Asisium (der Name der Stadt selbst kommt bei lateinischen Autoren, abgesehen von Propert. IV [V] 1, 125, wo ihn Lachmann durch Conjektur in den Text gesetzt hat, nicht vor; Asisio haben die Steine CIL XI 5384[WS 1] und abgekürzt die stadtrömische Soldatenliste CIL VI 3884[WS 2] zweimal, Ἀσίση Procop. b. Goth. III 12; Αἰσίνιον, bei Ptol. III 1. 53, Αἴσιον bei Strab. V 227 sind Corruptelen; Einw. Asisinates Plin. III 113 und auf Inschriften, Ἀσισινοί bei Procop. a. a. O.), Stadt in Umbrien am Westabhange des Appennin, noch jetzt Assisi. Aus umbrischer Epoche sind noch einige Grenzsteine (in lateinischem Alphabet) erhalten, [1607] CIL XI 5389.[WS 3] 5431[WS 4] a u. s. w.; den Namen der (sechs) höchsten Magistrate, marones, enthält vielleicht die archaische lateinische Inschrift CIL I 1412 = XI 5390[WS 5]. Nach Erlangung des römischen Bürgerrechts gehörte A. zur Tribus Sergia (Kubitschek Imp. rom. tributim discr. 69) und war municipium. Obwohl die Stadt nach den antiken Resten, unter denen der Tempel der Minerva durch seine wohlerhaltene Fassade ausgezeichnet ist (Aufnahmen von Andrea Palladio Architettura l. IV c. 26 p. 103 ed. 1570. Gio. Antolini Il tempio di Minerva in Assisi, Milano 1803) und besonders den zahlreichen Inschriften (CIL XI 5371-5606) in der Kaiserzeit blühend gewesen sein muss, wird sie doch in der ganzen Kaiserzeit ausser von Plinius und Ptolemaios niemals erwähnt. Erst im Gothenkriege gedenkt ihrer Procop als einer starken Festung, die im J. 545 von Totila belagert und erstürmt wurde. Dass der Dichter Propertius aus A. stamme, ist zwar nirgends ausdrücklich überliefert, aber höchst wahrscheinlich, da das Gentilicium auf Inschriften von A. nicht selten ist, und sich sogar eine Inschrift des Passennus Paullus Propertius Blaesus, den Plinius ep. VI 15, 1 und IX 22, 1 als municeps und Abkommen des Dichters nennt, in A. gefunden hat (CIL XI 5405[WS 6]). Vgl. Bormann in de Ruggieros Dizionario epigrafico I 736f.