BLKÖ:Aigner, Joseph Matthäus

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Aigner, Michael
Band: 1 (1856), ab Seite: 9. (Quelle)
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Aigner, Joseph Matthäus (Maler, geb. zu Wien 18. Jänner 1818), Sohn eines Goldschmieds, trat A. mit seinem 12. Jahre bei einem Juwelier in die Lehre. Nach überstandenen Lehrjahren folgte A. seinem innern Berufe, und mit großen Opfern gelang es ihm Ammerlings (s. diesen) Schüler zu werden. Im J. 1837 hatte er es schon dahin gebracht, daß ihm die Ausübung seiner Kunst die Existenz sicherte. Sein Hauptfach ist die Porträtmalerei, und die Ausstellungen des neuen österr. Kunstvereins brachten in den letzten Jahren mehrere gelungene Bildnisse und Studienköpfe seiner Hand. Aber auch als Theoretiker ist A. an seinem Platze und mehrere Aufsätze in den bessern Wiener Blättern über „Kunst“ und „Kunst in Wien“ haben ihn zum Verfasser. Interessant dürfte es sein zu erfahren, daß der friedliche Künstler im J. 1848 Commandant der akademischen Legion gewesen, die Octoberkämpfe mitgemacht, am 11. Nov. dess. J. gefangen, am 23. dess. M. zum Tode verurtheilt, aber vom Fürsten Windischgrätz unbedingt begnadigt worden war. Auch ist es A., der den unglücklichen Lenau im Zustande des Wahnsinns porträtirte, aber auch das Bild halbvollendet stehen lassen mußte. Den merkwürdigen Vorfall erzählt der Maler selbst unter dem Titel: „Lenau’s Porträt, aus meinem Skizzenbuche,“ welcher Artikel in L. Frankl’s: „Zu Lenau’s Biographie“ (Wien 1854) und in vielen Blättern des In- und Auslandes steht.

Bermann (Mor.), Oestr. biogr. Lex. I. Heft. – Oestr. Bürgerblatt in Linz 1850. Nr. 139.