Schriften Unter die Gemälde der Hofbruck zu Luzern

Textdaten
Autor: Martin von Moos
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Titel: Schriften Unter die Gemälde Hofbrucke zu Luzern
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Erscheinungsdatum: 1776
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Erscheinungsort: Luzern
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Schriften
Unter die Gemälde
Hofbrucke
zu Luzern


Mit Erlaubnis der Oberen.

Luzern, gedruckt bey Jost Franz Jakob Wyßing, Stadtbuchdr.,
und zu finden bey dem Verfasser.
[[2]]
Die
Vorrede und Kritik
Mag der geneigte Leser nach seinem Belieben hinsetzen.


Martin von Moos
[[3]]
Erste Tafel.

Die Erschaffung der Welt.

Hier komme Unthier nun! komm, sag ohn Götterey
Mit Wahrheit, und Vernunft, daß es ein Gott nicht sey:
Doch kämpfe noch zuvor, erlege meine Waffen,
Zeig, daß die Welt sich selbst, und wer den Mensch erschaffen?

2. Adam isset von der verbottnen Frucht.

O Adam geh zurück! flieh vor der Schlangen List;
Hör nicht des Weibes Wort, so glatt und schön es ist.
Allein ich ruf zu spät der Vater ist gefallen,
Er schlückt den Tod vor sich, und auch uns Kindern allen.

3. Adam wird aus dem Paradies vertrieben.

Nun Adam bist du weis, wie es die Schlang gesagt,
Doch, eben dieses ist, was dich am mehrsten plagt.
Ach! wärest du nur stäts unwissend weis geblieben!
So hätte dich Gott nicht ins Elend hin getrieben.

[(4)]

4. Adam führt den Pflug, und Eva hat Kinder.

Jzt seht ihr den Betrug, ihr seyd nicht wie die Götter:
Ihr fühlet nun die Straf als des Gesetzes Spötter:
Ihr wißt nun, daß ihr Staub, und wider Staub müßt werden
Dich Eva schmerzt die Frucht, und Adam dich die Erden.

5. Kain erschlägt seinen Bruder Abel.

Ach Neid vergifter Wurm! der Herz und Seele nagt,
Wie hast du schon die Welt in erster Blüh geplagt?
So daß Kain das Blut des Abels hat vergossen,
Das mit dem seinen doch aus einer Quell geflossen.

6. Die Menschen machen sich sündhaft lustig.

Seyd lustig wohl gemuth, doch glaubt, ihr seyd verbleudt;
Weil euer Herz die Sünd noch ihre Folgen kennt.
Ihr Thoren seht ihr nicht? fangt euch nicht an zu grauen,
Da Noe voller Ernst die Arch fangt an zu bauen?

7. Der Sündfluß.

Da wirklich die Natur und alles Fleisch verderbt,
Und man die Weichlichkeit von Glied zu Glied ererbt,
Da muß der Himmel wohl die geile Hitz zu demmen
Mit einer Wasserfluth das Erdreich überschwemmen.

[(5)]

8. Noe opfert Gott, und macht Bündnuß mit ihme.

Als Noe aus der Arch kaum ausgezogen war,
So opferte er Gott, und bauet ein Altar,
So daß der süße Rauch von Gott selbst wird gerochen,
Da legte sich der Zorn, der Friede war versprochen.

9. Die Erbauung des Thurns zu Babel.

Geduld mit dem Gebäu! Zieht ein den Uebermuth!
Empfindet eure Straf, hört, was der Himmel thut.
Die Sprache ist verwirt, so daß ihr werdet müssen
In aller Welt vertheilt den eiteln Hochmuth büßen

10. Die Brunst zu Sodoma.

Es brennet Sodoma und noch mehr geile Städt,
Doch glaubt, daß Abraham sie noch erhalten hätt,
Wenn Gott auch nur zehn Mann gerecht darin erfunden;
So hätt die Güttigkeit die Schärfe überwunden.

14. Joseph wird von seinen Brüderen in ein alte Cistern versperch.

Seht da schon wiederum den Schwarzen Bruder-Neid!
Der seinen Ursprung hat von einem bunten Kleid,
So Jacob seinem Sohn aus Zärtlichkeit gegeben,
Das kost den Joseph hier bey einer Stimm das Leben.

[(6)]

12. Joseph wird in Egypten verkauft.

Grausamme Handelschaft des Neids! o Wunderding!
Die Unschuld wird verkauft um zwanzig Silberling.
Jedoch der Himmel hat den Kauf selbst unterschrieben,
Damit ein solcher Neid nicht ungestraft geblieben.

13. Joseph giebt sich als Vice-König seinen Brüdern zu erkennen.

Jzt spiegle dich o Neid! verehr des Himmels Schluß
Dem nun die Brüder-Schaar gezwungen folgen muß,
Derjenig den sie gern vertilget von der Erden,
Muß durch selbst eignes Thun ihr Herr und Heiland werden.

14. Gott ertheilt Mosen die zehn Geboth:

In Donner, Blitz, und Rauch, gab uns der große Gott
Auf dem Berg Sinai durch Mosen sein Geboth.
Erwege das o Mensch! erfülle deine Pflichten:
So ernstlich Gott befiehlt, so ernstlich wird er richten.

15. David erschlägt den Goliat.

Du aufgeblasner Wurm! sprichst dem Volk Gottes Hohn:
Doch sehe Goliat! es kommet David schon,
Der weis mit einem Stein dein stolzes Haupt zu brechen;
So oft durch schwache Arm der Himmel sich will rächen.

[(7)]

16. Absolom wird an einer Eich erstochen.

Was hast du vor ein Streit verwegner Absolom?
Der Vater wird bekriegt, o ungerathner Sohn!
Allein du giebst die Flucht, und bleibst am Eichbaum hangen
Allwo durch Joabs Hand du hast dein Lohn empfangen.

17. David beweint feinen Sohn Absolom.

Getreues Vateraug daß seinen Sohn beweint,
Der es doch immer bös als Feind mit ihm gemeint.
Drum wische ab die Thrän, du sollt izt nicht mehr weinen:
Ein Joab rathet es, du sollt getröst erscheinen.

18. Heli fallt und stirbt, als die Arch Gottes gefangen wird

Ein Heli fallt und stirbt, empfindet nun die Frucht
Der großen Zärtlichkeit, und schlechten Kinderzucht.
Doch nicht nur er allein hat seine Straf empfangen,
Das ganze Heer verliert, die Bundslad wird gefangen.

19. David tanzet vor der Arch, und wird von Michol verspottet.

Es kommt die Arch des Herrn, und David singt und tanzt
In einem schlechten Kleid, und nicht in Purpur glanzt;
Drum Michol seine Frau beliebt ihn zu verspotten.
So pflegt, die stolze Welt die Tugend auszurotten.

[(8)]

20. David ersieht Betsabe, und wird entzündt.

Verblümtes Seelengift! beliebter Müßiggang!
Hier giebst du einem Herz, das Gott sonst liebt, den Fang!
Denn kaum hat David nur die Betsabe erblicket,
So war er schon entzündt, und hat nach ihr geschicket.

21. Tobias in Begleitung des Erzengel Raphael fangt einen Fisch.

Tobias fangt ein Fisch, als er am Nilstrom reist.
Nimmt ihm die Läber, Gall, wie Raphael ihn heist,
Die werden zur Arzney ihm einmal treflich taugen,
Die Läber ihn erhält. Die Gall des Vaters Augen.

22. Joab umarmet den Amafa, und ersticht ihne

Hier hat man eine Prob von der subtilen Welt,
Die voller Gift im Herz sich höflich doch verstellt,
So wie ein Joab hier in schmeicheln und in küssen
Den Amassa erstach, so muß oft mancher büßen.

23. Die Juden werden in die babilonische Gefängnuß geführt.

Es wird Manasses selbst, und auch das Volk gestraft;
Weil keine Warnung hilft, kein drohen Buß verschaft.
Zu Babel werden sie gefangen erst erkennen,
Daß nur die Sünd allein ihr Unglück sey zu nennen.

[(9)]

24. Ruth sammelt bey denen Schnittern des Booz Aehren.

Gehorsam, und auch Fleiß wird hier an Ruth erblickt,
Da ihre Schwieger sie Getreid zu sammeln schickt.
Indem sie höflich sich den Schnittern beygesellet,
Wo ihre Tugend macht, daß Booz zur Braut sie wählet.

25. Salomon stellt der rechten Mutter ihr Kind zu.

Schweigt doch ihr Weiber! schweigt! habt nicht so ein Geschrey:
Es legt euch Salomon ganz klug den Handel bey;
Denn Weisheit giebet hier dem Richterstul das Leben,
Darumen jeder auch das ihre wird gegeben.

26. Die Königinn von Saba besuchet Salomon.

Weil große Weisheit glanzt an König Salomon,
Kommt eine Königinn von Saba vor sein Thron,
Bewundert seine Macht, und muß ihn glücklich heißen;
So weis die Tugend oft ein Herz an sich zu reißen.

27. Die drey Knaben im Feuerofen zu Babel. Dan. 103.

Bewundert Gottes Macht, ruft hier die Unschuld auf,
Das Feuer schonet uns, und ändert seinen Lauf;
Es weichet von uns ab, und hat die Feind ergriffen.
So hat die Rach sich selbst schon oft das Schwert geschliffen,

[(10)]

28. Des Senacheribs Heer wird durch einen Engel geschlagen.

Trotz nur Senacherib! verachte Mensch und Gott,
Eh eine Nacht vergeht, denn siehest du mit Spott,
Daß durch ein Engelshand dein Volk gemacht zu Leichen,
So daß dein Stolz bezähmt nach Ninive muß weichen.

29. Judith enthauptet den Holofernes.

Als Holofernes sich ganz sicher hat geglaubt
Nimmt Judith ihm den Sing, das Leben, und das Haupt.
So ist nicht allezeit auf Stärk und Mäng zu bauen:
Gott hilft durch schwache Händ, wenn wir auf ihn vertrauen.

30. Nabuchodonosor kriecht auf der Erde wie das Vieh.

Nabuchodonosor ein König wie ein Stier
Von Gott gezüchtiget sucht seine Nahrung hier.
So weiß der Himmel stäts den Uebermuth zu demmen,
Wenn sich der Mensch nicht selbst zur Demuth will bequemmen.

31. Des König Balthasars Mahlzeit.

Und du erfreuest dich mit deinem Tempel-Raub,
Mein König Balthasar! erzittre doch, und glaub,
Daß, was dir eine Hand hat vor dein Aug geschrieben.
Dein Reich wird heut zertheilt, und du wirst aufgerieben.

[(11)]

32. Drey Kämmerling schreiben, was das stärkste sey?

Ja, ja, der Wein ist stark, noch stärker ist der König;
Doch sagt Zorobabel, und die sind noch zu wenig,
Denn mit der Frauen-Stärk kann man sie nicht vergleichen;
Doch muß auch diese noch der Wahrheit Stärke weichen.

33. Eleazer ersticht einen Elephant.

Wie stark ist Ehrbegier, und Lieb zum Vaterland?
Hier macht sie kühn und stark des Eleazers Hand:
Er schlägt sich durch die Feind, und bringt mit List ums Leben
Ein Elephant, der auch sein Grabstein abgegeben.

34. Gabriel erscheint dem Zacharias.

Wie Zacharias hört, und glaubet dennoch nicht,
Wenn ihm schon Gabriel von Gott ein Sohn verspricht.
Darum wird er auch stumm, und soll nicht redend werden,
Bis daß der Vorboth kommt, des Heilands dieser Erden.

35. Der Englische Gruß.

O Sünder! sey getröst, der Friedens-Both ist da,
Es wartet Gabriel nur auf das frohe Ja.
Ja, sagt Maria, das, was Gott will, soll geschehen:
Nun wird der Mensch zum Heil sein Gott vermenscht bald sehen.

[(12)]

36. Die Königinn von Saba kommt zu Salomon.

Wo Weisheit und Vernunft auf einem Thron regiert,
Und wo ein Salomon des Reiches Zepter führt,
Da muß ein Königinn von Saba wohl bekennen,
Daß dessen ganzes Reich recht glücklich sey zu nennen.

37. Die Geburt des hl. Johann Baptist.

Johann Baptist erscheint, Elisabeth gebiehrt
Ein Kind, das Heiligkeit in Mutterleib schon ziert,
Nun Zacharia red, frolock und benedihe,
Dein Gott, und glaub, daß ihm kein Sach unmöglich seye.

38. Joseph reiset mit Maria auf Bethlehem.

Die Himmels-Königinn nach Bethlehem hinreist,
In Josephs Vaterstadt, weil sie der Kaiser heist.
Obwohl die Zeit sehr nah, daß sie sollt Gott gebähren,
Mensch! lehr gehorsam seyn, ohn dich viel zu beschweren.

39. Die Geburt Jesu Christi.

Ein Jungfrau hier gebiehrt die größte Himmelsgab,
Der Himmel kommt zu uns, und Gott steigt selbst herab.
Und du, o Bethlehem! willst dieses nicht erkennen,
Darum beweinenswerth unglücklich bist zu nennen.

[(13)]

40. Ein Engel verkündiget den Hirten die Geburt Christi.

Nu Bruder, wach doch auf! he, Jodel! Stäffa! Franz!
Schaut, wie der Himmel ist so scheinbar voller Glanz.
Horcht, wie der Engel nur so träfli wohl ka singa.
Er thut von der Geburt des Heilands Bottschaft bringa.

41. Die Hirten opfern, und bäthen den Helland an.

Es kommen Bauren nur zu dir, o göttlich's Kind!
Mit Gaben, die zwar schlecht, aus treuem Herz doch sind.
So hatten dann die Gnad nur schlecht doch fromme Hirten.
Den Heiland auf der Welt zum ersten zu bewirthen.

42. Die hl. 3. Weisen fragen bey Herode nach dem Juden-König

Drey Weise fragen hier dem Juden-König nach.
Herodes wird erschreckt, o wundersamme Sach!
Statt daß er diese sollt nach Bethlehem begleiten,
Entschließt sein böses Herz den Heiland zu bestreiten.

43. Die Beschneidung Jesu Christi.

Acht Tag ist Jesus alt, als er schon leiden will,
Damit er uns erlös, und das Gesetz erfüll.
So soll ein Herrscher auch selbst die Gesetz erfüllen,
Die er für andre macht, denn so ist Gottes Willen.

[(14)]

44. Balaam reiset Israel zu fluchen.

Du schlägst mich, und warum? ruft Balaams Esel auf:
Seh’ an den Widerstand, der hindert meinen Lauf.
Ja, spricht des Engels Mund, es soll dich Balac hören:
Doch fluch nicht Israel, red’, was ich dich werd lehren.

45. Die hl. drey König opfern.

O blindes Judenvolk! es ist dir eine Schand;
Du ehrst den Heiland nicht, da doch aus Morgenland
Drey König ihn gesucht, und auch gefunden haben,
Als Gott ihn bäthen an, als Mensch sie ihn begaben.

46. Die hl. drey König reisen wieder fort.

Reist in das Vaterland, doch zu Herodes nicht!
So eine Stimm im Schlaf zu den drey Weisen spricht:
Denn jener soll noch euch, noch seinen Heiland sehen,
Weil er voll böser List, so ist es auch geschehen.

47. Pharao läßt alle Knäblein der Juden ertränken.

Obschon ganz Israel von dir hart wird gekränkt,
Grausammer Pharao! und so viel Söhn ertränkt,
So wirst du ehnder doch als eine Leich erkalten,
Eh’ du es ausgerott, weil Gott es will erhalten.

[(15)]

48. Herodes ermordet die unschuldige Knäblein.

Nur wüthe wie du willst, Herodes als Tyrann:
Ermorde alle Söhn, du trifft den doch nicht an,
So deine Rachbegier zu tödten hat beschlossen;
Sein Blut wird wohl für uns, doch ist noch nicht vergossen.

49. David zu fliehen nimmt Abschied bey Jonathas.

Leb wohl o Jonathas! es ist nunmehr die Stund,
Wo David scheiden muß; gedenk an unsern Bund.
Ich fliehe vor dem Saul; bey solchen Unglücksstreichen
Muß ein recht kluges Herz der Wuth des stärkern weichen.

50. Jakob im Schlaf siehet die Engel auf und absteigen.

Als Jakob sich entzieht durch Flucht des Bruders Wuth,
Voll Mattigkeit entschläft, auf einem Stein ausruht,
Erscheint ihm also Gott, und giebt ihm zu erkennen,
Daß man von großem Volk ihn werd ein Vater nennen.

51. Die Flucht Jesu in Egypten

So nimmt der Schöpfer denn vor dem Geschöpf die Flucht
Weil es zu tödten ihn aus allen Kräften sucht!
Erstaunt! Herodes stellt demjenen nach dem Leben,
Des doch vor kurzer Zeit das jene ihm gegeben.

[(16)]

52. Die Reinigung Mariä.

Maria reinigt sich nach des Gesetzes Lauf,
Und Simeon erfleht den Heiland, rufet auf:
Nun lasse deinen Knecht o Herr, im Friede fahren!
Weil ich gesehen hab, den wir lang hoffend waren.

53. Moses wird in einem Körblein auf das Wasser gelegt.

Hier liegt in einem Korb Moises in dem Fluß,
Der einst dir Pharao! die Wahrheit sagen muß,
Und ganz Egyptenland erfüllen wird mit Schrecken,
Auch dich samt deinem Bolt im rothen Meer erstecken.

54. Wiederum die Flucht in Egypten.

Oh Jesus schon die Flucht nimmt in Egyptenland,
Geschieht es nicht aus Furcht vor des Herodis Hand;
Nein! sonder daß er nur durch Beyspiel und durch Lehre
Nebst unserm Heil, zugleich die Ehr des Vaters mehre.

55. Jesus hilft seinen Eltern arbeiten.

Welch Demuth, und Geduld! dem Mensch gehorchet Gott,
Macht unsern Pracht, und Stolz, auch Weichlichkeit zu Spott;
Indem er immer nur sucht Arbeit, Müh, und Schmerzen;
Und du o Weltkind! willst nur lachen, sorglos scherzen?

[(17)]

56. Daniel entdeckt die Bosheit der zwey alten Richter.

Ja, Daniel erhält durch eine kluge Frag
Susanna Leben hier; die unschuld kommt an Tag.
Zugleich entdeckt er die Geilheit dieser Alten,
Die auch nach dem Gesetz die Todesstraf erhalten.

57. Jesus lehret in dem Tempel.

Zwölf Jahr ist Jesus alt, als er im Tempel lehrt
Die Lehrer, die ihn auch verwundernd angehört,
Allwo die Eltern ihn mit Freuden wieder fanden,
Nachdem drey Tag lang sie viel Sorgen ausgestanden.

58. Johannes wird in die Gefängnuß geworfen.

Wie ist die Wahrheit doch dem Laster so verhaßt!
Herodes voller Zorn Johannes binden laßt,
Nur weil er ihm gesagt: es will sich nicht gebühren,
Dass du des Bruders Weib sollst in dein Ehebett führen.

59. Johannes predigt am Jordan die Buß.

Johannes lehrt das Volk den Tauf der wahren Buß;
Er selsten lebet streng dort an dem Jordan-Fluß.
So soll ein Lehrer thun, will er den Sünder schröcken;
Das Beyspiel wird wohl mehr als seine Wort erklecken.

[(18)]

60. Johannes taufet Christum.

Hier gibt Johannes das, so er doch selbst nicht hat;
Er taufet Gottes Sohn mit Ehrfurcht in der That;
Da hört man eine Stimm von obenher erschallen:
Der ist mein liebster Sohn, an dem ich mein Gefallen.

61. Elias auf der Flucht.

Von einem Esel wird Elias aufgeweckt,
Als er vor Jezabel sich in dem Wald versteckt;
Er ass, und trank, und gieng durch Kraft derselben Speise
Noch vierzig Tag und Nacht, gestärkt auf seiner Reise.

62. Christus wird vom Teufel versucht.

Gleichwie der Heiland sich durch vierzig Tag bereit,
Damit der Feind bekämpft erlegt werd in dem Streit;
So sollen wir uns auch durch Busswerk vorbereiten,
Die Welt, das Fleisch, die Höll ganz siegreich bestreiten.

63. Der Satan verlasset Christum, und die Engel dienen ihm.

Wie gross ist nach dem Streit des Ueberwinders Ehr!
Die Engel dienen ihm, das tauget uns zur Lehr,
Wie man den Feind zuvor muss tapfer überwinden,
Soll uns die Engelschaar ein Siegeskranz auch binden.

[(19)]

64. Christus beruft Petrum und seine Gespanen zu Aposteln.

Als Jesus an dem Meer Johannem hat erblickt,
der mit den übrigen das Fischernetz geflickt,
Da ruft er sie zu sich, und sehe, sie verlassen
Den Vater, und das Netz, und wandern seine Strassen.

65. Christus lehrt auf einem Berg die acht Seligkeiten.

Seht doch, mit was Begier die Lehr aus Gottes Mund
Das fromme Volk hört an, so er ihm machet kund.
Würd wohl der Heiland izt auch so ein Glauben finden?
Ich wollte einmal mich zu keinem Ja verbinden.

66. Die Jünger sind in Gefahr des Schiffbruchs.

Kaum als der Herr entschlief, empört sich Wind und Meer,
Die Jünger und das Schiff bestürmt ein Wellenheer.
So ist des Sünders Stand, wenn das Gewissen schlafet;
Es wird von einem Strom der Lastern hingeraffet.

67. Christus erlediget einen Besessenen.

Hier spricht der Herr ein Wort, so fahrt der Satan aus,
Verlässt des Menschen Leib, als sein gewestes Haus;
Allein wenn er die Seel hat einmal eingenommen,
So braucht es mehr gewalt, denselben los zu kommen.

[(20)]

68. Das große Abendmahl.

Warum find doch der Gäst so wenig an der Zahl,
Bey diesem Engeltisch, und großen Abendmahl?
Die Welt ist Schuld daran; der hat ein Dorf zu kaufen:
Der muß sein Vieh besehn, der seiner Braut nachlauffen.

69. Der gute Hirt.

Es trägt der gute Hirt das Schäflein selbst zurück,
Das schon verlohren war, o übergroßes Glück!
So kann der Sünder auch Gnad und Verzeihung hoffen;
Es steht die Gnadenport dem Büßer immer offen.

70. Der verlohrne Sohn.

Hier Büßer! halte still, betracht ein wahre Buß;
Seh' was dieselbige in sich enthalten muß:
Bekanntnuß, Demuth, Reu, nicht wollen wieder fallen,
Denn wird sie Gott, wie da dem Vater wohlgefallen.

71. Ein reicher Mann, der vom Teufel erwürget wird.

Bau nur, du reicher Narr! führ große Korngebäu;
Du wirst doch, spricht der Herr, nicht alles machen neu:
Denn diese Nacht wird noch dein Seel von dir gerissen,
Wem ist die Reichthum denn, um die du so beflissen.

[(21)]

72. Johannes schicket zwey seiner Jünger zu Christo.

Johannes schicket zwey zu Jesus mit der Frag:
Bist du, der kommen soll? da wirkt an diesem Tag
Der Herr viel Wunderwerk, als sie das gesehen,
Sprach Jesus; gehet hin, und sagt, was ist geschehen.

73. Jesus macht den Blindgebohrnen sehend

Der Blind izt sehend wird, der sehend aber blind,
Der Blinde nennt das gut, der Pharisäer Sünd.
Was Gott am Sabath wirkt, so wird man wohl bekennen;
Der erste sehe wohl, der zweyt sey blind zu nennen:

74. Die Juden wollen Christum steinigen.

Weil Gott die Wahrheit lehrt, wird er zum Tod gesucht,
Die Juden hassen ihn; sein Strafred wird verflucht.
Noch so der Sünder wünscht: daß tod wår fein Gewissen,
Damit er nur befreyt von den Ermahnungsbissen.

75. Der Pharisäer und Publikan im Tempel.

Du Gleißner rühme dich, veracht den Publikan !
Der in dem Herz bereut, was er hat bös gethan:
Doch wiß daß er eh du, vor Gott gerecht ist worden,
Ist darum aufgehebt der Pharisäer-Orden.

[(22)]

76. Jesus reiniget zehn Aussätzige.

Zehn Männer macht Gott rein, mit Aussazt sehr bestraft,
Doch einer danket nur, und lobet Gottes Kraft.
Fragt euch ihr Christen selbst, ob ihr dankbarer seyd?
Wenn durch den Priester euch Gott von der Sünd befreyt.

77. Der Samaritan verpflegt einen von Mördern Verwundten.

Ein Priester und Levit den hart Verwundten fand,
Doch gehen sie vorbey, ein Fremdling ihn verband.
Wenn so ein Geistlicher die Lieb des Nächsten lehret,
Wer glaubt, daß sich ein Mensch an seinem Worte kehret?

78. Martha beschäftiget sich Christum zu bewirthen.

Fragst du Herr nichts darnach, daß meine Schwester still?
O Martha! spricht der Herr, du sorgest nur zu viel;
Es hat den beßten Theil Maria auserwählet,
Noch oft wie Martha hier unnütz der Mensch sich quellet.

79. Ein Weib wird von dem Blutgang geheilet.

Zwölf Jahr hat dieses Weib am Blutgang große Plag,
Davon sie kein Arzney noch Geld befreyen mag;
Kaum aber hat sie nur des Heilands Kleid berühret,
Und da hat schon ihr Leib behende Hülf verspüret.

[(23)]

80. Des Obersten Tochter wird vom Tod erweckt.

Da kam ein Oberster, und fallt vor Jesu nieder
Mit Bitt, daß er vom Tod erweck sein Tochter wieder,
Und Jesus stuhnde auf, und ist mit ihm gegangen,
Berührt der Todten Hand, erfüllet sein Verlangen.

81. Der Feind säet Unkraut unter den Weizen.

Das Erdreich ist nicht gleich dahin der Saamen fällt,
Darum man in der Ernd nicht gleiche Früchten zellt;
So ist auch Gottes Wort, es bringt nicht gleiche Früchten,
Denn so der Mensch nicht wacht, kann es der Feind zernichten.

82. Die Enthauptung des hl. Johannes.

Herodes speist vergnügt; in Kron und Purpur glanzt
Das geile Unzuchtskind leichtfertig vor ihm tanzt.
Johannes aber muß sein Hals dem Schwert darstrecken;
So pflegt der Himmel oft die Tugend hier zu fecken.

83. Jesus speist 5000. Mann.

Hier speist der liebe Herr beynah fünftausend Mann;
Da braucht es freylich Köch, und Leut, die richten an?
O nein ich irre mich, denn nur an Gottes Segen
Ist, wie das Sprichwort sagt, das allermeist gelegen.

[(24)]

84. Christus geht auf dem Meer, and rufet Petrum zu sich.

So gar das Meer ist fest, so lang als Petrus glaubt;
Die Fluthen tragen ihn, so lang er Gott vertraut:
Allein so bald er zagt, ein Wind ihn kunte schrecken,
Muß Jesus seine Hand zu dessen Hülf ausstrecken.

85. Christus heilet einen Lahmen beym Schwemteich.

Schon acht und dreyßig Jahr, o Unbarmherzigkeit !
Hilft mir fein Mensch im Teich, wenn es die rechte Zeit;
Nun aber hilft der Herr und hat mich ganz geheilet;
Würd mir bey dieser Zeit wohl ehnder Hülf ertheilet?

86. Jesus speist mit den Pharifäeren, und heilt einen Wassersücht.

Als Jesus in das Haus der Pharisäer kam,
Ein Wassersüchtiger sein Zuflucht zu ihm nahm,
Den machet er gesund, und heilet seine Schmerzen,
So liegt des Menschen Heil dem Heiland stets am Herzen.

87. Christus erlediget eine Ehebrecherinn.

So ist der Heiland denn ein pure Gütigkeit,
Da er ein Sünderinn von Sünd und Tod befreyt;
Er schriebe auf die Erd, und seht, die Kläger gehen,
Und Jesus blieb allein, das Weib in Mitten stehen.

[(25)]

88. Ein arme Wittib opfert in den Gotteskasten.

Zum Opfer Gott der Herr nicht große Gaben liebt,
Er sieht die Meynung an, mit der man selbe giebt.
So hat der Häller hier der Wittib Gott gefallen
Vielmehrer, als das Gut von denen Reichen allen.

89. Auf das Anhalten eines Weibs wird ihre Tochter gefund.

Wohl niemal hat sich Gott so ernsthaft angestellt,
Als da ein heidnisch Weib zu seinen Füßen fällt;
Doch hat ihr starker Glaub, und Demuth überwunden,
Sie hat in Jesu Brust ein Vaterherz gefunden.

90. Die Erklärung Christi.

Drey Jünger fühlen hier des Himmels Vorgeschmack,
Als Jesus sich erklärt; ihr Freud die war so stark,
Daß Petrus ruft, o Herr! laß uns drey Hütten bauen,
Dabey vor sich vergas ein Wohnung auszuschauen.

91. Jesus hat ein Kind auf seinen Armen.

Wer wird der größte seyn dereinst im Himmelreich?
Derjenig sprach der Herr, so denen Kindern gleich,
Der ihre Demuth hat, von sich nichts hält auf Erden,
Der wird in Gottes Reich zum Lohn erhöhet werden.

[(26)]

92. Der reiche Prasser, und arme Lazarus.

Wie glänzend ist das Glück, so da dem Reichen scheint!
Indessen Lazarus der arme traurt und weint;
Allein es kömmt der Tod, und führet alle beyde
Den Reichen zu der Höll, den Armen zu der Freude.

93. Christus erwecket Lazarum vom Tod.

Daß Gott den Lazarus hat von dem Tod erweckt,
Der schon drey Tag im Grab von Fäulung angesteckt,
Ist nicht so wunderbar, als daß er seine Schwester
Zog aus dem Sündengrab, denn dieses haltet fester.

94. Der Einritt Christi zu Jerusalem.

O Mensch! dein Unbestand zeigt sich hier spiegelklarr,
Da heut auf diesen Tag dein Gott dir schätzbar war;
Kaum aber hat die Sonn sechs Tag ihr Lauf beschlossen,
Hast du in vollem Grimm sein heilig Blut vergossen.

95. Die Bekehrung Zachäi.

Gott rufet hier zur Buß; Zachäus hört es kaum,
So steigt er ganz behend von seinem Feigenbaum;
Er folget Jesu nach, und giebt vierfaltig wieder,
Was er mit Unrecht hat, und legt das Handwerk nieder.

[(27)]

96. Die Arbeiter im Weinberg tödten des Herrn Sohn u. Knecht.

Ihr Böswicht! redet denn, was hat euch doch bewegt?
Daß ihr gar meinen Sohn, und auch die Knecht erschlägt.
Sein Erbtheil, das hat uns zu diesem angetrieben;
Und ich sag, daß ohn Wirth die Rechnung ihr geschrieben.

97. Der Gast ohne Hochzeitkleid wird verstoßen.

Wer zu dem Tisch des Herrn nicht wohl bereitet geht,
Dem eine solche Straf auch zu erwarten steht,
Wie diesem Menschen hier, so zu der hochzeit kommen,
Ohn daß ein Hochzeitkleid er hätt mit sich genommen.

98. Jesus erklärt seinen Jüngern das End der Welt.

Ohn Hülf schaut Jesus zu, wie diese Stadt verbrünnt,
Die von dem Himmelsfeur am End wird angezündt.
So wird es Gott auch einst verstockten Sündern machen;
In ihrem Untergang wird er sie nur verlachen.

99. Die thorrechten und weisen Jungfrauen.

Es kommt der Bräutigam, nimmt die Gesponsen mit,
Die er bereitet sindt, die andern aber nicht;
Er kennt sie nimmermehr; das lehrt uns alle wachen
Und und noch in der Zeit zum sterben fertig machen.

[(28)]

100. Die Juden halten einen Rath.

Ja, Caiphas redet wahr, daß besser sey es sterb
Ein Mensch, als daß hernach das ganze Volk verderb;
Denn so des Vaters Rath im Himmel selbst beschlossen,
Daß seines Sohnes Blut für uns soll sein vergossen.

101. Magdalena salbet dem Herrn die Füß.

Was Magdalena thut, von Judas wird verschmäht,
Da sie dem Herrn die Füße salbt, sagt er, es sey nicht recht,
Daß man die Kostbarkeit nicht an die Armen wende;
Allein der Schelm wünscht nur das Geld in seine Hände.

102. Jesus nimmt Abschied von Maria.

Der Sünder denket nicht, wie hier Maria denkt,
Als Jesus von ihr scheidt, weil es sie bitter kränkt;
Der Sünder aber lacht, wenn Gott von ihm thut scheiden,
Weil er ihn lieber will, als seine Laster meiden.

103. Christus schicket das Osterlamm zu bereiten.

Damit das Osterlamm nach dem Gesetz bereit,
Der Herr zwey Jünger schickt, wohin? das lehrt die Zeit.
Die Vorsicht wird sie durch ein Wassertrager leiten,
Andort wo er sie führt, dort soll man es bereiten.

[(29)]

104. Christus genießt das Osterlamm mit seinen Jüngern.

Das Gotteslamm allhier das Osterlamm genießt,
Dabey das alt Gesetz und Testament beschließt,
Auch ist es im Begrif das neue anzufangen,
Wo es denn für uns wird am Kreuz geschlachtet hangen.

105. Abraham bewillkommet drey Männer.

Daß Abraham so gut bedienet seine Gäst,
Und ihre Füße wascht, gefällt dem Herrn aufs best,
Darum sein Sara wird zum Lohn ein Sohn bekommen;
Sie lacht, doch hat die Folg den Zweifel ihr benommen.

106. Christus wascht seinen Jüngern die Füß.

Bezämet euern Stolz ihr Pfauen dieser Welt!
Die ihr von euch viel mehr, als Christus von sich hält.
Es thut der Schöpfer sich vor dem Geschöpf hier neigen,
Und ihr beschwert euch oft, vor ihm ein Knie zu beugen.

107. Jakob empfangt von seinem Vater den Segen.

Nicht allzeit ist die Jagd so nützlich, wie man glaubt:
Denn öfter sie dem Mensch Gut und Gesundheit raubt;
Ein Esau zeuget das, da er zur Jagd gegangen,
Hat Jakob ihm durch List sein Erstgeburt gefangen.

[(30)]

108. Ester vernimmt von Mardochäu das Urtheil des Kön. Affuerus.

Ein Ester traurt und weint, ihr Herze bebt, und klagt,
Als Mardochäus ihr das strenge Urtheil sagt,
So durch des Amans List Affuerus ausgeschrieben,
Das alles Judenvolk vom Tod werd aufgerieben.

109. David auf der Flucht wird von Semei verspottet.

Als König David flieht, verfolgt von eignem Sohn,
Wird er von Semei beschimpft mit Spott und Hohn,
Und doch will er kein Rach; wer sollte dieses meynen?
Einmal bey dieser Zeit wird es unmöglich scheinen.

110. Die Einsetzung des HH. Altars-Sacrament.

O Uebermas der Lieb! es will in Brod und Wein
Der Herr mit Fleisch und Blut zu Speis und Trank uns seyn.
Ein Gutthat, so ein Christ dankbarlich soll erkennen,
Sonst ist er in der That kein wahrer Christ zu nennen.

111. Judas genießt unwürdig das hl. Abendmahl.

Verräther Judas flieh! genieße nicht das Brod,
So Englen nur gebürt, sonst issest du den Tod.
Doch der verstockte läßt kein guten Rath sich geben,
So nemm die Höll Dein Seel, und du dir selbst das Leben.

[(31)]

112. Ananias und sein Weib werden mit dem gähen Tod gestraft.

Wie Ananias sich den gähen Tod zuzog,
Als er, und auch sein Weib vor den Aposteln log,
So wird ein Mensch nicht Gott, sich selbsten nur betriegen,
Wenn er im Beichtstuhl sucht den Priester zu beliegen.

113. Ein Sinnbild. Maria betrachtet das Leiden Jesu Christi.

Was der Gerechte leidt von niemand wird geacht,
Maria nur allein ganz kläglich es betracht;
Ja, was den Schmerzen ihr um vieles größer machet,
Ist, daß der Sunder es im Herzen nur verlachet.

114. Die Hochzeit zu Cana in Galilea.

Damit die Hochzeitleut noch ferner luftig sey'n,
Zu Cana macht der Herr aus Waffer guten Wein.
So will den Gott, der Mensch soll sich auch lustig machen?
Ja, selbst die Weisheit sagt, es sey ein Zeit zum lachen.

115. Jesus, wie aus einem Brunnen, laßt sein hl. Blut fließen

Gleichwie der Hirsch zur Quell in vollem Eifer eilt,
Und durch ein frischen Trunk sein Durstbegierde heilt:
So eile auch mein Seel zu der Gesundheits- Quellen,
Wo von dem Höllendurst du dich kannst sicher stellen.

[(32)]

116. Elisabeth gebiehrt den hl. Taufer Johannes.

Im Alter einen Sohn Elisabeth gebiehrt,
Den Gott in Mutterleib mit Heiligkeit schon ziert,
Ja selbst bey der Geburt die große Wunder zeigen,
Johannes werde einst zum Laster gar nicht schweigen.

117. Ein Sinnbild. Jesus unter dem Trottbaum des Kreuzes.

Hier Sünder stehe still! seh wie dein Sündenlast
Den Heiland schmerzlich drückt, den du gehäufet hast;
Ach: höre einmal auf, denselben zu vermehren:
Ergreife einst die Buß, fang an dich zu bekehren.

118. Jesus in der Schoos feiner liebsten Mutter.

Geschlagen ist der Hirt, zerstreuet find die Schaaf,
Jedoch er ist nicht todt, er lieget nur im Schlaf,
Und wird in kurzer Zeit die Lämmer wieder sammeln,
Und so des Feindes Wuth zum Spott wie Staub zermalmen.

119. Der Erzvater Adam und seine Nachkömmlinge.

Da spiegle fich ein Mensch, der auf sich selbsten traut,
Und auf sein Tugendstärk in Lüften Schlösser baut,
Der schau den Vater an, ihm folgen nach die Kinder,
Ein Adam hat gefehlt, und wir sind arme Sünder.

Ende des Ersten Theils.
[(33)]
Schriften
unter die Gemälde
der Hofbruck
zu Luzern.
Zweyter Theil.


Erste Tafel.

Das Ehrenwappen des Hohen Standes Luzern.

Es führet blau und weiß das schöne Lilienreich,
Dem ist auch in der Farb der Hohe Stand ganz gleich:
Auch ist der Lilien Glanz der Reinigkeit ein Zeichen,
Dem sey in reiner Lehr Luzern stets zu vergleichen.

II. Jesus mit denen Waffen feines Leidens beladen.

Schon von der Jugend an liebt Jesus Müh und Schweiß,
Schmerz, Pein, und denn der Tod vollendet seine Reis.
Wird ist die Jugend auch in erster Blüh gebogen?
Wird sie zur Weichlichkeit, zur Pracht nicht auferzogen?

[(34)]

III. Moses führt das Volk Israel durch das rothe Meer.

Das auserwählte Volk geht durch das rothe Meer,
Und Pharao verdarb mit seinem Kriegesheer;
So geht der büßend rein durch Jesu Blut von Sünden,
Da der verstockte doch sein Untergang wird finden.

IV. Die Verwandschaft Christi.

Hier ist der Heiligste und alle seine Freund,
Die alle durch sein Gnad mit ihme heilig seynd;
So geht es noch dem Mensch allhier auf dieser Erden,
Bey bösen wird er bös, bey frommen frommer werden.

V. Der himmlische Vater befiehlt Jesu zu leiden.

Da stehet Gottes Sohn, empfanget den Befelch
Vom Vater, daß er trink für uns den Leidens-Kelch;
Er williget auch ein zum Kreuzestod mit Freuden,
Und du o Sünder! willst vor deine Sünd nichts leiden.

VI. Das samaritanisch Weiblein redet mit Christo beym Bronnen.

Nur eine Predig hört dies Weib aus Christi Mund,
So glaubt sie, und macht es noch in ganz Sichar kund.
Ach! hatten wir doch auch ein so blind frommen Glauben,
Könnt uns der Feind so leicht den Predig-Frucht nicht rauben.

[(35)]

VII. Der leidende Jesus wird Mariä und Johanni vorgestellt.

Muß denn Maria stets bey Marter, Tod, und Pein,
Der Jünger, den Gott liebt, auch gegenwärtig seyn ?
Ja, so will Jesus sie in Wahrheit siegend machen,
Denn nur nach Streit und Sieg pflegt ewig man zu lachen.

VIII. Christus treibt die Käufer zum Tempel hinaus.

Ihr Käufler packt euch fort, und zu dem Tempel aus.
Dergleichen geht nicht an, sagt Gott, in Gottes Haus.
Allein wenn izund Gott sein Sohn zu uns sollt schicken,
Würd er nicht ärgeres in seiner Kirch erblicken?

IX. Christus findt seine Jünger schlafend.

Die Jünger schlafen all, und ist nicht einer wach.
Der Geist ist willig zwar, allein das Fleisch ist schwach;
Doch wachet, damit ihr nicht in Versuchung fallet,
So zu den Jüngeren des Meisters Stimm erschallet.

X. Christus findet seine Jünger abermal schlafend.

Als Christus voller Angst ermüdet vom Gebäth,
Von seinen Jüngeren ein Troft vonnöthen hätt,
So schlafen sorglos sie, ohn weiter zu gedenken,
So muß des Sünders Schlaf den Heiland bitter kränken.

[(36)]

XI. Das letzte Abendmahl.

Es ist das Gotteslamm das Osterlamm zuletzt,
Und wird von ihm dabey das Nachtmahl eingesetzt.
Nun ist der Körper hier, der Schatten muß verschwinden,
Zur Gnad Versicherung, und Ablaß von den Sünden.

XII. Christus bäthet an dem Oelberg.

Der Heiland im Gebäth erhebet seine Stimm,
Zum Vater rufet er: ists möglich, ach! so nimm
Den Kelch von mir hinweg, laß dich befriedigt sehen,
Doch nicht was ich will, nein! was du willst, soll geschehen.

XIII. Christus ringet mit dem Tod, und schwizet Blut.

Ob Jesus zwar vor uns zu sterben ist bereit,
So führet die Natur doch mit dem Tod ein Streit,
daß sein ganzes Herz mit Bitterkeit umringet,
Und ihm der Schweiß wie Blut aus allen Gliedern dringet.

XIV. Ein Engel tröstet den Heiland am Oelberg.

Gott straft zwar unser Sünd, die er am Sohn erblickt,
Als Vater er ihm doch zu Trost ein Engel schickt;
So soll ein Richter seyn, er soll die Laster strafen,
In der Vollziehung doch dem Büßer Trost verschaffen.

[(37)]

XV. Christus wecket seine Jünger, und die Juden fangen thue.

Welch ein verwirrte Angst giebt Jesus zu verstehn;
Izt fagt er, schlafet nun, bald sagt er, laßt uns gehn;
Was ist wohl Schuld daran? es läßt sich gar leicht sagen:
Weil er den Sündenlast der ganzen Welt muß tragen.

XVI. Judas verrathet Christum, und Malchus verliehrt ein Ohr.

Viel besser ist der Streich, den Petrus Malcho gab,
Obwohl er ihm damit sein rechtes Ohr schneidt ab,
Als der verfälschte Kuß, den Judas Christo giebet.
Wird derley Schmeichel-List izt nicht mehr ausgeübet?

XVII. Susanna wird von 2. alten Richtern zur Unzucht angereizet.

Susanna bleibet rein, sie ist der Keuschheit Sitz,
Obwohl des Hauptes Schnee nicht löscht der alten Hitz,-
Und was an ihnen noch das allerschlimmste Zeichen,
Ist daß fie Richter sind. Giebt es nicht mehr dergleichen?

XVIII. Christus wird gefangen, und die Jünger fliehen davon.

Ihr Jünger nur gemach! warum nemmt ihr die Flucht?
Da Jesus in der Noth, ihr euch zu retten sucht.
So geht es in der Welt: so lang das Glücke scheinet,
So wird ein Freund geliebt, verlassen wenn er weinet.

[(38)]

XIX. Joseph fliehet vor Putiphars unkeuschem Weib.

Schon wieder eine Flucht, doch klüger als die erst,
Unkeuscher! durch die Flucht du hier zu siegen lehrst.
Hätt Jofeph nicht sein Kleid der geilen überlassen,
Würd er izt nicht geliebt, als geil würd man ihn hassen.

XX. Christus wird vor Annas geführt.

Dem Annas wird der Herr zum ersten vorgestellt,
Der ihn doch gar nicht lang in seinem Haus behält,
Zu Caiphas schickt er ihn, weil er dasselbig Jahre
Der Wechselordnung nach der hohe Priester ware.

XXI. Petrus verläugnet Christum

Wie Joseph, Petrus flieh! allein ich ruf zu spät;
Verlaugnet ist der Herr, der Hahn schon wirklich kräht.
Wenu so ein Felsen stürzt, was wird dem Rohr geschehen?
Wenn in Gelegenheit Anfechtungswinde wehen.

XXII. Christus stehet vor Caiphas, und bekommt ein Backenstretch.

Vor Caiphas wird der Herr um seine Lehr befragt,
Der ihm ohn Schmeicheley die reine Wahrheit sagt,
Darum wird er izt auch auf seinen Mund geschlagen.
Kann denn die böse Welt die Wahrheit nicht ertragen?

[(39)]

XXIII. Caiphas zerreißt seine Kleider.

Weil Gott sagt, daß er Gott, mit unverblümter Zung,
Ruft Caiphas, hört ihr nun die Gottslästerung!
Man stimmt ihm auch gleich bey, denn er zerriß die Kleider,
Geht es bey dieser Zeit zum öftern viel gescheider?

XXIV. Judas seinen Fehler erkennend wirft das Geld zurück.

Nicht jeder Sünder übtz im Herzen wahre Bus
Ohn sonderbare Gnad, das Judas zeugen muß,
Er beichtet, giebt das Geld in bitterm Angedenken,
Und doch Verzweiflungs voll geht er sich zu erhenken.

XXV. Naboth wird verfteiniget.

Naboth dem König nicht sein Weinberg geben will,
Darum wird er getödt, vernemmt das arge Spiel:
Die Jezabel erdicht auf ihn ein Staats-Verbrechen,
So weis mit Schein des Rechts die Bosheit sich zu rächen.

XXVI. Caiphas spricht Christo das Leben ab.

Es bricht der Judenrath mit Caiphas Gott den Stab,
Darum man ihn zum Tod Pilato übergab.
Die sündigen, dieweil sie Christum nicht erkennen,
Wir aber sündigen, da wir uns Christen nennen.

[(40)]

XXVII. Christus wird bey Herode verspottet.

Obwohl Pilatus Feind mit dem Herodes war,
Schickt er doch Jesum ihm, der hält ihn vor ein Narr,
Darum ein weißes Kleid wird ihme angeleget,
So man die Weisheit oft Thorheit zu nennen pfleget.

XXVIII. Die Geislung Christi.

Ihr Seraphin erstaunt, bedecket das Gesicht!
The Himmelslichter! ach! entzieht der Welt das Licht,
Weil Jesus nackend ist an eine Saul gebunden,
Vor unsre Geilheit wird gegeiselt, halb geschunden.

XXIX. Die Krönung Christi.

Von Schergen wird der Herr in Purpurkleid verhönt
Ohn Schuld, und ohn Befehl mit Dörneren gekront,
Sie wollen halt das Lied der Oberen nachlallen,
So sündigt oft der Knecht der Herrschaft zu gefallen.

XXX. Job wird von seinem Weib verspottet.

Der Satan quält den Job mit überhäuftem Schmerz,
Auch lästert ihn sein Weib, das plagt im Seel und Herz;
Allein, wenn er anizt oft Weiber hören sollte,
Ich glaube, daß er noch die seine lieber wollte.

[(41)]

XXXI. Christus wird dem Volk vorgestellt.

Den Heiland ganz zerfleischt dem Volk Pilatus zeigt,
Dadurch nur ihre Wuth bis auf das höchste steigt.
Sie rufen: fort mit ihm, er wird nicht mehr geduldet;
Pilatus aber fragt: was hat er denn verschuldet?

XXXII. Ein Both bringt Pilato Brief von seiner Frauen.

Es ist der Frauen Rath wohl auch zuweilen gut,
Wenn ihn Pilatus nur diesmal befolgen thut,
Da sie ihm sagen läßt, er soll sich nicht bequemmen,
Mit dem gerechten Mann was arges vorzunemmen.

XXXIII. Der Mörder Barrabas wird Jesu vorgezogen.

Thörrichtes Judenvolk! erhältst du Barrabam,
Der einem Menschen erst grausam das Leben nahm;
Und Jesus soll zum Tod, der Todtne auferwecket,
Noch oft des Lasters Wahl, vor Tugend wird entdecket.

XXXIV. Pilatus wascht die Händ.

Pilatus wascht die Händ, und bildt sich fälschlich ein,
Das mach von Gottesmord ihm das Gewissen rein;
Allein vor seine Sünd würd ihm viel besser taugen
Des Urtheils Widerruf, das Wasser in den Augen.

[(42)]

XXXV. Pilatus übergiebet Jesum zum Tod.

Durch Drohen endlich wird Pilatus doch bewegt,
Daß er die Unschuld selbst boshaft ans Kreuzholz schlägt.
Verdammte Menschenfurcht! sie soll kein Richter haben,
Er fürchte Gott allein, und liebe nicht die Gaben.

XXXVI. Maria sieht ihren kreuztragenden Sohn, und wird ohnmächtig.

Zaghaft- betrangter Mensch, seh' Sohn und Mutter an,
Was haben die wohl bös an ihrem Gott gethan?
Ach! Gott trägt selbst das Kreuz, die Mutter will verschmachten,
Erwege dies, denn wirst dein Kreuz nicht schwer mehr achten.

XXXVII. Veronica reicht Christo das Schweißtuch.

O göttliches Gesicht! kein Mannsbild ist so gut,
Das dich gereiniget von Speicheln, Schweiß, und Blut.
Veronica ein Frau läßt sich das Herz erweichen,
Das soll dem Frauenvolk noch stets zum Lob gereichen.

XXXVIII. Simon von Cyrene hilft Christo das Kreuz tragen.

Mit Jesu Simon trägt das Kreuz, doch nur mit Zwang,
Ach! hätt ich diese Gnad, ich sperrte mich nicht lang;
So rufet mancher Christ, das ist wohl leicht zu sagen,
Und dennoch kann man oft sein eigen Kreuz nicht tragen.

[(43)]

XXXIX. Abraham will seinen Sohn Isaac schlachten.

Wie mancher rühmet sich, daß er gehorsam sey,
Doch kömmt er lange nicht dem Abraham noch bey:
Ein Isaac aber kann recht von Gehorsam sagen,
Er folgt bis in den Tod. Warum? will er nicht fragen.

XL. Christus wird entblößt.

Ach! wird ein Gott entblößt? der alle Ding bekleidt,
Darum Schamhaftigkeit sein reines Herz durchschneidt.
Was muß der Schöpfer doch vor die Geschöpfe leiden;
Die ihren Madensack so ärgerlich bekleiden.

XLI. Christus wird an das Kreuz gehäftet.

Verwünschtes Judenvolk! das kein Erbarmen trägt,
Da es mit Nägeln Gott grausam ans Kreuzholz schlägt.
Ihr Wüthrich kömmt zu mir, verdoppelt eure Kräften,
Mein ausgelassen Fleisch auch an das Kreuz zu häften.

XLII. Daniel in der Löwengruben.

Obwohlen Daniel vom König wird geliebt,
Er selben, doch aus Zwang, den Löwen übergiebt,
So weit die böse Welt es öfter weis zu bringen,
Durch drohen von dem Fürst was unrecht zu erzwingen.

[(44)]

XLIII. Jonas wird von einem Wallfisch verschluckt.

Wie Jonas! fliehest du, und bist doch ein Prophet?
Und weist, daß dir der Herr stets an der Seite steht.
Verzagter Prediger! willst nach der Welt dich neigen?
Ein Wallfisch dir den Weg nach Ninive zeigen.

XLIV. Das Kreuz wird mit dem Heiland erhebt.

Das Kreuz wird aufgehebt mit Jesu unserm Gott,
Der nackend doch bedeckt mit Schmerzen, Blut und Spott.
Was ist wohl Schuld daran? dein Laster, und sein Liebe,
Darum o Sünder! ihm dein Herz zum Opfer giebe.

XLV. Das Kreuz stehet mit Jesu erhebt.

So ist der Lebensbaum mit Jesu aufgericht,
von dem der Büßende Genesungs-Früchte bricht,
Wo der Verstockte nur sein Untergang wird finden,
Und sich durch Christi Tod die Strafruth stärker binden.

XLVI. Zwey Mörder werden neben Christo gekreuziget.

Zwey Mörder werden zwar dem Heiland beygesellt,
Doch nein, sie werden ihm als Richter vorgestellt,
Denn als ein solcher izt fängt er an auszusprechen,
Er giebt dem Büßer Gnad, verläßt den gottlos Frechen.

[(45)]

XLVII. Moises richtet eine ährene Schlange auf.

Es murret Israel, und wird von Gott gestraft
Durch Schlangen, doch wird auch ein Mittel angeschaft,
Denn Moses muß die Schlang erheben von der Erden,
So wie des Menschen Sohn für uns erhebt muß werden.

XLVIII. Das Paradies, in Mitte desselben lieget der Tod.

Warum erblicket man den Tod im Paradeis?
Dieweil der Mensch aus Stolz wollt seyn wie Gott so weis.
Ach ja! die Sünd hat ihm zur Straf den Tod gebohren:
So wird durch zu viel Witz oft Seel und Leib verlohren.

XLIX. Christus wird am Kreuz gelästert.

Wenn du bist Gottes Sohn, so steig vom Kreuz herab,
So, und dergleichen mehr es Lästerungen gab,
Als Gottes Lamm vor und sein letztes Blut verwendet:
Ach! hätt das lästern doch mit seinem Tod geendet.

L. Kinder, die Eliseum verspotten, werden von Bären zerrissen.

Schon Eliseus flucht der schlechten Kinderzucht;
Sie werden auch von Gott durch Bären heimgesucht.
Sollt izt der Himmel noch die Jugend also strafen,
So glaub ich, daß er müßt der Bären mehr erschaffen.

[(46)]

LI. Christus am Kreuz bittet vor seine Feind.

Hier steh und halte still, der seine Feind aufsucht,
Und mit verwegner Zung Gott und den Menschen flucht,
Weil er vielleicht zum Schimpf ein Stichwort hat erlitten:
Hör Jesum an dem Kreuz für seine Lästrer bitten.

LII. Agar und Ismael werden von einem Engel getröstet.

Es weinet Ismael, und Agar ist verzagt.
Dieweil bis auf den Tod ihr Sohn von Durst geplagt:
Allein sey nur getröst, der Himmel läßt zwar sinken,
Doch nicht zu Grunde gehn, ein Engel schaft zu trinken.

LIII. Christus wird mit Gall und Essig getränkt.

Mich durst, ruft Jesus auf in seiner letzten Stund,
Und seht! die Grausamkeit vergallt ihm seinen Mund;
Es muß der Heiland denn in Durst sein Leben enden,
Da wir so viel Getränk oft unnütz nur verschwenden.

LIV. Christus am Kreuz, die Schlange, die Weltkugel, der Tod, ec.

Der Seelentod ist tod, das Leben vor uns stirbt,
Dadurch das Paradies, und Leben uns erwirbt.
Wenn nur der Sünder nicht durch Sünd den Tod erwecket,
Wird sein vergifter Pfeil nicht in die Seel gestecket.

[(47)]

LV. Ein zerfallene Stadt, ec. Die Menschen aus denen Gräbern.

Das alte Heidenthum, das kluge Griechenland
Bekennet einen Gott, der ihm doch unbekannt.
Das lehret uns dem Gott den Weihrauch anzuzünden,
Den so viel Wunderwerk in seinem Tod verkünden.

LVI. Holofernes liegt enthauptet, und sein Volk geschlagen.

Die Stadt Bethulia von aller Hülf entblöst,
Wird durch ein tapfers Weib auf einen Streich erlöst,
So durch ein Frauenbild das Reich kann Hülf erfahren,
Wenn klug die Tugend sich thut mit der Schönheit paaren.

LVII. Christus zersprenget die Porten der Vorhölle.

O ho! wer kommet da? verschließet schnell die Thür!
So ruft der Satan auf: macht Schloß und Riegel für.
Ihr Böswicht haltet ein! was wollt ihr euch erfrechen?
Der Heiland weis die Thür, und euern Stolz zu brechen.

LVIII. Daniel kömmt unverlezt aus der Löwengruben.

Schon oft die Mißgunst sich hat selbst die Grub gegrabt,
Wie ihr bey Daniel ein schönes Beyspiel habt:
Verleumdung hat ihn zwar den Löwen vorgeschmissen,
Doch die Verleumder sind von selbigen zerrissen.

[(48)]

LIX. Christus erlöst die Altväter aus der Vorhöll.

Nun Adam trett' hervor: komm Vater Abraham:
Johannes eil' herbey, und sehe Gottes Lamm,
Es starb vor euch am Kreuz, und kömmt euch zu erretten;
Dem ganzen Väterchor zertrümmert es die Ketten.

LX. Jonas wird vom Wallfisch zu Ninive ans Land geworfen.

So bist nun Jonas da in Ninive der Stadt,
Wohin durch einen Fisch dich Gott geworfen hat.
Er thut dem König schon den Untergang verkünden,
Allein man greift zur Buß, und stehet ab von Sünden.

LXI. Samson zerreißt einem Löwen den Rachen.

Seht wie des Samsons Stärk den Löwen niederreißt,
der doch von Dalila sich nicht zu retten weist;
Die geile Lieb hat ihn geblendet, und gebunden.
Es hat schon mancher Held sein Untergang gefunden.

LXII. Joseph wird dem König Pharao vorgestellt.

So kömmt die Unschuld doch des Josephs an den Tag,
Da er schon viele Zeit in der Gefängnuß lag.
Die Weisheit die ihm Gott vor Pharao gegeben,
Kunnt ihn vom Sklavenstand gar auf den Thron erheben.

[(49)]

LXIII. Die glorreiche Auferstehung Christi.

Nun ruft Victoria! es sieget Gottes Macht,
Da hilft kein Menschenlist, es hilfet keine Macht,
Denn wirklich Christus ist von Todten auferstanden,
Zerstört das Höllenreich, befreyet uns von Banden.

LXIV. Israel ziehet aus von der babilonischen Gefängnuß.

O höchst beglückter Tag! ganz Israel ist frey:
Es zieht aus Babilon mit Lob- und Dankgeschrey.
So wenn der Himmel will, kann sich das Blättlein wenden,
Selbst die Verfolgung muß mit Trost und Freud sich enden.

LXV. Christus erscheint glorreich seiner lieben Mutter.

Als Jesus von dem Tod glorreich erstanden war,
Stellt er zu allererst sich seiner Mutter dar.
Maria wird erfreut: da kann die Jugend lehren,
wie sie nach dem Gesetz die Elteren soll ehren.

LXVI. Christus erscheint der hl. Magdalena als ein Gärtner.

Als Magdalena noch beym Grab des Herren weint,
Fühlt' sie des Himmels Trost, der Heiland ihr erscheint.
So folgt auf Traurigkeit, auf Zäher, Buß, und Leiden
Des Himmels süße Lust, Gott selbst die Quell der Freuden.

[(50)]

LXVII. Drey Frauen beym Grab.

Drey Frauen suchen Gott der nicht mehr in dem Grab,
Wie ihnen dieses sagt der schöne Engelsknab;
Jedoch erschrecken sie als keusches Frauenzimmer
Bey Anblick eines Manns. Anheut erschrickt man nimmer.

LXVIII. Zwey Jünger gehn nach Emaus.

Zwey Jünger gehen aus Jerusalem der Stadt
Nach Emaus, denen sich Gott zugesellet hat,
Weil sie von seinem Tod ein fromme Red geführet.
Wird izt, wenn man spazirt, so ein Gespräch verspüret.

LXIX. Zwey Jünger suchen Jesum im Grab.

Die Jünger glauben nicht sogleich der Frauen Sprach:
Sie gehen zu dem Grab, und sehen selbsten nach
Ach! wollte man auch izt so leichte doch nicht trauen,
Und auf ein Weiberred oft Glaubensschlösser bauen.

LXX. Ein Todtner wird im Grab Elisei lebendig.

Daß Gott durch die Gebein in Elisei Grab
Ein Todtnen auferweckt, ein Christ nicht läugnet ab;
Allein daß es noch izt dergleichen Wunder gebe,
Da zweifelt man, als ob der alte Gott nicht lebe.

[(51)]

LXXI. Christus geht durch verschloßne Thür.

Der Heiland gehet ein zu der verschloßnen Thür,
und stellet glorreich sich den lieben Jüngern für:
Giebt ihnen den Gewalt zu lösen und zu binden.
Wer läugnet denn der Kirch den Ablaß von den Sünden?

LXXII. Thomas berührt die Wunden Christi.

Daß Gott erstanden ist, das glaubet Thomas nicht,
Gar den Aposteln er ein solches widerspricht,
So lang bis er die Hand gelegt in Jesu Wunden.
So hat durch Unglaub hier der Glaub mehr Glanz gefunden.

LXXIII. Christus erscheint seinen Jüngern an dem Meer.

Als Jesus an dem Meer sich kaum dem Petrus zeigt,
Er voller Glaub und Lieb aus seinem Schifflein steigt,
Und eilet durch das Meer, zu ihme zu gelangen.
Ach! hätten wir doch auch nach Gott so ein Verlangen.

LXXIV. Christus lehret seine Jünger auf dem Oelberg.

Weil Gott die Jünger so wie seine Kinder liebt,
Er ihnen zu der Letz recht schöne Lehrstück giebt.
So soll ein Vater auch die Kinder unterweisen,
Wenn er in dem Begriff von dieser Welt zu reisen.

[(52)]

LXXV. Die glorreiche Himmelfahrt Christi.

So fahrt der Heiland hin, und laßt uns in der Welt?
O Traurbegebenheit! die Seel und Herz uns quält;
Doch nein! er bleibet hier auf unseren Altären,
Wenn wir nur Glaubige, und keine Thomas wären.

LXXVI. Elias fahrt im feurigen Wagen gen Himmel.

Elias fahrt davon, sein Jünger bleibt zurück,
Der Eliseus hieß: der hatte auch das Glück,
Daß er ihm seinen Geist und Mantel hinterlassen,
Mit dem er durch den Fluß sich bahnet eine Straßen.

LXXVII. Mathias wird zum Apostel erwählet.

Hier zeiget Petrus schon den obersten Gewalt,
Da er ein Kirchenrath, und zwar den ersten halt,
Wo der Apostelzahl Mathias beygezählet,
Obwohl von Christo selbst derselbe nicht erwählet.

LXXVIII. Die Sendung des hl. Geists.

Nein! nein, kein starker Geist so in der Welt regiert,
Hat die Apostelschaar mit Weisheit ausgeziert.
Wohl aber Gottes Geist hat ihre Zung gelehret,
Daß sie mit selbiger dem tausend nach bekehret.

[(53)]

LXXIX. Petrus predigt dem Volk.

So glücklich Petrus war, als er die Juden lehrt,
Da er dreytausend fast auf einmal hat bekehrt,
So braucht es öfter izt ohn Zahl viel Predigtlehren,
Nur einen Christen recht von Grund auf zu bekehren.

LXXX. Petrus macht einen Lahmgebohrnen gesund.

Wie! der Apostelfürst, der Kirchen Oberhaupt,
Hat nicht ein Häller Geld? izt würd es nicht geglaubt,
Doch sagt es Petrus selbst zu dem gebohrnen Lahmen,
Den er gesund auch macht in Jesu Christi Namen.

LXXXI. Martertod des hl. Stephanus.

Es redet Stephanus die Wahrheit unverhüllt,
Er war voll Gnad und Kraft mit Gottes Geist erfüllt;
Allein der Geist der Welt, wer sollte dieses meynen?
Stieß ihn zur Stadt hinaus, und warf ihn tod mit Steinen.

LXXXII. Ein Engel führt die Apostel aus der Gefängnuß.

Die Staatskunst in der Welt dünkt sich ein große Sach,
Doch ist sie gegen Gott und seine Schlüß' zu schwach;
Denn dort hat selbe zwar die Jünger eingesperret,
Und hier im Tempel wird das Volk durch sie gelehret.

[(54)]

LXXXIII. Die Bekehrung des hl. Paulus.

Nur einmal hatte Saul die Stimm des Herrn gehört,
Warum verfolgst du mich? so war er schon bekehrt;
Er ruft: was soll ich thun? das sollte freylich lehren,
Nach so viel Predigten uns einmal zu bekehren.

LXXXIV. Pilatus ersticht sich selbst in der Gefängnuß.

Mit einem Messer sich Pilatus selbst erstach,
Denn in dem Kerker ihn ergriff die göttlich Rach,
Weil er dem Gottessohn das Leben abgesprochen.
Ihr Richter spiegelt euch, denn Unschuld wird gerochen.

LXXXV. Martertod des hl. Jacobi des größern.

Hier dem Apostelkampf der Anfang wird gemacht,
Indeme durch das Schwert Jacob wird umgebracht,
Dardurch Herodes nur der Menschen Gunst gesuchet,
Ohn denken, daß von Gott ein solcher Mann verfluchet.

LXXXVI. St. Petrus wird durch einem Engel von der Gefängn. erlediget.

Wie! Petrus schlafet hier, der Kirchen Oberhaupt?
Gefesselt und bewacht, wie es Herodes glaubt;
Allein er troge sich; denn wo Gott will erretten,
Da ist der Mensch zu schwach, zu schwach sind alle Ketten.

[(55)]

LXXXVII. St. Johannes schreibt die heimlichen Offenbarungen.

Johannes war so sehr von Gott dem Herrn geliebt,
daß er in dessen Schutz sein Mutter übergiebt,
Und doch wird er gequält nach Patmos hin vertrieben,
Wo er viel Wunderding geheimnußvoll geschrieben.

LXXXVIII. Der hl. Bartholomäus wird geschunden.

Grausame Marterzeit! wo man die Christen schindt,
Dardurch Bartholome den Siegeskranz sich bindt.
Izt pflegt man wohl nicht so, die Menschen mehr zu schinden:
Im sittlichen Verstand kann man das nur noch finden.

LXXXIX. Die trostvolle Geburt Mariä.

Maria engelrein tritt aus der Mutter Leib,
Da Anna uns gebahr das allerstärkest Weib,
Die soll die alte Schlang, den Satan überwinden,
Und uns durch ihren Sohn bey Gott Verzeihung finden.

XC. Der hl. Paulus erwecket Eutychum zum Leben.

Eutychus fiel zu Tod, weil ihn der Schlaf bedeckt,
Da Paulus prediget, der ihn vom Tod erweckt.
Izt fallen die nicht tod, so in der Predigt schlafen,
Sonst hätte Paulus wohl entsetzlich wiel zu schaffen.

[(56)]

XCI. Der hl. Jacobus der kleinere werd getödtet.

Jacob der kleinere als erster Kirchenhirt
Der Stadt Jerusalem, hier auch getödtet wird,
Weil er der Christen Lehr mit aller Stärk verfochten,
So wird der Wahrheit oft durch Rach ein Kranz geflochten.

XCII. Der hl. Thomas wird erstochen.

In India das Blut der Martyrer auch fließt,
Da Thomas durch ein Stich das seinige vergießt.
So hat, der nicht geglaubt, den Glauben izt gepflanzet,
Darum sein Leib enthebt in Gold zu Goa glanzet.

XCIII. Die zwey geilen alten Richter werden gesteiniget.

Nicht allzeit Alterthum macht einen Menschen klug,
Da hat man Zeugenschaft an den zwey Alten gnug,
Die in dem grauen Haar durch Geilheit hingerissen,
Und darum werden sie mit Steinen tod geschmissen.

XCIV. Der hl. Paulus wird aus der Gefangenschaft befreyt.

Der nach Damasco eilt, zum Tod die Christen sucht,
Nimmt durch der Christen Hülf selbst als ein Christ die Flucht.
Es wird aus Saul ein Paul, der Wahrheit starker Zeugen.
So weis des Himmels Stärk die Stärk der Welt zu beugen.

[(57)]

XCV. David mit dem Haupt Goliats

Schweigt doch ihr Weiber, schweigt mit eurem Lobgeschrey,
Ihr zieht dem David nur des Königs Mißgunst bey,
Ja wirklich ist dadurch in Saul der Zorn gebohren,
Denn selten solch ein Lob klingt wohl in Fürsten-Ohren.

XCVI. Aeneas wird vom hl. Petrus gesund gemacht.

Aeneas stehe auf, und mach dir selbst dein Bett:
Und seht! als Petrus kaum das Wort hat ausgeredt,
So stuhnde er schon auf von Gichtbrucht ganz geheilet.
Ein solche Kraft hat Gott den Seinen mitgetheilet.

XCVII. Die Apostel verkünden Jerusalem den Untergang.

Treibt ihr nur das Gespött hier zu Jerusalem,
Wenn euch Gott warnen läßt: lebt ihr nur ganz bequem:
Die Lehrer weichen zwar betrübt aus euern Mauren,
Doch sorg ich, daß zu spät ihr dieses werd't bedauren.

XCVIII. Saul will den David mit einer Lanzen erstechen.

Als David vor dem Saul auf seiner Harpfen spielt,
Der Fürst mit seinem Spieß auf dessen Leben zielt,
Weil er von Eifersucht und Rache überwunden,
Wird wohl izt in der Welt kein solcher mehr gefunden.

[(58)]

XCIX. Martertod des hl. Andreas.

Andreas aus dem Kreuz ein Lehrstuhl hat gemacht,
Da er an selbigem sein Predigamt vollbracht.
Izt manchem wie ein Kreuz der Predigstuhl sich zeiget,
Darum das ganze Jahr er selben nicht besteiget.

C. Martertod des hl. Apostels Petrus und Paulus.

Es glaubet Nero izt, daß er gesieget hab,
Da Petrus an dem Kreuz, und Paulus in dem Grab.
Allein das Christenthum so er sucht auszureuten,
Thät durch dergleichen Blut sich wie ein Quell verbreiten.

CI. Das Hinscheiden Mariä der göttlichen Mutter.

So eilt Maria denn auch zu der Todtenbahr?
Die doch ganz unbefleckt das Leben uns gebahr.
Und du o Sünder! willst dich öfter nicht bequemmen,
Von Gott den Tod zur Straf der Sünden anzunemmen.

CII. Die Himmelfahrt Mariä.

Der Leib Mariä wird in Himmel auch erhebt,
Die in dem Engelchor als Königin izt lebt,
Und billich soll der Leib wie andre nicht verwesen,
Der Gottes Wohnung war, und ohne Sünd gewesen.

[(59)]

CIII. Die Krönung Mariä.

So die Dreyeinigkeit Maria hat belöhnt,
Da Gott der Vater sie als seine Tochter krönt.
Der Sohn die Mutter ehrt, die ihn gebohren hatte,
Der heilig Geist liebt sie als unbefleckte Gatte.

CIV. Die Belagerung der Stadt Jerusalem.

So fällt nach Christi Wort das stolz Jerusalem,
Die Zweytracht so darinn, war Tito ganz bequem;
Er wußt, daß jedes Reich, so in sich selbst entzweyet,
Schon in den Zügen liegt, und wird wie Staub zerstreuet.

CV. Martertod des hl. Mathias.

Mathias der anstatt des Judas ward erwählt,
hat den Aposteln sich durch Marter beygesellt.
Er gibt mit frohem Herz vor seinen Gott das Leben,
Den Judas so gering den Juden hingegeben.

CVI. Die hl. Büßerinn Magdalena.

Ihr Docken dieser Welt! hier habt ihr auch etwas;
Seht Magdalena an, und sprecht, wie gefällt euch das?
Von aller Zierd entblößt, von Haupt bis zu den Füßen,
Lernt euern Uebermuth und Weichlichkeit abbüßen.

[(60)]

CVII. Christus ist mit Kranknen umgeben.

Wie gütig war der Herr sein ganze Lebenszeit,
Da er so vieler Leib von Uebeln hat befreyt;
Allein das war gering: wohl größer ist gewesen,
Daß wir durch dessen Blut sind an der Seel genesen.

CVIII. Martertod des hl. Ignatius in der Löwengruben.

Bischof Ignatius der tapfer Kirchenhirt
Wird mit der Marterkron von Trajan ausgeziert,
Der ihn mit Grausamkeit den Löwen übergabe,
Doch wirken die Gebein noch Wunder in dem Grabe.

CIX. Martertod des hl. Laurentius.

Man forderte Laurenz die Kirchengüter ab,
Die er auf keine Weis, doch wohl das Leben gab.
Giebt es izt in der Welt nicht mehr dergleichen Fürsten,
die wider alles Recht nach Kirchengüter dürsten?

CX. St. Martinus giebt einem Armen sein halben Mantel.

Martinus als Soldat den Armen hat bekleidt,
Davor der Himmel ihm den Bischofsstab bereit.
Denn Gott der läßt niemal Almosen unbelöhnet,
Zahl er nicht auf der Welt, so wird man dort gekrönet.

[(61)]

CXI. Martertod des hl. Mauritius und seiner Gesellschaft.

Luzerner kommet! hier seht euern Schutzpatron,
Im Wallis er empfängt die glänzend Marterkron,
Dem sich sein Legion auch herzhaft beygesellet,
Ja, ja! ein solches Heer zur Stadtwach sey bestellet.

CXII. Stammenbaum von Abraham bis auf Christum.

Seht welch ein schöner Baum entsprießt aus Abraham!
Er wächst durch David fort bis auf den Bräutigam,
Der vor die reineste der Menschen auserkohren,
Aus derer keuschen Schoos der Heiland uns gebohren.

CXIII. Die abscheuliche Geburt des Antechrists.

So kömmt ein Antechrist denn wirklich auch zur Welt?
Ja, wie Johannes uns dasselbe erzellt;
Doch sollt ihm besser seyn, er würde nicht gebohren,
Weil er, und viel mit ihm, in Ewigkeit verlohren.

CXIV. Der Antechrist thut scheinbare Wunder.

Scheinbar und große Ding beym Antechrist man sieht,
Dadurch er alles Volk beynahe an sich zieht;
Allein es wird die Zeit demselben abgekürzet,
Sonst würde der Gerecht, wo möglich noch gestürzet.

[(62)]

CXV. Gog und Magog mit ihrem Kriegsvolk.

Wenn man sein Macht mißbraucht legt Gott sich selbst ins Spiel;
So setzt er auch dem Gog und Magog einst das Ziel.
Wenn sie genug verwüst, wird sich der Herr bewegen:
Er schicket Hagelstein, Pest, Feuer, Schwefelregen.

CXVI. Enoch und Elias predigen, und werden umgebracht.

So ist die böse Welt noch nicht vom morden satt?
Nein! weil von Abel an sie es gewohnet hat,
So tödt sie an dem End, ohn büßend zu erröthen,
Den Enoch, und mit ihm Elias die Propheten.

CXVII. Der Antechrist will in Himmel fahren.

Hier stolzer spiegle dich an dieser Himmelfahrt.
Was einst dem Antechrist: ein gleiches auf dich warth.
Einmal ich möchte nicht mit dir zum Himmel fahren,
Es geht mir zu geschwind Berg ab mit deinem Kahren.

CXVIII. Der Untergang der Welt.

Ihr Lügner! die ihr sprecht, es geb kein andre Welt:
Ach! glaubt es weil Vernunft das glauben klüger hält;
Denn ists, habt ihr die Höll euch selbsten zugezogen,
Ists nicht, so sind ihr doch nur heilig, kurz betrogen.

[(63)]

CXIX. Das letzte Gericht der Menschen.

So giebt es wirklich denn ein allgemein Gericht?
Ja! weil es Gottes Mund die Wahrheit selbsten spricht:
Doch wollen einige die Wahrheit nur verlachen,
Allein ihr Untergang wird sie einst glaubend machen.

ENDE

Verbessere
Im ersten Theil, 29. Tafel:
Sing. (lese) Sieg,
In der 76. Tafel: seynd. seyet.
befreyt befreyet.
In der 101. Tafel: dem Herrn. (lese) den Herrn.
(die Füß) soll ausgelassen werden.
Im zweyten Theil XXIII. Tafel
Gottslästerung. (lese) Gotteslästerung.
In der CXVII. Tafel: Limmelfahrt. (lese) Himmelfahrt.