Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Epetium, urspr. illyrische Ansiedlung in Dalmatien
Band V,2 (1905) S. 27322733
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Epetium, eine ursprünglich illyrische Ansiedlung in Dalmatien südlich von Salona (Ptolem. II 16, 4; vgl. Wissenschaftl. Mitt. aus Bosnien VII Taf. VII. W. Helbig Herm. XI 269. H. Nissen Italische Landeskunde I 543, 3. P. Kretschmer Einleitung in die Geschichte der griech. Sprache 260. A. Holder Altkeltischer Sprachschatz s. v.), die um 220 v. Chr. ebenso wie Tragurium-Traù von der griechischen Colonie Issa-Lissa abhängig und mit Griechen besiedelt erscheint, von den Delmaten jedoch bedrängt wird (Polyb. XXXII 18, 1f. A. Bauer Arch.-epigr. Mitt. XVIII 129). Diese Abhängigkeit scheint noch in der ersten Kaiserzeit bestanden zu haben, da Plin. n. h. III 142 Salona colonia . . . . petunt in eam iura . . . Delmatae .... petunt et ex insulis Issaei. Colentini, Separi, Epetini die Epetini gleich den Issaeern zu den Inselbewohnern rechnet (Mommsen CIL III p. 303. 305). Nach den Distanzangaben der Tab. Peut. (vgl. Geogr. Rav. 209, 5) und der auf der Localität Kila gefundenen Votivinschrift CIL III 12 815 C. Aponius Verus Silvano et Genio Epetinorum v. s. l. m. das heutige Stobreč, das auf einer in den Canale di Spalato vorspringenden [2733] Halbinsel, an einem jetzt durch die Sedimente des Žrnovnicabaches verlandendem Hafen, dem Portus Epetius der Tab. Peut., und an der frühzeitig angelegten von Salona zur Narentamündung führenden Küstenstraße landwirtschaftlich und kommerziell günstig gelegen war (S. Rutar Bull. Dalm. XI 166. F. Bulić ebd. XVI 31. XXIV 33. L. Jelić Carta archeologica di Salona e dei dintorni und Vjesnik 1897, 32ff. W. Tomaschek Mitt. der geogr. Gesellschaft in Wien 1880, 524. H. Kiepert Formae orbis antiqui XVII. R. Kiepert CIL III Suppl. Tab. VI). Die Blüte des Ortes, der sich in römischer Zeit an der Küste auch gegen Žrnovnica erstreckt, geht außer aus der größeren Vignette der Tab. Peut. (vgl. K. Miller Die Weltkarte des Castorius 95) aus der sehr dichten Besiedlung der Umgebung (Rutar a. a. O. 168. Bulić a. a. O. 37f.) und dem Bestande eines eigenen collegium saccariorum (CIL III 14 642. 14 643) hervor. Die sehr zahlreichen Inschriften zeigen, daß E. völlig romanisiert worden ist. Zu seinem kleinen, im Westen und Norden an das Gebiet von Salona, im Osten an das Pituntiums grenzenden Territorium (Patsch Wissensch. Mitt. VIII 85f.) gehörte sicher die Localität Kila, der Fundort der oben angeführten Widmung Genio Epetinorum. E. stand naturgemäß in enger Wechselverbindung mit Salona (vgl. z. B. CIL III 2169. 14 645. 14 651. 14 815); Salonitaner wohnten in E. und umgekehrt. Deswegen ist es schwer zu entscheiden, welche der auf den Inschriften genannten Magistrate E. angehört haben, vgl. IIIIvir i. d.: CIL III 1920 = 8524. 8525 (vgl. p. 2323); augur und IIIIIIvir: CIL III 1920 = 8524 (die CIL III Index p. 2534 und 2669 unter Epetium notierten und für die Kenntnis der Behörden und Kollegien dieses Ortes ausgenützten Inschriften CIL III 6371. 14 231. 14 641 gehören nach Pituntium und Salona). Topographisch sind bis jetzt nur Begräbnisstätten festgelegt; eine befand sich unmittelbar nördlich von der Pfarrkirche in Stobreč auf der Localität Draga, die Grundstücke Knežević und Perasović einnehmend, CIL III 8528–8530. 8538–8540. 8543. 8548. 8549. 8556. 12 816. 12 818. 12 820–12 824. 12 826; eine zweite bei der Kapelle Beata Vergine od Sita auf dem Felde des Ante Jerković (Bulić Bull. Dalm. XXIV 33), eine dritte auf der Örtlichkeit Vrbovnik auf dem Acker des Andrea Grgić-Barko: CIL III 14 642. 14 643. 14 651. 14 654, vgl. Bull. Dalm. XXIV 33ff. XXV 164f. Von den Kulten lernten wir bis jetzt nur den des Liber (CIL III 8518), des Silvanus (CIL III 12815) und der Nymphen (CIL III 8519. 8519 a. 8520; vgl. K. Klement Arch.-epigr. Mitt. XIII 2) aus Inschriften kennen. Über die kirchlichen Verhältnisse von E. vgl. Jelić Bull. Dalm. XIX Beilage zu nr. 11 und 12 S. 3. 15 und Vjesnik II 38. Bulić Bull. Dalm. XXIV 41ff. C. Jireček Die Romanen in den Städten Dalmatiens während des Mittelalters 61. I. Delehaye Analecta Bollandiana 1897, 488ff. und Bull. Dalm. XXI 64ff.