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Die Hochzeit des Neptun und der Amphitrite. 1003. (1038.) Q 1.

Rechts im Mittelgrunde, in der Felsengrotte unter der hohen Küste, harren die Götter des Hochzeitsmahles. Nur Juno eilt noch durch die Luft herbei. Neptun und Amphitrite aber, die auf hohem Muschelwagen unter rotem Thronhimmel neben einander sitzen, werden von vier weissen Meerrossen dem Ufer zugeführt. Zahlreiche Nereiden und Tritonen umspielen den Wagen. Bacchus, der den Vermählten entgegengefahren ist, reitet links neben ihnen auf einem Delphin und trinkt ihnen zu. Links vorn drei Frauen mit einem Füllhorn; rechts vorn im Schilfe ein Flussgott.

Eichenholz; h. 0,88½; br. 1,35. – Zuerst im Inv. Guarienti (vor 1753) N. 1522, nur als „Schule des Rubens.“ – Dass es zu der Sammlung Wallenstein in Dux gehört hat, wie H. berichtet, konnten wir nicht nachweisen. Das Bild galt seit dem Katalog von 1817, wie das Venusopfer N. 1015, für ein Werk des Korn. Schut. Doch beweist schon die Verschiedenheit der Malweise dieser beiden Bilder unter sich, dass sie nicht von derselben Hand herrühren. Jenes Venusopfer zeigt sicher nicht die Hand des Schut; aber auch dass unser Bild von ihm herrühre, lässt sich nicht nachweisen. Bode hielt es früher (bei v. Zahn S. 200) für ein Werk des jüngeren Frans Francken. Scheibler (Dr. Not.) ist wegen seiner nahen Verwandtschaft mit unserem Bilde N. 1016 geneigt, es, wie dieses, dem A. Diepenbeeck zuzuschreiben. Da jedoch die Untersuchungen über diese Rubens-Schüler noch nicht abgeschlossen sind, so halten wir es für richtiger, es bis auf weiteres, seiner ursprünglichen Benennung entsprechend, nur der Schule des Rubens zuzuschreiben. – Phot. Braun XIV, 28.

Bildniss einer Dame in hohem Spitzenkragen. 1004. (929.) M 3.[WS 1]

Brustbild ohne Hände nach links in gemaltem hochovalen Steinrahmen. Vorn geöffnetes Kleid; kleiner Hut.

Leinwand auf ital. Pappelholz geklebt; h. 0,73½; br. 0,52½. – 1723 von der Gräfin Wrzowecz in Prag. Das Bild, bei H. noch als Rubens verzeichnet, steht doch nur in entfernter Beziehung zur Schule dieses Meisters. Wahrscheinlich ist es eine Copie. In der Sammlung Wrzowecz war es das Gegenstück zu unserem van Dyck’schen Bilde N. 1037. Vergl. übrigens des Verfassers Aufsatz im Repert. X (1887), S. 156. – Gest. von F. Zucchi ☼ II, 45. V.-Schn. p. 188 und 288. – Phot. Ges.

Bildniss einer blonden jungen Frau. 1005. (931.) M 2.

Halbfigur nach rechts auf grauem Grunde. Blaues Unterkleid, schwarzes Oberkleid, weisse, vorn geöffnete Halskrause, eine Korallenhalskette. Den grauen Mantel fasst sie mit der Rechten vorn zusammen, während sie mit der Linken in dem Bausche, den er bildet, Rosen und andere Blumen hält.

Leinwand; h. 0,77; br. 0,57. – Irrtümlich die Angabe bei H., dass das Bild auf Holz gemalt sei, dass es wahrscheinlich Helene Fourment darstelle, dass es das Gegenstück zu unserer N. 1037 sei und dass es 1723 aus der Sammlung Wrzowecz erworben sei. Als Inv. N. 3078 wurde es vielmehr 1741 mit der Wallenstein’schen Sammlung erworben; auch können wir es wegen seiner dünneren Malweise nicht mit

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Berichtigung siehe Berichtigungen und Zusätze: Seite 327 am Rande zu N. 1004 lies M 3 statt M 2.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 327. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/359&oldid=- (Version vom 15.9.2023)