Ratiaria (so Itin. 219. Not. dign. or. XLII 38. 43. XI 38. Procop. de aedif. IV 6 p. 290; Ratiaris Tab. Peut. und Geogr. Rav. IV 7 p. 190, 6; Ῥαζαρία Hierocl. 655, 2; Raetiaria Ptolem. Geogr. III 9, 4. VIII 11, 5; Retaria CIL VIII 2871; Rateria Theophyl. I 8), Stadt am rechten Donauufer in Moesia Superior (vgl. CIL III 753). Nach Premerstein (Österr. Jahresh. I Beibl. 149) wird wohl die bei Cass. Dio LI 23, 5 erwähnte Festung der Μυσοί, welche Crassus im J. 725/29 einnahm, mit R. identisch sein. Vielleicht noch im J. 12 n. Chr. ein fester Ankerplatz und zu gleicher Zeit durch ein größeres römisches Kastell befestigt (a. a. O. 169). Als die mösischen Legionen aus Dardanien um das J. 15 n. Chr. an das Donauufer verlegt wurden, kam nach Domaszewski eine der beiden nach R. (Neue Heidelberger Jahrb. I 198; wahrscheinlicher aber nach Viminacium, Österr. Jahresh. IV Beibl. 104f.). Unter Traian wurde sie Kolonie (colonia Ulpia Ratiaria auf mehreren Inschriften); die Tribus war Papiria (Kubitschek Imperium Romanum 238). Nach dem Verlust von Dacien kam hieher die Legio XIII Gemina (Not. dign. or. XLII 38 praefectura legionis XIII geminae Ratiaria. Itin. Ant. irrtümlich leg. XIIII gemina). Wie uns Not. dign. lehrt, war sie um 400 n. Chr. Standort einer Donauflotille (or. XLII 43 classis Ratiarensis), und es befand sich daselbst eine Waffenfabrik (or. XI 38). Es war die Hauptstadt von Dacia Ripensis (Hierocl. a. a. O.) und überhaupt, wie Priscus sagt (frg. 3 p. 73, Müller 93) μεγίστη καὶ πολυάνθρωπος. R. wurde von Attila zerstört. Heute Arčer in Bulgarien. Mommsen CIL III p. 1020.