Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Bernard
Band: 1 (1856), ab Seite: 322. (Quelle)
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Bermann, Moriz[WS 1] (Schriftsteller, geb. zu Wien 16. März 1823). Sohn des Vorigen, wurde von demselben für das Kunstfach bestimmt, beschäftigte sich frühzeitig mit schriftstellerischen Arbeiten und Musik und machte sich durch Compositionen im Fache eleganter Tanzmusik bekannt. Nach dem Tode des Vaters trat B. mit seiner Mutter in Handelsgesellschaft und sammelte, von dem noch zu wenig gewürdigten Forscher und Bibliographen Franz Gräffer aufgemuntert und unterstützt, biographische und genealogische Materialien aus allen Ländern und Zeiten. Dergestalt besitzt er eine der reichhaltigsten lexikalischen Bibliotheken, bereichert durch biographische und genealogische Notaten im Manuscripte, durch das berühmte Schönfeld’sche Adelsarchiv, durch Sammlungen von historischen Documenten und Adelsschriften, Auszüge aus Archiven vieler Schlösser, Klöster und Kirchen in der Monarchie und eine werthvolle Autographensammlung. Nach Gräffers Tode der einzige Autographenhändler in Oesterreich, kam B. in Verbindung mit den ersten Sammlern Europa’s und liefen ihm die größten Schätze dieser Art durch die Hände. Auf Grundlage dieser Sammlung begann er 1851 ein „Oestr. biograph. Lexikon aller berühmten u. denkwürdigen Personen in der Monarchie“ herauszugeben, welches vollendet wohl an zwanzig Bände stark geworden wäre, aber wegen Ungunst der Zeitumstände nur bis zum 24. Bogen gedieh, womit der Buchstabe A endet. In neuerer Zeit beschäftigt sich B. in dem vom verewigten Gräffer so glücklich gepflegten Genre biographisch-novellistischer Skizzen, welche durch die Art und Weise, wie interessante Persönlichkeiten miteinander conversirend, sich auf einem Platze zwischen Wahrheit und Dichtung bewegend dargestellt werden, unterhaltend belehren. Bisher erschienen in verschiedenen Wiener Journalen: „Eine Soiree bei der Gräfin Rabatia“; – „Drei Tage aus dem Wiener Volksleben der Vorzeit“; – „Der Pfaff vom Kahlenberge als Küchenjunge“; – „Ein Concert bei Baronin Fanny Arnstein zur Zeit des Wiener Congresses“; – geschichtlichen und archäolog. Inhalts: „Der Aufstand der steir. Stände im J. 1292. Seine Ursachen und Folgen“; – „Zur Monographie des Matschakerhofes“. – B.’s gedruckte Kunst- und Autographen-Kataloge enthalten interessante Kunst- und biographische Notizen, wozu ihm der Nachlaß seines Vaters (siehe d. Vorigen) reiche Materialien bieten mag. Von B.’s musikalischen Compositionen erschienen bereits einige bei C. Haslinger in Wien. Seit 1. Jänner 1856 hat B. die Redaktion des politischen Blattes, der „Wiener Courier“ übernommen, in dessen Neuigkeits-Feuilleton eine Fülle archäologischer, biographischer, kunsthistorischer Notizen bei dem für dergleichen noch sehr gleichgiltigen Publicum spurlos vorübergeht. Auch schlägt dieses Blatt, die Zeit und ihre Bedürfnisse erfassend, eine entschieden praktische Richtung ein, wodurch es sich einen großen Lesekreis zu bilden begann. Seine reichhaltige lexikalische Sammlung denkt B. noch zu mehreren biographischen Arbeiten zu benützen und zwar zunächst zu einem „Biographischen Lexikon der Tonkünstler“, [323] womit er in der „Monatschrift für Theater u. Kunst“ (Wien 1855, Klemm, 4°.) mit den (60) Biographien östr. Tonkünstler den Anfang gemacht. Es soll dasselbe im Vereine mit dem Musikgelehrten August Gathy in Paris in die Oeffentlichkeit treten.

Anmerkungen (Wikisource)