Die niederländischen Schulen. II. Meister des XVII. Jahrhunderts. Die vlämische Schule. (Woermann 1887)
A. Die Meister der Uebergangszeit.
Hieronymus Francken (Franck) I.
Geb. zu Herenthals 1540. gest. den 1. Mai 1610 zu Paris als „Peintre du roi.“ Schüler erst seines Vaters, dann des Frans Floris zu Antwerpen. Thätig schon 1566 in Fontainebleau, später hauptsächlich in Paris. (Branden, p. 339–340.)
Die Enthauptung Johannes des Täufers. 855. (889.) P 3.
Links setzt der Henker seinen Fuss auf den Rücken des nackt am Boden liegenden Rumpfes des Täufers. Rechts überreicht eine Alte das Haupt auf einer Schüssel, die ein Knabe mit beiden Händen trägt, der Tochter der Herodias. Bezeichnet unten links;
Kupfer; h. 0,38½; br. 0,33½. – Zuerst im Katalog von 1835.
Frans Francken (Franck) I.
Geb. zu Herenthals im Herbste 1542, gest. zu Antwerpen den 3. October 1616. Bruder des vorigen, Schüler des Frans Floris in Antwerpen. Thätig daselbst.
Christus auf dem Wege nach Golgatha. 856. (880.) P 3.
Grossartige Landschaft. Schwarzumwölkter Himmel. Der Zug bewegt sich von rechts nach links. In der Mitte stürzt der Heiland unter der Last seines Kreuzes zusammen und hält die hl. Veronica ihm ihr Tuch entgegen. Links vorn Maria, Johannes und die anderen Frauen. Rechts vorn zwei Hauptleute zu Rosse. Bezeichnet unten links:
[286]Eichenholz; h. 0,60½; br. 0,89. – Nach II. aus der Kunstkammer und im Inv. 1722. Doch vermochten wir den Nachweis nicht zu führen. Auch findet es sich noch nicht einmal im Abrégé von 1782, vielmehr zuerst im Katalog von 1843. – Da wir die Inschrift Dô mit der überwiegenden Mehrzahl aller Kenner in „de oude“, d. h. „der alte“ auflösen und die Jahreszahl 1597 es unmöglich macht, das Bild der Alterszeit seines Sohnes Frans Francken II zuzuschreiben, der sich später gelegentlich ebenso bezeichnete, so halten wir es auch mit Bode (bei v. Zahn VI, S. 200) für erwiesen, dass unser Bild ein Werk des ältesten der drei Frans Francken sei.
Gillis van Coninxloo (Koningsloo).
Geb. den 24. Januar 1544 zu Antwerpen, begraben zu Amsterdam den 4. Januar 1607. Schüler des Gillis Mostaert und anderer Meister. Thätig zu Antwerpen; von 1584–1595 in Deutschland, schliesslich in Amsterdam. Begründer des Landschaftsstils, der sich mit Jan Brueghel weit in’s XVII. Jahrhundert hineinzog. Vgl. Van Mander, ed. Hymans, p. 120 und Woltm. u. Woerm. III, S. 90. Die neuesten Urkunden über ihn bei de Roever in „Oud Holland“ III (1885), S. 33 ff.
Landschaft mit dem Midas-Urteil. 857. (791.) P 11.
Reich gegliederte Berg- und Waldlandschaft. Rechts im Mittelgrunde ein Wasserfall, links im Hintergrunde ein Flussthal. Links und rechts im Vordergrunde hohe Bäume. In der Mitte der musikalische Wettstreit zwischen Apollon und Marsyas in einem reichen Kreise von Zuhörern. Apollon schlägt die Leyer; der bocksbeinige Marsyas bläst die Flöte. Etwas rechts von ihnen ruht König Midas, dem bereits die Eselsohren gewachsen sind. Bezeichnet rechts unten:
Eichenholz; h. 1,20; br. 2,04. – Inv. 1722, A 475. als „Golzius und Brueghel“ aus der Kunstkammer. Später, bei H., wurde die Landschaft dem Lukas Gassel, die [287] Staffage dem Hub. Goltzius zugeschrieben. Doch wies der Stil auf keinen dieser Meister hin. Unsere Entdeckung des Monogrammes hat das Rätsel plötzlich gelöst. Das Monogramm findet sich genau so auf der Landschaft Gillis van Coninxloo’s von 1604 in der Galerie Liechtenstein zu Wien. Uebrigens ist das Bild schon um 1600 von Nik. de Bruyn als Werk des Gillis van Coninxloo mit nur leichten Abweichungen gestochen. Die figürliche Scene des Vordergrundes rührt wahrscheinlich von Martin van Cleef her, der nach K. v. Mander (Ed. Hymans II, S. 120) die Figuren für die Landschaften des Meisters zu malen pflegte.
Paul Bril.
Geb. zu Antwerpen 1554, gest. zu Rom den 7. October 1626. Schüler des Daniel Oortelmann in Antwerpen, dann seines Bruders Matthäus Bril (geb. zu Antwerpen 1550, gest. zu Rom 1584) in Rom. Daselbst unter dem Einflusse der Landschaften der Carracci und Elsheimer’s weiterentwickelt.
Römische Ruinenlandschaft. 858. (864.) 21 b.
Dazu die Brille, das Merkzeichen des Meisters, am Wirtshausschilde.
Kupfer; h. 0,21½; br. 0,29. – 1742 de Brais aus Paris. – Gegenstück zum folgenden.
Italienisches Flussthal. 859. (863.) 21 b.
Links vorn unter Säulen eine Schmiede, im Mittelgrunde eine Burgruine auf steiler Felshöhe, zu der eine Brücke über den Fluss hinüberführt. Rechts vorn am Wege hohe Bäume. Hinten blaue Berge.
Kupfer; h. 0,22; br. 0,30½. – 1742 durch de Brais aus Paris. – Gegenstück zum vorigen.
Gebirgslandschaft. 860. (860.) P 1.
Ein schmaler Fluss bildet vorn in der Mitte einen kleinen Wasserfall. Weiter zurück ist er von einem Holzsteg überbrückt. Links neben diesem erhebt sich ein burggekrönter Felsen, hinter dem die belebte Strasse berganführt. Rechts, gegenüber, andere Gebäude, hinten eine hellbeleuchtete Stadt, vorn am Wege ein hoher Baum. Bezeichnet links unten;
Dazu die Brille am Wirtshausschilde.
[288] Lindenholz; h. 0,63½; br. 1,06½. – Wohl das Bild Bril’s, welches sich 1741 in der Kunstkammer befand. Später war es im „Vorrat“; 1856 kam es zur Galerie.
Waldlandschaft mit Tobias und dem Engel. 861. (862.) Q 3.
Waldige Hügelgegend. Links vorn am Weiher ein Baum, unter dem eine Hindin weidet. Rechts vorn eine mächtige Baumgruppe, unter welcher Tobias vom Engel geleitet wird. Der Hund folgt ihnen. In der Mitte Durchblick auf ferne blaue Berge. Vorn zwischen Blumen und Kräutern drei Hasen. Bezeichnet unten in d. M.:
Leinwand; h. 0,76½; br. 1,01½. – 1742 durch de Brais aus der Sammlung Dubreuil in Paris. – Phot. Braun XIII. 21.
Art und Schule der Brüder Matthäus und Paul Bril.
Waldlandschaft mit Diana und Aktäon. 862. (866.) P 8.
Grosse Waldbäume links vorn und rechts im Mittelgrunde. Rechts vorn der Weiher, in dem Diana mit ihren Nymphen badet. In der Mitte stürmt Aktäon heran. Links vorn wird dieser, dem bereits ein Hirschkopf gewachsen, von den Hunden zerrissen.
Kupfer; h. 0,27; br. 0,34. – 1861 aus dem Vorrat. Vorher nicht nachgewiesen. Bei H. als Paul Bril. Doch für diesen zu kalt im Ton und in der Technik. Bode war 1873 (bei v. Zahn VI, S. 199) geneigt, es dem Matthäus Bril zuzuschreiben. Doch sind beglaubigte kleine Bilder dieses Meisters nicht bekannt.
Waldlandschaft mit der kalydonischen Eberjagd. 863. (856.) P 1.
Mächtige Waldbäume. Links Rückblick auf einen schilfbewachsenen See, an dessen jenseitigem Ufer eine Kapelle und Häuser am Waldrande liegen. Vorn auf dem Weg stellen sich Atalante (mit dem Bogen) und Meleager (mit dem Speer) dem Eber entgegen. Hinter ihnen die anderen Jagdgenossen.
Leinwand ; h. 1,15½; br. 1,65. – Nach H. 1731 durch Leplat und von Matthäus Bril. – Diese Bestimmung erscheint jedoch nicht genügend begründet. So auch Bode (bei v. Zahn VI, S. 199) und Scheibler (Dr. Not.).
Schüler und Nachahmer des Paul Bril.
Waldlandschaft mit der Ruhe auf der Flucht. 864. (858.) Q 3.
Maria sitzt mit dem Kinde vorn links unter grossen Bäumen. Vor ihr spielen zwei Englein. Rechts vorn bildet ein gestürzter Baumstamm zwischen Wasserblumen einen natürlichen Steg über einen Fluss.
[289] Kupfer; h. 0,23½; br. 0,30. – 1856 aus dem Vorrat. Vorher nicht nachgewiesen. Bei H. als echtes Werk P. Bril’s. Der späteren Bezeichnung „Paul Prill. Pictor.“ auf der Rückseite ist jedoch keine Bedeutung beizulegen.
Schloss im Waldgebirge. 865. (859.) P 5.
Das Schloss liegt links im Mittelgrunde auf der Höhe unter Bäumen. Auf dem belebten hinanführenden Weg ein Hirt mit einer Ziegenheerde. Rechts vorn bildet ein Fluss einen kleinen Wasserfall; hinter ihm ländliche Gebäude am Wald- und Felsenrande.
Kupfer; h. 0,20; br. 0,28. – 1856 aus dem Vorrat. Vorher nicht nachgewiesen. Bei H. als echtes Werk P. Bril’s. – Der späteren Bezeichnung „Paul . Pril . Pictor . R.“ auf der Rückseite ist jedoch keine Bedeutung beizulegen. – Das Bild ist auch nicht, wie bei H., als Gegenstück zu N. 864 anzusehen. Es zeigt eine andere Hand, als dieses. Sein Urheber scheint uns J. Brueghel mindestens so nahe zu stehen, wie P. Bril.
Römische Ruinenlandschaft. 866. (861.) Q 3.
Links und rechts vorn mächtige Gebäudetrümmer. Im Mittelgrunde links ein Rundbau, rechts ein vierseitiger Turm. Vorn links unter den Mauern Landleute mit Eseln, Wäscherinnen am Bach. Im Hintergrunde graue Berge. Angeblich bez.: P . Bril . 1626. Doch konnte der Name nicht aufgefunden werden. Datirt rechts unten: 1626.
Leinwand; h. 0,74; br. 0,98. – Zuerst im Katalog von 1848. Hier und noch bei H. als echter P. Bril. Die Bezeichnung hat jedoch schwerlich dort gestanden. Wir können das Bild nur für die Arbeit eines italienischen Nachahmers des Bril und des An. Carracci ansehen.
Waldige Flusslandschaft. 867. (865.) P 1.
Ein Fluss schlängelt sich durch üppige Waldbäume und breitet sich fast über den ganzen Vordergrund aus. In der Mitte fährt eine Barke ab. Ein Jäger mit seinem Hunde steigt ein. Der Fährmann, zwei Frauen und ein Lautenschläger befinden sich schon drin.
Leinwand; h. 0,60½; br. 0,76½. – Schwerlich, wie H. angiebt, 1742 durch de Brais aus Paris. Sicher Inv. 1754, II 785. Schon bei H. als echtes Werk P. Bril’s bezweifelt. Die flauere Behandlung deutet in der That nur auf einen, wahrscheinlich Italienischen, Nachahmer hin.
Joos de Momper.
Der Taufname wird auch Josse, Joost, Jodocus geschrieben. Geb. zu Antwerpen 1564, gest. daselbst zu Anfang 1635 (Branden, p. 299–316). Schüler seines Vaters Bartholomeus. Thätig hauptsächlich zu Antwerpen. Die Figuren zu seinen Landschaften malte nicht selten Jan Brueghel d. ä.
[290]
Berglandschaft mit Wasserfall. 868. (980.) 20 a.
Links stürzt sich von der mit einem Schloss und luftiger Verbindungsbrücke gekrönten waldigen Felsenhöhe ein mächtiger Wasserfall herab. Rechts die Landstrasse mit einer Brücke über den Fluss. Im Hintergrunde graue Berge. Vorn am Wege zwei Fussgänger, zwei Reiter und ein Hund. Bez. u. l.: I . D . M. (zweifelhaft.)
Eichenholz; h. 0,49½; br. 0,93. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Die Inschrift scheint uns nicht von Momper herzurühren; das Bild muss, wenn es von ihm ist, einer anderen Zeit angehören, als seine übrigen Bilder unserer Sammlung.
Berglandschaft mit einer Mühle. 869. (981.) 20 c.
Wildes Hochgebirge. Links vorn die Wassermühle, weiter zurück eine Kirche. Rechts führt eine einbogige Steinbrücke, auf der zwei abgestiegene Reiter ihre Pferde führen, über eine tiefe Schlucht.
Eichenholz; h. 0,53; br. 0,71½. – Inv. 1754, II 520. als „Brueghel.“ Doch schon im Abrégé von 1782 richtig als „Momper.“ – Gegenstück zum folgenden.
Berglandschaft mit geknickten Tannenstämmen. 870. (982.) 20 c.
Ganz rechts auf der Höhe eine alte Burg. Weiter unten ein von einbogiger Steinbrücke überwölbter Wasserfall. Weiter nach der Mitte eine schroffe braune Felsenspitze. Ganz in der Mitte der Bergstrom mit den gestürzten Stämmen. Links unten das Thal.
Eichenholz; h. 0,53; br. 0,71½. – Inv. 1754, II 519, als „Brueghel.“ Doch schon im Abrégé von 1782 richtig als „Momper.“ – Gegenstück zum vorigen.
Am Berghang. 871. (983.) P 9.
Rechts das schroffe, braune Gebirge. Vorn auf dem hohen Wege zwei Führer mit drei beladenen Saumtieren und ein Reiter. Links saftig grüner Berghang. Unten im Mittelgrunde ein See.
Eichenholz; h. 0,44½; br. 0,64. – Inventar 1754, II 701.
Blick in’s Thal. 872. (984.) P 4.
Rechts das schroffe, braune Gebirge, links das tiefe Thal. Vorn auf dem hohen Wege werden vier Reiter von zwei Bettlern angesprochen.
Eichenholz; h. 0,38½; br. 0,55½. – Gegenstück zum folgenden. – Inventar 1722, A 1217. – 1722 von der Leipziger Ostermesse.
Der Weg im Thal. 873. (985.) Q 3.
Links und rechts schroffe Berge. Im Hintergrunde über dem Thal, in dem es regnet, ein farbloser Regenbogen. Vorn auf dem Wege ein Mann mit zwei bepackten Eseln und ein Paar mit einem Hunde.
Eichenholz; h. 0,38½; br. 0,55½. – Gegenstück zum vorigen. – Inv. 1722, A 1218. – 1722 von der Leipziger Ostermesse.
[291]
Die Stadt im Thale. 874. (986.) 48 c.
Rechts das schroffe Gebirge, von dem sich, an Häusern unter Bäumen vorbei, die Landstrasse in’s Thal hinabwindet. Vorn sitzen zwei Landleute; vor ihnen halten zwei Reiter und liegt ein Hund. Links Blick in das tiefe, breite, vom Flusse durchströmte Thal, in dem eine grosse Stadt liegt.
Eichenholz; h. 0,83; br. 1,25. – 1875 von Herrn von La Vierè. – Phot. Braun XIV, 20.
Winterlandschaft. 875. (819.) 19 c.
Durch kahle Bäume führt eine beschneite Landstrasse, auf der rechts Schweine getrieben werden, links ein Pferd vor seinem Karren gestürzt ist. Im Mittelgrunde links Dorfhäuser, rechts die Kirche.
Eichenholz ; h. 0.48½; br. 0,66. – Nach H. 1708 von Lemmers aus Antwerpen. – Sicher Inv. 1754, II 168. Bisher als Jan Brueghel d. ä. Doch weist die viel breitere Malweise auf die Hand Momper’s hin. Man vergl. z. B. dessen Winterbild im Braunschweiger Museum. Die Figuren mögen von Brueghel herrühren.
Peter Brueghel d. j.
P. Brueghel oder Breughel d. j. Genannt „Höllen-Breughel“, B. „d’Enfer.“ Geb. zu Brüssel 1564, gest. zu Antwerpen 1638. Sohn und Nachahmer Peter Brueghel’s d. ä., übrigens Schüler des Gillis van Coninxloo. Thätig in Antwerpen.
Den Namen Höllen-Breughel trägt dieser Meister ohne sonderlichen Grund, da, abgesehen von dem „Triumph des Todes“ in Graz (Madrid, Gal. Liechtenstein in Wien), keine Höllenbilder seiner Hand bekannt sind, vielmehr derartige Darstellungen seines jüngeren Bruders Jan ihm vielfach mit Unrecht zugeschrieben werden: so früher auch die Dresdener Bilder N. 877, 878, welche deutlich die Hand Jan’s zeigen. Er selbst scheint sich ausschliesslich auf die Nachahmung seines Vaters verlegt zuhaben. Vergl. Woltm. u. Woerm. III, S. 66–68. Desgleichen Berliner Verzeichniss (1883) , S. 69.
Die Predigt Johannes des Täufers. 876. (798.) P 1.
Vorn im Walde lauscht buntes Volk der Predigt des Täufers, welcher im Mittelgrunde steht. Die vorderen Zuhörer zeigen sich meist von hinten. In der Mitte blickt sich einer, der in eine Decke gehüllt ist, nach seinem Hunde um. Etwas weiter rechts steht ein schlanker, gelb gekleideter Soldat mit den Händen auf dem Rücken.
Leinwand; h. 1,10½; br. 1,64½. – 1738 durch Rossi aus Venedig. – Das Bild, welches in der Regel auf P. Brueghel d. ä. zurückgeführt wird, existirt in verschiedenen Wiederholungen, z. B. in der Pinakothek zu München, in der Galerie Liechtenstein zu Wien, in Schleissheim und in Gotha. Die beiden datirten Exemplare, das Münchener von 1598 und das Wiener von 1620, beweisen schon durch diese Jahreszahlen, dass sie nicht von dem älteren P. Breughel herrühren (das Münchener gilt dort jetzt als eine Copie von Jan Br.). Unser undatirtes Exemplar zeigt im Ganzen [292] den Stilcharakter des älteren Peter Brueghel, ist aber nicht frisch genug in der Durchführung für ihn selbst. Wir halten es für eine Wiederholung von der Hand des jüngeren P. Brueghel. ohne ein Original des älteren nachweisen zu können.
Jan Brueghel d. ä.
Gen. „Sammet-Brueghel“, Br. „de Velours.“ Geb. zu Brüssel 1568, gest. zu Antwerpen den 13. Januar 1625. Sohn Peter Br.’s d. ä., Bruder P. Br.’s d. j., Schüler des P. Goetkind in Antwerpen. Thätig seit seiner Heimkehr aus Italien (1596) in Antwerpen.
Juno in der Unterwelt. 877. (799.) 20 c.
Weite, von Flammen erleuchtete Felsenlandschaft. Ein Wasser rechts im Mittelgrunde; das Hochgericht links auf der Höhe; Castelle auf den Bergspitzen. Spukgestalten füllen den Vordergrund. Links der Fürst der Finsterniss, zu dem Juno, die weiter rechts auf ihrem Pfauenwagen hält, sich umblickt. Links vorn ein Knäuel nackter Menschenleiber. Bezeichnet l. u. (die letzte Zahl unleserlich):
Kupfer; h. 0,25½; br. 0,35½. – Im Inventar 1722, A 710, als „Der Teufel und sein Reich“, „or. von Breughel und Rotenhamer.“ Später P. Brueghel d. j. zugeschrieben. So bei H. Dass das Werk unzweifelhaft den Jugendstil Jan Brueghel’s zeigt, hat schon Bode (bei v. Zahn VI, S. 199) mit Recht bemerkt. Die Jahreszahl las H. 1596. Eher wäre sie vielleicht 1598 zu lesen. In dem einen, wie in dem anderen Falle gehört das Bild der ersten Zeit Jan Brueghel’s d. ä. nach seiner Heimkehr aus Italien an. Vergl. auch unsere Bemerkungen zu P. Brueghel d. j. oben S. 291.
Die Versuchung des hl. Antonius. 878. (800.) 20 c.
Wilde Felsenlandschaft. Nacht. Links oben die Sichel des Mondes. Auf einer Anhöhe in der Mitte ein Rundtempel. Verschiedene Feuersbrünste in der Ferne. Spukgestalten in der Luft. Vorn links sitzt der hl. Antonius und blickt mit gefalteten Händen in sein Buch, während Gespenster ihn umringen und eine schöne Frau die Hand nach ihm ausstreckt. Bez. u. i. d. M.:
Kupfer; h. 0,25½; br. 0,35. – Inv. Guarienti (vor 1753) N. 1705 als „Breugel dell’ Inferno.“ Inv. 1754, II 516, als „Manier des Höllen-Breughel.“ Bei H. als echtes Werk des letzteren, dessen Malweise es jedoch nicht zeigt. Schon Bode bei v. Zahn VI, S. 199, hat mit Recht hervorgehoben, dass es ein echtes Werk des Jan Brueghel ist. Vergl. auch unsere Bemerkungen zum vorigen und zu P. Brueghel d. j. oben S. 291.
Flussdurchströmte Hügellandschaft. 879. (804.) 21 b.
Rechts der Fluss, links das Dorf. Hügelketten im Hintergrunde. Vorn links vor rotdachigem Giebelhause buntes Volk unter einem Baume. Fischer [293] breiten ihre Waare am Ufer aus. Weiter rechts segelt ein überfülltes Boot bildeinwärts. Bezeichnet links unten:
Eichenholz; h. 0,35½; br. 0,64½. – 1710 durch Raschke von Jak. de Wit in Antwerpen. H. – Von H. doch wohl nicht zutreffend als „holländische Landschaft“ bezeichnet. – Phot. Braun IV, 25.
Der Rundturm am Seeufer. 880. (805.) 21 a.
Rechts die Meerbucht; links vorn am bergigen Ufer der aus Ruinen hervorragende Rundturm; am Wege unter Bäumen und Felsen ein sitzender, ein stehender Mann und ein Hund. Bez. l. u.:
Kupfer; h. 0,08½; br. 0,12. – Wohl Inventar 1722, A 687.
Landschaft mit dem Rohrdommeljäger. 881. (806.) 20 b.
Rechts führt ein Weg über eine kahle Anhöhe. Fuhrwerk und Fussgänger beleben ihn. Vorn in der Mitte zwei Reiter, von denen der eine vom Pferde gestiegen ist. Weiter zurück ein Jäger, welcher nach den Wasservögeln zielt, die links im Schilfe am Fusse der waldigen Anhöhe auffliegen. Bez. r. u.: BRVEGHEL . 1605.
Eichenholz; h. 0,41½; br. 0,71½. – 1708 von Lemmers in Antwerpen. Inventar 1722. A 806.
Die Landstrasse. 882. (807.) 19 a.
Vorn unter hohen Bäumen die von Reisenden zu Fuss und zu Pferde belebte Landstrasse. Im Mittelgrunde links ein Flussthal. Bez. r. u.: BRVEGHEL 1605.
Kupfer; h.0,20; br, 0,29. – 1708 von Lemmers in Antwerpen. Inv. 1722, A 590.
Landschaft mit der Berufung der Apostel Petrus und Andreas. 883. (808.) 19 c.
Rechts die Seebucht. Links die Bergküste mit altem Rundturm. Vorn die Landstrasse mit Fischern , zahlreichem Volke, Pferden, Eseln u. s. w. Im Mittelgrunde die Berufung der Apostel durch den Heiland. Bez. r. u.: BRVEGHEL 1608.
Kupfer; h. 0,50; br. 0.66; – Aus der Kunstkammer. Inventar 1722, A 328.
Flusslandschaft mit Holzhackern. 884. (809.) P 5.
Links am waldigen Ufer eine Ortschaft, rechts ein Fluss. Vorn links Holzhacker am Wege, vorn rechts Schiffe am Strande. Bezeichnet unten links; BRVEGHEL . 1608.
Eichenholz; h. 0,47; br. 0,55½. – 1708 von Lemmers in Antwerpen. II. (?)
Flusslandschaft mit einem Pferdegerippe. 885. (810.) 19 c.
Links am waldigen Abhange die belebte Landstrasse, auf der ein Bauernwagen hält. Vom Vordergrunde rechts zum Hintergrunde links dehnt sich [294] das Flussthal. Rechts vorn liegt ein Pferdegerippe. Bezeichnet links unten: BRVEGHEL . 1608.
Kupfer; h, 0,17½; br. 0,23. – Inv. 1722, A 333; also durch Wackerbarth, nicht durch Wanderer, wie bei H.
Ebene mit Windmühlen. 886. (811.) 21 b.
Durch flaches Land führt links eine Landstrasse. Rechts auf kleinen Anhöhen zwei Windmühlen. Vorn links ein zweispänniger Bauernwagen, rechts ein Schimmel neben seinem Karren. Bez. u. r.: BRVEGHEL . 1611.
Eichenholz; h. 0,26½; br. 0,37½. – 1708 von Lemmers in Antwerpen. Inv. 1722. A 701.
Eine Dorfstrasse. 887. (812.) 21 b.
Rechts das Wirtshaus, vor dem Wagen und Reiter halten und buntes Volk sich drängt. Links vorn am Teich eine Kuh, im Mittelgrunde der Kirchturm hinter Bäumen. Bez. u. l.: BRVEGHEL . 1611.
Kupfer; h. 0,24; br. 0,35½. – 1710 von Jak. de Wit in Antwerpen. Inventar 1722, A 530.
Niederländischer Kanal. 888. (813.) Q 1.
Links der Kanal mit baumreichen Ufern. Rechts vorn und im Mittelgrunde ein Kirchdorf, in dem ein Fährboot landet. Andere Fahrzeuge am Ufer. Bezeichnet links unten: BRVEGHEL . 1612.
Eichenholz; h. 0,37; br. 0,61½. – 1710 von Jak. de Wit in Antwerpen. Inv. 1722, A 708. (Die Inventarnummer steht drauf; die Angabe bei H. ist daher nicht richtig.)
Die Windmühle am Fluss. 889. (814.) 21 b.
Links ein breiter, belebter Fluss. Rechts im Mittelgrunde eine Ortschaft; auf einer kleinen Anhöhe eine Windmühle; Schiffer im Begriffe zu landen; buntes Volk, Frauen mit Kindern vorn am Wege.
Kupfer; h. 0,25; br. 0,35. – Inventar 1722, A 697.
Der Fahrweg auf waldiger Höhe. 890. (821.) 20 b.
Links kommt der von Fracht- und Reisewagen belebte Weg aus dem Walde hervor und zieht sich nach vorn rechts herunter, wo zwei Reiter halten. Links vorn ein Fussweg mit einem Bauern, einer Bäuerin und einem Kinde. Rechts Blick in’s Thal.
Eichenholz; h. 0,42½; br. 0,66½. – Zuerst im Inv. Guarienti (vor 1753) N. 518. [Anmerkung WS: zeitgenössische Photographie]
Der Waldweg mit dem Holzhacker. 891. (822.) 21 a.
Links der Waldweg mit einem Holzhacker und einem mit einem Schimmel bespannten Karren. Rechts Blick in’s Flussthal mit Bergen und Burgen.
Kupfer; h. 0,20; br. 0,25. – Inventar 1722, A 607; daher durch Wanderer, nicht durch Wackerbarth, wie bei H.
[295]
Die Windmühle. 892. (823.) 20 c.
Sie steht rechts auf dem Hügel. Ein rotjackiger Mann trägt einen Sack Korn hinan. Links vorn auf dem Wege ein Mann mit zwei Pferden, in der Ferne grüner Wald und graue Dünen.
Eichenholz; h. 0,30½; br. 0,22. – Inv. 1722. A 435. – Phot. Braun VIII, 25.
Wasserumspülte Häuser. 893. (825.) 20 a.
Links vorn eine hohe Baumgruppe, im Mittelgrunde die malerischen alten Häuser am Wasser, im Hintergrunde die Kirche. Vorn in der Mitte ein Boot, in dem fünf Männer und eine Kuh überfahren.
Kupfer; h. 0,13½; br. 0,19. – „Durch den Kurprinzen aus Italien.“ Inventar 1722. A 600.
Eine Kapelle unter Bäumen. 894. (826.) 20 a.
In der Mitte die Kapelle, vor der ein Mann betet. Vorn auf der Landstrasse ein zweirädriger einspänniger Karren. Links die weite blaue Ebene mit Ortschaften und Kirchtürmen.
Kupfer; h. 0,13 ½; br. 0,19. – „Durch den Kurprinzen aus Italien.“ Inventar 1722, A 598.
Die Furt am Bache. 895. (829.) 21 b.
In der Mitte schlängelt sich ein Bach von waldigen Hügeln herab. Rechts führt die belebte Landstrasse zu ihm hinunter. An der Furt hält ein dreispänniger Wagen, dessen vorderstes Pferd sich zum Saufen bückt. Links vorn auf dem Waldwege zwei Bauernfrauen und ein Mann.
Eichenholz; h. 0,36; br. 0,56½. – 1723 aus der Sammlung Wrzowecz in Prag.– Inventar 1722. A 1451. – Phot. Braun VII, 23.
Ein Landungsplatz. 896. (830.) 19 b.
Links das Wasser, welches vorn von drei Fährbooten mit Menschen, Pferden und Rindern belebt wird. Rechts das Ufer mit der malerischen Dorfstrasse, dem Kirchturme und der bunt belebten Landungs-Scene.
Eichenholz; b. 0.47; br. 0,86. – Zuerst im Inventar Guarienti (vor 1753) N. 519.
Die Schlacht der Israeliten gegen die Amalekiter. 897. (833.) Q 1.
2. Buch Mosis, Cap. 17, v. 9–13. Wildes, nach links hinüberdrängendes Reiterschlachtgewühl. Gestürzte Pferde und Krieger im Vordergrunde. Rechts eine Anhöhe, auf der Moses, dem Aaron und Juda die Arme stützen, zum Höchsten betet.
Eichenholz; h. 0,40½; br. 0,61½. – Zuerst im Katalog von 1817.
Häuser am Wasser. 898. (824.) 19 c.
Es sind die äussersten, vom Wasser umspülten Häuser einer alten holländischen Stadt. Links ragen hohe Bäume. Vorn spriessen gelbe Schwertlilien im Schilf. Rechts ein Boot mit vier Insassen.
[296] Kupfer; h. 0,17½; br. 0,25. − Inventar 1722, A 575, als „Paul Breugel.“ – Bei H. als Jan Brueghel. – Dass das kräftige, gute Bildchen von dem Meister selbst herrühre, erscheint uns nicht zweifellos. Stich von Beaumont nach einem ganz ähnlichen Bilde Brueghel’s aus dem Cabinet des Comte de la Verrue.
Baumgruppe vor dem Dorfe. 899. (828.) 21 b.
Unter den prächtigen Bäumen des Vordergrundes hält ein zweispänniger Bauernwagen. Im Mittelgrunde liegen Häuser unter Bäumen am Kanal.
Eichenholz; rund; h. 0,23; br. 0,22½. – Inventar 1722, A 676, als „Breugel, or.“ Bei H. als Jan Brueghel. Dass das frische Bildchen von dem Meister selbst herrühre, erscheint uns nicht zweifellos.
Nach Jan Brueghel d. ä.
Die Anbetung der Könige. 900. (803.) Q 1.
Vorn vor der Strohdachhütte sitzt Maria, nach links gewandt, mit dem Kinde auf dem Schoosse. Vor ihr knieen die beiden weissen Könige, hinter denen sich links das Gefolge drängt. Hinter ihr steht der schwarze König mit seinem Gefolge. Im Hintergrunde die Stadt am Fluss.
Fichtenholz; h. 0,45; br. 0,64½. – 1874 in Innsbruck erworben. – Schwache und späte Copie nach dem bezeichneten und von 1598 datirten Original Jan Brueghel’s in der Kaiserl. Galerie zu Wien.
Der See Genezareth. 901. (820.) P 4.
Links reichgegliedertes Bergufer. Im Mittelgrunde neben der Stadt führt eine Brücke zu einer befestigten Felseninsel hinüber. Rechts auf einem der zahlreichen Schiffe am Rande des See’s steht Christus und predigt dem Volke. Ganz vorn sind Fischer mit ihrem Fange beschäftigt.
Eichenholz; h. 0,81; br. 1,20. - 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. – Bisher als Originalbild Jan Brueghel’s d. ä.; doch halten wir es seiner härteren, bunteren Malweise wegen nur für eine Copie. – Ein ähnliches Bild (Original) in der Münchener Pinakothek. – Phot. Braun.
Das Element des Wassers. 902. (2070.) P 1.
In der Mitte einer reichen Landschaft sitzt die Göttin des Wassers, welche in der Rechten ein Füllhorn mit Korallen und Perlen hält, während sie mit der Linken die Muschel ergreift, die ein Knabe ihr reicht. Links Waldrand, Felsen, Wasserfall. Vorn reich mit Fischen, Muscheln und Seetieren aller Art bedecktes Ufer. Rechts vorn zwei mit Fischen spielende Knaben, im Hintergrunde das offene Meer.
Eichenholz; h. 0,63; br. 0,97. - 1741 mit den drei folgenden, seinen Gegenstücken, aus der Sammlung Wallenstein in Dux. -- Im Inventar 1754, II 600−603, wurde die Landschaft dieser Bilder dem Brueghel, wurden ihre Figuren dem Platzer zugeschrieben, eine zeitlich unmögliche Zusammenstellung. Bei H. wurden die ganzen Bilder frageweise dem Tiroler Maler Johann Victor Platzer (1665–1708 nach Constantin von Wurzbach’s Biograph. Lexikon, Wien 1870, Bd. XXII; vergl. Eduard von Engerth’s [297] grossen Wiener Katalog III, 1886, S. 181) zugeschrieben. Indessen zeigen sie bekannte, oft wiederholte Compositionen Jan Brueghel’s d. ä. (z. B. teilweise in Berlin, teilweise in Potsdam; alle vier in der Galerie Doria zu Rom; ebenfalls alle vier im Wiener Privatbesitze, früher in der Kaiserl. Galerie, nach Brenner, Prodromus, Wien 1735, Tafel 26). Unzweifelhaft sind unsere Bilder gute alte Copien dieser Brueghel’schen Folge. Dass diese im vorigen Jahrhundert in Wien nach den damals dort befindlichen Exemplaren von einem der Platzer gefertigt seien, ist nicht unwahrscheinlich. Doch nennt unser „Catalogue“ von 1765 nicht Johann Victor, sondern dessen Sohn Johann Georg Platzer (Plazer), der von 1702–1760 lebte. Die beiden Meister werden oft mit einander verwechselt. Vergl. unten die Bem. zu N. 2097–2100.
Das Element der Erde. 903. (2071.) P 1.
Zwischen den drei grossen Baumgruppen links Fernblick auf ein Schloss im Thale, rechts auf eine Kirche am Hügel. Im Vordergrunde üppig spriessende Blumen, Früchte und Tiere. Die Göttin der Erde, welche vor der mittleren Baumgruppe sitzt, hält ein Füllhorn. Links hinter ihr ein Satyr mit einem Fruchtkorbe auf dem Kopfe. Links vor ihr zwei Flügelputten mit Obst und Blumen. Rechts vorn bricht ein Flügelknabe eine langstenglige Tulpe.
Eichenholz; h. 0,63; br. 0,97. – 1741 mit dem vorigen und den beiden folgenden aus der Sammlung Wallenstein in Dux. Vergl. alle Bemerkungen zu N. 902.
Das Element des Feuers. 904. (2072.) P 1.
Venus in der Schmiede Vulkan’s. Links in grossartiger Ruinenhalle die Waffenschmiede, in der Vulkan an seinem Ambos sitzt. Hinter ihm stehen Venus und Amor. Arbeiter sind rechts vorn und links hinten beschäftigt. Im Vordergrunde liegen fertige Harnische, Helme und Waffen. Rechts im Hintergrunde ein schroffer feuerspeiender Berg.
Eichenholz; h. 0,63; br. 0,97. – 1741 wie die vorigen und das folgende aus der Sammlung Wallenstein in Dux. Vergl. alle Bemerkungen zu N. 902.
Das Element der Luft. 905. (2073.) P 1.
Links und rechts im Hintergrunde Wald; links und rechts im Vordergrunde ein kahler Baum, in dessen Aesten sich bunte Vögel wiegen. In der Mitte auf herabgeschwebter Wolke thront die Göttin der Luft mit dem Blitz in der Rechten, mit Sternen um’s Haupt. Rechts am Himmel Helios, der Sonnengott, und Selene, die Mondgöttin, auf ihren Wagen. Im Vordergrunde zahlreiche Vögel.
Eichenholz; h. 0,63; br. 0,97½. – 1741 mit den vorigen aus der Sammlung Wallenstein in Dux. – Vergl. alle Bemerkungen zu N. 902.
Jan Brueghel d. j.
Geb. zu Antwerpen den 13. September 1601, zuletzt daselbst als lebend erwähnt am 23. März 1678. Sohn, Schüler und [298] Nachahmer Jan Brueghel’s d. ä. Thätig, abgesehen von einem längeren Aufenthalte in Italien, in Antwerpen. Des engen Zusammenhangs seiner Bilder mit denjenigen seines Vaters wegen reihen wir ihn, vorgreifend, schon hier ein.
Die Dorfschenke. 906. (815.) 20 a.
Das Gebäude liegt links im Mittelgrunde. Rechts blickt man in die blaue Ferne. Im Vordergrunde führt ein Fuhrmann drei Pferde. Bez. u. r.: BREVGHEL 1641.
Eichenholz; rund; h. und br. 0,18½. – Inv. 1722. A 465. – Bereits bei H. dem jüngeren Jan Brueghel zurückgegeben, auf den die Jahreszahl hinweist.
Waldige Hügelgegend. 907. (816.) 21 b.
Links das Flussthal, rechts die Waldung. Bunte Staffage auf dem Waldwege. Vorn rechts heimkehrende Jäger; in der Mitte ein bildeinwärts fahrender Wagen. Bezeichnet unten links: BRVEGHEL 1642.
Kupfer; h. 0,24½. br. 0,34. – Auf die Rückseite der Platte ist eine Stadt gravirt. – Vergleiche die Bemerkungen zum vorigen Bilde (N. 906).
Ein Turm am Meere. 908. (817.) 19 c.
Rechts auf felsiger Höhe ein Turm in alten Befestigungsmauern. Links das von zahlreichen Schiffen belebte Meer. Vorn in der Mitte am Ufer ein Pfahl als Schiffszeichen, rechts Fischer, mit ihrem Fange beschäftigt. Bezeichnet unten rechts; BREV(VE?)GHEL . 1642.
Eichenholz; h. 0,44; br. 0,76½. – Inv. 1722, A 423; da die Inventarnummer noch auf dem Bilde steht, so beruht die Provenienzangabe bei H. auf einem Irrtum. Vergleiche übrigens die Bemerkungen zu N. 906.
Ein Seehafen. 909. (818.) P 4.
Links ein Rundturm in Festungswerken mit einer Kanone. Rechts eine Windmühle. Vorn der mit Karren, Pferden, Eseln, Fussgängern, Fischern belebte Strandweg.
Eichenholz; h. 0,37; br. 0,53. – Inv. 1722, A 189. – Bisher Jan Brueghel d. ä. zugeschrieben. Doch veranlasst uns die Uebereinstimmung mit der Malart des vorigen Bildes, es Jan Brueghel d. j. zurückzugeben.
Schüler und Nachahmer Jan Brueghel’s d. ä.
Dorf am Canal. 910. (834.) P 1.
Links im Mittelgrunde eine Zugbrücke; links vorn Schiffe auf dem Wasser; rechts vorn ein Wagen auf der Landstrasse. Die Kirche im Mittelgrunde.
Kupfer; h. 0,32; br. 0,40. – 1861 aus dem Vorrat. – Schwacher, später Nachahmer der Manier Jan Brueghel’s.
Canal im Dorfs. 911. (835.) P 1.
Der Canal schlängelt sich zwischen hohen Bäumen und Häusern hindurch. Rechts neben der Brücke ein Schloss, links der Dorfweg. Vorn besteigt eine reich gekleidete Gesellschaft ein festlich geschmücktes Boot.
[299] Eichenholz; rund; h. und br 0.19. – Wahrscheinlich Inventar A 469, als „Prospekt von Venedig“ und als Original von Brueghel. – Es zeigt jedoch nur die Hand eines verwandten Meisters.
Eine Seestadt. 912. (831.) P 4.
Links die Bucht mit Seeschiffen. Rechts unter hohen blauen Bergen die Stadt mit ihrer Vorstadt. Ein Schloss im Mittelgrund. Weiter zurück halblinks ein schroffer Felsen mit einem Rundturm im Meer. Rechts vorn ein Wirtshaus mit roter Fahne. Buntes Marktgewühl im Vordergrund rechts. Links Bauernweiber und Jäger mit sieben Hunden.
Eichenholz; h. 0,78; br. 1,18. – 1742 durch de Brais aus Paris. – Noch bei H. als Jan Brueghel; doch zeigt das Bild eine derbere Hand. – Phot. Braun.
Juno in der Unterwelt. 913. (802.) P 1.
Mächtige Ruinenstadt, aus welcher gelbe und rote Flammen emporschlagen. In der Mitte über dem Unterweltsflusse eine schwanke Brücke. Rad und Galgen dahinter. Vorn und im Mittelgrunde die Folterqualen der armen Seelen. Links vorn wendet Juno von ihrem Pfauenwagen sich nach den hinter ihr stehenden Furien um.
Eichenholz; h. 0,37; br. 0,48½. – Inv. 1722, A 1806. – Bei H., doch nur frageweise, Peter Brueghel d. j. zugeschrieben, dessen Hand es nicht zeigt.
Tempelruine am Seegestade. 914. (827.) P 3.
Links am waldigen Felsufer über anderen Ruinen die Trümmer eines römischen Rundtempels. Rechts im Mittelgrunde die Seebucht, im Hintergrunde blaue Berge.
Kupfer; h. 0,16½; br. 0,21½. – Inv. 1722, B 528. Die Nummern stehen noch drauf. Die Provenienzangabe bei H. ist daher irrig. – Im alten Inventar wohlweislich ohne Angabe des Künstlernamens. Bei H. als Jan Brueghel, mit dem das feine Bildchen nur eine entfernte Verwandtschaft zeigt. Dass es in der That späteren Ursprungs ist, beweist schon die Kupferplatte, auf welcher hinten PEETER STAS eingegraben steht. Peeter Stas (Staes) war ein Antwerpener Kupferdrucker, welcher erst 1655–56 Meister der Gilde wurde (Liggeren II, p. 268 und 273). Stich von Beaumont nach einem ähnlichen Bilde Brueghel’s aus dem Cabinet de la Verrue.
Die hl. Familie im Blumenkranz. 915. (838.) Q 2.
Maria sitzt mit dem Kinde unter Bäumen im Walde. Neben ihr sitzt Joseph. Der kleine Johannes steht vor ihr. Rechts Waldblick. Der Blumenkranz, welcher dieses hochovale Mittelbild umrahmt, hebt sich vom schwarzen Grunde ab. Links eine Fliege auf einer weissen Blume.
Kupfer; h. 0,51½; br. 0,38. – Inv. 1722, B 359, als „Seghers.“ Im Inv. 1754 dem „Franck sen.“ und „Breughel“ zugeschrieben. Bei H. als Jan Brueghel und Ambr. Francken. Am meisten von Jan Brueghel hat die Landschaft.
[300]
Peter Schaubroeck (Schubruck).
Lebensumstände unbekannt. Daten auf bezeichneten Bildern von 1597 (in Kopenhagen) bis 1605 (in Wien). Seine Entwicklung geht derjenigen Jan Brueghel’s d. ä., seines Zeitgenossen, parallel. Nach Füssli (Allg. K. L. II, S. 1473) wäre er geborener Antwerpener gewesen und hätte sich 1597 in Nürnberg aufgehalten. Die Inschrift unseres Bildes beweist, dass er später zu dem Kreise der vlämischen protestantischen Emigrirten in Frankenthal gehörte.
Die Amazonenschlacht. 916. (888.) P 1.
Vorn wildes figurenreiches Schlachtgetümmel zwischen Amazonen und Griechen, teils zu Fuss, teils zu Ross. Rechts vorn wird ein Elefant in’s Gefecht geführt. Zeltlager im Mittelgrunde. Links und rechts vorn Waldrand. Im Mittelgrunde halblinks auf schroffer Felsenhöhe eine von schlankem Turm überragte brennende Veste. Rechts weites Thal. Bezeichnet und datirt rechts unten:
Kupfer; h. 0,77; br. 1,48½. – Nach H. 1743 als „Brueghel“ aus der Galerie Carignan in Paris. Sicher Inv. 1754, II 461. Bei H. als „unbekannt.“ Die Bezeichnung . PE . SC . . . , welche offenbar auf Peter Schaubroeck geht, wurde bei H. irrtümlich . FE . SE . . . gelesen. Zuerst richtig gedeutet von W. Bode. – Das Bild stimmt seiner Formensprache und Malweise nach genau mit den bezeichneten Bildern Schaubroeck’s überein.
Art Peter Schaubroeck’s.
Belagerung einer Festung. 917. (832.) 50 c.
Die Trachten der Krieger und ihre Abzeichen deuten auf die alte Welt. Vielleicht ist die Belagerung Troja’s gemeint. Links im Mittelgrunde auf schroffer Felsenhöhe die von schlankem Turm überragte brennende Veste, rechts die weite Berglandschaft. Unten im Vordergrunde das Zeltlager der Belagerungsarmee. Links empfängt ein Feldherr zwei knieende Abgesandte.
Eichenholz; h. 0,79½; br. 1,18. – Zuerst im Inventar 1754, II 495, als Belagerung Jerusalems vom „Höllen-Breughel.“ Später dem Jan Brueghel zugeschrieben, dessen Hand es jedoch nicht zeigt. Dagegen zeigt es mit beglaubigten Werken des Peter Schaubroeck eine grosse Aehnlichkeit, wenn es von der Behandlung des vorigen auch etwas abweicht.
[301]
Sodom und Gomorrha. 918. (801.) 19 a.
Im Hintergrunde und Mittelgrunde die in Flammen stehenden Städte. Links vorn sitzt Loth, mit der einen seiner Töchter kosend, während die zweite halb nackt neben ihrem Hündchen steht. Datirt unten in der Mitte: 1602.
Kupfer; h. 0,19½; br. 0,23½ – Inventar 1722, A 502. – Bei H. als Werk P. Brueghel’s d. j., dessen Hand es jedoch keineswegs zeigt. Die Behandlung des Bildes scheint uns am ersten auf Peter Schaubroeck zu deuten.
Hendrik van Balen d. ä.
Geb. zu Antwerpen 1575, gest. daselbst am 17. Juli 1632. Schüler des Ad. van Noort. Er malte vielfach nur die Figuren zu Landschaften und Blumen, welche Meister, wie Jan Brueghel d. ä., und andere ausführten. Thätig zu Antwerpen.
Das Hochzeitsfest des Bacchus und der Ariadne. 919. (868.) P 1.
Kupfer; h. 0,36½; br. 0,51½. – Inventar 1722, A 543.
Das Hochzeitsfest des Peleus und der Thetis. 920. (869.) P 1.
Kupfer; h. 0,44½; br. 0,61½. – Inventar 1722, A 327. – Wohl Gegenstück zum folgenden.
Olympisches Göttermahl. 921. (872.) P 1.
In üppiger Landschaft tafeln die Götter. Juno, welche die Mitte einnimmt, wendet sich nach vorn um; Merkur sitzt ihr gegenüber; Herkules steht, auf seine Keule gestützt, links vorn; Minerva in Helm und Harnisch [302] sitzt zu seinen Füssen. Rechts vorn Kinder mit Blumen und Früchten. Blumen streuende Liebesgötter über der Tafel.
Kupfer; b. 0,42 ; br. 0,61. – Inv. 1722, A 543. – Wohl Gegenstück zum vorigen.
Nymphen und Kinder unter Fruchtbäumen. 922. (870.) P 1.
Fruchtbäume im Walde. Acht Nymphen, von denen eine rechts am Boden sitzt, und ebensoviel Kinder, von denen zwei oben in der Luft flattern, sammeln im Vordergrunde Früchte. Weiter zurück drei Satyrn.
Kupfer; h. 0,48½; br. 0,65½. – Inventar Guarienti (vor 1753) N. 1734, als „Rottenhamer und Brueghel“; doch zeigen die Figuren deutlich die Hand Balen’s, nicht diejenige Rotenhamer’s. So auch richtig stets seit dem „Catalogue“ von 1765.
Der Jesusknabe, sein Kreuz betrachtend. 923. (867.) 20 a.
Das Kreuz liegt links in einer Felsenhöhle, aus welcher man in eine sonnige Landschaft hinausblickt. Rechts steht der Jesusknabe zwischen den beiden Engeln, die ihn hereingeführt haben. Ueber seinem Haupte schwebt ein goldner Stern. Angeblich B. bezeichnet.
Kupfer; h. 0,20½; br. 0,26½. – Inventar 1722, B 605.
Die vier Elemente. 924. (874.) 20 a.
Gruppe von vier Knäblein. Vorn links, mit einem Fisch in der Hand, sitzt „das Wasser“; hinter ihm steht „die Luft“ mit einem Papagei auf der Rechten. Vorn rechts wärmt „das Feuer“ seine Hände an einem Kohlenbecken; hinter ihm „die Erde“ mit einem Apfel in der Linken.
Kupfer; h. 0,21; br. 0,17. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein zu Dux.
Diana und ihre Nymphen, von Satyrn belauscht. 925. (871.) P 1.
Diana und fünf ihrer Nymphen schlummern in der Mitte am Waldrande. Zwei Satyrn schieben den ausgespannten Vorhang zur Seite, um die Göttin zu betrachten. Im Vordergrunde liegt reichliche Jagdbeute. Rechts hinten Hirsche im Walde.
Kupfer; h. 0,46; br. 0,61. – Inventar 1722, A 514, als „Balen u. Brueghel.“ Die Landschaft und das Stilleben sind in der That von Jan Brueghel d. ä., die Figuren unzweifelhaft von Balen.
Flora. 926. (837.) P 1.
Die Göttin sitzt in der Mitte vor einer prachtvollen Baumgruppe und wendet sich dem Knäblein zu, das ihr von links einen Blumenstrauss überreicht. Rechts Aussicht auf Fluss, Wald und Gebäude am Fuss des Gebirges. Im Vordergrunde reichlich spriessende Blumen.
Eichenholz; h. 0,51½; br. 0,66½. – Inv. Guarienti (vor 1753) N. 1532. Bei H. als „Balen und Jan Brueghel.“ Die Figuren zeigen in der That die Hand Balen’s. Die Landschaft dürfte eher von einem der besten Nachfolger Jan Brueghel’s d. ä., wie A. Govaerts (1589–1626), herrühren, als von dem Meister selbst; so auch schon Bode bei v. Zahn VI, S. 199.
[303]
Das Element der Erde. 927. (836.) P 1.
Zwischen grossen Baumgruppen links Fernblick auf ein Schloss im Thale, rechts auf eine Kirche am Berghange. Vor der mittleren Baumgruppe sitzt die Göttin mit dem Füllhorn; links neben ihr ein Knabe mit Früchten, vor ihr ein ruhender Mann; rechts neben ihr ein Knabe, der ihr Früchte bringt, hinter ihr ein brauner Satyr. Zwischen den Blumen, Früchten und Gemüsen des Vordergrundes links zwei Meerkatzen, in der Mitte zwei Meerschweinchen. Früher auch „der Sommer“, „Flora“ oder „Ceres“ genannt.
Eichenholz; h. 0,56; br. 0,93½. – Zuerst nachgewiesen im Katalog von 1817 als „Balen und Brueghel.“ So noch bei H. Die Composition geht offenbar auf diejenige Jan Brueghel’s zurück, von der wir unter N. 903 eine Copie besitzen; doch ist sie verändert; und die Durchführung der Landschaft ist zu hart und trocken für Brueghel selbst. Die Figuren wohl in der That von Balen.
Nachahmer H. v. Balen’s.
Heilige Familie im Kranze. 928. (875.) 49 a.
Unter hohen Waldbäumen sitzt Maria mit dem Kinde. Joseph sitzt hinter ihr, der Johannesknabe steht vor ihr. Ganz vorn halten Engel ein mächtiges Gewinde von Blumen, Früchten und Gemüsen. Vögel, Aeffchen, Eichhörnchen u. s. w. im Kranze; ein paar weisse Kaninchen und Meerschweinchen im Vordergrunde auf der Erde.
Leinwand; h. 1,08; br. 0,73½. – Inv. 1754, II 641. Schon bei H. nur mit einem Fragezeichen dem Balen zugeschrieben. Der Kranz und die Landschaft sind weder von Balen, noch von Brueghel, die Früchte eher von Jan van Kessel d. ä.
Roelant Savery.
Geb. zu Kortryck (Courtrai) 1576, gest. zu Utrecht 1639. Schüler seines in Amsterdam ansässigen Bruders Jakob Savery. Bereiste in Begleitung Kaiser Rudolf’s II. die deutschen Gebirge. Später in Utrecht thätig. Der Meister steht zwischen der holländischen und der vlämischen Schule; doch müssen wir ihn seinem Stile nach der letzteren lassen.
Eine Eberjagd. 929. (891.) P 1.
Eichenholz; h. 0,25; br. 0,34½. – Inventar Gotter (vor 1736) N. 244.
[304]
Die Burg im Walde. 930. (892.) P 1.
Links führt eine Brücke über einen Wasserfall zu einem hoch gelegenen Schlosse. Rechts oben mächtige alte Rundturmruinen unter Bäumen. In der Mitte eine prächtige Tanne. Rinder-, Ziegen- und Schafheerden mit Hirten und Bauern vorn auf dem Wege. Gänse links am Wasser. Bez. l. u.: R . SAVERY . FE . 1614.
Eichenholz; h.0,53; br. 1,07. – Inventar 1722, A 632.
Die Turmruine am Vogelweiher. 931. (893.) P 1.
Eichenholz; h. 0,29½; br. 0,42. – Inventar Guarienti (vor 1753) N. 1673.
Vor der Sündflut. 932. (894.) 18 c.
Eichenholz; h. 0,82; br. 1,37. – Inventar 1754, II 524. – Auf der Rückseite ein Zettel mit der Inschrift: Geschoncken von Vorst Christian von Brunswyck. − Phot. Braun XV, 20.
Bergstrom zwischen Felsen und Tannen. 933. (895.) 19 b.
Eichenholz; h. 0,45½; br. 0,82½. – Inventar 1754, II 400.
Nach der Sündflut. 934. (896.) 20 a.
Die Arche Noah’s steht ganz hinten in der Mitte. Vorn Waldlandschaft mit allen Tieren der Welt. Links ein hoher Baum mit Vögeln und Affen. Darunter ein
[305] Kameel, auf dessen Höcker ein Affe sitzt, der den Zettel mit der Namenszeichnung des Künstlers hält. In der Mitte ein Weiher mit Wasservögeln. Rechts vorn ein schwarzes Pferd. Bezeichnet unten links:Eichenholz; h. 0.53; br. 0.97. – Inventar Gotter (vor 1736) 183 oder 184.
Paradieses-Waldlandschaft. 935. (898.) P 11.
Tiere jeglicher Art füllen den rechts im Mittelgrunde von hellen Sonnenstrahlen beleuchteten Wald. Links vorn eine Löwenfamilie. Weiter rechts ein Adler auf einem in halber Höhe abgebrochenen Baumstamme. Rechts vorn Hirsche, Elen u. s. w.
Leinwand; h. 0,95½; br. 1,84½. – Inventar 1722, B 25. Hier als „Jacques Savery“; doch schon im Inventar 1754, II 595, als Roelant Savery.
Ad. Willarts (Willaerts, Willers).
Geb. zu Antwerpen 1577, gest. zu Utrecht vor 1662. Der Meister, welcher 1611 als Mitglied der Gilde zu Utrecht erwähnt wird, wo er hauptsächlich thätig war, gehört zu den Vermittlern zwischen der vlämischen und der holländischen Schule.
Holländische Schiffe in einer Felsenbucht. 936. (961.) 20 a.
Links das grüne, bewegte Meer, auf dem vier Dreimaster kreuzen und ein Boot dem Lande zusteuert. Rechts am tannenreichen Felsenufer ein zweites Boot, dessen Insassen ausgestiegen sind. Vorn in der Mitte handeln einige mit den Eingeborenen um Seemuscheln. Rechts, weiter zurück, gehen andere auf die Ziegenjagd. Bez. r. u.:
Eichenholz; h. 0,62; br. 1.04. – Zuerst sicher im Inventar 1754, II 397. – Das Datum unseres Bildes lässt den Zweifel, den einige ähnlich bezeichnete Bilder zulassen, ob es nicht ebensowohl von Abraham Willaerts, dem Sohne und Schüler Adams, als von dem letzteren herrühren könne, nicht aufkommen. Abraham Willaerts wurde erst 1624 Meister der Gilde. Vergl. auch Riegel, Beiträge II, S. 179–181.
David Vinck-Boons.
Irrtümlich auch Vinckebooms, Vinckenbooms u. a. genannt. Geb. zu Mecheln 1578, gest. zu Amsterdam 1629. Schüler seines [306] Vaters Philips, der spätestens 1591 nach Amsterdam zog. (Obreen, Archief II, p. 274.) Der Meister steht zwischen der holländischen und der vlämischen Schule, gehört seinem Stil nach jedoch eher der letzteren an.
Bauernkirmess. 937. (962.) Q 3.
Platz im Dorfe unter Bäumen. Rechts im Vordergrunde das Wirtshaus mit der roten Fahne. Vor demselben ein Holztisch mit zechenden Bauern. In der Mitte tanzen Bauern und Bäuerinnen einen Ringelreigen um den auf einem Fasse sitzenden Dudelsackbläser. Links vorn auf dem Canal ein Boot, in welches ein Betrunkener geführt wird.
Eichenholz; h. 0,52; br. 0,91½. – Zuerst im Katalog 1817.
Das Klosteralmosen. 938. (963.) P 7.
Rechts das Kloster, zu dessen Gitterfenster die Almosen hinausgereicht werden. Die Hände der vorn zahlreich versammelten Bettler und Kranken strecken sich sehnsüchtig empor. Vorn links kriecht ein Krüppel heran. Links im Hintergrunde die Stadt mit dem überbrückten Canal.
Eichenholz; h. 0,29; br. 0,45½. – Inv. 1722, A 642, als „Finckenbaum.“ – Im „Catalogue“ 1765 und im „Abrégé“ 1782 als unser einziges Werk des Meisters aufgeführt. Eine alte Wiederholung im Berliner Museum.
Waldige Berglandschaft mit dem Heimzuge des Tobias. 939. (855.) P 11.
Links und rechts mächtige Waldbäume; in der Mitte auf waldigem Hügel ein Schloss; rechts ein höher gelegenes Castell. Rechts vorn der Zug des jungen Tobias. Der Engel geleitet ihn, die Frauen auf Kameelen folgen ihm, ein Hund läuft voraus. Links im Walde ein Hirsch und eine säugende Hindin.
Leinwand; h. 1,07½; br. 1,46. – 1731 durch Leplat. Inv. 8° 2258 als „alt Breugel.“ Bei H. als „Matthäus Bril“, was sicher unrichtig ist, wie schon Bode (bei v. Zahn VI, S. 199) bemerkt hat. Nach Scheibler, Dr. Not., bestimmt ein echter Vinck-Boons. Nach Maassgabe des vorigen Bildes scheint uns diese Bestimmung richtig zu sein.
Adriaan van Stalbemt.
Geb. den 12. Juni 1580 zu Antwerpen, gest. daselbst den 21. September 1662. Thätig eine Zeitlang zu Middelburg, zumeist in Antwerpen.
Ein Göttermahl. 940. (987.) Q 2.
Rechts vorn unter oben bewaldeten Felsen tafeln die Götter des Olymp. Satyrn lauschen; kleine Liebesgötter flattern über der Tafel. Links vorn sitzt Bacchus beim Fasse und erhebt ein spitzes Glas voll roten Weines. Eine [307] Paniskin. welche ihr Kleines säugt, sitzt am Boden. Vorn in der Mitte naschen zwei Meerkatzen. Bezeichnet unten rechts;
Eichenholz; h. 0,51; br. 0,80 ½. – Inventar 1754, II 708.
Das Midas-Urteil. 941. (988.) P 1.
In einsamer Berg- und Waldgegend steht der bocksbeinige Marsyas, nach rechts gewandt, dem geigenden Apollon gegenüber. Links König Midas, dem seines Urteils wegen bereits die Eselsohren gewachsen sind. Rings im Kreise lauschen Frauen und Satyrn. In der Mitte liegen zahlreiche Musikinstrumente im Rasen.
Nussbaumholz; h. 0.37; br. 0,57. – Im Inventar 1722, A 537, als „Le Clerc“ (von H. „Le Cleve“ gelesen). Doch schon im „Catalogue“ von 1765 richtig als Stalbemt.
Hans Jordaens (Joerdans).
Es hat mehrere Meister dieses Namens gegeben. Der unsere ist nicht der „langen Jan“ genannte Hans Jordaens III (1595 bis 1643); dessen Lieblingsdarstellung der Zug der Juden durch das Rote Meer war, sondern entweder Hans Jordaens I, welcher 1572 Lehrling, 1581 Meister der Antwerpener Gilde wurde und um 1613 in Delft starb, oder Hans Jordaens II, welcher 1581 zu Antwerpen getauft wurde und 1653 daselbst in Armut starb. Vergl. F. J. v. d. Branden, p. 284 und 669–671; – „De Liggeren“ I, p. 249, 277, 294, 304, 413, 561; – Obreen’s Archief, V, Anm. p. 203–205.
Eine Mahlzeit. 942. (844.) P 7.
Eichenholz; h. 0,16½; br. 0,27½. – 1857 aus Steinla’s Nachlass.
Frans Francken (Franck) II.
Getauft den 6. Mai 1581 zu Antwerpen, gest. daselbst den 6. Mai 1642. Zweiter Sohn des Frans Francken I. Schüler seines Vaters. Später nahm er Einflüsse des Rubens auf.
[308]
Die Flucht nach Aegypten. 943. (879.) P 8.[WS 1]
Kupfer; h. 0,48½; br. 0,44½. – Im Inventar 1754, II 218, als „Franck“ schlechthin. So auch noch im Katalog von 1846. Bei H. als „alter Francken.“ Doch zeigen besonders die Figuren nicht dieselbe Hand, wie unser Bild N. 856, sondern diejenige des mittleren Meisters dieses Namens. So auch Scheibler, Dr. Not.
Der ungerechte Richter. 944. (881.) P 3.
Eichenholz; h. 0,56; br. 0,76½. – Im Inventar 1722, A 371, als „alt Franck.“ So noch bei H. Es kann jedoch der „alte“ nur im Gegensatze zum III. gemeint sein. Es ist ein unzweifelhaftes Bild des Frans Francken II. So auch Scheibler, Dr. Not.
Die Erschaffung der Eva. 945. (882.) P 3.
In der Paradieses -Parklandschaft, in welcher zahme und wilde Tiere friedlich nebeneinander wohnen, liegt Adam links am Boden; und auf Geheiss des vor ihm stehenden Gottvaters entsteigt Eva seinen Rippen. In der Mitte unter dem Baume: der Sündenfall; weiter rechts im Hintergrunde: die Vertreibung aus dem Paradiese.
Eichenholz; h. 0,53½; br. 0,81. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. – Gegenstück zum folgenden. – Noch bei H. als F. Francken d. ä. Die Figuren jedoch sicher vom jüngeren. Die Landschaft nicht von Brueghel, nur von einem Schüler. Die Tiere vielleicht von Brueghel. Die Blumen eher von J. van Kessel.
Die Erschaffung der Tiere. 946. (883.) P 3.
In der reichen Parklandschaft steht Gottvater links, nach rechts gewandt. Auf sein Geheiss entspringen ringsum die Tiere der jungfräulichen Erde. Rechts ein Pferd, ein Stier, ein Löwe und eine Löwin. Links unter [309] einem spärlich belaubten Baume, in dessen Aesten sich bunte Vögel wiegen, ein Elk. Vorn in der Mitte ein Stachelschwein.
Eichenholz ; h. 0,53½; br. 0,80½. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. – Gegenstück zum vorigen. – Man sehe die Bemerkungen zu diesem.
Die Himmelskönigin im Blumenkranze. 947. (884.) Q 2.
In der Mitte thront Maria mit der Krone auf dem Haupte, mit dem Kinde auf dem Schoosse. Ueber ihr schwebt die Taube des hl. Geistes. Links und rechts neben ihr knieen musicirende Engel. Um diese Darstellung schlingt sich ein hochovaler Blumenkranz. Rechts vorn in demselben Erdbeeren und ein Brombeerzweig.
Eichenholz; h. 0,65½; br. 0,52. – Inv. Guarienti (vor 1753) N. 1600. Inv. 1754, II 364, als „Alt Franck das inwendige, Breugel die Blumen.“ Die Blumen, wie schon H. bemerkt, eher von J. van Kessel. Weshalb aber bei H. das Mittelstück Ambrosius Francken d. ä. zugeschrieben wurde, ist nicht ersichtlich. Wir halten mit Scheibler (Dr. Not.) auch dieses für ein Werk des zweiten Frans Francken.
Die Ehebrecherin vor Christus. 948. (885.) P 3.
Rechts steht die Sünderin, nach links gewandt, von Schergen und Volk umgeben. Rechts vorn eine Knabe mit einem grossen Korbe voll Steinen. Links unter dem Zelte am Tempeleingang stehen die Pharisäer. In der Mitte des Bildes aber beugt der Heiland sich, nach rechts gewandt, zur Erde, um seine inhaltschweren Worte in den Sand zu schreiben. Angeblich u. l. bez.: FF . d . j . fe . 1606.
Kupfer; h. 0,35½; br. 0,28½. – Inv. 1722, B 1265, als „Franck“ schlechthin. – Wenn die von einigen Seiten gesehene Inschrift wirklich auf dem Bilde stände, müsste es ein Jugendwerk des Fr. Fr. II. sein. Doch halten wir es, zumal wir die Inschrift nicht entdecken können, für später, möglicherweise sogar für ein Werk Frans Francken III. (1607–1666), eines Sohnes des II.
Angeblich Adriaan Vranx.
Wurde 1582 Lehrling des älteren Hans Snellinx (Jan Snellink) in Antwerpen. (Liggeren I, p. 284.) Weitere Lebensumstände unbekannt.
Südliche Berglandschaft mit Hirten und Heerden. 949. (857.) Q 1.
Rechts vorn eine mächtige Eiche. Links vorn ein Fluss. Im Mittelgrunde auf der Höhe ein Gebäude neben einer Pinie und einer Palme. Am Flusse eine Wäscherin. Hinter ihr ein Hirte auf seinen Stab gelehnt. Vorn ein Stier, zwei Kühe, zwei saufende Schafe. Bezeichnet rechts am Stamme der Eiche:
[310] Eichenholz; h. 0,75½; br. 1,06. – 1741 als Inventanummer 2559 durch Rossi, also nicht durch Heinecken aus Hamburg, wie bei H. Dass unser Meister wirklich der in den Antwerpener Liggeren namhaft gemachte A. Vranx sei, ist mindestens zweifelhaft. Unser Bild scheint einem jüngeren Meister anzugehören.
Unbestimmte vlämische Meister. Um 1600.
Christus und Petrus auf dem Wasser. 950. (886.) P 3.
Links die gebirgige Küste, rechts die weite Seebucht, auf welcher das Boot mit den Männern schaukelt. Links vorn, nach rechts gewandt, steht der Heiland auf den Wellen und reicht dem ihm über die Flut entgegengehenden, jedoch einsinkenden Petrus die Hand.
Kupfer; h. 0,28; br. 0,24½. – Inventar 1722, A 1731. Damals irrtümlich als „Jordan e Breugel.“ Später, auch bei H., frageweise dem Ambrosius Francken oder Frans Francken d. j. zugeschrieben. Doch rührt es von letzterem keinesweg her; und es dem ersteren zuzuschreiben, kennen wir denselben nicht genug.
Die Kreuztragung Christi. 951. (887.) P 3.
Der Zug bewegt sich nach rechts über die Strasse. In der Mitte ist der Heiland unter der Last seines Kreuzes zusammengebrochen und hält die hl. Veronica ihm ihr Tuch hin.
Kupfer; h. 0,16½; br. 0,13½. – Inv. 1722, B 604. Damals als „Franck, Copie.“ – Später, auch bei H., frageweise dem Ambrosius oder dem jüngeren Frans Francken zugeschrieben. Vergleiche jedoch die Bemerkungen zum vorigen Bilde.
Die Versuchung des hl. Antonius. 952. (890.) P 3.
In einer Berglandschaft erhebt sich eine alte Schlossruine. Der hl. Antonius kniet betend, nach links gewandt, unter einem hohen Baume. Ihm gegenüber steht die Verführerin an der Spitze verschiedener Dämonen. Spukgestalten auch rechts vorn und links oben in der Luft.
Eichenholz; h. 0,27½; br. 0,37. – Inv. 1722, A 488. Hier mit seinen (wohl gefälschten) Initialen angeführt, die damals S . E . F., später aber S . F . F . gelesen wurden; in Folge dessen schrieben alle Kataloge seit 1812, auch noch der H.’sche, das Bild einem Meister Sebastian Francken zu. Ein solcher ist jedoch nicht bekannt. Gemeint sein kann nur Seb. Vrancx (geb. den 22. Januar 1573 zu Antwerpen, gest. daselbst den 19. Mai 1647). Dieser aber hat nicht nur ein ganz anderes Monogramm, sondern zeigt auch eine ganz andere Hand.
Felsenlandschaft. 953. (897.) P 11.
Links schroffe, mit Tannen bewachsene Felsenmassen, durch welche ein Wasserfall tost. Rechts Blick durch’s Thal auf ferne Berge. Vorn Hirten und Heerden.
Eichenholz; h. 0,33½; br. 0,46½. – Dieses unbedeutende Bildchen wurde erst 1855 dem „Vorrat“ entnommen und durch H. den Bildern des R. Savery eingereiht, dessen Hand wir jedoch nicht in ihm erkennen können.
[311]
Räuber im Walde. 954. (964.) P 7.
In der Mitte eines dichten Laubwaldes schimmert ein See. Rechts vorn liegt, fast völlig entkleidet, der Erschlagene. Links vorn teilen die Räuber sich in die Beute.
Eichenholz; h. 0,41½; br. 0,62. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Bei H. 1867 Nachtrag. S. 388, nur erst frageweise, später unbedingt dem D. Vinck-Boons zugeschrieben, dessen Hand es jedoch nicht zeigt. Scheibler (Dr. Not.) und Bode schreiben es dem Seb. Vrancx (von Antwerpen; 1573 bis 1647) zu. Wir konnten uns bis jetzt noch nicht völlig von der Richtigkeit dieser Ansicht überzeugen.
B. Die Grossmaler der Antwerpener Schule.
Peter Paul Rubens.
Geb. zu Siegen den 28. Juni 1577, gest. zu Antwerpen den 30. Mai 1640. (Vergl. Riegel, Beiträge I, S. 167–212.) In Antwerpen, der Stadt seiner Väter, Schüler erst des Landschafters Tobias Verhaegt, dann (1591–94) des Ad. van Noort, endlich (1594–98) des Otto van Veen. Thätig von 1600 bis 1608 in Italien, vornehmlich im Dienste des Herzogs von Mantua. Seit 1609, abgesehen von Reisen, die ihn zeitweilig nach Paris, nach Madrid, nach London, nach Holland führten, hauptsächlich in Antwerpen. – P. P. Rubens ist der grosse, allseitige Hauptmeister der vlämischen Kunst, mit dem eine neue Aera der nordischen Malerei beginnt.
Da Rubens sich seit seiner Rückkehr aus Italien, mit Aufträgen überhäuft, bei der Ausführung seiner Arbeiten der Beihülfe von Schülern zu bedienen pflegte, welche die bestellten Bilder nach seinen Skizzen zu untermalen hatten, wobei es von seiner Zeit, aber auch von dem Interesse, welches er dem Besteller oder dem Stoffe entgegenbrachte, abhing, ob er sie ganz, teilweise oder gar nicht eigenhändig vollendete, so lässt sich die Grenze zwischen eigenhändigen und Werkstattsbildern bei keinem Meister schwerer ziehen, als bei ihm. Wir bilden daher im Folgenden eine erste Hauptgruppe aus allen Werken, von denen wir annehmen, dass sie aus seiner Werkstatt hervorgegangen sind, indem wir unsere Ansichten über den Grad seiner Beteiligung in die Anmerkungen verweisen; bilden eine zweite Hauptgruppe aus den Bildern, die nur als Copien von fremder Hand nach Rubens’schen Compositionen oder ausgeführten Gemälden gelten können, und reihen an dritter Stelle die Bilder an einander, die wir als Werke unbekannter Meister der Schule des Rubens ansehen.
Der hl. Hieronymus. 955. (909.) J 3.
Nach links gewandt, kniet der weissbärtige, halbnackte, vom Scharlachmantel umwallte Heilige unter einer bewaldeten Felsenhöhe. Er betet vor dem Steinaltar, auf [312] dem ein Crucifix steht und ein Totenkopf liegt. Rechts zu seinen Füssen schlummert sein Löwe. Bez. l. u.: P . P . R.
Leinwand; h. 2,36; br. 1,63½ – 1746 aus der herzogl. Galerie zu Modena. – Frühes, eigenhändiges Prachtwerk des Meisters, entweder noch in Italien oder bald nach seiner Heimkehr gemalt. So auch Bode (Preuss. Jahrbücher, April 1881). – Der Ansicht Ad. Rosenberg’s, dass die Bezeichnung gefälscht und das Bild erst um 1618 gemalt sei (v. Lützow’s Zeitschrift XVII, 1882, S. 167), vermögen wir uns nicht anzuschliessen. – Phot. Braun I, 23 und Phot. Ges.
Die Krönung des Tugendhelden. 956. (908.) J 2.
Nach links gewandt, auf seine Lanze gestützt, steht der Held in blankem Harnisch und flatterndem Purpurmantel da. Er setzt den rechten Fuss auf den am Boden liegenden, bekränzten, grauhaarigen Satyr (das Sinnbild der überwundenen Trunkenheit), während rechts, halb von hinten gesehen, ein üppiges Weib, an deren Schulter ein weinender Liebesgott lehnt, am Boden sitzt (als Sinnbild der verschmähten Wollust). Eine geflügelte Siegesgöttin schmiegt sich an den Helden an und setzt ihm mit beiden Händen einen Kranz aufs Haupt. Rechts im Hintergrunde aber lauert der Neid als altes Weib mit fahlem Gesicht und Schlangenhaar.
Leinwand; h. 2,03; br. 2,22. – Nach dem Abrégé von 1782 p. 325 und schon nach Heinecken’s Text zum alten Galeriewerk (Recueil d’Estampes etc. II. 1757. p. XXX) ist das Bild direct von Mantua nach Dresden gekommen (als Inv. N. 3423 1743 mit dem folgenden durch Rossi) und in Mantua seiner Zeit von Rubens für den Herzog Vincenzo Gonzaga gemalt worden. Heinecken war Augenzeuge der Erwerbung. Sein Bericht hat also als zuverlässig zu gelten. Das Bild ist daher auch stets für ein eigenhändiges Werk der italienischen Zeit des Meisters erklärt worden. So auch Bode bei v. Zahn VI, S. 201. – Gegenstück zum folgenden. – Eine spätere Wiederholung besitzt die Pinakothek zu München. – Gestochen von P. Tanjé ☼ II, 44. Voorhelm-Schneevogt p. 142 N. 53. – Phot. Braun XIV, 21.
Der trunkene Herkules. 957. (906.) J 2.
Der bärtige Halbgott, in dessen Blick sich seine Trunkenheit widerspiegelt, während er in der linken Hand noch den Krug hält, dessen roten Wein er verschüttet, lässt sich, nach rechts gewandt, von einer ziegenbeinigen Nymphe und einem bocksbeinigen Satyr entführen. Hinter ihnen folgt eine springende Bacchantin mit fliegenden Haaren. Rechts am Waldrande trägt ein zweiter Satyr das Löwenfell, schleppt ein kleiner Liebesgott die Keule des Herkules.
Leinwand; h. 2,04; br. 2,04. – Als N. 3422 nach dem Inventar 8vo im Juni 1743 mit dem vorigen durch Rossi aus Italien, und zwar schon nach dem Inv. Guarienti (vor 1753) N. 76 aus Mantua. Vergl. die Notiz zum vorigen Bilde, seinem Gegenstücke. Als Gegenstück zu diesem ist es auch innerlich charakterisirt; dort der Held, welcher über Wollust und Trunkenheit gesiegt hat, hier der Held, welcher der Trunkenheit und Wollust erliegt. – Phot. Braun XIV. 22 und Phot. Ges.
[313]
Die Alte mit dem Kohlenbecken. 958. (911.) J 4.
Kniestück. In einer Felsenhöhle steht, nach links gewandt, eine Alte, welche in der Rechten ein Kohlenbecken trägt, an dem sie die Linke wärmt. Von links trägt ein Jüngling Holz im Korbe herbei und bläst ein Knabe mit vollen Backen in die Glut.
Eichenholz; h. 1,16; br. 0,92. – Im Inventur Guarienti (vor 1753) N. 23 als „opera ammirabile“ des Rubens. – Eigenhändiges Werk der Frühzeit des Meisters, wohl gleich nach seiner Rückkehr aus Italien entstanden. Vergl. Bode bei v. Zahn VI, S. 201 und „Studien“ ; S. 320. – Die Gruppe ist wiederholt in der linken Hälfte des Bildes des Haager Museums, dessen rechte Hälfte mit Rubens „Schmiede Vulkan’s“ des Brüsseler Museums übereinstimmt. Das Haager Bild gilt für eine Copie von Jan Jordaens nach Rubens; unseres Erachtens jedoch mit Unrecht, da nichts in seiner Behandlung auf Jordaens, alles vielmehr auf die Schule des Rubens hinweist. – Gestochen von C. F. Boëtius ☼ I, 49; ferner von P. F. Basan und (in Schwarzkunst ) von J. Smith. Voorhelm-Schn. p. 154 N. 139–141. – Phot. Braun VII, 24.
Bildniss eines jungen Mannes. 959. (936.) J 2.
Brustbild, etwas nach rechts, auf dunklem Grunde. Der dunkelblonde, sonnenverbrannte junge Mann mit hellem Bart trägt einen schwarzen Rock mit weissem Klappkragen. Rechts blickt seine linke Hand hervor.
Eichenholz; h. 0,64½; br. 1,49½. – 1851 als Roélas von Dr. Hille in Dresden gekauft. Nach H. früher im Besitze König Anton’s von Sachsen. – Bei H. schon als Rubens, dem auch Bode bei v. Zahn VI. S. 201 zugestimmt hat. – Phot. Braun VI. 25 und Phot. Ges.
Bildniss eines Herrn neben einem Tische. 960. (928.) J 1.
Kniestück nach rechts auf grauem Grunde. Der schwarz gekleidete, schwarzhaarige junge Mann stützt sich mit der Rechten auf den links stehenden, mit buntem Teppich bedeckten Tisch, während er seine Linke in die Seite stemmt.
Eichenholz; h. 1,03; br. 0,72½. – Inventar 1754, II 172. Eigenhändiges Werk der früheren Zeit des Meisters, etwa um 1615. – Phot. Braun XV. 21 und Phot. Ges.
Bildniss einer Frau mit goldenen Brustschnüren. 961. (925.) J 1.
Kniestück nach links auf grauem Grunde. Sie trägt über schwarzem Kleide eine grosse weisse Halskrause und eine kleine weisse Haube. Mit der rechten Hand greift sie in ihre goldene Gürtelkette, die linke hängt herab.
Eichenholz; h. 1,03; br. 0,73½. – Nach 1742 durch Le Leu aus Paris. – Im Inventar Guarienti (vor 1753) N. 17 und im Inventar 1754, II 175, als van Dyck. So noch im Abrégé 1782. Später als eigenhändiges Prachtbild des Rubens erkannt. So schon bei H. Es gehört der Frühzeit des Meisters, etwa um 1615, an. So auch Bode bei v. Zahn VI. S. 201. – Phot. Braun XIII, 22 und Phot. Ges.
Eine Wildschweinsjagd. 962. (916.) K 3.
Wilder Wald. Links zwischen knorrigen Stämmen und rauhem Astwerk gestürzter Bäume stellen sich vier Männer mit Spiessen, ein fünfter mit einer Gabel, [314] hinter denen ein sechster in’s Hörn stösst, dem von rechts anstürmenden, von einer starken Meute grosser Hunde verfolgten Eber entgegen. Von den Hunden haben einige das Tier gepackt, andere wälzen sich, zurückgeschleudert, in ihrem Blute. In der Mitte und rechts vorn sprengen je zwei Jäger zu Rosse heran. Links vorn hält ein Mann zwei Hunde an der Leine.
Eichenholz; h. 1,37; br. 1,68½. – 1749 für 800 Gulden aus der Kais. Galerie zu Prag. – Hundert Jahre früher (1648) kaufte Erzherzog Leopold Wilhelm es für die Prager Galerie auf der Auction der Buckingham’schen Bilder in Antwerpen. Der Herzog von Buckingham aber hatte es 1627 mit der Kunstsammlung des Rubens von diesem selbst erworben. Es ist ein prächtiges eigenhändiges Originalbild des Meisters. Grösser ausgeführt und teilweise verändert kommt es in verschiedenen Exemplaren vor: z. B. das grosse Hauptbild bei Mr. Adr. Hope in London. Vergl. übrigens John Smith, Catalogue, II, N. 174, 235, 254, 606, 719 und besonders 931. Eine Copie in der Kais. Galerie zu Wien. – Phot. Braun II, 27 und Phot. Ges.
Ein alter Bischof. 963. (930.) M 3.
Brustbild ohne Hände, nach rechts, auf grauem Grunde. Der alte Herr mit weissem wallenden Bart und nur spärlichen Haarresten auf dem Haupte ist in reiches bischöfliches Ornat gekleidet. Bezeichnet rechts unten:
Eichenholz; h. 0,59½; br. 0,52½. – Inventar 1722. A 66. – Eigenhändiges Bild der Spätzeit des Meisters. So auch Bode bei v. Zahn VI. S. 202. – Phot. Braun III, 24 und Phot. Ges.
Merkur und Argus. 964. (919.) M 2.
Unter dem Baume schlummert Argus, der die von Juno in eine weisse Kuh verwandelte Jo bewachen soll. Diese weidet rechts. Vorn links ist Merkur genaht, bläst die einschläfernde Flöte und zieht das Schwert aus der Scheide, welche er vorn auf dem Felsen mit dem Fusse festhält.
Eichenholz ; h. 0,63; br. 0,87½. – 1742 unter dem Namen „La vache Jo“ durch de Brais aus Paris. - Spätes eigenhändiges Werk des Meisters. – Phot. Braun XI, 12 und Phot. Ges.
Bathseba am Springbrunnen. 965. (912.) J 1.
Die schöne junge Frau sitzt halb nackt unter dem plätschernden Brunnen, auf dessen Rand sie ihren linken Arm stützt. Die hinter ihr stehende Magd [315] kämmt ihr langes Haar. Sie wendet den Kopf nach links, wo ein Negerpage als Bote David’s, der im Hintergrunde vom Altan herabblickt, mit einem Briefe erscheint. Ein Hündchen bellt den Eindringling an.
Eichenholz; h. 1,73½; br. 1,28½. – 1749 für 6600 Livres durch Le Leu aus Paris. – Vortreffliches, eigenhändiges Werk der späten Zeit des Meisters. Wahrscheinlich das Bild dieses Gegenstandes, welches sich in seinem Nachlasse befand: N. 87 der Liste bei J. Smith. Catalogue II. p. 31. – Phot. Braun XI, 13 und Phot. Ges.
Quos ego! 966. (903.) J 1.
Neptun auf seinem Muschelwagen, die Winde beschwichtigend, damit das Meer dem Cardinal-Infanten Ferdinand günstig sei. Nach rechts gewandt, von schnaubenden Seerossen gezogen, zieht der Wagen über das blaue Meer. Den Dreizack hält der Gott in der Rechten, die Linke erhebt er drohend. Drei üppige Nereiden folgen ihm links vorn in den Wellen. Schwere Wolken, in denen Sturm, Regen und Gewitter als phantastische Gestalten sichtbar sind, stehen noch am Himmel. Im Hintergrunde liegt eine Flotte auf dem Meere.
Leinwand; h. 3,26; br. 3,84½. − 1742 durch den Grafen Brühl erworben (Inventar-N. 3266). – Das Gemälde bildete einen Bestandteil der Triumphbögen, welche 1635 unter Rubens’ Leitung zur Feier des Einzuges des Cardinal-Infanten Ferdinand in Antwerpen errichtet wurden, und zwar schmückte es den Siegesbogen bei der Georgskirche. Es zeigt viel von der eigenen Hand des Meisters; den Namen „Quos ego!“ hat es zur Erinnerung an den Ausruf des den Stürmen gebietenden Neptun bei Virgil (Aen. I, v. 131–135) erhalten. – Gestochen von Th. v. Thulden in der Folge: Pompa introitus Ferdinandi a Antwerpe. Voorhelm-Schneevogt p. 225 N. 7: von J. Daullé ☼ I, 48. V. - Schn. p. 123 N. 34; neuerdings von A. F. Schultheiss.
Der hl. Franz de Paula. 967. (922.) P 10.
Der in der Luft schwebende Heilige wird von den Pestkranken um Hülfe angerufen, die unten auf der Strasse herbeigetragen werden, während rechts und links an hochgetreppten Gebäuden zahlreiche Zuschauer versammelt sind.
Eichenholz; h. 0,64½; br. 0,73. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux (Inventar-N. 2953). Die Provenienzangabe bei H. beruhte auf einem Irrtum; ebenso seine Erklärung als „der heilige Ignatius.“ Die richtige Benennung auf dem Stiche von Lommelin bei V.-Schn. p. 100 N. 44. – Unsere Skizze ist rechts und links später durch Ansatz vergrössert. Ohne diesen Ansatz kehrt die Composition, ebenfalls als Skizze, in der Münchener Pinakothek wieder. Der neue Katalog dieser Sammlung (ohne Jahreszahl) bemerkt irrtümlich (S. 155 N. 763), als grosses Bild befinde sich die Composition in der Kais. Galerie zu Wien. – Phot. Braun X, 19.
Bildniss einer Dame mit ihrem Kinde. 968. (927.) J 4.
Kniestück nach links. Die Dame trägt ein schwarzes Kleid mit weisser Halskrause. Sie hält ihr weissgekleidetes Kindchen, welches rote Schleifen im Haar und auf der Brust trägt, mit dem rechten Arme auf [316] ihrem Schoosse. Links ein roter Vorhang; rechts an der Wand das Wappen der van de Wouwere, Herren von Heembeck.
Eichenholz; h. 1.05; br. 0,76. – Nach H. 1756 aus der Sammlung des Duc de Tallard in Paris (?). – Im Inventar Guarienti (vor 1753) N. 19 als „van Dyck.“ Doch schon im Inventar 1754, II 173, als Rubens. So auch noch bei H., bei Bode in v. Zahn’s Jahrbüchern VI, S. 201 und beim Verfasser im Text zu Braun’s Galeriewerk I, S. 27. – Indessen verbreitet sich neuerdings in Kennerkreisen infolge genauerer Bekanntschaft mit den Werken des Rubens und den Jugendwerken van Dyck’s die Ansicht, dass unser Bild ursprünglich mit Recht dem letzteren zugeschrieben worden, dass es ein ausgezeichnetes Werk seiner unter Rubens Einfluss stehenden Frühzeit sei. So jetzt auch Bode; und auch der Verfasser dieses Katalogs teilt jetzt diese Ueberzeugung, glaubt aber, bis die Ansichten hierüber sich noch mehr geklärt haben werden, dem Bilde in der Ueberschrift seinen hundertunddreissigjährigen Namen lassen zu sollen. Vergl. unser dem van Dyck bereits zurückgegebenes Bild N. 1023 (934) und die Bemerkungen zum folgenden, N. 969. – Phot. Braun I, 24 und Phot. Ges.
Bildniss eines Herrn, der seine Handschuhe anzieht. 969. (926.) J 1.
Kniestück, etwas nach rechts auf grauem Grunde. Blosser Kopf; schwarzer Anzug mit weisser Halskrause. Der Herr trägt einen kleinen blonden Schnurr- und Kinnbart und zieht sich mit der rechten Hand den linken Handschuh an.
Eichenholz; h. 1,06; br. 0,73½. – Nach H. 1756 aus der Sammlung des Duc de Tallard in Paris (?). – Im Inventar Guarienti (vor 1753) N. 18 und im Inventar 1754, II 174, ja noch im Abrégé 1782 als „van Dyck.“ Später, wie das vorige Bild, N. 968, das ebenfalls unter van Dyck’s Namen erworben wurde, dem Rubens zugeschrieben. So schon von H. und so noch von Bode bei v. Zahn VI, S. 201 und vom Verfasser im Texte zu Braun’s Galeriewerk V, S. 192. Indessen scheint sich in Kennerkreisen infolge eingehenderen Studiums der Jugendwerke van Dyck’s die Ansicht vorzubereiten, dass auch dieses ausgezeichnete Werk beim Ankauf mit Recht als „van Dyck“ bezeichnet worden sei. Doch lassen wir auch ihm, bis die Ansichten sich geklärt haben werden, in der Ueberschrift den Namen, den es während unseres ganzen Jahrhunderts getragen. – Phot. Braun V. 25 und Phot. Ges.
Bildniss einer Frau mit geflochtenem Haar. 970. (932.) M 3.
Brustbild ohne Hände nach links auf braunem Grunde. Das blonde, oben durch eine Flechte mit grüner Schleife zusammengehaltene Haar fällt in losen Locken auf Stirn und Schultern herab.
Eichenholz; h. 0,64; br. 0,49½. – Bei H. irrtümlich als Helene Fourment und als 1723 aus der Sammlung Wrzowecz in Prag. Vielmehr als Inventar-N. 3842 erst um 1747 erworben und auch zuerst im Inventar 1754, II 3, verzeichnet. – Eigenhändiges Bild der Spätzeit des Meisters. – Gestochen von C. F. Stölzel ☼ III. 13.[WS 2] – Phot. Braun IV, 27 und Phot. Ges.
Bildniss einer blonden jungen Frau im schwarzen Schleier. 971. (935.) M 2.[WS 3]
Halbfigur nach links auf braunem Grunde; ganz in Schwarz mit einem Perlenhalsband. Mit der Rechten hält sie den über den Hinterkopf gezogenen Schleiermantel, die Linke erhebt sie.
[317] Eichenholz; h. 0,76½; br. 0,60. – 1743 durch Riedel aus Wien. – Im Inventar Guarienti (vor 1753) N. 1629 als „Rubens.“ Die Eigenhändigkeit ist nicht unbezweifelt. Man hat auch diesem Bilde gegenüber an van Dyck gedacht. Ein besseres Exemplar, wie Herr Max Rooses uns mitteilt, im Privatbesitz. Immerhin erscheint uns die Eigenhändigkeit nicht unmöglich. – Phot. Braun XIII, 23.
Eine Löwenjagd. 972. (902.) J 3.
In der Mitte ist ein Löwe, nach links gewandt, auf den beturbanten Reiter gesprungen, dessen Schimmel sich unter ihm bäumt, packt ihn an der Schulter und reisst ihn herab. Ein zweiter Löwe liegt links mit den Tatzen auf einem noch lebenden, zu Boden gestreckten Manne und blickt grimmig zu dem braunen Reiter empor, der, zurückgewandt, mit seiner Lanze nach ihm sticht, während sein Ross, hinten ausschlagend, bildeinwärts davon stürmt. Ganz links im Mittelgrunde ein dritter Reiter. Rechts aber sprengen zwei geharnischte weisse Ritter mit gezückten Schwertern zur Hülfe herbei. Vor ihnen sucht eine Löwin ihr Junges, das sie im Maule trägt, in Sicherheit zu bringen; und ganz vorn wälzt sich hier ein von einer Lanze durchbohrter Panther am Boden.
Leinwand; h. 2,40; br. 3,17. – 1742 durch de Brais aus der Galerie Carignan in Paris. – Nächst der ganz anders componirten Münchener Löwenjagd ist die unsere anerkanntermaassen das bedeutendste Bild dieses Gegenstandes, welches aus der Werkstatt des Meisters hervorgegangen ist. Vergl. J. Smith, Catalogue, N. 250 und Waagen, Kl. Schriften S. 291. – Doch ist die Teilnahme von Schülerhänden an der Ausführung anzuerkennen. – Gestochen von J. Suyderholf und C. F. Letellier. Voorhelm-Schneevogt p. 227, N. 31, 2. – Phot. Braun IX, 24 und Phot. Ges.
Meleager und Atalante. 973. (907.) J 1.
Atalante sitzt links unter einem Baum und nimmt, nach rechts gewandt, den Eberkopf in Empfang, den Meleager, seinen Fuss auf den am Boden liegenden Rumpf des Tieres setzend, ihr mit der Linken überreicht, während er seine Rechte auf ihre Schulter legt und sie liebend anblickt. Links strebt ein Hund an Atalante empor. Rechts in den Wolken erscheint Eris, die Göttin der Zwietracht.
Leinwand; h. 1,68½; br. 1,21. – 1756 (?) aus dem Nachlasse des Duc de Tallard in Paris. H. – Inventar 1754, II 266. – Die gleiche Darstellung befindet sich als Breitbild in grösserem landschaftlichen Rahmen, auch mit fünf Hunden, statt des einen, in der Münchener Pinakothek. – Gestochen ist unser Exemplar von J. Meyssens, von C. Bartsch und anonym; Voorhelm-Schneevogt p. 128–129 N. 85–87. Das Bild gehört der Werkstatt der Spätzeit des Meisters an und ist unter seiner eigenhändigen Beteiligung entstanden. – Phot. Braun VIII. 20 und Phot. Ges.
Satyr und Tigerin. 974. (914.) J 3.
Unter dem rebenumwundenen Baume sitzt ein bekränzter, bocksbeiniger, gehörnter Satyr und presst, nach rechts gewandt, mit beiden Händen den Saft von Trauben teils [318] in das Gefäss, welches ein vor ihm sitzender Knabe hält, teils in dessen Mund. Rechts nascht ein zweiter Knabe Trauben. Vorn ruht eine Tigerin, welche zwei Junge säugt und Trauben zwischen ihren Tatzen hält. Links liegen Früchte.
Leinwand; h. 2,23; br. 1,46. – Inventar 1754. II 89; nach H. aus Brüssel für 2000 Francs de Hollande. – Unter eigenhändiger Beteiligung des Meisters in seiner Werkstatt ausgeführt. So auch Bode bei v. Zahn VI. S. 201. – Die Tigerin daraus gest. von Nic. Rhein. V.-Schn. p. 229 N. 38. – Phot, Braun XV, 22 und Phot. Ges.
Die beiden Söhne des Rubens. 975. (924.) J 1.
Ganze Gestalten, nach links gewandt. Der ältere, Albert, in schwarzem Anzug und Hut, hält ein Buch in der rechten, einen Handschuh in der linken Hand und legt den linken Arm um die Schulter seines rechts neben ihm stehenden Bruders Nikolas. Dieser trägt eine blaue Jacke, ein graues Beinkleid und weisse Strümpfe, alles reich mit orangefarbenen Schleifen besetzt. In der Rechten hält er die mit Schellen versehene Rolle, von der die Leine ausgeht, an welcher er mit der Linken sein Spielvögelchen flattern lässt. Rechts im Hintergrunde graue Säulen.
Eichenholz; h. 1,56; br. 0,91. – 1742 durch de Brais aus der Sammlung Dubreuil in Paris. – Das ursprünglichere Exemplar besitzt anerkanntermaassen die Galerie Liechtenstein in Wien. Das unsere wurde von der älteren Forschung (Smith, Catalogue II, p. 83; Waagen, Kl. Schriften, S. 274) für eine eigenhändige Wiederholung gehalten. Die neuere deutsche Forschung (seit W. Bode bei v. Zahn VI, S. 200), der jetzt auch Rooses beistimmt, sieht jedoch nur eine Schulwiederholung in ihm. Der leereren Modellirung und flaueren Behandlung wegen müssen wir uns dieser Ansicht anschliessen; doch wird die Wiederholung unter des Meisters Aufsicht in seiner Werkstatt entstanden sein und könnte er an einigen Stellen selbst nachgeholfen haben. – Stiche nach dem Liechtensteiner Bilde von G. M. Müller, nach dem Dresdener von J. Daullé ☼ I 50, von J. Danzel und von G. Planer. Voorhelm-Schneevogt p. 167–168, N. 123–125. – Phot. Braun V, 24 und Phot. Ges.
Der Liebesgarten. 976. (918.) M 2.
Rechts mächtige Grotten mit prächtigem Portal; davor ein Rosenbaum, um den Liebesgötter flattern, und ein Springbrunnen. Links Blick in die Landschaft. Vorn ergötzen sich vornehm gekleidete Herren und Damen. Links kosen zwei Pärchen, von denen das eine im Rasen sitzt, das andere steht. Hinter letzterem ein kleiner Amor. Rechts kommen ein Herr und zwei Damen mit zwei Hunden die Stufen herab. Die Mittelgruppe aber besteht aus fünf Damen, einem von hinten gesehenen Herrn, der ganz vorn am Boden sitzt, und einem Lautenschläger, der aus dem Hintergrunde hervorblickt. Den Mittelpunkt dieser Gruppe bildet eine am Boden sitzende schöne [319] Frau im Hut. An ihren Schooss hat sich ein kleiner Liebesgott geflüchtet, den eine hinter ihm stehende Dame mit dem Fächer zu schlagen versucht. Doch hält seine Schützerin ihr die Hand fest.
Eichenholz; h. 0,93; br. 1,22. – 1742 für 12,000 Livres durch de Brais aus der Sammlung Carignan zu Paris. Die berühmte Darstellung, die in niederländischer Sprache als „Venus’ Lusthof“, in französischer Sprache als „Conversation à la mode“ bekannt ist, existirt in einer Reihe verschiedener Exemplare, die auch in der Composition starke Abweichungen von einander zeigen. Das Original einer im ganzen einfacheren, anders gruppirten Composition dieser Darstellung besitzt die Madrider Galerie, und mit diesem stimmt, von einigen Auslassungen abgesehen, am besten der Stich von Peter Clouwet (V.-Schn. p. 149 N. 110) überein. Das eigentliche Original unserer Dresdener Composition, welche genau von L’Empereur (V.-Schn. p. 150 N. 111) gestochen ist, befand sich beim Duque de Pastrana zu Madrid und ist vor kurzem in den Rothschild’schen Besitz zu Paris übergegangen. Jenes Madrider und dieses Pariser Exemplar sind grösser, als das unsere. Vergleiche Smith. Catalogue II, p. 167. Ueber die Eigenhändigkeit des unseren gehen die Ansichten der englisch-deutschen Forschung einerseits und der französisch-belgischen Forschung andererseits auseinander. Die letztere (Alfred Michiels, Max Rooses, A. J. Wauters etc.) hält unser Bild für ein eigenhändiges Hauptwerk des Meisters; die erstere (John Smith, G. F. Waagen. W. Bode, Alfred Woltmann, denen sich auch Voorhelm-Schneevogt anschliesst) hält das Dresdener Exemplar nur für eine Werkstattswiederholung, im besten Falle (Smith) mit einiger eigenhändiger Beteiligung des Meisters, wahrscheinlich aber nur für eine Schulcopie von fremder Hand. Der glatteren, geleckteren Malweise unseres Bildes gegenüber können auch wir es nicht für ein eigenhändiges Werk des Rubens halten; doch glauben wir daran festhalten zu müssen, dass es eine in Rubens’ eigener Werkstatt entstandene Wiederholung sei. Neuerdings scheint auch Rooses sich dieser Ansicht anzuschliessen. Näheres im Texte zu Braun’s Dresdener Galeriewerk S. 156–159. – Phot. Braun IV. 26 und Phot. Ges.
Das Urteil des Paris. 977. (917.) 20 b.
Links unter dem Baume, aus dessen Wipfel Satyrn lauschen, stehen die drei Göttinnen, zu deren Füssen kleine Liebesgötter spielen; ganz links, von vorn gesehen, Pallas Athene; dann, nach rechts gewandt, die Siegerin Venus; endlich Juno, von hinten gesehen, halb in einen Pelzmantel gehüllt. Ihr Pfau sucht Streit mit dem gegenüber liegenden Hunde des Paris. Dieser sitzt rechts, als Hirte gekleidet, den Stab in der Rechten, den der Schönsten zugedachten Apfel in der Linken. Neben ihm steht Merkur, der Götterbote. Oben in den Wolken aber erscheint Eris, die Göttin der Zwietracht.
Eichenholz; h. 0,49; br. 0,63. – Aus der Sammlung des Grafen Brühl. H. – Zuerst im Katalog von 1812. Nach H. „Vorbild“ zu dem grossen Exemplar des Bildes in der Londoner National Gallery; nach Woltmann nur „Copie“ nach dem letzteren (Waagen’s Kl. Schriften, S. 285, Anmerkung 2); nach Bode (bei v. Zahn VI. 202) mindestens „nicht zweifellos“; indem wir letzteres der glatteren Technik unseres Bildes wegen in Bezug auf die Eigenhändigkeit zugeben, nehmen wir doch an, dass es [320] eine Wiederholung aus Rubens eigener Werkstatt sei. – Stich nach dem Dresdener Exemplar von P. E. Moitte ☼ III, 37. Aelterer Stich von A. Lommelin. Vergleiche Voorhelm-Schneevogt p. 126 N. 60–64. – Phot. Braun II, 28 und Phot. Ges.
Die Flucht der Cloelia. 978. (920.) J 1.
Links der im Mittelgrunde von zerbrochener Brücke überspannte Tiber, an dem vorn der Flussgott liegt; rechts die waldigen Anhöhen, über welche, nach links gewandt, von den Etruskern verfolgt, Cloelia und ihre Begleiterinnen, teils zu Rosse, teils zu Fusse aus dem Lager Porsenna’s entflohen, zum rettenden Flusse hinabjagen. Vorn rechts schwimmt bereits eine der Jungfrauen im Wasser; einige sind im Begriffe, sich hineinzustürzen; andere entkleiden sich noch.
Leinwand; h. 1,80; br. 2,67. – Im Inventar 1722, A 63 b als „durch Ihre Majestät die Königin.“ – Gutes Werkstattsbild der späteren Zeit, möglicherweise mit eigenhändiger Beteiligung des Meisters. Das Bild von Rubens’ Schüler Diepenbeeck im Berliner Museum ist anders, als das unsere, dasjenige des Louvre zu Paris dagegen fast identisch mit dem unsrigen. – Phot. Ges.
Diana’s Heimkehr von der Jagd. 979. (905.) J 4.
Kniestück. Diana trägt, nach links gewandt, ihren Jagdspeer in der Rechten und hält mit der Linken im aufgeschürzten roten Gewande ihre Jagdbeute fest. Hinter ihr drei Nymphen ihres Gefolges und zwei Hunde. Vor ihr, zu ihr zurückgewandt, drei Satyrn, von denen der eine einen Korb mit Früchten auf dem Kopfe, der zweite schönes Obst im Schurzfell trägt, der dritte, zu dessen Füssen noch ein Hund steht, seine Rechte zutraulich auf die Schulter des zweiten legt.
Leinwand; h. 1,36½; br. 1,82. –Inventar 1722, A 48. – 1710 durch Raschke aus Antwerpen. – Gutes Werkstattsbild, unter eigener Beteiligung des Meisters ausgeführt. Dass dieses kleinere Exemplar das ursprüngliche ist, nicht aber unser figurenreicheres N. 980 (vergl. die Bemerkungen zu diesem), wird dadurch bestätigt, dass gerade nur dieses kleinere schon zur Zeit des Meisters gestochen worden: von B. a Bolswert. Voorhelm-Schneevogt p. 122, N. 24. – Phot. Braun VI, 24 und Phot. Ges.
Diana’s Heimkehr von der Jagd. 980. (904.) J 3.
In ganzen Figuren. Den Kern der Composition bildet diejenige des vorigen Bildes N. 979. Doch folgen der Göttin rechts fünf Nymphen statt drei, links vorn stehen zwei Knaben, welche von den Früchten des Satyrs naschen; weiter zurück aber tritt an die Stelle des dritten Satyrs ein Bauer im Hute, welcher eine Bäuerin küsst.
Leinwand; h. 2,20; br. 2.36½. – Nach H. 1756 durch Le Leu für 10,000 Livres aus der Galerie Orleans in Paris; doch hat sich keine urkundliche Bestätigung dieser Nachricht gefunden. Nach seiner Inventarnummer (3485) und dem Inventar 8° fol. 318 b ist das Bild vielmehr schon im October 1743 aus Paris gekommen. Die Tiere sind von Snyders gemalt; die Figuren sind teils zu zäh, teils zu flau, um von Rubens eigener Hand herrühren zu können; das ganze ist als tüchtiges Werkstattsbild [321] anzusehen. – Als das Original galt bis vor kurzem das gleiche Darmstädter Bild, dessen Eigenhändigkeit neuerdings jedoch bestritten wird. Es ist auch nicht nothwendig, dass Rubens eins der Bilder eigenhändig ausgeführt habe. Vergleiche die Bemerkung zum vorigen. – Phot. Braun VII, 25 und Phot. Ges.
Das jüngste Gericht. 981. (921.) M 3.
Links vorn entsteigen die Toten den Gräbern und schweben die Seligen, einander liebevoll mithinanziehend, zum Himmelsglanz empor. Oben in der Mitte thront Christus als Weltrichter mit erhobener Rechten zwischen grossen Schaaren von Patriarchen und Heiligen. Maria steht zu seiner Rechten. Zu seiner Linken aber stürmt der Erzengel Michael mit vorgehaltenem Schilde hinab, um die Verdammten in wilden Knäueln hinunterzustürzen in den Schlund der Hölle, der, von roten Flammen durchlodert, rechts im Vordergrunde gähnt.
Eichenholz; h. 1,21½; br. 0,96. – Inventar 1754, II 40. Das grosse Bild dieses Gegenstandes, welches Rubens vor 1618 für den Pfalzgrafen Wolfg. Wilhelm von Neuburg gemalt hatte, befindet sich in der Münchener Pinakothek. – Unser kleines Exemplar wurde von der älteren Forschung allgemein für Rubens’ eigenhändige Skizze dazu angesehen. Noch Waagen (Kl. Schriften S. 281) nennt es unter stillschweigender Zustimmung Woltmann’s die „sicher ganz von der Hand des Meisters herrührende Skizze.“ Neuerdings erkennt die deutsche Kritik jedoch nur eine Copie nach dem Münchener Bilde in dem unseren. So zuerst Bode bei v. Zahn VI, S. 200. Max Rooses dagegen hält in seinem noch im Erscheinen begriffenen Werke „L’oeuvre de Rubens“ (Lieferung 3, p. 100), mit Entschiedenheit an der Eigenhändigkeit der Skizze fest. Wir können die Akten über die Frage daher noch nicht für geschlossen erklären. – Phot. Braun IX, 25 und Phot. Ges.
Eine Landschaft mit wilden Tieren. 982. (913.) J 1.
Rechts unter der bewaldeten Anhöhe säugt eine Tigerin ihre Jungen, während der Tiger, weiter oben, aus dem Walde einen Hasen in seinem Rachen herbeiträgt. In der Mitte schleicht ein Löwe. Vorn liegt ein Tierschädel. Links im Hintergrunde verfolgt eine Jagdgesellschaft einen Löwen.
Leinwand; h. 2,00½; b. 3,69½. – Zuerst im Inventar 1754, II 272. – Nur Werkstattsbild; Rubens eigene Hand ist nirgends erkennbar. Die Hauptgruppe rechts vorn ist unserem Rubens’schen Bilde N. 974 entlehnt. – Gestochen von J. E. Ridinger ☼ II, 46. Voorhelm-Schneevogt p. 229 N. 37.
Ansicht des Escorials. 983. (915.) L 1.
Links und rechts die steilen, umwölkten Höhen der Sierra Guaderrama. Vorn auf dem Bergwege unter dem spärlich belaubten Baume ein Reiter, hinter dem ein zweiter auftaucht, während vor ihm ein Jäger vier Hunde an der Leine führt. Unten im Thale der stattliche Escorial-Palast.
Leinwand; h. 1,14; br. 1,94. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Dass Rubens die Escorial-Bilder, von denen es verschiedene Wiederholungen giebt, nicht selbst malte, sondern von seinen Schülern unter seiner Leitung („avecq mon avis“) ausführen [322] liess, bezeugt er selbst: Rosenberg, Rubens-Briefe, Leipzig 1881, S. 219. Uebrigens steht das unsere weder zu Lucas van Uden noch zu Momper in Beziehung.
Bacchus auf dem Fasse. 984. (1040.) J 1.
Der wohlgenährte, nackte, bekränzte Gott sitzt, nach links gewandt, auf einem Fasse im Grünen. Eine Bacchantin steht neben ihm, legt ihre linke Hand auf seine Schulter und schenkt ihm mit erhobener Rechten Wein in den Becher, den er selbst in der seinen erhebt. Rechts hinter ihm ein Satyr. Rechts vorn ein Knäblein, das sein Hemd aufhebt.
Leinwand; h. 1,92½; br. 1,62½. – Im Inventar 1722, A 54, als Original von Rubens: „ein sitzend sehr fetter Bacchus.“ (Die N. 54 steht noch auf dem Bilde.) Bei H. als „Silen“ und als Werk des Jakob Jordaens. Beides nicht zutreffend. Man vergleiche nur die Modellirung des Knäbleins vorn rechts und die Kopfform der Bacchantin mit den Typen und der Vortragsweise unserer Bilder des Jordaens, und man wird sich sofort überzeugen, dass es nicht aus der Werkstatt dieses letzteren, sondern aus derjenigen des Rubens stammt. Es ist ein gutes spätes Bild der Rubens’schen Werkstatt. So auch Bode und Scheibler (Dr. Not.). Als Rubens übrigens das gleiche Bild auch in der Petersburger Eremitage. Gestochen ein fast gleiches Bild von Jakob Schmuzer (Wien 1793), damals in der „erzherzoglichen Galerie zu Florenz“.
Satyr und Mädchen mit dem Fruchtkorbe. 985. (1046.) J 4.
Kniestück. Der Satyr, von dessen Schulter ein Fell herabgleitet, hält, leicht nach links gewandt, mit beiden Händen vor sich einen Korb voll Trauben, Quitten und Aepfeln. Links neben ihm greift ein dralles Mädchen in rotem Kleide mit der Rechten nach den Früchten.
Eichenholz; h. 1,05½; br. 0,74. – 1738 durch Rossi. – Schon im Inventar 8° (2384) als „Giordano“; und als „Jakob Jordaens“ noch bei H. – Im Haag in der That ein ähnliches Bild als „Jordaens.“ In der Galerie Schönborn zu Wien dagegen das gleiche Bild als „Rubens“ und ein fast gleiches Bild schon von Alex Voet jun., einem Zeitgenossen des Rubens, als „Rubens“ gestochen (Voorhelm-Schneevogt p. 131 N. 114). Vergl. des Verfassers Text zum Braun’schen Galeriewerk IX, S. 320. In der That stimmt die Behandlung unseres Bildes nicht zu derjenigen der Jordaens’schen Werke in unserer Galerie, sondern weist auf einen kräftigen Rubens-Schüler hin. So schon Bode bei v. Zahn a. a. O. S. 203. Es ist eine gute Werkstattswiederholung.
Nach P. P. Rubens.
Die Tochter der Herodias. 986. (910.) J 1.
Kniestück, nach links, auf braunem Grunde. In der Mitte trägt die Tochter der Herodias, in gelbem Kleide und rotem Mantel, mit beiden Händen die mächtige Schüssel, auf welche der Henker zur Rechten das Haupt des Täufers niederlegt. Die Magd zur Linken hilft die Schüssel stützen.
Leinwand; h. 1,29; br. 1,21. – Inventar 1722. A 60; als „Scuola di Rubens“ aus der Kunstkammer. Erst 1861 wieder dem „Vorrat“ entnommen und von H. mit Unrecht unter die Originalwerke des Meisters gesetzt. Das Original befindet sich in [323] Castle Howard. Vergl. Waagen, Treasures of Art III. p. 319. – Gestochen von Sch. a Bolswert, P. de Loisy, J. Pecini und anonym. Voorhelm-Schneevogt p. 30 N. 162 bis 165. – Phot. Braun X, 20 und Phot. Ges.
Der trunkene Herkules. 987. (1048.) J 1.
Dieses Bild ist eine ziemlich genaue Wiederholung unseres Gemäldes N. 957. Doch liegt links am Boden ein umgestürzter Korb Trauben.
Eichenholz ; h. 2.20; br. 2,00. – Es trägt noch die N. 50; darnach muss es als Inventar 1722, A 50 („Rubens, Original, Herkules umfasst die Jole“) aus der Kunstkammer stammen. Schulwiederholung nach unserem Bilde N. 957. Die Hand des Jordaens, dem H. das Bild zuschrieb, zeigt es jedoch keineswegs. So auch schon Bode bei v. Zahn a. a. O. S. 203.
Der Erzherzog Albrecht. 988. (946.) 50 b.
Brustbild ohne Hände nach rechts auf dunklem Grunde. Der grauhaarige, graubärtige Fürst trägt einen schwarzen Rock mit goldenen Knöpfen, eine Spitzen-Halskrause und eine Kette.
Eichenholz ; h. 0,67; br. 0,52½. – 1723 aus der Sammlung Wrzowecz in Prag. Gegenstück zum folgenden. Es sind alte Copien aus den Bildern des Madrider Museums (N. 1604 und 1605), welche die Fürsten als Kniestücke vor einem Vorhange auf einer Schloss-Terrasse zeigen. Aehnlich auch die Brüsseler Bilder N. 415 und 416.
Die Infantin Isabella. 989. (947.) 50 b.
Brustbild ohne Hände, leicht nach links, auf dunklem Grunde. Die hochblonde Gemahlin des Erzherzogs Albrecht trägt ein schwarzes Kleid, eine reiche Spitzen-Halskrause, ein Perlendiadem, reiche Ketten und einen Orden.
Eichenholz; h. 0,65½; br. 0,52½. – 1723 aus der Sammlung Wrzowecz in Prag. Gegenstück zum Vorigen. Vergleiche die Bemerkungen zu diesem.
Der Triumph der Wahrheit. 990. (938.) P 10.
Die Zeit bringt die Wahrheit an den Tag und lässt sie über Unwissenheit, Laster und Aberglauben triumphiren. Die Zeit, ein Flügelgreis mit der Sense, hat die Jungfrau Wahrheit mit dem rechten Arm umfasst und zieht sie mit sich empor. Auf dem Boden winden sich die gestürzten Laster. Links eilen zwei halbnackte Verbrecher, von denen der eine ein Dolchmesser schwingt, davon. Ueber ihnen in der Luft faucht ein Drache. Vorn legt ein Löwe seine Tatze auf einen Fuchs.
Leinwand; h. 0,58; br. 0,80. – Nach H. aus der Kunstkammer. Erst 1856 aus dem Vorrat. – Das Bild ist eine Copie nach einem der neun grossen Kirchenbilder, die Rubens seit 1628 im Auftrage König Philipp’s IV. für das Karmeliterkloster zu Loeches in Spanien gemalt hatte. Vergl. Riegel, Beiträge I, S. 307–308. Von den grossen Bildern haben sich einige erhalten, gerade das unsere aber nicht. Die Entwürfe befinden sich im Madrider Museum. Doch gilt auch deren Eigenhändigkeit nicht für sicher. Unserem Bilde entspricht N. 1618 des Madrider Museums. – Gestochen von A. Lommelin. Voorhelm-Schneevogt p. 67. N. 27.
[324]
Venus und Adonis. 991. (942.) M 2.
Links entsteigt Venus ihrem von Schwänen gezogenen Wagen. Neben ihr steht Adonis, auf seinen Speer gestützt, im Begriffe nach rechts in den Wald zu enteilen. Die Göttin sucht ihn zu halten, indem sie ihn zärtlich umhalst, und ein kleiner Amor umklammert sein linkes Bein. Ungeduldig aber harren rechts die Hunde des jungen Jägers.
Eichenholz; h. 0,60½; br. 0,83. – Im Inventar Guarienti (vor 1753) N. 421 als „Rubens“ aus der Sammlung des Senators Isolani zu Bologna. – Doch ist es nur eine Copie. So auch bei H. Das Bild ist oft in des Meisters Werkstatt wiederholt worden; ein eigenhändiges Exemplar besitzt die Eremitage zu St. Petersburg; klein, mit einem Hintergrunde von Brueghel im Haager Museum; eine Wiederholung befand sich in Blenheim, eine andere befindet sich in der Akademie zu Düsseldorf. – Stiche der Composition von P. J. Tassaert und J. Finney. V.-Schn. p. 125 N. 56 – 57.
Der Raub der Proserpina. 992. (943.) P 10.
Der Unterweltsgott besteigt mit Proserpina in den Armen den nach rechts gewandten Wagen, dessen Rosse ein über ihnen schwebender kleiner Liebesgott lenkt. Pallas Athene eilt den Fliehenden nach und sucht den Gott am Oberarm festzuhalten; zwei andere Göttinnen folgen ihr.
Eichenholz; h. 0,50; br. 0,64½. – Inventar 1722, A 378. – Das Original befand sich in Blenheim, wo es verbrannte. Ein lebensgrosses, etwas verändertes Exemplar befindet sich im Museum zu Madrid. – Gest. von P. Soutman. V.-Schn. p. 126 N. 66.
Der kleine Erichthonius bei den Töchtern des Kekrops. 993. (957.) Q 3.
Erichthonius, ein Sohn des Hephaistos, war einer der ältesten Schutzgenien Athens. Preller (Griech. Mythologie 1875, I S. 103) sagt: „Athene vertraute das schlangenartig gebildete Kind anfangs den drei Töchtern des Kekrops, Aglauros, Herse und Pandrosos, in einer Lade versteckt, mit dem Verbote darnach zu sehen. Doch brachen die Mädchen aus Neugierde das Gebot.“ In der Mitte des Bildes liegt das schlangenbeinige Knäbchen im Korbe, dessen Deckel das rechts vorn knieende Mädchen im gelben Kleide aufhebt. Die anderen beiden Mädchen und ihre alte Amme blicken neugierig hinein.
Eichenholz; h. 0,41; br. 0,53½. – 1860 durch Vermächtniss des Kunsthändlers Schmidt. – Copie nach dem Bilde des Meisters in der Galerie Liechtenstein zu Wien, gestochen von P. van Sompel, radirt von einem Anonymus. V.-Schn. p. 128 N. 78 u. 79.
Die Anbetung der Hirten. 994. (944.) Q 3.
Links hebt Maria das Tuch vom Kinde. Joseph steht neben ihr. Rechts knieen anbetend ein Hirt und eine Hirtin, und eine der Mägde schüttet Wasser in ein Gefäss. Ganz rechts in der Thür schreiten ein alter Mann und eine alte Frau über die Stufen. Das Licht geht vom Kinde aus und lässt die Gestalten riesige Schatten an die Wand werfen.
[325] Eichenholz; h. 0.41; br. 0,56½. – Als Inv. N. 2746 durch Kaiserling 1741. – Das Original war für die Kapuzinerkirche in Lille gemalt. Gestochen von J. Witdoeck, F. Ragot. R. Laurie und anonym. V.-Schn. p. 17, N. 35–40.
Die Madonna mit den früchtebringenden Engeln. 995. (941.) P 10.
Maria sitzt nach links gewandt unter einem Fruchtbaume. Das Christkind auf ihrem Schoosse greift mit der Rechten in den Fruchtkorb, den ein kleiner links stehender Engel ihm hinhält, und reicht mit der Linken seiner Mutter einen Apfel. Ein zweiter kleiner Engel im Baum. Ein dritter, grösserer, beugt sich von links über den Korb.
Kupfer; h. 0,65½; br. 0,49½. – Inventar 1722, A 1146. – Ein eigenhändiges Original ist nicht bekannt; doch ist die Composition wiederholt gestochen; von Alex Voet jun. zweimal und von Sinzenich (sicher nach unserem Exemplar) ebenfalls zweimal. V.-Schn. p. 83. N. 75–78.
Die Anbetung der Könige. 996. (940.) P 10.
Maria sitzt rechts an der Krippe und hält ihr Kind dem knieenden Könige hin. Links steht der zweite, einen Kelch in jeder Hand. In der Mitte, von vorn gesehen, harrt der dritte, der schwarze, im Turban und grünem Rocke. Joseph steht rechts hinter Maria. Im Mittelgrunde drängt sich das Gefolge. Rechts zwei langhalsige Kameele.
Eichenholz; h. 0,85; br. 0,63. – 1727 durch Leplat. – Wo sich das Original befindet, ist nicht bekannt. – Gestochen von A. Lommelin, V.-Schn. p. 21, N. 77.
Die hl. Cäcilie. 997. (937.) J 2.
Kniestück nach links. Die Hände der Heiligen gleiten über die Tasten der Orgel. Links neben ihr singen zwei Engelknaben. Oben ein roter Vorhang über einem Fenster.
Eichenholz; h. 1,23; br. 0,94½. – Inv. 1722, A 88, als „Manier des Rubens.“ Kann in der That nicht als das Original gelten. – Ohne den Vorhang und den Hintergrund als Rubens’sche Composition gestochen von W. Panneels und von A. Lommelin. Voorhelm-Schneevogt p. 115–116, N. 47 und 48.
Der hl. Rochus. 998. (960.) P 9.
Oben auf der von einem Gewölbe getragenen getreppten Terrasse kniet der hl. Rochus, zu dem sich rechts der Heiland in rotem Gewände herabgelassen hat, während links ein grosser Engel die Tafel mit der Inschrift: „Eris in peste patronus“ hält. Der Heilige trägt den Pilgerhut. Unten auf der Strasse Pestkranke, die sich zu ihm emporwenden.
Nussbaum; h. 0,56; br. 0,35½. – 1857 vom König Johann aus dem Nachlasse der Prinzessin Louise von Sachsen der Galerie überwiesen. – Das Original des Rubens, vor 1626 entstanden, eins seiner berühmten Meisterwerke, befindet sich in der Sanct Rochuskirche zu Alost. Gestochen 1626 von Paulus Pontius; ferner von J. Hunin und anonym. Voorhelm-Schneevogt p. 108–109, N. 133–136.
[326]
Schüler und Nachahmer des P. P. Rubens.
Diana und Aktäon. 999. (873.) 20 b.
Vorn rechts unter dem waldigen Abhange ergeht sich Diana mit neun ihrer Nymphen in und am Flusse; die Göttin selbst hockt im Wasser. Links vorn unter hohem Baume steht Aktäon, welcher seinen Jagdspiess in der Rechten hält und mit der Linken zwei Hunde an der Leine führt, während hinter ihm die Hunde der Diana bereits auf ihn lauern.
Eichenholz; h. 0,53½; br. 0,75½. – Bei H. als Balen, wohl auf Grundlage des Inv. 1722, A 1825. – Indessen zeigt das schöne, frische Bild durchaus nicht die Hand dieses Meisters, vielmehr diejenige eines der besseren Schüler und Mitarbeiter des Rubens. – Bode (bei v. Zahn VI, 199) dachte an Diepenbeeck.
Diana mit ihren Nymphen auf der Jagd. 1000. (2320.) K 4.
Die Jungfrauen zeigen teilweise Porträtzüge und tragen die Tracht des XVII. Jahrhunderts. In der Mitte die Göttin, im Begriffe einen Waldbach zu überschreiten. Rechts vorn ein Hund und zwei Kinder, von denen das grössere den Köcher und den Bogen der Göttin trägt. Hinter ihnen eine Nymphe, die rückwärts gewendet in’s Waldhorn stösst. Links vorn drei Nymphen mit Jagdbeute.
Leinwand; h. 1,84; br. 2,03. – 1881 vom Grafen von Fersen in Dresden gekauft. – Damals galt das Bild als Velazquez. Wir erkennen jedoch nicht dessen Hand, sondern den Charakter der Schule des Rubens in ihm. Dieser Umstand, verbunden mit der Ueberlieferung, dass es aus dem Pardo-Schlosse stamme, lassen es möglich erscheinen, dass das Bild, welches offenbar eine vornehme Jagdgesellschaft unter der mythologischen Maske darstellt, zu dem Cyklus mythologischer, realistischer und höfisch-allegorischer Wald- und Jagdbilder gehört habe, welche Philipp IV. von Spanien zum Schmucke des Jagdschlosses Torre de la Parada zu Pardo 1636 bei Rubens in Antwerpen bestellen liess, und welche, zum grössten Teile von Schülerhänden ausgeführt, 1638 in Spanien eintrafen. Vergleiche C. Justi in der Zeitschrift für bildende Kunst XV, S. 231.
Christus auf dem Meere. 1001. (923.) M 2.
Ev. Matth. VIII, 23–25. Die Segelbarke schwankt, nach rechts gewandt, auf den wild empörten Wogen des Sees. Vorn nackte Ruderer; hinten am Steuer ein nackter Mann. Vor diesem der schlummernde Heiland, den einige der Jünger zu wecken suchen. Rechts einer seekrank.
Eichenholz; h. 1,00; br. 1,41. – 1749 durch Le Leu aus Paris. – Bei H. unter den Originalwerken des Meisters; kann doch nur als Werkstattsskizze angesehen werden.
Hero und Leander. 1002. (939.) M 2.
Links tragen die Nereiden im Ringelreihen den Leichnam Leander’s durch die wild empörten Wellen. Rechts am Ufer stürzt Hero sich vom Turm in die Brandung hinab.
Leinwand; h. 1,28; br. 2,17. – 1659 zur Kunstkammer; 1728 zur Galerie; 1860 aus dem „Vorrat.“
[327]
Die Hochzeit des Neptun und der Amphitrite. 1003. (1038.) Q 1.
Rechts im Mittelgrunde, in der Felsengrotte unter der hohen Küste, harren die Götter des Hochzeitsmahles. Nur Juno eilt noch durch die Luft herbei. Neptun und Amphitrite aber, die auf hohem Muschelwagen unter rotem Thronhimmel neben einander sitzen, werden von vier weissen Meerrossen dem Ufer zugeführt. Zahlreiche Nereiden und Tritonen umspielen den Wagen. Bacchus, der den Vermählten entgegengefahren ist, reitet links neben ihnen auf einem Delphin und trinkt ihnen zu. Links vorn drei Frauen mit einem Füllhorn; rechts vorn im Schilfe ein Flussgott.
Eichenholz; h. 0,88½; br. 1,35. – Zuerst im Inv. Guarienti (vor 1753) N. 1522, nur als „Schule des Rubens.“ – Dass es zu der Sammlung Wallenstein in Dux gehört hat, wie H. berichtet, konnten wir nicht nachweisen. Das Bild galt seit dem Katalog von 1817, wie das Venusopfer N. 1015, für ein Werk des Korn. Schut. Doch beweist schon die Verschiedenheit der Malweise dieser beiden Bilder unter sich, dass sie nicht von derselben Hand herrühren. Jenes Venusopfer zeigt sicher nicht die Hand des Schut; aber auch dass unser Bild von ihm herrühre, lässt sich nicht nachweisen. Bode hielt es früher (bei v. Zahn S. 200) für ein Werk des jüngeren Frans Francken. Scheibler (Dr. Not.) ist wegen seiner nahen Verwandtschaft mit unserem Bilde N. 1016 geneigt, es, wie dieses, dem A. Diepenbeeck zuzuschreiben. Da jedoch die Untersuchungen über diese Rubens-Schüler noch nicht abgeschlossen sind, so halten wir es für richtiger, es bis auf weiteres, seiner ursprünglichen Benennung entsprechend, nur der Schule des Rubens zuzuschreiben. – Phot. Braun XIV, 28.
Bildniss einer Dame in hohem Spitzenkragen. 1004. (929.) M 3.[WS 4]
Brustbild ohne Hände nach links in gemaltem hochovalen Steinrahmen. Vorn geöffnetes Kleid; kleiner Hut.
Leinwand auf ital. Pappelholz geklebt; h. 0,73½; br. 0,52½. – 1723 von der Gräfin Wrzowecz in Prag. Das Bild, bei H. noch als Rubens verzeichnet, steht doch nur in entfernter Beziehung zur Schule dieses Meisters. Wahrscheinlich ist es eine Copie. In der Sammlung Wrzowecz war es das Gegenstück zu unserem van Dyck’schen Bilde N. 1037. Vergl. übrigens des Verfassers Aufsatz im Repert. X (1887), S. 156. – Gest. von F. Zucchi ☼ II, 45. V.-Schn. p. 188 und 288. – Phot. Ges.
Bildniss einer blonden jungen Frau. 1005. (931.) M 2.
Halbfigur nach rechts auf grauem Grunde. Blaues Unterkleid, schwarzes Oberkleid, weisse, vorn geöffnete Halskrause, eine Korallenhalskette. Den grauen Mantel fasst sie mit der Rechten vorn zusammen, während sie mit der Linken in dem Bausche, den er bildet, Rosen und andere Blumen hält.
Leinwand; h. 0,77; br. 0,57. – Irrtümlich die Angabe bei H., dass das Bild auf Holz gemalt sei, dass es wahrscheinlich Helene Fourment darstelle, dass es das Gegenstück zu unserer N. 1037 sei und dass es 1723 aus der Sammlung Wrzowecz erworben sei. Als Inv. N. 3078 wurde es vielmehr 1741 mit der Wallenstein’schen Sammlung erworben; auch können wir es wegen seiner dünneren Malweise nicht mit [328] den bisherigen Katalogen dem Rubens selbst zuschreiben, sondern halten es mit Bode (bei V. Zahn VI, S. 20) nur für ein Schulbild. – Phot. Braun XV, 23 u. Phot. Ges.
Ein altes Weib. 1006. (945.) M 3.
Brustbild ohne Hände nach rechts auf grauem Grunde. Die Alte trägt ein weisses Kopftuch.
Eichenholz; h. 0,47; br. 0,41. – Inventar 1754, II, 445.
Eine dicke Alte. 1007. (948.) 50 a.
Kopf mit Schulteransatz nach rechts auf dunklem Grunde. Zurückgestrichenes graues Haar; schlichte weisse Haube; Flanelljacke.
Eichenholz; h. 0,33½; br. 0,26½. – 1741 durch Kaiserling (als N. 2724).
Der Apostel Paulus. 1008. (953.) M 2.
Halbfigur nach rechts auf braunem Grunde. Graublondes Haupthaar und Vollbart. Beide Hände rechts vorn auf’s Schwert gestützt.
Eichenholz; h. 0,63; br. 0,46½. – Inv. 1722, A 288, als „Franck.“ – Vergl. dagegen die Bemerkungen zu N. 1018. Wir tragen indessen Bedenken, auch dieses Bild, welches eine etwas andere, weniger feste Behandlung zeigt, als Gegenstück zu den Van Dyck zurückgegebenen zu bezeichnen und lassen ihm daher seine bisherige Benennung nur als „Schule des Rubens.“
Jakob Jordaens.
Geb. zu Antwerpen den 19. Mai 1593, gest. daselbst den 18. October 1678. Schüler und Schwiegersohn des Ad. van Noort, des Lehrers des P. P. Rubens. Dass er selbst ein Schüler des Rubens gewesen sei, wie man früher annahm, beruht auf einem Irrtum. Branden a. a. O. p. 817. – Thätig zu Antwerpen.
Ariadne mit dem Gefolge des Bacchus. 1009. (1039.) J 4.
Die wohlgenährte, fast nackte Schöne sitzt, nach rechts gewandt, in der Mitte einer Gruppe lebensgrosser Bacchantinnen. Satyrn tragen ihr von allen Seiten Früchte zu. Besonders auffällig bringen von links zwei bocksbeinige, graubärtige, kahlköpfige Silenen ein Riesenfüllhorn herbei. Bacchus selbst scheint hinter ihr zu stehen.
Leinwand; h. 2,40; br. 3,13½. – Inv. 1722, A 80. 1710 durch Raschke aus Antwerpen.
Diogenes auf dem Markte. 1010. (1041.) J 3.
Grauhaarig, graubärtig, fast nackt, mit der Linken auf den Stock gestützt, in der erhobenen Rechten die brennende Laterne haltend, schreitet der lebensgrosse wunderliche Philosoph, von vorn gesehen, mitten durch den belebten Markt. Zahlreiches Volk und Vieh umringt ihn. Links und rechts vorn Gemüsefrauen. Rechts im Mittelgrunde ein gehelmter, geharnischter Reiter auf stattlichem Schimmel.
Leinwand; h. 2,35 ; br. 3,49½. – 1742 durch de Brais aus Paris.
[329]
Der verlorene Sohn. 1011. (1042.) J 3.
Vorn rechts steht der lebensgrosse, fast nackte Jüngling, nach links gewandt, neben seinen Schweinen, die aus einem Troge fressen. Neben ihm eine Kuh, hinter welcher eine Bäuerin mit der Milchkanne auf dem Kopfe steht. Weiter links ein Bauer vor einem Schimmel. Links im Mittelgrunde eine Alte in der Thür der Hütte. Links vorn ein Knabe mit einem Hunde.
Leinwand; h. 2,36; br. 3,69. − Inventar Guarienti (vor 1753) 146. – Phot. Braun XIII. 23.
Die Darstellung im Tempel. 1012. (1044.) J 4.
Unter rotem Zeltdach, über dem durch die kreisrunde Oeffnung des hohen Tempeldaches das Tageslicht hereinblickt, stehen Maria, nach rechts gewandt, und der Hohepriester, welcher das Kindchen im Arme hält, einander gegenüber. Joseph kniet mit dem Taubenkorb links neben Maria. Knaben mit Kerzen begleiten den Hohenpriester. Priester und Zuschauer im Hintergrunde.
Leinwand; h. 3,95½; br. 3,05. – Inventar 1754. II 199.
Am Grabe des Heilands. 1013. (1043.) J 3.
Joseph von Arimathia, Johannes, Christi Mutter, Maria Magdalena und die beiden anderen Frauen, von denen die eine im Vordergrunde sitzt, während die übrigen gebückt stehen, blicken, alle nach links gewandt, in das Grab des Heilandes. Eine der Frauen leuchtet mit einer Kerze.
Leinwand; h. 2,15; br. 1.46½. – Inv. Guarienti (vor 1753) 209 als „opera delle più belle che abbia fatte l’autore.“
Alt und Jung. 1014. (1045.) J 1.
Das Sprichwort: „Soo d’ ouden songen, soo pepen de Jonge“ steht als Inschrift über dem Bilde. Am gedeckten Tische sitzen links die beiden Alten und singen. Der Mann hält das Notenblatt; die Frau blickt mit hinein. Von den Jungen, welche die Flöte blasen, sitzt der eine neben ihnen, der andere rechts auf dem Schoosse seiner mit einem Federhut geschmückten Mutter; der dritte Junge bläst im Mittelgrunde die Dudelsackpfeife. Vorn links ein Weinkühler mit Kannen; vorn rechts ein Stuhl mit einem Hunde, der sich nach dem auf der Lehne sitzenden Affen umschaut. Rechts hinten in der Nische ein Totenkopf und ein Buch. Dazu die Inschrift: „Cogita mori.“
Leinwand; h. 1,68½; br. 2,01. – Inv. 1722, B 259. – Der Meister hat diese Darstellung in ähnlichen Bildern (z. B. im Louvre, in der Pinakothek zu München, im Berliner Museum u. s. w.) oft wiederholt. – Phot. Braun III, 25 und Phot. Ges.
[330]
Art des Jakob Jordaens.
Ein Venusopfer. 1015. (1037.) P 11.
Schöne Berg- und Waldlandschaft. Links steht die Steingruppe „Venus und Amor.“ Zu ihren Füssen kniet im roten Mantel ein kahlköpfiger alter Herr, dem ein kleiner Panisk von hinten eine Hörnerkappe aufsetzt. Von rechts naht ein langer Zug üppiger Frauen, denen eine Fackelträgerin voranschreitet. Die vorderen, bekränzten, ziehen die anderen gegen deren Willen mit. Ganz rechts verschiedene Pärchen und im Baum ein flötenblasender Satyr. In der Mitte über dem Zuge aber schwebt ein Ringelreihen von fünfzehn Liebesgöttern.
Eichenholz; h. 0,75; br. 1,42½. – Im Inv. 1754, II 51, als Kornelis Schut (Schüler des Rubens, Antwerpen 1597–1655); und so auch bei H. – Wir erkennen mit Scheibler (Repertorium für Kunstwissenschaft VI, 1883, S. 194 und Dr. Not.) überhaupt nicht die Schule des Rubens, sondern die Art des Jordaens’ in dem Bilde. Eine Wiederholung im Braunschweiger Museum galt auch schon im dortigen handschriftlichen Verzeichniss von 1744 (Riegel, Beiträge II, S. 106) als Werk des Jak. Jordaens und wurde erst neuerdings nach unserem Bilde irrtümlich auf Korn. Schut umgetauft. Dem Stile der Bilder nach ist nur das Umgekehrte möglich.
Abraham van Diepenbeeck.
Getauft den 9. Mai 1596 zu Herzogenbusch; gest. zu Antwerpen 1675. Schüler des P. P. Rubens. Thätig zu Antwerpen.
Neptun und Amphitrite. 1016. (1029.) 20 b.
Meerbucht mit Bergküsten. In der Mitte thront Neptun mit dem Dreizack, nach links gewandt, auf hohem Muschelwagen. Amphitrite sitzt auf seinen Knieen. Unten in den Wellen umspielen Tritonen und Nereiden die weissen Seerosse, die den Wagen ziehen. Links vorn stösst ein Triton in’s Muschelhorn. Rechts vorn liegt ein Flussgott im Schilfe.
Eichenholz; h. 0,51; br. 0,74. – Inventar 1722, A 383 und 1754, II 426, als „Rotenhammer“; erst seit dem Katalog von 1817 als Diepenbeeck, was richtig sein kann. So auch Scheibler, Dr. Not.
Anton van Dyck.
Geb. zu Antwerpen den 22. März 1599, gest. zu London den 9. Dezember 1641. Schüler des Hendrik van Balen. Dass er darnach eigentlicher Schüler des P. P. Rubens gewesen, wie man in der Regel annimmt, ist nicht völlig erwiesen (Branden a. a. O. p. 698 und 701); sicher aber ist, dass er, nachdem er schon 1618 Meister der Lucasgilde geworden, noch als Gehilfe [331] des Rubens in dessen Werkstatt eintrat. Thätig war er, abgesehen von Antwerpen, mehrere Jahre in Italien, vornehmlich in Genua, seit 1632 hauptsächlich in London als Hofmaler Karl’s I.
Der trunkene Silen. 1017. (1065.) J 4.
Kniestück. Ein bekränzter, grauhaariger, vornüber taumelnder Silen wird an seiner linken Seite von einem jungen Manne in rotem Mantel, an seiner rechten Seite von einer blassen, langhaarigen jungen Bacchantin im blauen Mantel gehalten und nach links entführt. Die Bacchantin blickt sich nach dem Neger-Satyr um, der dem Alten folgt, seine Zunge ausstreckt und seine Rechte auf ihre Schulter legt. Zwischen beiden führt ein dritter, bärtiger Zechgenosse den erhobenen Trinkkrug zum Munde. Hintergrund freie Natur. Bezeichnet oben in der Mitte am Krug:
Leinwand; h. 1.07; br. 0,91½. – Inv. 1722, A 79 (nicht durch Pesne, wie H. angab). – Das van Dyck in seiner Frühzeit (vor 1621) den Gegenstand gemalt hat, wird ausdrücklich bezeugt. Vergleiche F. J. v. d. Branden p. 699. Die belgischen Forscher nehmen an, dass dieses Bild im Brüsseler Museum erhalten sei. Dieses zeigt eine von der unseren wesentlich verschiedene Composition auf schwarzem Grunde. Da das unsere aber entschiedener den erst halb entwickelten Stil van Dyck’s zeigt, da nur das unsere das Monogramm des Meisters und zwar in einer Form trägt, die, da er sie später nicht mehr anwandte, auf seine Jugendzeit hinweist, vor allem aber, da nur unser Exemplar, abgesehen von dem verkleinerten Hintergrunde, genau mit dem Stiche von Bolswert übereinstimmt, so halten wir es für wahrscheinlicher, dass unser Dresdener Bild jenes besprochene Jugendwerk des Meisters ist. – Gestochen von S. a Bolswert und Fr. Van den Steen. – Phot. Braun XI, 14 und Phot. Ges.
Der Apostel Bartholomäus. 1018. (950.) 20 a.
Halbfigur nach rechts auf dunkelgrauem Grunde. Graues Haar, kurzer Bart. Ein gelber Mantel um die linke Schulter, ein Messer in der rechten Hand.
Eichenholz; h. 0,62½; br. 0,46. – Inv. 1722, A 312, als „Franck.“ In den Katalogen von 1812–1833 richtig als „van Dyck.“ Später als „Joh. B. Francken“; doch von H. einfach in die Schule des Rubens gesetzt. Sicher jedoch, wie die folgenden drei, seine Gegenstücke, echte Jugendbilder von van Dyck. So auch Bode und Scheibler. Bestätigt wird diese Ansicht durch die Folge von Apostelköpfen, welche im Verlage des Corn. Galle zu Antwerpen von Corn. van Caukercken (geb. 1625) als Werk van Dyck’s gestochen ist. Gerade unser Kopf kommt in dieser Folge vor; ebenso der folgende, als Matthias; die anderen beiden allerdings nur ähnlich. Dass van Dyck in seiner frühesten Jugend die Apostel gemalt hat, wird ausserdem ausdrücklich bezeugt (vergl. v. den Branden p. 698–699); ja vielleicht hat er sie sogar zweimal in etwas verschiedener Auffassung gemalt (vergl. M. Rooses, Geschiedenis, [332] p. 428). Man hielt beide Reihen für verloren. Die angeführten Gründe machen es indessen zur Gewissheit, dass unsere vier Apostel zu ihnen gehören; andere Bilder dieser Folgen in der Schleissheimer Galerie.
Der Apostel Matthias. 1019. (951.) M 2.
Halbfigur nach links auf dunkelgrauem Grunde. Roter Rock, grauer Mantel; kurzes braunes Haar, kurzer, schon ergrauender Kinn- und Stutzbart. Beide Hände rechts vorn über ein Buch zusammengelegt.
Eichenholz; h. 0,63 ; br. 0,46½. – Inv. 1722, A 150, als „Rubens.“ Jedoch in der zum vorigen Bilde genannten Folge als Werk van Dyck’s gestochen; hier als Matthias; bei H. „Paulus“ genannt, also mit Inv. 1722. A 288, verwechselt; doch stellt die Nummer 150 noch drauf. – Gegenstück zum vorigen und den beiden folgenden. Vergleiche die Bemerkungen zum vorigen.
Der Apostel Simon. 1020. (949.) M 2.
Halbfigur nach links auf dunklem Grunde. Das glatte Gesicht ist von braunem Haar umrahmt. Beide Hände sind links vorn auf die Säge gestützt.
Eichenholz; h. 0,63; br. 0,47½. – Inv. 1722, A 220, als „Franck.“ (Vergl. jedoch die Bemerkungen zu N. 1018, seinem Gegenstücke, wie das vorige und das folgende. Als „van Dyck“ übrigens auch schon in den Dresdener Katalogen von 1812–1833.
Der Apostel Petrus. 1021. (952.) M 2.
Halbfigur nach rechts auf grauem Grunde. Dunkles Haupthaar, grauer Bart. Der Schlüssel in seiner Rechten.
Eichenholz; h. 0,63 ; br. 0,46½. – Im Inventar 1722. A 194, als „Franck.“ Vergl. jedoch die Bemerkungen zu N. 1018, seinem Gegenstücke, wie die beiden vorigen.
Bildniss eines alten Herrn. 1022. (933.) M 2.
Brustbild ohne Hände nach rechts auf grauem Grunde. Der grauhaarige, graubärtige Herr trägt einen schwarzen Rock und eine weisse Halskrause. Bezeichnet oben links: ÆTATIS SVÆ 60; oben rechts: ANNO 1618.
Eichenholz; h. 0,65½; br. 0,50½. – Im Inv. 1722, A 87, als „van Dyck.“ Später, auch bei H., wie das folgende, sein Gegenstück, ohne Grund dem Rubens zugeschrieben. Die Bilder zeigen vielmehr die frische, feine, geistreiche, wenn auch von Rubens beeinflusste, so doch schon eigenartige Pinselführung der Jugendzeit van Dyck’s. So auch schon Bode bei v. Zahn VI. S. 201. Wenn der Verfasser in seiner „Geschichte der Malerei“ III, S. 444 annahm, dass dieses Bild und das folgende, die nach einer alten Nachricht (Kramm a. a. O. II, p. 390) nach Polen (welches im vorigen Jahrhundert mit Sachsen identificirt wurde) verkauften, beglaubigter Maassen 1618 von van Dyck gemalten Bildnisse seien, so hatte er damals noch nicht in Erfahrung gebracht, dass der Urheber jener Nachricht, welcher die Bilder zur Zeit der Abfassung seines Manuscriptes allerdings in Antwerpen nur in Copien vor Augen zu haben, früher dort aber im Original gesehen zu haben erklärte, erst 1722 geboren war; und 1722 befanden sich unsere Bilder eben schon in Dresden. Immerhin könnte er in seiner Jugend die Copien für die Originale angesehen haben. Sonst müsste zweimal ein 1618 gemaltes Bildnisspaar von der Hand van Dyck’s nach „Polen“ verkauft worden sein. – Gestochen 1757 von J. Daullé für die Dresdener Galerie als „Rubens.“ Voorhelm- Schneevogt p. 189, N. 205. – Phot. Braun VI. 26 und Phot. Ges.
[333]
Bildniss einer alten Dame. 1023. (934.) M 2.
Brustbild ohne Hände nach links auf grauem Grunde. Schwarzes Kleid mit goldenen Knüpfen, goldene Gürtelkette, weisse Halskrause und weisse Haube. Bezeichnet oben links: ÆTATIS SVÆ 60; oben rechts: ANNO 1618.
Eichenholz; h. 0,65½; br. 0,50½. – Im Inventar 1722, A 82, als „van Dyck.“ Gegenstück zum vorigen. Vergl. alle Bemerkungen zu diesem. – Gest, von P. Tanjé als „Rubens.“ V.-Schn. p. 189, N. 296. – Phot. Braun VII, 26 und Phot. Ges.
Der hl. Hieronymus. 1024. (1067.) J 3.
Zwischen knorrigen Baumstämmen kniet der graubärtige Heilige, nach links gewandt, vor dem Crucifix, seinem Buche und dem Schädel. Sein Oberkörper ist nackt. Seinen Unterkörper umwallt ein scharlachrotes Gewand. Einen Stein hält er in der Rechten. Sein Löwe liegt neben ihm.
Leinwand; h. 1,93½; br. 2,15½. – Im Inventar Guarienti (vor 1753) N. 112 als „Rubens.“ Richtig als „van Dyck“ seit dem Inventar 1754, II 19. – Das Bild befand sich ursprünglich allerdings im Besitze des Rubens. Vergl. Smith, Catalogue II, p. 4 und Rooses, Geschiedenis p. 433. – Es ist ein Hauptwerk van Dyck’s aus der Zeit seiner Beeinflussung durch Rubens. – Gestochen von N. de Beauvais ☼ II, 49. – Phot. Braun XIV. 25 und Phot. Ges.
Der Jesusknabe, auf die Schlange tretend. 1025. (1069.) 20 c.
Der junge Heiland, um dessen Schultern ein roter Mantel flattert, erhebt segnend die rechte Hand, setzt den rechten Fuss auf die Schlange, die sich am Boden windet und stützt sich mit der Linken auf das goldene Kreuz der Weltkugel, welche links neben ihm ruht.
Leinwand auf Eichenholz; h. 0,72½; br. 0,49½. – Zuerst im Katalog von 1835 als Original; bei H. 1856 als „Schule van Dyck’s“; später wieder als Original. – Gestochen als „van Dyck“ von P. Pontius und von P. de Jode. – Ein gleiches Bild in der Sammlung des Herzogs von Bedford; nach Smith, Catalogue III, 416 und Jules Guiffrey, van Dyck p. 244. Wie unser Bild sich zu diesem verhält, bedarf noch der Untersuchung. – Phot. Braun VII, 27 und Phot. Ges.
Bildniss eines Feldherrn mit roter Armbinde. 1026. (1077.) J 4.
Kniestück nach links auf braunem Grunde. Der Feldherr stützt die Rechte, nach rechts herüberblickend, auf den Commandostab. Er trägt eine blanke Eisenrüstung und um den linken Arm eine rote Binde. Sein unbedecktes braunes Haar fällt lang auf seine Schultern herab.
Leinwand; h. 0,90; br. 0,70. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. Nach H. 1746 aus Modena. Doch findet es sich nicht in dem von H. selbst abgeschriebenen Verzeichniss. Entscheidend für seine Herkunft ist die auf ihm erhaltene Inventarnummer 2912. – Gestochen von C. S. Raspe ☼ III, 16.[WS 5] – Phot. Braun IV, 28 und Phot. Ges.
Bildniss eines schwarzgekleideten Herrn. 1027. (1073.) J 1.
Kniestück nach rechts auf graubraunem Grunde. Links eine Säule. Der Dargestellte hat schwarzes Haar. Ueber seinem schwarzen Anzug trägt er einen [334] anliegenden doppelten weissen Faltenkragen. Seine Rechte hängt herab, in der Linken hält er den rechten Handschuh.
Leinwand; h. 1,27½; br. 0,92. – 1741 durch Heinecken aus Hamburg. – Gegenstück zum folgenden. – Gutes Bild aus der zweiten Antwerpener Zeit des Meisters, um 1630. – Phot. Braun II. 29 und Phot. Ges.
Bildniss einer schwarzgekleideten Dame. 1028. (1074.) J 1.
Kniestück nach links. Im Hintergrunde links Ausblick in’s Freie, in der Mitte eine Mauer, rechts ein roter Vorhang. Die Dargestellte hat schwarzes Haar. Ueber ihrem schwarzen Kleide trägt sie einen anliegenden weissen Spitzenkragen. Ihre Rechte hängt herab, ihre Linke hält sie vor sich.
Leinwand; h. 1,26; br. 0,92. – 1741 durch Heinecken aus Hamburg. – Gegenstück zum vorigen; vergl. die Bemerkungen zu diesem. – Phot. Braun III. 26 und Phot. Ges.
Männliches Bildniss. 1029. (1080.) J 4.
Kniestück nach links auf braunem Grunde. Nur die nach rechts deutende Hand ist sichtbar. Der dunkelhaarige Herr mit kleinem festen Schnurr- und Kinnbart trägt einen schwarzen Rock mit anliegendem weissen Kragen.
Leinwand auf Eichenholz; h. 0,85; br. 0,65. – 1723 aus der Sammlung Wrzowecz in Prag.
Männliches Bildniss. 1030. (1081.) M 3.
Brustbild ohne Hände fast von vorn auf bräunlichem Grunde. Stattlicher, halbergrauter blonder Knebelbart. Ein schwarzer Mantel rechts über der linken Schulter. Ein hellbeleuchteter weisser Klappkragen links an der rechten Schulter.
Leinwand auf Eichenholz; h. 0,60; br. 0,53. – 1763 aus dem Nachlass des Mr. Guill. Lormier im Haag. – Phot. Braun XV, 24 und Phot. Ges.
Männliches Bildniss. 1031. (1083.) M 3.
Brustbild ohne Hände halb nach rechts auf dunkelbraunem Grunde. Der blonde Herr mit kleinem Kinn- und Schnurrbart ist ganz in Schwarz gekleidet; doch blickt rechts, an seiner linken Seite, ein Stück weissen Kragens hervor.
Leinwand; h. 0,60; br. 0,48. – Nach H. 1728 aus Holland, Inventar 1722; also A 1908 oder 1909; doch ist dies ein Irrtum, da die Maasse nicht stimmen und die Nummern 1908 und 1909 auf anderen Bildern (N. 1320 und N. 1544) noch erhalten sind. Vielmehr zuerst im Katalog von 1817 nachweisbar. [Anmerkung WS: zeitgenössische Photographie]
Bildniss des alten Thomas Park. 1032. (1078.) 20 b.
Brustbild ohne Hände etwas nach rechts auf grauem Grunde. Der schwarzgekleidete uralte Mann hat ein runzliches Gesicht, eine Glatze zwischen wirrem grauen Haar und einen grauen Bart.
[335] Leinwand auf Eichenholz; h. 0,64½; br. 0,52 ; hochoval. – Vor 1754 von Rigaud in Paris. Beglaubigt durch die folgende Inschrift der Rückseite: „Le portrait de Jean Thomas Park qui a vecu 152 ans, lorsqu’il fut présenté à Charles premier, Roy d’ Angleterre le 9.8br 1635; il avait veu Eduard 4°, Eduard 5°, Richard 3°, Henry 7°, Henry 8°, Marie, Eduard 6°, Elisabeth, Jacques 1. et Charles premier, Père du Roy Jacques 2., il avait vu 10 Roys et 3 changemens de Réligion; il est mort Catholique Romain. Il fit pénitence à la porte de l’église le cierge á la main, couvert d’un drap blanc à la coutume du Royaume pour avoir esté convaincu en Justice d’avoir fait un enfans à une jeune fille à l’age de 100 ans. il est mort sans doleur. Ce portrait à esté peint dans son vivant d’aprez luy van Vandeick; le celèbre Peintre le donna à feu son ami M. Jabacque qui luy vit peindre chex luy à Londres. Aprè la mort duquel M. Rigaud l’a eu de ses heritiers. Dans ce mesme tems Van Deick en fit un second aves les mains qu’on envoya au Roy en 1692; il est á présent au Palais Mazarin. − Phot. Braun XIII, 26 und Phot. Ges.
Die Kinder Karl’s I. 1033. (1072.) J 1.
Vor einem schwarz und rot gemusterten Vorhang stehen die drei Kinder des Königs auf farbigem Teppich. Links Karl in gelbem Rocke, rechts Maria in blauem Kleide mit weisser Schürze; in der Mitte im roten Kleide mit weisser Schürze der kleine Jakob, der sich am Arm seines älteren Bruders festhält. Zwei Hunde zu ihren Füssen, der eine links, der andere rechts.
Leinwand; h. 1,31; br. 1,51. – 1744 durch Le Leu aus Paris. – Im Inventar 1754 (II 455) nur als Schulbild bezeichnet. – Ein mit unserem Bilde genau übereinstimmendes Exemplar befindet sich in Windsor Castle. Vergl. Waagen. Treasures II, p. 429. Dass dieses jedoch die Jahreszahl 1638 trage, wie Waagen angiebt, muss ein Irrtum sein. Vergl. Woltmann, Aus vier Jahrhunderten, S. 97. Eine zweite Wiederholung, zu Grove-Park beim Earl of Clarendon (vergl. Waagen a. a. O. II, p. 457). trägt die Jahreszahl 1635; und in diesem Jahre muss das Bild gemalt sein. – Das Verhältniss der drei Wiederholungen zu einander ist nicht völlig klar gestellt. Vergl. die Schlussbemerkungen zum folgenden Bilde. Eine eigenhändige Beteiligung des Meisters an der Ausführung unserer Wiederholung scheint unzweifelhaft. Ziemlich gleichzeitig entstand das schöne eigenhändige Bild des Meisters in der Turiner Galerie, welches die drei Kinder in anderer Anordnung zeigt. Zwei Jahre später aber entstand das Bild der fünf Kinder Karls I., dessen Original sich im Windsor Castle befindet, während das bekannte Exemplar des Berliner Museums eine Werkstattswiederholung ist. – Phot. Braun I 25 und Phot. Ges.
Henrietta von Frankreich, Königin von England. 1034. (1071.) J 1.
Kniestück nach links vor rotem, mit breiten Goldstreifen besetztem Vorhange. Links ein Tisch mit einer Decke von gleicher Farbe, darauf die Krone. Die Gemahlin Karls I. trägt ein weisses Atlaskleid und einen reichen Perlenschmuck. Mit der Linken fasst sie den Rock ihres Kleides; mit der Rechten hält sie einige rote Blumen vor sich.
Leinwand; h. 1,23½; br. 0.97. – 1749 mit N. 1038 aus der K. Galerie zu Prag, und im Inv. 1754. II 429, wie jenes, nur der Schule des van Dyck zugeschrieben. – Aehnliche Bilder des Meisters existiren in mehreren Wiederholungen, z. B. in [336] Windsor Castle; ein ganz gleiches Bild giebt es unseres Wissens jedoch nicht. Van Dyck beschäftigte damals in seiner Londoner Werkstatt ausgezeichnete Schüler und Mitarbeiter, welche die Wiederholungen der Bildnisse der Königlichen Familie, oft mit leichten Veränderungen, oft auch unter seiner eigenhändigen Beteiligung, auszuführen pflegten. Die Werkstattsbilder dieser Art, zu denen auch unser Bild gehört, galten und gelten noch heute als Werke van Dyck’s. – Gest. von J. L. Raab. – Phot. Braun I, 26 und Phot. Ges.
Bildniss eines sitzenden Mannes im Pelz. 1035. (1075.) J 4.
Kniestück nach links auf braunem Grunde. Die linke Hand ruht auf der Seitenlehne des Sessels; mit der Rechten macht er eine sprechende Bewegung. Pelzmantel und Pelzmütze; eine Denkmünze um den Hals.
Leinwand; h. 1,17; br. 0,97. – Nach H. aus Modena. Da es jedoch vielmehr zuerst im Inv. Guarienti (vor 1753) N. 1085 und zwar ohne den Zusatz „fu di Modena“ vorkommt, auch in den von Venturi veröffentlichten modenesischen Inventaren nicht aufzufinden ist, so erscheint diese Angabe nicht richtig. Auch die Bezeichnung des Dargestellten als Martin Ryckaert, welche sich zuerst im Katalog von 1846 findet, beruht auf einem Irrtum. Dieser Maler hatte notorisch nur einen Arm (vergl. F. J. v. den Branden, p. 604; merkwürdiger Weise hat dieser Gelehrte auch auf unserem Bilde nur eine Hand gesehen); der auf unserem Bilde Dargestellte aber zeigt seine beiden Hände. Das von van Dyck gemalte Bildniss des M. Ryckaert mit einer Hand, welches in des Meisters Ikonographie (Wibiral, 113 I) von Jak. Neeffs gestochen ist, befindet sich im Madrider Museum. Dieses Bildniss stimmt aber nur im Sessel und in der Kleidung mit dem unseren überein. Es ist also unrichtig, wenn man das unsere als eine Wiederholung oder gar Copie des Madrider Bildes bezeichnet; und ebensowenig stimmt es mit einem ähnlichen Bilde der Galerie Liechtenstein überein. Die Urheberschaft van Dyck’s ist neuerdings nicht unbezweifelt und des trüben Tones und der schweren Vortragsweise wegen in der That nicht ganz zweifellos. – Gest. von C. G. Raspe ☼ III, 15. – Phot. Braun XII, 28 und Phot. Ges.
Männliches Bildniss, angeblich des Phil. Rubens. 1036. (1079.) M 3.
Brustbild ohne Hände, nach rechts auf braunem Grunde. Der blondhaarige Herr mit kleinem Kinn- und Schnurrbart trägt einen schwarzen Rock, einen schwarzen Mantel und eine weisse Halskrause.
Leinwand; h. 0,66½; br. 0,53½. – Nach H. 1746 aus Modena. Doch findet das Bild sich weder in der von H. herrührenden Abschrift des Modeneser Verzeichnisses, noch in dem von Venturi veröffentlichten Modeneser Inventar von 1743. – Sicher im Katalog von 1835; als Bruder des Rubens schon im Katalog von 1843. Ein anderes Exemplar war 1883 im Privatbesitze zu Stuttgart. Bode erklärte das unsere 1873 (bei v. Zahn S. 203) nur für eine Copie nach van Dyck. Es hat sehr gelitten. Dass Van Dyck es selbst gemalt habe, scheint uns nicht ausgeschlossen zu sein. – Phot. Braun VIII. 27 und Phot. Ges.
Bildniss des Engelbert Taie, Barons von Wemmel. 1037. (1076.) M 3.
Brustbild ohne Hände nach rechts in gemaltem grauen Steinmedaillon. Der schon ergrauende Herr mit ganz kurzem Bart über der Ober- und unter der Unterlippe trägt einen schwarzen Rock und Mantel, eine goldene Kette, eine weisse Halskrause.
[337] Leinwand; h. 0,72½; br. 0,56½. – 1723 aus der Sammlung Wrzowecz in Prag. – Die Bestimmung der Persönlichkeit beruht auf dem Stich von C. Galle in van Dyck’s Ikonographie, Wibiral N. 128. Doch ist der Stich etwas umfassender. Er könnte nach einem anderen Exemplare angefertigt sein. Nach Bode (bei v. Zahn VI, S. 203) wäre unser Bild in der That nur eine Copie; und wenn es auch so tüchtig gemalt ist, dass die Möglichkeit der Eigenhändigkeit nicht völlig ausgeschlossen erscheint, so wird es doch schon durch die Schwäche seines Gegenstückes in der Wrzowecz’schen Sammlung (unserer N. 1004) mit verdächtigt, welches offenbar nur eine Nachahmung des Rubens ist. – Phot. Braun XIV, 26 und Phot. Ges.
Nach van Dyck von Sir Peter Lely.
Sir Peter Lely, eigentlich Peter van der Faes-Lely. Geb. 1618 zu Soest in Westfalen, gest. 1680 in London. Hauptnachfolger van Dyck’s in England.
Karl I. von England. 1038. (1070.) J 1.
Kniestück nach links auf braunem Grunde. Links ein rot-goldner Vorhang und ein Tisch mit einer Decke von demselben Stoffe. Der König stützt sich mit der Rechten auf den Tisch, auf dem sein Hut liegt und hält in der Linken seinen Handschuh. Er trägt einen schwarzen Mantel mit einem grossen Ordenskreuz, einen weissen Spitzenkragen und ein hellblaues Ordensband. Oben rechts die Buchstaben C . R. (Carolus Rex) unter der Krone; darunter die Jahreszahl 1632.
Leinwand; h. 1,33; br. 0,96½. – 1749 mit N. 1034 aus der K. Galerie zu Prag und, wie jenes, im Inv. 1754, II 428, nur der Schule des van Dyck zugeschrieben. Später und noch bei H. als Original des van Dyck. Das Schwarzkunstblatt von John Faber (1684–1756), welches genau unser Bild wiedergiebt, trägt jedoch die folgende Unterschrift: „From St. Peter Lehy’s copy of the celebrated original Picture painted by Sr. Anthony Vandyke wich was destroy’d in the fire at Whitehal Anno 1697.“. Demnach ist das Original im Jahre 1697 im Schlosse Whitehall zu London verbrannt und unser Bild die Copie des berühmten Schülers van Dyck’s, des Sir Peter Lely; hiermit stimmt die Malweise überein. Die alte Dresdener Inventarisirung behält also auch in diesem Falle recht. Auch als Copie von der Hand des Sir Peter Lely wird das Bild seinen Wert behaupten. Vergl. übrigens schon A. Woltmann „Aus vier Jahrhunderten“ S. 95. – Gest. von Ed. Mandel. – Phot. Braun I. 25 und XIV, 28. – Phot. Ges.
Angeblich A. van Dyck.
Danaë. 1039. (1066.) M 3.
Danaë ruht, fast nackt, auf goldner Bettstelle unter goldbraunem Vorhang. Nur ihr linkes Bein bedeckt der dunkelrot und hellgrün schillernde Mantel, auf dem sie ruht. Sie streckt beide Arme dem goldnen Regen entgegen, unter dessen Gestalt der höchste Himmelsgott sich links über ihrem Haupte herabsenkt. [338] Die Dienerin hinter ihrem Lager breitet ihr Gewand aus, um auch etwas von dem Golde zu erhaschen. Amor kniet am Fussende des Lagers und prüft eins der Goldstücke.
Leinwand; h. 1,30; br. 1,82½. – Schon im Inv. 1722 (A 53) als van Dyck; und so wieder bei H.; ja so noch in dem neuesten Werke über den Meister von Jules Guiffrey: A. v. Dyck, sa vie et son oeuvre, Paris 1882. Hier sogar (bei p. 144) ein Lichtdruck nach dem Bilde. – Indessen gehört keine sonderliche Kennerschaft dazu, um zu bemerken, dass von van Dyck unmöglich diese glatt-italisirende Formensprache und Malweise, diese kalt-buntschillernde Farbengebung der Gewänder und diese Ornamentik der Bettstelle herrühren können, dass alles dieses vielmehr auf eine spätere Zeit hindeutet. Dies erkannte schon das Inventar von 1754, welches das Bild (II, 297) nur der Schule des van Dyck zuschrieb. Ebenso der „Catalogue“ von 1765 und das Abrégé von „1782.“ – Von wem das in seiner Art tüchtige Bild herrührt, ist noch eine offene Frage. – Phot. Braun X, 22 und Phot. Ges.
Maria mit dem Kinde als Himmelskönigin. 1040. (1068.) J 2.
Maria thront, gekrönt, von vorn gesehen, in goldenem Himmelslicht. Mit ihrer Rechten hält sie den kleinen Heiland, der nackt auf ihren Knieen steht. In ihrer Linken ruht das Scepter.
Leinwand; h. 1,22; br. 0,97. – 1741 durch Riedel aus Wien. H. – Inv. 1754, II 85. – Die Originalität dieses Bildes ist zuerst von Bode (bei v. Zahn a. a. O. S. 203) bestritten worden. – Auch wir vermögen nicht, die gediegene und zarte Hand des van Dyck, sondern nur die Hand eines beliebigen, schwächeren Rubens-Schülers in ihm zu erkennen. – Gestochen als van Dyck 1812 von H. A. Riedel. – Phot. Ges.
Der Versucher vor Christus. 1041. (1087.) P 7.
Kniestück. Der Heiland steht mit abwehrend erhobener Linken, nach links gewandt, unter dem Felsenhange. Vor ihm neigt sich, nach rechts gewandt, der Versucher, welcher ihm die Schätze anbietet, die er im Schurze trägt.
Eichenholz; h. 0,21; br. 0,16. – Inv. 1722, B 575. – Schon bei H. nicht als Original van Dyck’s.
Bildniss eines Geharnischten mit dem Commandostabe. 1042. (1085.) 51 c.
Kniestück nach rechts in grossem grauen Steinmedaillon, über welches der Commandostab hervorragt. Der schwarzhaarige Feldherr trägt über seiner Eisenrüstung eine rote Brustschärpe und einen anschliessenden weissen Kragen.
Leinwand; h. 1,14; br. 0,83. – Inv. 1722, A 273. – Schon damals nur als „Manier“ van Dyck’s. Bei H. als „nach van Dyck.“
Bildniss eines Geharnischten. 1043. (1082.) M 1.
Brustbild ohne Hände nach links auf graubraunem Grunde. Ueber seiner blanken Stahlrüstung trägt der gelblich-blasse, schwarzhaarige Krieger einen herabfallenden weissen Faltenkragen, um den Hals ein kleines rotes Band.
Leinwand; h. 0,63½; br. 0,50. – Inv. 1754, II 778. – Hier und noch bei H. als Original des van Dyck. Nach Bode (bei v. Zahn VI, S. 203) nicht von van [339] Dyck. In der That lassen auch uns die etwas schwammige Behandlung und der schwere Ton des übrigens in seiner Art tüchtigen Bildes es nicht glaublich erscheinen, dass van Dyck es gemalt habe. – Phot. Braun.
Bildniss des Roger de St. Lary, Herzogs von Bellegarde. 1044. (1084.) M 2.
Brustbild ohne Hände nach rechts auf grauem Grunde. Dunkelblondes Haupthaar, kleiner Schnurr- und Kinnbart. Brauner, aufgeschlitzter Rock, weisse Halskrause, kleine Ohrringe.
Leinwand; h. 0,61½; br. 0,49½. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. – Früher als echter van Dyck, bei H. als Copie nach demselben. – Uns sieht das tüchtige Bild wie ein Original aus, am ersten wie ein solches von der Hand eines der Vorgänger van Dyck’s in England, vielleicht des Paulus van Someren, geb. zu Antwerpen 1570, gest. zu London 1621.
Unvollendeter männlicher Kopf. 1045. (1086.) P 10.
Brustbild ohne Hände nach links. Rötliches Haar. Er trägt eine Halskrause.
Eichenholz; h. 0,31½; br. 0,27. – Inventar 1722, B 320. Schon bei H. nicht als Original van Dyck’s.
Maria de’ Medici als Witwe. 1046. (1088.) 50 b.
Brustbild ohne Hände nach rechts auf schwarzem Grunde im Hochoval mit braunen Ecken. Schwarze Trauerkleidung. .
Leinwand; h. 0.73½; br. 0,59. – Inventar 1722, A 844, als „Copie.“
Peter Françoys (Franchoys).
Geb. zu Mecheln den 20. October 1606, gest. daselbst den 11. August 1654. Schüler seines Vaters, des Lucas Franchoys d. ä., in Mecheln und des Ger. Zegers in Antwerpen. Arbeitete zeitweise in Antwerpen, hauptsächlich aber in Mecheln.
Bildniss eines Geharnischten. 1047. (1701.) 19 a.
Halbfigur nach rechts auf farbigem, teilweise umwölktem Himmelsgrunde. Um seine Hüften der herabgefallene rote Mantel; in seiner Rechten eine Büchse. Bezeichnet links unten:
Eichenholz; h. 0,14; br. 0,10½. – Inventar 1722, B 550, als Original van Dyck’s, an dessen feurigste Zeit unser feines Bildchen in der That erinnert.
Angeblich Erasmus Quellinus.
Geb. den 19. November 1607 zu Antwerpen; gest. den 7. November 1678. Schüler des P. P. Rubens. Thätig zu Antwerpen.
[340]
Die Vermählung der Jungfrau. 1048. (1092.) P 6.
Links der Priester mit seinen Gehülfen. Er steckt der vor ihm knieenden Jungfrau den Ring an den Finger ihrer rechten Hand, welche der neben ihr stehende Joseph hält. Hinter ihr drei Frauen. Oben in der Tempelhalle über drei blumenstreuenden Engeln die Taube des heiligen Geistes.
Kupfer; h. 0,53; br. 0,40½. – 1741 durch Rossi. – In Dresden galt es von Anfang an, wie das folgende, sein Gegenstück, als Werk des Erasmus Quellinus. – Indessen rührt die Composition unzweifelhaft von Rubens her. Sie ist als solche von S. a Bolswert und Coenr. Lauwers gestochen. Voorhelm-Schneevogt p. 14–15, N. 14 bis 18. – Dass unsere Copien von der Hand des Quellinus herrühren, ist nicht unmöglich, wird sich aber schwer nachweisen lassen. – Vergleiche auch M. Rooses, L’oeuvre de Rubens, Lief. 5, S. 184.
Die Krönung der hl. Katharina. 1049. (1093.) P 6.
Maria thront mit dem Christkinde in der Mitte des Bildes. Das Christkind setzt, nach rechts gewandt, der vor ihm knieenden hl. Katharina den Kranz auf. Links steht die hl. Apollonia (mit der Zange); rechts die heilige Margaretha (mit dem Drachen). Ueber ihnen in der Glorie drei Englein mit Blumen, Kranz und Palme.
Kupfer; h. 0,53; br. 0,40½. – 1741 durch Rossi. – Gegenstück zum vorigen. Wie dieses, in Dresden stets als „Erasmus Quellinus“; die Composition rührt jedoch sicher von Rubens her. Das Hauptbild, welches sie darstellt, befindet sich im Belvoir Castle beim Duke of Rutland. Vergl. Voorhelm-Schneevogt p. 114–115 N. 36 bis 40. – Dass unsere Copie von Erasmus Quellinus herrühre, ist nicht unmöglich, wird sich aber schwer nachweisen lassen. – Gestochen in Dresden von Laur. Zucchi.
Victor Wolfvoet.
Getauft zu Antwerpen den 4. Mai 1612, gest. daselbst am 23. October 1652. Schüler erst seines Vaters, Victor Wolfvoet’s des älteren, dann des P. P. Rubens. Thätig in Antwerpen.
Das Medusenhaupt. 1050. (967.) P 10.
Leinwand ; h. 0,45½; br. 0,59. – Inventar 1722, B 366; damals „im Magazin“; erst 1861 zur Galerie.
Unbekannter Monogrammist um 1638.
Bildniss einer schwarz gekleideten Dame. 1051. (958.) M 2.
Kniestück nach links auf braunem Grunde. Schwarzes Kleid mit goldenen Knöpfen; [341] weisse Halskrause; kleine Haube. Beide Hände vorn übereinander gelegt; in der Rechten ein Taschentuch. Bezeichnet links oben: ÆTA : 47; rechts oben:
Eichenholz; h. 0,92½; br. 0,69½. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. – Gegenstück zum folgenden. – Bei H. als „unbekannt“ im Anschluss an die Schule des Rubens. – Seinen Elementen nach könnte das Monogramm auf den Holländer Michiel Jansze Mierevelt gedeutet werden, zu dessen Malweise die beiden ausgezeichneten Bilder jedoch gar keine Beziehung zeigen. Es scheint uns allerdings ungewiss, ob der Meister Holländer oder Vlaame war; doch halten wir das letztere für wahrscheinlicher.
Bildniss eines schwarz gekleideten Herrn. 1052. (959.) M 2.
Kniestück nach rechts auf braunem Grunde. Der dunkelblonde, kurzbärtige Herr trägt einen anliegenden Faltenkragen über dem schwarzen Rocke. Die Rechte stemmt er in die Seite; in der Linken hält er seinen Handschuh. Bez. und datirt wie das vorige, doch verwaschener.
Eichenholz ; h. 0,92; br. 0,69½. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. – Gegenstück zum vorigen. Vergleiche die Bemerkungen zu diesem. [Anmerkung WS: zeitgenössische Photographie]
Unbestimmte Niederländer des XVII. Jahrhunderts.
Studienkopf eines alten Mannes. 1053. (1047.) P 5.
Brustbild ohne Hände nach links auf gelblichem Grunde. Der abwärts blickende Graukopf trägt einen kurzen grauen Schnurr- und eben solchen Kinnbart,
Eichenholz; h.0,50½; br. 0,41. – Inventar 1722, A 134, als „Rubens.“ Bei H., der die Provenienz übersehen, als „Jordaens.“ Offenbar rührt das Bild weder von Rubens noch von Jordaens her; und auch die Ansicht, dass der Dargestellte Abr. Graphaeus sei, der Bote der Lucasgilde in Antwerpen, wird keineswegs durch das bekannte Bildniss dieses Mannes von C. de Vos im Museum zu Antwerpen gestützt .
Aufwärts blickender Greis. 1054. (1537.) 51 c.
Brustbild nach rechts auf braunem Grunde. Grauer Bart, dunkles langes Haar; offener Mund.
[342] Leinwand; h. 0,56; br. 0,49. – 1743 aus Paris. – Inventar 1754, II 308, als „van Bock.“ Dass dieser „van Bock“, wenn das Bild von ihm ist, identisch sei, wie die Künstler-Lexika annehmen, mit einem gewissen 1673 in Paris verstorbenen van Bouck oder Boucle, der ein Schüler des Snyders in Antwerpen gewesen sein soll (Louvre-Katalog 1878, II N. 45), erscheint uns nicht genügend begründet.
C. Antwerpener und Brüsseler Sittenmaler.
David Teniers der ältere.
Geb. 1582 zu Antwerpen, gest. daselbst den 29. Juli 1649. Schüler seines Bruders Juliaen Teniers, dann, wie überliefert wird, des Rubens; später in Rom unter dem Einflüsse A. Elsheimer’s. Thätig in Antwerpen.
Seine Bilder werden noch heute oft mit denjenigen seines bedeutenderen Sohnes D. Teniers des jüngeren verwechselt. Im Ganzen gleicher Art, unterscheiden sie sich von diesen durch ihre weniger geistreiche Zeichnung, ihre teils härtere, hellere, teils schwerere und trübere Farbe. Nicht in allen Fällen jedoch lässt sich mit völliger Sicherheit feststellen, ob ein Bild vom Vater oder vom Sohne herrührt.
Dorf am Flusse. 1055. (992.) 20 a.
Eichenholz; h. 0,14½; br. 0,21. – Inventar 1754, II 478. Wie sein Gegenstück, das folgende, schon bei H. mit Recht dem älteren Teniers gegeben.
Im Dorfe. 1056. (993.) 20 a.
Eichenholz; h. 0,14½; br. 0,21. – Inventar 1754, II 479. – Gegenstück zum vorigen.
Adriaen Brouwer.
Geb. um 1605 oder 1606 in Flandern (wahrscheinlich in Oudenaerde), begraben zu Antwerpen den 1. Februar 1638. Schüler des Frans Hals in Haarlem. Thätig seit 1631 in Antwerpen. Dass Brouwer 1628 in Haarlem gewesen, hat sich jetzt urkundlich bestätigt. „Oud Holland“ III, 1884, S. 161–169.
[343]
Unangenehme Vaterpflichten. 1057. (1304.) 19 a.
Kniestück nach links. Ein Bauer in blauer Mütze hat seinen Jungen, der sich verunreinigt hat, mit aufgehobenem Röckchen über seine Kniee gelegt und reinigt ihn mit einem Tuche. Rechts blickt die Alte mit offenem Munde von ihrem Spinnrocken herüber.
Eichenholz; h. 0,20; br. 0,13. – Zuerst nachweisbar im Katalog 1817. – Tüchtiges Bild der Frühzeit des Meisters. Vergl. Bode „Adriaen Brouwer“ in der Wiener Zeitschrift „Die Graphischen Künste“, 1884, S. 48. – Gestochen von J. Ph. Le Bas (gest. 1782). – Phot. Braun VII, 28 und Phot. Ges.
Bauernrauferei beim Würfelspiel. 1058. (1300.) 19 b.
Links am Tisch sind drei Bauern beim Würfeln aneinandergeraten. Der mittlere, rotröckige, ist aufgestanden und haut mit dem Kruge auf den bereits aus einer Kopfwunde blutenden rechts sitzenden, blauröckigen ein, der seinem Gegner mit der linken Faust in die Zähne fährt. Der dritte, grau gekleidete Bauer, ganz links, ist ebenfalls aufgestanden und sucht die Streitenden zu trennen.
Eichenholz; h. 0,22½; br. 0,17. – 1741 durch v. Kaiserling. Gutes Bild der mittleren Zeit des Meisters. Vergl. Bode a. a. O. S. 48. – Copie im Berliner Museum. – Phot. Braun IX, 27.
Bauernschlägerei beim Kartenspiel 1059. (1305.) 19 b.
(fälschlich in der Regel „beim Würfelspiel“ genannt). Links am Fass, auf dem Karten liegen, sitzen drei junge Burschen. Der mittlere, in rot und brauner Jacke, haut mit dem Kruge auf den rechts sitzenden, grün gekleideten ein, indem er ihm mit der Linken zugleich die Haare rauft. Der links sitzende, in Blau, macht Miene, sich an dieser Bestrafung des Falschspielers zu beteiligen. Rechts im Mittelgrunde einige Alte am Kamin.
Eichenholz; h. 0,26½; br. 0,34½. – Zuerst im Katalog 1817. – Vergleiche Bode a. a. O. S. 48. – Phot. Braun VIII, 28.
Ein Zerrbild. 1060. (1302.) 19 b.
Brustbild nach links auf braunem Grunde. Der junge Mann in roter Mütze sperrt schreiend den Mund auf.
Eichenholz; hochoval; h. 0,11½; br. 0,08½.. – Inv. 1722, A 520. – Gegenstück zum folgenden. – Bode a. a. O. S. 48. – Radirt von A. Riedel.
Ein Zerrbild. 1061. (1303.) 19 b.
Brustbild nach links auf braunem Grunde. Der Alte in rotem Mantel und braunem Hut stützt den Kopf in die linke Hand, deren kleinen Finger er in den offenen Mund steckt.
Eichenholz; hochoval; h. 0,11½; br. 0,08½. – Inv. 1722, A .510. – Gegenstück zum vorigen. – Bode a. a. O. S. 48. – Radirt von A. Riedel.
[344]
Nach Adriaen Brouwer.
In der Schenke. 1062. (1301.) P 7.
Links vorn sitzen vier Männer am Kneiptisch. Der vordere, welcher das linke Bein, nach rechts gewandt, auf die Bank gelegt hat, während ein gelber Mantel sein rechtes Bein bedeckt, zeigt dem Beschauer lachend die Zähne. Rechts im Hintergrund sitzen ein Bauer und eine Bäuerin.
Eichenholz; h. 0,25; br. 0,34. – Inv. 1722, A 527, als Original von „Brauer“; so auch noch bei H. – Indessen bemerkt Bode, a. a. O. S. 48, mit Recht, dass die Färbung zu einförmig, die Zeichnung zu gering für Brouwer selbst sei.
Wüstes Treiben in einer Bauernstube. 1063. (1730.) Q 3.
Vorn rechts sitzen ein Trinker auf einer Holzbank und ein Raucher auf einem Fussschemel einander gegenüber. Vorn links ein Bauer und eine Bäuerin, denen aus einiger Entfernung drei Männer, von oben links durch eine Wandluke zwei Männer zuschauen.
Leinwand; h. 0,50; br. 0,44½. – Erst 1861 aus dem Vorrat. Damals als „unbekannt“ in der holländischen Schule. Nach Maassgabe einer Zeichnung A. Brouwer’s in der „Albertina“ zu Wien ist es jedoch eine Copie nach einem verlorenen Bilde dieses Meisters. Vergleiche die Zeichnung bei Bode a. a. O. S. 58.
David Teniers der jüngere.
Geb. zu Antwerpen den 15. Decbr. 1610, gest. zu Brüssel den 25. April 1690. Schüler seines Vaters. (Vergl. oben S. 342.) Weiterentwickelt vornehmlich unter dem Einflüsse A. Brouwer’s. Thätig bis in die Mitte des Jahrhunderts zu Antwerpen, später in Brüssel.
Mondscheinlandschaft. 1064. (989.) 19 b.
Links unten ein See, in dem der Vollmond, die Wolken zerteilend, sich spiegelt. Rechts Felsengebirge, an dessen halber Höhe einige Gebäude im Mondschein glänzen. Vorn links und in der Mitte hohe Bäume, vorn rechts am Wege Hirten mit ihren Rindern und Schafen um ein Feuer. Bez. l. u.:
Eichenholz; h. 0,38; br. 0,55. – Inv. 1722, A 307. – Gegenstück zum folgenden. – Bei H. wurden beide dem älteren Teniers zugeschrieben, wofür die alten Inventare jedoch keinen Anhaltspunkt geben. Dem Stil nach scheinen sie eher Jugendwerke des Sohnes zu sein. So auch Scheibler, Dr. Not. und Bode.
Flusslandschaft. 1065. (991.) 19 b.
Der Fluss durchströmt die kühle, tageshelle Landschaft vom Mittelgrunde links zum Vordergrunde rechts. Links vorn unter hohen Bäumen rasten Hirten mit Rindern, [345] Schafen und Ziegen. Rechts im Mittelgrunde ein Bauernhof am Fuss des Gebirges. Bezeichnet unten in der Mitte:
Eichenholz; h. 0,38; br. 0,55. – Inventar 1722, A 302. – Gegenstück zum vorigen. Vergleiche die Bemerkungen zu diesem.
In der Schenke. 1066. (1000.) 20 c.
Vorn links sitzen zwei rauchende Bauern einander gegenüber; neben ihnen steht ein dritter, der sich seine Pfeife stopft; noch weiter links drückt ein vierter einen fünften im Scherze auf’s Fass; ganz im Winkel steht, von hinten gesehen, ein sechster. Neben ihm tritt die Wirtin mit einer Schüssel zur geöffneten Thüre herein. Rechts, im zurückliegenden Teile des Hauses, eine grosse Bauerngesellschaft am Kamin. Bez. u. r.:
Leinwand; h. 0,36½; br. 0,50½. – Inventar 1722, A 703. – Frühes Bild des Meisters.
Die Bleiche. 1067. (994.) 18 a.
Links vorn das Waschhaus und der Ziehbrunnen. In der Mitte die sonnige, von Häusern umgebene Bleiche, auf der Frauen mit Strohhüten das Linnen ausbreiten. Rechts im Mittelgrunde ein Schloss. Vorn ein Hundehaus. Bez. u. r.:
Eichenholz; h. 0,48½; br. 0,69½. – Nach H. durch Gotter, also um 1730 bis 1735, was jedoch nicht gesichert ist. – Zuerst im Katalog 1817. – Gegenstück zum folgenden. – Beide bei H. als ältere Teniers; doch zeigen sie den Charakter des jüngeren, etwa um 1640. So schon Bode bei v. Zahn S. 203. – Phot. Ges.
Das Wirtshaus am Flusse. 1068. (995.) 18 a.
Links das Wirtshaus, von dessen Giebel eine rote Fahne weht. Rechts der Fluss, im Mittelgrunde ein Schloss, im Hintergrunde die getürmte Stadt. Vorn im Wirtshofe unter stattlichen Bäumen spielt ein Leyermann zum Tanze; und Tanz, Schmaus, Spiel, Liebeswerben vereinigen eine bunte Bauerngesellschaft. Bezeichnet unten in der Mitte:
Eichenholz; h. 0,48½; br. 0,70½. – Zuerst im Katalog von 1817. – Gegenstück zum vorigen. Vergleiche die Bemerkungen zu diesem. – Phot. Ges.
[346]
Fischer am Dünenstrande. 1069. (1099.) 20 c.
Links die hellen Dünenhügel mit der Kirche und dem Feuerturm. Rechts das graue, bewegte, brandende Meer, über welches verschiedene Fischerschaluppen dem Lande zustreben. Vorn am Ufer die Fischer mit ihrer Waare, mit Frauen, Kindern, Hunden. Bez. u. l.: D . T . F.
Leinwand; h, 0,83; br. 1,19. – Inv. 1722, A 1143. – Dort richtig nur als Original von Teniers. – Später, auch bei H., wurde die Landschaft ohne Grund dem B. Peeters zugeschrieben. Bode hat schon 1873 (bei v. Zahn a. a. O. S. 174), unseres Erachtens mit Recht, darauf aufmerksam gemacht, dass das ganze Bild von einer und derselben Hand und zwar von der Hand eines der Teniers gemalt sei; damals nahm er an, es sei der ältere; doch ist es nach Maassgabe der vorigen Bilder nicht unwahrscheinlich, dass es vom jüngeren herrührt. So auch Scheibler.
Die Kirmess im „Halbmond.“ 1070. (997.) 18 c.
Leinwand; h. 0,92½; br. 1,32½. – 1742 durch de Brais aus der Sammlung Carignan in Paris. Hauptbild im kräftigen Ton der früheren Zeit des Meisters. – Phot. Braun III, 27 und Phot. Ges.
Das Rauch-Collegium. 1071. (1005.) 19 a.
Vorn links vier Bauern und ein junger Herr mit ihren Pfeifen um einen Tisch, auf dem ein Kohlenbecken steht. Ueber ihnen blickt ein altes Weib zum Fenster herein. Rechts, im zurückliegenden Teile des Hauses, wärmen sich fünf Bauern am Kamine und kommt eine Frau zur geöffneten Thüre herein. Vorn rechts ein gelber Hund. Bez. r. u.:
Leinwand; h. 0,58½; br. 0,72½. – 1742 durch de Brais aus der Sammlung Carignan zu Paris. – Die Jahreszahl, welche einige auf dem Zettel über dem Kamine lesen, steht nicht dort. – Phot. Braun X, 21 und Phot. Ges.
[347]
Der Alchymist. 1072. (1010.) 19 a.
Er sitzt in grauem Pelzrock und roter Pelzmütze links vorn unter rotbraunem Vorhang am Heerd, auf dem seine Retorten stehen, und schürt das Feuer mit dem Handblasebalg. Rechts vorn ein Hündchen. Im Mittelgrunde ein zweiter Heerd, dessen Feuer ein Arbeiter mittels eines Riesenblasebalgs schürt. Rechts daneben ein Mann, der etwas in einem Mörser stösst und vier Männer am Tische. Bez. r. u.:
Leinwand; h. 0,60; br. 0,73. – Inv. 1722, A 365. – Phot. Braun VII, 29 und Phot. Ges.
Beim Ankreiden. 1073. (1001.) 19 c.
Links am Tische schreibt ein junger Mann, der mit der Linken seinen Bierkrug fasst, mit der Kreide etwas auf den Tisch. Vier andere schauen ihm zu. Ein sechster schreibt,von hinten gesehen, etwas an den Pfosten. Rechts im zurückliegenden Zimmer sitzt eine Frau, von vier Männern umringt, am Feuer. Bez. r. u.: D . Teniers . F.
Eichenholz; h. 0,47; br. 0,68½. – Inv. 1722, A 453, „aus der Kunstkammer.“
Die Würfler. 1074. (1014.) 20 b.
Vorn links am Kamin ein Tisch mit grüner Decke, um den sechs würfelnde Bauern und eine Bäuerin sitzen oder stehen. In der Mitte ein zweiter Tisch mit zechenden Gästen. Rechts führt ein Brettergang zur offenen Eingangsthür, in welcher ein Mann sichtbar ist. Vorn rechts ein Hund und Thontöpfe. Datirt auf der Zeichnung links an der Wand: 1646.
Eichenholz; h. 0,56½; br. 0,76½. – Inv. 1722, A 484. – Phot. Braun V, 27.
Selbstbildniss des Meisters im Wirtshaus. 1075. (1002.) 20 c.
Der fein gekleidete junge Mann, in dem wir nach alten Stichen den Meister selbst erkennen, sitzt, mit dem Glase in der Rechten, mit dem Kruge in der Linken, an einem umgestürzten Fasse. Neben ihm steht ein Alter, der sich die Pfeife stopft; ein dritter, von hinten gesehen, ganz links im Winkel. Rechts im zurückliegenden Zimmer einige Bauern am Tische vor dem Kamin. Vorn an der Zeichnung die Jahreszahl 1646. Bez. u. r.: D . Teniers . F.
Eichenholz; h. 0,42½; br. 0,55. - Inv. 1722. A 705. – Phot. Braun VI, 27.
Bauernmahlzeit. 1076. (1012.) 19 b.
Vorn links stehen ein Mann und eine Frau am Kamin; vier Männer und eine Frau sind schmausend, rauchend, plaudernd um den Tisch gruppirt, auf dem ein Schinken steht. [348] Rechts im Hinterzimmer steht ein Geiger auf einem Fasse, und ein lustig tanzendes Paar ergötzt die Zuschauer. Vorn rechts ein Hund und Zimmermannswerkzeug. Auf der Zeichnung links an der Wand die Jahreszahl 1648 (nicht 1646). Bez. r. u.:
Eichenholz; h. 0,60½; hr. 0,88½. – Inv. 1722, A 479. – Phot. Braun II, 30.
Die Befreiung Petri aus dem Gefängnisse. 1077. (1004.) 20 b.
Vorn in der Wachtstube liegen links Helme, Brustharnische u. s. w., rechts ein roter Rock u. s. w. Rechts am Tische würfeln vier Wachtsoldaten; ein fünfter Mann schaut zu, ein sechster steht am Kamin, ein siebenter schläft. Im Hintergrunde links blickt man in das Gefängniss Petri und sieht den Engel, welcher den Apostel weckt, um ihn hinauszugeleiten. Bez. rechts unten: D . Teniers . F.
Kupfer; h. 0,57; br. 0,77. – Inv. 1722. A 1149. – Phot. Braun IV, 30.
In der Wachtstube. 1078. (1009.) 18 c.
Vorn links legt ein Page einen roten Rock zu Rüstungsgegenständen auf den Boden. Rechts im zurückliegenden Gemache sitzen vier Soldaten beim Kartenspiel um einen Tisch. Neben ihnen ein Mann im roten Rocke, zwei andere am Kamin. Bezeichnet unten in der Mitte: David . Teniers . Fec.
Kupfer; h. 0,39½; br. 0,47. – Inv. 1754, II 180. – Phot. Braun VI, 28.
Die Versuchung des hl. Antonius. 1079. (1011.) 20 a.
Grosse Felsengrottenlandschaft. Rechts im Mittelgrunde besucht der hl. Antonius den hl. Einsiedler Paulus. Links im Vordergrunde sitzt der graubärtige Heilige mit gefalteten Händen an seinem Steintisch vor seinem Buch und seinem Crucifix und blickt sich nach den Spukgestalten um, die ihn von allen Seiten umdrängen, auch nach dem üppigen, hellblau gekleideten Weibe, welches ihm mit einem Weinglase naht. Bezeichnet rechts unten: D . Teniers . F.
Kupfer; h. 0,69; br. 0,86. – Inventar 1722, A 1150. – Phot. Braun I. 27 und Phot. Ges.
Der Zahnarzt. 1080. (1016.) 18 c.
Links sitzt der graubärtige Zahnarzt im Pelzhut mit einer Straussenfeder, stemmt die Rechte in die Seite und hält in der Linken die Zange mit dem Zahn, den er dem rechts [349] hinter dem Tische stehenden jungen Manne ausgezogen hat. Vorn rechts liegt ein Hund. Bezeichnet unten links: D . Teniers . F.
Eichenholz; h. 0,35; br. 0.30½. – 1741 von Kaiserling.
Grosse Dorfkirmess. 1081. (1013.) 20 b.
Links der Wirtschaftshof, den ausgelassenes Volksleben füllt, rechts der Weg, der durch Dünenhügel zum Kirchdorf führt. Auf letzterem geleiten zwei Männer einen Betrunkenen heim. Ganz links vorn ein Dudelsackpfeifer an einem Baume und ein Geiger auf einem Fasse. Zwei Pärchen, beim Tanze. Weiter zurück die Tafel, an der geschmaust und gezecht wird. Bezeichnet unten links: DAVID TENIERS. F.
Leinwand; h. 1,35; br. 2,14. – 1749 durch Le Leu aus der Sammlung Araignon in Paris. – Phot. Braun VIII, 29 und Phot. Ges.
Die Versuchung des hl. Antonius. 1082. (1015.) 20 c.
In alten, gewölbten Ruinen sitzt der graubärtige Heilige an seinem Steintisch. Gräuliche Spukgestalten umringen ihn von allen Seiten. Er aber hält mit beiden Händen sein frommes Buch fest und blickt unverwandt zu dem rechts stehenden Kreuze hinüber. Bezeichnet unten in der Mitte: D. TENIERS. F.
Eichenholz; h. 0,27½; br. 0,37½. – Inventar 1722. A 455.
Grosse Dorfkirmess. 1083. (990.) 19 b.
Links unter Bäumen das ländliche Wirtshaus. Davor lustiges Treiben. Ein Geiger steht in der Mitte des Hofes auf einem Fasse. Vor ihm tanzt ein junger Mann in gelber Jacke, eine rote Mütze in der Rechten schwenkend, mit einem Mädchen. Rechts vorn geht ein rotröckiger Knecht mit zwei Krügen zu den Bierfässern. Rechts im Mittelgrunde ein Schloss am Weiher. Davor vornehm gekleidete Herren und Damen. Der Himmel ist links oben blau, rechts unten von schweren Regenwolken verhängt. Bezeichnet unten in der Mitte (bisher übersehen): D. TENIERS.
Leinwand; h. 1,42; br. 1,78½. – 1740 durch Le Leu aus der Sammlung Araignon in Paris. – Bei H. ohne Grund dem älteren Teniers zugeschrieben, für den es viel zu frei in der Durchführung, auch den Trachten nach zu spät ist. Es ist vielmehr ein Bild der späteren Zeit des jüngeren Teniers. – Phot. Ges.
Ein alter Gelehrter. 1084. (1003.) 19 a.
Er sitzt in gewölbtem, spärlich erhelltem Gemache an seinem Pult und schreibt. Ein Knabe, dem ein Hund voraneilt, während eine Alte am Stabe ihm rechts in der geöffneten Thüre folgt, überbringt ihm einen Brief. Rechts vorn ein Affe. Bezeichnet rechts unten: D. TENIERS.
[350] Eichenholz; h. 0,27; br. 0,19. – Inventar 1722, A 586, als Original. Die Originalität ist später vorübergehend bezweifelt worden. Es scheint in der That ein echtes Werk der spätesten Zeit des Meisters zu sein.
Beim Bretspiel. 1085. (996.) 19 b.
In einer ländlichen Wirtsstube sitzen zwei Männer beim Bretspiel. Ein dritter sitzt neben ihnen und schaut zu; ein vierter steht, von hinten gesehen, links im Winkel. Rechts kommt eine Alte mit einem Kruge in der Hand zur Thür herein. Bez. l. u.: Teniers . F. (Das D davor zweifelhaft.)
Eichenholz; h. 0,30 ; br. 0,37½. – Inv. 1722, A 526. – Früher einmal dem älteren Teniers zugeschrieben. Doch schon bei H. mit Recht dem jüngeren zurückgegeben. In der That ein Bild seiner Spätzeit.
Nach David Teniers dem jüngeren.
Die Hexenküche. 1086. (999.) P 9.
Rechts vorn sitzt eine alte Zauberin am Tische und rührt beim Kerzenscheine ihren Brei. Eine Teufelsgestalt mit Fledermausflügeln schaut ihr zu. Links im Mittelgrunde schiebt eine zweite, die ein Buch hält, mit der Rechten eine nackte, auf einem Besen reitende junge Hexe in den Kamin.
Eichenholz; h. 0,33½; br. 0,24. – Inv. 1722, A 457, als „Copie“ und „aus der Kunstkammer.“ – Im Inv. Guarienti, 736. dagegen als „Teniers il vecchio.“ – Dass es kein Original sei, als welches es bei H. verzeichnet stand, hatte schon Bode bemerkt, bei v. Zahn a. a. O. S. 202. – Gestochen von J. Aliamet (1728–1788) als „Départ pour le Sabat“ nach dem Original, welches sich damals im Cabinet des Comte de Vence in Paris befand.
Schüler und Nachahmer D. Teniers des j.
Im Stalle. 1087. (1006.) P 5.
Rechts die Kühe bei ihrem Futter; vorn die Magd, die knieend ihren Topf scheuert; ein Alter beugt sich zu ihr herab und umfasst sie zärtlich. Hinten eine Zuschauerin in der Thür. Links vorn Töpfe, Kessel, Gemüse, Kürbisse u. s. w. Bez. links u.:
Eichenholz ; h. 0,47½; br. 0,64. – 1727 durch Leplat als Original. – Im Inventar Guarienti, 247, mit Recht nur als „Scuola di D. Teniers“; später im „Vorrat“; 1855 wieder als Original zur Galerie. Das Bild ist aus Motiven echter Werke D. Tenier’s d. j. in der Kais. Galerie zu Wien zusammengesetzt und zeigt trotz seines Monogrammes nur die Hand eines Nachahmers, vielleicht diejenige seines Bruders Abraham Teniers. Vergleiche N. 1100.
Beim Kartenspiel. 1088. (998.) P 4.
Links in einer Schenke sitzen zwei Bauern beim Kartenspiel; ein dritter sitzt, ein vierter steht als Zuschauer daneben; der erstere raucht, der letztere stopft seine Pfeife. Rechts im Mittelgrunde eine Gruppe Bauern am Kaminfeuer. [351] Vorn rechts ein Hund. Die Bez. D . Teniers. Fec. rechts unten sieht in ihrer dunklen, scharfen Schwärze wie später draufgesetzt aus.
Eichenholz; h. 0,30; br. 0,38½. – Inventar 1722. A 532. – Bei H. noch als echtes Werk des D. Teniers d. j. – Dagegen schon Bode bei v. Zahn S. 202. Es zeigt in der That eine zu mühsame Vortragsweise und zu schwere Färbung für den Meister.
Der schlafende junge Bauer. 1089. (1008.) P 9.
Vorn links am Bier- und Rauchtische lehnt der junge Bauer sich, eingenickt, gegen die Wand. Ueber ihm blickt jemand zur Wandluke herein. Rechts im zurückliegenden Gemache vier Männer und eine Frau am Kamin. Bezeichnet rechts unten (unecht); D . Teniers. Fec.
Eichenholz; h. 0,35; br. 0,25. – Inv. 1722. A 446, als Original. Später als unecht im Vorrat. 1846 wieder als echt zur Galerie. Dass es wirklich unecht ist, hat Bode (bei v. Zahn S, 202) schon 1873 betont. Es ist zu leer im Vortrag, zu schwer in der Farbe für den Meister selbst; auch sieht man der Bezeichnung an ihrer scharfen Schwärze die Unechtheit an.
Lautenspieler und Flötenbläser. 1090. (1018.) P 7.
Kniestück. Ein dicker, blondlockiger Mann in grauem Rocke und schwarzer Pelzmütze sitzt vor seinem Notenhefte am Tische und spielt die Laute. Links hinter seiner Schulter blickt ein Flötenbläser mit roter Kappe hervor.
Eichenholz; h. 0,19½; br. 0,16. – Inventar 1722, A 606. – Damals als „unbekannt.“ Später im „Vorrat.“ 1861 zur Galerie als eigenhändiges Werk D. Teniers des jüngeren. So unmöglich, wie sie Bode (bei v. Zahn a. a. O. S. 202) 1873 erschien, erscheint uns die Eigenhändigkeit (um 1686–1688) nicht; aber da das Werk nicht einmal im ältesten Inventar dem Teniers selbst zugeschrieben wurde, so versetzen auch wir es unter die Werkstattsbilder.
David Teniers d. j., Nik. van Veerendael (geb. zu Antwerpen 1640, gest. daselbst 1691, Nachfolger des D. Seghers, vergl. N. 1229) und Carstian Luckx oder Luyx (Meister zu Antwerpen um 1644).
Vor der Küche. 1091. (1019.) M 3.
Links vorn ein Tisch mit toten Vögeln auf weissem Tuche, einem Fisch in einer Schale und einem stattlichen Glase Blumen vor graubrauner Wand. Rechts eine Küche, in welcher hinten der Koch am Feuer steht, vorn sein Gehülfe an einem Tische beschäftigt ist; daneben ein Hund. In der Mitte eine Säule mit rotem Vorhang. Bezeichnet links neben den Blumen: N. v. Verendael; – in der Mitte am Gestell über dem Katzenrücken; Carstian Luckx; – rechts unten; D. T. (wie umstehend).
[352]
Leinwand; h. 0,83; br. 1,20½. − 1725 aus der Sammlung Wrzowecz in Prag. − Teniers hat die Küche, Veerendael die Blumen, Luckx das Stilleben gemalt. Den Namen des Luckx las H. „Bicks.“ Die Inschrift könnte zur Not so gelesen werden. Aehnlich bezeichnete Bilder in Madrid und Braunschweig beweisen aber, dass sie Carstian Luckx gelesen werden muss; und dieser Meister ist ohne Zweifel identisch mit dem Kerstian Luyckx, der nach den „Liggeren“ im Gildenjahr 1644–45 Meister in Antwerpen wurde. Vergl. Riegel, Beiträge II, S. 126−127. − Phot. Braun V, 28.
David Ryckaert d. j.
Geb. zu Antwerpen den 2. December 1612, gest. daselbst den 11. November 1661. Schüler seines Vaters Dav. Ryckaert d. ä. Später durch A. Brouwer und die beiden Teniers beeinflusst. Da auch sein Grossvater David Ryckaert hiess, nennt man ihn auch wohl D. Ryckaert III. Thätig war er in Antwerpen.
In der Bauernstube. 1092. (1105.) 19 c.
Eichenholz; h. 0,50; br. 0,80. – 1741 durch Kaiserling.
Alt und Jung. 1093. (1102.) 19 c.
Das Sprichwort, welches rechts oben auf dem Zettel steht (Soo de ouden songen, soo peepen de jongen) ist durch das Treiben einer Bauernfamilie in ihrer Stube veranschaulicht. Rechts die sechs Alten; unter ihnen die Mutter,
[353] welche das kleinste aus einem Glase trinken lässt, während von den Männern der vorderste Krug und Glas hält, ein zweiter liest, ein dritter sich die Pfeife anzündet. Links die sechs Jungen, welche die Alten nachahmen; eins hat einen Trichter auf dem Kopf, eins bläst die Flöte, eins hält eine Pfeife, eins trinkt. Bezeichnet unten rechts am Stuhl:Eichenholz; h. 0,59; br. 0,96. – 1746 aus der herzogl. Galerie zu Modena. Vergleiche Venturi a. a. O. p. 358. – Im H.’schen Katalog waren Provenienz und Datirung (oder Nummern und Maasse) mit dem folgenden (N. 1094) verwechselt; denn nach Venturi war das Modeneser Bild von 1639 datirt, und das so datirte ist das kleinere von beiden. – Phot. Braun V, 29 und Phot. Ges.
Alt und Jung. 1094. (1101.) 19 a.
Das Sprichwort, welches links oben auf dem Papier steht, wird, wie auf dem vorigen Bilde, durch das Treiben einer Bauernfamilie in ihrer Stube veranschaulicht. Links die sechs Alten; unter ihnen ganz links die Mutter mit dem Säugling; dann folgt der Vater, welcher liest, ganz in der Mitte ein Mann, der eine Pfeife raucht, während er sich die zweite anzündet. Rechts die sechs Jungen, von denen einer rauchend zu Boden gestürzt ist, einer trinkt, einer die Flöte bläst, derjenige ganz zur Rechten sich unschicklich aufführt. Bezeichnet links unten:
Eichenholz; h. 0,64½; br. 1,01. – 1744 durch Rossi aus Italien. – Bei H. waren Provenienz und Datirung (oder Nummern und Maasse) mit dem vorigen Bilde (N. 1093) verwechselt. Vergleiche die Bemerkungen zu diesem. – Phot. Braun VI, 29.
Stilleben mit der Katze. 1095. (1103.) L 3.
Küchengerät jeder Art, Kessel, Töpfe, Körbe, Fässer u.s. w. Links auf dem Korbe ein Käuzchen. Rechts auf dem Tische Fleisch, Fisch und ein gerupfter Vogel. Vorn darunter sitzt die Katze neben dem Leuchter. An der Wand ein [354] Zettel mit dem Verse: Om minne van den smaer lackt de kat den kandelaer. Darunter die Bezeichnung:
Leinwand; h. 0,79½; br, 0,87½. – Zuerst im Katalog 1862. Aus dem Vorrat. – Von H. wurde die Jahreszahl irrtümlich 1699 gelesen. Daher schrieb F. J. v. d. Branden (Geschiedenis p. 607) das Bild ebenso irrtümlich einem Sohne unseres Meisters, David Ryckaert IV. zu.
Stilleben mit dem Knaben und dem Kreisel. 1096. (1104.) 50 c.
Links ist Küchengerät zusammengestellt. Rechts peitscht ein Knabe seinen Kreisel. Unten links der Rest der Bezeichnung: D . Ryck . . . . .
Leinwand; h. 0,57½; br. 0,85½. – Zuerst im Katalog 1862. Aus dem Vorrat.
Gonzales Coques.
Geb. zu Antwerpen 1618 (nicht 1614), gest. den 18. April 1684. Schüler P. Brueghel’s II. und David Ryckaert’s II. Wegen seiner Beliebtheit als Bildnissmaler in kleinem Format wurde er „der kleine van Dyck“ genannt. Thätig zu Antwerpen.
Familienbild. 1097. (1108. ) 19 b.
Rechts der Garten. Links die Familie unter gelbem Zeltvorhang auf der Terrasse ihres Hauses. Ganz links sitzen ein Herr und eine Dame. Musikinstrumente liegen zu ihren Füssen am Boden. Vorn rechts schreiten zwei junge Männer die Stufen der Terrasse hinan. In der Mitte stehen ein Fräulein und zwei Knaben, von denen der jüngste einen Hund an der Leine hält, der im Begriff ist, Streit mit einer Katze anzufangen.
Eichenholz; h. 0,67; br. 0,90. – Zuerst im Katalog von 1843. – Phot. Braun XV, 26 und Phot. Ges.
Gillis (Aegidius) Tilborch.
Geb. zu Brüssel um 1625, gest. daselbst um 1678. Schüler der Brüsseler Zeit David Teniers’ II.; 1654 Meister der Brüsseler Gilde.
[355]
Vlämische Bauernhochzeit. 1098. (1116.) 18 b.
Rechts das Dorfwirtshaus, dessen Hof fast den ganzen Vordergrund füllt. Links Blick in die Ferne. Das Brautpaar sitzt rechts im Mittelgrunde mit dem Pfarrer an dem Tisch neben dem Hause. Zahlreiche Gäste schmausen, zechen und plaudern an Tischen und Fässern. Links wird einem schon unwohl; rechts ist einer schon unter seinem Tische eingeschlafen. Vorn in der Mitte sitzt eine Mutter mit ihrem Kinde am Boden und hält in der Linken ein Glas, in der Rechten eine Blume. Bezeichnet vorn in der Mitte: G . TILBORCH.
Leinwand; h. 1,27; br. 1,94. – Wenn es, wie H. angenommen zu haben scheint, das Bild des Inventars 1722, A 379, ist, so ist der Gegenstand daselbst verwechselt worden; denn ein „Corps de guarde“ stellt es doch nicht dar. Sicher im Inventar 1751. II. 275. – Phot. Braun VIII. 30.
Ein junger Bursche mit einer Flasche. 1099. (1723.) 19 b.
In weissen Kniehosen, graublauer Jacke, mit einer kirschroten Mütze im fuchsroten Haar, sitzt er, nach rechts gewandt, auf niedriger Bank an einem kleinenTische. In der Linken erhebt er eine Flasche, in der Rechten hält er ein Schälchen. Rechts im zurückliegenden Zimmer drei Personen an einem Tische. Bezeichnet rechts unten:
Eichenholz; h. 0,25; br. 0,35. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein zu Dux. – Bei H. irrig dem Holländer R. Brakenburg zugeschrieben. Auf Tilborch deutet nicht nur das aus T und B zusammengesetzte Monogramm, sondern auch die Malweise des Bildchens. So übrigens Bode schon 1873 bei v. Zahn VI, S. 195.
Abraham Teniers.
Geb. zu Antwerpen den 1. März 1629, gest. daselbst Ende September 1670. Sohn und Schüler seines Vaters D. Teniers’ d. ä., weiterentwickelt unter dem Einflusse seines Bruders D. Teniers’ d. j. Thätig zu Antwerpen.
In der Küche. 1100. (1007.) 18 c.
Links am Feuer die Köchin, neben welcher, von hinten gesehen, ein junger Mann am Kamin sitzt. Vorn rechts allerlei Küchengerät. Bezeichnet rechts in der Mitte:
Vor dieser Inschrift ist unter dem Papierstöpsel der Flasche noch ein A. erkennbar.
Eichenholz; h. 0,37; br. 0,59½. – 1741 durch von Kaiserling. – Erst 1855 aus dem „Vorrat“, in den es wahrscheinlich verbracht war, weil man es nach seiner Inschrift und nach seiner Malweise nicht für ein echtes Werk David Teniers d. j. hielt. [356] Als solches gleichwohl bei H. Indessen hat Bode (bei v. Zahn a. a. O. S. 193) schon 1873 darauf aufmerksam gemacht, dass das Bild sowohl durch seine Inschrift, als auch durch seinen Stil als Werk des Abraham Teniers beglaubigt wird.
Ferd. van Apshoven II.
Geb. den 1. März 1630 zu Antwerpen, gest. Anfang April 1694 daselbst. Schüler seines Vaters, F. van Apshoven’s I., aber wahrscheinlich auch D. Teniers des j., den er nachahmte. Bruder des Thomas van Apshoven. (Vergl. N. 1217.) Thätig hauptsächlich zu Amsterdam. Er war zugleich Kunsthändler.
Im Atelier. 1101. (1017.) P 5.
Vorn links sitzt der Maler mit einem Federhut auf dem Kopfe, mit der Palette in der Linken vor seiner Staffelei. Vorn rechts kniet ein junger Mann vor einigen an einen Stuhl gelehnten Gemälden. Links im Mittelgrunde betrachtet ein Kenner, von hinten gesehen, die Gemälde an den Wänden.
Leinwand; h. 0,50½; br. 0,81½. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. – Erst 1861 aus dem Vorrat; bei H. als echtes Werk David Teniers des j., für den es jedoch lange nicht gut genug ist. Die Bestimmung als van Apshoven stützt sich auf ein gleiches, aber grösseres, mit des Meisters Namen bezeichnetes Bild, welches 1883 im Kunsthandel zu Florenz war. Unser Bild ist sogar vielleicht nur eine alte Copie nach letzterem. Scheibler (Dr. Not.).
Frans Breydel.
Geb. zu Antwerpen den 8. September 1679, gest. daselbst den 24. November 1750. Bruder des Chevalier Karl Breydel. Thätig zu Cassel, zu London und zu Antwerpen.
Maskenscherz unter römischen Ruinen. 1102. (1168.) P 7.
Links Bogentrümmer, alte Säulen und eine Vase; davor verkleidete Männer und Frauen im Carnevalstreiben. Rechts Blick in die Landschaft mit einer Palme; vorn einige Zuschauer. Bezeichnet links am Vasensockel:
Eichenholz; h. 0,24; br. 0,29. – 1727 durch Le Plat. – Gegenstück zum folgenden.
Maskentanz unter römischen Ruinen. 1103. (1169.) P 7.
Rechts grosse Säulenruine. Darin eine Vase. Davor der Tanz maskirter Männer und Frauen. Links Blick in die Campagna; vorn einige Zuschauer. Bez. rechts am Vasensockel (wie das vorige): F. Breydel.
Eichenholz; h. 0,24; br. 0,29. – 1727 durch Le Plat. – Gegenstück zum vorigen.
[357]
Jan Joseph Horemans d. ä.
Getauft zu Antwerpen den 16. November 1682, gest. daselbst den 7. August 1759. Thätig zu Antwerpen.
Ein Schuster in seiner Werkstatt. 1104. (1172.) 18 a.
Der Meister sitzt mit einem Hut auf dem Kopfe, nach links gewandt, an dem Tische, hinter dem sein Geselle arbeitet. Bezeichnet unten links:
Eichenholz; h. 0,26½; br. 0,20½. – Gegenstück zum folgenden. – Die Provenienzangabe dieser Bilder bei H. war, wie schon die Maasse beweisen, nicht richtig. Die Bilder wurden erst 1778 mit der Spahn’schen Sammlung erworben; N. 27 und 28 der Liste.
Eine Mutter neben ihrem Kinde. 1105. (1173.) 18 a.
Die Alte sitzt, fleissig nähend, links am Fenster. Das Kindchen ist rechts in seinem Tisch und Stuhl umfassenden Gestell eingeschlafen. Bezeichnet unten rechts (wie das vorige): J. Horemans.
Eichenholz; h. 0,26½; br. 0,20½. – 1778 mit der Spahn’schen Sammlung. – Gegenstück zum vorigen. Vergleiche die Bemerkungen zu diesem.
D. Die Antwerpener und Brüsseler Maler von Reiterstücken, Gefechts- und Lagerscenen.
Peter Snayers.
Getauft zu Antwerpen den 24. November 1592, gest. zu Brüssel 1667. Schüler des Seb. Vranx. Thätig anfangs in Antwerpen, seit 1628 in Brüssel.
Das Gefecht bei der Windmühle. 1106. (1636.) 18 a.
Links stürmen Reiter die Anhöhe des Mittelgrundes, auf der neben Bauernhäusern eine Windmühle steht. Vorn in der Mitte halten einige Reiter, deren einer mit einem Fusssoldaten spricht. Rechts im Hintergrunde Hügel mit grünen Bäumen.
Eichenholz; h. 0,49; br. 0,73. – Als N. 2932 im Jahre 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. – Bei H., der die Provenienz übersah, wie das folgende, sein Gegenstück, dem Holländer Esaias van de Velde zugeschrieben, mit dessen Werken beide jedoch keine Verwandtschaft zeigen. – Bodo machte schon 1873 (bei v. Zahn S. 206) mit Recht darauf aufmerksam, dass sie die Hand eines Nachahmers, [318] des Seb. Vranx zeigen. Scheibler (Dr. Not.), bestimmte dies noch näher dahin, dass sie Jugendwerke des Peter Snayers, der eben ein Schüler des Seb. Vranx war, seien; und diese Ansicht wird bestätigt, da sich herausstellt, dass sie im Inv. 1754, II 657 und 658, in der That als Werke des P. Snayers verzeichnet stehn. Im Verhältniss zu unseren beglaubigten späteren Werken des Meisters (N. 111 und 112) zeigen sie in interessanter Weise, wie viel frischer und kräftiger er in seiner Jugend malte.
Ein Reitergefecht. 1107. (1637.) 18 a.
In der Mitte fechten zwei Reiter auf Schimmeln mit einander. Links vorn sind Fusssoldaten im Kampfe; rechts vorn liegt ein mit seinem Reiter gestürztes Pferd. Rad und Galgen ragen in der Mitte des Mittelgrundes.
Eichenholz; h. 0,49; br. 0,72½. – 1741 mit dem vorigen, seinem Gegenstücke, aus der Sammlung Wallenstein in Dux. Vergl. die Bemerkungen zum vorigen.
Plünderung eines Dorfes. 1108. (1052.) P 6.
Links und rechts Gebäude unter Bäumen. Brennende Häuser im Hintergrunde. Vorn in der Strasse Plünderscenen. Soldaten fallen über Bauern her. In der Mitte spiesst einer einen Bauern. Rechts erschlägt ein anderer einen rücklings zu Boden gestürzten mit dem Gewehrkolben. Im Mittelgrunde schiessen Soldaten aus nächster Nähe auf einander.
Leinwand; h. 0,82; br. 1,14½. – 1742 durch Riedel aus Prag (als N. 3123).
Räuber im Walde. 1109. (1049.) 19 a.
In einer Schlucht hält der leere Reisewagen. Links vorn werden die halbnackten Reisenden erschlagen und geplündert. Rechts sammeln sich die Räuber. Links auf der Anhöhe, von der Rad und Galgen drohen, nahen Soldaten.
Leinwand; h. 0,53½; br. 0,67. – Inventar 1722, A 123. – Gegenstück zum folgenden.
Räuber vor dem Dorfe. 1110. (1050.) 19 a.
Vor einem Dorfe, hinter welchem rechts in der Ferne Windmühlen ragen, werden Wagen von Reitern angehalten; ein grosser vierspänniger Wagen vorn in der Furt. Links vorn erwischt ein Reiter einen Fussgänger am Mantel.
Leinwand; h. 0,53½; br. 0,67. – Inventar 1722, A 137. – Gegenstück zum vorigen.
Reiter im Hohlweg. 1111. (1051.) 18 b.
Leinwand; h. 0,59½; br. 0,49½. – Als N. 3140 im Jahre 1742 durch Riedel aus Prag. – Die Lesart der Datirung „1669“ bei H. war nicht richtig; der Meister [359] starb schon 1667. Immerhin ist es, wie das folgende, sein Gegenstück, ein charakteristisches Beispiel der verflachteren spätesten Malweise des Meisters.
In einsamer Felsenschlucht. 1112. (1053.) 18 b.
Rechts die hohe, mit Kiefern bestandene Felswand. Links hinter der Schlucht ein Castell. Vorn rechts ein Reiter, nach links gewandt. Andere Leute auf dem Wege im Mittelgrunde.
Leinwand; h. 0,58½; br. 0,49. – Als N. 3141 im Jahre 1742 durch Riedel aus Prag. – Gegenstück zum vorigen. Vergleiche die Bemerkungen zu diesem.
Angeblich Mattheus Vroom.
Ein Maler dieses Namens war 1620 Meister der Antwerpener Gilde. Liggeren I, p. 561 und 563.
Maria de’ Medici’s Landung in Antwerpen. 1113. (1129.) P 7.
Eichenholz; h. 0,64½; br. 0,92. – Inventar 1722, B 381. – Damals keinem bestimmten Meister, bei H. frageweise dem Mattheus Vroom zugeschrieben. Diese Hypothese beruht nur auf der Uebereinstimmung unseres Monogrammes, sowie des Ortes und der Zeit der Entstehung des Bildes mit der oben angeführten Liggeren-Notiz; dass sie anwahrscheinlich sei, lässt sich nicht behaupten.
Adam (nicht Anton) Frans van der Meulen.
Geb. zu Brüssel den 11. Januar 1632, gest. zu Paris den 15. October 1690. Schüler des Peter Snayers zu Brüssel. Thätig als Hofmaler und Akademie-Professor zu Paris.
Ausfahrt Ludwig’s XIV. nach Vincennes. 1114. (1131.) 18 b.
Der sechsspännige Wagen der königlichen Familie, dem zahlreiche Vorreiter vorausziehn und berittene Hofleute folgen, bewegt sich, nach links gewandt, durch die baumreiche Hügellandschaft. Links harren entblössten Hauptes Zuschauer zu Fuss und zu Ross.
Leinwand; h. 0,60; br. 0,85. – 1742 durch de Brais aus Paris. Damals schon als „Promenade de Louis XIV à Vincennes“ bezeichnet.
[360]
Ludwig’s XIV. Einzug in Arras. 1115. (1132.) 18 b.
Die umwallte Stadt dehnt sich klar im Hintergrunde. Der Zug windet sich von vorn rechts zum Hintergrunde links durch die Ebene. In dem sechsspännigen Wagen, neben dem entblössten Hauptes die Hofleute schreiten, sitzt die Königin. Der König ist weiter vorn im Zuge. Vorn harren die Zuschauer in ehrfurchtsvollen Stellungen.
Leinwand; h. 0,63; br. 0,97. – 1742 durch de Brais aus Paris. – Damals schon als „Prise de possession d’Arras“ bezeichnet.
Nach A. F. van der Meulen.
Ludwig XIV. im Gefecht am Canal von Brügge. 1116. (1133.) P 5.
Im Mittelgrunde tobt das Gefecht. Vorn im Walde sprengen der König und ein Offizier, der entblössten Hauptes neben ihm reitet, fast von hinten gesehen, dahin.
Leinwand; h. 0,64; br. 0,86. – 1741 durch v. Kaiserling. – Damals als echt bezeichnet. Schon bei H. nur als Copie.
Peter van Bloemen (Blommen).
Getauft zu Antwerpen den 17. Januar 1657, begraben daselbst den 6. März 1720. Schüler des Simon van Douw. In Rom, wo er 20 Jahre thätig war, erhielt er den Beinamen Standaard. Seine datirten Bilder stammen aus der Zeit nach seiner Rückkehr in seine Vaterstadt, wo er 1699 Dekan der „Schilders-Kamer“ wurde.
Viehmarkt in Ruinen Roms. 1117. (1139.) 48 b.
Leinwand; h. 0,86; br. 1,01. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Gegenstück zum folgenden.
Reitübungen in Ruinen Roms. 1118. (1140.) 48 b.
Links eine grosse Säulenruine. Rechts ein ummauertes Kloster. Vorn links und vorn rechts werden je zwei Pferde gehalten. In der Mitte sprengt ein Mann in gelbem Rocke auf sich bäumendem Schimmel davon. Bezeichnet links unten: P . V . B . 1710.
[361] Leinwand; h. 0,85½; br. 1,01½. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Gegenstück zum vorigen.
Vor der Campagna-Osteria. 1119. (1141.) 18 b.
Links das Haus. Vor demselben, sonnenbeschienen, einige Lastpferde mit ihren Führern. Rechts vorn ruhende Schafe und Ziegen; weiter zurück einige Männer und Frauen. Bezeichnet oben links: P . V . B . 1718.
Leinwand; h. 0,58; br. 0,49. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. – Gegenstück zum folgenden.
Fischer in einer Felsenschlucht. 1120. (1143.) 18 b.
Zwei Fischer stellen links im Bergwasser ein Fangnetz. Rechts steht ihr Schimmel und ihr Esel; bei diesen ein Knabe.
Leinwand; h. 0,58; br. 0,49½. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. – Gegenstück zum vorigen.
Nomadenzug. 1121. (1142.) 48 a.
Die Hirtenfamilie zieht von links nach rechts über die Höhe. Inmitten der Schaf-, Ziegen- und Rinderheerde führt ein junger Mann ein braunes, beladenes Pferd am Zaume. Ganz links folgt ein Kameel.
Leinwand; h. 0,72; br. 0,99½. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Das Bild scheint der römischen Frühzeit des Meisters anzugehören.
Im Feldlager. 1122. (1144.) 18 c.
Links vor dem Zelte ein grosser, bedeckter Bagagewagen, fünf Pferde und ihr Führer. Rechts vor dem Zelte am Feuer eine Frau, die ihr Kind auf dem Schoosse hält, und ein Soldat, der neben seinem Pferde steht.
Leinwand; h. 0,45; br. 0,55. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Bei H. nur frageweise als „P. v. Bloemen.“ Möglicherweise von Peter’s Schüler und jüngerem Bruder Norbert van Bloemen (geb. zu Antwerpen den 10. Februar 1670, gest. zu Amsterdam um 1746).
L. de Hondt.
Vlämischer Meister der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts. Leben unbekannt.
Reitergefecht. 1123. (1146.) 19 c.
Links vorn schiessen zwei Reiter auf einander. Rechts vorn ist einer mit seinem Pferde gestürzt. Vorn in der Mitte liegt ein Toter auf dem Rücken. Im Mittelgrunde links ein Bauernhaus unter Bäumen. Rechts in der Ferne eine Stadt.
Eichenholz; b. 0,24½; br. 0,35. – Inv. 1754, II 532, als „Hond“ schlechthin. Daraus hatte schon der „Catalogue“ von 1765 „Abr. Hond.“ gemacht. So noch bei H. Abraham Hondius jedoch, von dem unser Bild N. 1147 herrührt, war ein ganz anderer Künstler, ein charakteristisch holländischer Jagd- und Tiermaler, wogegen der unsere offenbar vlämischen Ursprungs ist. Kramm nennt (III, p. 722) einen belgischen Meister L. de Hondt als Maler kleiner Schlachtenstücke. Nur dieser, von dem wir einige bezeichnete Bilder kennen, kann der unsere sein. Die Bezeichnung „A. Hondt.“, die H. las, ist auch thatsächlich nicht zu finden.
[362]
Jan Baptist van der Meiren.
Geb. zu Antwerpen den 15. December 1664, gest. daselbst um 1708. Thätig zu Antwerpen.
Lustlager im Gebirge. 1124. (1734.) P 7.
Die Zelte sind in der Mitte aufgeschlagen. Vorn auf dem Wege, nach rechts gewandt, ein sechsspänniger Gala-Wagen. Reiter und Fussgänger daneben. Im Mittelgrunde die Stadt an dem von Segelbooten belebten Flusse. Bez. l. u.:
Leinwand; h. 0,42½; br. 0,57½. – Inv. 1722, A 629. – Gegenstück zu den beiden folgenden.
Ein orientalischer Jahrmarkt. 1125. (1735.) 12 b.
Links ein mächtiger Tempel mit abgestumpften Rundtürmen, die Minarete vorstellen sollen. Rechts ein Marktschreier nach europäischer Art. In der Mitte Volk in orientalischer Tracht, ein Kameel, ein Elefant u. s. w. Bezeichnet l. u. (wie das vorige): J. B. van der Meiren 1698.
Leinwand; h. 0,43½; br. 0,58. – Inv. 1722, A 555. – Gegenstück zu dem vorigen und dem folgenden.
Ein orientalischer Seehafen. 1126. (1736.) 12 b.
Links grosse Seeschiffe unter steilem Felsenufer. Rechts eine Moschee mit Rundtürmen statt der Minarete. In der Mitte das belebte Meer. Hinter schwerem Gewölk kommt die Sonne hervor. Vorn buntes Strandtreiben. Viel Volk in orientalischer Tracht, auch auf Kameelen.
Leinwand; h. 0,42½; br. 0,57½. – Inventar 1722, A 637. – Gegenstück zu den beiden vorigen.
Kasper (Jasper) Broers.
Geb. zu Antwerpen den 21. April 1682, begraben daselbst den 19. Januar 1716. Schüler des J. B. van der Meiren. Thätig zu Antwerpen.
Reitergefecht im Gebirge. 1127. (1721.) 18 a.
Leinwand; h. 0,39½; br. 0,59½. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Gegenstück zum folgenden.
[363]
Reitergefecht im Thale. 1128. (1722.) 18 a.
Links vor den Bergen zwei hohe Bäume; rechts ein Fort. Weiter zurück eine belebte Brücke über dem Flusse. In der Mitte das Gefecht. Ganz links ist ein rotröckiger Mann mit seinem Schimmel gestürzt. Ganz rechts liegen gefallene Rosse und Reiter. In der Mitte setzt ein Mann seinem Gegner den Fuss auf die Brust. Bezeichnet links unten:
Leinwand; h. 0,39½; br. 0,59½. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Gegenstück zum vorigen.
Karel van Falens.
Getauft zu Antwerpen den 24. November 1683, gest. zu Paris den 26. Mai 1733. Schüler des Constantin Francken in Antwerpen. Thätig zu Paris. Mitglied der dortigen Akademie.
Aufbruch zur Reiherbeize. 1129. (1171.) 7 b.
Links der Schlosspark, vor dessem Thor die Jäger sich zum Aufbruch rüsten. Eine Dame und ein rotröckiger Herr, der den Falken auf der Rechten hält, sitzen schon zu Pferde. Ein drittes Pferd wird von einem Negerknaben gehalten. Am Thor trinken ein Herr und eine Dame ein Glas Wein mit einander. Rechts in der Landschaft ein Rundturm und ein Kreuz. Bezeichnet rechts unten:
Leinwand; h. 0,54½; br. 0,65½. – Zuerst im „Catalogue“ 1765.
Jan Frans van Bredael.
Geb. zu Antwerpen den 1. April 1686, gest. daselbst den 19. Febr. 1750. Schüler seines Vaters Alex van Bredael (1663–1720), der seinerseits Schüler seines Vaters Pet. van Bredael (1629 bis 1719) war. Weitergebildet durch Copieen nach Werken Jan Brueghel’s und Ph. Wouwerman’s. Thätig teilweise zu London, hauptsächlich in Antwerpen.
[364]
Vor der Hufschmiede. 1130. (1829.) 9 a.
Links die Schmiede unter Bäumen. Rechts in der Ferne eine Windmühle. Vor der Schmiede halten Reiter, deren einer seinen Schimmel beschlagen lässt. Rechts vorn stelzenlaufende Kinder, von denen eins zu Boden gestürzt ist.
Leinwand; h. 0,40; br. 0,47. – Nach H. durch Gotter doch stimmen die Maasse nicht zu den im Inventar Gotter 10 und 11 genannten Bildern. Sicher im „Catalogue“ von 1765; und hier schon ausdrücklich unserem Jan Frans van Bredael gegeben. – Gegenstück zum folgenden.
Aufbruch zur Jagd. 1131. (1830.) 9 a.
Links eine Anhöhe mit Bäumen, von der eine Kuh herabblickt. Rechts am Bretterzaun eines Gartens halten Jäger und Damen zu Pferde mit Hunden und Falken. Links vorn wird ein Pferd in den Bach geführt.
Leinwand; h. 0,40; br. 0,47. – Herkunft wie beim vorigen, seinem Gegenstück; vergleiche die Bemerkungen zu diesem.
Vlämischer Meister. Ende des XVII. Jahrhunderts.
Der nächtliche Ueberfall. 1132. (1729.) R 8.
Links und in der Mitte das Zeltlager, in dem hinten eine Feuersbrunst ausgebrochen ist. Von rechts her sprengen mit wehenden Bannern die feindlichen Reiter heran, die von einer Gewehrsalve empfangen werden. Schwarze Wolken am Himmel, links vom Mondschein durchbrochen.
Leinwand; h. 0,88½; br. 1,37. – Zuerst im Katalog 1835. – Bei H. frageweise dem Nik. v. d. Hecke zugeschrieben; doch Bode hatte schon 1873 (bei v. Zahn S. 196) darauf aufmerksam gemacht, dass das Bild eher von dem Antwerpener Meister van den Hoecke (geb. 1622, gest. nach 1665) herrühren könne. Ob dies wirklich der Fall, bedarf noch der Untersuchung.
E. Die Landschafts- und Seemaler der Antwerpener und Brüsseler Schule.
Jan Wildens.
Geb. zu Antwerpen 1586, gest. daselbst den 16. October 1653. Schüler des Peter Verhulst; schon 1604 Freimeister der Lukasgilde zu Antwerpen, später einer der hauptsächlichsten Mitarbeiter des P. P. Rubens daselbst auf dem Gebiete der Landschaftsmalerei.
Winterlandschaft mit einem Jäger. 1133. (979.) K 4.
Links winterlich kahles Gebüsch am Waldrand, rechts Schneefeld. Rechts vorn auf dem Wege schreitet, lebensgross, der stattliche Jäger im Hut und braunen Rocke zum Bilde heraus. Ueber die linke Schulter trägt er [365] seinen Speer; einen Hasen hält er in der linken Hand. Drei Hunde begleiten ihn. Bezeichnet links unten:
Leinwand; h. 1,94; br. 2,92. – Inv. 1722, B 1233; merkwürdiger Weise als „Copie“ nach Wildens. Damals in Moritzburg. Im Inv. 1753, II 248, schon mit Recht als Original von Wildens. In der That als eins der seltenen bezeichneten Bilder des Meisters von besonderem kunstgeschichtlichen Interesse. – Phot. Braun IV, 29.
Lukas van Uden.
Geb. zu Antwerpen den 18. October 1595, gest. daselbst den 4. November 1672. Bildete sich nach der Natur. Trat 1627 der Lukasgilde in Antwerpen bei und dann als Mitarbeiter für Landschaften in die Werkstatt des P. P. Rubens; in seine eigenen Landschaften setzte nicht selten D. Teniers die Figuren.
Die Landschaft mit der Regenwolke. 1134. (1059.) 18 a.
Eichenholz; h. 0,40½; br. 0,69½. – Inventar 1722, A 198.
Am Abhang der Hügel. 1135. (1057.) 48 b.
Leinwand; h. 1,58; br. 2,85½. – Inv. 1754, II 171. – Phot. Braun XIII, 24.
[366]
Am Waldbach. 1136. (1056.) 19 c.
Eichenholz; h. 0,22; br. 0,35. – Inventar 1722, A 653.
Die Landschaft mit dem Regenbogen. 1137. (1060.) 18 a.
Eichenholz; h. 0,42; br. 0,63½. – Inventar 1722, A 211.
Landschaft mit den Eremiten Paulus und Antonius. 1138. (1058.) 19 c.
Rechts Bergabhänge, links das Flussthal, im Hintergrunde eine blaue Bergkette, an der grosse, weisse, von links citronengelb beleuchtete Wolken hängen. Vorn rechts die Klause der Eremiten, welche vor der Thür sitzen. Die Figuren von D. Teniers dem j.
Eichenholz; h. 0,51½; br. 0,73. – Inventar 1722, A 429.
Fischer am Flusse. 1139. (1061.) 9 b.
Rechts der breite, von Höhen begrenzte, von Segelbooten belebte Fluss; links das waldige Ufer. Vorn in der Mitte eine Gruppe von Lastpferden mit ihren Treibern und die Fischer, welche ihr Netz an den Strand ziehen.
Eichenholz; h. 0,25; br. 0,35. – Nach H., wie das folgende, durch Gotter (zwischen 1730 und 1735); doch stehen sie nicht im Gotter’schen Inventar; und nach Maassgabe der N. 3145 auf dem folgenden, seinem Gegenstücke, gehören sie vielmehr zu den 84 Bildern, welche J. G. Riedel 1742 in Prag erwarb.
Unfern des Seeufers. 1140. (1062.) 19 b.
Links im Hintergrunde der See, aus welchem der Fluss nach rechts herabströmt, wo er einen kleinen Wasserfall bildet. Links vorn zwei Reiter auf dem von hohen Bäumen beschatteten Wege. Rechts Felsenufer.
Eichenholz; h. 0,25; br. 0,34½. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Gegenstück zum vorigen. Vergleiche die Bemerkungen zu diesem.
Die Heerde im Thal. 1141. (1063.) 20 b.
Rechts das Flussthal; links bewaldete Höhen. Im Vordergrunde hohe Bäume. Rechts ein Gemüsekarren. Links wird eine von der Sonne beleuchtete Rinder- und Schafheerde bildeinwärts getrieben. Angeblich Vden bezeichnet.
[367] Leinwand; h. 0,52½; br. 0,69. – Inventar 1722. A 283, als „da Udine.“ Also nicht erst 1741 erworben, wie H. annimmt. – Gegenstück zum folgenden. – Beide erst 1860 zur Galerie.
Gekappte Weiden am Waldrand. 1142. (1064.) 20 b.
Links und in der Mitte des Mittelgrundes ein grünes, baumreiches, von einem kleinen Flusse durchzogenes Thal. Rechts und vorn überall die Berghänge. Vorn links gekappte Weiden und gefällte Bäume. Vorn rechts Schäfer und Schäferin unter hohen Waldbäumen.
Leinwand; h. 0,50; br. 0,68. – Inventar 1722, A 279, als „da Udine.“ – Gegenstück zum vorigen. Vergleiche die Bemerkungen zu diesem.
Al. Kerrincx (Keirincx).
Geb. zu Antwerpen den 23. Januar 1600, gest. wahrscheinlich in Amsterdam nach 1652. In Antwerpen, wo er 1619 Meister der Gilde wurde, ist er nur noch bis 1626 nachweisbar. Vergl. J. F. v. d. Branden, Geschiedenis p. 1059–1060. Er ging von der vlämischen Landschaftsmalerei aus, wurde später in Holland aber stark durch die dortigen Meister beeinflusst.
Waldweg am Wasser. 1143. (1607.) P 8.
Eichenholz; h. 0,57; br. 0,99½. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. – Gegenstück zum folgenden. – Die Auffindung der unzweifelhaften, wenn auch nicht unversehrten Bezeichnung macht dem (z. B. von Riegel, Beiträge II, S. 179 und von Bode bei v. Zahn VI, S. 206 ausgesprochenen) Zweifel an der Echtheit dieses Bildes und des folgenden ein Ende. Sie sind von grösster Wichtigkeit für die Entwicklungsgeschichte des Meisters, weil sie beweisen, dass er noch ganz von der Richtung G. v. Coninxloo’s, Jan Brueghel’s u. s. w. ausging; sie müssen als seine frühsten bekannten Bilder gelten.
Waldweg über eine kleine Anhöhe. 1144. (1606.) P 8.
Links im Mittelgrunde liegt das Bauernhaus; in der Mitte steht eine reiche, prachtvolle Baumgruppe; rechts fliesst der Fluss. Auf dem Wege, der zum Fluss hinabführt, hält rechts ein einspänniger Bauernwagen und sitzen zwei Frauen mit Körben neben einer stehenden Bauernfamilie, [368] fährt links ein zweispänniger Leiterwagen davon. Ganz vom zu beiden Seiten alte Baumstümpfe und Blattpflanzen.
Eichenholz; h. 0,57½; br. 0,99½. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. – Gegenstück zum vorigen. Vergleiche die Bemerkungen zu diesem.
Weiher im Walde. 1145. (1605.) P 8.
Links auf dem Waldwege treibt ein Mann zwei beladene Pferde bildeinwärts. Rechts ein Haus am Waldrande und ein grosser Weiher. Vorn in der Mitte alte Baumstümpfe. Bezeichnet unten in der Mitte:
Eichenholz; h, 0,28; br. 0,35½. – Inventar 1722, A 672.
Flussdurchströmtes Waldbild. 1146. (1608.) Q 2.
Links vorn eine mächtige braune Baumgruppe. Rechts vorn ein grauer Fluss am Waldrand. In der Mitte Fernblick über den Fluss auf die Hügel, welche die Ebene begrenzen. Auf dem Waldwege in der Mitte Jägerstaffage. Angeblich bezeichnet A. K. (zusammengezogen).
Eichenholz; h. 0,44½; br. 0,70½. – 1751 als Geschenk der Königin an den König von der Leipziger Ostermesse. H. – Das Bild gehört, wie sein Vergleich mit dem bezeichneten, von 1640 datirten Bilde des Braunschweiger Museums lehrt, der spätesten, schon ganz von den Holländern beeinflussten Richtung des Meisters an.
Gillis Peeters.
Getauft den 13. Januar 1612 zu Antwerpen, begraben daselbst den 12. März 1653. Der älteste der drei Brüder Gillis, Buonaventura und Jan Peeters. Er hatte in Antwerpen eine gemeinsame Werkstatt mit Buonaventura.
Bauernhütten. 1147. (1100.) 18 c.
Links und in der Mitte zwei Strohdachhütten unter Bäumen. Rechts, jenseits des Teiches, zu dem ein alter Bauer seinen beiden Kühen folgt, grünes Hügelland und in der Ferne eine Kirche. Bezeichnet unten links:
Eichenholz; h. 0,36½; br. 0,56. – Inventar 1722, A 302, als „Teniers.“ – Der Namenszeichnung und dem Stil nach sicher von einem der Brüder Peeters. Von H. dem Jan Peeters zugeschrieben, dessen Hand wir jedoch nicht in dem Bilde erkennen. Das Bild der Düsseldorfer Akademie, auf dem Gillis Peeter sich neben seinem Bruder bezeichnet hat, lässt vielmehr keinen Zweifel daran, dass es von dem ältesten der drei Brüder herrührt.
[369]
Jacques d’Arthois.
Geb. 1613 zu Brüssel, gest. daselbst nach 1683 (nicht 1665, wie angegeben zu werden pflegt. Vergl. Pinchart in Meyer’s Künstler-Lexikon II. S. 311). Sein erster Lehrer war Jan Mertens. Später wurde er besonders durch Lodewijck de Vadder beeinflusst. Thätig in Brüssel.
Hirten im Walde. 1148. (1095.) 48 b.
Grosse Waldlandschaft. Links vorn und rechts etwas weiter zurück mächtige Bäume auf einer Anhöhe. In der Mitte und rechts der gelbe Sandweg, an dem Kühe, Ziegen und Schafe weiden, der Hirt und die Hirtin rasten. Hinter der Lichtung des Weges ein saftiges, von fernen blauen Höhen begrenztes Flussthal. Bezeichnet links unten:
Leinwand; h. 0,85½; br. 1,17. – 1742 durch Riedel aus Prag.
Halt im Walde. 1149. (1096.) 47 a.
Ueppige Waldlandschaft. Rechts vorn und links weiter zurück stattliche Baumgruppen. Halblinks, unten hinter dem gelben Sandweg, ein reiches, von fernen blauen Höhen begrenztes Flussthal. Vorn auf dem Wege drei Reiter, ein Hund, eine Frau mit einem Kinde und ein am Boden hockender Bettler.
Leinwand; h. 0,57½; br. 0,82½. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Gegenstück zum folgenden.
Fahrt durch den Wald. 1150. (1097.) 47 a.
Schöne Waldlandschaft. Links üppiger Waldrand. Davor gelber Sandabsturz. Rechts unten hinter drei hohen Bäumen ein Weiher in grünem Land und ferne blaue Höhenzüge. Vorn auf dem Wege, nach links gewandt, ein Wagen mit drei Insassen und drei Pferden. Davor ein Hund.
Leinwand; h. 0,53; br. 0,82½. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Gegenstück zum vorigen.
[370]
Buonaventura Peeters.
Getauft zu Antwerpen den 23. Juli 1614; gest. zu Hoboken bei Antwerpen den 25. Juli 1652. Bruder des Gillis Peeters, mit dem er gemeinsam zu arbeiten pflegte, und des Jan Peeters. Thätig zu Antwerpen und (später) zu Hoboken bei Antwerpen.
Eine orientalische Seebucht mit Kriegsschiffen. 1151. (1098.) P 6.
Grosse breite, links und in der Mitte von hohen kahlen Bergen umschlossene, nach rechts geöffnete Seebucht. An den Bergen die von einem hohen Turm überragte orientalische Stadt. Rechts auf dem Meere Kriegsschiffe, die einander mit Kanonenschüssen begrüssen. Vorn am Ufer buntes Volk in türkischer Tracht. Bez. unten rechts:
Leinwand; h. 0,75½; br. 1,11½. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Eins der allerletzten Bilder des Meisters. – Angeblich die Rhede von Corfù.
Gillis Neyts (Aegidius Nijts).
Geb. zu Antwerpen um 1617, gest. daselbst 1687. Angeblich Schüler des Lucas van Uden. Thätig zu Antwerpen.[WS 6]
Waldige Berglandschaft. 1152. (1111.) 48 a.
Rechts eine alte Burg; davor ein kleiner Wasserfall. Links Blick in’s Thal; davor Herren und Damen zu Pferde, Diener, Bettler und Hunde. Bezeichnet unten in der Mitte:
Leinwand; h. 1,30; br. 1,99. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Gegenstück zum folgenden.
Berg- und Ruinenlandschaft. 1153. (1112.) 48 c.
Links eine Hütte unter Bäumen. Dahinter Blick in’s Thal und auf ferne blaue Bergkegel. [371] Rechts eine Ruine mit altem Turm am Bergabhange. Vorn auf der Strasse vornehme Gesellschaft, teils zu Fuss, teils zu Ross. Bezeichnet rechts unten:
Leinwand; h. 1,18½; br. 1,91. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Gegenstück zum vorigen.
Peeter Gijsels.
Auch Geysels und Gijzels geschrieben. Getauft zu Antwerpen den 3. December 1621, gest. daselbst 1690 oder 1691. Schüler des Jan Boots. Nachahmer der Landschaften Jan Brueghel’s des älteren. Thätig zu Antwerpen.
Dass der weiche, feine Stillebenmaler P. Gijsels und der Landschafter im Stile Jan Brueghel’s eine und dieselbe Person seien, wird noch allgemein angenommen (vergl. Branden, S. 1019–1022). Ist es wirklich der Fall, so muss er die Landschaften in seiner Jugend, die Stilleben in seinem Alter gemalt haben. Vergleiche des Verfassers Bemerkungen in seiner „Geschichte der Malerei“ III, S. 396.
Ein Kirchdorf am Fluss. 1154. (847.) 20 c.
Kupfer; h. 0,16½; br. 0,22½. – Inventar 1722, A 597.
Felsiges Flussthal, von oben gesehen. 1155. (854.) 20 a.
Rechts steile Berghänge; vorn am Wege unter einem hohen Baume allerlei Volk. Links im Mittelgrunde der in der Mitte neben einer Windmühle überbrückte Fluss; im Thal eine kleine Ortschaft mit einer grossen Kirche. Bezeichnet r. u. (schwer erkennbar): Peeter Gysels.
Kupfer; h. 0,20½; br. 0,26. – Inventar Guarienti (vor 1753) N. 1074. – Nach H. 1749 aus Paris. – Gegenstück zum folgenden.
Felsiges Flussthal, von oben gesehen. 1156. (853.) 20 a.
Links steile Felsen; vorn auf dem Wege Saumtiere mit ihren Treibern. Unten der Fluss, der sich aus blauer Ferne zum Vordergrunde rechts herabschlängelt. [372] Am jenseitigen Ufer rechts eine Ortschaft mit einer Kirche. Scheint rechts unten wie das vorige bezeichnet gewesen.
Kupfer; h. 0,20½; br. 0,25½. – Inventar Guarienti (vor 1753) N. 1075. – Nach H. 1749 aus Paris. - Gegenstück zum vorigen.
Bauernhaus am Canal. 1157. (849.) 20 c.
Links ein ländliches Giebelhaus unter Bäumen. Rechts ein rechtwinkliger Canal, an dem eine schnurgerade Strasse den fernen blauen Hügeln zustrebt. Bezeichnet unten links: P. G. F.
Kupfer; h. 0,16½; br. 0,22½. – Inventar 1722, A 689.
Dorfstrasse am Fluss. 1158. (850.) 20 c.
Rechts die Häuser, in der Mitte eine Baumgruppe, links der Fluss und Fernblick. Vor den Häusern buntes Volk, im Flusse verschiedene Boote. Bez. l. u.: P. G.
Kupfer; h. 0,20; br. 0,25½. – Inventar 1722. A 616.
Die Kuhweide am Flusse. 1159. (851.) 20 c.
Rechts die Dorfstrasse, auf der eine Heerde herangetrieben wird. Links der sich schlängelnde Fluss, an dessen Ufer auf grüner Wiese rote und weisse Rinder grasen. Bezeichnet unten in der Mitte: P. G.
Kupfer; h. 0,16½; br. 0,22½. – Inventar 1722, A 339.
Bauerntänze im Dorfe. 1160. (848.) 20 c.
Rechts vorn ein Wirtshaus unter Bäumen; davor ein Dudelsackpfeifer auf einem Fasse, ein tanzendes Paar und Zuschauer. Links im Mittelgrunde ebenfalls ein Wirtshaus unter Bäumen; davor ein Bauern-Ringelreihen. Ganz links vorn eine Kuhheerde, hinten in der grünen Ebene eine weisse Landstrasse.
Kupfer; h. 0,16½; br. 0,22½. – Inventar 1722, A 602.
Jagdbeute am Waldrand. 1161. (846.) 20 c.
Vor dem Walde, der links unter rötlichem Abendhimmel etwas zurückweicht, lehnt vorn am Baumstamm eine Büchse, hängen an ihm Hasen und wildes Geflügel. Anderes Jagdgerät und andere Jagdbeute liegen links vorn am Boden. Daneben ein Hund. Bezeichnet links unten:
Kupfer; h. 0,36½; br. 0,29. – Inventar 1722, A 437. – Vergleiche die Vorbemerkung zu diesem Meister.
Jagdbeute am Waldrand. 1162. (845.) 20 c.
Vor dem Walde ist vorn in dem Stamme eines Baumes, in dem Eichkätzchen spielen und Vögel flattern, Jagdgerät und Jagdbeute aufgehängt. Unter letzterer ein grosser Hase, dessen Hals und Kopf am Boden ruhen. Ganz vorn [373] links liegen ein Gewehr, ein Pulverhorn und viele erlegte bunte Vögel am Boden. Rechts vorn eine hohe Distel.
Kupfer; h.0,46½; br. 0,33½. – Inventar 1722, A 166. - Vergleiche die Vorbemerkung zu diesem Meister.
Lukas Achtschellincx.
Getauft zu Brüssel den 11. Januar 1626, begraben daselbst den 12. Mai 1699 (nach Pinchart, Urkundenforschung). Schüler des P. van der Borcht. Später durch Jaques d’Arthois beeinflusst. Vergl. Woltm. u. Woerm. III, S. 527. Thätig zu Brüssel.
Landstrasse am Walde. 1163. (900.) 19 c.
Links vor den Häusern am Waldrand ein Teich mit Schwänen. Rechts die belebte Landstrasse am Flusse; im Mittelgrunde Wald.
Leinwand; h. 0,35½; br. 0,46½. – 1742 durch Riedel aus Prag als Inventar-Nummer 3126; daher nicht, wie H. annahm, durch Gotter. Als „Achtschelling“, wie sein Gegenstück, das folgende, schon im Inventar 1754, II 15 und 16.
Haus am Walde. 1164. (901.) 19 c.
Das Haus liegt vorn halb links unter hohen Bäumen. Rechts ein Canal mit einem Boote und mit Schwänen, hinter Wiesen ein Fluss und im Hintergründe ferne blaue Höhenzüge. Buntes Volk im Vordergrunde.
Leinwand; h. 0,35½; br. 0,46½. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Vergleiche die Bemerkungen zum vorigen, seinem Gegenstücke.
Hendrik van Minderhout.
Geb. zu Rotterdam 1632, gest. zu Antwerpen den 22. Juli 1696. Thätig anfangs in Holland, von 1652–1672 in Brügge, dann in Antwerpen. Wenngleich der Meister Holländer von Geburt war, wirkte er doch schulbildend in Antwerpen.
Ein orientalischer Seehafen. 1165. (1150.) 18 a.
Links an der bergigen Küste die Stadt mit einem steilen, befestigten Felsen. Rechts das offene graugelbe Meer. Ein Schiff mit vollen Segeln steuert, indem es den Salutschuss abfeuert, in den Hafen. Vorn der Strand mit vielem Volk in orientalischer Tracht. Links eine Landungsscene; rechts Kameele und Pferde mit ihren Führern. Bez. u. i. d. M.:
Leinwand; h. 0,85½; br. 1,17. – Inventar 1754, II 86.
[374]
Cornelis Huijsmans.
Auch Huysmans van Mechelen genannt. Getauft zu Antwerpen den 2. April 1648, gest. zu Mecheln den 1. Juni 1727. Schüler des G. de Witte in Antwerpen, des Jacques d’Arthois zu Brüssel. Thätig in Antwerpen, in Brüssel, hauptsächlich in Mecheln.
Schafhütte am Walde. 1166. (1148.) 18 b.
Die Hütte, vor der die Schafe ruhen, hebt sich in der Mitte des Mittelgrundes vom tiefgoldgelben Abendhimmel ab. Vor ihr stehen zwei Bauern, die von links scharf goldbraun beleuchtet sind. Vorn links und rechts Wald, in der Mitte ein Weg mit Wanderern zwischen Blumen und Felsen.
Leinwand; h. 0,58½; br. 0,80½. – 1712 durch Riedel aus Prag.
Wald- und Seelandschaft. 1167. (1149.) 18 a.
Links unten im Mittelgrunde der See, an dessen Ufer ein Kahn liegt. Rechts vorn der Wald über gelbem Sandabsturz. Ferne Berge im Hintergrund. In der Mitte auf dem von links scharf beleuchteten Sandwege sprechen ein Mann und eine Frau in antiker Tracht mit einander.
Leinwand; h. 0,35½; br. 0,43½. – 1876 im Kunsthandel aus Grünberg.
Adr. Frans. Boudewijns und Pieter Bout.
Ersterer getauft zu Brüssel den 3. October 1644, gest. daselbst nach 1700; letzterer getauft zu Brüssel den 5. December 1658, gest. daselbst nach 1700. Beide arbeiteten in der Regel zusammen. Boudewijns malte die Landschaften, Bout die Figuren.
Italienische Landschaft mit Hirten. 1168. (1151.) P 4.
Links unter hohen Bäumen mächtige alte Mauern. Rechts Blick in’s Gebirge. Unten in der Mitte ein Stückchen Wassers. Vorn am Wege sitzt ein Mann und spricht mit einer Frau. Rechts Rinder-, Schaf- und Ziegenheerde.
Eichenholz; h. 0,25; br. 0,35½. – 1742 durch Riedel aus Prag. Bei H. irrtümlich als durch von Kaiserling. Es ist Inventar-Nummer 3162.
Ruinen in der Campagna. 1169. (1154.) P 7.
Links vorn am Wege ein Baum. Rechts am Fuss niedriger Felsen mächtige römische Ruinen, unter denen Zigeuner lagern. Ein Kessel über dem Feuer. Vorn auf dem Wege eine wahrsagende Zigeunerin im roten Mantel. Links auf dem Wege ein Reiter.
Eichenholz; h. 0,28; br. 0,44. – Nicht im Inventar 1722, wie H. annahm, sondern, als Inventar-Nummer 2714, 1741 durch von Kaiserling.
[375]
Brunnen am See. 1170. (1155.) P 7.
Rechts der See mit altem Rundturm im Mittelgrunde. Links ein Brunnen. Ein Reiter tränkt sein Pferd aus dem Becken. Zahlreiches Volk davor. Rechts führen Stufen, auf denen ein Mann in rotem Rock kniet, zum Strande hinab.
Eichenholz; h. 0,22; br. 0,34½. – Inventar 1722, A 648. – Gegenstück zum folgenden.
Burgen am Strom. 1171. (1157.) P 7.
An dem von Kähnen belebten Flusse liegen sich zwei stattliche Burgen gegenüber. Links vorn beschatten hohe Bäume den Weg, auf dem Hirten mit ihren Rindern und Schafen gehen und eine Frau auf einem Schimmel reitet.
Eichenholz; h. 0,22½; br. 0,34½. – Inventar 1722. A 678. – Gegenstück zum vorigen.
Im Flussthal. 1172. (1156.) 18 c.
Rechts windet sich der Fluss, in dem vorn Rinder stehen und Kinder baden, durch die baumreichen Ufer. Links unter hohen Bäumen führt der reich belebte Weg, auf dem ganz vorn ein Esel getrieben wird, zu der hell von der Sonne beschienenen Ortschaft, die im Mittelgrunde am Fusse der Anhöhe liegt.
Leinwand; h. 0,36; br. 0,52½. – Inventar 1722, A 433. – Gegenstück zum folgenden.
Seehafen. 1173. (1158.) Q 2.
Rechts das gebirgige Ufer; vorn das bunt belebte Hafenquai mit alten Ruinen und einem römischen Triumphbogen. Links das offene Meer mit Barken im Vordergrunde, grossen Seeschiffen im Hintergrunde. Vorn wird eine Barke beladen. Ein Mann in rotem Hemde trägt noch einen Sack herbei.
Leinwand; h. 0,37; br. 0,53½. – Inventar 1722, A 434. – Gegenstück zum vorigen.
Der Markt am Fusse des Schlossberges. 1174. (1160.) 18 c.
Links der Schlossberg mit steilen Felsen und Mauern, oben von Gebäuden gekrönt. Rechts vorn ein hoher Baum, im Hintergrunde blaue Berge. Im Vordergrunde das Viehmarktstreiben; rechts Obstverkauf neben einem Lastesel.
Leinwand; h. 0,41; br. 0,56. – Nicht 1742 durch Riedel aus Prag, wie H. angab, sondern Inventar 1722, A 556, wie die noch auf dem Bilde erhaltene Nummer beweist.
Am Denkmal vor der Landkirche. 1175. (1159.) P 4.
Das Denkmal liegt rechts vorn unter hohen Bäumen. Die Kirche, ein Rundbau mit säulengetragener Giebelvorhalle, liegt links im Mittelgrunde. Vorn auf dem buntbelebten Wege stehen zwei Jäger mit ihren Hunden.
Eichenholz; h. 0,25; br. 0,35½. – 1742 durch Riedel aus Prag.
[376]
Peter Rijsbrack.
Getauft zu Antwerpen den 25. April 1655, gest. nach einigen 1729 in Brüssel. Anfangs Schüler des P. A. Immenraet in Antwerpen, dann des Francois Millet in Paris; er kehrte jedoch nach Antwerpen zurück, wo er hauptsächlich thätig war, sicher noch 1719. Während der letzten Jahre seines Lebens in Brüssel.
Berglandschaft mit einem Castelle. 1176. (732.) 44 a.
Vorn rechts am Abhange ein mächtiger Baum, vorn links in der Schlucht ein Wasserfall; das Castell in der Mitte auf dem Berge. Vorn wäscht sich ein Mann die Füsse. Halbumwölkter Himmel; Abendlicht von links.
Leinwand; h. 0,72; br. 0,97. – Nach dem Inv. 8° (A 2514) 1740 erworben. – Damals als „Poussin.“ – Bei H. doch schon nur frageweise dem Gasp. Poussin gelassen. – Der Vergleich mit den Bildern Peter Rijsbrack’s in der Augustinerkirche und im Museum zu Antwerpen, die flüchtige decorative Malweise, der schwere Ton, lassen keinen Zweifel daran, dass es von diesem Meister herrührt, unter dessen Werken übrigens schon G. F. Waagen (Handbook p. 345) es mit Recht aufgeführt hat.
Jan Frans van Bloemen (Blommen).
Getauft zu Antwerpen den 12. Mai 1662, gest. zu Rom um 1648. Bruder des P. v. Bloemen. Schüler des Anton Goubau in Antwerpen; dann in Rom, wo er den Beinamen Orizzonte empfing und sich an Gasp. Dughet (gen. Poussin) anschloss.
Mittelitalienische Landschaft. 1177. (1145.) 6 b.
Der Fluss, welcher das von hohen blauen Bergen überragte Thal durchzieht, bildet in der Mitte einen Wasserfall und trägt links vorn einen Kahn. Rechts vorn mächtige Baumgruppen. Links im Mittelgrunde ein Haus. Vorn in der Mitte einige halbnackte Fischer.
Leinwand; h. 0,72; br. 0,96½. – 1740 als „Poussin“ erworben. Inventar 8°, A 2514. – Schon bei H. richtig als Orizzonte.
Lucas Smout d. j.
Getauft zu Antwerpen den 27. Februar 1671, gest. daselbst Anfang April 1713. Schüler des H. v. Minderhout. In der Richtung von Bout und Boudewijns weiterentwickelt. Vergl. F. Schlie, Schweriner Katalog S. 587–590.
Ein Seehafen. 1178. (1152.) P 4.
Links die Küste mit der Stadt, ganz vorn ein monumentaler Brunnen mit antikem Relief. Rechts die Seebucht mit einem grossen Segelschiffe, vorn anlegende Barken. Buntes [377] Treiben im Vordergrunde. Zwei Männer in orientalischer Tracht stehen zwischen dem nordischen Volke.
Eichenholz; h. 0,34½; br. 0,48. – Inv. 1722, A 489. - - Dort als „Bautstaffier“, wie in diesem Inventar die von Bout staffirten Bilder des Boudewijns bezeichnet zu werden pflegten. – Indessen zeigen dieses Bild und das folgende, sein Gegenstück, eine andere, flüchtigere, kältere Hand, als unsere Bilder der genannten beiden Künstler. F. Schlie machte uns zuerst darauf aufmerksam, dass sie von Smout herrühren; und in der That lässt ihr Vergleich mit den bezeichneten Bildern dieses Meisters im Schweriner Museum dies wahrscheinlich erscheinen.
Bettler an der Kirchenthür. 1179. (1153.) P 4.
Die Kirche, vor welcher zahlreiche Bettler und Krüppel lagern, liegt rechts unter Bäumen. Links ein Brunnen, zu dem sich Rinder herandrängen. In der Mitte eine Crucifix auf hoher Säule. Im Hintergrunde eine Berglandschaft, ganz links die Seebucht.
Eichenholz; h. 0,34; br. 0.49. – Inventar 1722, A 438. – Gegenstück zum vorigen. Vergleiche alle Bemerkungen zu diesem.
Unbestimmter Meister. Erste Hälfte des XVII. Jahrhunderts.
Waldgegend. 1180. (965.) R 5.
Links auf dem Waldwege ein Esel und zwei Männer, von denen einer sich hinter einen Baumstamm versteckt. In der Mitte vorn ein Ziegenhirte. Rechts in der Furt des Baches ein dreispänniger Bauernwagen. Im Mittelgrunde ein Fluss. Im Hintergrunde, jenseits der Ebene, blaue Höhenzüge.
Eichenholz; h. 0,68; br. 1,06. – Im Inv. 1722, A 119, als „Wonnersmann“, was schwerlich mit H. als Wouwerman, den dasselbe Inventar Wauermann schreibt, zu deuten ist. – Bei H. frageweise dem Dav. Vinck-Boons gegeben, mit dessen Stil es jedoch keine Gemeinschaft zeigt. Im Inv. 1754, II 677, als „van Uden“; doch ist auch diese Benennung nicht zuzugeben. Wir kennen den Meister nicht.
Unbestimmter Meister. Um 1700.
Seebucht. 1181. (1786.) P 6.
Vorn hohe braune Bäume; links ein Wasserfall; in der Mitte auf dem Wege ein Reiter und drei Männer zu Fuss. Rechts im Mittelgrunde an der Bucht ein Leuchtturm, im Hintergrunde eine Stadt. In der Mitte des Hintergrundes das Meer.
Kupfer; h. 0,37½; br. 0,53. – Mit Sicherheit erst im Katalog von 1835 (N. 1186) nachweisbar. – Gegenstück zum folgenden. – Bei H. unter den Holländern. Wir glauben eher einen italisirten oder französisirten vlämischen Meister in der Art Boudewijns’ oder Michau’s in den Bildern zu erkennen.
[378]
Seebucht. 1182. (1787.) P 6.
Links und rechts vorn baumbewachsene Felsen. Rechts darunter ein kleiner See und ein kleiner Wasserfall. Links am Wege ein Mann mit einem Esel und eine Frau mit einem Korbe auf dem Kopfe. Eine ummauerte Stadt zieht sich quer durch den Mittelgrund. Links dahinter das Meer.
Kupfer; h. 0,37½; br. 0,53. – Katalog von 1835 (N. 1187). – Gegenstück zum vorigen. Vergleiche die Bemerkungen zu diesem.
F. Die Antwerpener Architekturmaler.
Peter Neefs d. ä.
Geb. zu Antwerpen um 1578, gest. daselbst zwischen 1656 und 1661 (v. d. Branden a. a. O. p. 609–614). Angeblich Schüler H. v. Steenwyck’s d. ä. Thätig zu Antwerpen.
Gotisches Kirchen-Innere. 1183. (1136.) 20 a.
Eichenholz; h. 0,36; br. 0,57. – Inventar Guarienti (vor 1753) N. 1525.
Hendrik van Steenwijck d. j.
Geb. um 1580, wahrscheinlich zu Frankfurt; doch war sein Vater und Lehrer H. v. Steenwijck d. ä. noch 1577 in Antwerpen ansässig und zog später nach Frankfurt, wo er zu Anfang des Jahrhunderts starb. H. v. Steenwijck d. j. war seit den zwanziger Jahren in London thätig, wo er nach 1649 starb.
Innenansicht einer kleinen gotischen Kirche. 1184. (1212.) 20 a.
Der Chor bildet die Mitte des Hintergrundes. Rechts vorn eine Orgel. Unter den zahlreichen Staffagefiguren fällt vorn in der Mitte ein Priester auf, der mit einem Herrn im roten Rocke redet. Bez. r. u.:
Kupfer; h. 0,34½; br. 0,53½. – Inventar 1722, A 426.
[379]
Innenansicht einer gotischen Kirche. 1185. (1214.) 19 a.
Eine fünfschiffige Kirche von etwas gedrückten Verhältnissen, angeblich die Bonifacius-Kirche in Fulda. Auf der Grabplatte vorn links eine deutsche Inschrift. Rechts unter der Orgel drei Herren mit Halskrausen und ein Bettler. Die Figuren sollen später von C. W. E. Dietrich hineingemalt sein. Die Bezeichnung links am Pfeiler ist nicht ganz deutlich; doch wird sie „Steenwyck fecit An. 1611“ gelesen.
Kupfer; h. 0,38; br. 0,53. – 1743 aus Paris. Nach Scheibler (Dr. Not.) von Steenwyck d. ä.; doch ist dieser jedenfalls nicht lange nach 1604 gestorben, und gerade die Jahreszahl 1611 auf unserem Bilde ist ziemlich gesichert.
Innenansicht einer gotischen Kirche in Abendbeleuchtung. 1186. (1213.) 19 a.
Eichenholz; h. 0,33; br. 0,47. – Zuerst im „Catalogue“ von 1765.
König Karl I. von England in einer Halle. 1187. (1109.) 20 c.
Eichenholz; h. 0,50; br. 0,46½. – Als „Henri Steenwijck et Gonzales Coques“ zuerst, wie das folgende, sein Gegenstück, im „Catalogue“ von 1765. So auch noch 1856 bei H. (wenigstens als „angeblich“ Coques und Steenwijck). Erst 1876 tritt bei H. der Name des Daniel Mijtens (geb. im Haag gegen Ende des XVI. Jahrhunderts, 1610 Meister in Haag, seit 1618 als Hofmaler in London thätig, um 1630 wieder in Holland, wo er 1642 noch lebte) an die Stelle des Gonz. Coques; doch auch nur frageweise. – Steenwijck und Mijtens haben allerdings in London gemeinschaftlich gemalt, wie das lebensgrosse Bildniss Karls I. in der Turiner Galerie beweist, welches die Namenszeichnung des Steenwijck von 1626, diejenige des Mijtens von 1627 trägt; um 1637 aber scheint Mijtens gar nicht mehr in England gewesen zu sein; und dass unser Karl I. von derselben Hand gemalt sei, wie der Turiner, ist auch der Vortragsweise nach nicht überzeugend. Wahrscheinlich sind die Figuren von einem der Londoner Schüler van Dyck’s gemalt.
Königin Henrietta Maria in einem Saale. 1188. (1110.) 20 c.
Rechts blickt man durch eine Bogenthür auf Terrassen hinaus. Die Königin steht, nach links gewandt, an einem mit gelber und blauer Decke behängten [380] Tische, auf dem ihre Krone neben einem Blumenglase liegt. Mit der Rechten stützt sie sich auf den Tisch, mit der Linken hebt sie leicht ihr weisses Atlaskleid. Links über dem Tische die Jahreszahl 1637.
Eichenholz; h. 0,51; br. 0,44½. - Zuerst im „Catalogue“ 1765. – Gegenstück zum vorigen. Vergleiche die Bemerkungen zu diesem.
Lodewijk Neefs.
Geb. zu Antwerpen den 22. Januar 1617. Todesjahr unbekannt. Sohn des Peter Neefs I. Thätig zu Antwerpen.
Innere Ansicht der Antwerpener Kathedrale. 1189. (1137.) 19 c.
am Pfeiler links:
Leinwand; h. 0,89; br. 1,16½. – Inventar 1754, II 236.
Anton Ghering.
Deutscher von Geburt, aber wahrscheinlich Schüler des P. Neefs I. zu Antwerpen, wo er 1662 Meister der Gilde wurde und 1668 starb.
In der Renaissancekirche. 1190. (1138.) 19 a.
Mit Bögen verbundene Säulen tragen die Oberwände. Ein Tonnengewölbe mit Lichtöffnungen deckt das Hauptschiff. Rechts vorn ein Sarkophag. Links vorn eine Kapelle. In der Mitte die Orgel. Zahlreiches Volk in ländlicher Tracht mit Halskrausen. Bezeichnet unter der Säule links:
Eichenholz; h. 0,83; br. 1,17. – Inventar 1754. II 235.
[381]
G. Die Antwerpener Tier-, Stilleben-, Frucht- und Blumenmaler.
Frans Snyders.
Getauft zu Antwerpen den 11. November 1579, gest. daselbst den 19. August 1657. Schüler P. Brueghel’s des j. und H. van Balen’s. Warf sich später ganz auf’s Tierstück und das Stilleben und geriet unter den Einfluss des P. P. Rubens, mit dem er nicht selten gemeinsam arbeitete. Thätig hauptsächlich in Antwerpen.
Eine Dame bei totem Wild, Obst und Gemüse. 1191. (968.) K 3.
Die Esswaaren sind teils auf dem breiten Tische, teils auf dem Fussboden in Schüsseln von Delfter Porcellan und in Körben ausgebreitet. Links ein totes Reh, das ein Hündchen beschnüffelt; rechts hinter dem Tische eine Dame in blauem Kleide mit einem grauen, rot geschwänzten Papagei auf der Hand. Unten rechts im Obst- und Gemüsekorb ein Affe. Bez. unten links:
Leinwand; h. 1,52, br. 2,36. –Im October 1743 aus Paris. – Phot. Braun XIV, 24.
Stilleben (ohne Figuren) mit der Hündin und ihren Jungen. 1192. (969.) K 1.
Auf breiter grün bedeckter Tafel liegen in der Mitte ein Schwan und ein Pfau; links neben Geflügel und einem Eberkopf ein riesiger roter Hummer; rechts ein Fruchtkorb, von dem ein Aeffchen nascht. Auf dem Fussboden davor links ein Reiher und ein Dammhirsch, rechts, zwischen ihren Jungen, eine Hündin, die sich zähnefletschend nach dem hinter ihr stehenden Hunde umblickt.
Leinwand; h. 1,71; br. 2,43. – 1742 durch Riedel aus Prag.
Stilleben mit dem Affen auf dem Stuhle. 1193. (970.) K 1.
Vor einer grauen Wand, die links dem Garten Platz macht, steht ein Tisch mit roter Decke, neben dem links ein Stuhl steht. Auf dem Stuhle ein Affe im Streite mit dem bunten Papagei am Obstkorbe auf [382] dem Tische. Auf dem Tische unter anderem ein Schwan, ein Reh, ein Wildschweinskopf. Rechts vorn am Boden ein Fass Austern und ganze und zerschnittene Fische. Links zwei Hunde im Streite mit zwei Katzen, deren eine einen Aal erwischt hat.
Leinwand; h. 1,70; br. 2,38. – Inventar 1754, II 454.
Stilleben mit dem Bauernpaar. 1194. (971.) K 3.
Auf dem rot bedeckten Tische liegt ein toter Schwan zwischen Früchten und kleinem Geflügel. Darüber ein roter Hummer auf einer Schüssel. Links vorn zwei lebendige Tauben, die sich schnäbeln; links hinter dem Tische ein Bauer, der einen Pfau bringt, neben einer Bäuerin, die Obst trägt. Rechts oben im Fenster neben dem ausgeweideten Reh eine Katze im Streite mit dem Hunde, dessen Kopf rechts unten hervorblickt. Die Figuren wohl von anderer Hand.
Leinwand; h. 1,82½; br. 2,86½. – Inventar 1754, III 211.
Stilleben mit dem Koch und der Köchin. 1195. (973.) J 3.
Links ein mächtiger Steintisch, auf dem und unter dem eine Fülle von Wild und Geflügel ausgebreitet ist. Die Mitte beherrscht auch hier ein grosser, liegender Schwan. Rechts stehen der Koch und die Köchin, welche in der Art der Werkstatt des Rubens gemalt sind. Vor ihnen rechts vorn dieselbe Hündin mit ihren Jungen, wie auf N. 1192.
Leinwand; h. 1,97½; br. 3,23. – Nicht 1723 durch Rechenberg, wie H. meinte (die Maasse stimmen auch nicht), sondern (als Inventar-Nummer 3425) 1743 durch „P. Querin et Rossy.“ – Phot. Ges.
Eine Eberjagd. 1196. (972.) K 4.
Der mächtige, lebensgrosse Eber stürmt, nach links gewandt, durch’s Feld. Hinter ihm drei Treiber, von denen einer in’s Horn stösst, und drei Hunde, von denen einer von hinten auf ihn anspringt, während drei andere, zurückgeworfen, sich vorn in ihrem Blute wälzen. Links vor ihm zwei Jäger, die ihn mit Spiessen empfangen, ein halbnackter in rotem Gewände und ein zweiter im Hut und blauen Rocke.
Leinwand; h. 1,91½; br. 3,00. – Inventar 1754, II 155. – Die Figuren sind offenbar von anderer Hand, angeblich von P. P. Rubens, für den sie jedoch zu derb durchgeführt sind, nach Bode (bei v. Zahn a. a. O. S. 202) von Jan Boeckhorst (1605–1668), welcher Schüler des Jak. Jordaens in Antwerpen war. Doch möchten wir eher an Rubens’ eigene Werkstatt denken. – Phot. Ges.
Nach Frans Snyders.
Ein Bär im Kampf mit Hunden. 1197. (975.) K 2.
Die Hunde umringen den Bären von allen Seiten. Einer von ihnen ist vorn zu Boden gestürzt. Rechts Waldrand. Das Bild trägt auf dem Halsband des [383] rechts vorn anspringenden Hundes die schon von H. als unecht erkannte Bezeichnung: F. Snyders fec.
Leinwand; h. 1,31; br. 2,10. – Inventar Gotter N. 12. Also vor 1736 durch Gotter. Schon dort als „Copie nach Snyders.“ – H. gab irrtümlich die Sammlung Wrzowecz 1723 als Provenienz an. – Das Bild kann eine Copie nach Snyders oder das Werk eines Nachahmers sein. Vergl. des Verfassers Bemerkungen im Repertorium X, S. 157–158.
Nachahmer des Snyders.
Die Gemüsehändlerin. 1198. (977.) K 3.
Diese sitzt lebensgross rechts vorn unter ihrem Zelte vor ihrem mit grünen Gemüsen beladenen Tische, hinter dem links ein Käufer in schwarzer Kleidung steht, dem ein Mädchen in rotem Kleide, einen Korb am Arme, folgt.
Leinwand; h. 1,49; br. 2,00½. – 1741 mit der Sammlung Wallenstein aus Dux. – Gegenstück zum folgenden. – Bei H. frageweise als „F. Snyders.“ – Nach Bode (bei v. Zahn a. a. O. S. 202) eher von C. Lelienbergh (vergl. N. 1339); doch können wir uns keiner dieser Benennungen anschliessen.
Der Gemüsehändler. 1199. (978.) K 3.
Dieser steht lebensgross rechts unter seinem Zelte hinter seinem reich mit grünen Gemüsen besetzten Tische und legt seinen rechten Arm zärtlich auf die Schulter des Mädchens im grossen Strohhut, welches neben ihm steht.
Leinwand; h. 1,45; br. 2,02. – 1741 mit der Sammlung Wallenstein aus Dux. – Gegenstück zum vorigen. – Vergleiche die Bemerkungen zu diesem.
Pauwel de Vos.
Geb. zu Hulst um 1590; gest. zu Antwerpen den 30. Juni 1678. Bruder des Cornelis de Vos, Schwager und wahrscheinlich auch Schüler, sicher Nachahmer des Frans Snyders. Sein erster Lehrer war David Remeeus in Antwerpen.
Das Erden-Paradies. 1200. (974.) K 1.
Im Vordergrunde einer offenen Landschaft, in der links und rechts Bäume mit bunten Vogelschaaren stehen, sieht man wilde und zahme Tiere einträchtig neben einander; links einen Stier neben einem Truthahn, in der Mitte einen Fuchs unter Tauben, rechts einen Löwen neben Hunden.
Leinwand; h. 1,68; br. 2,70½. – Nach H. 1723 durch Leplat; sicher im Inventar 1754, II 439. Hier und noch bei H. als Snyders, mit dessen Bildern diejenigen des Paul de Vos bis in die neueste Zeit hinein verwechselt zu werden pflegten. Den bezeichneten Bildern des Paul de Vos gegenüber (z. B. im Madrider Museum) kann es keinem Zweifel unterliegen, dass auch das unsere in seiner glatteren Vortragsweise und seinem weniger kräftigen Tone von diesem Meister herrührt.
[384]
Daniel Seghers.
Getauft zu Antwerpen am 6. December 1590, gest. daselbst den 2. November 1661. Schüler des Jan Brueghel als Blumenmaler. Jesuitenpater. Thätig zumeist in seiner Vaterstadt.
Ein Blumenglas. 1201. (1034.) 19 b.
Grauer Grund. Ein schöner, lockerer, farbiger Strauss, von Lilien überragt. Schmetterlinge links und rechts. Links unten ein Nachtfalter. Bezeichnet rechts unten:
Kupfer; h. 0,84½; br. 0,64½. – 1751 von I. M. der Königin S. M. dem Könige zum Namenstage geschenkt. H.
Ein Blumenglas. 1202. (1035.) 16 b.
Grauer Grund. Den unteren Teil des Strausses beherrschen Rosen, den oberen eine Hyacinthe, eine Tulpe, eine gelbe und eine blaue Schwertlilie. Schmetterlinge links und rechts; rechts auf dem Boden eine Wespe. Bez. l. u.:
Kupfer; h. 0,45; br. 0,34½. – Am 7. November 1727 durch Leplat.
Blumenumwundenes Steinrelief der Anbetung der Hirten. 1203. (1030.) 47 a.
Eine Barockumrahmung umgiebt das gemalte Relief. Den Blumenschmuck bilden fünf leicht in einander übergreifende Hauptsträusse, von denen zwei unten, zwei oben, einer in der Mitte unter dem Relief angebracht sind. Bez. links unten (verkleinert):
Leinwand; h. 1,42; br. 0,95. – 1728 durch Rechenberg.
Blumenumwundenes Steinrelief der Maria mit dem Kinde. 1204. (1031.) 47 a.
Das gemalte graue Relief in reicher Barockumrahmung zeigt das Christkind, neben seiner Mutter stehend. Der Blumenschmuck besteht [385] aus fünf leicht in einander übergreifenden Hauptsträussen, von denen einer unten, zwei links und rechts in der Mitte, zwei oben angebracht sind. Bez. l. u. (in der Form der vorigen Inschrift): Pater Daniel Segers.
Leinwand; h. 1,41½; br. 1,11½. – 1728 durch Rechenberg.
Blumenumranktes Steinrelief der Maria mit dem Kinde. 1205. (1032.) 20 b.
Das gemalte Relief ist steingrau. Der grosse gemalte Barockrahmen ist mit zwei schönen, durch Epheuranken verbundenen Blumensträussen, einem oben, einem unten, geschmückt. Maria hält das Kind auf dem Schoosse. Bezeichnet links unten (verkleinert):
Kupfer; h. 0,85; br. 0,61. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux.
Blumenumranktes Steinrelief der Maria mit dem Kinde. 1206. (1033.) 20 b.
Der gemalte Stein ist grau. Maria hat das Kind vor sich auf die Balustrade gestellt. Der prächtige Barockrahmen ist in drei Gruppen von schönen Blumenguirlanden umgeben. Rechts ein Schmetterling an blauer Blüte. Bezeichnet rechts unten (wie das vorige): Daniel Seghers Soctis JFSV.
Leinwand; h. 0,85½; br. 0,64½. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux.
Nachahmer des D. Seghers.
Steinrelief der hl. Familie, von Blumen umrankt. 1207. (1036.) 49 a.
Maria hält das Kind auf ihrem Schoosse; von rechts naht der kleine Johannes mit seinem Lamm; von links bringt ein anderes Knäblein Früchte. Eine prachtvolle Blumenguirlande umrankt den Barockrahmen. Links unten ein gelber, rechts ein brauner Schmetterling.
Leinwand; h. 1,18½; br. 0,90½. – Zwischen 1730 und 1735 durch v. Gotter.
Adriaen van Utrecht.
Geb. zu Antwerpen den 12. Januar 1599; gest. daselbst den 5. October 1652. Schüler des Harmen de Nijt. Nach Reisen in Frankreich, Italien und Deutschland thätig zu Antwerpen.
[386]
Ein Tisch mit Speisen. 1208. (1091.) K 3.
Der reichbesetzte Tisch steht vor einer grauen Wand und einer weinumrankten Säule, neben welcher links der Garten hervorblickt. In der Mitte eine Pastete, ein Hummer und ein hoher Goldpokal; links ein weinbekränzter Römer und Citronen; rechts ein üppiger Fruchtkorb. Am Fussboden rechts Musikinstrumente und ein Notenheft; in der Mitte ein kupferner Weinkühler mit Flaschen und Artischoken. Links vorn eine Katze und ein Hund im Streit um Knochen. Oben an der Säule ein Eichhörnchen. Bezeichnet unten rechts (verkleinert und in zwei Reihen gebracht):
Leinwand; h. 1,84; br. 2,27. – Inventar 1754, II, 43. – Phot. Braun XV, 25.
Juriaen Jacobsen.
Lebensgeschichte nicht gesichert. Er soll in Hamburg 1610 geboren, Schüler des F. Snijders zu Antwerpen gewesen, später aber nach Amsterdam gezogen und hier 1663 gestorben sein; 1659 und 1660 urkundlich in Amsterdam. Bredius N. N. Vergl. auch Nagler VI, S. 399 mit Kramm III, S. 790.
Ein Wildschwein im Kampfe mit Hunden. 1209. (1107.) J 2.
Fünf Hunde haben den Eber angegriffen, der sich, indem er nach links vorwärts stürmt, nach rechts umwendet. Einen von den Hunden hat er zu Boden getreten, einen zweiten, der blutend nach rechts zur Seite taumelt, zurückgeworfen. Die anderen drei aber packen ihn von hinten und an beiden Seiten. Bezeichnet unten links (verkleinert):
[387]Leinwand; h. 1.83; br. 2,34½. – Inventar 1754, II 273. – Phot. Ges.
Jan Fyt.
Getauft zu Antwerpen den 15. März 1611; gest. daselbst den 11. September 1661. Schüler des Frans Snyders. Reiste in Frankreich und Italien, arbeitete hauptsächlich zu Antwerpen.
Stilleben mit einem toten Hasen. 1210. (1117.) M 3.
Vor brauner Wand auf dem Tische liegen ein Hase, Geflügel verschiedener Art und Citronen, stehen links Porzellanschüsseln, ein Krug, ein Weinglas neben roter Decke unter grauem Vorhange. Rechts der Garten. Bez. r. u.:
Leinwand; h. 0,80½; br. 1,99½. – Inventar 1754, II 65.
Hund, Zwerg und Knabe. 1211. (1122.) 47 b.
Der grosse weisse Hund mit gelbem Flecken am Kopfe steht, nach rechts gewandt, vor dem links angebrachten roten Vorhang. Rechts vor ihm steht, ihn am Halsband haltend, ein Knabe in grauem Rock mit rotem Mantel; rechts hockt ein in dieselben Farben gekleideter Zwerg am Boden. Im Mittelgrunde spriessen Rosen. Bezeichnet unten in der Mitte:
[388]
Leinwand; h. 1,38; br. 2,03½. – 1874 im Kunsthandel zu London erworben. – Die Figuren werden, schwerlich mit Recht, dem Thomas Willeboirts (geb. zu Bergen-op-Zoom 1614, gest. zu Antwerpen den 23. Januar 1654) zugeschrieben. – Phot. Braun XIII, 27 und Phot. Ges.
Zwei tote Rebhühner und ein Jagdhund. 1212. (1119.) L 3.
Die Hühner hängen links am Felsen. Von dem Jagdhund, der sie beschnüffelt, ist nur der Kopf rechts sichtbar. Bezeichnet links unten (wie N. 1210): Joannes Fyt.
Leinwand; h. 0,40; br. 0,56. – Inventar 1754, II 508.
Stilleben mit einem Hasen und Vögeln am Ringe. 1213. (1118.) 51 b.
Ueber dem Hasen, der auf dem Tische liegt, hängen tote Vogel verschiedener Art an einem Eisenringe. Anderes Geflügel liegt links neben dem Hasen; rechts eine Melone und Artischocken. Brauner Wandgrund. Bezeichnet unten in der Mitte:
Leinwand; h. 0,86; br. 1,17. – Inventar 1754, II 66. – Die Ansicht Scheibler’s (Dr. Not.), dass die Inschrift gefälscht und das Bild kein Werk Fyt’s, sondern A. van Utrecht’s oder eines anderen sei, ist wahrscheinlich richtig.
Totes Geflügel. 1214. (1121.) 51 a.
Es ist im Freien an Felsen gelehnt; ein Teil auf einem höheren, ein anderer auf einem niedrigeren Steine.
Leinwand; h. 0,75½; br. 0,57½. – Inventar Guarienti (vor 1753) N. 1693.
[389]
Ein geschlachtetes Zicklein. 1215. (1120.) 51 a.
Die junge Ziege ist an einem Hinterbeine aufgehängt. Ihrem Hals entrinnt noch Blut. Im Hintergrunde Bäume.
Leinwand; h. 0,73; br. 0,60. – Inventar Guarienti (vor 1753) N. 1694. – Dort als Fyt; und so auch noch bei H. – Indessen erscheint uns die Urheberschaft dieses Meisters nicht zweifellos zu sein.
Angeblich Jan Fyt.
Ein Hund, totes Wild und Früchte. 1216. (1124.) 51 b.
Der Hund kommt schnüffelnd von links. In der Mitte liegen ein Eberkopf, ein Hase, Hühner und kleinere Vögel. Rechts sind die Früchte angeordnet; unten eine Melone und Aepfel; oben Trauben, Feigen, Pfirsiche u. s. w. Die Landschaft links.
Leinwand; h. 0,84½; br. 1,17. – Inventar 1754, II 606, als Fyt. Schon bei H. richtiger als „unbekannt.“
Thomas van Apshoven.
Geb. zu Antwerpen den 30. November 1622, gest. daselbst im Sommer 1665. Schüler seines Vaters Ferd. van Apshoven I, älterer Bruder des Ferd. van Apshoven II, Nachfolger des Dav. Teniers II. Vgl. N. 1101. Thätig zu Antwerpen.
Ein Frühstück. 1217. (1125.) 14 c.
Vor graubrauner Wand auf gelbem Holztisch über grüner Decke steht ein Zinnteller mit Austern und mit einer angeschnittenen Citrone; daneben ein Römer mit Rheinwein, rote Kirschen, grüne Trauben und eine Orange. Bezeichnet links unten: T. V. APSHOVEN.
Eichenholz; h. 0,27; br. 0,39½. – 1741 durch Kaiserling.
Joris van Son.
Getauft zu Antwerpen den 24. September 1623; begraben daselbst den 25. Juni 1667. Thätig in Antwerpen.
Früchte und Gemüse. 1218. (1113.) L 2.
Vor einer Landschaft steht links eine blau-weisse Porzellanschüssel mit Trauben, Erdbeeren, Aprikosen. Daneben liegen Spargeln, Pfirsiche und eine grosse grüne Traube.
Leinwand; h. 0,47½; br. 0,64. – 1740 erworben. Inventar 8°, A 2509, als Ioh. v. Son.
Ein Frühstück. 1219. (1114.) L 2.
Vor graugelber Wand ein blau-weisser Porzellanteller, ein Glas Bier, Citronen, Trauben. Pfirsiche u. s. w.
Leinwand; h. 0,49; br. 0,64½. – 1741 durch Kaiserling.
[390]
Distel und Kornblumen. 1220. (1115.) Q 1.
Eine mächtige Distel spriesst vor grauem Wandgrunde. Neben ihr blühen Kornblumen, Camillen- und andere Blumen. Links die Landschaft.
Leinwand; h. 1,05 ; br. 0,83. – Inventar 1722, B 1363, ohne Angabe des Künstlers. Damals in Moritzburg. Die Urheberschaft des Son schon bei H. bezweifelt.
Jan van Kessel d. ä.
Geb. zu Antwerpen den 5. April 1626; gest. daselbst Ende April 1679. Sohn Jeroom van Kessel’s, Enkel Jan Brueghels I, Schüler des Simon de Vos und Jan Brueghels II. Thätig hauptsächlich zu Antwerpen.
Ein Tisch mit Speisen. 1221. (1123.) 18 a.
Vor grauer Wand auf braunem Tische über blauer Decke liegt in der Mitte ein grosser roter Hummer. Daneben zwei Zinnteller mit Taschenkrebsen und Krabben, ein angeschnittener Schinken und Früchte der verschiedensten Art. Weiter oben zwei Gläser. Bezeichnet auf dem Zettel links oben:
Leinwand; h. 0,85½; br. 1,17. – Wahrscheinlich Inventar 1754, II 597, als de Heem. – Die Jahreszahl wurde bisher stets 1654 gelesen und das Bild dementsprechend Jan van Kessel zugeschrieben. – F. J. v. d. Branden (a. a. O. p. 1098) liest die Jahreszahl 1634 und schreibt das Bild daher dem Jeroom van Kessel (1578–1636) zu, der der Vater Jan’s war. Die etwas verletzte Jahreszahl ist jedoch nicht deutlich genug, um sich auf sie zu stützen; und dem Stil nach stimmt das Bild wohl zu einigen anderen Bildern Jan van Kessel’s, in denen er ebenfalls ausnahmsweise durch de Heem beeinflusst erscheint. Für Jeroom ist der Stil des Bildes auch zu modern. So auch Scheibler.
[391]
Cornelis de Heem.
Getauft zu Leiden den 8. April 1631, begraben zu Antwerpen den 17. Mai 1695. Schüler seines Vaters Jan Davidz De Heem. Thätig zu Antwerpen und im Haag. Während wir seinen berühmten Vater, der nicht nur in Utrecht geboren war und hier später noch vorübergehend einige Jahre wohnte, sondern auch seiner künstlerischen Entwicklung nach Holland angehörte, trotz seines langen Aufenthaltes in Antwerpen nicht wohl zur Schule dieser Stadt rechnen können, vielmehr unter die Utrechter Meister einreihen müssen, können wir, umgekehrt, Cornelis de Heem, welcher in Antwerpen Schüler seines Vaters war, nicht von der Antwerpener Schule trennen. Es entspricht diese Trennung des Sohnes vom Vater dem wirklichen Uebergang der de Heem’schen Kunstweise nach Antwerpen.
Ein Hummer, Früchte und Blumen. 1222. (1262.) 18 c.
Der rote Marmortisch ist rechts mit grüner Sammetdecke belegt. Auf dieser liegt der Hummer. Links eine blau-weisse Delfter Schüssel mit Früchten. Daneben eine schöne grüne Traube. Bezeichnet oben rechts:
Leinwand; h. 0,39½; br. 0,52. – Inventar 1722, A 153.
Ein Bund Früchte an blauem Bande. 1223. (1257.) 20 a.
Trauben, Mispeln, Orangen, Kirschen, Kornähren, angebrochene Feigen, eine angeschnittene Melone, ein Maiskolben, alles an einem blauen Bande aufgehängt. Bezeichnet oben rechts:
Die Buchstaben J. D. vor der Bezeichnung sind später hinzugefügt.
Leinwand; h. 0,64½; br. 0,53. – 1727 durch Leplat: Inv. 1722 ff., A 1863. – Bei H. entsprechend der gefälschten Bezeichnung, als Jan Davidsz De Heem. – Dass in Wirklichkeit Cornelis de Heem der Urheber des Bildes ist, beweist zunächst die etwas schwerere Malweise, der bei aller warmen Leuchtkraft etwas trübere Ton, kurz, die mit der Technik des Cornelis, nicht mit derjenigen des J. D. De Heem [392] übereinstimmende Pinselführung; sodann spricht hierfür die Form der Buchstaben des echten Teiles der Bezeichnung, die sich so nur bei Cornelis de Heem finden; endlich der Umstand, dass das Bild schon im Inventar von 1722 als Gegenstück zu N. 1226 (A 1862) aufgeführt wird. Gegenstück zu den folgenden dreien.
Stilleben mit einer Schachtel und einem Weinglase. 1224. (1260.) 18 b.
Links steht ein Delfter blau-weisser Teller mit Erdbeeren und Stachelbeeren; rechts, reichlich mit Blumen bekränzt, steht ein Römer mit funkelndem Goldwein auf einer Schachtel. Ganz rechts rote Kirschen. Bezeichnet links unten:
Leinwand; h. 0,62½; br. 0,53½. – 1727 durch Le Plat. – Inv. 1722 ff., A 1828. – Gegenstück zu dem vorigen und den beiden folgenden.
Stilleben mit Austern und einem Römer. 1225. (1263.) 18 b.
Auf Architekturstufen liegen unten links Trauben, in der Mitte eine aufgebrochene Pfirsich, rechts Austern und Orangen, oben links rote Trauben und Austern, während rechts ein Römer steht.
Leinwand; h. 0,63½; br. 0,55. – 1727 durch Le Plat. – Inv. 1722. A 1827. Gegenstück zu den vorigen beiden und dem folgenden.
Stilleben mit Austern und einer Weinflasche. 1226. (1261.) 20 a.
Auf Architekturstufen liegen unten links Austern, eine Orange, eine Streubüchse, in der Mitte eine angeschnittene Citrone und Kirschen, rechts eine Feige und Trauben, stehn oben eine Weinflasche und ein Stengelglas. Bez. r. i. d. M. wie N. 1224: C. DE HEEM.
Leinwand; h. 0,63½; br. 0,55. – 1727 durch Le Plat. – Inventar 1722 ff., A 1862. – Gegenstück zu den vorigen dreien.
Ottmar Elliger d. ä.
Geb. zu Gothenburg 1633, gest. zu Berlin 1679. Schüler des D. Seghers in Antwerpen. Thätig erst in Antwerpen, dann in Amsterdam, wo er sich 1660 verheiratete (Oud Holland III, S. 142; hier wird Kopenhagen als seine Heimat angegeben), später in Hamburg, schliesslich seit 1670 als Hofmaler in Berlin.
Blumen und Früchte. 1227. (1126.) 19 b.
Vor grauem Wandgrunde auf steinerner Brüstung sind eine Tulpe, Rosen und Vergissmeinnicht mit Johannisbeeren und einer Kornähre zusammengefügt. Links auf [393] dem Blatt ein Maikäfer, rechts an der Wand eine Fliege, auf der Tulpe ein Schmetterling. Bezeichnet unten in der Mitte:
Eichenholz; h. 0,38½; br. 0,30. – Nicht 1727 erworben, wie H. annahm, sondern, wie seine Inventar-Nummer 2723 beweist, 1741 durch Kaiserling.
Blumen und Früchte mit blauer Schleife. 1228. (1127.) 13 c.
Rosen, andere Blumen und die Früchte aller Jahreszeiten liegen teils unten auf grauem Steintisch, hängen teils von oben an blauer Schnur mit blauer Schleife herab. Unter den Früchten: Erdbeeren, Kirschen, Stachelbeeren, Pflaumen, Trauben, Aprikosen. Pfirsiche und Mispeln. Die Bezeichnung: Ottmar Ellinger F. A. 16 . . . unten am Gesimse ist nicht mehr ganz leserlich.
Eichenholz; h. 0,63½; br. 0,44. – 1727 auf der Leipziger Messe erworben. – Inventar 1722– 28, A 1776.
Nicolaas van Verendael.
Getauft den 19. Februar 1640 in Antwerpen; begraben daselbst den 11. August 1691. Schüler seines Vaters. Thätig zu Antwerpen, nicht selten mit anderen Malern. Vergl. N. 1091.
Ein Affenschmaus. 1229. (1161.) 9 a.
Bekleidete Affen und Aeffinnen, letztere mit ihren Jungen, sitzen schmausend um eine gedeckte Tafel. Links im Mittelgrunde küsst sich ein Affenpärchen, im Vordergrunde naschen einige Kuchen. Rechts im Hintergrunde die Küche, vorn ein alter Affe, welcher Kupferkessel putzt. Bez. u. r.:
Eichenholz; h. 0,29; br. 0,37½. – Zuerst im Katalog von 1817.
Ein Blumenstrauss. 1230. (1162.) 14 a.
Auf grauem Steintisch vor schwarzem Grunde ein in erhabener Arbeit verziertes Steingefäss mit dem Blumenstrauss, aus welchem links ein Brombeerenzweig herabhängt. [394] Oben eine blaue Lilie und eine gefüllte rote Mohnblume. In der Mitte eine Schnecke. Rechts auf dem Tische ein schwarzer Käfer und ein Nachtfalter. Bezeichnet rechts unten:
Eichenholz; h. 0,55½; br. 0,42½. – Inv. 1754, II 319.
H.[WS 7] Die wallonischen Meister.
Bartholet Flémal (Flémalle).
Geb. zu Lüttich 1614, gest. daselbst 1675. Schüler des Gér. Douffet. In Italien und Frankreich vom Stile der Italiener und Franzosen, besonders von demjenigen N. Poussin’s beeinflusst. Thätig eine Zeitlang in Paris. Schliesslich wieder in Lüttich.
Aeneas’ Abschied von Troja. 1231. (1094.) P 9.
Rechts die brennende Stadt. Vorn in der Halle steht Aeneas, nach links gewandt, den mit seinen Rüstungsstücken beschäftigten Dienern gebietend. Links neben ihm steht ein trauernder Krieger, rechts neben ihm stehn seine Gattin, sein Sohn Ascanius und der Pädagog. Ganz rechts sitzt sein alter Vater Anchises. Bezeichnet rechts in der Mitte: BARTHOLET FLEMAL.
Eichenholz; h. 0,49; br. 0,63½. – Inventar 1722, A 377. – Nach anderen (Waagen) stellte das Bild die Bewaffnung des Pelopidas dar.
Wallerant Vaillant.
Geb. zu Lille 1623, begraben zu Amsterdam den 2. September 1677. Schüler (1639) des Erasmus Quellinus. Thätig zu Middelburg, Frankfurt a. M., Heidelberg, Paris und Amsterdam. Auch seine Brüder Jakob und Bernard Vaillant waren Künstler. Seine Hauptbedeutung liegt in seinen Schabkunstblättern.
Ein Briefhalter. 1232. (1991.) P 8.
Ein Brett von weichem Holze ist in verschiedenen Richtungen mittels breiter Messingknopfstifte mit rotem Band überspannt, hinter dem eine Anzahl von Briefen, eine Gänsefeder und ein Federmesser stecken. Der mittlere Brief trägt die [395] Aufschrift: Aux frères Wallerand et Bernard Vaillant au chasteau de Heydelberg. Bezeichnet links unten auf einem Zettel: Wallerand Va(ill)ant fecit. Oben in der Mitte die Jahreszahl 1658.
Leinwand; h. 0,51½; br. 0,40½. – Zuerst, ohne Provenienzangabe , in H’s Verzeichniss von 1862.
Gérard Lairesse.
Geb. zu Lüttich 1641, begraben zu Amsterdam den 21. Juli 1711. Schüler seines Vaters und des Berth. Flémal zu Lüttich. Thätig anfangs zu Lüttich, dann in Herzogenbusch, in Utrecht, im Haag, schliesslich in Amsterdam.
Der Parnass. 1233. (1659.) 45 c.
(Ovid’s Metam. V, 253–258.) In einer mit hohen Prachtbäumen ausgestatteten Landschaft thront Apollon mit seiner Leyer links auf Wolken und blickt zur Pallas Athene empor, die über ihm ruht. Unten ergehen sich spielend und tanzend, in mannigfaltigen Stellungen von Liebesgöttern und Genien umspielt, die Musen. Rechts enteilt Herkules im Löwenfell mit geschwungener Keule. Links im Mittelgrunde ein Rundbau; vor demselben ein Bekränzter in weisser Kleidung. Bezeichnet unten rechts:
Eichenholz; h. 0,77½; br. 1,52½. – Inventar 1722, A 394. – Radirt von P. v. d. Berge.
[396]
Bacchanal. 1234. (1660.) 45 c.
Rechts im Gebüsch steht die Herme des Gottes der Fruchtbarkeit, dem eine Frau aus einer Muschel zutrinkt. Vorn sitzt, nach links gewandt, ein Jüngling, der die Flöte bläst. Links tanzt ein nacktes Paar, der Mann von hinten, die Frau von vorn gesehen. Ein zweites Paar ruht links vorn, ein drittes rechts unter der Herme. Im Hintergrunde umtanzen nackte Frauen eine Bildsäule. Daneben ein Altar mit lodernder Flamme.
Leinwand; h. 0,70½; br. 0,65½. – Inv. 1722, A 454. – Zeigt das vorige, bezeichnete Bild den Anschluss des Meisters an Flémal und an Poussin, so zeigt dieses, welches später in Holland gemalt sein wird, in der Formengabe, wie in der Modellirung daneben den Einfluss der realistischen Schule dieses Landes.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Berichtigung siehe Nachträge Berichtigungen und Zusätze: Seite 308 am Rande zu N. 943 lies P 8. statt P 1.
- ↑ Ergänzung siehe Berichtigungen und Zusätze: Seite 316. Zu N. 970: Gestochen von C. F. Stölzel ☼ III. 13.
- ↑ Berichtigung siehe Nachträge Berichtigungen und Zusätze: Seite 316 am Rande zu N. 971 lies M 2 statt J 3.
- ↑ Berichtigung siehe Berichtigungen und Zusätze: Seite 327 am Rande zu N. 1004 lies M 3 statt M 2.
- ↑ Ergänzung siehe Berichtigungen und Zusätze: Seite 333. Zu N. 1026: Gestochen von C. S. Raspe ☼ III, 16.
- ↑ Ergänzung siehe Berichtigungen und Zusätze: Seite 370 zu Gillis Neyts ist in Klammern „Aegidius“ hinzuzufügen.
- ↑ Vorlage:G. (H. siehe Inhaltsverzeichnis.)