BLKÖ:Oesterlein, Nikolaus

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 21 (1870), ab Seite: 24. (Quelle)
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Oesterlein, Nikolaus (Schriftsteller und Redacteur, geb. zu Wien 1. November 1804, gest. ebenda 31. December 1838). Sein Vater war der Gründer der ersten Armaturfabrik in [25] der österreichischen Monarchie und hat als Besitzer bedeutender Fabriks- und Eisenwerke in den Kriegsjahren 1805 und 1809 beträchtliche Waffenlieferungen besorgt. Die Anstrengungen seines weitverbreiteten Geschäftes beschleunigten seinen Tod, der in das denkwürdige Kriegsjahr 1809, und zwar gerade in die Zeit der feindlichen Invasion fiel. Er hinterließ eine Gattin mit neun Kindern, welche letzteren bei dem günstigen Stande der Vermögensverhältnisse im Hause selbst unter der unmittelbaren Aufsicht der Mutter, die mit aller Energie das Geschäft fortführte, eine sorgfältige Erziehung erhielten. Unter solchen Verhältnissen wuchs Nikolaus auf, kam im Alter von 13 Jahren, 1817, in das Stiftsgymnasium Seitenstetten, aus welchem er nach dem Tode der Mutter, im Jahre 1824, nach beendeten Humanitätsclassen in das verwaiste Elternhaus zurückkehrte. Er sollte sich nach dem Wunsche der Mutter und nach einem schon früher mit dem Gatten besprochenen Erziehungsplane dem pharmaceutischen Fache widmen, fand aber bei seiner vorherrschenden Neigung für die schönen Wissenschaften an jenem ihm zugedachten Berufe wenig Freude, er entschied sich demnach für die Beschäftigung im Comptoir, weil ihm diese doch mehr Zeit für seine Lieblingsstudien übrig ließ. Frühzeitig war in O. die Liebe zur Poesie erwacht, und schon im Knabenalter, da er kaum noch die Regeln des Versmaßes kannte, machte er nach dem Gehör Jamben und Hexameter. Nach vollendeter Großjährigkeit, im J. 1828, vermälte er sich mit dem geliebten Mädchen seiner Wahl und lebte im Kreise seines häuslichen Glückes, theils seinem ihn wenig anstrengenden Berufe, theils der Pflege der schönen Wissenschaften, für die er bei seiner Vorliebe für die Natur und ihre Herrlichkeiten ein ganz besonderes Interesse bis zu seinem leider in den schönsten Mannesjahren erfolgten Tode bewahrte. Mit seinen kleinen Arbeiten trat er zuerst im Jahre 1832 in Ebersberg’s „Feierstunden“ auf und veröffentlichte historische Skizzen, Naturschilderungen, kleine Bluetten u. s. w. und begann im Jahre 1834 eine stehende Rubrik, betitelt: „Veränderungen der Natur in unserm Himmelsstriche“, die von Woche zu Woche erschienen und in reizender Weise das Leben der Natur schilderten. Im Jahre 1836 unternahm er auf eigene Kosten die Herausgabe eines belletristischen Blattes, betitelt: „Oesterreichisches Morgenblatt“, welches während der kurzen Zeit seines Bestandes und namentlich, so lange Oesterlein es redigirte, zu den besten Blättern Oesterreichs der Periode vor 1848 zählte. Es endete, später von L. A. Frankl, dann von Joh. Nep. Vogl redigirt und von Oesterlein’s Witwe herausgegeben, im Jahre 1845 mit seinem zehnten Jahrgange. Er waren nicht immer oder geradezu selten bekannte Namen, denen man im Blatte begegnete, aber gerade diese nicht oder wenig bekannten wollten durch gute Arbeiten bekannt werden. Nach seinem Tode erschien eine Sammlung der poetischen Arbeiten O.’s unter dem einfachen Titel: „Gedichte“ (Wien 1840, Gerold, 8°.),

Feierstunden für Freunde der Kunst u. s. w. (Wien, 8°.) Jahrg. 1835, Bd. I, in der Beilage Nr. 10: „Blätter zur Uebung des Scharfsinns“. – Seidlitz (Julius), Die Poesie und die Poeten in Oesterreich im Jahre 1836 (Grimma 1837, 8°.) Bd. II, S. 125.