Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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ebur, Stosszähne der Elefanten, wertvolles Material für Kunsthandwerk
Band V,2 (1905) S. 23562366
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Elfenbein (ἐλέφας, ebur, nach Brugsch Allgem. Monatschr. f. Wissensch. u. Litt. 1854, 635 von ab, hieroglyphisch E. und Elefant, herkommend; ebur dichterisch für den Elefanten, Iuv. 12, 112; nur dichterisch ist elephantus für E., Verg. Georg. III 26; Aen. III 464. VI 895), ist den Griechen durch den orientalischen Handel schon in sehr früher Zeit bekannt geworden. Gegenstände aus E. finden sich ebenso in den älteren Schichten der troianischen Ansiedlung (Schliemann Ilios 295ff. 472ff.; Troia 124ff.), wie unter den Funden von Mykenai (Schliemann Mykenae, s. das Inhaltsverzeichnis unter E., ferner Ἐφημ. ἀρχ. 1888, 162. 1891, 6), Tiryns (nur ein einziges Object, Schliemann Tiryns 138), Sparta (Bull. hell. II 188, 1), Vaphio (Ἔφημ. ἀρχ. 1889, 144) u. s. Daher ist es denn auch in den homerischen Gedichten unter den zu Zieraten und kostbaren Geräten verarbeiteten Stoffen bereits recht häufig anzutreffen (vgl. Buchholz Hom. Real. I 2, 190. Helbig Homer. Epos 425); der Vergleich der menschlichen Haut mit dem blendendweissen Ton des E. lag dem Dichter nahe (Od. XVIII 196), der wohl selbst in kleinasiatischen Werkstätten die Verarbeitung des Stoffes gesehen hatte, worauf Il. IV 141 hindeutet. Nach Hellas selbst mochte E. in jener Zeit freilich nur im verarbeiteten Zustande kommen (Palaiph. 6 erklärt den Kadmos als einen phoinikischen Händler mit Elefantenzähnen), und auch Homer kannte, wie bereits die Alten bemerkten, sicherlich nur den Stoff, wusste aber nichts vom Elefanten, wenn auch die Begründung dieser Ansicht, die Paus. I 12, 4 giebt, töricht ist. Wann den Griechen das Tier, dem man das E. verdankt, zuerst bekannt geworden ist (s. Art. Elefant) läßt sich nicht feststellen; die erste nachweisliche Erwähnung findet sich Herod. IV 191, doch mögen kleinasiatische Griechen oder sonst Reisende, die Ägypten und den Orient zu sehen Gelegenheit hatten (der [2357] persische Hof erhielt von tributpflichtigen Aithiopen alle zwei Jahre 20 große Zähne, Herod. III 97), schon früher Kenntnis von Elefanten erhalten und nach der Heimat mitgebracht haben. In der epischen Poesie erscheint es als ein kunstgewerbliches Material von sehr hohem Werte, das daher mit Gold, Silber und Bernstein zusammengestellt wird, Od. IV 73. XXIII 200 (vgl. Plin. XXXIII 81. XXXVI 46); ähnlich Hes. scut. 141 und in Nachahmung seiner Vorbilder Verg. Aen. III 464. XI 333, wo es als kostbare Gabe zum Geschenke dient; und obschon später infolge der Benützung der Elefanten zu Kriegszwecken, des steigenden Welthandels und der bei größerer Nachfrage zunehmenden Elefantenjagd der Preis des Materials herabgegangen sein mag, so wird das E. doch auch später immer noch unter den wertvollen Stoffen angeführt, die lediglich für Kunst- oder Luxuszwecke gebraucht werden, vgl. die Anekdote von der Athene Parthenos des Pheidias, Val. Max. I 1 ext. 7, ferner Appian. Lib. 23. Athen. V 205 A. Horat. carm. I 31, 6; ep. II 2, 180. Cic. Verr. IV 1. Iuven. 14, 308 u. s. Mit dieser Wertschätzung des edeln Materials hängt es zusammen, daß es der spezielle Stoff für die Abzeichen der königlichen Gewalt oder sonst höherer Würden war, vgl. Dion. Hal. ant. III 61, 1. Athen. V 193 F. Ovid. fast. I 82 (ebur curule), V 51. Elefantenzähne waren daher in den Kriegen mit Völkern des Orients eine geschätzte Beute, Appian. a. a. O., und spielten bei Triumphen oder derartigen feierlichen Aufzügen eine Hauptrolle, als captivum ebur wie Horat. ep. II 1, 193 sagt; so figurierten bei der Pompe des Ptolemaios Philadelphos 600, bei der des Antiochos Epiphanes 800 Elefantenzähne, Athen. V 195 A. 201 A; und beim Triumph des L. Scipio im J. 188 v. Chr. wurden sogar 1231 Stück aufgeführt, Liv. XXXVII 59, 3. Es war auch üblich, solche Zähne als Weihgeschenke in Tempeln aufzustellen, namentlich große und schöne Exemplare, Cic. Verr. IV 103. Plin. VIII 31. Luc. dea Syr. 16; eine besondere Rarität mochte es sein, wenn ein ganzer Elefantenschädel mit den Zähnen als Sehenswürdigkeit ausgestellt war, Paus. V 12, 3. In der römischen Kaiserzeit nahm die Verwendung des E. erheblich zu, so daß man nicht bloß die Möbel damit einlegte, sondern das Holz ganz damit zudeckte, wie Plin. XVI 232 tadelnd bemerkt; daher mochte es kommen, daß allmählich Mangel an dem wertvollen Material eintrat und man nicht bloß die die besten Stücke liefernden Teile der Zähne verarbeitete, sondern auch die tiefer liegenden, vom Fleisch bedeckten Teile, die minderwertig waren, zu verarbeiten anfing, wie Plin. VIII 7 berichtet, mit dem Bemerken, daß, abgesehen von den Zähnen der indischen Elefanten, große und schöne Exemplare wegen des übermäßigen Luxus selten geworden seien. Als Surrogat nahm man daher Knochen, auch Hippopotamoszähne, Paus. VIII 46, 4.

Eine alte, von den Schriftstellern vielfach erörterte Streitfrage war es, ob die Wehr des Elefanten als Horn oder als Zahn zu betrachten sei; Ael. n. an. IV 31 ὁ ἐλέφας οἱ μὲν αὐτοῦ προκύπτειν χαυλιόδοντάς φασιν, οἱ δὲ κέρατα. Während schon Herod. III 97 von Zähnen gesprochen hatte, war Iuba von Mauretanien dafür eingetreten, [2358] daß es Hörner seien, Plin. VIII 7 Iuba cornua appellat, Herodotus tanto antiquior et consuetudo melius dentes; vgl. Philostrat. Apoll. II 13 p. 54 K. Plinius wie Philostrat treten der Meinung Herodots bei, letzterer vornehmlich mit der Begründung, daß die Hörner von den Tieren abgeworfen werden, die Zähne aber nicht; doch ist er nicht konsequent, indem er selbst imag. I 10 p. 309 K. von κέρατα spricht. Dagegen entscheidet sich Ael. n. an. XI 37 (vgl. XIV 5) dafür, daß es Hörner seien, ebenso in ausführlicher Begründung, aus technischen und anatomischen Rücksichten, Paus. V 12, 1 und ganz ähnlich Opp. Cyn. II 489ff. Dementsprechend finden wir auch sonst bei den Schriftstellern abweichende Bezeichnungen; so heissen sie z. B. Hörner bei Luc. dea Syr. 16. Mart. I 72, 4; spect. 19, 3 spricht Martial direkt vom cornutum os der Elefanten, was ihn aber keineswegs hindert, anderwärts von dentes eburnei zu sprechen, V 37, 6. VII 13, 2. IX 22, 5. X 98, 6. XIV 91. Das ist überhaupt das häufigere, vgl. Polyb. V 84. Athen. V 195 A. Lucan. X 144; namentlich bei den Dichtern ist dens mit der Bezeichnung der Herkunft (Indus, Libycus, Erythraeus u. s. w.) sehr gewöhnlich, vgl. Catull. 64, 48. Prop. II 31 (III 29), 12. Ovid. met. VIII 288; ex Ponto IV 9, 28. Mart. XIII 100.

Was die Herkunft anlangt, so ist den Alten in früherer Zeit jedenfalls vornehmlich africanisches E. zugegangen. So wird als Heimat sehr gewöhnlich Libyen angegeben (Herod. IV 191. Hermipp. bei Athen. I 27 F. Paus. I 12, 4. Prop. II 31 [III 29], 12. Mart. IX 22, 5. XIV 3, 2. Iuven. 8, 32. 10, 150), Aithiopien (Herod. III 97. 114. Strab. II 133. Paus. V 12, 3. Luc. dea Syr. 16. Agatharch. b. Phot. bibl. 444 B, 35. 457 A, 19. Scyl. peripl. 112. Plin. VI 173. VIII 31), das Land der Trogodyten (Plin. aa. OO. Iuven. 11, 126 mit der Anmerkung von Friedlaender); als Hauptstapelplatz jener Länder Syene (Iuven. 11, 124, dazu Schwarz Rh. Mus. XLIX 358), ferner Numidien (Ovid. ex Ponto IV 9, 28), Mauretanien (Aelian. n. an. XIV 5. Plin. VIII 32. Iuven. 10, 148f. 11, 125). Die ägyptischen Fürsten ließen wegen des wertvollen Materials sehr häufig Elefantenjagden veranstalten; die Folge war, daß die Tiere sich immer mehr nach Süden zurückzogen. Zur Pharaonenzeit war Elephantine der Hauptmarkt, zur Zeit Ptolemaios II. Ptolemais, später Adule und Koloe, s. Schwarz a. a. O. Seit den Zügen Alexanders mochte man das E. der indischen Elefanten kennen gelernt haben (vgl. Paus. I 12, 4). und so wird später auch dieses neben dem africanischen sehr häufig genannt (vgl. Ael. n. an. XIII 8 u. ö. Paus. V 12, 3. Phot. bibl. p. 2 B, 40. Plin. VIII 7. Catull. 64, 48 Verg. Georg. I 57. Horat. carm. I 31, 6. II 43, 9. Ovid. med. fac. 10; metam. VIII 288. Mart. I 72, 4. II 43, 9. X 98, 6. XIII 100. Iuven. 11, 125). Aber auch fossiles E. war den Alten schon bekannt, wie aus Theophr. de lap. 37 ἐλέφας ὁ ὀρυκτός ποικίλος μέλανι καὶ λευκῷ (darnach Plin. XXXVI 134) hervorgeht. Freilich vermochten sie sich dessen Entstehung nicht zu erklären und fabelten, die Elefanten vergrüben selbst ihre durch Zufall oder durch Alter verlorenen Zähne, Plin. VIII 7. [2359]

Die Verwendung, in der wir das E. in der homerischen Zeit finden, hat später noch in ganz entsprechender Weise fortgedauert und ist noch nach zahlreichen Richtungen hin erweitert worden. Vor allem spielt es seit alter Zeit eine Rolle in der Verzierung königlicher Paläste. So erscheint es öfters im alten Testament (Psalm 45, 9. Amos 3, 15; vgl. Helbig Homer. Epos2 437f.); vom Orient her übernahmen es die homerischen Griechen. In der Od. IV 73 sind die Wände im Palast des Menelaos mit Erz, Gold, Elektron, Silber und E. verziert (Anspielung darauf bei Eur. Iph. Aul. 582; vgl. Plin. XXXIII 81. XXXVI 46); daher auch bei römischen Epikern zur Bezeichnung hoher Pracht, Ovid. met. II 737. Lucan. X 119; und bei Bakchylides bei Athen. II 39 F (frg. 20) heißt es von der Wirkung eines lieblichen Rausches: χρυσῷ δ' ἐλέφαντί τε μαρμαίρουσιν οἶκοι. Wenn eine derartige Verwendung des E. zum Belag der Wände später seltener gewesen zu sein scheint, so fand es doch in der Architektur bei Luxusbauten immer noch Verwendung für die Innendekoration; so waren auf dem Prunkschiff des Ptolemaios Philopator E.-Schnitzereien als Fries auf goldenem Grunde angebracht und die Capitelle der Säulen aus Gold und E. gearbeitet, Callix. b. Athen. V 205 C; in römischer Zeit spricht Cic. parad. I 3, 13 von marmorea tecta ebore et auro fulgentia, wobei besonders an die so verzierten Kassettendecken zu denken ist, die auch Horaz im Auge hat an der bekannten Stelle carm. II 18, 1: non ebur neque aureum mea renidet in domo lacunar. So spricht Sen. nat. quaest. I prol. 7 von lacunaria ebore fulgentia als Zeichen üppiger Pracht, und Iuven. 14, 308 nennt ebur und testudo als Schmuck eines reichen Hauses. Auch Dio Chrys. or. VII Tom. I 262 R. ἔτι δὲ ἐν οἰκιῶν ὀροφαῖς καὶ τοίχοις καὶ ἐδάφει τὰ μὲν χρώμασι, τὰ δὲ λίθοις, τὰ δὲ χρυσῷ, τὰ δὲ ἐλέφαντι ποικιλλόντων werden wir so fassen, daß die Farben auf die Wände, die Steine auf Fußböden und eventuell auch Wände, Gold und E. aber speziell auf die Plafonds zu beziehen sind. Sodann wurden die Türen bereits in epischer Zeit mit E. verziert, wenigstens werden wir in der bekannten Allegorie von den Türen der Träume Od. XIX 503 wohl einen Beleg dafür finden; die Anspielungen in der späteren Literatur (vgl. Plat. Charm. 173 A. Horat. carm. III 27, 41. Verg. Aen. VI 895. Stat. silv. V 2, 289. Auson. Cupido 103 u. s.) gehen alle hierauf zurück. Im Prunkschiff des Ptolemaios fehlen denn auch nicht die Türen aus kostbarstem Holze mit Schmuck aus E., Athen. V 205 A u. B; im Schiff des Hieron von Syrakus aus Thuja und E., ebd. 207 E. Ganz besonders waren Tempeltüren in so prächtiger Weise mit E. belegt, vgl. Cic. Verr. IV 124 von den valvae des Athenetempels in Syrakus: valvas magnificentiores ex auro atque ebore perfectiores nullas umquam in templo fuisse ... ex ebore diligentissime perfecta argumenta erant in valvis; eine dieser Schnitzereien, Gorgonis os pulcherrimum vinctum anguibus, hatte Verres geraubt. Es waren daher derartige Türen nicht bloß mit E.-Platten verziert, sondern mit figürlichen Darstellungen aus E.; vgl. Diod. V 46, 6, auch das templo eburno bei Prop. IV 2, 5 [2360] geht wohl hierauf; ebenso werden die Türen des palatinischen Apollontempels gewesen sein, die Prop. II 31 (III 29), 12 als valvae, Libyci nobile dentis opus bezeichnet, und so denkt sich auch Verg. Georg. III 26 an dem Tempel, den er in Mantua dem Octavian errichten will, die Türen aus E. geschnitzt mit Darstellung der Siege Octavians im Orient, und zwar ausdrücklich solido elephanto, also nicht bloß aus Platten, sondern aus massivem E. Auch noch die christliche Kirche behielt diesen Luxus bei und verwandte E. bei den Kirchentüren, s. Hieron. ep. 97 de servanda virgin. T. IV 2 p. 793 ed. Bened.

Ungemein häufig wurde E., ebenfalls schon in früher Zeit, zum Schmuck von Möbeln verwandt. So verziert Od. XXIII 200 Odysseus das Bett, das er sich selbst eigenhändig zimmert, mit Gold, Silber und E. Meist war das eingelegte Arbeit oder die E.-Plättchen wurden dem Holze aufgeleimt (wie das in den κλῖναι ἐλεφαντοκόλλητοι bei Clem. Alex. paed. II 3 p. 188 ausdrücklich gesagt ist); im allgemeinen geht das freilich aus den Bezeichnungen nicht deutlich hervor, vgl. Luc. Cyn. 9 ἐλεφάντινοι κλῖναι. Philo de vita contempl. 6, 2 p. 478 Mang. τρίκλινά τε καὶ περίκλινα χελώνης ἢ ἐλέφαντος κατεσκευασμένα. Poll. X 35 κλίνη ἐλεφάντινη. Varro de l. l. IX 47 lectos alios ex ebore alios ex testudine. Horat. sat. II 6, 103 lecti eburnei. Apul. met. II 19 opipares citro et ebore nitentes lecti aureis vestibus intecti (die von van der Vliet aufgenommene Konjektur Rohdes, der vorher mensae einschiebt, ist unnötig, da auch Betten und Sophas aus Citrusholz gemacht wurden, vgl. Pers. 1, 52); auch das Bett, auf dem Caesars Leiche ausgestellt wurde, war ein lectus eburneus auro ac purpura stratus, Suet. div. Iul. 84. Allein wenn Plaut. Stich. 377 lecti eborati aurati genannt werden, so darf man aus der Ausdrucksweise schließen, daß nur Belag mit E. gemeint ist (vgl. Plin. XVI 232 lignumque ebore distingui, mox operiri); wie umgekehrt Aelian. v. h. XII 99 es ausdrücklich als Luxus der Akragantiner hervorgehoben wird, daß sie ἐλεφάντινος κλίνας ὅλας besaßen. Daneben kommt schon früh der jedenfalls auch dem Orient entnommene Brauch auf, den aus Holz gefertigten Sofas elfenbeinerne Füße zu geben; so erwähnt der Komiker Platon bei Athen. II 48 B (frg. 208 Kock) κλῖναι ἐλεφαντόποδες, und viel später Galen. utr. med. an gymn. 18 T. V p. 837 K.; auch candido pede lecti bei Catull. 61, 111 ist so zu erklären.

Ebenso war das E. der eigentliche Stoff für königliche Throne oder sonst prächtige Sessel, wie das auch im asiatischen Orient allgemein war (vgl. den Thron Salomons, III Kön. 10, 18). Hom. Od. XIX 56 ist der Sessel der Penelope aus Silber und E. (ähnlich die Schilderung Catull. 64, 45); in dem prachtvollen Festzuge des Ptolemaios Philadelphos wurden Throne aus Gold und E. einhergetragen, Callix. bei Athen. V 202 A, vgl. den δίφρος ἐλεφάντινος Theocr. 24, 39, die sedes auro aut ebore bei Plin. paneg. 52 und den königlichen θρόνος bei Dion. Hal. ant. III 61. Bei den Römern war bekanntlich der Beamtensessel, die sella curulis, mit E. verziert, vgl. Liv. V 41, 2. XLI 20, 1. Polyb. XXVI 10. Dion. Hal. III 61, 1. 62, 1. Horat. ep. I 6, 53. Ovid. fast. [2361] V 51; ex Pont. IV 9, 27. Sen. de ira I 21, 1. Mehr spezifisch römischem Luxus gehört es an, daß man für die so beliebten Citrustische (mit Platten aus Citrus d. h. Thujaholz) massive Füße aus E. benutzte, und zwar in der Regel so, daß man die runde Platte nur auf einen Fuß stellte, der daher sehr stark und solid sein mußte, vgl. mensarum pedes Plin. n. h. XII 5. Das sind die τράπεζαι ἐλεφαντόποδες, Athen. II 49 A. Luc. Gall. 14; vgl. dazu Lucan. X 144. Mart. II 43, 9. IX 22, 5. X 98, 1. XIV 3, 2. Iuven. 11, 123. Apul. met. II 19. Clem. Al. a. a. O. 190 P.

Auch Schränke und Kästen wurden mit E. verziert. Frühen Datums ist die berühmte Lade des Kypselos, aus Cedernholz mit Reliefschmuck aus Gold und E., Paus. V 17, 5; armaria aus Citrusholz und E. erwähnt Sen. de tranqu. an. 9, 6. All diese und ähnliche Verwendung des E. am Mobiliar ist aus noch erhaltenen Resten freilich nicht mehr zu beurteilen, doch deuten die griechischen Vasengemälde häufig durch aufgesetzte weiße Farbe die Stellen an, die mit E. belegt zu denken sind.

Der Gebrauch des E. bei Abzeichen der königlichen Würde zeigt sich ferner beim Szepter, das bei den Königen daraus gefertigt war, Dion. Hal. aa. OO. Liv. XXX 15, 11. XXXI 11, 11. XLII 14, 10. Tac. ann. IV 26; der elfenbeinerne Stab war dann auch das Abzeichen des Triumphators, mit dem Adler darauf, Iuven. 10, 43. Prudent. peristeph. 10, 146. So war auch der Wagen des Triumphators mit E. verziert, vgl. die eburna vehicla Plaut. Aul. 168, ferner Tib. I 7, 8. Ovid. ex Ponto III 4, 35. Reste von E.-Reliefs eines Wagens bei Vermiglioli Bronzi etruschi p. XXIIIf.

In der Bewaffnung fand das E. seine Anwendung vornehmlich für Schwertgriffe, Alkaios frg. 33 Bergk ἐλεφαντίναν λάβαν τῶ ξίφεος χρυσοδέταν ἔχων. Theopomp. b. Poll. VII 158 ἐλεφαντοκώπους ξιφομαχαίρας. Luc. Gall. 26 ξίφη ἐλεφαντόκωπα. Longus I 2. Plin. XXXIII 152; ein Schwert, dessen Griff in Form eines Adlers aus E. geschnitzt ist, Heliod. Aeth. II 11; ferner für die Scheide, schon bei Hom. Od. VIII 404 κολεὸς νεοπρίστου ἐλέφαντος. Lucan. ΧIV 207. Schilde wurden mit E. Reliefs verziert, s. Diog. Laert. VIII 5 und die Vasenbilder. Auch sonst wurde E. zu allerlei Gegenständen des täglichen Lebens, bald in einfacher, bald in künstlerischer Bearbeitung verwendet. So ist bei Hom. Od. XXI 7 ein Schlüsselgriff daraus gefertigt; Messergriffe, Iuv. 11, 133 (im Gegensatz zu den einfacheren aus Knochen). Clem. Alex. a. a. O. 189 P. der Stock eines Sonnenschirmes, Anacr. frg. 21. 13; Spindeln, Theocr. 28. 8. Ferner allerlei Büchsen, Mart. XIV 78, 1, und Kästchen (loculi), Mart. XIV 12. Iuven. 13, 139, Käfige, Mart. XIV 77ff., auch Körbchen, aus E.-Plättchen geflochten, σπυρίδες καὶ ἀρτόφορα διὰ ἱμάντων ἐλεφάντινων πεπλεγμένα, Athen. IV 129 C; ebd. 130 C πλεκτὰ ἐλεφάντινα. Sehr gewöhnlich wurden aus E. gemacht Würfel und Astragalen, Mart. XIII 1, 6. XIV 14. Prop. II 24 (III 18), 13. Iuven. 11, 132, ferner Spielsteine (calculi) und Marken (tesserae), luven, a. O. E.-Verzierung an Pferdegeschirr wird zwar nur bei Homer erwähnt, Il. IV 141. V 583 (wohl auch VIII 116), mag aber auch später noch üblich [2362] gewesen sein, worauf die Vasenbilder deuten, deren weiße Bemalung freilich auch auf Silberschmuck bezogen werden könnte. Die Erklärung der Scholien Il. V 583 (und zu VIII 116) ἔχουσι αἱ ἡνίαι ἐλεφάντινους ἀστραγάλους ἐκατέρωθεν, δι' ὧν ἔλκουσιν οἱ ἡνίοχοι, scheint aber erfunden zu sein.

Starke Anwendung fand das E. auch bei Musikinstrumenten. So war es ein allgemein übliches Material für Flöten, nach Tryphon bei Athen. IV 182 E eine phoinikische Erfindung, vgl. Eur. Alc. 346. Verg. Georg. II 193. Prop. IV 6, 8; ferner verzierte man damit die Saiteninstrumente, zumal die großen Konzertkitharen und Phormingen, Pind. Nem. 7, 78. Arist. Av. 219. Skolion bei Athen. XV 695 C (Scol. 19 Bergk). Philostrat. imag. I 10. Horat. carm. II 11, 22. Stat. silv. I 2, 2, auch inschriftlich bezeugt CIG 139, 14, 17. 150, 49 und auf Vasenbildern sehr gewöhnlich. Auch das Plektron wurde oft aus E. gefertigt, Ps.-Tib. III 4, 39. Mart. XIV 167.

Nicht minder war E. beliebt für Schreibtafeln, freilich nur für wertvollere Exemplare, wie Mart. XIV 5, oder die in der späten Kaiserzeit immer üblicher werdenden Diptychen, die von Consuln und anderen Magistraten zu Geschenken benutzt wurden, s. u.; vgl. auch die libri elephantini bei Hist. Aug. Tacit. 8, l. Aus Mart. a. O. geht hervor, daß man auf das weiße E. mit schwarzer Farbe oder Tinte schrieb, vgl. Gardthausen Griech. Palaeogr. 25. Birt antik. Buchwesen 58. Daß enkaustische Gemälde oft auf Tafeln von E. gemalt wurden, erfahren wir aus Plin. XXXV 147. 149.

Weitaus die höchste künstlerische Verwendung fand das E. in den chryselephantinen Statuen, meistens Götterbildern, wie der olympische Zeus und die Athene Parthenos des Pheidias oder die argeiisehe Hera des Polyklet. Die Technik erreichte ihre Höhe offenbar mit diesen gepriesenen Meisterwerken, wurde aber auch später noch ausgeübt, in makedonischer Zeit sogar für Porträtfiguren der Herrscherfamilien benutzt (Paus. V 17, 4. 20, 10. Theocr. 17, 124. Diod. XVII 115), und auch in römischer Zeit sind goldelfenbeinerne Figuren hergestellt worden, Paus. I 18, 6, sogar fertig im Handel, Philostrat. vit. Apoll. V 20, wobei man aber sicherlich nur an kleinere Bildwerke denken darf. Dabei war durchweg die Verteilung von Gold und E. so, daß letzteres für alle nackten Teile der Figur (numinum ora sagt Plin. XII 5), Gold dagegen für Haare und Bart, Kleidung, Attribute u. s. w. verwendet wurde. Auf Inschriften, zumal Tempelinventaren, werden derartige statuarische E.-Arbeiten mit περίχρυσος, κατάχρυσος oder ἐπίχρυσος bezeichnet, s. CIG 150, 42. 47. 151, 43. An Stelle des Goldes konnte dann auch billigeres Material, wie vergoldetes Holz u. dgl. treten; vgl. Paus. I 42, 4. VII 26, 4; wohl auch V 19, 10. 11. Hingegen wird, wenn bloß E. als Material angegeben ist, wie Paus. I 43, 6. VIII 46, 5. IX 33, 5, ferner bei den eburneae Victoriae bei Cic. Verr. IV 113 (vgl. ebd. 1 quidquam ex auro aut ebore factum, signum ullum aeneum, marmoreum, eburneum), bei den Ganymedgruppen ἐκ λευκοῦ ἐλέφαντoς Theocr. 15, 123, der Ἀφροδίτη ἐλεφάντινη Philostr. imag. II 1, der Saturnstatue Plin. XV 32, dem Iuppiter [2363] eboreus des Pasiteles ebd. XXXVI 40 (vgl. ebd. VIII 31 deorum simulacris laudatissima ex his materia), bei den Bildern des Sohnes des Regulus Plin. ep. IV 7, 1 und in andern ähnlichen Fällen, vermutlich E. als alleiniges Material anzunehmen sein. Ganz sicher ist es freilich nicht, denn nicht bloß die Dichter gebrauchen ebur von chryselephantinen Statuen, wie Iuven. 8, 103 und Mart. IX 42, 2 Phidiacum ebur, vielleicht auch Verg. Georg. I 480 maestum inlacrimat templis ebur, sondern auch Cic. Brut. 257 nennt die Athene Parthenos des Phidias nur Minervae signum ex ebore pulcherrimum. Da aber Pausanias bei Angabe des Materials sorgfältig zu sein pflegt, werden diejenigen Figuren, bei denen er E. allein als Material angibt (VIII 46, 5 ist das sicher durch die Angabe ἐλέφαντος διὰ παντός πεποιημένον, womit nicht massive Arbeit gemeint ist, sondern daß die ganze Figur aus E. gearbeitet ist, im Gegensatz zu der vorher § 4 erwähnten aus Gold und Hippopotamoszähnen, vgl. Schubart Rh. Mus. XV 118), auch nur hieraus gefertigt gewesen sein; und dasselbe ist anzunehmen bei den für Triumphzüge bestimmten elfenbeinernen Statuen, wie den Städtebildern, Ovid. ex Ponto III 4, 105. Quint. VI 3, 61, und den bei den Circusprocessionen herumgeführten, wie der des Caesar, Cass. Dio XLIII 45, des Germanicus, Tac. ann. II 83, oder des Britannicus, Suet. Tit. 2. Überhaupt war E. als Material für kleinere Schnitzwerke beliebt (vgl. Mart. IX 59, 8. Stat. silv. I 3, 49 u. a. m.); auch die Inschriften bieten, zumal in Tempelinventaren, manche Beispiele dafür, vgl. CIG 150, 30. 151, 42.

Die Bearbeitung des E.s bei chryselephantinen Arbeiten lag wohl in der Hand des Bildhauers oder Toreuten, der die ganze Figur machte; die speziell als E.-Arbeiten bezeichneten ἐλεφαντουργοί Themist. or. XVIII p. 224 B, ἐλεφαντοτόμοι Opp. cyneg. II 514, eborarii Cod. Iust. X 64, 1. Cod. Theod. XIII 4, 2. CIL VI 7655.[1] 9375, faber eburarius ebd. 9397, eboris fabri Horat. ep. II 1, 96 (s. Art. Eborarii), werden in der Regel E.-Schnitzer von Beruf, keine eigentlichen Bildhauer gewesen sein. Über das Technische der Arbeit liegen uns nur spärliche Nachrichten vor. Eine der ersten Tätigkeiten war jedenfalls das Zerschneiden oder Sägen der Zähne zu Platten oder zu Stücken, wie der Schnitzer sie brauchte; das ist das πρίειν, das in einer für die chryselephantine Technik besonders wichtigen Stelle Luc. hist. conscr. 57 als erste Arbeit am E. genannt wird, aber schon bei Homer erwähnt ist, der das E. πριοτός nennt, Od. XVIII 196. XIX 564, oder νεόπριστος VIII 404, letzteres im Gegensatz zu älterem, bereits gelb gewordenem; lateinisch secare, Plin. XVI 232, weshalb dem homerischen πριστὸς ἐλέφας in der römischen Dichtersprache das sectile ebur oder sectus elephas entspricht, Verg. Aen. III 464. Ovid. med. fac. 10. Lucan. XVI 207. Das weitere geschieht dann mit den ὄργανα ἐλεφαντουργά, Philostrat. vit. Ap. V 20, vornehmlich das Schnitzen, ξέειν, Luc. a. a. O., scalpere, Ovid. met. X 248, radere, Stat. silv. IV 6, 27. In solcher Weise wurden jedenfalls auch die einzelnen Partieen hergestellt, die bei den chryselephantinen Statuen aus E. bestanden. Wir wissen aus Luc. Gall. 24 und Iup. tr. 8, daß diese Figuren einen hohlen hölzernen [2364] Kern hatten (ὑπόξυλοι), bei dem eiserne Stangen das Gerippe der Statue fest zusammenhielten, und daß auch Pech, Ton u. dgl. bei der Herstellung dieses Kerns zur Verwendung kamen (ὄψει μοχλούς τινας καὶ γόμφους καὶ ἥλους διαμπὰξ διαπεπερονημένους καὶ κορμοὺς καὶ σφῆνας καὶ πίτταν καὶ πηλὸν καὶ πολλήν τινα τοιαύτην ἀμορφιάν ὑποικουροῦσαν). Auf diesen Kern wurden nun die einzelnen E.-Klötzchen, die vorher schon durch das Schnitzmesser ihre entsprechende Gestalt erhalten hatten, aufgeleimt (κολλᾶν, Luc. hist, conscr. a. O.); nach Aelian. n. an. XVII 32 nahm man dazu Fischleim (ἰχθυοκόλλα). Auch bei ganz elfenbeinernen Statuen war eine solche Verbindung der einzelnen gearbeiteten Teile notwendig; darum nennt Philostrat. imag. II 1 eine E.-Statue συνθήκη μεμυκότος ἐλέφαντος, wobei auf die enge Verbindung der einzelnen Teile angespielt wird. Waren alle Teile auf den Kern geleimt, so folgte (nach Lukian) das ῥυθμίζειν, womit wohl das Ausgleichen der Unebenheiten und das Polieren gemeint ist. Zu dieser Glättung (vgl. Mart. V 37, 6 politum pecudis Indicae dentem) nahm man nach Plin. IX 40 Fischhaut, aspera cute, qua lignum et ebora poliuntur, ferner Rettigsaft, nach Plin. XIX 87; Heyne Antiqu. Aufs. 157 nimmt auch Verwendung von Bimstein, feingeschabter Kreide, Baumöl u. dgl. an. Dann mochte die (von Lucian nicht erwähnte) Färbung des E.s folgen; denn obschon uns keine Nachrichten darüber vorliegen, so ist es doch sehr wahrscheinlich, daß die chryselephantinen Statuen und ebenso die bloß aus E. bestehenden Farbe erhielten, jene etwa an Wangen, Lippen u. dgl., diese auch an der Gewandung. Die uns erhaltene Castellanische E.-Statuette eines Schauspielers (publ. Mon. d. Inst. XI 13, vgl. Baumeister Denkmäler Taf. 58 Fig. 1637, dazu Robert Ann. d. Inst. 1881, 206) ist durchgehend mit Temperafarben bemalt. Hingegen kann die Stelle Plut. Pericl. 12 als Beweis nicht angeführt werden. Hier werden die unter Perikles und Pheidias beschäftigten Arbeiter aufgezählt und darunter τέκτονες, πλάσται χαλκοτύποι λιθουργοί, βαφεῖς χρυσοῦ μαλακτῆρες ἐλέφαντος ζωγράφοι, ποικιλταί, τορευταί. Reiske schlug vor, βαφεῖς, χρυσοῦ μαλακτῆρες ⟨καὶ⟩ ἐλέφαντος, ζωγράφοι zu lesen; Raoul-Rochette Ann. d. Inst. V 196 teilte ab: βαφεῖς, χρυσοῦ μαλακτῆρες. ἐλέφαντος ζωγράφοι; allein richtiger scheint hier Letronne Lettre d'un antiquaire 470ff. zu lesen: βαφεῖς χρυσοῦ, μαλακτῆρες ἐλέφαντος, ζωγράφοι: vgl. Schubart Jahrb. f. Philol. CIX 23. Blümner ebd. CXIII 136. Dagegen ist bei kunstgewerblichen Arbeiten Färben des E.s bezeugt durch die bekannte Stelle Hom. Il. IV 141, ὡς δ'ὅτε τις τ' ἐλέφαντα γυνὴ φοίνικι μιήνῃ Μῃονὶς ἠέ Κάειρα, παρήιον ἔμμεναι ἵππῳ (nachgeahmt bei Ovid. am. II 5, 39 aut quod, ne longis flavescere possit ab annis, Maeonis Assyrium femina tinxit ebur, wo freilich der angegebene Zweck der Färbung eine sicher unrichtige Hypothese des Dichters ist).

Dagegen wird uns von so vielen Schriftstellern die Notiz, man habe sich auf Erweichung des E. verstanden, überliefert, daß an der Richtigkeit der Tatsache nicht gezweifelt werden darf. Zwar können die μαλακτῆρες ἐλέφαντος bei Plut. a. a. O. nicht mit Sicherheit als Beweis angeführt [2365] werden, da die Interpunktion dort streitig ist; allein Opp. cyneg. II 513 führt unter den Gründen, weshalb das E. nicht Zähne sondern Hörner sei, an: ὣς δὲ κεράατα κεῖνα, τά τοι καλέουσιν ὀδόντας, γνάμπτειν εὐρύνειν ἐλεφαντοτόμοις ὐποείκει, und ebenso argumentiert Paus. V 12, 2 κέρατα δὲ καὶ βοῶν καὶ ἐλεφάντων ἐς ὁμαλές τε ἐκ περιφεροῦς καὶ ἐς ἄλλα ὑπὸ πυρὸς ἄγεται σχήματα. Freilich kann das durch Feuer nicht erreicht worden sein; auch geben andere Quellen andere Mittel dafür an, Plut. an vit. ad infel. suffic. 4 p. 499 E einen Gerstendecoct: τὸν ἐλέφαντα τῷ ζύθει μαλακὸν γενόμενον καὶ χαλῶντα κάμπτουσι καὶ διασχηματίζουσιν, ἄλλως δ'οὐ δύνανται; ebenso Diosc. II 109, der aber IV 76 auch dem Mandragorasaft diese Wirkung zuschreibt: μαλάττειν καὶ ἐλέφαντα λέγεται ἡ ῥίζα συνεψομένη αὐτῷ ἐπὶ ὤρας ἓξ καὶ εὔπλαστον αὐτὸν εἰς ὃ ἄν τις βουληθῇ σχῆμα παρασκευάζειν. Darnach müssen die alten Künstler es verstanden haben, das E. im erweichten Zustande zu biegen, vielleicht sogar (wie Quatremère de Quincy Iuppit. Olymp. 418 vermutete) die hohlen Cylinder der Zähne aufzurollen; wie denn Philostrat. vit. Apoll. II 13 p. 55 K. von den besten der Zähne sagt, sie seien ἀναπτύξαι ἡδεῖς.

Zum Schutze des E. gegen Fäulnis bediente man sich alten Olivenöls, Plin. XV 32 existimatur et ebori vindicando a carie utile esse, certe simulacrum Saturni Romae intus oleo repletum est, und auch bei der Statue des olympischen Zeus wurde Öl zur Konservierung benutzt nach Paus. V 11, 10 περιθεῖ δὲ ἐν κύκλῳ τὸν μέλανα (λίθον) λίθου Παρίου κρηπίς, ἔρυμα εἶναι τῷ ἐλαίῳ τῷ ἐκχεομένῳ. ἔλαιον γὰρ τῷ ἀγάλματί ἐστιν ἐν Ὀλυμπία συμφέρον, καὶ ἔλαιόν ἐστι τὸ ἀπεῖργον μὴ γίνεσθαι τῷ ἐλέφαντι βλάβος διὰ τὸ ἐλῶδες τῆς Ἄλτεως (vgl. Methodius bei Phot. bibl. cod. 234 p. 293 B, 1, doch ist da die Wendung ἔλαιον ἔμπροσθεν τοῦ ἀγάλματος ἐκχέειν wohl mißverständlich). Wie man das Öl, das nach Plin. a. a. O. inwendig der Statue war, anwandte, bleibt unsicher. Schubart, der in der Ztschr. f. d. Altert.-Wissensch. 1849, 407ff. eingehend darüber gehandelt hat, nimmt an, daß das Innere der Figur von Kanälen durchzogen war, in denen man das Öl fließen ließ, bis es unten Abfluß fand. In Olympia war es vermutlich die Aufgabe der φαιδρυνταί, angeblicher Nachkommen des Pheidias (Paus. V 14, 5), für die Konservierung der Statue zu sorgen. Dagegen diente demselben Zweck bei der Athene Parthenos Wasser, Paus. V 11, 2 ἐν ἀκροπόλει δὲ τῇ Ἀθηναίων τὴν καλουμένην παρθένον οὐκ ἔλαιον, ὕδωρ δὲ τὸ ἐς τὸν ἐλέφαντα ὠφελοῦν ἐστιν ἅτε γὰρ αὐχμηρᾶς τῆς ἀκροπόλεως οὔσης διὰ τὸ ἄγαν ὑφηλόν, τὸ ἄγαλμα ἐλέφαντος πεποιημένον ὕδωρ καὶ δρόσον τὴν ἀπὸ τοῦ ὕδατος ποθεῖ. Hier handelte es sich also wohl um Verdunstenlassen oder um Wasserdämpfe. Pausanias erwähnt ebd. 11 auch, daß in Epidauros die chryselephantine Statue des Asklepios über einem Brunnen stand; und nach VII 27, 2 wäre bei der chryselephantinen Athene des Pheidias in Pellene eine unterirdische Kluft gewesen, deren kühle Luft dem E. zuträglich war.

Bei den Römern war der Glaube sehr verbreitet, daß in Tibur das E. stets weiß bleibe, gelb gewordenes dort seine frühere Weiße wieder erlange; darauf wird angespielt bei Prop. IV 7, 82. [2366] Sil. Ital. XII 239. Mart. IV 62, 1. VII 13, 1. VIII 28, 12. Hier mag auch der andere Aberglaube erwähnt werden, daß der Glanz des E.s durch die Nähe einer Frau, die die Menstruation hat, Schaden nehme, Plin. VII 64.

Größere Reste von Arbeiten aus E. sind nicht auf uns gekommen; von Kunstwerken vornehmlich kleinere Statuetten, Diptychen (s. d.) und Beläge von Holzwerk, sonst wesentlich einfache Arbeiten des Handwerks, Kästchen, Büchsen, Griffe, Würfel, Kämme, Nadeln, Flöten u. dgl. m., s. die Übersicht mit Literaturangaben bei Raoul-Rochette Peint. antiques 372ff. Marquardt Röm. Privatl. 743, auch Sittl Archaeol. d. Kunst 196. Über die chryselephantine Technik ist das Hauptwerk Quatremère de Quincy Le Iuppiter Olympien (Paris 1814), 393ff. 418. 427; über E. und seine Bearbeitung im allgemeinen ist zu vgl. Blümner Technologie II 361ff. A. Jacob Artikel Ebur bei Daremberg-Saglio Dict. d. ant. II 444ff.

Anmerkungen (Wikisource) Bearbeiten

  1. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 7655.