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den Stilcharakter des älteren Peter Brueghel, ist aber nicht frisch genug in der Durchführung für ihn selbst. Wir halten es für eine Wiederholung von der Hand des jüngeren P. Brueghel. ohne ein Original des älteren nachweisen zu können.

Jan Brueghel d. ä.

Gen. „Sammet-Brueghel“, Br. „de Velours.“ Geb. zu Brüssel 1568, gest. zu Antwerpen den 13. Januar 1625. Sohn Peter Br.’s d. ä., Bruder P. Br.’s d. j., Schüler des P. Goetkind in Antwerpen. Thätig seit seiner Heimkehr aus Italien (1596) in Antwerpen.

Juno in der Unterwelt. 877. (799.) 20 c.

Weite, von Flammen erleuchtete Felsenlandschaft. Ein Wasser rechts im Mittelgrunde; das Hochgericht links auf der Höhe; Castelle auf den Bergspitzen. Spukgestalten füllen den Vordergrund. Links der Fürst der Finsterniss, zu dem Juno, die weiter rechts auf ihrem Pfauenwagen hält, sich umblickt. Links vorn ein Knäuel nackter Menschenleiber. Bezeichnet l. u. (die letzte Zahl unleserlich):

Kupfer; h. 0,25½; br. 0,35½. – Im Inventar 1722, A 710, als „Der Teufel und sein Reich“, „or. von Breughel und Rotenhamer.“ Später P. Brueghel d. j. zugeschrieben. So bei H. Dass das Werk unzweifelhaft den Jugendstil Jan Brueghel’s zeigt, hat schon Bode (bei v. Zahn VI, S. 199) mit Recht bemerkt. Die Jahreszahl las H. 1596. Eher wäre sie vielleicht 1598 zu lesen. In dem einen, wie in dem anderen Falle gehört das Bild der ersten Zeit Jan Brueghel’s d. ä. nach seiner Heimkehr aus Italien an. Vergl. auch unsere Bemerkungen zu P. Brueghel d. j. oben S. 291.

Die Versuchung des hl. Antonius. 878. (800.) 20 c.

Wilde Felsenlandschaft. Nacht. Links oben die Sichel des Mondes. Auf einer Anhöhe in der Mitte ein Rundtempel. Verschiedene Feuersbrünste in der Ferne. Spukgestalten in der Luft. Vorn links sitzt der hl. Antonius und blickt mit gefalteten Händen in sein Buch, während Gespenster ihn umringen und eine schöne Frau die Hand nach ihm ausstreckt. Bez. u. i. d. M.:

Kupfer; h. 0,25½; br. 0,35. – Inv. Guarienti (vor 1753) N. 1705 als „Breugel dell’ Inferno.“ Inv. 1754, II 516, als „Manier des Höllen-Breughel.“ Bei H. als echtes Werk des letzteren, dessen Malweise es jedoch nicht zeigt. Schon Bode bei v. Zahn VI, S. 199, hat mit Recht hervorgehoben, dass es ein echtes Werk des Jan Brueghel ist. Vergl. auch unsere Bemerkungen zum vorigen und zu P. Brueghel d. j. oben S. 291.

Flussdurchströmte Hügellandschaft. 879. (804.) 21 b.

Rechts der Fluss, links das Dorf. Hügelketten im Hintergrunde. Vorn links vor rotdachigem Giebelhause buntes Volk unter einem Baume. Fischer

Empfohlene Zitierweise:
Karl Woermann: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887). Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, Dresden 1887, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Karl_Woermann_Katalog_der_Gem%C3%A4ldegalerie_Dresden_1887.pdf/324&oldid=- (Version vom 16.9.2023)