Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Handwerker in Holz-, Maurer- und Metallgewerbe, Feuerlöschwesen
Band VI,2 (1909) S. 18881925
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Fabri.

I. Zur Terminologie im allgemeinen und zur Geschichte der von fabri betriebenen Gewerbe.

Mit faber bezeichnet man im Lateinischen jeden Handwerker, der in hartem Material arbeitet, Isid. orig. XIX 6, 1 propter operis firmitatem, im Gegensatz zu fictor oder figulus, dem Bearbeiter von weichen Stoffen, wie Ton oder Wachs, Columella r. r. XI 1, 9: figulus aut faber. Cod. Theod. XIII 1, 10: eos qui manu victum rimantur aut tolerant, figulos videlicet aut fabros. F. entspricht also etwa dem griechischen τέκτων, allerdings greift der lateinische Terminus noch etwas weiter als der griechische: er umfaßt nicht nur, wie dieser, den Arbeiter in Holz, Stein, Elfenbein und Horn, sondern auch denjenigen in Metall, Hor. ep. II 1, 96: marmoris aut eboris fabros aut aeris. Tibull I 3, 48: f. als Metallarbeiter, und gelegentlich auch den in Glas, Petron. cena Trim. 51: fuit tamen faber, qui fecit phialam vitream, quae non frangebatur; vgl. Blümner Technol. II 164ff. Es ist also eine allgemeine Bezeichnung, die je nach dem Zusammenhang mit Zimmermann (Cato de agric. 14. 1), Schmied (Cato 21, 5, im Spätlateinischen f. meist Schmied, vgl. dazu Isidors kindliche Etymologie XIX 6, 1), Maurer (Varro bei Non. p. 9, 18 M.: amussis ... est aput fabros tabula quaedam, qua utuntur ad saxa coagmentata. Dig. XIII 6, 5 § 7: faber = lapidarius; vgl. Varro de re rust. I 14, 4: maceria = fabrile saepimentum) usw. wiedergegeben werden muß, und die mit fortschreitender Arbeitsteilung im Handwerk durch beigesetzte Epitheta, die entweder von dem verarbeiteten Stoff (tignuarius oder tignarius, lignarius, aerarius, ferrarius, aurarius, argentarius, lapidarius, marmorarius, eborarius usw.) oder von [1889] dem hergestellten Gegenstand (navalis, pectinarius, lectarius, limarius usw.) entnommen sind, näher bestimmt wird. Noch umfassendere Termini sind artifex (Werkmeister) und opifex (Handwerker), die ab und zu konkurrierend mit f. verwendet werden (artifex Varro r. r. I 16, 4, dazu H. Gummerus Der röm. Gutsbetrieb 68. 70; opifex sehr häufig: opifex ferrarius Hist. aug. Tyr. trig. 8, 3. CIL XII 1384[1] (Vasio) opifices lapidari. CIL XIII 2006[2] (Lyon) opifex artis vitriae usw., s. die Art. Artifices und Opifices.

Im Vordergrund steht in der ältesten Zeit zunächst die Bearbeitung des Holzes. Bei dem anfänglichen Waldreichtum der Mittelmeerländer und speziell Italiens (Thukyd. VI 90: ἐχούσης τῆς Ἰταλίας ξύλα ἄφθονα, Blümner a. a. O. II 312. Nissen Ital. Landesk. Ι 431ff. 462f. Philippson Mittelmeergebiet 156. 220) ist auch dort, wie bei uns, überall der Holzbau dem Steinbau vorangegangen. So erklärt es sich, daß f. im speziellen Sinn den Holzarbeiter im Dienste des Hausbaus, den Zimmermann, ja darüber hinaus den Bauhandwerker überhaupt, später mit Einschluß der Maurerarbeit also, bedeutet, Cato de agric. 14, 1: villam aedificandam si locabis novam a solo, faber haec faciat oportet, dazu Gummerus 37f. Cic. in Verr. V 48. Liv. I 56, f. mehrfach neben architecti, z. B. Cic. ad fam. IX 2, 5, und dieselbe Bedeutungserweiterung hat die speziellere Bezeichnung f. tignarius erfahren, vgl. Gai. Dig. L 16, 235: fabros tignarios dicimus non eos dumtaxat qui tigna dolarent, sed omnes qui aedificarent; über tignum in der weiteren Bedeutung ,Baumaterial‘ bei den Juristen vgl. Gai. Dig. L 16, 62. ülp. Dig. XLVII 3, 1. Waltzing Corp. prof. II 117.

Neben dem Holz gehört frühzeitig die Bearbeitung des Metalls, und zwar zunächst des Kupfers und der durch Legierung von Kupfer und Zinn hergestellten Bronze – über die Priorität der Bronze vor dem Eisen vgl. Blümner IV 38ff. – zur Beschäftigung des f., speziell des f. aerarius. Die römische Tradition führt unter den angeblich schon von König Numa begründeten Handwerkerzünften die f. bezw. f. tignarii (τέκτονες) und f. aerarii (χαλκεῖς) auf (Plut. Numa 17), eine Nachricht, die für uns keinen anderen Wert hat, als den, daß schon die Alten diese beiden Kategorien unter den f. als uralt ansahen. Nur stimmt die Überlieferung bezüglich der Rangordnung dieser ältesten Innungen nicht überein. Während Plinius (n. h. XXXIV 1) die f. aerarii als das dritte Kollegium König Numas bezeichnet (als das siebente dagegen die Töpfer [figuli], ebd. XXXV 159), stehen jene bei Plutarch (a. O.) erst an siebenter Stelle, und an der dritten die τέκτονες. Plinius kannte also eine ganz andere Reihenfolge, aber vermuten dürfen wir, daß auch bei ihm die f. tignarii den f. aerarii vorangingen.

Dazu paßt, daß dieselben beiden Kategorien von f., und zwar, wie es scheint, in der gleichen Reihenfolge, auch im exercitus centuriatus an der Spitze der Centurien der unbewaffneten Mannschaften uns begegnen; vgl. darüber unten Abschnitt V.

Später als die Bearbeitung von Holz und Erz, [1890] aber immerhin auch frühzeitig, begann bei der Nähe der etruskischen Eisenerzlager (besonders auf der Insel Elba) und angeregt durch die alteinheimische Eisenindustrie der Etrusker (darüber Beck Gesch. d. Eisens 470ff.), auch in Rom die Verarbeitung dieses Metalls. Die f. ferrarii erscheinen zwar nicht unter den Numanischen Zünften, aber wir dürfen die Anfänge ihrer Existenz auch hoch hinauf datieren. In der Literatur begegnen sie zuerst bei Plautus Rud. 531 und bei Cato de agric. 7, 2.

Ganz besonders interessant ist die Entwicklung bezüglich der Bearbeitung der Edelmetalle. Heute werden Gold und Silber in der Regel von demselben Handwerker bearbeitet. ,Wir unterscheiden zwar auch Gold- und Silberarbeiter, aber im allgemeinen pflegt der Goldschmied auch in Silber zu arbeiten, und eine Trennung dieser beiden Arten der Metallarbeit ist nur selten vorhanden‘, Blümner IV 302f. Anders in der Regel im Altertum, da in der Hauptsache aus Gold die Schmucksachen und aus Silber Gefäße und sonstige Geräte hergestellt wurden (Ausnahmen CIL VI 9209:[3] aurarius argentarius. XI 3821: aurarius et argentarius). Da nun bekanntlich silbernes Tafelgeschirr an Stelle des tönernen in Rom erst seit dem Kannibalischen Krieg stärkeren Eingang fand (darüber ausführlich Plin. n. h. XXXIII 139–150. Friedländer Sittengesch. III5 105ff.; s. auch Art. Argentarius), so ist das Gewerbe der Silberarbeiter (f. argentarii) jüngeren Datums. Dagegen das Juweliergeschäft ist offenbar sehr alt. Dafür spricht einmal der Umstand, daß Plutarch die χρυσοχόοι unter den Numanischen Zünften nennt, und andererseits die Tatsache, daß nicht f. aurarius, sondern aurifex die bevorzugte Bezeichnung des Goldarbeiters geworden ist, vgl. Art. Aurarius und Aurifex. Dagegen argentifex wird von Varro l. l. VIII 62 ausdrücklich als nicht gebräuchlich bezeichnet. Das Juweliergeschäft hat sich also außerhalb der übrigen hierhergehörigen Handwerke entwickelt – etwas, was sich meiner Ansicht nach aus seinem hohen Alter, vielleicht auch aus dem ursprünglichen Betrieb durch zugewanderte Ausländer erklärt.

Wie das Metallgewerbe hat auch die Arbeit in Holz allmählich mehr Spezialisten aufzuweisen. Neben den Hausbau tritt der Schiffsbau, bei den meerabgewandten italischen Völkern, wie wir wissen, nicht gerade sehr frühe. Der f. navalis ist wohl der älteste, der nicht von dem verarbeiteten Rohmaterial, sondern nach dem daraus hergestellten Objekt seinen Namen erhält.

Aber auch diese Stufe der Arbeitsteilung ist noch überschritten worden. Im Holzhandwerk weisen die f. intestinarii, die Verfertiger feiner Tischlerarbeit, im Steinmetzgewerbe die f. marmorarii, endlich daneben die Bearbeiter von Elfenbein, f. eborarii, auf die Verfeinerung des römischen Daseins hin, wie vor allem die Kaiserzeit sie gebracht hat. Andere Spezialbenennungen bezeugen uns eine sehr ausgedehnte Arbeitsteilung in derselben Epoche, die so weit geht, daß man in manchen Branchen, wie z. B. in der Metallindustrie, für die spätere Zeit eine fabrikmäßige Herstellung einzelner Objekte vermutet hat, vgl. Marquardt-Mau Privatleben2 694f. [1891]

II. Die fabri ohne näheren Zusatz; fabri im städtischen Handwerk und in der Hauswirtschaft.

Wir beginnen mit einer Betrachtung der Quellen, die uns f. ohne einen Zusatz bieten. In der Literatur, zumal der älteren Zeit, ist der Gebrauch von f. ohne Epitheton verhältnismäßig häufig, bei Cato de agric. 14, 1 wird damit der Bauhandwerker, ebd. 21, 5 der Schmied bezeichnet, während 7, 2 der letztere auch schon genauer f. ferrarius genannt wird. In jedem Falle haben wir bei Cato selbständige Handwerker vor uns, nicht etwa Arbeiter, die zum unfreien Gutspersonal gehören, Gummerus 37. 42. Etwas anders liegen schon die Verhältnisse zu Varros Zeit. Dieser zählt (de re rust. I 16, 4) die f. (wieder ohne Zusatz) neben den medici und fullones unter den anniversarii vicini auf, d. h. unter den freien, von Hof zu Hof ziehenden Gewerbetreibenden, ,die an jedem Ort so lange blieben, bis sie die ihnen übertragenen Arbeiten verrichtet hatten‘, also kurz gesagt unter den Wanderhandwerkern, vgl. Gummerus 68f. Dagegen hatte man damals auf den großen Gütern, namentlich auf denen, welche weit von einer Stadt oder einem Dorfe entfernt lagen, auch ausgebildete f. unter den Gutsklaven. Varro sagt deutlich, weshalb dies nicht die Regel war, besonders für den kleineren und mittleren Grundbesitz: quorum non numquam unius artificis mors tollit fundi fructum. Wie Varro kennt auch Cicero den unfreien faber in der Hauswirtschaft, pro Plancio 62. So ist es geblieben, die ganze Kaiserzeit hindurch, Col. XI 2, 13. XII 3, 9, zu diesen Stellen Gummerus 90f. Palladius I 6, 2. Geopon. II 49. Gummerus 70. Dig. XXXIII 7. 12, 5: fabrum, qui villae reficiendae causa paratus sit, unter der familia rustica. Paulus sent. III 6, 50, dazu Jullian Dict. d. Ant. II 955. Marquardt-Mau 156f. Die f. in der Hauswirtschaft sind in der historischen Zeit also erst durch die allmähliche Abschließung der römischen Großgrundherrschaft nach außen und durch deren Loslösung von der städtischen Industrie und Warenzirkulation entstanden; es hat also die umgekehrte Entwicklung stattgefunden, wie sie Bücher (Entstehung der Volkswirtschaft) und ihm folgend die meisten neueren Nationalökonomen sich vorstellen. Vornehmlich in der Kaiserzeit müssen wir demnach mit f. auch in der Haus- und Gutswirtschaft rechnen, besonders in der größten derselben, der kaiserlichen.

Nun besitzen wir eine ganze Anzahl von Inschriften, zum großen Teil aus Kolumbarien der Kaiserzeit, auf denen der betreffende Handwerker nur als f. ohne jegliches Epitheton bezeichnet wird, und die so bezeichneten Persönlichkeiten sind meist Sklaven oder Freigelassene; wir dürfen daher vermuten, daß hierunter viele Angehörige größerer Hauswirtschaften sich befinden, so Sklaven aus Rom CIL VI 4443[4] (Mon. Marcellae). 4446 (ebd.). 6283–6285 (Mon. Statiliorum). 7405 (Mon. C. Annii Pollionis). 9102 c. 7–9 (3 Sklaven in der Grabstätte der liberti et familia eines angesehenen Mannes). 9386. 9389. 9462 a I 12; Freigelassene aus Rom CIL VI 3969[5] (Mon. Liviae). 9385 (derselbe Mann 9395. 9396 als faber balneator bezeichnet). 9387. 9388, aus Italien CIL X 4916[6] [1892] (Venafrum), aus den Provinzen CIL VIII 12915[7] (Karthago, Begräbnisstätte der familia Augusti). XIII 623 (Burdigala). 3701 (Trier; in diesen beiden Fällen unsicher, ob Freigelassene da die Namen nicht erhalten sind). Daneben kommen allerdings auch einzelne Freigeborene unter den nur als f. bezeichneten vor, jedoch wie es scheint nur in Italien, CIL XI 5438[8] (Asisium, vgl. 5439, wo ebenfalls fabri ohne Zusatz einem Mann derselben Gens, der als faber lect[arius?, Bormann lect[icarius?, s. darüber u. S. 1899, bezeichnet wird, den Stein setzen). V 1030 (Aquileia). 2328 (Atria). 3306 (Verona). Pais Suppl. It. 442 (Bellunum, Name nicht erhalten); vgl. dazu CIL V 97[9] (Pola), wo eine Entscheidung bei der nur teilweisen Erhaltung des Namens nicht möglich ist. Der Herausgeber von CIL V (Mommsen) und Liebenam Diz. ep. III 1 sprechen die Vermutung aus, daß in diesen Fällen Faber vielleicht als Cognomen aufgefaßt werden könne. Dieser Ausweg ist nicht einzuschlagen, vielmehr ist zu beachten, worauf die beiden Inschriften von Asisium hinweisen, daß wir in Norditalien ein Hauptgebiet der collegia fabrum (ohne Zusatz) vor uns haben (über diese collegia f. s. u. Abschn. IV), und in jenen Fällen nennt sich auch ein einzelner Angehöriger dieser Collegien nur faber, was allerdings als Ausnahme bezeichnet werden muß; das Gewöhnliche in Brixia, wo ein collegium fabrum oder fabrorum (Waltzing Corp. prof. IV 66, 17) existierte, ein einzelner Handwerker, der aber vermutlich Mitglied dieses Collegiums war, als faber tignar(ius), CIL V 4216[10] (ein Freigeborener), bezeichnet wird, wie auf der einen Inschrift von Asisium auch ein faber lect[arius], als Gesamtheit aber fabri (ohne Zusatz) uns entgegentreten. Bei diesen Freigeborenen haben wir also freie Handwerker, wahrscheinlich Angehörige jener collegia fabrum, vor uns, und zwar ist der f. (ohne Zusatz) in diesen Fällen wohl ein f. tignarius. Die als f. bezeichneten Angehörigen der größeren Hauswirtschaften dagegen begreifen vielleicht nicht nur die Handwerker in Holz und Stein, sondern auch die Schmiede in sich. F. ohne Zusatz ist also entweder ein gewerbekundiger Angehöriger einer Hauswirtschaft, namentlich in den Fällen, wo ein Sklave so bezeichnet wird, oder, falls ein Freigeborener nur f. heißt, ein selbständiger Handwerker, und zwar ein Bauhandwerker, also eine Abkürzung für f. tignarius. Bei Freigelassenen ist die Entscheidung schwer, da diese, wie wir sehen werden, auch im freien Handwerk einen sehr starken Prozentsatz ausmachen. Andrerseits ist zu beachten, daß auch in der Hauswirtschaft die speziellen Bezeichnungen vorkommen, wie z. B. faber tignarius in Rom, CIL VI 6363–6365[11] (Mon. Statiliorum, drei Sklaven [Waltzing I 282f. läßt die Frage unbeantwortet, ob hierunter freie Handwerker oder Haussklaven zu verstehen sind]; in diesem selben Grabmonument aber sind auch nur als faber Bezeichnete beigesetzt), und VI 9409 (ein f. tig. freigelassenen Standes, der als mag(ister) in fam(ilia), praef(ectus), dec(urio) bezeichnet wird, also wohl Vorsteher eines collegium domesticum war), 9415 a (eine scola, wohl von kaiserlichen f. tignarii). Im freien Handwerk ist dagegen in der Kaiserzeit die Weglassung des Epithetons nur im Plural die Regel, [1893] vor allem zur Bezeichnung der erwähnten collegia fabrum oder fabrorum, worüber Abschn. IV zu vergleichen ist.

III. Die fabri mit Epitheta und ihre Gewerbe. Spezielle Terminologie, Technologie und Vereine der einzelnen fabri-Gruppen.

Nunmehr werden die f. mit Spezialbezeichnungen, zumeist selbständige Handwerker, die Terminologie und, zum Teil auch, die Technologie ihrer Gewerbe, endlich ihre Vereine (dazu, namentlich was die innere Organisation betrifft, Art. Collegium) behandelt und zwar die f., die 1) in Holz, 2) in Stein, 3) in Metall, 4) in Knochen und Elfenbein, 5) in sonstigem hartem Material (Spezialgewerben) arbeiten.

1. Die fabri in der Holzindustrie:

a) Der Zimmermann bezw. der Bauhandwerker überhaupt = f. tignarius oder tignuarius (gr. τέκτων, οἰκοδόμος).

Ausgangspunkt für die Tätigkeit Dig. L 16, 235 (Gaius), s. o. S. 1889. Erwähnt werden die f. tignarii mehrfach in der Literatur, vgl. Cic. Brut. 257 (de rep. II 39 bezieht sich auf die f. tignarii im Heer, s. darüber Abschn. V). Cod. Theod. XIII 4, 2, häufiger aber auf Inschriften: aus Rom (außer CIL VI 6363[11]–6365 Sklaven, darüber o. Abschn. II) CIL VI 9409–9415[12] (Freigel.), aus Italien: Auximum (CIL IX 5862.[13] Freigel.), Puteoli (X 1923, Freigel.), Brixia (V 4216, Freigeb.); aus Gallien: Narbo (CIL XII 4477,[14] Freigel.), Arelate (719. 722. 726–728. 736. 738, meist Freigeb.), Lugudunum (XIII 1939 Freigel. 1966 ebenso. 1967. 2029 Freigel. 2036). Neben f. tignarius tritt die Bezeichnung f. lignarius sehr stark zurück, Isid. orig. XIX 19, 1; lignarius ohne f. Palladius I 6, 2 (Geop. II 49 dafür τέκτων). Über die Hauptwerkzeuge derselben, Äxte (ascia und dolabra) und Sägen, die vielfach auf den Grabsteinen (vgl. z. B. CIL VI 16534)[15] abgebildet sind, vgl. Blümner II 205ff. 216ff. mit den Abbildungen Fig. 38. 39. 42; über bildliche Darstellungen des Gewerbes O. Jahn in dem grundlegenden Aufsatz über ,Darstellungen antiker Reliefs, welche sich auf Handwerk und Handelsverkehr beziehen‘ in den Ber. d. S. Ges. 1861, 291ff., speziell 336f. Schreiber Kulturhist. Bilderatlas I Taf. 60ff. (auch Altmann Die röm. Grabaltäre der Kaiserzeit, Berlin 1905, 246ff.) und Blümner II 341f., namentlich das Relief einer etruskischen Aschenkiste, abgebildet S. 342 Fig. 56. Die Vereine der f. tignarii sind sehr zahlreich; die Städte, in denen wir solche nachweisen können (und zwar collegia f. tignariorum, nicht collegia fabrum oder fabrorum [ohne Zusatz] genannte, diese folgen in Abschn. IV), sind folgende (vgl. die Zusammenstellungen von Liebenam Diz. ep. III 7ff. und Waltzing Corp. prof. IV 20ff. 72ff.):

Italien:

  • Rom (über die Schwierigkeit der Zuteilung einiger Inschriften nach Rom oder Ostia vgl. Waltzing Rev. de l'instr. publ. en Belg. 1888, 154ff.): CIL VI 9034.[16] 996. 321. 148 (= XIV 5). 9406. 10299. 33856. 33857. 1060 = 33858. 10300. 9415 b. 1673. 3678. 9405. 9407. 9408: die Reihenfolge mit zeitlicher Anordnung in den Grundzügen nach Waltzing Corp. prof. a. O. Nach ihm wurde das Collegium im J. 7 v. Chr. gegründet bezw. reorganisiert. [1894]
  • Ostia: CIL XIV 105.[17] 160. 296. 370. 371 collegium fabrum tignariorum Ostis. 314. 347. 407. 418. X 541 (Grabinschrift eines in Salernum Gestorbenen) coll. fab. tig. Ost. (= Ostis oder Ostiensium). XIV 299. 330. 374. 430. X 543 (ebenfalls aus Salernum) coll. fab. tig. Ostiensium. 297: nur col(legium) fab(rum) Ost. 4136 coll. fabrum tignuariorum. 298: fab(ri) ti[gn.] Ostienses, vgl. auch XIV 128. 359. 445. 446 und Dessau ebd. p. 8f. Auf Ostia zu beziehen ist vielleicht auch CIL XIV 2630[18] (aus Tusculum); in dieser Inschrift heißt derselbe Verein bald coll. fabr(um), bald coll. fabr(um) tignarior(um); und CIL X 6585[19] (aus Velitrae). Das Collegium gehört zu den bedeutendsten und größten Vereinen von Ostia. Es hat drei magistri quinquennales an der Spitze und datiert seine Inschriften, wie das stadtrömische Collegium, nach lustra, durch deren Zählung sich wahrscheinlich machen läßt, daß die Gründung in die ersten Jahre unserer Zeitrechnung hinaufgeht. Außerdem begegnet ein praefectus dieses Vereins XIV 298. Die Gesamtheit der Vereinsgenossen (= numerus caligatorum XIV 160. 374, numerus militum caligatorum XIV 128 aus dem J. 258, vgl. auch XIV 419) war eingeteilt in 16 Decurien, XIV 160. 374, unter Leitung von Decurionen, XIV 128. 330. 374. Die militärische Organisation erklärt sich aus der Verwendung des Collegiums im Feuerlöschwesen der großen Hafenstadt, darüber Dessau a. a. O. p. 7. Hirschfeld S.-Ber. Akad. Wien CVII 1884, 251 und unten Abschn. IV.

In dem übrigen Italien (in alphabet. Ordnung):

  • Alba Fucens: CIL IX 3923[20] (aus dem J. 149?). 3931.
  • Allifae: CIL IX 2339.[21]
  • Ameria: CIL XI 4404.[22]
  • Capena: CIL XI 3936[23] collegium fabrum tignariorum Romanensium aus dem J. 162; über den Zusatz Romanensis Mommsen St.-R. III 287, 2: Ephem. epigr. VIII p. 121 = nach römischer Art arbeitender Zimmermann, ähnlich wie pistor Romaniensis (CIL XIV 2213)[24] und bei uns heute ,Wiener Bäcker‘. Wahrscheinlicher bezieht sich der Zusatz auf die Organisation des Collegiums, die wohl nach dem Muster des stadtrömischen erfolgt war, so Jullian Dict. d. Ant. II 952.
  • Carsioli: CIL IX 4071.[25]
  • Forum Sempronii: XI 6135 sodalicium fabr(um) tig(nariorum) mit locus sepulturae, also gleichzeitig Sterbekasse.
  • Luna: XI 1355 A nomina collegi fabrum tig[nuariorum]. 1. Col.: 15 patroni, dann ein pater collegi biselliarius, 2. Col.: 12 decuriones, darunter 1 haruspex, 1 scriba, 2 medici, endlich noch Reste einer 3. Col.; hier Z. 11 ein griechischer Name, vielleicht ein servus Aug(usti) wie in B I 3. Die Liste 1355 B bezieht sich wohl auf ein Collegium von dendrophori, denn ebd. I 21 kommt ein bisell(iarius) dendrophor(orum) vor.
  • Pisae: XI 1436 fab(ri) tig(narii) Pis(ani).
  • Praeneste: XIV 3003 (aus Hadrian. Zeit). 3009, [1895] daneben XIV 2876 bloß fabres (sic); XIV 2981 colleg. fabr. Praenestinor(um).
  • Telesia: IX 2213 colleg. fabrum tignuar., quib(us) ex S. C. coire permis(sum) est. Anf. des 3. Jhdts.
  • Tolentinum: IX 5568 colleg. fabror. tignuar. mit einer schola Aug(usta).
  • Tusculum (?): XIV 2630 (vielleicht auf Ostia bezüglich, s. o. unter Ostia).
  • Velitrae (?): X 6585, wahrscheinlich auch nach Ostia gehörig.
  • Urvinum Mataurense: XI 6075.

Dalmatien:

  • Salonae: III 8841 [col]leg. fabr(um) tig[nuar(iorum), auf allen anderen Inschriften nur collegium fabrum, coll. fabrum Veneris, coll. Veneris, darüber unten Abschn. IV.

Macedonien:

  • Dyrrachium: III 611 fabri tignuarii mit einem praefectus perpetuus.

Alpes Maritimae:

  • Salinae: XII 68 fabri tignarii (magister derselben).

Gallien (Narbonensis):

  • Arelate: XII 726 fabror(um) tignarior(um) corp(us) Arel(atensis), ein corporatus dieses Vereins aus dem 3. Jhdt.; 719: magister eiusdem corp(oris), ebenso 738, vgl. einzelne Mitglieder dieses corpus (corporati) 722. 728. 736 (Grabstein e funeraticio des Verstorbenen).
  • Nemausus: XII 3165 b fabri tign. Nem(ausenses), etwa aus Traian. Zeit.
  • Vienna: XII 1877 fabri tignuari Viennenses, dagegen 1911 fabri (ohne Zusatz).

Tres Galliae nebst Germanien:

  • Aquae, civitas Aquensis (Baden-Baden): XIII 6303 [...fabrorum] tignarioru[m]. 6308 [?schol]am fab[rum tignar.?]
  • Helvetii: XIII 5154 (gef. in Amsoldingen) corpus [f]abr. tignuariorum.
  • Lugudunum: XIII 1734 splendidissimum corpus fabrorum tign[ariorum] aus dem 2. Jhdt. (die Inschrift ist gesetzt dem Genius dieses Vereins itemque artificum tectorum). 1939. 1966 fabri tign. Lug(uduni) consist(entes). 2036 fabri tign. Lugud(unenses); dagegen XIII 1978 collegium fabror(um). XIII 1954 fabri Lugud(uni) consistentes aus dem 2. Jhdt.; einzelne Angehörige dieses Vereins ebd. 1967. 2029.
  • Segusiavi: XIII 1640 fabri tignuar(i) qui foro Segus(iavorum) consistunt.
  • Taunenses: XIII 7371 (gef. in Heddernheim) colleg. f[ab.] tign.
  • Vellavi: XIII 1606 [colleg.] fabrorum tignarioru[m].

Hierzu kommen noch die u. im Abschn. IV aufgezählten collegia fabrum oder fabrorum, die geradeso wie die Vereine der ausdrücklich f. tignarii genannten in der Hauptsache Bauhandwerker umfassen; denn in Ostia (bezw. Tusculum: XIV 2630 sogar in derselben Inschrift), Praeneste, Salonae Vienna, Lugudunum, auch Brixia (V 4216 ein einzelner faber tig., aber ein collegium fabrorum., s. Abschn. IV) begegnen beide Bezeichnungen, und zwar offenbar für dasselbe Collegium. Collegium fabrum ist also nur eine Abkürzung für collegium fabrum tignariorum, so Waltzing [1896] Corp. prof. II 117f. 193f. IV 72. 75f. Jullian Dict. d. Ant. II 952, o. Art. Collegium Bd. IV S. 394 (anders Liebenam Vereinswesen 98. 104; Diz. ep. III 4). Dementsprechend finden sich bei den Collegien sowohl von f. wie von f. tignuarii häufig der Name der Stadt im Lokativ oder als Adjektiv und ab und zu ehrende Epitheta (collegium splendidissimum, die f. als eines der collegia tria principalia, s. Abschn. IV: Sentinum), die auf eine hervorragende Stellung gerade dieser Vereine in den betreffenden Städten hindeuten. Endlich zeigen die Vereine der f. tignarii eine Eigentümlichkeit, die bei denen der f. wiederkehrt, nämlich die Aufnahme von Leuten andern Berufes, allerdings wohl als Ausnahme und bei den f. tignarii, wie es scheint, vorzugsweise in Gallien: in Arelate ein Mann, organa qui nosset facere aquarum aut ducere cursum (CIL XII 722),[26] also ein Verfertiger von Wasseruhren, ein organarius, ὀργανοποιός, automatarius, s. Marquardt-Mau Privatl.2 799, 5 und unten f. automatarius; in Lyon begegnen als corporati inter fabros tignarios ein n(auta) Rhod(anicus) (CIL XIII 1967),[27] ein nauta Rhodani(cus) Arare navigans, negotiator muriarius = Salbenhändler (CIL XIII 1966),[28] weiter ein negotiator corporis splendidissimi Cisalpinorum et Transalpinorum (XIII 2029), endlich ein Jüngling artis fabricae ferrariae (XIII 2036); in der Civitas Helvetiorum ein Mann natione Lydus und seiner Beschäftigung nach artis aurifex; vgl. dazu Plin. ep. X 33 bezüglich des zu gründenden Collegiums der f. zu Nikomedien: ego attendam ne quis nisi faber recipiatur. CIL VII 11:[29] [colle]gium fabror(um) et qui in eo [sunt?], endlich XIII 1978 (aus Lyon, s. o.) ein exsercens artem cretariam bezeichnet als pertinens ad collegium fabror(um).

b) Der Schiffszimmermann, Schiffsbauer = f. navalis;

CIL XI 139[30] (Ravenna, Freigeb.), vgl. XII 5811 (Arelate). CIL VI 33833[31] (Rom) harchitectus faber nabalis, vgl. CIL X 5371[32] (Minturnae) und XII 723 (Arelate) jedesmal architectus navalis, griech. ναυπηγός, auch im Lateinischen naupegus Dig. L 6, 6. Firm. Mat. math. IV 7. Ed. Diocl. 7, 13. CIL XI 2135[33] (Clusium, Freigel.). Der Schiffsbau geht auf den Werften (navalia, gr. νεώρια) vor sich. Über Darstellungen des Gewerbes Jahn a. a. O. 332ff. Blümner II 336ff., bes. S. 337 Fig. 52. S. 341 Fig. 55 (= Jahn Taf. X 2), Grabdenkmal des Schiffbauers von Ravenna, s. o. CIL XI 139.[30] Ravenna war bekanntlich Station der römischen Kriegsflotte für die Adria. Hier befanden sich wohl ausgedehnte Werften. Auf dem erwähnten Grabdenkmal ist der fleißige Handwerker in seinem Beruf dargestellt. Vor einem beinahe fertigen Schiff, das auf Blöcken ruht, arbeitet er in der Tunika mit einem Hohlbeil an einem auf einen Untersatz gestellten geschweiften, nach oben spitz zulaufenden Brett (Jahn und Blümner: Treppe?). Zur näheren Erläuterung ist wie auf einer kleinen Tafel daneben die Inschrift angebracht: P. Longidienus P. f. ad onus properat. Die Anwendung des Wortes onus statt opus ist ein Beitrag zur Auffassung der Arbeit im Altertum. Vereine der f. navales kennen wir aus:

  • Ostia: CIL XIV 168.[34] 169 corpus fabrum navalium, Ostiens(ium), quibus ex S. C. coire [1897] licet aus dem J. 195. Dieselbe Formel XIV 256; doch gehört diese Inschrift (wegen des Fundortes) vielleicht nach Portus; XIV 368. 372 corpus fabrum navalium Ostiensium; XIV 292 fabri navales Ost.
  • Portus: CIL XIV 256[35] corpus fabrum navalium [Portensium? quibus] ex [S.] C. coire licet; XIV 169 fabri navales Portenses; 456 c(orpus) f(abrum) nav(alium); vgl. 424. 124. Die Vereine derselben Berufsgenossen in den beiden benachbarten Hafenstädten (über das Verhältnis von Ostia und Portus vgl. Dessau CIL XIV p 6 und Waltzing Corp. prof. IV 49) scheinen einander nahe gestanden zu haben. Das Collegium von Ostia errichtet im J. 195 den Stein XIV 169 einem seiner Patrone und Beamten (quinquennalis perpetuus), der auch tribunus in der Schiffsbauergilde von Portus gewesen war. CIL XIV 256[35] ist ein Album des Vereins von Portus (?). Es beginnt mit 13 Namen vielleicht von patroni oder quinquennales perpetui, es folgen 6 quinquennales, 1 mater collegii, 13 honorati, endlich 320 gewöhnliche Mitglieder, darunter 1 sesquiplicarius (Z. 141), 1 immunis (Z. 159), aeditimus (Z. 179); vgl. Waltzing Corp. prof. II 77f. 355f. IV 19f. 49.
  • Pisae; CIL XI 1436[36] coll. fabr. nav. Pis(anorum) mit dem Zusatz statio vetustissima et piissima. Ein dem Collegium vermachtes Legat geht im Fall der Nichterfüllung der daran geknüpften Bedingung an die fabri tig. Pis(ani) über.
  • Arelate: CIL XII 700[37] fabri navales (Grabschrift eines patronus fabror. naval. utriclar(iorum) et centonar(iorum)); XII 730 ein collega fab[rum] navalium c[orporatus Arel.?] curator eius[dem] corporis; 5811 navales in einem Grabgedicht.
  • Catina (?) in Sizilien; [?corp. fabr. naval. C]atinensium, CIL XIV 364[38] (aus Ostia).

Neben den collegia fabrorum tignariorum (auch den collegia fabrorum, darüber Abschn. IV) sind diese collegia fabrorum navalium von der größten Bedeutung für den Staat, s. Jullian Dict. d. Ant. II 956. Waltzing II 193f., und sie spielen naturgemäß in dem Umwandlungsprozeß der freien Vereine (collegia) in Zwangsverbände des Staates und der Städte (corpora) während der späteren Kaiserzeit eine große Rolle, darüber o. Art. Collegium Bd. IV S. 442ff.

c) Der Schreiner. Tischler usw.

Hierher gehört zunächst wohl der faber intestinarius. Das Adjektiv weist auf opus intestinum = Holzarbeit zur inneren Ausstattung des Hauses (Varro r. r. III 1, 10. Plin. n. h. XVI 225. Vitruv. IV 4, 1. V 2, 2. Marucchi Bull. Com. di Roma V 1877, 258. Thedenat Dict. d. Ant. s. v. Marquardt-Mau 720. Blümner II 321) hin. d. h. Anfertigung der Türen, Fenster, der künstlerisch geschmückten Plafonds (dafür allerdings später besondere laquearii, lacunarii) usw. Einzelne Handwerker dieser Art (vgl. auch Ed. Diocl. 7, 3. Cod. Theod. XIII 4, 2 und Gothofredus z. d. St.) begegnen in Rom, CIL VI 9401[39] (Sklave). 8173 (a. d. Mon. lib. Q. Sallustii, Freigel.); in Puteoli CIL X 1922[40] (Freigeb.?); Capua X 3957 (Freigel.). Die stadtrömische Inschrift CIL VI 9415[41] a [1898] ergänzt man vermutungsweise scola [fabrum tign?]ariorum et [intes?]tinariorum palati. Der Stein von Capua zeigt uns den Tischler mit einem Beil an einem Tisch stehend; allerlei Tischlerinstrumente sind auf einem jetzt verschollenen Stein aus Rom (CIL VI 19054,[42] dazu Altmann Grabaltäre 247) dargestellt. Über die übrigen Darstellungen vgl. Jahn 338ff. mit Taf. X 1. XI 1. Blümner II 342ff. Am wichtigsten sind die Zeichnungen auf Goldgrund auf dem Boden eines Glasgefäßes aus den Katakomben, jetzt in der vatikanischen Bibliothek, Jahn Taf. XI 1. Blümner 344 Fig. 58 (mit Weglassung der Mittelfigur). In der Mitte steht der Meister mit kurzgeschorenem Haupthaar, der einen befranzten Mantel über der Ärmeltunika und Stiefelchen trägt; in der Linken hält er einen langen Stab mit rundem Knopf oben, in der Rechten eine Rolle: ein Winkelmaß hat er links im Gürtel stecken. Auf jeder Seite des Mannes sind drei verschiedene Schreinerarbeiten dargestellt: links oben ein Arbeiter, der ein Brett durchsägt, darunter ein Arbeiter auf niedrigem Schemel vor dem Arbeitstisch sitzend, der mit dem Beil ein kleines, senkrecht gegen die Tischplatte gestelltes Brett bearbeitet, darunter ein Arbeiter, der an dem Arbeitstisch steht und einen Bohrer mit einem Bogen in Bewegung setzt, um ein Brett zu durchbohren. Auf der rechten Seite von oben nach unten folgende Bilder: ein Arbeiter (sitzend), der den Meißel aufgesetzt hat und eben im Begriff ist, mit dem Schlägel darauf zu schlagen, um das Brett zu spalten, dann ein zweiter, der mit einem langen Hobel ein dickes Brett glatt hobelt, endlich ein dritter (bärtiger und kahlköpfiger), der an einem geschwungenen, schon bearbeiteten Stück Holz mit einem Schnitzmesser eine besonders kunstreiche Arbeit vollendet. Feinere Tischlerarbeit zeigt uns auch ein römisches Grabrelief im Giardino della pigna des Vatikan, Jahn X 1. Blümner 343 Fig. 57. Amelung Skulpt. des Vat. I 684 nr. 162 Taf. 107. Dazu kommen ein paar Wandgemälde 1) aus Herculaneum, jetzt im Museo naz. in Neapel (Helbig Wandgemälde nr. 805), Overbeck Pompeji4 Fig. 301. Jahn Abh. der Sächs. Ges. V 1868 Taf. VI 3. Blümner S. 346 Fig. 59: zwei Eroten an einer Hobelbank im Begriff, ein an das linke Ende der Bank gelegtes dünnes Brett zu durchsägen; 2) aus Pompeii, ebenfalls in Neapel (Helbig nr. 1480), Jahn a. O. Taf. IV 5. Blümner Fig. 60. einen Festzug von Handwerkern darstellend, die auf einem Traggerüst (Ferculum) auf die Tischlerarbeit bezügliche Figuren herumtragen, darunter eine Darstellung von zwei Knaben, die ein langes, schräg gegen einen Stützpfahl gelehntes Brett (der eine oben auf dem Brett stehend, der andere unten) durchsägen; 3) ebenfalls aus Pompeii, in dem Hause eines Tischlers in der Strada di Mercurio gefunden, auch mit der Darstellung von zwei Sägern, Blümner a. O. 346f.

Mit den f. intestinarii werden in der Regel von den Neueren die f. subaediani zusammengenannt, die wie jene auch nur auf Inschriften vorkommen: Narbo, CIL XII 4393[43] f. sub aedia[ni] (sic!) Narbonenses, aber ebenda in der Einleitungsformel des Briefes eines Patrons nur: collegium fabrum Narbonesium; Corduba: CIL II 2211[44] [1899] f. subidiani (aus dem J. 348 n. Chr.), sonst nur subaediani; Rom, CIL VI 9558.[45] 9559. 33875. 33876 corpus subaedianorum, ebd. 7814 = Suppl. 33293 marmorarius subaedanus; Antium: CIL X 6699[46] amici subaediani; Afrika, Villa Magna: CIL VIII 10523,[47] gesetzt von den curiae universae et [? cent]onari et subaedian(i); Lambaesis: CIL VIII 3743[48] subedius, vgl. Mommsen zu d. Inschr. Die Bedeutung des Wortes subaedianus ist dunkel. Die Erklärer (vgl. Mommsen Bull. d. Inst. 1853, 27. Marucchi Bull. com. V 1877, 255–264. Marquardt-Mau 624 mit Anm 5. Liebenam Vereinsw. 120. Waltzing II 122. 151. IV 89, an der letzteren Stelle weitere Literatur) gehen von den Bestandteilen sub und aedes aus und finden in dem Attribut entweder einen Hinweis auf das Versammlungslokal (nahe bei einem Tempel?) oder auf das Gewerbe der Leute, das sie teils sub aedibus, im Inneren des Hauses (also = sub tecto ?) sich abspielen lassen (so unter anderen Mommsen), teils nur auf Tempelbauten beziehen (Friedländer Sittengesch. III6 271, 1). Daß eine bestimmte Gruppe von Handwerkern durch das Beiwort von anderen unterschieden werden soll, geht aus der Benennung als f. deutlich hervor. Das gemeinsame Auftreten mit den centonarii auf der Inschrift von Villa Magna (Zaghouan) in Afrika läßt uns vermuten, daß die subaediani zu den Bauhandwerkern gehören, worauf auch die Abkürzung collegium fabrum für den Verein von Narbo hinweist. Der marmorarius subaedanus zeigt, daß, wie bei den Bauhandwerkern überhaupt, so auch in dieser Gruppe die Bearbeitung von Stein (neben der von Holz ?) üblich war. Ob aber wirklich Innendekorateure oder etwas Ähnliches damit gemeint sind, bleibt zweifelhaft. Das Collegium von Antium funktioniert auch als Sterbekasse (amici subaediani) und setzt den betreffenden Grabstein einem numularius (Geldwechsler); beides, der Charakter als collegium funeraticium wie das Auftreten von Leuten anderer Berufe in einer Handwerkergilde, befremdet nicht, zumal wenn wir die subaediani unter die Gruppe der Bauhandwerker (f., f. tignarii im weiteren Sinne) subsumieren.

Eine Spezialität des Schreinerhandwerks vertritt der faber lectarius : Rom, CIL VI 7882[49] (f. lectarius ab cloaca maxima, Freigel.); vgl. 7988. 9503 lectarius (Sklaven), griech. κλινοποιός, der Lagerstatt- (Bett; Sofa-)Macher, die Hauptbranche der antiken Möbelschreinerei. Aus Asisium haben wir eine Inschrift CIL XI 5439,[50] auf der faber lect. erhalten ist, was Bormann zu faber lect[icarius] ergänzt; wahrscheinlich ist auch hier faber lect[arius] zu lesen. Die Inschrift ist gesetzt von den fabri schlechthin. – Über den f. pectinarius (Kammacher, der auch Holz, Buchsbaum usw. verarbeitete) vgl. u. 4 a.

2. Die fabri im Maurerhandwerk.

Hier ist daran zu erinnern, daß f. ohne Zusatz auch für den Maurer, den Steinmetz gebraucht werden kann (Varro bei Non. p. 9, 18 M., s. o.), und daß mit der Entwicklung des Steinbaues an Stelle des Holzbaues der f. tignarius, im weiteren Sinne = Bauhandwerker, auch die Arbeit in Stein mitbewältigt, also in dieser für die spätere Zeit geläufigen Bedeutung gar nicht nur den Holzarbeiter, [1900] sondern auch den Arbeiter in Stein in gleicher Weise umfaßt. Der Maurer speziell heißt structor, genauer structor parietarius (Cod. Iust. X 66 [64], 1 structores i. e. aedificatores. CIL VI 9910[51] structor parietarius, vgl. Cassiod. var. VIII 5 instructor parietum) oder structor lapidarius bezw. lapidarius (CIL XIII 1034[52] [‌Santones]: lapida[rii] s[t]ru[c]t[ores]. XIII 1384: opifices lapidari. Dîg. L 6, 6 lapidarii. Ed. Diocl. 7, 2. Cod. Theod. XIII 4, 2; vgl. Blümner III 89f. Marquardt-Mau 632f. Art. Structores), einmal aber kommt auch faber structurae parietariae vor: Rom, CIL VI 6354[53] (ein Freigelassener aus d. Mon. Statiliorum). Der Marmorarbeiter heißt auch nur ausnahmsweise faber marmorarius (Hor. ep. II 1, 96 s. o. CIL VI 9102[54] b, 11f.), in der Regel einfach marmorarius: Ed. Diocl. 7, 5. Cod. Theod. a. O. CIL VI 5866.[55] 6318. 8893. 9462 I 10. 9551–9555. 7814 (marmorarius subaedanus, s. o.). 9550. 10091. 10090 (coll. marmorariorum). V 7044 (Aug. Taurinorum: sodalicium marmorarior.). X 7039 (Catina, marmorari convive). XIII 1466 (Arverni, marmorarius), vgl. XII 3070 exactor oper(is) basilicae marmorari et lapidari, dazu Art. Lapidarii und Marmorarii. Die Arbeitsgeräte eines Marmorarbeiters (Winkelmaß, Dreieck, Senkblei und Spitzhammer) auf einem Stein aus Regium Lepidum, CIL XI 961.[56] Altmann Grabaltäre 247.

3. Die fabri im Metallgewerbe:

a) Der Kupferschmied oder Erzarbeiter

= f. aerarius, griech. χαλκεύς, Vitruv. II 7, 4. Hor. ep. II 1, 96. Plut. Numa 17. Plin. n. h. XXXIV 1. Dig. L 6, 6. CIL XII 4473[57] (Narbo, Sklave), bezw. nur aerarius, Plin. XVI 23. Mart. XII 57, 6. Cod. Theod. XIII 4, 2. Rom, CIL VI 9134.[58] 9135. 9137 aerarius stat(uarius). 9138. 9186 (lauter Freigelassene); Benevent, CIL IX 1723[59] (Freigel.); Capua, X 3988; Placentia, XI 1234; Florenz, XI 1616 (Freigeb.); Nemausus, XII 3333; Civitas Taunensium (Heddernheim). XIII 7378; Corduba, II 2238 (Freigel.), vgl. II 5181, 55 (Lex metalli Vipasc.) flatores argentarii aerarii. Bei Marquardt-Mau 688, 4 wird ein Unterschied gemacht zwischen f. aerarii und aerarii, indem unter den letzteren die Arbeiter in den Kupferbergwerken und Hütten verstanden werden, die auch confectores aeris (CIL II 1179)[60] heißen. Doch sind nicht alle aerarii so zu erklären, vgl. Blümner IV 179 und 323, 8. Liebenam Vereinsw. 113, 3. Bemerkenswert ist, daß man durch Zusätze (aerarius statuarius, s. o., = Erzbildner, aerarius vascularius, CIL VI 9138,[61] der Verfertiger von kupfernen Gefäßen) die Deutlichkeit der Ausdrucksweise erhöht hat. Ligorianisch ist die Inschrift eines faber flaturarius sigillariarius, Orelli 4280 = CIL VI 1883*;[62] dagegen kommt vor flaturarius, CIL VI 9418.[63] 9419 (je ein flaturarius de via sacra, Freigelassene), auch 9420; vgl. bloß sigillarius bezw. sigillariarius CIL VI 9484.[64] 9885 (Freigelassene); deren Geschäft ist vielleicht die Bereitung der Bronze, wie das des griech. χαλκουργός, bezw. es sind Erzgießer als Künstler, so Blümner IV 179. ,Kupfer und Kupferlegierungen haben im Hausrat und Leben der Alten eine weitergehende Bedeutung erlangt, als das heutzutage der Fall ist‘, Blümner IV 324f. Daher ist das Handwerk der f. aerarii [1901] von großer Bedeutung. Noch im Edict. Diocl. 7, 26. 27 wird unterschieden der aerarius in basculis dibersi generis und in sigillis vel statuis, Jahn S.-Ber. 1861, 306, 51. Besondere f. a Corinthiis (für alte, von Kunstkennern sehr gesuchte Gefäße aus aes Corinthium) sind bis jetzt nicht erwiesen, s. u. unter f. argentarius. Über den f. pectinarius (Kammmacher), der u. a. auch Bronze verarbeitete (Metallkämme sind im Altertum beliebt gewesen), vgl. u. 4 a. Einen Blick in die Werkstatt eines Kupferschmiedes oder Klempners läßt uns ein Relief aus Neapel tun, beschrieben von Jahn Ber. d. Sächs. Gesellsch. 1861, 330ff., abgebildet bei Schreiber Kulturhist. Bilderatlas Taf. 71, 2, Beschreibung und Abbildung bei Blümner IV 251 mit Taf. III Fig. 24. Eine Ergänzung dazu ist das Wandbild aus Herculaneum, darstellend das fliegende Lager eines Kupferschmiedes (Gefäßemachers) auf dem Marktplatz einer kleinen Stadt mit Reparaturwerkstätte im Hintergrund, Jahn Abh. d. Sächs. Ges. 1868 Taf. II 1. Blümner IV 252f. Taf. IV Fig. 25. Gummerus Der röm. Gutsbetrieb 43f. Von Vereinen der f. aerarii kennen wir nur das uralte stadtrömische Collegium, Plut. Numa 17. Plin. n. h. XXXIV 1. Wie die erari vascl(ari) (sic!), CIL VI 9138,[61] dazu sich verhalten, wissen wir nicht. Über die sodales aerari a pulvinar(e) CIL VI 9136[65] und den coactor inter aerarios CIL VI 9186,[66] die vielleicht gar nicht hierher gehören, vgl. Marquardt-Mau 688, 4 und Waltzing IV 6.

b) Der Eisenschmied oder Grobschmied

= f. ferrarius Plaut. Rud. 531. Cato de agric. 7, 2. Hist. aug. Max. et Balb. 5, 1; Tyr. trig. 8, 1. (opifex ferrarius). Firmic. Mat. math. IV 7. Ed. Diocl. 7, 11. Cod. Theod. XIII 4, 2. Rom, CIL VI 9400[67] (f. ferrius, Sklave), Interamna in Umbrien, CIL XI 1236[68] (Freigeb.), 4237 (Freigel.), Tubunae in Numidien, CIL VIII 4487;[69] bloß ferrarius Dig. L 6, 6. Pallad. I 6, 2. CIL VI 703[70] (Freigel.). 9399 (ferrarius de sub[ura]. 9398 (10 Freigelassene ferrari de...), griechisch in der Regel auch χαλκεύς, seltener die Spezialbezeichnung σιδηρεύς; abgeleitet das Schmiedehandwerk: ars ferraria. Hist. aug. Tyr. trig. 8, 10, die Handwerksstätte: fabrica ferrea, Plin. n. h. VII 198; fabrilis officina. Hist. aug. ebd. 8, 6; Lugudunum, CIL XIII 2036[71] (ein Jüngling artis fabricae ferrariae als corporatus inter fabros tignarios s. o.), Vellavi, CIL XIII 1576[72] (a ferrar[ia]rum (cura) nach Mommsens Ergänzung). ,Der Herd mit dem Blasebalg, Amboß, Hammer und Zange sind das vornehmliche Arbeitsgerät des Grobschmieds‘, vgl. die Schmiede der Kyklopen, Verg. Georg. IV 170, Blümner IV 340f., weiter den Schmied mit seinem Handwerkszeug auf einem Grabcippus im Museum zu Sens. Schreiber Kulturhist. Atlas Taf. 69, 7 Blümner IV 374 mit Fig 62, auch Altmann Grabaltäre 247. In das Gebiet der ferrarii fällt die Herstellung von Waffen, die eine ganze Anzahl von Spezialgewerben (vgl. f. sagittarii, Dig. L 6, 6, dazu Jullian Dict. d. Ant. II 947) erzeugte, Blümner IV 360ff. Darstellungen von Schmiedeszenen, wobei Eroten oder Kinder mit der Herstellung von Waffen beschäftigt sind, sind sehr beliebt in der römischen Kunst, besonders auf Sarkophagreliefs, darüber Jahn [1902] S.-Ber. d. Sächs. Ges. 1861, 317ff., dazu die Abbildungen auf Taf. VIII. Blümner IV 369ff. mit Taf. VII Fig. 56. 58. In der späteren Kaiserzeit gab es allerdings für die Herstellung der Waffen, die den Soldaten geliefert wurden, staatliche Waffenfabriken, fabricae, genauer fabricae armorum et signorum (CIL II 3771,[73] Valentia), deren Arbeiter nicht f., sondern fabricenses heißen, vgl. Jullian Dict. des Ant. II 959ff. und die Artikel Fabrica, Fabricenses. Weiter gehört hierher die Herstellung von Handwerksgerät aller Art, speziell die Aufgabe der ferramentarii, darunter Messerschmiede, Schlosser, Nagelschmiede usw. Blümner IV 363. Gummerus 44f. Ein Beispiel aus dem Kreise der Spezialisten dieser Branche ist der faber limarius, der in Narbo begegnet, CIL XII 4475[74] (Freigel.), vgl. limarius ebd. 4476 = Feilenmacher. Auf einem großen Grabaltar der Galleria lapidaria des Vatikan sieht man die Werkstatt und das Verkaufslokal eines Messerschmieds (Inschrift CIL VI 16166),[75] darüber Jahn a. O. 328ff. Taf. IX 9 und 9 a. Blümner IV 371ff. Fig. 59 und 60, neu beschrieben und abgebildet bei Amelung Skulpt. d. vatik. Mus. I 275ff. nr. 147 Taf. 30 und bei Altmann Grabaltäre 172f. nr. 229, Fig. 139. 139 a, vgl. ebd. S. 247. Einen Schmied bei der Arbeit zeigt auch das Relief einer Aschenurne bei Jahn Taf. VIII 3. Blümner IV 373f., dazu Fig. 61. Bei den Ausgrabungen von Pompeii fand man eine Werkstatt, in der verschiedene Schmiedewerkzeuge, weiter Wagenachsen und die Felge eines Rades zu Tage kamen, Overbeck Pompeji4 380. Vereine der Grobschmiede kennen wir aus Rom, CIL VI 1892[76] conlegium fabrum ferrarium (Anfang des 1. Jhdts.), dazu oben 9398: ferrari de ... (10 Freigelassene), Dibio (Dijon) in Gallien: CIL XIII 5474[77] fabri ferrari Dibione [co]ns[i]s[t]entes. Im übrigen Blümner IV 340ff. Marquardt-Mau2 714ff.

c) Der Goldschmied, Juwelier

= (faber) aurarius, viel häufiger aurifex, griech. χρυσοχόος, schon unter den Numanischen Zünften, Plut. Numa 17, darüber o. S. 1889. im übrigen die Art. Aurarius und Aurifex. CIL III 1215[78] (Apulum) ist scola fabrorum aurariorum falsche Lesung, wohl nur scola fabrum, vgl. Waltzing IV 64. 437. Interessant sind auch hier die Darstellungen des Gewerbes und der darin gebrauchten Geräte aus dem Altertum, Jahn a. O. 307f. Taf. VII 2 = Blümner 312 Fig. 48. weiter ebd. 320 Fig. 49. Amelung Skulpt. d. vatik. Mus. I 247 nr. 111 b. Altmann Grabaltäre 247f. Dazu neuerdings die Darstellung des Erotenfrieses im Haus der Vettier, bei der man streitet, ob eine Goldschmiedwerkstätte oder eine Münze dargestellt ist; vgl. über die Kontroverse A. Mau Amoren als Goldschmiede, Röm. Mitt. XVI 1901, 109ff. (hier auch die übrige Literatur).

d) Der Silberarbeiter

= faber argentarius, Dig. XXXIV 2, 39 pr.; Rom, CIL VI 2226.[79] 9390–9393 (Freigelassene, 9391 fünf lib.), Viminalium, CIL III 1652[80] (Freigel.); Narbo, CIL XII 4474[81] (Freigel.); Caesarea in Mauretanien, CIL VIII 21106[82] (= Ephem. epigr. VII 518): Grabschrift eines argentarius caelator (Ziseleurs in Silber, eines Sklaven) gesetzt cura conlegi fabri (sic!) argentar. et conlegi Caesariensium [1903] Crescent(ium), bezw. argentarius allein (eine Masse von Inschriften, doch gleichzeitig der Terminus für Geldwechsler, Bankier, darüber Art. Argentarius), oder genauer argentarius vascularius = Fabrikant silberner Gefäße (Dig. XLIV 7, 61 pr. und auf Inschriften, Art. Argentarius), abgekürzt vascularius, womit auch in der Regel der Verfertiger silberner Gefäße gemeint ist, Dig. XXXIV 2, 39 pr.: vascularius aut faber argentarius, auf Inschriften, namentlich in Rom, ebenfalls häufig; hier gab es eine besondere Kaufhalle, die basilica vascularia, vgl. CIL XI 3821[83] (in Veii gefunden, aber auf Rom bezüglich): de basilica vascularia aurario et argentario, Preller (Regionen 145) identifiziert dieselben mit der basilica argentaria, deren Lage am Clivus argentarius wahrscheinlich ist (Richter Topogr.2 109. 380), darüber Jahn S.-Ber. d. Sächs. Ges. 1861, 305f. Marquardt-Mau2 695f. Art. Argentarius; griech. ἀργυροκόπος (weil die getriebene Arbeit hier das Gewöhnliche war; ἀργυροχόος ist ungewöhnlich und spät). Die Herstellung von Gefäßen ist nur das hauptsächlichste, nicht das einzige Geschäft der f. argentarii. Wie bei den Erzarbeitern im Edict. Diocl noch (s. darüber o.) zwischen Gefäßfabrikanten und Statuen- (Statuetten-) Verfertigern unterschieden wird, so ist das gleiche auch für die f. argentarii anzunehmen. Bildwerke aus Silber oder versilberte sind im Rom der Kaiserzeit häufig gewesen; der vermeintliche f. arg. a Corinthiis steht allerdings auf einer Ligorianischen Inschrift, CIL VI 937*.[84] Über die f. oculariarii, die Verfertiger von Augen aus Silber, Stein oder Glas für Statuen, vornehmlich Bronzestatuen, s. u. nr. 5 c. Über Darstellung von Arbeitern, die mit Meißel und Hammer ein Gefäß bearbeiten (wobei allerdings oft nicht zu entscheiden ist, ob diese Gefäße aus Stein oder Metall bestehen), auf geschnittenen Steinen vgl. Jahn a. O. 305ff. Furtwängler Antike Gemmen Taf. XVII 20. 21. 23. 33. III 209; im übrigen Blümner IV 305. Marquardt-Mau2 688f. 695f. Art. Argentarius.

Von den f. im Metallgewerbe werden meist die negotiatores der gleichen Branchen unterschieden (vgl. CIL VI 9664[85] negotiator aerarius et ferrarius. 9665. 9666. II 1199 negotiator bezw. negotians ferrarius; VI 1065 negotiantes vasculari; XIII 1948, Lyon, negotiator argentarius vascularius usw.; s. Art. Negotiator). Es war auch in dieser Richtung, bezüglich der Fabrikation und des Verkaufes der Gegenstände, im Altertum die Arbeitsteilung durchgeführt.

4. Die fabri in der Knochen- und Elfenbeinindustrie.

a) Ein Arbeiter in Knochen und Elfenbein war der faber pectinarius = Kammmacher, Pola (Istrien). CIL V 98[86] (Freigeb.; der Stein bietet auf den Seitenflächen Darstellungen von Kämmen und anderen Instrumenten) oder nur pectinarius, Ateste, CIL V 2543[87] (Freigeb.), Segisamo in Spanien, II 5812 (Freigeb.), vgl. auch pectinator in Ateste, V 2538 (Freigeb.), refector pectinarius in Hasta, CIL V 7569,[88] und in Benevent, IX 1711. Die letzteren können allerdings schon zu den Wollkremplern gehören, die genauer lanarii pectinarii heißen, so in Brixia, CIL V 4501;[89] pecten bedeutet bekanntlich nicht nur den Kamm, sondern auch das bei der Wollbereitung [1904] gebrauchte Instrument, Marquardt-Mau2 503f. Die Herstellung der Kämme geschah im Altertum aber nicht nur aus Knochen und Elfenbein (ganz fehlt das Horn), sondern auch aus Metall (Bronze) und vornehmlich aus Buchsbaum, Blümner II 360. Marquardt-Mau2 713, 12. 743, 6, so daß dieser Handwerker auch mit unter die Holz- und Metallarbeiter gehört.

b) Der Elfenbeinschnitzer = f. eborarius bezw. f. eburarius Hor. ep. II 1, 96; Rom, CIL VI 9397[90] (Freigel.). 33423 (Freigel.), oder eborarius allein: Cod. Theod. XIII 4, 2. Cod. Iust. X 64, 1; auf Inschriften CIL VI 9375[91] (Freigel.). 7655 eborarius ab Hercule (Freigel.); vgl. dazu noch VI 7885 ein politor eburarius und 33885, das Statut der negotiatores eborari et citriari, der Händler in Elfenbein und Citrusholz bezw. in Gegenständen, die daraus gefertigt waren. CIL XI 3948[92] eborarius negotiator (Capena). Der f. eborarius trägt im Griechischen die Bezeichnung ἐλεφαντουργός. Blümner (II 364) beschränkt die Tätigkeit desselben auf die Verfertigung der libri elephantini (vgl. Hist. aug. Tac. 8, 1), d. h. ,der in der römischen Kaiserzeit ganz besonders beliebten elfenbeinernen Buchdeckel und Diptychen‘, einen weiteren Wirkungskreis geben ihnen Marquardt-Mau2 74lf.

5. Die fabri in allerlei Spezialgewerben.

a) f. soliarius baxiarius = Fabrikant von soleae (Sandalen) und baxeae (einer bestimmten Sorte von Sandalen, aus Palmblättern, Papyrus oder Weiden usw., s. Art. Baxea), vgl. die stadtrömische Grabinschrift CIL VI 9404,[93] gesetzt einem Mann: quinquennali collegi perpetuo fabrum soliarium baxiarium centuriarum III, qui consistunt in scola sub theatro Aug(usti) Pompeian(o). Es ist das also ein Spezialgewerbe des Schusterhandwerks (= sutores, vgl. collegium sutorum in Uxama, Spanien, CIL II 2818),[94] speziell der Sandalenmacher = sandaliarii (vgl. vicus sandaliarius in Rom, Apollo Sandaliarius: Suet. Aug. 57, Grabstein eines Freigelassenen sandaliarius aus Capua, CIL X 3981).[95]

b) f. automatarius = Verfertiger von automata oder automataria (Ulp. Dig. XXX 41, 11), Automatwerken, vgl. CIL VI 9394[96] (aus Rom). Orelli 4150 mit automatarius klepsydarius ist ligorianisch = CIL XIV 332.*[97] Welcher Art die Automate waren, ist daher nicht sicher. Man denkt gewöhnlich doch an einen Mechaniker, der Wasseruhren herstellte, über deren Einrichtung Marquardt-Mau2 795ff. Darauf führt auch das Mitglied der f. tignarii in Arelate (CIL XII 722,[26] s. o.), von dem es heißt: organa qui nosset facere aquarum aut ducere cursum, vgl. Marquardt-Mau2 799, 5.

c) f. oculariarius = Verfertiger von Augen (aus Silber, Stein, Elfenbein oder Glas) für Statuen, besonders Bronzestatuen, deren Köpfe bekanntlich in der Regel eingesetzte Augen haben, vgl. die stadtrömische Inschrift CIL VI 9402[98] (Freigel.), dazu 9403, wo es von einem anderen Manne heißt: hic ab ara marmor(ea) oculos reposuit statuis, Blümner III 209f. IV 330. Marquardt-Mau2 688f.

d) Gewöhnlich tritt in den Handbüchern noch der f. balneator auf, vgl. Liebenam Dizion. epigr. III 2. Jullian Dict. des Ant. II 947, [1905] hier erklärt als Arbeiter beim Bäderbau. Die Worte faber balneator finden sich in dieser Weise hintereinander auf den stadtrömischen Inschriften CIL VI 9395.[99] 9396 (hinter dem Namen eines und desselben Freigelassenen, 9395 ist die Grabinschrift seiner Mutter, 9396 seine eigene). Derselbe Mann wird dagegen CIL VI 9385,[100] die seinem Genius gesetzt ist, als faber schlechthin bezeichnet. Es ist bei dieser Sachlage auch die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, daß mit faber und balneator zwei Beschäftigungen angedeutet werden sollen, die der Betreffende (nebeneinander oder nacheinander) versehen hat, des ,Bauhandwerkers‘ oder ,Schmiedes‘ (in einer Privatwirtschaft) und des Bademeisters; balneator kommt in der ganzen Literatur nur in dieser Bedeutung vor.

Diese Zusammenstellung der f., die vorwiegend dem städtischen Handwerk angehören, beweist zweierlei: einmal die großartige Arbeitsteilung, die schon im Altertum innerhalb der Gewerbe Platz gegriffen hatte, und die natürlich in den großen Städten, allen voran in Rom, am umfangreichsten war; neben Rom sahen wir die italischen Städte hervortreten, sehr stark aber auch die Kommunen Südgalliens, besonders Narbo und Lugdunum, in denen schon im Altertum ein reges Handwerkerleben geherrscht zu haben scheint; zweitens aber den hohen Prozentsatz an Libertinen unter den Handwerkern der Kaiserzeit, zumal wieder in den großen Städten. In Rom sind die f. fast ausschließlich Freigelassene. Statistische Untersuchungen, die vornehmlich auf Grund der Inschriften zu machen wären, über den Anteil der einzelnen Bevölkerungsschichten an den verschiedenen Berufen fehlen für das Altertum leider fast noch ganz.

IV. Die collegia fabrorum (fabrum) und die Organisation des munizipalen Feuerlöschwesens im Westen des Römerreiches.

Wie oben (Abschn. III 1. a) schon angedeutet ist, besitzen wir ein großes Material an Inschriften von collegia fabrum oder fabrorum ohne jeglichen Zusatz. Dieselben sind private Vereine, haben aber zugleich eine öffentliche Funktion: sie stehen (wie im Mittelalter und stellenweise noch in der Neuzeit) im Dienste des städtischen Feuerlöschwesens, wie in der grundlegenden Arbeit von O. Hirschfeld S.-Ber. Akad. Wien CVII 1884, 239ff. (die übrige Literatur bei Waltzing II 195, 1) nachgewiesen ist, s. auch Art. Collegium Bd. IV S. 394ff. 442f. Es ist dort (ähnlich auch von Jullian Dict. des Ant. II 951) die Vermutung geäußert, daß diese Verwendung der f., die wir nur noch in den Munizipalstädten der Kaiserzeit verfolgen können, ehedem in der republikanischen Zeit auch in Rom selbst stattgefunden hat, bis Augustus hier die vigiles, eine militärisch organisierte Mannschaft nur zu dem angegebenen Zweck, schuf. Ist diese Ansicht richtig, so ist die Munizipalverwaltung, wie in anderer Beziehung, so auch hier ein Abbild des republikanischen Rom. Über das Verhältnis der Vereine der f. zu denen der f. tignarii ist oben auch schon gehandelt. Bei beiden handelt es sich im wesentlichen um Vereine von Bauhandwerkern, nur ist vielleicht der Kreis der f. (ohne Zusatz) etwas größer (s. CIL XI 5439,[50] Asisium, [1906] den faber lect[arius?] unter den f.) als der der f. tignarii, aber auch bei den letzteren lernten wir Beispiele von Aufnahmen Nichtberufsangehöriger, sogar aus dem Kreise der Nicht-f., kennen (s. o. S. 1896). Weshalb nun in den einen Städten von f., in den anderen von f. tignarii, ausnahmsweise auch in derselben Stadt bald von f., bald von f. tignarii (über diesen Fall s. o. a. O.) die Rede ist, vermögen wir nicht zu entscheiden (ein Erklärungsversuch bei Waltzing II 193f.). Man könnte vermuten, daß nur die collegia fabrum als Feuerwehren verwendet wurden, da in Rom, wo diese Verwendung durch die Existenz der vigiles in der Kaiserzeit ausgeschaltet war, die Bezeichnung f. tignarii die Regel bildet, darüber Waltzing Rev. de l’instr. publ. en Belg. 1888. Aber es geht wohl nicht an, die Beziehungen auch der f. tignarii zum Feuerlöschwesen ganz zu leugnen, wie Liebenam (Vereinsw. 104) tut. Wir finden wenigstens dieselbe halbmilitärische Organisation, wie bei den f.-Feuerwehren, auch bei einzelnen collegia f. tignariorum, so den praefectus collegii f. bezw. praef. fabrum. auch bei den f. tignarii von Dyrrachium, CIL III 611,[101] in Ameria, CIL XI 4404,[22] in Ostia, CIL XIV 298,[102] vgl. das gesamte epigraphische Material für praefectus in Collegien bei Waltzing IV 416ff., in Ostia außerdem die Ausdrücke numerus caligatorum, oder numerus militum caligatorum zur Bezeichnung der plebs collegii (s. o.), die Hirschfeld a. a. O. 251 zum Beleg der militärischen Gliederung der Feuerwehren zitiert. Gegen den Einwand von Liebenam (Vereinsw. a. O.), daß wir in Ostia, wo, wenigstens seit Claudius, vigiles für das Feuerlöschwesen stationiert waren (Suet. Claud. 25), keine Handwerkerfeuerwehr erwarten dürfen, vgl. die Bemerkung von Dessau CIL XIV p. 7,[103] daß die betreffende Cohorte der Vigiles wohl in der Nähe des Hafens und nur für die Zwecke des Hafens nach Ostia verlegt war (ähnlich auch Hirschfeld a. O. 240 und Waltzing II 355). Und selbst wenn diese Ansicht nicht die richtige wäre, so bliebe immer noch der Ausweg, daß die f. tignarii in Ostia im Feuerwehrdienst wenigstens subsidiär in Betracht kamen, wie Liebenam dasselbe in Rom bezüglich der centonarii annimmt (Vereinsw. 104f.). So viel steht fest, daß nur collegia fabrum mit den beiden anderen Collegien, die beim städtischen Feuerlöschwesen Verwendung gefunden haben, den collegia centonariarum (Art. Centonarius o. Bd. III S. 1933, ursprünglich Verfertiger von centones, Kleidern und Decken aus alten Flicken: Ansicht von Maué [Vereine 16ff.] und ihm folgend Waltzing II 205, 4, anders Hirschfeld a. O. 245f. und Liebenam Vereinsw. 102ff., über die Kontroverse vgl. Art. Collegium Bd. IV S. 395) und den collegia dendrophororum (das sind Handwerker aus der Holzbranche, Holzhauer, Holzhändler oder Holzfuhrleute [so Maué], die ihren ursprünglichen Namen, wohl lignarii, in der Kaiserzeit seit der öffentlichen Anerkennung des Attisfestes durch Kaiser Claudius vertauscht hatten mit der Benennung dendrophori, weil sie das Tragen der heiligen Pinie in der Prozession des Attisfestes übernommen hatten, vgl. Cumont Art. Dendrophori o. Bd. V S. 216ff. Art. Collegium [1907] o. Bd. IV S. 395–397; die dort von mir geäußerte Ansicht bezüglich der im Anschluß an die dendrophori besprochenen hastiferi ist falsch; die neueste Forschung hat die Auffassung Maués, daß ein sakrales Collegium vorliegt, griechisch etwa = αἰχμοφόροι, erwiesen, vgl. Hepding Attis, seine Mythen u. sein Kult, Gießen 1903, 169ff. Art. Dendrophori) zusammengenannt werden: collegia fabr. cent. dendroph., abgekürzt = collegia tria: CIL V 7881.[104] 7905 (Cemenelum). XI 5416 (Asisium), tria collegia principalia, CIL XI 5749[105] (Sentinum, aus dem J. 261), vielleicht auch collegia omnia in diesem Sinne: CIL V 4449.[106] 4484 (Brixia). V 7375 (Dertona), dazu Mommsen ebd. p. 1198, endlich collegia schlechthin, CIL IX 5653[107] (Trea). 5439 (Falerio). XI 6378 (Pisaurum, für die f., centonarii, dendrophori et navicularii) oder sogar, mit den centonarii wenigstens, in einem Collegium vereinigt erscheinen, d. h. als collegium fabrum et centonariorum, so CIL XI 970[108] (Regium Lepidum, aus dem J. 190). 5653 (Trea). V 5738. 5761 (Mailand; dagegen mit Bezug auf denselben Verein CIL XI 1230[109] collegia). Es kommen ja in derselben Stadt ab und zu auch neben Collegien von f. tignarii solche von centonarii und dendrophori vor (s. die folgende Zusammenstellung), aber in diesen Fällen haben wir keine Anzeichen von einer näheren Verbindung der betreffenden Vereine untereinander (abgesehen vielleicht von den f. tig. und den centonarii von Ameria, die einmal denselben praefectus haben, CIL XI 4404[22] [zugleich aber auch praef. coll. scabillariorum] und den beiden Namenlisten von Luna, CIL XI 1355[110] A und B, darüber o. S. 1894). Die Provinzen und Städte, in denen collegia fabrum (= f.) bezw. collegia fabrum, centonariorum, dendrophororum (= f c d), bezw. centonarii (c) oder dendrophori (d) allein bezw. zusammen auf Grund von Inschriften vorkommen, sind folgende (hierbei werde ich durch t. = f. tignarii, wie Waltzing IV 76ff., die Fälle andeuten, in denen neben den eben genannten Collegien solche von tignarii vorkommen; ergänzend tritt im übrigen das o. S. 1893ff. gegebene Verzeichnis der collegia fabrum tignariorum hinzu). Waltzing IV 50ff.

Italien:

  • Rom: c d dazu t (s. o.); c, CIL VI 9254.[111] 7861. 7863. 7864. 33837 = Waltzing III nr. 1356 b; d, CIL VI 642.[112] Orelli 4412 = Waltzing III nr. 1377. CIL VI 641.[113] 1925. 1040. 29691. 29725.

Regio I (Latium et Campania).

Regio II (Hirpini, Apulia, Calabria),

  • Ligures Baebiani: f d, CIL IX 1459[129] coll. dendroforum itemque fabrum (unter Marcus und Verus). 1463 coll. dendrophorum.
  • Volturara in Apulien: d, CIL IX 939.[130]

Regio III (Bruttii et Lucania).

  • Atina: d, CIL X 8100.[131]
  • Eburum: f d, CIL X 451[132] coll. dend[r]ophor, et fab.
  • Regium Iulium: d, CIL X 7[133] (9. April 79).
  • Volceii: d, CIL X 8107.[134] 8108.
  • Unbek. Ort von Lucania: d, CIL X 445.[135]

Regio IV (Samnium).

Regio V (Picenum).

  • Auximum: f c, CIL IX 5835.[141] 5847. 5836. 5839. (a. 137). 5843 (unter Marcus und Verus).
  • Falerio: f c d, CIL IX 5439[142] (collegia f c d 3. Jhdt.). 5450 (f).
  • Firmum: f c, CIL IX 5368[143] col. fabr. et cent.
  • Interamna Praet.: c, CIL IX 5084.[144] 5070.
  • Ricina: f. CIL IX 5754.[145]
  • Trea: f c, CIL IX 5653[107] collegium fabrum et centonarior.

Regio VI (Umbria).

  • Ameria: t c; über t s. o. S. 1894; c, CIL XI 4391[146] (derselbe Mann praef. der centonarii, scabillarii und fabri tignarii). 4404.
  • Asisium: f c d = collegia III CIL XI 5416.[147] 5439 (f); vgl. 3438.
  • Carsulae: f, CIL XI 4580.[148]
  • Fanum Fortunae: f c d, CIL XI 6231[149] colleg(iatus) f(abrum) F(anestrium), idem cent(onarius) colleg(iatus), dendro(phorus). 6235 fabri, centonarii, dendrofori collegiati.
  • Iguvium: f c, CIL XI 5816[150] (f). 5818 (c).
  • Mevania: f c, CIL XI 5023[151] (f). 5047 (c).
  • Mevaniola: c, CIL XI 6605.[152]
  • Ocriculum: c d, Not. d. scav. 1898, 406 (c). CIL XI 4086[153] (d) a. 202.
  • Ostra: f c, CIL XI 6191[154] (f). 5750 (c) a. 260.
  • Pisaurum: f c d, CIL XI 6378.[155] 6362. 6369 (collegia f c d navic.), 6335 (a. 256). 6358 6370. 6371 (f); 6379 (c).
  • Sassina: f c d, CIL XI 6520[156] (collegia d f c [sic]). 6512 (f), 6515. 6520. 6523. 6525–6527. 6529. 6533–6536. 6538; vgl. 6542 (c).
  • Sentinum: f c d = tria collegia principalia CIL XI 5749[105] (a. 261); 5748 (f) a. 260; 5749 (c).
  • Sestinum: f c, CIL XI 6018[157] (f?); 6014 (c).
  • Suasa: f c, CIL XI 6164[158] (coll. fabr. coll. centon.); 6162 (c) unter Antoninus Pius.
  • Tuficum: f, CIL XI 5716.[159] [1909]
  • Urvinum Mataurense: t c; über t s. o. S. 1895; c, CIL XI 6070;[160] vgl. 6053 collegia omnia.

Regio VII (Etruria et Histria)

Regio VIII (Aemilia)

  • Ariminum: f c d, CIL XI 377.[167] 6378 (f c d); 379. 406. 418 (f c) Ende 2. Jhdts.; 405 (a. 169). 386 (f); 378 (Ende 2. Jhdts.), 385 (c); vgl. 381.
  • Brixellum: c, CIL XI 1027.[168]
  • Faventia: f, CIL XI 629.[169]
  • Forum Corneli: c, CIL XI 668.[170]
  • Parma: f c d, CIL XI 1059[171] coll. cent. Parmens(ium) für einen patronus collegior. fabr. et cent. et dendrophor. Parmens.
  • Placentia: c, CIL V 7357[172] colleg. centonar. Placent(inorum) consist. Clastidi (darüber u. S. 1918).
  • Ravenna: f c, CIL XI 124[173] (f c); 126. 132 (f); 125. 133 (c).
  • Regium Lepidum: f c, CIL XI 970[108] (a. 190) collegium fabrum et centonariorum Regiensium.

Regio IX (Liguria)

  • Alba Pompeia: c, CIL V 7595.[174]
  • Dertona: f c d = collegia omnia CIL V 7375[175] vom coll. fabr. Dert. einem patronus (sc. coll. fabr.), zugleich dem patronus collegiorum omnium gesetzt; vgl. Mommsen ebd. p. 1198.
  • Hasta: f, CIL V 7555.[176]
  • Industria: f c, CIL V 7469[177] (f); 7487 (fabri fratres); 7470. 7485 (c).
  • Pollentia: f d, CIL V 7618[178] (f); 7617. 7618 (d).
  • Vada Sabatia: c, CIL V 7776.[179]
  • Vardagate: c, CIL V 7452.[180]

Regio X (Venetia)

  • Altinum: f c. CIL V 2071[181] (f); 2176 (c).
  • Aquileia: f c d. CIL V 749.[182] 1020 (f c); 1012 (c d); 731. 865(?) 866. 908 (dolabrarius coll. fabr.). 1012. Pais Suppl. It. 181 (dazu Cuntz Österr. Jahresh. IX 1906. 23ff.). 194 (f); 1012. 1019 (c).
  • Bellunum: f d, Not. d. scavi 1888, 408 = Waltzing III nr. 452 (d f, sic!); CIL V 2046[183] (f).
  • Berua: f c d, CIL V 2071[181] patrono collegiorum fab. cent. dendr. Feltriae itemque Beruens.
  • Brixia: f c d = collegia omnia CIL V 4449.[106] 4484. 4477 (f c d). 4391. 4333. 4368. 4386. 4396. 4397. 4406. 4408. 4416. 4454. 4459. 4477. 4483 (f c); 4048 (viell. nach Verona oder Mantua geh.). 4122. 4391. 4433. 4488. 4489 (f); vgl. 4422 Fabricius Centonius collegiorum lib.; dazu 4216 ein einzelner faber tignar(ius).
  • Concordia: f c, CIL V 8667[184] (vom coll. fabr. für einen praef. sc. coll. fabr., außerdem pat(ronus) coll. fab. et cent.).
  • Feltria: f c d, CIL V 2071,[181] s. o. unter Berua.
  • Mantua (?): f, CIL V 4048[185] (viell. nach Brixia oder Verona gehörig). [1910]
  • Parentium: f, CIL V 335.[186] 337.
  • Patavium: f c d, CIL V 2825[187] (f); 2864 (c); 2794 (d?).
  • Pola: f d, CIL V 60.[188] 8143 (f); V 56 (a. 227). 81. 82 (d); in 82 ein ful(lo?) als Mitglied.
  • Tergeste: f, CIL V 545.[189] 546 (praefectus fabrum Romae et Tergeste).
  • Verona: f c d, CIL V 3387[190] (curatores instrumenti Veronaesium ex numero colleg(ii) fabr.). 4048 (s. o. unter Brixia und Mantua): 3411. 3439 (c), dazu Kubitschek Arch.-ep. Mitt. XVII 1894, 164 [arcendis subitis igni]um casibus excuba[nt?] ... [colleg]ium centonario[rum]; CIL V 3312[191] (d).
  • Vicetia: c, CIL V 3111[192] (Mitte 2. Jhdts.). 3137.

Regio XI (Transpadana)

  • Augusta Taurinorum: c, CIL V 7171.[193]
  • Bergomum: f c d. CIL V 5128[194] (f c d); 5135 (d).
  • Comum: f c d, CIL V 5272.[195] 5287. 5304. 5310 (f); 5283. 5447. 5658(?). 5914(?) = c; vgl. 5446 centuria centonar. dolabr(ariorum) scalar[i]or(um); 5275. 5296 (d).
  • Laus Pompeia: f, CIL V 6363.[196]
  • Mediolanium: f c d, CIL V 5612.[197] 5701. 5738. 5761. 5854. 5869. 5888. XI 1230 (f c); davon 5738. 5761 collegium f. et c.; dazu 5847. 5892 collegium aerar(ii) coloniae, Mommsen CIL V p. 635.[198] 1191. Waltzing IV 56, vgl. u. S. 1917; V 5465. 5840. 5902 (d).
  • Novaria: f, Cagnat Ann. ép. 1903 nr. 350; c, CIL V 6515.[199]
  • Ticinum: f c (?), Pais Suppl. It. 870.

Alpes Maritimae et Cottiae:

  • Cemenelum: f c d = collegia tria CIL V 7881.[104] 7905. 7920. 7906 (c); 7904 (d).
  • Segusio: c, CIL V 7263.[200]

Gallia Narbonensis:

Tres Galliae und Germaniae:

  • Aedui (Haedui): f, CIL XIII 2678[209] [coll. fab]r[u]m? Au[gus]todu[ni c]onsis[tent]ium.
  • Helvetii: t d, über t s. o. S. 1895; CIL XIII 5153[210] (d).
  • Lugudunum: f t c d, über t s. o. S. 1895; CIL XIII 1954[211] fabri Lugud[uni] consistentes (2. Jhdt.). 1978 collegium fabror(um) ; 1961. 1805. 1972. 1898 (c); 1752 (a. 190). 1751. 1723. 1961. 2026 (d).
  • Mogontiacum: f, CIL XIII 7065.[212]
  • Vgl. einzelne fabri in Burdigala (CIL XIII 623)[213] und Aug. Treverorum (3701); darüber oben S. 1892. [1911]

Britannia:

  • Regni: f, CIL VII 11[29] collegium fabrorum et qui in eo [sunt ?].

Hispania:

Africa:

Illyricum: Dalmatia:

  • Asseria: f c, CIL III 9942.[224]
  • Doclea: f, Cagnat Ann. épigr. 1905 nr. 47.
  • Epetium: f, CIL III 14231.[225]
  • Narona: f, CIL III 1829.[226]
  • Salonae: f t c d, über t s. o. S. 1895; CIL III 2107[227] (f c); 1981 (zw. 333 u. 337) collegium fabrum Veneris; 2106. 2108 collegium Veneris; 2026. 2027. 8819. 8824. 8837. 14231 coll. fabrum; 8842. 8843 (c); 8823 (d).

Noricum:

Pannonia :

  • Aquincum: f c, CIL III 3554.[229] 3569 (f c); 3438. 3580 (a. 201). 10475 (f); 3583. 10335 (c) a. 210.
  • Carnuntum: f c, CIL III 11255[230] (f); CIL III 4496[231] a = 11097 col(l). veteranoru(m) centonarioru(m); vgl. III 11189 coll. conveter(anorum); dazu Hirschfeld a. O. 247. Maué Die Vereine 42. Waltzing II 205, 4 und u. S. 1914.
  • Cibulis: f c, CIL III 10253[232].
  • Emona: f, CIL III 3893.[233]
  • Stelle von Igg (Emona?): c d, CIL III 10738 ein patr. coll. dendrofo(rorum). praefectus et patronus coll. centonariorum.
  • Siscia: c d, CIL III 10836[234] (c). 10858 (d).
  • Vindobona: f. CIL III 4557;[235] vgl. 4565.

Dacia:

  • Apulum: f c d, CIL III 1207[236] (f c) zw. 198 u. 211; 1209 (f c nautae); 1217 (f d); 1051 (a. 205 patronus primus). 1083. 975. 984. 1212. 1217. 1016. 1043. 1209. 1210. 7767. 1215. 1082 (f); 1174. 1208 (c).
  • Deva: f, Cagnat Ann. épigr. 1903 nr. 64.
  • Drobeta: f, CIL III 8018[237] scola fabrum.
  • Sarmizegetusa: f, CIL III 1398.[238] 1424. 1431. 1493. 1495. 1497 (unter Antoninus Pius). 1501. 1504. 1505. 7900. 7905. 7910. 7960. 12584. 12589. 12593. 13787. 13779 = Waltzing III nr. 273.
  • Tibiscum: f, CIL III 1553.[239]

Moesia:

Bithynia:

  • Nicomedia: f, Plin. ep. X 33, Antrag des Plinius auf Schöpfung eines coll. f., aber Ablehnung durch Traian, ebd. 34.

Die zitierten Briefe des Plinius bilden die Grundlage für unsere Kenntnis dieser Verwendung der f. im Feuerlöschwesen. Der Statthalter von Bithynien bittet nach dem Bericht über einen verheerenden Brand in Nicomedien den Kaiser um die Erlaubnis, dortselbst ein collegium f. zu schaffen. 33: tu domine, dispice, an instituendum putes collegium fabrorum dumtaxat hominum CL. Ego attendam ne quis nisi faber recipiatur neve iure concesso in aliud utantur; nec erit difficile custodire tam paucos. Die Antwort Traians (34) nimmt Bezug auf diesen Vorschlag: tibi quidem secundum exempla complurium in mentem venit posse collegium fabrorum apud Nicomedenses constitui, lehnt denselben aber ab mit Rücksicht auf die unruhige, zur Geheimbündelei neigende Bevölkerung der Stadt (wie überhaupt des griechischen Ostens). Der Kaiser bestimmt, daß nur für das nötige Löschmaterial gesorgt und im übrigen der Privatfürsorge das Eingreifen überlassen werden soll. Das Gesuch des Plinius war offenbar ein Novum, insofern damals eine Einrichtung, die in zahlreichen Städten des Westens (vgl. secundum exempla complurium) vorhanden war, zum erstenmal nach dem Osten übertragen werden sollte. Bei der Entscheidung Traians scheint die Sache ihr Bewenden gehabt zu haben. Das oben zusammengestellte epigraphische Material bezieht sich ausschließlich auf Europa und Afrika; von asiatischem Boden fehlt bis heute jegliche Spur der Institution. Es hat das vielleicht mit darin seinen Grund, daß das Polizeiwesen im griechischen Osten ,weit entwickelter war als im Westen‘ (Hirschfeld a. O. 240: vgl. Hirschfeld Die Sicherheitspolizei im röm. Kaiserreich, S.-Ber. Akad. Berlin 1891, 867ff.; über die Polizei im kais. Ägypt. ebd. 1892, 815ff.), und somit bei der strafferen Polizeiorganisation in den Kommunen des Orients die fehlende Feuerwehr durch Heranziehung der Bürger überhaupt (vgl. im Brief Traians die Worte: satius itaque est ... si res poposcerit. accursu populi ad hoc uti) ersetzt werden konnte. Hat somit diese Institution des römischen Westens den griechischen Osten nicht zu erobern vermocht, so hat umgekehrt der Osten mit seinen aus den älteren Kulturstaaten stammenden polizeilichen Einrichtungen zur weiteren Ausgestaltung der Institution und zur Erhebung derselben zu einer staatlichen oder besser kommunalen Einrichtung beigetragen. Wie in Rom selbst (wo das seit der Einrichtung der vigiles durch Augustus nicht auffällig ist) begegnen uns in einigen Städten des Occidents auch praefecti vigilum, und zwar in Italien in Faventia (CIL XI 629)[169] und Tuder (ebd. 4655), in Gallien in Lugdunum (CIL XIII 1745)[246] und in Nemausus (CIL XII 3166),[247] an letzterem Ort sogar unter dem Titel praefectus vigilum et armorum (CIL XII 3002.[248] 3210. 3223. 3232. 3259. 3274. 3296. 3303), offenbar städtische Beamte, die man als ,Polizeimeister‘ [1913] (besser wäre noch Polizeiwachtmeister) bezeichnet hat (Hirschfeld 241), aber ohne daß in irgend einer dieser Städte eine Spur von vigiles zu Tage gekommen wäre. Man hat daher (zuerst E. Herzog Gall. Narb. 224, darnach Hirschfeld a. O.) diese Beamten mit großer Wahrscheinlichkeit mit den collegia fabrorum usw. in Beziehung gebracht: abgesehen von Tuder sind auch in den betreffenden Städten die f. nachgewiesen, in Faventia wird ein praefectus vigilum gerade durch das collegium fabrum geehrt, CIL XI 629.[169] Hirschfeld hat aber gleichzeitig darauf hingewiesen, daß dieselben ihr Vorbild im Osten haben, in dem νυκτοστρατηγός von Alexandreia, eventuell auch in den νυκτοστρατηγοί, στρατηγοὶ ἐπὶ τῶν ὅπλων oder ἐπὶ τὰ ὅπλα, auch ἐπὶ τοὺς ὁπλείτας in den Städten Kleinasiens (a. O. und S.-Ber. Akad. Berlin 1891, 868, 117; Die kaiserl. Verwaltungsb.2 255, 1). Unentschieden muß die Frage bleiben, ob der praefectus vigilum bei allen Feuerwehren des Westens anzunehmen ist; nach dem vorliegenden Material möchte man zu der Ansicht neigen, daß das nicht der Fall war, daß vielmehr bei manchen (vielleicht bei der Mehrzahl?) der praefectus collegii fabrum dieselbe Stelle eingenommen hat (über diesen s. u.). Das Argumentum e silentio, daß da, wo praefecti vigilum sich finden, bis heute keine praefecti coll. fabrum zu Tage getreten sind, ist gegenüber epigraphischem Material noch wertloser als sonst.

Interessant ist die Verteilung der drei Vereine der f., centonarii, dendrophori in den Gebieten des Westens. Besonders zahlreich treten sie auf in Norditalien, Südgallien und in den Donauprovinzen, während die übrigen Provinzen des Occidents zum Teil nur einzelne Beispiele aufweisen. Vergleicht man die drei Vereine nach der Häufigkeit des Auftretens unter sich miteinander, so halten sich die f. und centonarii etwa die Wage, während die dendrophori, namentlich wenn man ihre mit den beiden andern verbundenen oder wenigstens in derselben Stadt auftretenden Vereine vorzüglich ins Auge faßt, an Zahl zurücktreten. Auch kommen viel häufiger f. und centonarii vereinigt oder nebeneinander vor, als f. und dendrophori oder gar centonarii und dendrophori. Endlich ist noch die Beobachtung zu machen, daß nach dem zur Zeit vorliegenden Material eine Zunahme der dendrophori von Norden nach Süden (sowie Osten) zu konstatieren ist, insofern diese Gilde relativ am stärksten in Süditalien und in dem vereinsarmen Afrika, dazu noch in Moesia inferior (Nähe der griechisch-asiatischen Gebiete?) vertreten ist, und zwar in der Regel isoliert, d. h. ohne daß wir gleichzeitig in den betreffenden Städten f. oder centonarii nachweisen können. Das kann Zufall sein, vielleicht aber auch anders erklärt werden. Es scheint nämlich, daß die dendrophori erst später als die centonarii, bezw. nicht so allgemein wie diese, gleich den f. im Feuerlöschwesen verwendet worden sind. Erst ein Gesetz Constantins vom J. 315 (Cod. Theod. XIV 8, 1) verordnet: ut in quibuscumque oppidis dendrofori fuerint, centonariorum atque fabrorum collegiis adnectantur, quoniam haec corpora frequentia hominum multiplicari expediet. Daß hiermit eine tatsächlich bereits lange bestehende [1914] Norm zum Gesetz erhoben worden ist, beweisen die Inschriften (Hirschfeld a. O. 257; vgl. Waltzing II 200 mit Anm. 2 gegen Jullian Dict. d. Ant. II 956). Aber andrerseits scheint die enge Verknüpfung der beiden andern Collegien auf einen längeren Usus oder ein älteres Gesetz hinzudeuten, und dazu stimmt wiederum der Inschriftenbefund.

Dagegen ist in dem Gesetz auffällig die Voranstellung der centonarii vor den f., während in den Inschriften der umgekehrte Brauch fast konstant ist (Hirschfeld a. O. 257, 1). Möglicherweise hängt das mit der schließlich höheren Bedeutung der centonarii gegenüber den f. zusammen, und die Ansicht Hirschfelds, daß die centonarii keine Handwerkergilde, sondern eine direkt als Feuerwehr begründete Vereinigung seien (vgl. das coll. veteranorum centonariorum von Carnuntum o. S. 1911), gewinnt dadurch für die spätere Zeit wenigstens an Wahrscheinlichkeit. Ursprünglich liegt die Sache für die f. und centonarii sicher gleich, daß nämlich ihre collegia Handwerkergilden darstellen, die sekundär zum Feuerwehrdienst herangezogen wurden. Für die centonarii ist die neue oben zitierte Inschrift von Verona von Bedeutung, falls die Ergänzungen Kubitscheks richtig sind. Damit ist zu verbinden eine ältere, in der Nähe von Comum gefundene Inschrift, CIL V 5446,[249] die eine centuria centonar(iorum) dolabrar(iorum) scalar[i]or(um) nennt, also eine Abteilung, die nur nach wichtigen Requisiten der Feuerwehr (Beil und Leiter) benannt sein kann, modern ausgedrückt, etwa die Vorbrecher- und Steigermannschaft. Entsprechend tritt im collegium fabrum von Aquileia ein dolabrarius (CIL V 908)[250] auf, und das auf dem Stein befindliche Relief stellt ,einen Jüngling mit einer Hacke in der Linken und anscheinend einem cento in der Rechten‘ dar (Hirschfeld a. O. 247). Wie nun aber Comum neben den centonarii auch f., so beherbergte Aquileia neben den f. auch centonarii, s. die obige Materialsammlung. Daraus folgt, daß trotzdem in den beiden Städten, und ähnlich wohl auch anderswo, die f. im Gebrauch der centones als Löschmaterial und die centonarii im Gebrauch von Beil und Leiter bewandert, beide also im gesamten Feuerlöschdienst ausgebildet waren. Wie es scheint, nimmt demnach diese Verwendung von Handwerkervereinen zu Feuerwehrzwecken bei den f. ihren Anfang und greift dann auf die centonarii hinüber, weil die centones ein sehr wichtiges Löschmaterial im Altertum waren. Eine Zeitlang haben dann f. und centonarii diesen Dienst getan, bis schließlich auch die dendrophori, und zwar zunächst in den größeren Städten, in denen man mit einer größeren Kopfzahl von Feuerwehrleuten rechnen mußte, dazugekommen sind, sicher schon im 2. Jhdt. Durch das Gesetz Constantins ist, wie gesagt, der seitherige Usus dann zum allgemeinen Gesetz erhoben worden. Sogar in den beiden Reichshauptstädten hat am Ende der Antike seit dem Untergang der vigiles im 4. Jhdt. wieder eine Anpassung an diese munizipalen Feuerlöscheinrichtungen stattgefunden. Auch hier sind es allgemein collegiati genannte Leute, welche unter dem Kommando des praefectus vigilum bei Feuersbrünsten in Aktion treten, vgl. darüber [1915] Waltzing II 128f. und Art Collegium o. Bd. IV S. 459.

Die innere Organisation und die Stellung der drei Kollegien im Rahmen des städtischen Organismus ist im allgemeinen keine andere als die der übrigen Vereine, über die im Art. Collegium (s. bes. Bd. IV S. 393ff. und 415ff.) eingehend gehandelt worden ist. Hervorhebenswert in diesem Zusammenhang ist nur die schon angedeutete Stellung der f c d-Kollegien an der Spitze der städtischen Gilden, was sich aus dem großen Nutzen, den sie der Allgemeinheit durch den Feuerwehrdienst boten, hinlänglich erklärt. Andererseits ist, wie auch schon im Art. Collegium bemerkt ist, eine mehr militärische Organisation gerade bei den f. und centonarii gebräuchlich, vgl. z. B. das Bestehen nicht nur von Decurien, sondern auch von Centurien als Unterabteilungen, Bd. IV S. 418f.; Waltzing IV 290ff. gibt das ganze Material. Unsicher ist, wie weit die Nachricht bei Aur. Vict. epit. 14, 5 von Hadrian ad specimen legionum militarium fabros, perpendiculatores, architectos genusque cunctum exstruendorum moenium seu decorandorum in cohortes centuriaverat Glauben verdient. Vor allem aber spricht sich der quasi militärische bezw. feuerpolizeiliche Charakter unserer collegia in ihrem Beamtentum aus. Neben den auch in anderen Kollegien vorkommenden Beamten, wie magistri, quinquennales, curatores, quaestores, scribae sind bei den f. und centonarii manche singuläre Erscheinungen in dieser Richtung, die sich leicht aus ihrem Charakter als Feuerwehr erklären lassen, zu verzeichnen, so ein curator instrumenti Veronaes(ium) ex numero colleg(ii) fabr(orum), CIL V 3387,[190] d. i. wohl ein Verwalter des Löschapparates, ein Gerätewart, ein officium tesserariorum (Paroleträger) und eine schola vexillariorum (Fahnenträger) im Collegium der f. von Comum, CIL V 5272;[195] vgl. dazu den vexillarius collegi fabrum in Salonae, CIL III 8837.[251] den vexillarius und den imaginifer scolae fabrum in Drobeta, CIL III 8018,[237] den vex(illifer) coll. fabror. in Sarmizegetusa (über die Fahnen der Collegien überhaupt vgl. Waltzing I 425. II 187 mit Anm. 2). Wie bei der Einteilung in Decurien Decurionen an der Spitze dieser Unterabteilungen erscheinen, so begegnen da, wo Centurien sich finden, auch Centurionen (bei den f. und centonarii von Mailand, CIL V 5738),[252] und als Untergebene derselben optiones (ebd. V 5701); bei den f. von Apulum auch principales (CIL III 1210).[253] Dazu paßt dann die Bezeichnung der gewöhnlichen Mitglieder des collegium fabrorum tignariorum von Ostia als numerus militum caligatorum oder numerus caligatorum, s. o. S. 1894. Das wichtigste Amt dieser Art ist wohl dasjenige des praefectus collegii, das sowohl bei den f. wie den centonarii und dendrophori sich findet :

praefectus coll. f.:

CIL III 1495[254] in Sarmizegetusa,
CIL III 2026.[255] 2087 in Salonae,
CIL III 3438.[256] 10475(?) in Aquincum,
CIL III 4557[235] in Vindobona,
CIL V 60[188] in Pola,
CIL V 335[186] in Parentium,
CIL V 8867[257] in Concordia; [1916]

abgekürzt = praefectus fabrum (s. dazu Abschn. V) :

CIL V 545.[189] 546 in Tergeste ;

praefectus coll. fabr. et cent. :

CIL V 749[182] in Aquileia ;

praefectus coll. centonariorum :

CIL XI 4404[22] in Ameria,
CIL III 10836[234] in Siscia und 10738 (an der Stelle von Igg: Emona?);

praefectus coll. dendroforum :

CIL XIV 2634[126] in Tusculum;

dann auch bei den f. tignarii:

praefectus collegii f[abr]um tign.:

CIL XI 4404[22] in Ameria;

fabri tignuarii praefecto suo perpetuo:

CIL III 611[101] in Dyrrachium;

praef. fabr. tign. Ostiensium; CIL XIV 298;[102]

über praefecti in andern Collegien vgl. Waltzing IV 416ff.

Diese praefecti sind offenbar Leute, die nicht aus den Mitgliedern des Collegium erwählt sind. Die meisten sind gleichzeitig Patrone der betreffenden Collegien: praefectus et patronus CIL III 1495.[254] 2026. 2087. 3438. V 60. 335. 8867 (patr. coll. fab. et cent., praef. coll. fab.). V 545. 749. III 10738 und befinden sich in höherer sozialer Stellung: fast alle sind Mitglieder des Stadtrats und städtische Beamte, mehrere im Besitz der Ritterwürde. Collegien, in denen uns praefecti bezeugt sind, haben daneben noch magistri, also die eigentlichen Vereinsvorsteher, vgl. CIL III 3438.[256] 3580 (für das collegium fabrum von Aquincum). Ausschlaggebend ist die Inschrift 3438: hier wird ein decurio der Kolonie Aquincum, aedilis IIviralis, bezeichnet als praefectus collegii fabrum itemque patronus und von ihm wird ausgesagt: duxit coll(egium) s(upra) s(criptum) in ambulativis V Kal(endas) Aug(ustas). Nach Hirschfelds Ansicht (a. O. 252) bezeugt diese Inschrift, daß der praefectus ,in der Regel wohl selbst die Evolutionen und Exerzitien des Korps geleitet haben wird‘. Liebenam (Vereinsw. 210, 1) versteht unter ambulativum den Ort, wo die Übungen stattfanden (anders und falsch Maué Die Vereine 53, 21; Praef. fabr. 76. Jullian Dict. d. Ant. II 954). Ist die Ansicht Hirschfelds richtig, so haben wir in diesem praefectus collegii den Leiter des Feuerwehrdienstes zu erkennen, also einen Beamten, der für den öffentlichen Dienst der betreffenden Collegien bestimmt war, den Feuerwehrhauptmann oder Branddirektor: dann erfüllt dieser Mann dieselben Funktionen, die anderswo der praefectus vigilum bezw. praefectus vigilum et armorum innehatte (vgl. o. S. 1913). Den praefectus vigilum aber hält man für einen städtischen Beamten. Ist das gleiche mit dem praefectus collegii der Fall? Zwei Inschriften sprechen dagegen, CIL XIV 2634:[126] ob honorem oblatum sibi praefecturae a collegio dendroforum (Tusculum) und CIL III 611[101] (s. o., aus Dyrrachium). Wenn der Zustand, den diese Inschriften andeuten, die Regel ist (anders Maué Praef. fabr. 81f., Philol. 1889, 767f.), so haben wir zwei Arten der Leitung des Feuerwehrdienstes in den Kommunen: entweder durch einen städtischen Beamten (praefectus vigilum) oder durch einen Vereinsbeamten (praefectus collegii), der aber aus den Würdenträgern der Stadt genommen [1917] wird und in der Regel auch den Patronat über die dem Löschwesen dienenden Vereine ausübt; vgl. Hirschfeld a. O. 251f. und Waltzing II 352–355. IV 416–418.

Besonderheiten, die aber zum Teil auf anderem Gebiet liegen, zeigen noch die f. von Comum, bei denen ein magister officior(um) colleg(ii) fabr(um) sich findet, CIL V 531,[258] vgl. dazu das V 5272 erwähnte officium tesserarior(um), weiter die f., centonarii, dendrophori von Brixia, wo officiales (CIL V 4488)[259] oder fünf Männer (Freigelassene), qui magister(io) eor(um) offic(io) functi sunt (CIL V 4449),[106] genannt werden, offenbar die faktischen Vorsteher der Collegien, während Titel und Ehren der magistri an reiche, einflußreiche Leute übertragen waren (V 4449: titulo honoris usi), vgl. Hirschfeld 252f. Waltzing I 404. Art. Collegium Bd. IV S. 421. Die centonarii von Cales haben einen quaglator, der zugleich patronus des Vereins war. Es ist ein hoher Munizipalbeamter, den man nicht mit Mommsen (zu der Inschrift) in der Bedeutung von coactor (Einnehmer) auffassen, sondern wohl eher mit Hirschfeld (a. O. 253, 4) als Schiedsrichter oder Friedensrichter (so auch Waltzing I 424) erklären muß. Bei den f. tignarii von Ostia (CIL XIV 2630,[18] in Tusculum gefunden, aber wohl nach Ostia gehörig, s. o.) begegnet ein iudexs inter elect(os) XII ab ordine (darüber Waltzing I 420. IV 652). Dieselbe Inschrift bietet noch zwei singuläre Ämter desselben Vereins: einen censor ad mag(istros) creand(os) und einen nungentus ad subfrag(ia) d. h. (nach Plin. n. h. XXXIII 31) das Amt dessen, der die Abstimmung bei Wahlen beaufsichtigt. Etwas ganz Eigentümliches haben wir weiter in Mailand: hier werden die f. und centonarii, die in zwei Inschriften (CIL V 5738.[252] 5761) auch als ein collegium, nicht als collegia, wie sonst meist, auftreten, gelegentlich als collegium aerar(ii) coloniae bezeichnet, CIL V 5847.[260] 5892. Mommsen vermutet (CIL V p. 635.[198] 1191), daß diese Benennung auf eine engere Verbindung des Collegium mit der Stadt schließen lasse; wahrscheinlich habe die Feuerwehr aus der Stadtkasse (aerarium) eine Bezahlung oder wenigstens eine Unterstützung für ihre der öffentlichen Sicherheit gewidmete Tätigkeit empfangen, so auch Hirschfeld a. O. 255. Waltzing I 454. II 201f. IV 152. 559. Das in Frage stehende Collegium hat unter anderen Beamten auch jährlich wechselnde curatores arkae Titianae, offenbar in der Vierzahl und von großer Bedeutung für das Collegium, CIL V 5578.[261] 5612. 5738. 5869, das sind Kassenbeamte (vgl. cur. arkae collegii fabrum in Antium, CIL X 6675),[114] die aber in Mailand eine Kasse verwalten, die offenbar aus der Stiftung eines gewissen Titius hervorgegangen war; über solche Schenkungen oder Stiftungen, die gerade sehr häufig bei diesen collegia principalia der Städte vorgekommen sind, vgl. die Zusammenstellungen von Waltzing IV 631ff. Art. Collegium o. Bd. IV S. 438ff. Die umfangreiche Finanzverwaltung der Mailänder Feuerwehr erforderte auch einen Aufsichtsbeamten, einen Revisor, vielleicht nicht nur der Kassen, sondern auch der Geräte; das war wohl der repunctor, der sich findet in CIL XI 1230:[109] repunctor splendid(issimorum) [1918] collegiorum fabrum et cent. c(oloniae) M(ediol.) und CIL V 5847:[260] patron(us) et repunct(or) coll(egii) aerar(ii) col(oniae) M(ediol.).

Aus diesem großen Administrationsapparat ersieht man schon, daß in den bedeutenderen Kommunen es sich um sehr starke Körperschaften handelt, namentlich da, wo f. und centonarii, womöglich auch noch die dendrophori, für den Feuerwehrdienst in Betracht kommen. Plinius (ep. 33) bezeichnet 150 Mitglieder für ein collegium f. als einen kleinen Bestand. Wir dürfen darin eine Minimalzahl sehen (CIL II 1167,[215] Hispalis, ist leider die Zahl der centonarii nicht erhalten). In den großen Städten handelt es sich natürlich um ganz andere Mitgliederbestände: die f. tignarii in Rom zählten 60 Decurien (CIL VI 1060.[262] 10300), die 10. Decurie aber umfaßte 22 Mitglieder (CIL VI 9405).[263] Das läßt auf eine Gesamtmitgliederzahl von etwa 1500 schließen. Bei den f. et centonarii von Mailand kennen wir 12 Centurien, dazu Cuntz Öst. Jahresh. IX 1906, 26.

Die antiken Feuerwehren traten naturgemäß nicht nur für die eigentliche Stadt, sondern für das ganze Stadtterritorium in Aktion. Auf größeren Territorien scheinen auch draußen in Dörfern der Stadtgemarkung ständig detachierte Abteilungen stationiert gewesen zu sein, vgl. CIL V 7357:[172] colleg(ium) centonar(iorum) Placent(inorum) consistent(ium) Clastidi (Clastidium war ein vicus von Placentia, s. Art. Consistere o. Bd. IV S. 925), ähnlich war eine Centurie der Feuerwehr von Comum in einem im Nordwesten der Stadt gelegenen Örtchen, Clivium (heute Clivio), stationiert und hatte hier ein Versammlungshaus, curia, CIL V 5446.[249] 5447. Waltzing (II 178 mit Anm. 4) nimmt in beiden Fällen an, daß die ganze Feuerwehr von Placentia bezw. Comum außerhalb der Stadt stationiert war, doch dafür läßt sich kein Grund finden. Dem widerspricht auch CIL V 4488[259] (Mailand), wo es heißt: qui legaverunt collegiis fabris (= fabrum) et cent(onariorum) (sestertium) n(ummum duo milia) et (h)oc ampliu(s) tabernas cum cenac(ulis) coll(egio) centonariorum, quae sunt in vico Herc(ulio). Mag nun hier ein ländlicher oder (was wahrscheinlicher ist) ein städtischer vicus gemeint sein, auf alle Fälle geht daraus hervor, daß die Feuerwehren größerer Städte oder Territorien eine ganze Anzahl von Stationen besaßen.

V. Die fabri im Heer (exercitus centuriatus) und der praefectus fabrum.

Schon oben ist bemerkt worden, daß die f. auch im exercitus centuriatus eine Stelle gehabt haben und zwar gerade die beiden Gruppen, die als die ältesten sich erwiesen haben: f. tignarii und f. aerarii. Sie stehen an der Spitze der Centurien der Unbewaffneten, Liv. I 43, 3 duae fabrum centuriae, qui sine armis stipendia facerent. Dionys. VII 59: δύο λόχοι τεκτόνων καὶ χαλκοτύπων, vgl. IV 17 (hier in umgekehrter Folge: δύο μὲν ὁπλοποιῶν τε καὶ τεκτόνων). Cic. de rep. II 39: centuria, quae ad summum usum urbis fabris tignariis est data, und zwar werden sie technisch als centuriae fabrum, nicht fabrorum, bezeichnet, Cic. de orat. 156, dazu Mommsen St.-R. III 281ff. Derselbe sucht jetzt im Gegensatz zu seiner früheren Ansicht (De coll. et sod. 29ff.) diese beiden Centurien mit den beiden [1919] entsprechenden Numanischen Collegien zu identifizieren. ,Es scheint nichts im Wege zu sein diese Collegien auch als Stimmkörper zu betrachten‘ (St.-R. III 287; ähnlich Jullian Dict. d. Ant. II 957). Davon kann aber wohl keine Rede sein, vgl. die Ausführungen von Waltzing I 162ff.

Die zwei Centurien hatten im Heer eine hohe Stellung. Das zeigt sich in der ältesten Stimmordnung des exercitus urbanus oder quinquennalis, allerdings herrscht in dieser Beziehung keine Übereinstimmung in unseren Quellen. Die beiden Centurien der f. stimmten nach Livius (a. O.) ursprünglich mit der ersten, nach Dionys (a. O.) mit der zweiten Klasse, Cicero nennt nur die f. tignarii der Abstimmung nach als zur ersten Klasse gehörig (de rep. II 39), woraus Mommsen (St.-R. III 293, 1) den Schluß zieht, daß er die Schmiede durch sein Schweigen der zweiten zuweise.

Von der Reform der Centurienordnung sind diese Centurien, wie überhaupt die Centurien der Unbewaffneten, nicht betroffen worden, vielmehr haben sie ,unverändert so lange bestanden, wie die Centurienordnung selbst‘ (Mommsen a. O. 287). Nur sind von der durch die Reform eingeführten Losung der ersten Klasse um die Vorstimme – nach Mommsens Ansicht, a. O. 293, 5 – selbst die f. tignarii ausgeschlossen gewesen.

Noch schwieriger ist es bei dem Zustand unserer Quellen, von den Aufgaben und der Dauer der Existenz dieser f. im Heer eine richtige Anschauung zu gewinnen. Livius (a. O.) gibt als Tätigkeit derselben an: ut machinas in bello ferrent (Lipsius facerent), Dionys (IV 17) drückt sich ganz allgemein aus; τῶν κατασκευαζόντων τὰ εἰς τὸν πόλεμον εὔχρηστα und gibt nur für die f. aerarii einen Fingerzeig, wenn er die Worte hier mit ὁπλοποιοί übersetzt (VII 59 dagegen χαλκοτύποι). Der erste, der Genaueres hierüber bietet, ist Vegetius (II 11); dieser aber redet von den f. der Legionen: habet praeterea legio fabros tignarios structores carpentarios ferrarios pictores reliquosque artifices ad hibernorum aedificia fabricanda, ad machinas turres ligneas ceteraque, quibus vel expugnantur adversariorum civitates vel defenduntur propriae, praeparatos, qui arma vehicula ceteraque genera tormentorum vel nova facerent vel quassata repararent. Diese Nachricht des Vegetius bezieht sich auf eine Zeit, da die älteren Verhältnisse längst aufgegeben waren. Die f. der Servianischen Ordnung waren keine Kombattanten, Liv. I 43: sine armis stipendia faciunt, konnten also nicht in der Legion dienen (vgl. aber Liv. VIII 20, 4), bei Vegetius dagegen ist die Rede von Handwerkern innerhalb der Legionen (vgl. auch I 7). Es sind also einmal die f. in das Heer selbst eingereiht worden. Einen Terminus ante quem für dieses Ereignis bietet uns eine Stelle bei Caesar de bell. Gall. V 11, wo er von der Wiederherstellung der durch den Sturm beschädigten Schiffe in Britannien handelt und dabei bemerkt: ex legionibus fabros deligit et ex continenti alios arcessi iubet (vgl. über diese Stelle die richtige Bemerkung von Maué Praef. fabr. 3. A. Bloch Le Praef. fabr. 37). Zu Caesars Zeit befanden sich die f. also schon in den Legionen (so Maué a. O. Bloch a. O. Jullian Dict. d. Ant. II 957; falsch Marquardt [1920] St.-Verw. II2 516f.). Ob die f. dann innerhalb der Legionen wieder eigene Korps bildeten, ist höchst zweifelhaft. Die Caesarstelle spricht dagegen, und Jullian (a. O.) vermutet, daß die Betreffenden bei der Einstellung in den Legionslisten nur als Handwerker vermerkt wurden und dann jederzeit im Bedürfnisfall herausgenommen werden konnten (so auch Bloch a. O. 37). Anders stand es bei der Flotte: hier begegnen uns, wenigstens in Misenum, als f. bezeichnete Flottensoldaten, CIL X 3418–3427.[264] Von hier aus erklärt sich dann vielleicht auch der singuläre [d]oc(tor?) fabr(um) leg(ionis) II a[di(utricis)] auf der Ofener Inschrift CIL III 3566[265] = 10516. Die Legion ist bekanntlich von Vespasian zu Anfang des J. 70 aus Flottensoldaten von Ravenna begründet worden, Fr. Gündel De leg. II adi. 7ff.

Das einzige, was später noch an den früheren Zustand, die Existenz eines eigenen Handwerkerkorps im römischen Heer, erinnert, ist das Fortbestehen des praefectus fabrum (ausnahmsweise fabrorum CIL II 5442.[266] XIII 6817,[267] s. die oben angegebene Stelle aus Cic. Brut.), griech. ἔπαρχος τεχνειτῶν, öfters auf Inschriften; seltener ἔπαρχος τεκτόνων Plut. Cic. 32, ἔπαρχος τῶν ἀρχιτεκτόνων auf einer Inschrift aus Kos, Bull. Hell. V 473 = Paton-Hicks Inscr. of Cos nr. 345, außerdem auf einer solchen aus Eleusis, Bull. Hell. XIX 113 = Cagnat Année épigr. 1896 nr. 5, auch bloß ἔπαρχος CIL III 6687.[268] Denn daß es einmal eine Zeit gegeben hat, da dieser der Vorgesetzte der f. im Heer war, ergibt sich doch wohl aus dem Titel (vgl. Mommsen St.-R. I3 121. 331, 4. II3 98 mit Anm. 1; anders Maué Praef. fabr. 2, der allerdings im Recht ist, wenn er S. 2 die Angabe des Vegetius: horum iudex proprius erat praefectus fabrum, als nichts beweisend bezeichnet, ebenso Bloch a. a. O. 35ff., vgl. auch 28; über iudex im Spätlatein vgl. Kornemann Kaiser Hadrian 91). Aus dem späteren Zustand des Amtes lassen sich noch ein paar Rückschlüsse auf die Anfänge tun. Da der praefectus f. auch später niemals mit einer bestimmten Legion zu tun hat, so ist es wahrscheinlich, daß derselbe immer unmittelbar unter dem Oberfeldherrn gestanden hat, bezw. diesem attachiert war. Das Amt war weiter, solange es bestanden hat, ein Jahresamt, kann aber, wenn dem Oberbeamten das Imperium prorogiert wird, ebenfalls verlängert werden, daher praef. bis, ter, quinquies usw., Belege bei Bloch a. O. 34 Anm. 1–8. Das enge Verhältnis des praefectus f. zu dem Oberbeamten drückt sich neben dieser gemeinsamen Prorogation der Ämter auch immer darin aus, daß der erstere häufig, in der älteren Zeit immer, den Namen des andern hinter seinem Titel nennt. Plin. n. h. XXXVI 48: Mamurra eques Romanus, praefectus fabrum C. Caesaris in Gallia. Velleius II 76, 1: C. Velleius (Pompei) Marcique Bruti ac Ti. Neronis praefectus f. Cic. ad Att. IX 7 c, 2: Cn. Magium, Pompei praefectum ... duo praefecti fabrum Pompei; ad fam. III 7, 4: Q. Leptam, praefectum f. meum. Corn. Nepos Att. 12, 4: P. Volumnius, praefectus f. Antonii. Varro de r. r. I 2, 7: Libo Martius, praefectus fabrum tuus; ebenso häufig auch auf Inschriften: CIL III 398[269] (aus dem J. 26 n. Chr.) [1921] M.' Aimilius ... Proculus praef. fabr. M.' Lepidi auguris proc[onsulis]. CIL XIV 3665:[270] praefectus fabrum M. Silani M. f. sexto Carthaginis (Silanus war unter Tiberius sechs Jahre lang, ca. 32–38, Proconsul von Africa, Prosop. i. R. II 247 nr. 552). CIL XIII 6816:[271] praef. f. Ti. Caesaris. CIL X 5188:[272] praef. fabr. Divi Claudi. CIL III 726:[273] praef. fabr. imp. Caesaris Nervae Trai(ani) usw.; vgl. die Materialsammlung bei Liebenam Diz. ep. III 14ff. Aus der Tatsache endlich, daß noch die spätere Zeit die beiden Kategorien der praefecti f. a consule (consulis) und a praetore (praetoris) scheidet (darüber Mommsen Herm. I 60f.; vgl. Cic. pro Balbo 63 von Caesar: in praetura, in consulatu praefecturam fabrum detulit), schließt Mommsen (St.-R. II 98, 1), daß die Stellung ,wahrscheinlich aufgekommen ist in der Epoche, wo Consulat und Praetur in dem Feldherrnamt ihre unmittelbare Fortsetzung fanden, und zwar als eine von dem künftigen Feldherrn vor seinem Abgang zu besetzende und Emolumente in Aussicht stellende Offiziersstellung‘. Das alles weist darauf hin, daß wir es mit einem Amt zu tun haben, das mit seinem Ursprung in die ältere Republik hinaufreicht, und das, wie aus dem Titel geschlossen werden muß (zurückhaltender Bloch a. O. 28. 35ff.), von dem Kommando der Armeehandwerker seinen Ausgang genommen hat. Allerdings bleibt dies eine Vermutung, solange die Quellenzeugnisse mangeln; sicher ist dagegen, daß schon gegen Ende der Republik der praefectus f. mit den f. des Heeres nicht mehr das geringste zu tun hatte.

Wie der Titel praefectus zeigt, war die Gewalt des ehemaligen Genieoffiziers keine selbstständige, sondern eine mandierte, nicht aus der Comitienwahl hervorgegangen, sondern, wie alle Offizierstellungen, von einem Obermagistrat consularischen oder praetorischen Rangs verliehen, Mommsen St. R. I3 663 mit Anm. 2. II3 1011. III 557. Bloch a. O. 28f. Seit dem Ende der Republik erscheinen die praefecti f. häufig auch bei Proconsuln (Quellenbelege oben S. 1920), und in der Kaiserzeit hat natürlich auch der Princeps das Ernennungsrecht (Belege bei Bloch a. O. 31 Anm. 1), wahrscheinlich aber nicht die Statthalter der kaiserlichen Provinzen, da diese selbst schon Mandatare des Herrschers waren (anders Μaué 6 und Bloch 31; vgl. aber dagegen Mommsen St.-R. II3 265f.). Für die Ernennung zum praefectus f. wird technisch das Verbum deferre gebraucht. Cic. pro Balbo 63 (s. o.). Corn. Nep. Att. 6, 4. CIL XI 1934[274] (wohl noch aus der Triumviralzeit): praef. fabr. delat(us) a cos., genauer deferre ad oder in aerarium CIL III 6687[268] (August. Zeit): praefect(us) fabrum delatus a duobus co(n)s(ulibus) ad aerarium; 6983: praef. fabr, bis in aerar(ium) delatus a cos. A. Gabin[io Secundo. Ta]uro Statilio Corvino (letzterer cos. a. 45 n. Chr.) = ἔπαρχος δὶς εἰς τὸ αἰρ[άριον φερόμεν]ος ὑπὸ ὑπάτων usw. Mommsen versteht darunter die Anmeldung durch den Oberbeamten bei der Staatskasse, die dem praefectus den Sold zahlt. Madvig Revue de Philol. 1878, 185f. und ihm folgend Bloch 32f. dagegen meinen, daß es sich hier wie bei den Richtern (Cic. Phil. V 5: deferre nomina [1922] iudicum ad aerarium) nur um Eintragung in die Listen des auch als Archiv dienenden Aerarium handelt. Einmal heißt der Betreffende auch a cos. adlectus, CIL X 7583.[275]

Seit der Beseitigung der f. als eines besonderen Korps im Heer hat das weiterbestehende Amt offenbar große Wandlungen durchgemacht. Soweit wir dasselbe hinauf verfolgen können, ist es dann ein Vertrauensposten, eine Art Adjutantenstellung bei dem Oberbeamten gewesen (Caes. bei Cic. ad Att. IX 7 c, 2, dazu Maué Praef. f. 14f. 85f.). Die Einzahl ist offenbar die Regel (Maué a. O. 14ff. 34. Bloch 44f.; anders Jullian Dict. d. Ant. II 958). Gegen Ende der Republik wird das Amt oft nur als ein Titel aufgefaßt; Corn. Nepos Att. 6, 4 multorum consulum praetorumque praefecturas delatas sic accepit, ut neminem in provinciam sit secutus, honore fuerit contentus, rei familiaris despexerit fructum. Aus dieser Stelle geht dann weiter hervor, daß manche Leute mehrmals (mehrere Jahre lang bei demselben Magistrat oder bei verschiedenen Oberbeamten) praefectus f. wurden und das Amt als Einnahmequelle auffaßten. Offenbar hat nämlich der praef. f. in dieser Zeit zur Kassenverwaltung seines Vorgesetzten in Beziehung gestanden und namentlich mit der Verwertung der Beute und des Kriegsgewinnes zu tun gehabt, darüber Mommsen R. F. II 440f.; St.-R. I3 122. II3 565; anders Maué 12f. Bloch 42f. Jedenfalls hat Mamurra als praef. f. Caesars in Gallien seinen ungeheuren Reichtum erworben, Plin. n. h. XXXVI 48.

Hiergegen hat die Augusteische Neuordnung der Ritterkarriere, wie es scheint, einen Riegel vorgeschoben. Das Amt gehört seitdem nicht mehr zu den eigentlich militärischen Ämtern, es wird vielmehr in der Regel ante militiem (so die Inschrift CIL III 6687[268] aus Berytus, der Augusteischen Zeit angehörig, dazu Mommsen Ephem. epigr. IV p. 539f.), d. h. ,vor Übernahme der ritterlichen Offiziersstellung‘ (Mommsen St.-R. II3 98, 1) bekleidet (Material bei Bloch 50, 4) und nur ausnahmsweise inmitten (CIL III 388.[276] V 6478.[277] IX 5441.[278] 5645. X 4862) oder nach den militiae equestres (CIL III 726.[273] V 5126.[279] 4373. 7370. 6969. X 5583). Die Stellung bildet also in der Regel eine Art Einleitung oder Vorbereitung zur Ritterkarriere (Maué 94ff. 108ff., epigr. Anh. 124ff. Liebenam Dizion. epigr. III 14ff. Cagnat Cours d'épigr. latine3 110ff.). Es sind vornehmlich junge Leute (ein Praefect von 20 Jahren, CIL III 616)[280] aus den Ritterfamilien der Munizipalaristokratie. Ein Teil derselben kehrt nach Absolvierung der praefectura f., ab und zu auch noch einer ritterlichen Offizierstellung, gewöhnlich des Militärtribunates, wieder in die Heimat zurück und macht die heimische Munizipalkarriere durch, bezw. vollendet die dort schon begonnene Laufbahn, vgl. CIL II 49.[281] 2132. 2149 a. 2222. 4205. III 3685 = 10249. 4038. 4111. 6844. 8287 e. 12695. 8787. V 47. 544. 3427. 7605. 7608. VI 27904. IX 736. 1414. 1614. 2128. 3307. 4169. 5191. 5445. X 413. 688. 1081. 1266. 3909. 3830. 5072. 5581. 5844. 5852. 5853. XI 2116. 4081. XII 3180. 3210. 4372. XIII 1900. 1042–1044. XIV 3581. Ein anderer Teil gelangt von hier aus in die ritterlichen Offizierstellen und von da [1923] in die prokuratorische Laufbahn (über diese Karriere am besten O. Hirschfeld Die kaiserl. Verwaltungsb.2 410ff.), vgl. z. B. CIL III 388.[276] V 2841.[282] 6478. VI 1359. 3539. 3540. VIII 8934. IX 3609. 3610. 4968. X 7583. 6090. XIII 6812. 6816 usw. Einige durchlaufen die ritterliche Staatskarriere und bekleiden die Munizipalämter, vgl. CIL III 6687.[268] IX 1619,[283] auch X 5393. 5394. Nur wenige sind so glücklich gewesen, wie Cornelius Balbus aus Gades, Caesars Günstling, der von hier aus (Cic. Balb. 63) schließlich in den Senat emporgestiegen ist, vgl. dazu aus der Kaiserzeit CIL III 384[284] und VI 1359. Eine Ausnahme ist es, wenn ein Mann senatorischer Herkunft praef. f. wird, vgl. CIL IX 5645.[285]

Die gesellschaftliche Stellung der praef. f. war eine hohe. Nach der Lex Ursonensis (CIL II 5439[286] c. 127) hat der praef. f. des Statthalters von Baetica im Theater der Stadt seinen Sitz zwischen den Vertretern der staatlichen und städtischen Beamtenaristokratie.

Der ständige Wohnsitz des Oberbeamten war auch derjenige des praef. f. Bei Praefecten von Statthaltern also die Provinzialhauptstadt, vgl. z. B. CIL XIV 3665[270] praef. f. M. Silani M. f. sexto Carthaginis; bei (Titular-) Praefecten von Consuln und Praetoren dagegen wird Rom in den Inschriften genannt: praef. fabr. Romae CIL IX 1619[283] (Inschr. v. Benevent). XI 4813 (Spoletium). XIII 1900 (Lyon). V 545 (praefectus fabrum Romae et Tergeste, über diese Inschrift vgl. u. S. 1924), entsprechend auf griechischen Inschriften ἔπαρχος τεχνειτῶν ἐν Ῥώμῃ Bull. Hell. XVII 34, dagegen ἔπαρχος ἀρχιτεκτόνων τοῦ δήμου Ῥωμαίων γενόμενος ebd. XIX 113.

Über die Tätigkeit des praef. f. in der Kaiserzeit ist nur soviel zu sagen, daß er in der Hauptsache ein reiner Zivilbeamter war. Denn er begegnet vielfach auch als Hilfskraft von Proconsuln, also von Senatsstatthaltern, die (abgesehen anfänglich vom Proconsul von Africa) bekanntlich kein Heer kommandierten. Seine Verwendung auf dem nichtmilitärischen Gebiet war wohl entsprechend der Vertrauensstellung, die er bei dem Oberbeamten einnahm, eine sehr mannigfache, Bloch 43f. Corn. Nep. Att. 12, 4 heißt es von einem praef. f des Antonius, P. Volumnius, daß er den Dichter L. Iulius Calidus auf die Proskriptionsliste gebracht habe: CIL X 5393[287] (auch 5394) begegnet ein praef. fabr. i(ure) d(icundo) et sortiend(is) indicibus in Asia. Es scheint also, als ob eine Beschäftigung im Justizdienst stattgefunden hat. Ob das allerdings die Regel war, bleibt zweifelhaft. Bloch (44) glaubt, daß der erwähnte praef. f. in Asien vielleicht nur einen abwesenden legatus iuridicus vertreten habe, dazu Cic. ad Att. V 21, 6 und Bloch 44, 2. Mommsen nimmt außerdem auch für die Kaiserzeit noch Beziehungen zur Kassenverwaltung des Oberbeamten an; hier dürfte die Polemik Maués (12f. mit Anm. 32) und Blochs (42f.) nicht unberechtigt sein. Eine genauere Kenntnis der Verwendung des praef. f. läßt unser Quellenmaterial zur Zeit noch nicht gewinnen.

Es scheint aber, daß auch in der Kaiserzeit das Amt ähnlich wie am Ende der Republik (s. o. S. 1922) wiederum zu einem reinen Titularamt heruntersank. Die Kaiser bezw. die stadtrömischen [1924] Oberbeamten und die Statthalter haben offenbar den Söhnen hervorragender Munizipalfamilien nur den Titel eines praef. f. verliehen, Jullian Dict. d. Ant. II 958. Bloch 46. So erklärt es sich wohl, daß Jünglinge von 16 Jahren, CIL IX 2646,[288] VI 3512,[289] ja sogar einmal ein Knabe von acht Jahren, CIL IX 223,[290] im Besitz der praefectura f. erscheinen, und daß wir überhaupt eine solche Masse von Inschriften mit praef. f besitzen. Von Septimius Severus ist, wie es scheint, gelegentlich seiner militärischen Reformen die praefectura f. definitiv beseitigt worden. Seitdem begegnet sie wenigstens nicht mehr auf den Inschriften, Hirschfeld Verwaltungsb.2 421 mit Anm. 1. Liebenam Dizion. epigr. III 18. Bloch 52f. Cagnat Cours d’ép. lat.3 116.

Zum Schluß verdienen die Fälle noch eine Hervorhebung, in denen diese staatliche praefectura f. und die praefectura collegii f. (darüber o. S. 1916) in einer Stadtgemeinde von einer und derselben Persönlichkeit bekleidet worden sind, so in Ostia, CIL XIV 298:[102] M. Antonio | M. f. Men. | Severo | praefecto fabr(um) (duum)viro, quaest(ori) aer(arii) | quaestori alim(emtorum) Flaminiae divi Vesp(asiani) praef(ecto) fabr(um) ti[gn(ariorum)] | Ostiensium, dann in Tergeste (Triest), CIL V 545[189] (vgl. auch 546): L. Vario | Papirio | Papiriano | II vir(o) i. d., II vir(o) i. d. q(uin)q(uennali), | praef(ecto) fabr(um) Romae | et Tergeste, | flam(ini) Hadr(ianali), praepont(ifici), augur(i) | collegium fabrum | patrono merenti. Im letzteren Falle ist die Bezeichnung praefectus fabrum Romae et Tergeste (geradeso 546) höchst auffallend, da auf diese abgekürzte Weise (eigentlich: praefectus fabrum Romae et praefectus collegii fabrum Tergeste) die zwei verschiedenen Ämter zusammengebracht sind. Irgend welche Schlüsse daraus auf Beziehungen der beiden Ämter zueinander, wie sie Jullian (Dict. d. Ant. II 958f.) zieht, oder die Inanspruchnahme der auf Inschriften von Munizipalbeamten erscheinenden praefecti fabrum für die collegia fabrum, was Maué in seinem in dieser Beziehung ganz verfehlten Buch getan hat, sind zurückzuweisen, so schon richtig Liebenam Dizion. epigr. III 14f. A. Bloch a. O. 16f. 25.

VI. Literatur:

A. Riedenauer Studien zur Geschichte des antiken Handwerks I, Handwerk und Handwerker in den homerischen Zeiten, Erlangen 1873. O. Jahn Über Darstellungen antiker Reliefs, welche sich auf Handwerk und Handelsverkehr beziehen, Berichte der Sächs. Ges. d. Wiss. XIII 1861, 291ff.: Abh. ders. Ges. V 1868, 265ff. H. Blümner Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern, 4 Bde., Leipz. 1874–1887. E. Wezel De opificio opificibusque apud veteres Romanos, Progr. Berlin 1881. J. Marquardt-Mau Das Privatleben der Römer2 bes. 694ff. C. Jullian bei Daremberg et Saglio Dict. des Ant. II. 947–959. W. Liebenam bei Ruggiero Diz. epigr. III 4–14. H. Gummerus Der römische Gutsbetrieb als wirtsch. Organismus, Fünftes Beiheft der Beiträge z. alt. Gesch., herausgeg. von C. F. Lehmann-Haupt und E. Kornemann 1906. Über Vereine der f.: W. Liebenam Zur Geschichte und Organisation des röm. Vereinswesens, Leipzig 1890 und J. P. Waltzing Étude [1925] historique sur les corporations professionnelles chez les Romains 4 Bde., 1895–1900 (grundlegend), im übrigen Art. Collegium mit weiteren Literaturangaben am Schluß. Für die Verwendung der f. in der Feuerwehr: O. Hirschfeld Der Praefectus vigilum in Nemausus und die Feuerwehr in den römischen Landstädten (= Gallische Studien III), S.-Ber. Akad. Wien CVII (1884) 239–257. H. C. Maué Die Vereine der Fabri, Centonarii und Dendrophori im röm. Reich, Progr. Frankfurt 1886. Über die f. im Heer und den praef. f. Borghesi Oeuvres V 206. Mommsen Herm. I 60; Röm. Forsch. II 440: Ephem. epigr. IV p. 139; St.-R. I3 120. 331. II3 98 mit Anm. 1. 265. 565. 579. III 539. 552. Marquardt St.-V. II2 516f. R. Cagnat De municip. et provinc. militiis, Paris 1880, 62; L’armée romaine d’Afrique 187; Cours d’ép. lat.3 110ff. H. C. Maué Der Praef. fabr., Halle 1887 (in der Hauptsache verfehlt). Liebenam bei Ruggiero Dizion. epigr. III 14–18. A. Bloch Le praef. fabr., Musée Belge VII (1903). IX (1905), auch separat Louvain 1905, darnach oben zitiert (im ersten Teil eine Widerlegung Maués).

Anmerkungen (Wikisource)

Bearbeiten
  1. Corpus Inscriptionum Latinarum XII, 1384.
  2. Corpus Inscriptionum Latinarum XIII, 2006.
  3. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 9209.
  4. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 4443.
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  7. Corpus Inscriptionum Latinarum VIII, 12915.
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  9. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 97.
  10. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 4216.
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  12. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 9409.
  13. Corpus Inscriptionum Latinarum IX, 5862.
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  15. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 16534.
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  22. a b c d e Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 4404.
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  79. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 2226.
  80. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 1652.
  81. Corpus Inscriptionum Latinarum XII, 4474.
  82. Corpus Inscriptionum Latinarum VIII, 21106.
  83. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 3821.
  84. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 937.
  85. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 9664.
  86. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 98.
  87. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 2543.
  88. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 7569.
  89. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 4501.
  90. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 9397.
  91. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 9375.
  92. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 3948.
  93. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 9404.
  94. Corpus Inscriptionum Latinarum II, 2818.
  95. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 3981.
  96. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 9394.
  97. Corpus Inscriptionum Latinarum XIV, 332.
  98. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 9402.
  99. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 9395.
  100. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 9385.
  101. a b c Corpus Inscriptionum Latinarum III, 611.
  102. a b c Corpus Inscriptionum Latinarum XIV, 298.
  103. Corpus Inscriptionum Latinarum XIV, 7.
  104. a b Corpus Inscriptionum Latinarum V, 7881.
  105. a b Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 5749.
  106. a b c Corpus Inscriptionum Latinarum V, 4449.
  107. a b Corpus Inscriptionum Latinarum IX, 5653.
  108. a b Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 970.
  109. a b Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 1230.
  110. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 1355.
  111. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 9254.
  112. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 642.
  113. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 641.
  114. a b Corpus Inscriptionum Latinarum X, 6675.
  115. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 3910.
  116. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 5198.
  117. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 3699.
  118. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 4724.
  119. Corpus Inscriptionum Latinarum XIV, 2809.
  120. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 1282.
  121. Corpus Inscriptionum Latinarum XIV, 97.
  122. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 1786.
  123. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 5968.
  124. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 3764.
  125. Corpus Inscriptionum Latinarum XIV, 3643.
  126. a b c Corpus Inscriptionum Latinarum XIV, 2634.
  127. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 4855.
  128. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 5796.
  129. Corpus Inscriptionum Latinarum IX, 1459.
  130. Corpus Inscriptionum Latinarum IX, 939.
  131. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 8100.
  132. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 451.
  133. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 7.
  134. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 8107.
  135. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 445.
  136. Corpus Inscriptionum Latinarum IX, 2683.
  137. Corpus Inscriptionum Latinarum IX, 3938.
  138. Corpus Inscriptionum Latinarum IX, 3837.
  139. Corpus Inscriptionum Latinarum IX, 4067.
  140. Corpus Inscriptionum Latinarum IX, 3148.
  141. Corpus Inscriptionum Latinarum IX, 5835.
  142. Corpus Inscriptionum Latinarum IX, 5439.
  143. Corpus Inscriptionum Latinarum IX, 5368.
  144. Corpus Inscriptionum Latinarum IX, 5084.
  145. Corpus Inscriptionum Latinarum IX, 5754.
  146. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 4391.
  147. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 5416.
  148. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 4580.
  149. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 6231.
  150. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 5816.
  151. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 5023.
  152. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 6605.
  153. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 4086.
  154. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 6191.
  155. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 6378.
  156. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 6520.
  157. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 6018.
  158. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 6164.
  159. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 5716.
  160. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 6070.
  161. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 2114.
  162. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 1549.
  163. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 1354.
  164. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 1926.
  165. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 2702.
  166. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 3009.
  167. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 377.
  168. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 1027.
  169. a b c Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 629.
  170. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 668.
  171. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 1059.
  172. a b Corpus Inscriptionum Latinarum V, 7357.
  173. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 124.
  174. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 7595.
  175. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 7375.
  176. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 7555.
  177. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 7469.
  178. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 7618.
  179. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 7776.
  180. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 7452.
  181. a b c Corpus Inscriptionum Latinarum V, 2071.
  182. a b Corpus Inscriptionum Latinarum V, 749.
  183. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 2046.
  184. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 8667.
  185. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 4048.
  186. a b Corpus Inscriptionum Latinarum V, 335.
  187. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 2825.
  188. a b Corpus Inscriptionum Latinarum V, 60.
  189. a b c Corpus Inscriptionum Latinarum V, 545.
  190. a b Corpus Inscriptionum Latinarum V, 3387.
  191. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 3312.
  192. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 3111.
  193. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 7171.
  194. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 5128.
  195. a b Corpus Inscriptionum Latinarum V, 5272.
  196. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 6363.
  197. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 5612.
  198. a b Corpus Inscriptionum Latinarum V, 635.
  199. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 6515.
  200. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 7263.
  201. Corpus Inscriptionum Latinarum XII, 1189.
  202. Corpus Inscriptionum Latinarum XII, 523.
  203. Corpus Inscriptionum Latinarum XII, 410.
  204. Corpus Inscriptionum Latinarum XII, 3187.
  205. Corpus Inscriptionum Latinarum XII, 1744.
  206. Corpus Inscriptionum Latinarum XII, 1386.
  207. Corpus Inscriptionum Latinarum XII, 2824.
  208. Corpus Inscriptionum Latinarum XII, 1911.
  209. Corpus Inscriptionum Latinarum XIII, 2678.
  210. Corpus Inscriptionum Latinarum XIII, 5153.
  211. Corpus Inscriptionum Latinarum XIII, 1954.
  212. Corpus Inscriptionum Latinarum XIII, 7065.
  213. Corpus Inscriptionum Latinarum XIII, 623.
  214. Corpus Inscriptionum Latinarum II, 4498.
  215. a b Corpus Inscriptionum Latinarum II, 1167.
  216. Corpus Inscriptionum Latinarum II, 4316.
  217. Corpus Inscriptionum Latinarum VIII, 9401.
  218. Corpus Inscriptionum Latinarum VIII, 12570.
  219. Corpus Inscriptionum Latinarum VIII, 6940.
  220. Corpus Inscriptionum Latinarum VIII, 2690.
  221. Corpus Inscriptionum Latinarum VIII, 7956.
  222. Corpus Inscriptionum Latinarum VIII, 8457.
  223. Corpus Inscriptionum Latinarum VIII, 15527.
  224. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 9942.
  225. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 14231.
  226. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 1829.
  227. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 2107.
  228. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 5659.
  229. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 3554.
  230. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 11255.
  231. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 4496.
  232. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 10253.
  233. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 3893.
  234. a b Corpus Inscriptionum Latinarum III, 10836.
  235. a b Corpus Inscriptionum Latinarum III, 4557.
  236. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 1207.
  237. a b Corpus Inscriptionum Latinarum III, 8018.
  238. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 1398.
  239. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 1553.
  240. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 7516.
  241. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 14211.
  242. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 8086.
  243. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 14543.
  244. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 763.
  245. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 7505.
  246. Corpus Inscriptionum Latinarum XIII, 1745.
  247. Corpus Inscriptionum Latinarum XII, 3166.
  248. Corpus Inscriptionum Latinarum XII, 3002.
  249. a b Corpus Inscriptionum Latinarum V, 5446.
  250. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 908.
  251. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 8837.
  252. a b Corpus Inscriptionum Latinarum V, 5738.
  253. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 1210.
  254. a b Corpus Inscriptionum Latinarum III, 1495.
  255. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 2026.
  256. a b Corpus Inscriptionum Latinarum III, 3438.
  257. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 8867.
  258. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 531.
  259. a b Corpus Inscriptionum Latinarum V, 4488.
  260. a b Corpus Inscriptionum Latinarum V, 5847.
  261. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 5578.
  262. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 1060.
  263. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 9405.
  264. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 3418.
  265. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 3566.
  266. Corpus Inscriptionum Latinarum II, 5442.
  267. Corpus Inscriptionum Latinarum XIII, 6817.
  268. a b c d Corpus Inscriptionum Latinarum III, 6687.
  269. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 398.
  270. a b Corpus Inscriptionum Latinarum XIV, 3665.
  271. Corpus Inscriptionum Latinarum XIII, 6816.
  272. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 5188.
  273. a b Corpus Inscriptionum Latinarum III, 726.
  274. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 1934.
  275. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 7583.
  276. a b Corpus Inscriptionum Latinarum III, 388.
  277. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 6478.
  278. Corpus Inscriptionum Latinarum IX, 5441.
  279. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 5126.
  280. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 616.
  281. Corpus Inscriptionum Latinarum II, 49.
  282. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 2841.
  283. a b Corpus Inscriptionum Latinarum IX, 1619.
  284. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 384.
  285. Corpus Inscriptionum Latinarum IX, 5645.
  286. Corpus Inscriptionum Latinarum II, 5439.
  287. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 5393.
  288. Corpus Inscriptionum Latinarum IX, 2646.
  289. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 3512.
  290. Corpus Inscriptionum Latinarum IX, 223.