Evangelien-Postille (Wilhelm Löhe)
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DIe nachfolgenden Vorträge sind von dem Verfaßer bis auf wenige Ausnahmen im Jahre 1840/47 gehalten worden, jedoch nicht gerade so, wie sie vorliegen. Der Verfaßer gehört zu denen, welche sich auf der Kanzel unabhängiger von ihrem Concepte bewegen. Gegenüber der wirklichen Versammlung bekommt sein im Concepte niedergelegter Stoff oft eine lebendigere und ansprechendere Gestalt, die sich nicht festhalten läßt. Vielleicht wären diese Postillenvorträge schon deshalb beßer ungedruckt geblieben, zumal sie ohne Ausnahme mit eilender Feder niedergeschrieben werden mußten und keinem einzigen der Fleiß zugewendet werden konnte, der sich gebührte und welchen sammt der dazu nöthigen Muße der Verfaßer sich und seiner Arbeit so ernstlich wünschte. Hätte er gleich anfangs den Eindruck gehabt, wie am Ende, er würde die Ermunterung einiger Freunde in den Wind geschlagen und diese, wie andere von ihm gehaltene Vorträge vergeßen haben. Nun ist es aber einmal so, und es wäre dem Verfaßer herzlich lieb, wenn Andere seine Leistung beßer als er ansehen und zum Segen ihrer Seele gebrauchen könnten. – Etwas Bestimmtes hat übrigens der Verfaßer gewollt, das kann er sagen, ohne noch dem Urtheil der Leser vorgreifen zu wollen. Er möchte gerne davon reden und würde es auch thun, wenn er nicht grade von den großen Mängeln seiner Arbeit überwogen wäre, so daß ihm Schweigen das bei weitem Passendste scheint. – Welch eine große Freude würde es ihm sein, wenn er seine Postille dem HErrn JEsus zu einem Opfer des Lobes und Dankes darbringen dürfte! Aber dazu ist sie zu gering. Doch will ich sie Ihm zu Füßen legen und warten, ob Seine Hand sie aufhebt und Sein Mund sie segnet. Was Ihm misfällt, verderbe; was Ihm gefällt, das grüne und blühe und trage Frucht nach dem Reichtum Seiner Gnade! Amen.
Geschrieben am 20. Oktober 1847.
DIese Postille erlebt nun eine zweite Auflage. Der Verfaßer hat sie vor dem erneuerten Abdruck durchgesehen und nicht wenige Stellen geändert, das heißt nach seiner Meinung: berichtigt, verbeßert und die schwerfällige Sprache etwas lichter und leichter zu machen gesucht. Im Ganzen mußte er aber alles laßen wie in der ersten Auflage. So ein Buch ist ein Stück Leben, das man fünf, sechs Jahre nachdem es geworden, laßen muß, wie es einmal gerathen ist. Wollte man es umgießen, es würde eine ganz andere Glocke werden. Mich dünkt, meine neue Glocke sollte volleren und tieferen Ton geben, aber eben darum laß ich die alte hängen und klingen, wie sie es vermag. Wer weiß auch, ob der Leser, der sich an den alten Ton gewöhnt hat, größeres Wohlgefallen an dem jüngeren Tone fände? Es erscheint also wesentlich dieselbe Postille wie vor fünf, sechs Jahren. Doch hat sie einige Ergänzungen bekommen. Die Winterpostille hat jetzt eine Passion zum Anhang und die Sommerpostille hat eine Predigt für das Evangelium vom siebenundzwanzigsten Sonntage nach Trinitatis, so wie im Anhang Predigten für Marien Lichtmeß, Verkündigung und Heimsuchung und für den Michaelistag. Es war der Wunsch und Rath einiger werthen Freunde, daß die neue Auflage in dem eben dargelegten Maße vervollständigt würde.
Was ich mit Herausgabe dieser Postille gewollt, aber nicht erreicht habe, werde ich schicklicher an einem andern Ort erklären. Hier laß mich, lieber Leser, schweigen und dem HErrn, der barmherzig und gnädig ist und das Unvollkommene segnen kann, auch diesen neuen Abdruck meines armen Buches zu treuen Händen empfehlen.
Geschrieben am 7. November 1853.
ALs mir der Verleger dieser Postille im Frühling des heurigen Jahres mittheilte, daß er eine neue Auflage derselben drucken zu laßen gedenke, wollte ich mich einer genauen Revision derselben unterziehen. Ich begann sie auch, bald aber ergab sich dasselbige Resultat, welches bereits in der Vorrede zur zweiten Auflage niedergelegt ist. Ein solches Buch gleicht einem Stück Leben, das, wenn es einmal zurückgelegt ist, mit allen seinen Fehlern und Gebrechen stehen bleiben muß und nicht mehr verändert werden kann. Daher blieb dem Verfaßer auch gar nichts übrig, als das Buch in der dritten Auflage wie in der zweiten unverändert, nur mit geringer Zugabe hinaus gehen zu laßen. Segne Gott ferner wie bisher, was Ihm daran wohlgefällt; was Ihm aber nicht gefällt, das misbillige und verwerfe die ganze Gemeinde, welche Recht und Pflicht hat, sich vor falschen Propheten zu hüten.
Geschrieben am 17. September 1858.
NAch Dir, HERR, verlanget mich.
2. Mein Gott, ich hoffe auf Dich.
Laß mich nicht zu Schanden werden,
Daß sich meine Feinde nicht freuen über mich.
3. Denn Keiner wird zu Schanden, der Dein harret;
Aber zu Schande müßen sie werden, die losen Verächter.
4. HERR, zeige mir Deine Wege,
Und lehre mich Deine Steige.
5. Leite mich in Deiner Wahrheit, und lehre mich;
Denn Du bist der Gott, der mir hilft;
Täglich harre ich Dein.
6. Gedenk, HERR, an Deine Barmherzigkeit, und an Deine Güte,
Die von der Welt her gewesen ist.
7. Gedenk nicht der Sünde meiner Jugend, und meiner Uebertretung;
Gedenk aber mein nach Deiner Barmherzigkeit um Deiner Güte willen.
8. Der HERR ist gut und fromm,
Darum unterweiset Er die Sünder auf dem Wege;
9. Er leitet die Elenden recht,
Und lehret die Elenden Seinen Weg.
10. Die Wege des HERRN sind eitel Güte und Wahrheit,
Denen, die Seinen Bund und Zeugnis halten.
11. Um Deines Namens willen, HERR, sei gnädig meiner Missethat,
Die da groß ist.
12. Wer ist der, der den HERRN fürchtet?
Er wird ihn unterweisen den besten Weg.
13. Seine Seele wird im Guten wohnen,
Und sein Same wird das Land besitzen.
14. Das Geheimnis des HERRN ist unter denen, die Ihn fürchten;
Und Seinen Bund läßt Er sie wißen.
15. Meine Augen sehen stets zu dem HERRN,
Denn Er wird meinen Fuß aus dem Netze ziehen.
16. Wende Dich zu mir, und sei mir gnädig;
Denn ich bin einsam und elend.
17. Die Angst meines Herzens ist groß;
Führe mich aus meinen Nöthen.
18. Siehe an meinen Jammer und Elend,
Und vergib mir meine Sünde.
19. Siehe, daß meiner Feinde so viel ist,
Und haßen mich aus Frevel.
20. Bewahre meine Seele, und errette mich;
Laß mich nicht zu Schanden werden,
Denn ich traue auf Dich.
21. Schlecht und recht, das behüte mich,
Denn ich harre Dein.
22. Gott, erlöse Israel,
Aus aller seiner Noth.
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1. Dem HErrn war all Sein Leiden vorausbewußt, und freiwillig gieng Er hinein | 289 |
2. Christi Hoheit in Seinem Leiden | 290 |
3. Die untergeordneten Persönlichkeiten in der Leidensgeschichte JEsu | 291 |
4. Judä Vertrag | 293 |
5. Das Testament | 295 |
6. Der Kampf im Garten | 297 |
7. Die Gefangennehmung | 300 |
8. Der HErr vor dem geistlichem Gericht | 301 |
9. Petri Verleugnung | 304 |
10. Judas Ischarioth | 306 |
11. JEsus vor dem weltlichen Gericht | 308 |
12. Menschlicher Unbestand | 311 |
13. Er wird gekreuzigt | 313 |
14. Die letzten Worte JEsu | 314 |
15. | 317 |
16. Wirkungen des Todes JEsu | 319 |
17. Begräbnis JEsu | 322 |
Danksagung für die Leiden Christi | 324 |
Am Tage Marien Reinigung | 162 |
Am Tage der Verkündigung Marien | 166 |
Am Tage Marien Heimsuchung | 171 |
Am St. Michaelistage | 175 |
Am Reformationsfeste | 180 |
Am Kirchweihfest | 184 |
Am Aerntefest | 188 |
erschienen und fortwährend durch alle Buchhandlungen zu erhalten:
Drei Bücher von der Kirche. Den Freunden der lutherischen Kirche zur Ueberlegung und Besprechung dargeboten. Zweiter Abdruck. Roy. 8°. 1845. 9 Bogen. Geh. 54 kr. – 171/2 Sgr.
Haus-, Schul- und Kirchenbuch für Christen des lutherischen Bekenntnisses. Erster Theil in sechs Abteilungen. Dritte Auflage. 1857. gr. 8. 221/4 Bogen. Geheftet, fl. 1. – 20 Sgr.
- I. Enchiridion. Mit Worterklärungen. Dritte Auflage. Geheftet. 21/4 Bogen. 6 kr. – 20 Sgr. In Partieen billiger.
- II. Fragen und Antworten zu dem kleinen Catechismus Luthers. Zweite Auflage. 5 Bogen. 15 kr. – 5 Sgr. In Partieen billiger.
- III. Spruchkatechismus. Dr. Martin Luthers Enchiridion mit beweisenden Sprüchen des göttlichen Wortes. Geheftet. 53/4 Bogen. 18 kr. – 5 Sgr. (Partiepreis bei 25 Expl. 15 kr. – 41/3 Sgr.)
- IV. Dr. Bartholomäi Rosini Fragstücke auf die hohen Festtage etc. Geh. 21/4 Bogen. 6 kr. – 21/3 Sgr.
- V. Betbüchlein für Kinder. Geh. 23/4 Bogen. 6 kr. – 21/3 Sgr.(Letzteres ist auch besonders in kleinem Format gedruckt und in verschiedenen Ausgaben zu 6–15 kr. 2–5 Sgr. zu erhalten.)
- VI. Anhang. Vom Auswendiglernen von der Jugend bis ins Alter. 11/4 Bogen, – 6 kr. – 2 Sgr. (In Partieen billiger.)
- Kurzer Unterricht von der Bibel oder der heiligen Schrift als dem Probierstein unsers Bekenntnisses und aller Lehre. 1 Bogen. 6 kr. – 2 Sgr. (In Partieen billiger.)
Epistel-Postille für die Sonn- und Festtage des Kirchenjahres. 1858. gr. 4. Geh. fl. 2. 48 kr. – 1 Thlr. 26 Sgr.
Der evangelische Geistliche. Dem nun folgenden Geschlechte evangelischer Geistlichen dargebracht. (Erstes Bändchen.) Zweiter Abdruck. 1852. 267 Seiten 8. Geh. fl. 1. 24 kr. – 24 Sgr.
Dasselbe. Zweites Bändchen. Ansichten aus den verschiedenen Arbeitsgebieten des geistlichen Amtes. 1858. Geheftet, fl. 1. 24 kr. – 24 Sgr.
- „Von dem Einfluß der leiblichen Krankheiten auf das psychische Befinden des Kranken, sowie von der Anwendung geistlicher Mittel zur Hebung der daraus hervorgehenden Gefahr der Seele“ ist auch einzeln, zu dem Preise von 1/3 Thlr. – 30 kr. zu erhalten.
Von der weiblichen Einfalt. Vierte Auflage. Mit einem Anhange: Vom Schicklichen und Schönen im Verhalten. 1857. 8 Bogen. 32. Elegant cartonirt mit Goldschnitt. 40 kr. – 12 Sgr.
Vorschlag zur Vereinigung lutherischer Christen für apostolisches Leben. Sammt Entwurf eines Katechismus des apostolischen Lebens. Zweite vermehrte Auflage, 1857, 8 Bogen, kl. 8. Cartonirt 30 kr. – 10 Sgr. In Partieen 24 kr. – 8 Sgr.
Von dem göttlichen Worte als dem Lichte, welches zum Frieden führt. Vierte Auflage. 1858. 1 Bogen. Geheftet. 4 kr. – 11/3 Sgr. (Fünfzig Exemplare, direkt beim Verleger bestellt, fl. 2. 30 kr. – 1 Thlr. 20 Sgr.)