Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 4 (1858), ab Seite: 315. (Quelle)
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Franckel, Adolph (Schriftsteller, geb. zu Brünn 20. Oct. 1823). Besuchte in Brünn die Gymnasialschulen und vollendete daselbst den philosoph. Cursus. Der sich eben damals entwickelnden technischen Richtung der Zeit auf den Wunsch seines Vaters folgend, kam er im Jahre 1841 nach Wien und trieb da höhere Mathematik, Mechanik etc., verließ aber 1848 die technische Laufbahn, hielt sich längere Zeit auf den Hochschulen von Leipzig und Jena auf, und erlangte in letzterer Stadt 1851 die philosophische Doctorswürde. Seitdem lebte er in mehreren Städten Deutschlands, zuletzt in Dresden, daselbst im engeren Verkehr mit Gutzkow. Man bezeichnet ihn als den Autor der anonym erschienenen: „Wiener Gräber“ (Leipzig 1850, Wigand, 8°.) und mit seinem Namen gab er heraus: „Der Tannhäuser“ (Weimar 1854, Bühlau, 8°.), ein größeres episch-lyrisches Gedicht, über dessen einzelne poetische Schönheiten – ohne ernste Bedenken über den Kunstwerth des Werkes zurückzuhalten – viele der maßgebenden literarischen Blätter Deutschlands übereinstimmen. Zahlreiche lyrische und epische Gedichte befinden sich zerstreut in Zeitschriften, Almanachen, Anthologien, auch in Wolfs „poetischem Hausschatz.“ Seit seiner im J. 1856 erfolgten Rückkehr in seine Vaterstadt arbeitete er an einem bereits in Dresden begonnenen größeren historischen Werke: „Cleopatra und ihre Zeit“, dessen Veröffentlichung, obgleich es schon vollendet, bisher noch nicht erfolgt ist. – Sein älterer Bruder Hermann (geb. zu Brünn im April 1816), besuchte daselbst die Gymnasial- und philosophischen Schulen. Dem Kaufmannsstande bestimmt, bezog er im Jahre 1835 das Politechnikum in Wien. Seine lange vorherrschende Neigung zu literarischen Studien und Arbeiten wich endlich der praktischen Richtung des Kaufmannsstandes. Einzelne Gedichte veröffentlichte er in Zeitschriften und Almanachen; eine Uebersetzung von Marino’s „La Stragge degl’ Innocenti“, wiewohl schon bedeutend vorgerückt, blieb später des undankbaren Stoffes wegen liegen; ebenso eine Bearbeitung der „Ambra“ von Lorenz von Medici, ein Lustspiel „Tasso“ nach einer Grundidee Goldoni’s, wovon einige Scenen im „Humoristen“ abgedruckt waren; die Uebersetzung von Robert[WS 1] Southey’s „Wat Tyler“ und von dessen „Sonnets concerning the slave trade“, und zwei dramatische Arbeiten, das Lustspiel „Der Demagog“ und das Trauerspiel „Der Richter von Gallway“. – Ein anderer Bruder Berthold (geb. in Brünn 1810), trat schon als Knabe, in seiner Vaterstadt als Concertant im Clavierspiele auf. Später bildete er sich in Wien unter A. Halm aus, und studirte unter Seyfried Generalbaß. Auch hat er sich als Compositeur – aber nur in der leichten Gattung des Liedes – versucht.

Blätter für literarische Unterhaltung (Leipzig, Brockhaus, 4°.). – Frankfurter Conversationsblatt 1854, S. 1091 [daselbst eine Correspondenz „Aus Thüringen“ mit der Ueberschrift: „Tannhäuser von L. A. Frankl“ von Sigismund Scharffenberg, worin offenbar Adolph Franckel, der Sänger des Tannhäusers, mit Dr. Ludwig Aug. Frankl, dem Dichter in Wien (s. denselben) irrthümlich verwechselt wird). – Deutsche Allgemeine Zeitung 1855, Nr. 302, S. 2547 – und Ostdeutsche Post 1856, Nr. 4 unter den Notizen [daselbst Aufklärungen, Ad. Franckels Ausweisung und Verhaftung in Dresden betreffend].

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Rober.