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XXXV. Pilatus übergiebet Jesum zum Tod.

Durch Drohen endlich wird Pilatus doch bewegt,
Daß er die Unschuld selbst boshaft ans Kreuzholz schlägt.
Verdammte Menschenfurcht! sie soll kein Richter haben,
Er fürchte Gott allein, und liebe nicht die Gaben.

XXXVI. Maria sieht ihren kreuztragenden Sohn, und wird ohnmächtig.

Zaghaft- betrangter Mensch, seh' Sohn und Mutter an,
Was haben die wohl bös an ihrem Gott gethan?
Ach! Gott trägt selbst das Kreuz, die Mutter will verschmachten,
Erwege dies, denn wirst dein Kreuz nicht schwer mehr achten.

XXXVII. Veronica reicht Christo das Schweißtuch.

O göttliches Gesicht! kein Mannsbild ist so gut,
Das dich gereiniget von Speicheln, Schweiß, und Blut.
Veronica ein Frau läßt sich das Herz erweichen,
Das soll dem Frauenvolk noch stets zum Lob gereichen.

XXXVIII. Simon von Cyrene hilft Christo das Kreuz tragen.

Mit Jesu Simon trägt das Kreuz, doch nur mit Zwang,
Ach! hätt ich diese Gnad, ich sperrte mich nicht lang;
So rufet mancher Christ, das ist wohl leicht zu sagen,
Und dennoch kann man oft sein eigen Kreuz nicht tragen.

Empfohlene Zitierweise:
Martin von Moos: Schriften Unter die Gemälde der Hofbruck zu Luzern. , Luzern 1776, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:ZentralGut_995739210105505_Moos_Schriften_Hofbruck.djvu/46&oldid=- (Version vom 29.9.2024)