BLKÖ:Frankl, Ludwig August

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Frankl, Wilhelm
Band: 4 (1858), ab Seite: 334. (Quelle)
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Frankl, Ludwig August (Dichter, geb. zu Chrast in Böhmen 3. Februar 1810). Entstammt einer geachteten und alten, schon 1671 bei dem Kaufe des Leichenhofes in der Roßau urkundlich erscheinenden israelitischen Familie, die noch in mehreren Zweigen fortblüht und sich nur durch die Schreibung der Namen: Franckel, Frankel (s. d.), Fränkel und wie der obige Frankl unterscheidet. Ludw. Augusts Vater, Leopold, war kais. Tabakdistrictsverleger und ein Sohn der Schwester des kais. n. östr. Regierungsrathes [335] Israel Hönig Edlen v. Hönigsberg (s. d.), welcher, der erste Jude in Oesterreich, seiner Verdienste wegen um das Tabakregale den erbländischen Adel erhielt. Die erste Erziehung bekam F. im elterlichen Hause und in der Volksschule des Ortes, welche damals der tüchtige Lehrer Filcík (s. dies. Bd. S. 226) leitete, auch wurde darauf gesehen, daß der Knabe zugleich mit der deutschen die böhmische Sprache erlerne. Da ihn der Vater für die Studien bestimmt hatte, erhielt er von einem katholischen Geistlichen den Unterricht in der lateinischen Sprache. Schon um diese Zeit erwachte in dem Knaben eine große Leselust, von seinen kleinen Ersparnissen kaufte er sich einige Dichterwerke als: Salis, Mathisson, Hölty u. a., und die reizende Natur seines ländlichen Geburtsortes, der durch den kleinen Prunk des bischöflichen Residenzlebens einiges Leben erhielt, trug das ihrige dazu bei, den Sinn für Poesie in dem Knaben zu wecken. Ende 1823 wurde F. nach Prag geschickt und Schüler des Piaristen-Gymnasiums auf der Prager Neustadt. Daselbst studirte F. gerade so viel, um nicht zurückzubleiben, nur in den stylistischen Ausarbeitungen zog er die Aufmerksamkeit des P. Guido Lang auf sich, der F.’s Aufgaben den Mitschülern zum Muster aufstellte. Um diese Zeit erschienen Egon Eberts Dichtungen im Drucke und blieben theils durch ihre Schönheit, theils als Schöpfungen eines vaterländischen Poeten nicht ohne Einfluß auf das rege Gemüth des Jünglings. Eine Wendung in den bisherigen Verhältnissen erfolgte Ende 1825 mit dem Tode seines Vaters: F. war nun mittellos, sich selbst überlassen und angewiesen, sich durch Unterrichtgeben zu erhalten. Nach beendeten Gymnastalstudien kehrte er nach Chrast zurück, und sollte als ältester Sohn die Leitung des an die Großmutter übergegangenen kais. Tabakdistrictsverlags übernehmen. Doch kam es nicht dazu, und F. ging Ende 1826 nach Leutomischl, um am dortigen Piaristen-Collegium Philosophie zu hören. Der feurige Vortrag aus der Geschichte, welche ein Piarist lehrte, weckte die Lust dafür in den jungen Zöglingen; Pubitschka’s Geschichtswerk über Böhmen machte F. mit der Geschichte der Heimat bekannt, die Liebe zur Poesie war die gleiche geblieben und aus dieser Zeit stammen Balladen, Trauerspiele, als: „Agnes von Sezima“; – „Rudolph von der Wart“; – „Wenzel der Heilige“, ja selbst Gedichte in böhmischer Sprache, welche als Jugendarbeiten bis auf ein böhm. Gedicht nie gedruckt wurden. Nun gelang es ihm durch seine Bekanntschaft mit den Mitgliedern der Suwar’schen Truppe, welche damals auf ihren Wanderungen in Leutomischl Halt gemacht, ein Stück betitelt: „Die Brautnacht“, unter dem Einflusse des Müllner’schen Fatums geschrieben, zur Aufführung zu bringen. Die Tendenz, welche seine Professoren in diesem Stücke entdecken wollten, erregte deren Mißfallen, F. wurde vor die Conferenz geladen und nur die mildernden Umstände seines Vergehens verwandelten die beschlossene Exclusion in eine schlechtere Sittenclasse. Die geringen Fortschritte in der Mathematik drohten auch die Fortsetzung seiner Studien zu stören; doch auch diese Hemmnisse überwand er, ging in den Ferien 1827 nach Wien, wo er den Freiherrn v. Hormayr aufsuchte und demselben sein episches Gedicht in Hexametern „Jan Pancíř“ übergab, der es im „Archiv“ 1828 abdrucken ließ. Zur Fortsetzung seiner Studien begab sich F. Ende 1828 nach Wien, erhielt sich vom Unterrichtertheilen und wählte die Medicin zum Berufsstudium, weil ihn sein Glaubensbekenntniß in einem andern Fache keine Zukunft erwarten ließ. Doch immer behielt die Poesie die Oberhand, wozu der Umgang [336] mit dem Freunde und jung verstorbenen Dichter Julius v. Ribič (s. d.) und die Aufnahme im Hause eines gebildeten Ungars, in welchem sich öfter geistreiche Männer und Frauen versammelten, wesentlich beitrugen. Eine Ferienreise in’s Salzkammergut, deren Naturreize das Herz des jungen Lyrikers entfesselten, rief eine Reihe von Gedichten in’s Leben, von denen mehrere einzeln im Drucke erschienen. Der alte Balladen-Vorrath wurde nun auch durchgemustert, umgearbeitet, gefeilt und da die meisten ihrem Stoffe nach der vaterländischen Geschichte angehörten, zu einem Ganzen vereint. So entstand 1832 das „Habsburgslied“, eine Folge chronolog. angereihter Balladen, welche die Thaten der Habsburger besingen. Das Buch brachte F. mit den Koryphäen der Wiener Schriftsteller, u. A. mit Hammer-Purgstall und Karoline Pichler in bleibende Berührung, und machte den Namen des jungen Poeten, der damals noch nicht volle 22 Jahre zählte, in weiten und in den besten Kreisen bekannt. Nun folgten mehrere poetische Arbeiten: „Die epischen und lyrischen Dichtungen“; – die „Morgenländischen Sagen“; – und „Christophoro Colombo“; das Erscheinen dieses letzteren traf nahezu mit dem Zeitpuncte seiner Promotion zum Doctor der Medicin (Jänner 1837) in Padua zusammen und einer seiner Freunde: Faustino Canas aus Cagliari, einer allgemein verbreiteten Sitte in Italien huldigend, benützte diesen Anlaß, den Candidaten als zweifachbelorberten Arzt und Dichter in Versen zu feiern. Nun bereiste F. Italien, an den Kunstwerken Roms seinen Geschmack läuternd und durch Männer wie Mezzofanti, Thorwaldsen, Leopardi, Nicolini u. A., welche er kennen lernte, mannigfach angeregt. Auf seiner Rückkehr über Mailand lernte er Joseph Emanuel Hilscher (s. d.) kennen, der, damals schon leidend, bald darauf starb, worauf F. seinen Nachlaß mit einer Biographie des Verblichenen 1837 herausgab. Nach Wien zurückgekehrt, galt es für seine Zukunft sorgen, und F. nahm 1838 die ihm angebotene Stelle eines Secretärs der Wiener israelitischen Gemeinde an, und lebte, dem ärztlichen Berufe ganz entsagend, fortan der Literatur und seinem Amte. In diese Zeit fällt die Uebernahme der Redaction des „Oesterr. Morgenblattes“ nach Oesterleins Tode, und die Herausgabe seiner gesammelten Gedichte. 1842 begann er die Redaction und Herausgabe der „Sonntagsblätter“, eines vielfach anregenden, mit Geist, Tact und Geschmack redigirten, noch jetzt in den Tagen der Preßfreiheit nicht ersetzten Blattes, mit welchem später ein Kunstblatt verbunden ward, worin bereits damals jene Reformen beantragt und motivirt wurden, welche die Kunst im Kaiserstaate in der Gegenwart erfährt. Im Interesse seines Blattes unternahm er 1845 eine Reise nach ganz Deutschland, um mit den Koryphäen der Literatur Verbindungen anzuknüpfen. Im J. 1846 war sein Epos: „Don Juan d’Austria“, das letzte größere Gedicht F.’s, so wie früher die „Rahel“ erschienen. Ueber solcher Beschäftigung traten die Märzereignisse 1848 ein. Das elegante, die Interessen der Kunst u. Literatur vertretende Salonblatt wurde nun die Chronik der denkwürdigen Ereignisse jener Tage, in deren Aufzeichnung sich den Ansichten der demokratischen Partei hinneigend. Im October dess. J. nahm das „Sonntagsblatt“ nach nicht ganz vollendeter Jahreswoche ein Ende. Nach längerer Pause trat er theils mit ernsteren Arbeiten hervor, als mit einer Uebersetzung serbischer Gesänge, Beiträgen zur Geschichte der Juden, zur Biographie seines Freundes Nicolaus Lenau, theils betrat er ein neues Gebiet, nämlich jenes [337] der Satire, indem er dem ärztlichen Charlatanismus der Residenz in drei mit viel Humor und kaustischem Witze geschriebenen Satiren in gebundener Rede, welche sämmtlich mehrere Auflagen erlebten [vergleiche weiter unten: F.’s Schriften in chronologischer Folge], ernstlich zu Leibe ging und das lachende Publicum auf seiner Seite hatte. Im Jahre 1850 ward F. mit in den Vorstand der israelitischen Gemeinde gewählt, und 1851 als Director des Wiener Musikvereins und als Professor der Aesthetik in demselben. Das ernstlichste und folgenreichste Ergebniß dieser letzten Jahre steht aber in Verbindung mit seiner nach dem Orient unternommenen Reise, um die Stiftung der Frau Elise Herz, geb. von Lämel (s. d.), eine Lehr- u. Wohlthätigkeits-Anstalt in Jerusalem im Auftrage der Stifterin selbst in’s Leben zu rufen. Am 11. März 1856 trat F. die Reise an und kehrte, um seine seit Jahren schon leidende Gattin sterben zu sehen, im August dess. Jahres nach Wien zurück, nachdem er seine von zahllosen Hemmnissen durchkreuzte Aufgabe glücklich gelöst, darüber in dem Werke: „Nach Jerusalem!“ Bericht erstattet und die interessantesten Aufschlüsse über die Zustände Griechenlands und des Orients im Allgemeinen, insbesondere aber der Israeliten daselbst und namentlich in Jerusalem gegeben. F. lebt derzeit in Wien, wo er sich im Winter 1857 zum zweiten Mal vermälte, theils seinem Amte, theils literarischen Arbeiten, von denen ein großer Theil gewöhnlich ohne Namen in den Blättern der Residenz erscheint. F. ist für seine poetischen Arbeiten manche Auszeichnung zu Theil geworden, er erhielt unter andern von der Stadt Genua und seiner Vaterstadt das Ehrenbürgerrecht, von Spanien den Orden Isabella der Katholischen und von Griechenland den aus Anlaß der Befreiung desselben vom Türkenjoche gestifteten Erlöser-Orden, sowie Diplome von vielen gelehrten Gesellschaften.[BN 1]

I. F.’s Schriften sind in chronologischer Folge:Das Habsburgslied. Historische Balladen“ (Wien 1832, von Ghelen’sche Erben, gr. 8°.). Sr. Majestät dem jüngeren König von Ungarn, Ferdinand, gewidmet. [Vergl. darüber: Liter. Notizenblatt, herausg. von Theodor Hell, Juli 1832, Nr. 31, beurtheilt von Böttiger. – Wiener Zeitschrift für Literatur etc. von Joh. Schickh, 1832, S. 383.] – „Epische und lyrische Dichtungen“ (Wien 1833, Sollinger). [Vergl. Wiener Zeitschrift für Literatur etc. von Joh. Schickh, 1834, S. 842.] Dieses Buch ist dem berühmten Orientalisten Hammer-Purgstall gewidmet und von diesem durch die Widmung der „Duftkörner“ erwidert worden. – „Sagen aus dem Morgenlande“ (Leipzig 1834, Leo). Karoline Pichler gewidmet. Zur Bearbeitung derselben in gebundener Rede ist Frankl von Hammer-Purgstall angeregt worden, [Vergleiche: Menzels Literaturblatt 1834, S. 328. – Wiener Zeitschrift für Literatur etc. von Johann Schickh, 1835, S. 807.] – „Parisina. Aus dem Englischen des Byron“ (Wien 1835, v. Stöckholzer). Der Künstlerin Pauline von Schmerling, geb. Freiin v. Koudelka gewidmet. – „Christophoro Colombo. Episches Gedicht“ (Stuttgart 1836, Brodhag). F. erhielt für dieses, dem König Karl Albert gewidmete Epos bei seiner Rückkehr aus Italien nach Wien über Genua von der Municipalität dieser Stadt 1837 das Ehrenbürgerrecht und den Codice Colombo. [Vergl.: Wiener Zeitung 1836, Nr. 156. – 1839, Nr. 143, 224. – Blätter für Literatur, Kunst und Kritik, von J. P. Kaltenbaeck, 1836, Nr. 41 u. 53.] – „De Influxu Phantasiae. Physiologische Abhandlung“ (Padua 1837, Cartellieri). F.’s Inaugural-Dissertation zur Erlangung der medicinischen Doctorswürde. – „Gedichte“ (Leipzig 1840, Brockhaus) [Vergl.: Blätter für literarische Unterhaltung 1841, Nr. 125. – Rosen. Literaturblatt, 1841, Nr. 13.] – „Joseph Eman. Hilschers poetischer Nachlaß“ (Pesth 1840, Heckenast). [Vergl. Hilschers Biographie in diesem Lexikon.] – „Sonntagsblätter für Literatur und bildende Kunst“ (Wien 1842–48, gr. 8°.) 7 Jahrge. Dieses nach Hormayrs „Archiv“ beste Blatt Oesterreichs in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts hörte im October 1848 zu erscheinen auf. – „Rachel. Biblisches Gedicht[338] (Wien 1842) 4 Aufl. In’s Hebräische übersetzt von M. E. Stern (Wien 1845) 2 Aufl.; eine der französischen Schauspielerin Rahel dargebrachte Huldigung. – „Don Juan de Austria“ (Leipzig 1846, Weber, 8°.), dieses Epos hat F. dem Dichter Anastasius Grün gewidmet. [Vergl.: Literar. Blätter. Beilage des Gesellschafters von Gubitz, 1846, Nr. 39. – Das Vaterland. Zeitschrift für Unterhaltung, Literatur etc., von Duller, Darmstadt, 1846, Nr. 122. – Frankfurter Conversationsblatt, 1846, Nr. 162–64. – Rosen. Herausg. von Georg Hesekiel, 1846, Nr. 162. – Magazin für die Literatur des Auslandes, von Lehmann, 1846, Nr. 81.] – „Ein Magyarenkönig. Gedicht in Balladen“ (Leipzig 1850). [Vergleiche: Europa, herausg. von Gust. Kühne, 1850, S. 823]. – „Gusle. Serbische Nationalgesänge“ (Wien 1852, Wenedikt). 2 Auflagen. Diese Uebersetzungen vollendete F. unter der Leitung des berühmten serbischen Gelehrten Wuk Stephanowitsch Karadschitsch (s. d.) u. sind seiner Tochter Wilhelmine (s. d.) gewidmet. [Vergl.: Narodne Novine. Herausgeg. von L. Gaj in Agram, 1851, Nr. 224. – Czas. Herausg. in Krakau, 1851, Nr. 221, 222. – Oestr. Reichszeitung, 1851, Nr. 223. – Der Lloyd, 1851, Nr. 202, Morgenausgabe.] – „Zu Lenau’s Biographie“ (Wien 1854, Keck) [Vergl.: Gersdorfs Repertorium, 1854, I. Bd. – Blätter für literar. Unterhaltung, 1854, S. 122. – Der Correspondent von und für Deutschland, Nürnberg 1854, Nr. 20. – Medicinisches Conversations- und Correspondenzblatt für d. Aerzte im Königr. Hannover, 1854, Nr. 19.] – „Hippokrates und die moderne Medicin. Satirisches Gedicht“ (Wien 1853, Hügel) 6 Aufl. – „Die Charlatane. Satirisches Gedicht“ (Wien 1854) 4 Aufl. – „Hippokrates und die Cholera. Satirisches Gedicht“ (Wien 1854) 3 Aufl. Diese drei satirischen Gedichte auf die Wiener ärztlichen Zustände gehören zusammen. [Vergl. Graevell, Notizen, V. Bd. S. 906. – Wanderer, 1854, Nr. 508.] – „Zur Geschichte der Juden in Wien“ (Wien 1854, Zamarski) 2 Aufl. – „Inschriften des alten jüdischen Friedhofes in Wien“ (Wien 1855). – „Libanon. Ein poetisches Familienbuch“ (Wien 1855, Zamarski) 2 Auflagen; ist eine Anthologie von Dichtungen aller Nationen, welche das Judenthum verherrlichen. – „Mozarts Sterbehaus“ (Wien 1856); diese zur Säcularfeier von Mozarts Geburt herausgegebene Schrift enthält die Abbildungen des Mozarthauses in Wien und seines Sterbezimmers. – „Nach der Zerstörung. Hebräische Elegien“ (Wien 1856, Auer), die hebräische Uebersetzung von M. Letteris ist beigefügt. – „Nach Jerusalem!“ 2 Thle. (Leipzig 1858). Ist der Bericht seiner Reise in’s heilige Land, um die von Frau Elise Herz geb. v. Lämel gemachte Stiftung einer Lehr-u. Wohlthätigkeits-Anstalt in Jerusalem auszuführen. Ein für die Kenntnisse der israelitischen Zustände im Orient bedeutendes Buch; das erste Werk, welches mit statistischen Nachweisen und in schonungsloser Darstellung der großen Uebelstände, die prosaische Seite des bisher nur poetisch verklärten Orients aufdeckt. Auch ist diese Reise sonst vielfach anregend geschrieben, und sind die Schilderungen über Griechenland, Jerusalem und seine Oertlichkeit, über einzelne Personen in hohem Grade interessant. Das Buch wurde in Italien, Frankreich, England und Nordamerika, sowie in Deutschland in fast allen Journalen besprochen. Außerdem erschienen von F. viele Aufsätze biographischen, literarischen u. ästhetischen Inhalts in mehreren Zeitschriften.
II. Biographien und Biographisches über Frankl. Libussa. Almanach auf das Jahr 1849, herausgegeben von Al. Klar (Prag, mit Portr. 8°.) – Moderne Classiker. Deutsche Literaturgeschichte der neuern Zeiten in Biographien, Kritiken und Proben (Kassel, Balde, 16°.). – Album österr. Dichter (Wien, Pfautsch und Voß, 8°.) I. Serie S. 261, Biographie von Dr. Siegfr. Kapper. – Jüdischer Plutarch (von Gräffer) (Wien 1848) I. Bd. S. 46. – Jüdisches Athenäum (Grimma u. Leipzig 1851, 8°.) S. 41. – Unser Planet. Blätter für Unterhaltung, Literatur, Kunst u. Theater, in Leipzig 1837, Nr. 49–52: „Biographisch-literarische Skizze“ von Karl Haltaus. – Illustrirte Zeitung 1846 (VI. Bd.) S. 46 [nach dieser geb. 3. Februar 1811]. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer und Czikann), (Wien 1835) II. Bd. S. 171. – VI. Bd. u. Suppl. S. 429. – (Brockhaus) Conversations-Lexikon (10. Auflage) VI. Bd. S. 174. – Meyer (J.), Das grosse Conversations-Lexikon (Hildburghausen 1845, Bibliogr. Inst.. Lex. 8°.) X. Bd. S. 967. – III. Suppl. Bd. S. 634. – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris 1851) XVIII. Bd. Sp. 574. – Sonntagsblätter, herausg. von L. A. Frankl, 1842 (I. Jahrg.) S. 641: „Frankls Besuch bei Thorwaldsen in Rom.“ – Dieselben 1844 (III. Jahrg.) S. 346: „Begegnung mit Mezzofanti.“ – Wiener Zeitung vom 20. Aug. 1856: „Feierliche [339] Eröffnung der Simon Edlen v. Lämel’schen Lehranstalt in Jerusalem“ [wurde auch als Separatabdruck vertheilt]. – Wiener Mittheilungen. Zeitschrift für israel. Culturzustände, von Dr. M. Letteris 1856 (III. Jahrg.) Nr. 33: „Ludwig August Frankl in Jerusalem.“ – Iris (Grazer Frauen-Blatt) 1856, I. Bd. Nr. 11, S. 44. Gedicht an F. von Ther. Louise Antonie von der Theiß. – Wanderer 1856, Nr. 115: „Ode an Dr. L. A. Frankl, vor dessen Abreise nach dem Orient“, von Ad. Hirschberg. – „An den Neugründer“ von Marie von Gayet. – Wiener Mittheilungen vom 16. März 1856.[BN 2]
III. Compositionen zu F.’s Gedichten. Sonntagsblätter 1843 (II. Jahrg.) S. 68: „Neue Gedichte von L. A. Frankl“ [daselbst steht eine kleine – doch minder vollständige als die folgende – Uebersicht der Compositionen zu F.’s Gedichten, unter denen man Arbeiten von Barth, Becher, Dessauer, Fischhof, Füchs, Hackl, Hoven, Kücken, Kullak, Lenz, Löwe, Ad. Müller, Neukomm, Otto, Randhartinger, Schmiedtler, Skraub, Staudigl, Stenzel, Anna Stollewerk, Titl, Tomaschek, Zöllner begegnet].
IV. Porträte. 1) Lithographie von Joseph Lavos, Wien 1832, mit facsimil. Unterschrift. – 2) Lithogr. von Herr, Wien 1838. – 3) Lithogr. von Stadler (um 1840) Wien, kl. Folio. – 4) Lithogr. von Bisenius, Wien 1847. In sitzender Stellung, an eine Säulenruine gelehnt, mit facsimilirter Unterschrift und der Legende:

„Ein tiefer Zauber wohnt in einem Liede,
     Das Freiheit singt. Du seltner Erdenklang,
 Seit zwischen Gott und Mensch der Edenfriede
     Gebrochen ward. Wenn plötzlich dein Gesang
Verbannt von unsrer armen Erde schiede,
     Sie sänke hin in Todesschweigen bang,
Der Freiheit schönster Hymnus doch vor Allen:
Geklirr von Ketten, die von Sclaven fallen.

Don Juan d’Austria, IX. Lied.
– 5) In der illustrirten Zeitung 1846, S. 29 Porträtgruppe der österr. Poeten, im Holzschnitt, darunter Frankl, schlecht getroffen. – 6) Stahlstich, Facsimile der Unterschrift: Ludwig Aug. Frankl. M. Grillhofer del. C. Kotterba sc. (anfänglich im Taschenbuch „Gedenke mein“ und ging dann in’s „Album östr. Dichter“ I. Serie über) – 7) In der „Libussa“ 1849. – 8) Als Titelkupfer in seinen Elegien „Nach der Zerstörung“, Stahlstich, 8°.) – 9) Im verkleinerten Maßstabe in dem sein Leben und seine Schriften behandelnden Bändchen der „Modernen Classiker“ (Kassel, Balde, 16°.) auch Stahlstich. – 10) Nach einem Oelgemälde von Rahl, von Meyer geschabt, in Auers „Faust“ Jahrg. 1856. Außerdem bestehen von F. viele Oelgemälde u. Aquarelle von den besten Künstlern Wiens, von seinem Vetter Leopold Polak (1827, 1838, 1849), von Ammerling (1839), Waldmüller (1841), von dem böhmischen Maler Raphael Lewitus (1831), von Fischer in Wien (1838), von Frau Kathar. Lehmann (1855), von Aigner (1849), von Rahl (1855), von Anreiter und von Alb. Decker die letzten zwei Aquarelle.
V. Urtheile über Frankl als Dichter. Mundt (Theodor Dr.), Geschichte der Literatur der Gegenwart (Leipzig 1853, 8°.) 2. Auflage S. 696: „Ludw. Aug. Frankl zeigte sich in seinem trefflich epischen „Habsburglied“ auch durch den dynastischen Stoff als nationalen österreichischen Dichter. Weniger gelungen erschien sein „Don Juan d’Austria.“ – Illustr. Zeitung 1846, S. 46: „F. versteht es, einem Stoffe die plastische künstlerische Rundung zu geben, er stellt ihn klar und wahr vor den Augen der Leser hin – dies ist ein Vorzug, den er vor vielen österr. Poeten voraus hat. – Er hat viel Byron gelesen – das sinnliche Element waltet bei seiner Poesie vor, von Platen hat er sich die marmorglatte Form angeeignet, doch benahm er sich hier nicht als schülerhafter Nachahmer. Weihe des Schaffens, die aber nicht in dem Brand der Begeisterung willenlos untergeht, die mit dem plastischen Moment streng haushält, ist als Stämpel seinen Dichtungen eingeprägt.“ – Oestr. Parnaß, bestiegen von einem heruntergekommenen Antiquar (Frey-sing bei Athanasius & Comp.) S. 17 [wird als L. A. Frankel angeführt und 1809 als Geburtsjahr angegeben]. – Lorm (Hieronymus), Wiens poetische Schwingen u. Federn (Leipzig 1847, Grimma, 8°.) S. 222. – Seidlitz (Julius), Die Poesie und die Poeten in Oesterreich im J. 1836 (Grimma 1837, 8°.) I. Bd. S. 69. – Blätter für literarische Unterhaltung 1841, Nr. 125: „… Ein echtes ursprüngliches Dichtergemüth … kann aber auch über gewisse conventionelle Manieren der modernen deutschen Lyrik nicht hinaus. Ein echt lyrischer Zug durchweht F.’s Gedichte, der aber nicht immer in seiner ursprünglichen Reinheit festgehalten ist. Im Epischen erhebt er sich zu objectiver Gestaltung.“

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Frankl, Ludwig August [s. d. Bd. IV, S. 334]. Seit seiner Rückkehr aus dem Orient entfaltete F. eine reiche literarische Thätigkeit, und auch sonst wirkte er in Sachen der Kunst und Wissenschaft, wenn es ihre Förderung oder ehrenvolle Vertretung im Kaiserstaate galt, anregend und unterstützend. So wurde anläßlich seines Sommeraufenthaltes in Heiligenstadt von ihm die Errichtung des Beethovendenkmals daselbst beantragt, das mittlerweile auch (1863) aufgestellt worden ist. Als Mitglied der Künstlergesellschaft der „Ritter von der grünen Insel“ stellte er den Antrag, sich an den Reichsrath wegen Reisestipendien für junge Dichter, Componisten und bildende Künstler zu wenden. Als Antragsteller wurde ihm die Aufgabe, das entsprechende Memoir zu entwerfen. Der Antrag hatte den günstigen Erfolg, daß 10.000 fl. zu diesem Zwecke votirt wurden. Eine bald nach seiner Rückkehr aus dem Orient unternommene Reise durch Deutschland gab Anlaß theils zu Anknüpfung literarischer Verbindungen, theils zu Begegnungen mit interessanten Persönlichkeiten, wie u. A. in Berlin mit Alexander von Humboldt, Meyerbeer, Willibald Alexis, Herrn und Frau Theodor Mundt, Jung, Kalisch; in Dresden mit Gutzkow, Kühne, Robert Waldmüller, Fr. von Schober; in Leipzig mit Julian Schmidt, Dr. Jellinek, Minckwitz, Moscheles u. s. w. Im März 1863 beging F. die Feier seiner 25jährigen Dienstzeit als Archivar der Wiener israelitischen Gemeinde, bei welcher Gelegenheit die von Dr. Letteris herausgegebenen „Wiener Mittheilungen“ und S. Szanto’s „Neue Zeit“ ausführliche Würdigungen der amtlichen Verdienste F.’s in seinem Wirkungskreise veröffentlichten. Auch erging an F. in neuester Zeit von Seite des literarischen Vereins in Leipzig die Einladung, am 5. Jänner 1864 die Gedächtnißrede [410] auf Moses Mendelssohn zu halten. F. aber hat dieselbe abgelehnt. Sein Reisewerk „Nach Jerusalem“ ist theilweise in’s Französische, Italienische und Holländische, ganz in’s Englische unter dem Titel: „The Jew in the East“ von dem anglikanischen Geistlichen L. Beaton (London 1859, Hurst und Blackett) und in’s Ebräische von M. E. Stern (Wien 1860) übersetzt erschienen. Als ergänzenden Schluß gab Frankl das Werk: „Aus Egypten“ (Wien 1860, Zamarski, 8°.) heraus, wovon eine ebräische Uebersetzung Abraham Gottlober[WS 1] aus Altkonstantinov in Russland unt. d. Tit.: „Mimizraim“ (1861) veranstaltet hat. Ferner erschienen außer den in der Lebensskizze im IV. Bande dieses Lexikons angegebenen Schriften noch folgende von F.: „Helden- und Liederbuch“ (Prag 1861, Kober, zweite (Titel-) Aufl. 1863, 12°.), Hebbel gewidmet; – „Der Primator, Gedicht in sieben Gesängen“ (Prag 1862), in neuer Auflage von der literarischen Gesellschaft in Leipzig herausgegeben; zweimal ins Ebräische, und zwar von Dr. M. Letteris (Wien 1862) und von Jacob Fischer (ebenda) übersetzt; – „Festspiel“ (Karlsbad 1862), zur Begrüßung der Naturforscher; Ertrag 300 fl. für das Kepler-Denkmal in Weil; – „Die Quell-Nymphe“ (Teplitz im näml. J.), Festspiel zur eilfhundertjährigen Feier der Entdeckung der Teplitzer Heilquelle; – „Prolog“ (Karlsbad) zu Goethe’s Geburtstag, die drei letztgenannten Gelegenheitsdichtungen sind in dramatischer Form und erstere auf Einladung des Karlsbader Stadtrathes geschrieben; – „Schiller, Goethe und Beethoven in Karlsbad“ (ebd. 1861) – und bereits drei Auflagen des „Libanon, poetisches Familienbuch“ (Wien 1864, 8°.), einer von Frankl redigirten Anthologie, auf das Judenthum bezügliche Dichtungen der Dichter aller Zungen enthaltend; – „Ahnenbilder, Szenen, Gruppen und Gestalten aus dem Morgenlande“ (Leipzig 1864), in’s Ebräische übersetzt von M. Letteris. Auch besorgte F. die zweite Ausgabe von Em. Hilscher’s „Gedichten“, welchen er eine Biographie Hilscher’s voranschickte. Von seinen in Zeitschriften erschienenen Aufsätzen sind aber die frischen zeitgeschichtlichen Skizzen zu erwähnen, welche unter dem Titel: „Aus halbvergangener Zeit“, im Wiener Journale Presse in den Jahren 1862 und 1863 erschienen sind. Zur Zeit arbeitet F. an einem größeren Gedichte socialen Inhaltes und schreibt seine Denkwürdigkeiten, welche bei seinen oft nahen Beziehungen zu den interessantesten Zeitgenossen dreier Jahrzehende ein reiches literarisch-historisch-politisch-gesellschaftliches Materiale enthalten dürften. F. ist Mitglied der naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Athen, der archäologischen zu Alexandrien und zu Kairo; und die Städte Palästina’s Zaphet und Tiberia am galiläischen Meere haben ihm das Ehrenbürgerrecht verliehen, ihm aber aus diesem Anlasse, weil nach altpalästinischem Rechte nur ein dort Ansässiger Bürger werden kann, eine Grundparzelle geschenkt.
    Unsere Tage (Leipzig, O. Wigand, gr. 8°.) Jahrg. 1862 [Artikel von Thaddäus Lau mit merkbarer Benützung meines Lexikons]. – Illustrirtes Familienbuch (Wien, Zamarski, 4°.) Jahrg. 1863: Lebensskizze von Ludwig Foglar [mit xylograph. Porträt nach Jagemann’s Photographie]. – Waldheim’s illustrirte Zeitung (Wien, kl. Fol.) 1863, S. 1026 [mit Holzschnitt-Porträt auf S. 1025]. – Constitutionelle österreichische Zeitung (Wiener polit. Blatt) 1863, Nr. 130, – Porträte. Photographien: 1) von Adele im Celebritäten-Album; – 2) von Angerer; – 3) Anreiter; – 4) Lichtenstern; – 5) Löwi; – 6) Jägermeier, die letztgenannten fünf in Visitkartenformat; von [411] Jagemann (Brustbild für die Gallerie der Zeitgenossen) und von Anderen. [Band 11, S. 409–411]
  2. E Frankl, Ludwig August [Bd. IV, S. 334].
    Illustrirtes Haus- und Familienbuch (Wien, Zamarski, gr. 4°.) 1863, S. 163. „Biographische Skizze von Ludwig Foglar“ [mit F.’s sehr ähnlichem Holzschnittbildnisse). – Deborah (die Biene). Ein Volksblatt zur Belehrung und Unterhaltung für Israeliten (Wien, 4°.) II. Jahrg. (1866), Nr. 13: „L. A. Frankl“ [mit schlechtem Holzschnitt-Bildniß]. – Illustrirte Monatshefte für die gesammten Interessen des Judenthums (Wien, bei Arnold Hilberg, gr. 8°.) I. Jahrg. (1865), S. 287, von Tenier’s [mit Holzschnitt-Bildniß]. [Band 26, S. 381]

Anmerkungen (Wikisource)