Fanum Fortunae (Φᾶνον Φορτούναι Ptolem. III 1, 19; τὸ ἱερὸν τῆς Τύχης Strab. V 227; Einw. Fanester), selten einfach Fanum (Caes. bell. civ. I 11, 4. Sidon. Apollinar. ep. I 5. Geogr. Rav.; Φανός Procop. Agathias), Stadt in Umbrien, da wo die Via Flaminia das Meer erreicht, jetzt Fano. Zuerst wird sie genannt bei Caesar bell. civ. I 11, 4. Augustus führte eine Kolonie dorthin, weshalb sie seitdem colonia Iulia Fanestris heißt (CIL XI 6232,[1] vgl. 6238). Sie gehörte zur Tribus Pollia. Später wird sie genannt von den Geographen (Strabon und Ptolemaios a. a. O. Mela II 64), den Itinerarien (Ant. 126. Hierosolym. 615. Tab. Peut. Becher von Vicarello CIL XI 3281–3284.[2] Geogr. Rav. IV 31 p. 258. V 1 p. 326 P.) und Gromatikern (19, 10. 30, 2. 52, 22. 53, 1. 84, 19. 256, 13 L.); ferner gelegentlich bei Tac. ann. III 50, bei Aurel. Vict.
[1997]
epit. 35, 2 und bei Claud. de sexto cons. Honorii 500. Zahlreich sind die Erwähnungen in den stadtrömischen Soldatenlisten (CIL VI 32519[3] a I 13. 32520 I 7. V 32. VI 22. 32521 a II 4. 32526 II 34. IV 10) und andern Soldateninschriften (CIL V 931.[4] 564. VI 478. 3553. XIII 8651); ferner CIL VI 1700.[5] XI 15.[6] 6308. 6309. 6338. Ende des 4. Jhdts. heißt die Stadt col. Flavia Fenestris (Consult. vet. ICti 9, 4 bei Huschke Iurispr. ant.5 856); Ende des 5. Jhdts. werden episcopi Fanestres erwähnt in den Subskriptionen der römischen Konzilien von 499 (in Mommsens Cassiodor 400, 11. 406, 14) und 502 (ebd. 455, 64). In den Gotenkriegen des 6. Jhdts. litt die Stadt schwer; ihre von Augustus erbauten Mauern wurden von Vitiges zerstört (Procop. bell. Goth. III 11. 25. Agathias II 2. 3).
Unter den erhaltenen antiken Resten nimmt die erste Stelle ein der im J. 9/10 n. Chr. von Augustus errichtete, im 4. Jhdt. dem Constantin geweihte Ehrenbogen (Mancini L’arco di Augusto in Fano, Pesaro 1826 fol. Rossini Archi trionfali Taf. IX–XI; Inschrift CIL XI 6218.[7] 6219). Für die Stadt erbaute Vitruv eine Basilika, die er ausführlich beschreibt (archit. V 1, 6ff.); man glaubt neuerdings Reste davon wiedergefunden zu haben (Not. d. scavi 1903, 176). Andere neue Ausgrabungen haben Reste eines Kultgebäudes (Augusteum?) mit zahlreichen Kaiserstatuen zu Tage gefördert (Brizio Not. d. scavi 1899, 251–259). Vgl. auch Not. d. scavi 1877, 108. 1879, 133. 1893, 235. Lateinische Inschriften aus Fano CIL XI 6218–6289[7] mit Bormanns Einleitung. Zur Literatur vgl. Mau Katalog der Institutsbibliothek I 134.