Emona (über die Namensform vgl. Mommsen CIL III p. 489),[1] eine ursprünglich illyrische Siedlung (vgl. Flanona, Alvona, Scardona, Salona u. s. w., C. Pauli Die Veneter und ihre Schriftdenkmäler 394. P. Kretschmer Einleitung in die Geschichte der griech. Sprache 256. 264. A. Holder Altkeltischer Sprachschatz s. v.), die später wahrscheinlich wie das benachbarte Nauportus (Strab. VII 314) von den Tauriskern besetzt wurde. Jetzt Laibach am gleichnamigen Flusse. ,Praehistorische‘ Funde in E., sowie in der Umgebung (Laibacher Moor, E. v. Sacken Mitt. der Centralcommission 1876, 15ff. A. Müllner Emona, Archäolog. Studien aus Krain 136ff. O. Kämmel Die Anfänge deutschen Lebens in Österreich 23f.) erweisen ein hohes Alter des Ortes; emporgekommen ist er jedoch erst seit dem Niedergange des älteren Handelsplatzes Nauportus (Mommsen CIL III p. 483.[2] 489). Seit 34 v. Chr. colonia Iulia (Plin. n. h. III 147; vgl. 128. CIL II Suppl. 6087[3]. V 7047. VI 2518. 2718. 32526. XIV 2952 u. ö. Mommsen CIL III p. 489.[4] Kornemann o. Bd. IV S. 529) mit der Tribus Claudia (W. Kubitschek Imperium Romanum tributim discriptum 111. 268) und während der pannonisch-dalmatinischen Kriege ein wichtiger Waffenplatz, in dem die Geiseln der unterworfenen Stämme in Gewahrsam gehalten wurden (CIL III 3224.[5] G. Zippel Die röm. Herrschaft in Illyrien bis auf Augustus 199. V. Gardthausen Augustus und seine Zeit II 183, 21), wurde E. um 14 n. Chr. durch Augustus und Tiberius mit einer durch Türme verstärkten Mauer befestigt (CIL III 10768,[6] vgl. p. 2328, 26. A. v. Premerstein-Rutar Röm. Straßen und Befestigungen in Krain 9f.), die, auch später erwähnt (Pacat. paneg. 37), noch jetzt zum Teil erhalten ist (Müllner a. a. O. 18f. 51ff. Taf. II und Ztschr. Argo 1895, 187ff. Taf. IV). Es ist wahrscheinlich, daß Veteranen der in Pannonien stehenden Legionen VIII und XV nach E. deduciert worden sind (CIL III 3845.[7] 3847 [vgl. 10757], 3848. Mommsen CIL III p. 489.[8] v. Premerstein-Rutar a. a. O. 10). Als sehr wichtiger Knotenpunkt der Italien mit dem Oriente und dem Norden verbindenden Straßen (Tab. Peut. Itin. Ant. 129, 2. 259, 11. Itin. Hieros. 560, 7. H. Kiepert Formae orbis antiqui XVII. R. Kiepert ebd. XXIII. v. Premerstein-Rutar a. a. O.
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O. Cuntz Österr. Jahreshefte 1902 Beibl. 139ff.), die sehr alten Handelswegen folgten (Patsch Glasnik 1902, 395ff.) und in der frühesten Kaiserzeit als Kunststraßen hergestellt wurden, sowie durch die Lage an der schiffbaren Laibach (CIL III 10771[9] collegium naviculariorum. 143549 mil. classis Pannonicae; vgl. H. Kiepert Lehrbuch der alten Geographie 364. Brandis o. Bd. IV S. 2126) begünstigt, gelangte die Stadt zu kräftiger Blüte. Die günstige Position gereichte ihr aber auch zu Schaden, da die gegen Italien gerichteten Kriege der Prätendenten und Barbaren auch sie, ebenso wie Aquileia trafen. Im J. 238 verließen die Bewohner vor dem anrückenden Kaiser Maximinus den Ort (Hist. aug. Maxim. 21, 1. 5, vgl. 31, 3; Herod. VIII 1, 4. H. Schiller Geschichte der röm. Kaiserzeit I 794). 314 wurden hier auf Befehl des Licinius die Statuen des Kaisers Constantin gestürzt (Anon. Vales. 5, 15. Schiller a. a. O. II 196). 364 weilte Valentinian I. in E. (Cod. Theod. XII 13, 2). 388 wurde E. von Maximus besetzt und von Theodosius wieder erobert (Pacat. paneg. 37. Schiller a. a. O. 406). Zum letztenmale wird E. im J. 408 erwähnt, als Alarich bei der Stadt sein Lager aufschlug (Zosim. V 29). Ob E. in der späteren Zeit im Zusammenhange mit den nahen italisch-pannonischen Grenzbefestigungen (v. Premerstein-Rutar a. a. O. 11ff. Cuntz a. a. O. 154ff.) eine Garnison hatte, ist ungewiß; nach J. Binder Arch.-epigr. Mitt. VI 94 (vgl. CIL III adn. zu 10773) wurden in der Nähe von Laibach ,Ziegel mit Legionsstempel‘ gefunden. Das Territorium von E., das erst zu Pannonia superior, seit Ptolem. II 14, 5 zu Italien gehörig bezeichnet wird (Mommsen CIL III p. 480.[10] H. Kiepert Formae orbis antiqui XVII Beibl. 6, 62), lassen am sichersten die Meilensteine bestimmen, da die Straßen in demselben von der Kolonie aus vermessen sind. Danach reichte es im Westen bis über Log hinaus, im Osten bis etwa Pösendorf (CIL III 14360[11] 3. v. Premerstein-Rutar a. a. O. 22f. 42. Cuntz a. a. O. 142. Mommsen CIL III p. 494).[12] Wie in diesem, so verblieb auch in der Stadt trotz dem frühen und intensiven römischen Einflusse ein starker Prozentsatz der alten epichorischen Bevölkerung (CIL III 3855.[13] 3860. 3861 [vgl. 10758], 3862. 3863 [vgl. 10759], 3866 [vgl. p. 1734. 2328188]. 3871 [vgl. p. 1734], 3872. 3874 [vgl. p. 1734], 3876 [vgl. p. 2328189]. 3877 [vgl. p. 1734], Mommsen CIL III p. 484),[14] was sich auch in den Kulten der Aequorna (vgl. Wissowa oben Bd. I S. 605), die auf dem Schloßberge ein Heiligtum hatte (CIL III 3831.[15] 3832. 3833. Müllner Emona 60f.), und des Laburus (CIL III 3840,[16] vgl. p. 2328188 Kaltenbrunn. W. Tomaschek Bezzenbergers Beiträge 1885, 99) äußert. Von den zahlreichen römischen Kulten sei der des Neptunus hervorgehoben (CIL III 3841[17] [vgl. p. 2328188]. 10765 [vgl. p. 2328188. 13400 [vgl. p. 232826]. A. v. Domaszewski Korr.-Bl. d. Westdeutsch. Ztschr. 1896, 234;. Im 4. Jhdt. ist E. als Bischofsitz bezeugt (Ambros. epist. cl. I, ep. 8, 59 col. 820 A; vgl. CIL III 14354[18] 18). Die Magistrate und sonstige Honoratioren der Stadt sind CIL III p. 2534[19] (vgl. Mommsen ebd. p. 489) zusammengestellt. Ihren Aufschwung bezeugen auch die verschiedenen Kollegien
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(CIL III p. 2534)[20] und ihre Verbindungen mit Aquileia, Parentium, Augusta Taurinorum (CIL III 3836[21] [vgl. p. 1734]. V 331. 7047) und Savaria (CIL III 4196.[22] Mommsen Röm. Gesch. V3 180. 188). Sehr stark wurde E. – auch hierin Italien gleichgestellt – zum Dienste in den stadtrömischen Truppen und den Legionen herangezogen (CIL II 6087.[23] III 3569[24] = 10519. 3846 [vgl. p. 1734. 2328188]. 10769. VI 2504. 2518. 2718. 32515. 32520. 32526. 32638. 32640. VIII 18085. X 6302. XIV 2952; vgl. Mommsen Eph. epigr. V p. 181. O. Bohn Über die Heimat der Praetorianer 7). Über ältere Funde in E. vgl. v. Premerstein Österr. Jahreshefte 1902, 7ff.; neue registriert Müllner in seiner Zeitschrift Argo, Laibach 1892ff.