Martin von Moos: Schriften Unter die Gemälde der Hofbruck zu Luzern | |
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48. Herodes ermordet die unschuldige Knäblein.
Nur wüthe wie du willst, Herodes als Tyrann:
Ermorde alle Söhn, du trifft den doch nicht an,
So deine Rachbegier zu tödten hat beschlossen;
Sein Blut wird wohl für uns, doch ist noch nicht vergossen.
49. David zu fliehen nimmt Abschied bey Jonathas.
Leb wohl o Jonathas! es ist nunmehr die Stund,
Wo David scheiden muß; gedenk an unsern Bund.
Ich fliehe vor dem Saul; bey solchen Unglücksstreichen
Muß ein recht kluges Herz der Wuth des stärkern weichen.
50. Jakob im Schlaf siehet die Engel auf und absteigen.
Als Jakob sich entzieht durch Flucht des Bruders Wuth,
Voll Mattigkeit entschläft, auf einem Stein ausruht,
Erscheint ihm also Gott, und giebt ihm zu erkennen,
Daß man von großem Volk ihn werd ein Vater nennen.
51. Die Flucht Jesu in Egypten
So nimmt der Schöpfer denn vor dem Geschöpf die Flucht
Weil es zu tödten ihn aus allen Kräften sucht!
Erstaunt! Herodes stellt demjenen nach dem Leben,
Des doch vor kurzer Zeit das jene ihm gegeben.
Martin von Moos: Schriften Unter die Gemälde der Hofbruck zu Luzern. , Luzern 1776, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:ZentralGut_995739210105505_Moos_Schriften_Hofbruck.djvu/19&oldid=- (Version vom 29.9.2024)