BLKÖ:Savoyen, Eugen Prinz von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
fertig
<<<Vorheriger
Savenau
Band: 28 (1874), ab Seite: 296. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Eugen von Savoyen in der Wikipedia
Eugen von Savoyen in Wikidata
GND-Eintrag: 118605941, SeeAlso
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Savoyen, Eugen Prinz von|28|296|}}

Savoyen, Eugen Prinz von (Ritter des goldenen Vließes, Generalissimus des Hauses Oesterreich u. s. w., geb. zu Paris 18. October 1663, gest. zu Wien in der Nacht vom 20./21. April 1736). Aus dem alten Herzogshause Savoyen, ist Eugen ein Sohn des appanagirten Prinzen Eugen Moriz von Savoyen-Carignan, Gouverneurs von Champagne und Colonel-Generals der Schweizer, aus dessen Ehe mit Olympia Mancini, einer Nichte des berühmten Staatsmannes und Cardinals Mazarin. Erst 10 Jahre alt, verlor Eugen seinen Vater. Als jüngster Sohn war er für den geistlichen Stand bestimmt und erhielt demzufolge eine classische Vorbildung; aber sein Mentor, ein Geistlicher, mußte bald gewahr werden, daß ihn die Berichte von Schlachten, Belagerungen mehr anzogen, als die theologischen Abhandlungen der Kirchenväter, und daß er lieber einer Wachtparade beiwohnte, als einer Procession. Indessen blieb er doch einige Zeit Abbé und lebte von dem Genusse der beiden Abteien Casanova und St. Michael de Clüse, welche ihm der Herzog von Savoyen verliehen hatte. Endlich aber, da er unter keiner Bedingung die geistliche Laufbahn betreten wollte, bat er den König Ludwig XIV. um eine Reiter-Compagnie. Der König wies diese an sich so bescheidene Bitte rund ab – es werden verschiedene Motive dieser ungnädigen königlichen Laune angegeben. Eugen, durch diese ungerechtfertigte Willkür erbittert, faßte den Entschluß, sein Glück unter einem andern Herrn zu versuchen, und man erzählt: daß er, als er Paris, wo man seine Dienste in so verletzender Weise verschmäht hatte, für immer verließ, zu einem seiner Freunde sich geäußert habe: „Er wolle nach Frankreich nur mehr mit den Waffen in der Hand zurückkehren“, und er hatte Wort gehalten. Im Februar 1683 verließ Eugen in Gesellschaft des Prinzen Conti Paris. Auf der Reise ereilte ihn der Befehl des Königs, zurückzukehren, [298] dem er jedoch nicht Folge leistete. Im Mai kam er in Wien an, wo Kaiser Leopold ihn huldvoll aufnahm und er als Volontär in die kais. Armee trat, als welcher er zur Armee des Herzog Karl von Lothringen abging, welche bei Raab stand. Daselbst fand Eugen auch seinen älteren Bruder Ludwig, der als Reiteroberst in des Herzogs Armee diente. Die durch vorangegangene Niederlagen auf 23.000 Mann zusammengeschmolzene Armee des Herzogs stand dem weit überlegenen Heere Kara Mustapha’s und den mit demselben verbundenen Rebellen Tököly’s gegenüber. Bei Petronell kam es zum blutigen Zusammenstoße. Prinz Eugen und sein Bruder Ludwig verrichteten Wunder der Tapferkeit. Ludwig fand den Heldentod auf dem Schlachtfelde. Indessen drangen die Türken mit Uebermacht vor und standen am 7. Juli 1683 bei Klosterneuburg. Am 8. Juli rückte Eugen mit seinem Regimente von der Landstraße bis gegen Tabor vor. Am 13. Juli begann die Belagerung Wiens durch die Türken, welche bis zum 12. September währte. In dieser ganzen Zeit befand Eugen sich in der Stadt. In der Schlacht des glorreichen Entsatzes that er sich durch seine ausgezeichnete Tapferkeit auf das Glänzendste hervor. Mit dem siegenden Heere zog Eugen nach Ungarn. Für seine bei Wiens Entsatze bewiesene Tapferkeit ernannte ihn der Kaiser am 12. December 1683 zum commandirenden Oberst und Inhaber des erledigten Kufstein’schen Dragoner-Regiments, welches seither den Namen Savoyen-Dragoner zu Eugen’s bleibendem Andenken führt. In den nächstfolgenden Jahren gab Eugen neue Proben seiner persönlichen Tapferkeit und seines in der Folge so glänzend bewiesenen Feldherrntalentes. Bei St. André führte er einen herrlichen Cavallerieangriff mit glänzendem Erfolge aus, wohnte beiden Belagerungen von Ofen, in deren einer er leicht verwundet wurde, und dem Siege bei Gran bei; unterwarf das flache Land zwischen der Donau und Theiß und verbrannte die den Türken für die Verbindung mit Slavonien und Bosnien so wichtige, 9000 Schritte lange Brücke bei Esseg. Im Jahre 1685 wurde Eugen General-Feldwachtmeister. Am 12. August 1687 hatte er wesentlichsten Antheil an dem Siege bei Mohács. Mit seiner Reiterei verfolgte er die fliehenden Janitscharen bis in ihr Lager. Dort stutzten Eugen’s Dragoner vor dem breiten Graben, der sich ihnen entgegenstellte. Da sprang Eugen, den Degen im Munde, vom Pferde, stürzte sich in den Graben und kletterte den Wall hinan und die Leute folgten seinem Beispiele. Nun begann das Würgen im Lager. Dann kam auch die kaiserliche Infanterie nach und vollendete das Blutbad, in welchem 35.000 Türken gefallen und Lager, Artillerie, Bagage erbeutet worden waren. Dem tapfersten der Tapferen, dem Prinzen Eugen, gab der Herzog von Lothringen den auszeichnenden Auftrag, die Siegesnachricht in das kaiserliche Hoflager zu überbringen. Die Ernennung zum Feldmarschall-Lieutenant und das goldene Vließ waren des Prinzen Lohn. Zu den schönsten Thaten im folgenden Jahre gehörte neben mehreren Gefechten, in welchen der Prinz immer, keine Gefahr scheuend, seinen Leuten mit dem guten Beispiele voranging, die Eroberung von Belgrad, am 9. September 1688, welche er gemeinschaftlich mit dem Churfürsten von Bayern ausführte. Nach dem Ausgange dieses Feldzuges begab sich Eugen nach Wien, wo er den Winter zubrachte. [299] Im folgenden Jahre schickte ihn der Kaiser nach Turin, um das immer drohender auftretende und in seiner Ländergier unersättliche Frankreich durch eine Allianz mit Savoyen im Schach zu halten. Im August reiste Prinz Eugen an den Hof seines Verwandten, der nur schwer für das Project, das ihm sein Vetter darstellte, zu gewinnen war. Frankreich aber, welches die unter einem anderen Vorwande unternommene Reise Eugen’s durchblickte, drang alsbald, um die Früchte dieses Bundes nicht zeitigen zu lassen, in Piemont ein. Eugen wohnte nun allen Begebenheiten dieses Feldzuges in Italien bei und sind daraus besonders hervorzuheben : das Treffen bei Staffarda, in welchem er, nachdem der Herzog Victor Amadeus durch seinen voreiligen Angriff auf dem rechten Flügel geschlagen war, den linken Flügel rettete; der Entsatz von Cuneo, wo er den französischen Marschall Bulonde, der sich vor Cuneo gelagert hatte, zwang, die Belagerung, 29. Juni 1691, aufzuheben; die Belagerung von Carmagnola, das er mit 2000 Reitern am 18. September d. J. einschloß. Im Feldzuge des folgenden Jahres, 1692, löste der Prinz sein beim Ausscheiden aus Frankreich gegebenes Wort, in dasselbe nur mit den Waffen in der Hand zurückzukehren. Der Einfall in Frankreich war beschlossen und den Flecken Guillestre an der Durance, welcher von dem Adel der Provinz vertheidigt wurde, nahm E. nach dreitägiger Belagerung ein; dann überschritt er die Durance und schloß am 3. August 1692 die auf einem Felsen gelegene Stadt Embrune ein, die sich am 15. August ergab, worauf am 19. August die Uebergabe von Gap erfolgte, wohl die einzige dunkle Seite in Eugen’s Feldherrnleben, da er, erbittert durch die Plündereien und Brennereien der Franzosen am Rhein, hier Repressalien übte und die Stadt Gap nebst der Umgegend im Umkreise von neun Meilen der Plünderung seiner Gruppen überließ. Die Fortsetzung des Feldzuges unterblieb, weil der Prinz in Embrune die Pocken bekam. Im folgenden Jahren 1693, erhielt Eugen vom Kaiser die Würde eines General-Feldmarschalls und wohnte unter dem Commando des Herzogs von Savoyen dem Feldzuge in Italien bei, in welchem die unglückliche Schlacht bei Marsaglia (2. October 1693) geschlagen wurde. Der Herzog und Caprara hatten es unterlassen, die ihnen von Eugen bezeichnete Anhöhe zu besetzen. Eugen selbst war der Letzte im Rückzuge und führte ihn in einem undurchdringlichen Vierecke aus. Caprara aber suchte, freilich vergebens, seinen Mißerfolg durch eine Denunciation wider den Herzog zu decken. Die Feldzüge der drei nächstfolgenden Jahre 1694, 1695 und 1696 bieten wenig Bemerkenswerthes. Der Herzog von Savoyen löste seine Allianz mit dem Kaiser und Eugen führte sein Heer über Tirol zurück. Ludwig XIV., der nun Eugen’s Geist zu ahnen begann, bot ihm im J. 1696 den Marschallstab und 2000 Louisd’or Jahrgehalt; aber Eugen erwiederte: „Ich bin Feldmarschall des Kaisers und das wird wohl ebenso viel sein als Marschall von Frankreich“. Im Jahre 1697 erhielt der Prinz das Commando über die Armee in Ungarn gegen die Türken, wo Caprara, Häusler und der Churfürst von Sachsen durch eine Reihe von Mißerfolgen die Lage der Dinge nicht unwesentlich verschlechtert hatten. Eugen war es vorbehalten, den Glanz der kaiserlichen Waffen herzustellen und dem Sultan Mustapha sein Feldherrntalent [300] fühlen zu lassen. Er ließ sofort die stark geschwächte kaiserliche Armee in angemessener Weise verstärken und traf alsdann Anordnungen, durch welche die Fehler seiner Vorgänger allmälig ausgeglichen wurden, und nachdem er die türkische Armee zwischen den Dörfern Perleck und Zenta in einer Stellung fand, deren Angriff einen siegreichen Erfolg erwarten ließ, schritt er am 11. September 1697 zu diesem und erfocht den glänzendsten Sieg. 30.000 Feinde, darunter mehrere Pascha’s und der Aga der Janitscharen, blieben auf dem Schlachtfelde, 10.000 Mann waren in der Theiß ertrunken, 3000 wurden gefangen; außerdem wurden 9000 beladene Wagen, 1500 Ochsen, 6000 reich beladene Kameele, 7000 Pferde, 1060 Kanonen, 7 Roßschweife, 423 andere Standarten, 48 Paar silberne Pauken, das Zelt des Sultans von ungeheurem Werthe, 20.000 Kanonenkugeln und 553 Bomben erbeutet. Der Verlust der Kaiserlichen betrug im Ganzen 500 Mann an Todten und 1600 an Verwundeten, unter letzteren 2 Generale. Nun unternahm Eugen den Zug nach Bosnien, der aber mißglückte und seinen zahlreichen Gegnern am kaiserlichen Hofe, vornehmlich dem General Caprara und dem böhmischen Hofkanzler Grafen Kinsky Gelegenheit bot, gegen Eugen bei Kaiser Leopold und mit Erfolg zu agitiren, denn der Prinz mußte bei seiner Ankunft in Wien nach der Audienz beim Kaiser demselben seinen Degen abgeben und in seinem Palaste Hausarrest halten. Nichtsdestoweniger erhielt Eugen auch im Jahre 1698 den[WS 1] Oberbefehl in Ungarn, aber es kam zu keinem entscheidenden Schritte, denn bereits hatten Englands und Hollands Vermittlungsversuche zwischen dem Kaiser und dem Sultan begonnen, welche mit dem Karlowitzer Frieden endeten, der am 26. Jänner 1699 geschlossen wurde. Nach geschlossenem Frieden widmete Eugen seine Zeit den Studien und dem Umgange mit seinen Officieren, deren Ergebenheit und begeisterte Zuneigung er durch seine Leutseligkeit gewann. Aber der Friede war von kurzer Dauer. Wohl waren die Türken für längere Zeit beseitigt, aber wegen der spanischen Erbfolge begann Frankreich den Krieg, der im Ganzen 14 Jahre dauerte. Es ist die Aufgabe des Kriegshistorikers, die einzelnen Schachzüge dieses vieljährigen Kampfes, in welchem Eugen die berühmtesten Generale Frankreichs, die Marschälle Catinat, Villeroi, Vendome, Tallard, Tessé, Bouffleurs und Villars, Männer, deren Namen in der Kriegsgeschichte glänzen, zu Gegnern hatte, darzustellen. Hier sei nur der Hauptmomente und Entscheidungsschlachten in chronologischer Folge gedacht. In Roveredo versammelte Eugen in den letzten Tagen des Mai 1701 seine Armee und trat dann, indem er sich erst den Weg bahnen mußte, seinen Marsch über die Alpen in’s Venetianische an. Die erheblicheren Momente dieses Feldzuges sind das Treffen bei Castagnaro (auch Carpi) am 9. Juli 1701, in welchem die Franzosen geschlagen wurden und über 1000 Mann an Todten und Gefangenen, 200 Pferde und einen großen Theil ihrer Bagage verloren. Eugen wurde am linken Knie leicht verwundet; der Sieg bei Chiari am 1. September d. J., wo die Franzosen an Todten allein 5000 Mann verloren, während Eugen’s Verluste von geringer Bedeutung waren. [Ô Cahill’s „Geschichte der größten Heerführer“ enthält im 8. Theile den Plan dieser Schlacht.] Nun folgten die Einnahme der Stadt Caneto am 1. December d. J., von Mascaria am 5. December und noch vieler Ortschaften [301] im Modenesischen und Parmesanischen, wo Eugen seine Winterquartiere nahm. Im Feldzuge des Jahren 1702 sind bemerkenswerth der Angriff von Cremona am 1. Februar, der, obgleich mißlungen, doch Eugen’s Feldherrntalent im glänzenden Lichte zeigt; die Einschließung von Mantua von Mitte Februar bis 1. August; die für Eugen siegreiche Schlacht bei Luzzara, am 15. August, in welcher die Franzosen unter Vendome viele Tausende an Todten und Verwundeten verloren, aber auch Eugen den Verlust von 2000 Mann, darunter den General Prinzen Commerci, zu beklagen hatte. [Den Plan dieser Schlacht siehe bei Ô Cahill.] Nach dieser Schlacht bezog Eugen die Winterquartiere mit seiner Armee, er selbst aber begab sich nach Wien, wo ihn der Kaiser zum Kriegspräsidenten ernannte, in welcher Eigenschaft er wichtige Reformen in der Armee vornahm und auch in die Finanzen, welche nach einem Biographen Eugen’s „gemeiniglich von den Ministern geplündert worden waren“, eine bessere Ordnung brachte. Im Jahre 1703 erhielt Eugen das Commando der Gruppen, welche in Ungarn gegen die Rebellen kämpfen sollten, wurde aber bald wieder nach Wien zurückberufen, wo die Kriegsereignisse in Süddeutschland Besorgniß erregten. In Wien veranlaßte der Prinz das Bündniß des Kaisers mit England, das nun den General Marlborough mit seinen Hilfstruppen nach Deutschland sandte. Und mit diesem, ferner mit dem Markgrafen Ludwig von Baden vereint kämpfte Eugen. Mit Marlborough zusammen erfocht er über die Franzosen den Sieg bei Hochstädt am 13. August 1704, eroberte die Festung Landau und zwang die Franzosen, Ingolstadt zu räumen, worauf er seine Truppen in die Winterquartiere in Bayern legte. Da die kaiserlichen Waffen in Italien bisher minder glücklich waren, erhielt Eugen im Jahre 1705 das Commando über die Armee in Italien, das er aber nur unter der Bedingung ungeschmälerter Machtvollkommenheit übernahm. Erst als ihm diese sichergestellt wurde, reiste er Mitte April zur Armee ab. Im Mai fiel er in’s Brescianische ein. Als um diese Zeit Kaiser Leopold I. starb, bestätigte Kaiser Joseph I. Eugen’s Vollmachten und Commando. Nach verschiedenen Bewegungen beider Theile kam es am 16. August bei Cassano zum entscheidenden Angriffe, und nach vierstündigem blutigsten Kampfe mußte Eugen den Rückzug antreten, den er auch völlig geordnet ausführte [Plan der Schlacht bei Ô Cahill] und in Treviglio das Lager bezog. Der Sieg der Franzosen ward durch die erlittenen Verluste, welche jene Eugen’s überstiegen, stark beeinträchtigt. Der Verlust beider Armeen an Todten belief sich über 8000, davon entfielen 2500 auf die Kaiserlichen, und an Verwundeten über 6000 Mann. Von den Kaiserlichen waren die Generale Graf v. Leiningen und v. Harsch unter den Todten, General von Bibra und der Herzog von Lothringen waren ihren Wunden erlegen. Für den Feldzug des nächsten Jahres, 1706, holte sich Eugen persönlich Verhaltungsregeln in Wien; da es an Geld fehlte, ließ er in London auf eigenen Credit eine halbe Million negociren, hessische und pfälzische Soldaten wurden in englischen Sold genommen und mit diesen wie mit den in Bayern stehenden Regimentern marschirte Eugen nach Italien, wo indessen Graf Reventlau am 16. April 1706 bei Calcinato von Vendome entschieden geschlagen wurde. [302] Als nun Eugen herbeikam, galt es, Turin, das die Franzosen unter Feuillade belagerten und nunmehr das letzte Bollwerk des Herzogs von Savoyen bildete, zu entsetzen. Gegen ein Belagerungscorps von 97 Bataillons und 120 Schwadronen unternahm Eugen seine Bewegungen, deren Darstellung Aufgabe der Kriegsgeschichte ist. Vier Monate, seit 13. Mai, hatte bereits die Belagerung gedauert [siehe den Plan derselben bei Ô Cahill, IX. Theil] und hatte die Franzosen viel Geld und Menschen und darunter ihre besten Truppen gekostet, ohne jedoch die Stadt zum Falle gebracht zu haben; Eugen hatte nämlich durch schlaue Märsche und Gegenmärsche und unaufhörliche falsche Angriffe das französische Heer ermüdet und so fast unbehindert die Etsch und den Po übersetzt. Der Herzog von Savoyen verließ nun, als er von Eugen’s Annäherung Nachricht bekam, mit dem größten Theile seiner Reiterei das bedrängte Turin und vereinigte sich am 28. August bei Carmagnola mit dem kaiserlichen Heere, während Graf Daun, Vater des nachmaligen Siegers bei Planian und Hochkirchen, das Commando in Turin übernahm. An Vendome’s Stelle, der des bei Ramillies (am 23. Mai 1706) geschlagenen Villeroy Commando übernommen hatte, waren der Herzog von Orleans – der nachmalige Regent von Frankreich – und Marsin getreten. Gegen diese rückte nun Eugen mit seinem bedeutend schwächeren Heere an, aber die Hoffnung baldigen Entsatzes fachte auch die in Turin eingeschlossenen Gruppen zur muthigsten Gegenwehr an. Am 7. September griff nun Eugen das französische Lager auf drei verschiedenen Puncten an und in drei Stunden waren die 80.000 Franzosen von den 30.000 Kaiserlichen völlig geschlagen. 2500 Todte, 8000 Gefangene betrug der Verlust des Gegners. Beide Feldherren, der Herzog von Orleans und Marsin, nebst vielen Generalen waren verwundet und Marsin war nach der Schlacht seinen Wunden erlegen [Ô Cahill, Bd. IX, S. 19–31, beschreibt ausführlich die Schlacht]. Am 8. September hielt Eugen mit seinem Vetter den feierlichen Einzug in Turin. Nun drangen Eugen und der Herzog von Savoyen in die Provence, belagerten Toulon, zogen sich aber wieder nach Savoyen zurück, wo sie den Franzosen noch Susa wegnahmen. Die Einnahme Mailands aber, welches der Marquis La Florida vertheidigte, scheiterte an dessen entschiedener Weigerung, sich zu ergeben, während dessen langwierige Belagerung dem Prinzen Eugen nicht angezeigt erschien. Noch ergab sich am 7. December die Festung Casale, welche seit 11. November belagert wurde. Und mit dem Falle Casale’s schloß der Feldzug des Jahres 1706. Im folgenden Jahre begann Eugen die Belagerung von Mailand, es kam aber nicht durch einen siegreichen Erfolg in Eugen’s Hände, sondern weil Frankreich den Entschluß gefaßt hatte, Italien ganz zu räumen, worauf La Florida mit seiner ganzen Garnison mit allen Ehrenbezeugungen die Stadt verließ, Prinz Eugen aber durch seinen Adjutanten, dem Prinzen von Pio, dem Kaiser nach Wien melden ließ, daß Italien von den Franzosen ganz geräumt sei. Der Feldzug des folgenden Jahres, 1707, in Südfrankreich nahm keinen günstigen Verlauf; der Versuch, Toulon zu nehmen, scheiterte an der Uebermacht der Besatzung, die aus nicht weniger denn 70 Bataillons bestand, während noch 35 im Anmarsch begriffen waren. Eugen trat also den [303] Rückmarsch an, brach anfangs September in Piemont ein, wo er die Belagerung von Susa begann, das sich bald ergab, worauf er alle seine Truppen die Winterquartiere beziehen ließ, selbst aber sich nach Wien in’s kaiserliche Hoflager begab. Dort erhielt der Prinz, um nun den Feldzug am Rhein mit Nachdruck führen zu können, den Auftrag zu mehreren Missionen an die Höfe zu Dresden, Hannover, Düsseldorf und nach dem Haag und zu verschiedenen kleineren deutschen Höfen, um diese für die kaiserlichen Interessen zu gewinnen. Nach seiner Rückkehr begannen im Juni die Bewegungen am Rhein und an der Schelde, und am 11. Juli 1708 kam es zur Schlacht bei Oudenarde in Flandern, in welcher Eugen mit Marlborough gegen Vendome und den Herzog von Burgund den glänzendsten Sieg erfocht. Dann faßten die Alliirten den Entschluß, Lille (Ryssel), das Bouffleurs mit Löwenmuth vertheidigte, zu belagern. Am 14. August ward Lille eingeschlossen, am 28. October capitulirte die Stadt, am 8. December 1708 die Citadelle. Ein Vergiftungsversuch Prinz Eugen’s, der die Belagerung leitete, mißlang. Ô Cahill berichtet (Bd. IX, S. 69–82) die Einzelnheiten dieser denkwürdigen Belagerung einer Festung, welche als das Meisterwerk der Befestigungskunst Vauban’s angesehen wurde. Der Versuch Ludwig’s XIV., Frieden zu schließen, scheiterte an den Vorschlägen der Alliirten, die zu übermüthig lauteten, um angenommen zu werden, und so wurde denn der Krieg im Jahr 1709 fortgesetzt, in welchem den beiden Helden Eugen und Marlborough der französische Marschall Villars gegenüberstand. Das Hauptereigniß dieses Feldzuges ist die Schlacht bei Malplaquet, am 11. September 1709, in welcher auch die Franzosen geschlagen wurden, die Verluste an Todten und Verwundeten aber auf unserer Seite weitaus stärker waren, denn während die Gegner nur 8000 Todte und 4000 Verwundete zählten, betrug die Gesammtzahl unserer Verluste 18.000 Todte und Verwundete. Die Gruppen bezogen nun ihre Winterquartiere. Prinz Eugen aber, der vorher noch nach dem Haag gegangen, begab sich nun nach Wien, wo er zunächst eine Mission nach Berlin erhielt. Dort kam er am 1. April 1710 an; er hatte die Aufgabe, die königlichen Hilfstruppen zur Fortsetzung des Krieges in Italien zu erhalten. Die Aufnahme, welche der Prinz daselbst fand, war die ehrenvollste. Der König verehrte ihm einen höchst werthvollen Degen und eine gleich kostbare Dose. Von Berlin begab sich Eugen am 5. April nach dem Haag, und nun begannen mit seinem Alliirten die Operationen, welche in der Einnahme von Douay den Gipfelpunct erreichten. Auch der Feldzug des Jahres 1711 enthält nichts Erhebliches. Eugen deckte die Wahl Kaiser Karl’s VI. zum römischen Kaiser, von welcher die Churfürsten von Cöln und Bayern ausgeschlossen blieben. Marlborough fiel im November g. J. einer Hofintrigue zum Opfer und selbst Eugen’s Erscheinen in London war nicht im Stande, den edlen Waffengefährten vor seinem Sturze zu retten. An Marlborough’s Stelle war der unfähige Herzog von Ormond getreten. Eugen übernahm nun das Commando in den Niederlanden, wo er die Absicht hatte, nach Einnahme der vier Festungen Valenciennes, Condé, Quesnoy und Landrecy in Frankreich einzubrechen. Er nahm zuerst Quesnoy (30. Juli 1712); nun schritt er an [304] die Belagerung von Landrecy, aber die Kurzsichtigkeit der holländischen Deputirten hinderte den Prinzen in der Ausführung seiner Maßnahmen, zwang ihn, seine Truppenmacht durch Aufstellung einer Linie zwischen Marchiennes und Denain, welche 20 Bataillons und 10 Escadrons in Anspruch nahm, zu zersplittern, und als Villars diese Linie angriff, die Belagerung der Festung Landrecy aufzugeben, durch deren Fall Ludwig XIV. zum Frieden unter den härtesten Bedingungen gezwungen worden wäre. Als nun auch die Engländer aus den Niederlanden abrückten, war Eugen’s Armee zu schwach, um einen wirksamen Kampf mit den Franzosen fortsetzen zu können. Er beschränkte sich somit auch auf die Defensive, unter deren Bewegungen der Feldzug des Jahres 1713 verlief, bis im Jahre 1714 die Friedensverhandlungen zu Rastatt begannen, worauf zu Baden in der Schweiz der Friede (am 7. September 1714) geschlossen und so der spanische Successionskrieg beendet wurde. Aber nur zwanzig Monate war es dem Prinzen gegönnt, in der Muße des Friedens an der Ergänzung der Armee, der Verbesserung der Finanzen, an der Organisation und Verwaltung Belgiens und der Lombardei zu arbeiten, denn die Pforte begann mit Venedig den Krieg, und Oesterreich, das mit den Venetianern im Bündnisse stand, mußte als Verbündeter, wie auch, um sich selbst gegen die nie ruhende und sich stets mit Eroberungsgelüsten tragende Pforte zu schützen, zu den Waffen greifen. Am 1. Juli 1716 ging Eugen auf den Kriegsschauplatz zunächst nach Futak ab, wo das Heer versammelt war. Am 27. Juli begab sich der Prinz nach Peterwardein. Nach einem Recognoscirungsgefechte, in welchem Graf Pálffy von 50.000 Türken zurückgedrängt worden und diese sich nun den kaiserlichen, vor Peterwardein gelagerten Truppen gegenüberstellten, Peterwardein sogar zur Uebergabe aufforderten, beschloß der Prinz den Angriff des türkischen Heeres. Am 5. August fand derselbe Statt. Um 7 Uhr Früh ordnete Eugen den Angriff an und nach fünf Stunden war der glänzendste Sieg [siehe den Plan bei Ô Cahill, Bd. IX] über das Osmanenheer erfochten, indem das ganze türkische Lager 2000 Kameele und Pferde, 1000 beladene Rüstwagen, 20.000 Ochsen, 164 Kanonen und Mörser, 5 Roßschweife und 150 Fahnen in die Hände der Kaiserlichen fielen und über 26.000 Todte und Verwundete auf der Wahlstatt lagen. Der Prinz sandte den Hauptmann Grafen Zeil mit der Siegesnachricht an das kaiserliche Hoflager ab. Nun schritt Eugen zur Belagerung Temesvárs. Am 1. September wurden die Laufgräben eröffnet und am 6. October capitulirte die Festung, durch deren Fall das ganze Banat an Oesterreich fiel, nachdem es 165 Jahre unter türkischer Botmäßigkeit gestanden. Den Winter über brachte Eugen in Wien zu, mit den Vorbereitungen zur Fortsetzung des Feldzuges für das nächste Jahr, 1717, beschäftigt. Mitte Mai begab sich der Held auf den Kriegsschauplatz, auf welchem die Unternehmungen mit der denkwürdigen Schlacht bei Belgrad endigten. Die Stellung Eugen’s war eine sehr bedenkliche. Mit einem Heere von nur 72.000 Mann, das durch Seuchen litt und dessen Muth täglich zu sinken begann, stand Eugen zwischen der Festung, welche von 30.000 Mann besetzt war, und dem Heere des Großveziers, das anderthalb Hunderttausend Mann zählte. Das Bedenken unter [305] Eugen’s eigenen Generalen war so groß, daß einer derselben den Prinzen besorgt fragte, was er wohl glaube, daß da herauskommen würde. Eugen entgegnete lakonisch: „Ich bin überzeugt, eines von beiden wird sicher geschehen, entweder ich werde die Türken schlagen oder sie mich“. Am 16. August 1717 schritt Eugen zum Angriffe. Schon in der Nacht ließ er Bomben in die Festung werfen, beim Mondenschein ließ er aufmarschiren und begann, von einem dichten Nebel geschützt, den Angriff auf das türkische Lager. Um 10 Uhr ergriff das Türkenheer im panischen Schrecken die Flucht, 10.000 Todte und 5000 Verwundete auf dem Schlachtfelde lassend. Die Kaiserlichen machten 5000 Gefangene und erbeuteten: 131 Kanonen, 30 Mörser, 20.000 Kanonenkugeln, 3000 Bomben und ebenso viel Granaten, 600 Pulverfässer, 300 Fässer Blei, 9 Roßschweife. Von den Kaiserlichen waren nur 2000 Mann geblieben. Den Tag nach der Schlacht ergab sich über Eugen’s entschiedene Aufforderung auch der Pascha von Belgrad, welche Festung mit ihrem ganzen Geschütze, mit Munition und anderen Kriegsvorräthen in den Besitz der Kaiserlichen fiel. Nach und nach räumten die Türken freiwillig Orsowa, Semendria, Szabatz, Mehadia und der Passarowitzer Friede (21. Juli 1718) machte allen Kämpfen für 16 Jahre ein Ende. Nach geschlossenem Frieden brachte Eugen seine Zeit theils mit den Geschäften, die ihm als Hofkriegsraths-Präsidenten oblagen, theils mit der Pflege der schönen Wissenschaften zu. Weiter unten folgt eine Darstellung dessen, was der Held in dieser Richtung gewesen. Im Jahre 1728 begleitete Eugen den Kaiser nach Triest und im Jahre 1732 nach Prag. Als dann im Jahre 1734 nach dem Tode des Königs von Polen der polnische Thronfolgekrieg ausbrach und der Kaiser wieder gegen Frankreich zu den Waffen griff, mußte Eugen, obgleich bereits alt (71 Jahre), schwächlich – er war es sein ganzes Leben lang – und ruhebedürftig, das Commando über die Armee am Rhein übernehmen. Am 17. April 1734 ging Eugen von Wien ab und traf am 25. in Heilbronn ein, worauf er am 28. über die 35.000 Mann starke Armee, welche gegen 80.000 Mann Franzosen fechten sollte, die Musterung hielt. Neue Lorbeeren, welche den bereits errungenen glichen, waren nicht mehr zu erwerben. Die Reichsarmee war überdieß in einem zu elenden Zustande, um mit ihr Erfolgreiches wirken zu können. Aber der König von Preußen, der Kronprinz, der nachmalige große Friedrich II., die Prinzen von Anhalt, Fürstenberg, Liechtenstein, Löwenstein-Werthheim, von Hessen-Rheinfels, von Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Gotha, von Waldeck und der Markgraf von Schwedt, welche als Freiwillige diesem Feldzuge beiwohnten, hatten in dem strategischen Meisterwerke im Schachhalten des Gegners Gelegenheit, bei diesem großen Lehrmeister der Kriegskunst zu lernen. – Wir haben bisher Eugen’s Heldenlaufbahn in kurzem Umrisse gezeichnet, lassen wir nun den Sieger bei Seite, der freilich Großes errungen und Oesterreichs Feinde im Osten und Westen, im Süden und im Norden ein unerbittlicher Würgeengel, niedergeworfen hatte. Aber nicht blos die Thaten, die er mit blutiger Schrift in das Buch der Kriegsgeschichte geschrieben, nicht blos diese sind es, die ihn, den fremden Prinzen, der in Oesterreich seine zweite Heimat gefunden, dem Herzen eines jeden Oesterreichers unvergeßlich machen; ein nicht [306] minder schönes Denkmal darin erbaute er sich als Mensch in des Wortes edelster Bedeutung, als Förderer der Kunst und Wissenschaft, und dieses Denkmal ruht nicht auf den blutenden Leichen der Sieger und Besiegten, sondern auf den Granitquadern jener ewigen Cultur, die alle Jahrtausende überdauert und seinen Namen unter den geistigen Heroen der Menschheit im Glorienscheine leuchten läßt. Widmet ihm doch J. B. Rousseau die herrlichen Zeilen: Au millieu de la paix, au millieu des hazards, la vertu, la sagesse et l’amour des beaux arts firent les fondemens de sa gloire suprême. Was Eugen, dieser Freund und Förderer der Kunst und Wissenschaft, gebaut, was er gesammelt, gehört heute noch zu dem Geschmackvollsten und Bedeutendsten, was Wien besitzt. Nach ihm herrschten für lange Zeit polizeiliche Nacht, Kasernenstyl und Theilnahmslosigkeit für die geistigen Interessen der Menschheit. Eugen war nicht mit Glücksgütern gesegnet, wie Andere, deren reicher Säckel es ihnen ermöglichte, in dieser Richtung mit einem gewissen Pompe aufzutreten. Eugen war ein vermögensloser Fürst, und was ihm seine Siege einbrachten, war gegen den ererbten Besitz Anderer doch noch immer wenig, aber was ihm an Reichthum fehlte, ersetzte er durch einen auserlesenen, feinen Geschmack. Zwei Paläste sind es, die seinen Namen noch heute verherrlichen helfen, der eine in der Himmelpfortgasse, das heutige Finanzministerium, der andere auf der südöstlichen Anhöhe der Stadt, gerade vor sich das Kahlengebirge, nämlich das Belvedere. Das erste ist zum Theile von dem Architekten Johann Lucas Hildebrand [Bd. IX, S. 16, in den Quellen] und Johann Bernhard Fischer von Erlach [Bd. IV, S. 249], das letztere ganz von Hildebrand erbaut. Ersterer Palast war in drei Jahren, nachdem die Baustelle gekauft, noch nicht beendigt, da Eugen nicht im Stande gewesen, das zur Fortsetzung des Baues erforderliche Geld aufzutreiben. Beide Paläste sind in ihrer Art wahre Musterbauten, und was ihre Solidität anbelangt, werden sie von keinem in der Gegenwart übertroffen. Beide Paläste schmückte Eugen mit Büchern und Bildern. Er besaß eine prachtvolle Bibliothek – sie bildet noch heute die Zierde der Hofbibliothek – mit der er sich in seinen Mußestunden erquickte. Ein wahrhaft genialer Prinz, besaß er, wie es sich von selbst versteht, genug Feinde und Gegner, die zeitlebens darauf sannen, ihn zu stürzen. Er selbst war auf diese Eventualität immer gefaßt und für diesen Fall gesonnen, sich in die Einsamkeit zurückzuziehen. „Mit zehntausend Gulden Einkünften“, schloß der Prinz einen Brief an den englischen Residenten Saphorin, „kann ich ruhig und ohne in irgend eine Verlegenheit zu gerathen, meine Tage beenden, und ich besitze einen ausreichenden Vorrath von guten Büchern, um mich nicht zu langweilen.“ Seine Sammlungen hatte er in London begonnen und der französische Dichter J. B. Rousseau war später für ihn in dieser Richtung thätig. Pierre Jean Mariette wurde von Eugen beauftragt, die Sammlung von Handzeichnungen, Kupferstichen und Porträts, die der Prinz besaß, zu ordnen, und als Mariette später Frankreich und Italien bereiste, erhielt er die Weisung, dahinzuwirken, daß die Sammlung von Bildnissen, welchen Eugen ein ganz vorzügliches Interesse zuwendete, die größtmöglichste Vollständigkeit erreiche. Auch besorgte Mariette die Anfertigung der prachtvollen [307] Gegenstände aus vergoldeter Bronze, welche Eugen zu seinem Gebrauche und zur Ausschmückung seiner Gemächer von Paris nach Wien bringen ließ. Außer den beiden Vorgenannten waren noch der Geschichtschreiber Jacque Basnage, de Beauval, Nikolau Lenglet du Fresnoy, La Sarraz im Haag, Mac Nenny in Brüssel, der Resident Hoffmann in London, Carlo Emanuele d’Este in Mailand, Marchese di San Christina ebenda, der ehemalige Feldkriegssecretär Vastarobba in Bologna und der Abbate Biaggio Garafalo in Rom für den Prinzen zu gleichem Zwecke thätig. Die Büchersammlung Eugen’s, schrieb Rousseau schon im Jahre 1716 über dieselbe, besteht aus lauter guten und schön gebundenen Büchern. Das Merkwürdigste aber daran ist, daß sich fast kein einziges Werk darin findet, welches der Prinz nicht gelesen oder wenigstens durchgegangen hat. Trotz seiner Staatsgeschäfte als Staatsmann und seiner im Felde verlebten Zeit hatte Eugen immer noch Muße gefunden, mehr zu lesen, als irgend Jemand, der nichts zu thun hat. Wie den Palast der Himmelpfortgasse die Bibliothek ,nebstbei die Sammlung von Handzeichnungen, Kupferstichen und Bildnissen zierten, so war das künstlerisch ausgeschmückte Belvedere der Sammelplatz großer Kunstschätze. Der architektonische Theil des Hauptsaales ist von Vaudan gemalt, die geschmackvoll ausgeführten Deckengemälde rühren von del Po und Solimena her. Die Platten der prachtvollen und kostbaren Marmortische ließ Eugen durch den Cardinal Alessandro Albani in Rom bestellen. Im Erdgeschosse[WS 2] befindet sich Eugen’s von Permoser ausgeführte Statue, wenngleich im Zopfgeschmacke jener Zeit; aber immer noch sinnig gestaltet. Die kostbar ausgestatteten Gemächer waren mit Kunstschätzen aller Art angefüllt, welche nach Eugen’s Tode leider außer Land gegangen, so z. B. die pompejanischen Gewandstatuen, die ersten, die im Herculanum ausgegraben wurden und sich jetzt in Dresden befinden; der in der Tiber gefundene „betende Knabe“, den Papst Clemens XI. Eugen geschenkt, den jetzt Preußen besitzt, und so viele andere Statuen und Gemälde, welche jetzt, in anderen Gallerien zerstreut, dieselben schmücken. Eine Eigenthümlichkeit seiner Sammlung bildeten die zahlreichen Schlachtenbilder, es waren meist bildliche Darstellungen seines eigenen Kriegerlebens. Auch seinen Gärten widmete der Prinz große Sorgfalt; er ließ sie von Girard, dem Direktor der Gärten des Churfürsten von Bayern, anlegen, und um Blumen und Pflanzen, seltene Pflanzen und Gewächse zu erlangen, schickte er kundige Leute nach Haarlem, der Blumenzwiebelstadt, und ertheilte Aufträge bis nach Persien. Ihm zu Ehren führt eine Myrthengattung den Namen Eugenia. Auch ausländische seltene Thiere liebte Eugen in seiner Nähe zu haben und hatte in dem östlich gelegenen Theile seines Gartens eine Menagerie einrichten lassen, in welcher an fünfzig verschiedene Arten Säugethiere, darunter ein gezähmter Löwe, einige Tiger, ein Paar Auerochsen, welche König Friedrich Wilhelm I. von Preußen dem Helden geschickt, sich befanden. Es ist nicht möglich, das Bild dieses als Held, Staatsmann und Mensch gleich großen und verehrungswürdigen Prinzen, dieses Musterbildes für Andere seines Standes, mit wenigen Worten zu zeichnen. Die vielen Werke, welche in mehreren lebenden Sprachen seine Geschichte enthalten, sind [308] ein sprechender Beweis, welch ein reiches, vielseitiges Leben sich uns darin darstellt. Hier kann Alles nur in wenigen Worten angedeutet werden. Ungeachtet seiner schwächlichen Erscheinung und seiner zahlreichen Wunden: leicht in die Hand bei der Eroberung von Ofen 1686, schwer aber am Knie bei der Eroberung von Belgrad 1688, schwer am Kopfe vor Mainz 1689, leicht am Knie bei Carpi 1701, durch einen Streifschuß am Halse bei Cassano 1705, durch einen Schuß am Kopfe in den Niederlanden 1708, und durch einen Streifschuß am Kopfe bei Malplaguet 1709 verwundet, erreichte der Prinz doch das Alter von 73 Jahren. Am 20. April 1736 hatte Eugen 12 Personen bei sich zum Mittagsessen, bei dem er ungemein aufgereimt und heiter war. Des Abends ging er zur Gräfin Batthány, welche seine sehr gute Freundin war, in Gesellschaft und spielte eine Parthie Piquet. Beim Spiele wurde ihm unwohl, so daß er sich nach Hause begeben mußte. Als er nach Hause kam, wollte er nichts zu sich nehmen, lehnte auch die Arznei, die er gewöhnlich vor dem Schlafengehen einzunehmen pflegte, ab und wollte nur schlafen. Er legte sich auch zu Bette und schlief bald ein, und als der Kammerdiener gegen Mitternacht nachsah, ob der Prinz schliefe, hörte er ihn noch regelmäßig Athem holen. Als am nächsten Tage gegen 11 Uhr es im Zimmer des Prinzen gegen alle Gewohnheit noch ganz stille war, trat der Kammerdiener ein, öffnete die Fensterladen, schob die Bettvorhänge zurück und da lag der Prinz todt in seinem Bette. Kaiser Karl VI. zeigte seinen tiefen Schmerz über diesen unersetzlichen Verlust. Mit großer Pracht ließ er den Helden bestatten und bei St. Stephan beilegen. Eugen’s äußere Erscheinung schildert die bekannte Prinzessin Elisabeth Charlotte von Orleans in einem Briefe in nichts weniger als einnehmender Weise: „Prinz eugene“ schreibt sie, „hatt meriten und verstandt ist aber klein und häßlich von person hatt die oberleffzen so kurtz, daß er den Mund nie zu thun kan, man sieht also allezeit zwey große breyte Zähne; die Naß hatt Er Ein wenig aufgeschupfft und ziemlich weitte Naßlöcher, aber die Augen nicht häßlich und lebhafft“. Ein anderes Bild hingegen entwirft der „Oesterreichische Plutarch“ von dem Prinzen. Er schildert ihn: „Eugen war schön gebaut, aber von kleiner Statur, schwächlichem Ansehen und mager. Das Gesicht und insbesondere die Nase sehr lang, der Teint eines Franzosen. Seine schwarzen Augen waren voll Ausdruck und beständiger Bewegung. Seine Gesicht – eine vorzügliche Feldherrngabe – überaus scharf in der Nähe und Ferne. Seine schwarzen Haare mit zwei kleinen steifen Locken trug er, bis sie zwischen dem fünfzigsten und sechzigsten Jahre anfingen, grau zu werden. Sofort vertauschte er sie mit einer Allongeperrücke. Den herrlichen Ausdruck seiner geistreichen Miene benahm die Gewohnheit seiner späteren Tage nicht wenig – unmäßig spanischen Tabak zu schnupfen, von dem er deßhalb beide Westentaschen vollgefüllt hatte und wovon meistentheils alle seine Kleider von einer Schulter bis zur anderen überzogen und gefärbt waren. Seine Kleidung war an Höfen und bei feierlichen Gelegenheiten überaus prächtig, im Felde aber so einfach, wie jene seines Zeitgenossen Karl’s XII. Er trug beständig einen kapuzinerfarben Ueberrock mit messingenen Knöpfen. Das Anspruchslose und Unansehnliche dieser Tracht machte, daß, als er vor der Schlacht bei Zentha in seinem 34. Jahre zum ersten Male als Commandirender zur Armee [309] kam, die alten Eisenfresser einander in’s Ohr raunten: „Dieß Kapuzinerlein wird den Türken wohl nicht viel Haare aus dem Barte raufen“. Nun aber mag er wie immer ausgesehen haben, schön oder häßlich, er hat der Thaten so glänzende als Feldherr, Staatsmann und Mensch verrichtet, daß ebenso die Kunst, wie die Geschichte ein leichtes Spiel hatten, ihn zu idealisiren. Hundertzwölf Jahre nach Eugen’s Tode trat wieder ein Feldherr an die Spitze der Heere Oesterreichs, dessen Namen seine Truppen ebenso elektrisirte, wie jener Eugen’s seine Armee, Radetzky, wie v. Hoffinger treffend bemerkt, seit Eugen der populärste vaterländische Feldherr, der seine Siege auch dem unerschütterlichen Vertrauen auf Oesterreichs innere Kraft verdankt, der gleich Eugen den Eifer besaß, überkommene Uebelstände oder gemachte Fehler zu verbessern, und jene hohe politische, alle Winkelzüge verachtende Redlichkeit, die Eugen’s Cardinalgrundsatz war. Nur wieder einen Eugen her, einen edlen Ritter an die Spitze unseres Heeres, und Oesterreich wird, wie der obengenannte Gewährsmann treffend schreibt : „der Hort des Rechtes gegen jede Vergewaltigung, der Versöhner der Nationalitäten, der Verbreiter der Cultur in die fernsten Gegenden, die Schutzwehr der Christenheit gegen alle Unterdrücker sein, sie mögen nun das Kreuz offen und grundsätzlich befehden oder es zur Deckung ihrer Welteroberungsgelüste selber freventlich mißbrauchen“.

I. Biographien. A. Selbstständige Werke (mit Einschluß der Kriegsgeschichte Eugen’s). a) In deutscher Sprache. Arneth (Alfred), Prinz Eugen von Savoien. Nach den handschriftlichen Quellen der kaiserlichen Archive. 1663 bis 1730. 3 Bde. Mit Porträts und Schlachtplänen (Wien 1858, typogr.-literar.-artistische Anstalt, gr. 8°.). [Vergleiche darüber die kritische Anzeige von Ottocar Lorenz in der Wiener Zeitung 1858, Nr. 19, 21, 23, und von αβ. 1858, Nr. 145 u. 146.] – Den besten Auszug des großen Arneth’schen Geschichtswerkes über Eugen von Savoyen bringt die Europa (Leipzig, schm. 4°.) 1858, Nr. 33, 34, 42; 1859, Nr. 6. – Du-Mont. Des großen Feldherrn Eugeni, Herzogs von Savoyen u. s. w., Feldschlachten oder dessen Heldenthaten (Frankfurt und Leipzig 1722, Chrph. Riegel, 8°., mit K. K.); in’s Italienische übersetzt (Venedig 1736, P. Pasquali, 8°.). – Eckardt (Friedrich v.), Leben des Prinzen Eugen von Savoyen (Prag 1779, 8°.). – Gisander [Gottlieb Schnabel], Lebens-, Helden- und Todesgeschichte des berühmtesten Feldherren bisheriger Zeiten Eugenii Francisci Prinzen von Savoyen (Stollberg 1736, 8°.). – Heldenthaten des grossen Feldherrn Eugenii Herzogs von Savoyen. 6 Theile (1.–4. Thl. Frankfurt und Leipzig 1710–1722; 5. u. 6. Thl. Nürnberg 1736, 8°., mit K. K.). – Heller (F.), Militärische Correspondenz des Prinzen Eugen von Savoien. Bd. I (1694–1702) (Wien 1848, 8°, mit Portr.). – Huybensz (Maximilian), Prinz Eugen von Savoyen. Festschrift zur Enthüllung des Prinz Eugen-Monumentes im October 1865 (Wien o. J. [1865], J. Löwenthal, 8°.). – Kausler (Friedrich v.), Leben des Prinzen Eugen von Savoyen, hauptsächlich aus dem militärischen Gesichtspunkte, mit Noten vom Grafen Bismarck. 2 Bde. (Freiburg 1838 u. 1839, 8°.); in’s Italienische übersetzt (Monaco 1840). – Keym (Franz), Prinz Eugen von Savoyen. Nach A. Arneth bearbeitet (Freiburg im Breisgau 1864, Herder, 8°.) [eine gedrängte und populäre Bearbeitung des umfangreichen Arneth’schen Werkes]. – Körner (F.), Prinz Eugen. Ein Lebensbild. Mit den Porträts des Prinzen Eugen, des Herzogs von Marlborough und des Fürsten Leopold von Dessau, gez. von L. Burger (Berlin 1864, Böttcher, 8°.). – Kurzgefaßte Lebensbeschreibung des unvergleichlichen Helden Eugenii v. Savoyen u. s. w., aus dem Französischen übersetzt (1736, 8°.). – Neueste, in Kürze gebrachte Lebensbeschreibung des Prinzen Eugen von Savoyen (Prag 1779, 8°., mit 2 K. K.). – Pezzl (Johann), Leben und Thaten des Prinzen Eugen von Savoyen (Wien 1791, 8°.). – Reiffenstuel (Ignaz), Göttlicher Nebel Sieg, welchen abermahl die unüberwindlichen Kayserlichen [310] Waffen unter heldenmüthigster Anführung Prinzen Eugenii von Savoyen u. s. w. den 16. August 1717 wider den türkischen Erbfeind bey der Hauptfestung Belgrad erfochten u. s. w. (Wien 1717, 4°.). – Richter (H. M. Dr.), Prinz Eugen von Savoyen. Zwei Vorträge, gehalten im Wiener Militär-Casino (Wien 1872, 8°.). – Schdara (J.), Die Großthaten und die Heldenlaufbahn[WS 3] des Prinzen Eugen von Savoyen. Nach den besten geschichtlichen Quellen frei bearbeitet. Mit mehreren Illustrationen (Wien 1859, Alb. A. Wenedict, kl. 8°.), auch in dem Sammelwerke: Volksbücher aus alter und neuer Zeit. – (Schnabel, Johann Georg) Lebens-, Helden- und Todes-Geschichte Eugenii Francisci von Savoyen (Stollberg 1736, 8°.). – Sonderbare Nachrichten von dem Leben und Thaten des großen Feld-Herrn Eugenii, Herzogs von Savoyen u. s. w. (Nürnberg 1738, 8°., mit Bildniß). – Sybel (Heinrich v.). Prinz Eugen von Savoyen. Drei Vorlesungen, gehalten zu München im März 1861 (München 1861, liter.-artist. Anstalt. 8°.) [vergl. darüber die kritische Anzeige von F. v. T.(eschenberg?) in der Wiener Zeitung 1861, Nr. 149 u. 155]. – Taubmann (Ferd.), Feldzüge Carl’s (V.), Herzogs von Lothringen, Ludwig’s Markgrafen von Baden, Eugen’s Prinzen von Savoyen gegen die Pforte u. s. w. (Wien 1788, 8°.) [aus dem Französischen übersetzt]. – Zimmermann (Wilhelm), Prinz Eugen der edle Ritter und seine Zeit (Stuttgart 1838, 8°.). – b) In lateinischer Sprache. Acta serenissimi Principis Eugenii Sabaudiae ducis sub ternis Augustissimis Rom. Imperatoribus (Viennae 1735, Fol. max., p. 139) [mit vielen Abbildungen]. – Eugenio Imperatoris nestri Belliduci de caesis in Pannonia Turcis triumphanti Themesvarini Praesidii occupatori, Hungariae, Daciae, Bosniae assertori armato, glorioso per A. S. (Pragae 1716, Fol., 11/2 Bl.). – Exemplum sine exemplo seu victoria sub glor. auspiciis Princ. Eugenii prope moenia Albae-Graecae reportata (Salisb. 1718, 8°., p. 46). Ferrari (Guido), De rebus gestis Eugenii, principis Sabaudiae, bello Pannonico ... (Rom. 1747, 4°.; Mediolani 1748, 8°.; Hag. Com. 1749, 8°; Tyrnaviae 1750, 8°.; Milan. 1753, 8°.; Augustae 1757, 8°.; Frib. Brisg. 1762, 8°.; Tyrnaviae 1765, 8°.; Viennae 1773, 8°.); italienische Uebersetzung von N. N. Savi (Napoli 1754, 8°.). – Haynóczi (Daniel), Laudatio funebris qua Eugenium Franciscum Sabaudiae et Pedemonti ducem etc. etc. gloria rerum pace belloque gestarum immortalem etc. solenni exequiarum pompa prosecutus est (Viennae 1737, 4°, mit Bildniß). – Kazy (István), Magnus pacis vindex Eugenius, Sabaudiae dux, victoriis clarus etc. (Tyrnaviae 1719, 12°.). – (Varo de Bagyon, Mihály), Idea invicti Martis Austriaci s. gloriosissimus caesarei exercitus campi dux princeps Eugenius, dictione panegyrica celebratus (Claudiopoli 1716, 12°.) [Diese Schrift des edlen Magyaren wurde ohne Angabe seines Namens auf dem Titelblatte herausgegeben]. – c) In französischer Sprache. Artanville (N. N.), Mémoires pour servir à l’historie du prince Eugène de Savoie. 2 vol. (La Haye 1710, 12°.). – Aubriet (Antoine), Vie du prince Eugène de Savoie (Paris 1780, 8°.); deutsch übersetzt von Karl Gelb (Speyer 1826, 8°.). – Dumont (Jean), Histoire militaire du prince Eugène de Savoie, du duc de Marlborough et du prince Nassau-Frise. 3 vol. (La Haye 1729–1743, Fol.); holländische Uebersetzung: Oorlogskundige beschrijving van de veldslagen en belegeringen der drie vorsteljke hoodegen etc. 2 vol. (Gravenh. 1728 u. 1729, Fol.) [selten und geschätzt]; dasselbe Werk augmentée par Rousset, 4 vol. (à la Haye, 1729–1747, Fol.). – Histoire du Prince Eugène de Savoie, Généralissime des Armées de l’Empereur; enrichie des plans de batailles et des médailles nécessaires pour l’intelligence de cette Histoire. 5 vol. (Amsterdam 1740, 8°.; auch Vienne 1777, 8°.). – Histoire de François Eugène duc de Savoye, par M. L. D. C**. 2 vol. (Londres 1739, 8°.). – Ligne (Charles Joseph de), Vie du prince Eugène de Savoie, généralissime des armées autrichiennes (Weimar 1809, 8°.; ibid. 1810, 8°.; in’s Englische übersetzt (von Friedrich Schoberl) (London 1811, 8°.). – Massuet (Pierre), Vie du prince Eugène de Savoie (Amsterdam 1714, 8°.; ibid. 1736, 12°.). – (Mauvillon, Eléazar) Histoire du prince F. Eugène de Savoie. 5 vol. (Amsterdam 1740, 12°.; Vienne 1755; ibid. 1770; ibid. 1777; ibid. 1790, 12°.). – (Tricaud, Anthelme de)[311] Campagnes de M. le prince Eugène en Hongrie et des généraux venitiens dans la Morée, pendant les années 1716 et 1717, 2 vol. (s. l. [Lyon] 1718, 12°.).. – d) In italienischer Sprache. Alberi (Eugenio), La guerra d’Italia del principe Eugenio di Savoia (Torino 1831, 8°.). – (Orsino d’Orbassano, Carlo Filippo) Elogio storico del Francesco Eugenio di Savoja (Carmagnola 1778, 8°.). – Passionei (Domenico), Orazione in morte di Francesco Eugenio principe di Savoia (Padova 1737, Fol.; Roma 1738, 4°.). – Ristretto o sia compendio de’ fatti del signore prencipe (sic) Eugenio di Savoia ecc. (Milano 1707, ibid. 1711, 12°.). – (Sanvitale, Jacopo) Vita e accampamenti del principe Eugenio di Savoia (Venetia 1738 e 1739, 4°.). – Silorata (Pietro Barnabò), Elogio storico del principe Eugenio di Savoia-Carignano (Torino 1842, 8°., mit Porträt). – Storia di Eugenio principe di Savoia (Venezia 1737, 8°.). – Storia del principe Eugenio di Savoia. 5 vol. (Torino 1789, 12°.). – Vita e campeggiamenti (ab ann. 1684–1736) del seren. principe Francisco Eugenio di Savoja, Supremo comandante degli eserciti Cesarei e dell’ Imperio (Venezia 1738, 4°.). – Vita e gesti di Eugenio Francesco duca Savoia e Luogotenente Generale Cesareo dell’ anno 1683 fin all’ anno 1718 portata dal tedesco nell’ italiano per Leop. Rosatti (Lipsia e Francof. 1719, 8°.). – e) In spanischer Sprache. Diaz de Sarralde (Vincente), Epopeja panegirica de los celebres triumphos, victoriosos suzesos, que Commando las invictas armas de la M. C. C. del Señor D. Carlos de Austria sexto Emperador de Romanos etc. etc. la acertada Conduta de S. A. et serenissimo Sennor principe Eugenio de Saboya Theniente general etc. (Napoles 1718, 8°.). – Resumen o Compendio de los Hechos del serenissimo principe Eugenio de Saboya etc. Traducido del Toscano al Espannol (Barcelona 1711, R. Figuerò, 8°.). – f) In englischer Sprache. Campbell (John), Military history of the prince Eugène and the duke (John Churchill) of Marlborough. 2 vol. (London 1736, Fol.). – g) In holländischer Sprache. Leven van prins Eugenius van Savoyen. 4 vol. (Amsterd. 1739, 8°.). – Vryer (Abraham de), Historie van François Eugenius prins van Savoye-Soissons. 3 vol. (Amsterdam, 8°.; Delft 1737, 4 vol.).
I. B. In Zeitschriften und Werken zerstreute. Austria. Oesterreichischer Universal-Kalender (Wien, Klang, gr. 8°.) Jahrg. 1850, S. 193. – Bozner Zeitung 1860, Nr. 3, S. 19: „Eine Hofintrigue gegen Prinz Eugen von Savoien“. – Frankfurter Konversationsblatt (4°.) 1859, Nr. 138. „Eine Erinnerung an Prinz Eugen“. – Frankl (L. A. Dr.), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) II. Jahrg. (1843), S. 869: „Aus dem Leben eines Helden“, III. Jahrg. (1844), S. 733: „Abschied des Prinzen Eugen“. – Illustrirtes Familienbuch des österreichischen Lloyd (gr. 4°.) I. Jahrg. (1851), S. 256: „Eugen und die pragmatische Sanction“. – Der Kamerad. Oesterreichische Militär-Zeitung (Wien, 4°.) IV. Jahrg. (1865), Nr. 83: „Prinz Eugen, der Edle Ritter“. – Meusel (J. G.), Miscellaneen artistischen Inhalts (8°.) Heft 15, S. 152. – Neue militärische Zeitschrift (Wien, 8°.) 1812, Bd. I. Heft 2, S. 99: „Historische Notiz aus Eugen’s Leben“. – Oesterreichische militärische Zeitschrift. Herausg. von Schels (Wien, 8°.) Jahrg. 1809, Heft I, S. 48; Heft II, S. 209; Heft IV, S. 575: „Eugen in England und im Haag“; – Jahrg. 1830, Bd. I, S. 153; Bd. III, S. 18: „Tagebuch des Prinzen Eugen“ – Jahrg. 1847, Bd. II, S. 331; Bd. III, S. 92, 207, 317: „Prinz Eugen“; – dieselbe, herausg. von Valentin Streffleur[WS 4] (Wien, gr. 8°.) VII. Jahrg. (1866), Bd. I, S. 2–11: „Prinz Eugen und die Ingenieur-Akademie“. – Oesterreichischer Plutarch. Herausg. von Freiherrn von Hormayr (Wien, 8°.) Bd. III, S. 76 bis 151: „Eugen Franz Prinz von Savoien-Carignan und Piemont“. – Oesterreichischer Volks- und Wirthschaftskalender. Herausg. vom Vereine zur Verbreitung von Druckschriften für Volksbildung (Wien, gr. 8°.) Jahrg. 1864, S. 3: „Prinz Eugen, der edle Ritter“. Skizze von Dr. Joh. Ritter v. Hoffinger [unter den kleineren Arbeiten wohl die gelungenste volksthümliche Darstellung des großen Helden]. – Paullini (Anton), Curieuses Bücher-Cabinet oder Nachricht von historischen Staats- und galanten Sachen u. s. w. (Cölln und Frankfurt 1711 u. f., 8°., mit K. K.), im I. Eingang steht Eugen’s von Savoyen Leben. – Znaimer Wochenblatt 1872, Nr. 29, im Feuilleton: „Eugen von Savoien als Freund [312] und Förderer von Kunst und Wissenschaft“, von Dr. Leo Smolle.
II. Prinz Eugen, kriegsgeschichtlich und staatsmännisch. Ô Cahill, Geschichte der größten Heerführer aller Zeiten (1787, 8°.) Bd. VIII, S. 1–155; Bd. IX, S. 1–134: „Militairische Geschichte des Prinzen Eugen von Savoien“ [mit mehreren Schlacht- und Belagerungsplänen, eine höchst schätzenswerthe und ihrer Unbefangenheit wegen zu beachtende Arbeit]. – Oesterreichisch-ungarische Wehr-Zeitung (Wien, gr. 4°.) 1872, Nr. 80 u. 81: „Prinz Eugen und die Kriegserfolge der Jetztzeit“. – Neue militärische Zeitschrift. Von Schels (Wien, 8°.) Jahrg. 1811, Bd. 2, S. 3: „Geschichte der Feldzüge der k. k. Armee gegen die Türken unter Commando des Prinzen Eugen 1716, 1717, 1718“; dieselbe, Bd. 3, S. 3: „Bataille von Zenta“; – dieselbe, Jahrg. 1813, Bd. 4, S. 41: „Prinz Eugen’s Ueberfall auf Cremona 1702“. – Oesterreichische militärische Zeitschrift (Wien, gr. 8°.) 1809, Heft IV, S. 501: „Geschichte der Feldzüge Eugen’s von 1716 an“; – dieselbe 1825, Bd. IV, S. 26, 145 u. 259: „Eugen’s Zug nach Toulon und die Eroberung von Susa 1707“; – 1842, Heft 11; 1843, Heft 1, 5, 6, 8, 10, 11; 1844, Heft 3, 4, 5, 6, 7: „Des Prinzen Eugen Wirken in den Jahren 1720 bis 1736“. – Das Vaterland (Wiener polit. Parteiblatt, gr. Fol.) 1865, Nr. 239 u. f., im Feuilleton: „Die Eroberung von Belgrad durch Prinz Eugen 1717“.
III. Briefe (militärische Correspondenz Eugen’s). Militär-Zeitung, herausg. von Hirtenfeld (Wien, gr. 4°.) 1858, S. 95 [in einem Berichte über Arneth’s Werk: Andeutungen über die Unechtheit von Eugen’s, in der Oesterreichischen Militär-Zeitung mitgetheilten Briefen und deren Fälscher]. – Neue militärische Zeitschrift (Wien, 8°.) 1813, Bd. II. Heft 5, S. 92; Heft 6, S. 25; Heft 7, S. 117; Heft 8, S. 71, und Heft 9, S. 69: „Eugen’s Correspondenz“; – dieselbe 1818, S. 98, 231 u. 323: „Des Prinzen Eugen militärische Correspondenz“ oder „Der Feldzug 1706 nach Italien, der Sieg bei Turin und die Eroberung Italiens“. – Oesterreichisches Archiv für Geschichte u. s. w. (Fortsetzung des Hormayr’schen). Herausg. von Riedler (Wien, 4°.) Jahrg. 1832, S. 8, 20, 32, 36, 40, 43, 47, im Urkundenblatt, und Jahrg. 1833, Nr. 11 u. f.: „Briefe des Prinzen Eugen von Savoyen an den Grafen Guido Starhemberg“ Aus dem Archiv zu Riedeck mitgetheilt von Jos. Chmel. – Pester Lloyd. (polit. Blatt) 1865, Nr. 248, in der Rubrik: „Tagesneuigkeiten“ [Karl Graf Zay gibt Nachricht von einem Dutzend Originalbriefen Eugen’s an den obersten des Visconti’schen Kürassier-Regiments Johann Gottfried Freiherrn von Reisinger, die sich in des Grafen Zay Besitze befanden]. – Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat (Wien, 4°.) 1810, S. 377: „Pseudo-Eugen“; – dieselben 1812, S. 204: „Ueber die Echtheit der Briefe von Eugen von Savoien“, von Ridler.
IV. Prinz Eugen’s Charakteristik und Parallelen. Constitutionelle österreichische Zeitung (Wien, Fol.) 1865, Nr. 243, im Feuilleton: „Prinz Eugen“ – Debatte (Wiener polit. Parteiblatt) 1865, Nr. 288, im Feuilleton: „Prinz Eugen“, von H. Bresnitz. – Didaskalia (Frankfurter Unterhaltungsblatt, 4°.) Jahrg. 1865, Nr. 294 u. 295: „Prinz Eugen und sein Zeitalter“. – Europa. Herausg. von Gustav Kühne (Leipzig, schm. gr. 4°.) 1864, Nr. 4: „Prinz Eugen als Volks- und Staatswirth“. – Oesterreichischer Soldatenfreund (Wien, 4°.) VI. Jahrgang (1853), S. 138: „Marlborough und Eugen von Savoien“. – Oesterreichische militärische Zeitschrift, herausg. von Streffleur (Wien, Lex. 8°.) II. Jahrg. (1861), 2. Bd. S. 290: „Prinz Eugen und Loudon. Eine Parallele“. – Sammler (Wiener Unterhaltungsblatt, 4°.) 1811, Nr. 101 u. 102: „Prinz Eugen von Savoien, von ihm selbst geschildert“.
V. Leichenfeier. Oesterreichisch-ungarische Wehr-Zeitung (Wien, 4°.) 1871, Nr. 137 u. 138: „Des Prinzen Eugen von Savoyen Leichenfeier“ [daselbst wird die interessante Leichenrede mitgetheilt, welche der damalige Domprediger zu St. Stephan, P. [{BLKÖ:Peikhardt, Franz|Peikhart]], am ersten Tage der Exequien gehalten hat]. – Austria. Oesterreichischer Universal-Kalender (Wien, Klang, gr. 8°.) IV. Jahrg. (1843), S. 123: „Eugen’s Leichenbegängniß“.
VI. Porträte (im Kupfer-, Stahlstich, Lithographie und Holzschnitt). 1) Andreas Toresanus pinx. Franc., Ma Francia Bonon. sculp. 1724 (Fol.). – 2) Unterschrift. Serenissimus Sabaudiae princeps, heros invictissimus Eugenius eques aurei velleris u. s. w. (im Ganzen acht Zeilen). M. de Merian pinxit ad vivum. F. Halma excudit. P. von Gunst sculps. (Fol.), kostbares [313] und seltenes Blatt. – 3) Unterschrift: Franciscus Eugenius, Herzog von Savoyen und Piemont etc. etc. P. C. Monath exc., G. D. Heumann sc. (4°.). – 4) Unterschrift: Prinz Eugen von Savoyen. Rud. Hoffmann lith. Verlag von F. Paterno in Wien (Halb-Fol.) – 5) J. A. Pfeffel S. C. M. sculpt. sc. A. V. (mitten unter Kriegstrophäen aller Art, kl. Fol.). – 6) Unterschrift: Serenissimus Princeps ac Dominus Eugenius Franciscus dux Sabaudiae et Pedemontii etc. etc. Joannes Kupezky pinx., Bernard Vogel juxta originale sculp. et excudit Norimbergae[WS 5] 1735 (Fol., aquat.). – 7) Unterschrift. Facsimile des Namenszuges: Eugenio von Savoy. A. Neumann (sc.). Stich und Druck der typogr.-liter.-artist. Anstalt von Wien (gr. 4°.). – 8) Unterschrift: Eugenius Franciscus Princeps Sabaudiae et Pedemontii March. Saluz. etc. Wolffgang sc. {kl. Fol). – 9) Bollinger sc. (Zwickau, b. d. Gebr. Schumann, 4°.). – 10) Van der Schuppen pinx., Prinzhofer lith., mit Facsimile des Namenszuges (gr. 8°.). – 11) A. u. J. Schmuzer sc. (4°., Kniestück). – 12) G. Kneller p., J. Simon fec. 1710 (Hüftbild, Fol., Schwarzk.). – 13) D. Richter p., J. Smith sc. (Fol., Schwarzk., schönes Blatt). – 14) M. Merian p., G. D. Richter sc. (Royal-Fol.). – 15) J. Blaschke sc. (8°.). – 16) v. d. Broen sc. 1707 (Fol.). – 17) J. C. Hafner fec. (Fol., Schwarzk.). – 18) J. v. Schuppen p., B. Picart sc. 1722 (Kniestück, Royal-Fol.). – 19) Küchler fec. (das Haar ist aus Schrift gebildet, 8°.). – 20) Van Culpem pinx., C. Roy sc. – 21) In J. Meyer’s „Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände“, I. Section, IX. Bd. S. 318, stellt der Stahlstich Nr. 460 Eugen’s Porträt dar ohne Angabe des Zeichners und Stechers. – 22) In „Ueber Land und Meer“, 15. Band (1865), Nr. 1, aus Ed. Hallberger’s xylogr. Anstalt, nach einem alten Porträte von Jan van Schuppen gez. von Fr. Kriehuber (kl. Fol.). – 23) Schöner Holzschnitt nach einer Zeichnung von Swoboda in Waldheim’s „Illustrirten Blättern“ 1864, S. 141. – Die „Wiener Abendpost“ 1865, Nr. 235, berichtet über ein Original-Porträt Eugen’s. – Im österreichischen Museum waren im Jahre 1870 dreizehn Bildnisse des Prinzen Eugen in chronologischer Ordnung ausgestellt, alle aus der Privatsammlung Sr. Majestät des Kaisers.
VII. Prinz Eugen-Denkmal. Statue.Das Prinz Eugen-Denkmal auf dem äußeren Burgplatze in Wien. Der allerhöchste Auftrag, ein Reiterstandbild des Prinzen Eugen zu entwerfen, erging an Ritter von Fernkorn unter dem 13. November 1860. Das erste lebensgroße Hilfsmodell wurde in der Zeit von einem Jahre, das für den Guß bestimmte, zwei und ein halb Mal lebensgroße Thon- und Gypsmodell in zwei Jahren vollendet. Das Formen, der Guß, die Ciselirung wurden so rasch gefördert, daß die Aufstellung noch vor der contractlich bedungenen Zeit erfolgen konnte. Das Gewicht des für die Reiterstatue und die reiche ornamentale Verzierung des Postamentes verwendeten Metalls beträgt 508 Centner 46 Pfund, die Eisenconstruction 164 Centner. Die Zeichnung zu den Ornamenten ist von Oberbaurath van der Nüll, die Steinmetzarbeiten wurden anfänglich durch den Steinmetzmeister Kranner, später und bis zur Vollendung des Postamentes, welches wie bei dem Erzherzog Karl-Monumente aus geschliffenem und polirtem Untersberger Marmor besteht, durch Herrn Schwarz unter Leitung des Steinmetzmeisters Joseph Budowitz ausgeführt. Die in das Postament am mittleren Theile eingefügten Stammschilder enthalten die auf der Eugen-Medaille sich wiederholenden Inschriften, und zwar am Vordertheile: „Von Kaiser Franz Joseph I. errichtet 1865“; auf der rechten Seite: „Dem ruhmreichen Sieger über Österreichs Feinde“; auf der linken: „Dem weisen Rathgeber dreier Kaiser“. Den rückwärtigen Schild bildet das Familienwappen des Gefeierten. Außer diesen angeführten Inschriften sind noch in dem oberen Theile der ornamentalen Verzierungen folgende angebracht, am Vordertheile: „Prinz Eugen, der edle Ritter“ (die Anfangsworte des berühmten Volksliedes), und rings herum: „Zenta 1697“, „Hochstädt 1704“, „Turin 1706“, „Malplaquet 1709“, „Peterwardein 1716“, „Belgrad 1717“. Die Enthüllungsfeier fand am 18. October 1865 Statt. – Allgemeine Zeitung (Augsburg, Cotta, 4°.) 1865, Beilage zwischen Nr. 295–301: „Eugen-Denkmal“. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, kl. Fol.) Nr. 1166, 4. November 1865, S. 318: „Die Enthüllungsfeier des Prinz Eugen-Denkmals zu Wien am 18. October 1865“. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 400 u. 408, in der Kleinen Chronik: „Eugen-Monument“. – Presse (Wiener [314] polit. Blatt) 1863, Nr. 96, in der „Kleinen Chronik“ [die treffende Inschrift des Eugen-Monumentes: „Prinz Eugen, der edle Ritter“, ist von keiner gelehrten Akademie beantragt, sondern von Sr. Majestät dem Kaiser dem Bildhauer Fernkorn angegeben worden]. – Streffleur (Val.)[WS 6], Oesterreichische militärische Zeitschrift (Wien, gr. 8°.) VI. Jahrg. (1865), Bd. IV, S. 129: „Das Monument Eugen’s in Wien“. – Waldheim’s illustrirte Blätter (Wien, gr. 4°.) 1865, Nr. 41, S. 325 [mit Abbildung des Denkmals im Holzschnitte]. – Wiener Zeitung 1865, Nr. 238. – Abbildung des Eugen-Denkmals. Lith. Anstalt von F. Koke in Wien (in der „Oesterreichischen Revue“). – Statue. Im Erdgeschosse des Belvedere, wo heute sich die k. k. Bildergallerie befindet, ist die Statue des Prinzen Eugen, von dem Bildhauer Balthasar Permoser, einem aus Kammer in Bayern gebürtigen, zu Dresden 1732 gestorbenen Künstler, zu sehen. Im Renaissancegeschmacke mit Beiwerk überladen, ist es doch eines der besseren Werke jener daran nicht überreichen Periode. Der von Genien getragene Prinz zertritt mit seinem Fuße den Neid. Mit der linken Hand bemüht er sich, die Tuba zu schließen, mit welcher die Figur der Fama seine Thaten zu verkünden strebt. Es ist dadurch in sinniger Weise allegorisch des Prinzen bekannte Bescheidenheit versinnbildlicht.
VIII. Medaillen. Das kaiserliche Münzcabinet in Wien enthält 22 oder 23 Medaillen, welche zu Ehren Eugen’s geprägt worden sind, oder aber sonst an seine Siege erinnern. Ungern versagt es sich der Herausgeber dieses Lexikons, deren Beschreibung herzusetzen; aber die Entfernung von Wien macht es ihm unmöglich, sich dieser sonst dankenswerthen Aufgabe zu unterziehen. Die bedeutendsten der auf Eugen geprägten Denkmünzen sind jene 1) auf die Schlacht bei Zentha (11. September 1697), als den Schlüssel der Wiedereroberung Ungarns. Sie ist abgebildet in J. H. Lochner’s „Sammlung merkwürdiger Medaillen“, zweites Jahr, 1738, S. 185. – 2) ferner jene auf die Gefangennahme des Marschalls Villeroy in Cremona im Jahre 1702 mit der mehr possirlichen als künstlerischen Aversseite, welche unter Eugen’s Brustbild den mehrere Hahnen niederkämpfenden und in die Flucht schlagenden Adler zeigt. – 3) Auf die Zusammenkunft des Prinzen Eugen mit dem Herzoge von Marlborough und den darauf erfolgten Sieg bei Oudenarde (11. Juli 1708), abgebildet und beschrieben bei Lochner l. c. S. 401 u. f. – 4) Auf den Frieden bei Rastatt (6. März 1714), welche wohl als die beste aller auf Eugen geprägten Medaillen anzusehen ist. – 5) Die auf den Sieg bei Belgrad (16. Jul. 1716), abgebildet und beschrieben bei Lochner l. c., drittes Jahr, 1739, S. 249. Die Beschreibung der unter 2, 4, 5 angeführten Medaillen siehe in Ridler’s Fortsetzung des Hormayr’schen Archivs (Jhrg. 1831, Nr. 122, 124, 115, 83). – 6) Die neueste, anläßlich der Enthüllung des Eugen-Denkmals im Jahre 1865 verfertigte Medaille ist ein Werk Radnitzky’s und wurde in Gold, Silber und Bronze geprägt. Der Avers zeigt das Fernkorn’sche Reiterstandbild mit der Umschrift: „Kaiser Franz Joseph 1865. Dem ruhmreichen Sieger über Oesterreichs Feinde, dem weisen Rathgeber dreier Kaiser“. Der Revers stellt ein nach den besten Bildnissen gearbeitetes Brustbild Eugen’s dar mit den Worten: Prinz Eugen der edle Ritter.- Eugenius nummis illustratus; Leben und Thaten des Prinzen Eugenii; mit Kupfern (Nürnberg 1736, 8°., 661 S.).
IX. Prinz Eugen in der Dichtung. (Im Roman, in der Novelle, im Gedichte). Mühlbach (Luise), Prinz Eugen und seine Zeit. Historischer Roman. 4 Bände (Berlin, Janke). – Konstitutionelle Vorstadt-Zeitung (Wien, Fol.) 1865, Nr. 197, 198 u. 199, im Feuilleton: „I. Der kleine Kapuziner“; „II. Korporal John“; „III. Ein kostbarer Anzug“ [diese drei novellierten Anekdoten aus dem Leben des Prinzen Eugen sind von Moriz Bermann]. – Gräffer (Franz), Kleine Wiener Memoiren: Historische Novellen, Genrescenen u s. w. (Wien 1845, Fr. Beck, 8°.) Bd. III, S. 163 u. f.: „Eine Wienerin dem Helden“. – Frankfurter Konversationsblatt. Belletrist. Beilage zur Oberpostamts-Zeitung (Frankfurt a. M., 4°.) 1853, Nr. 128 u. 129: „Die Melonen des Prinzen Eugen“ [diese von ...... Müller nach einer älteren Fassung neu bearbeitete Novelle wurde in vielen Zeitschriften nachgedruckt]. – Prinz Eugenius der edle Ritter in den Kriegs- und Siegesliedern seiner Zeit. Eine Festgabe zur feierlichen Enthüllung des Prinz Eugen-Monumentes, von Franz Haydinger (Wien 1865, 8°.) [mit einem Vorwort von J. M. Wagner, in nur [315] 150 Exemplaren als Geschenk für Freunde gedruckt. Die gehaltvollen Anmerkungen zu den 10 mitgetheilten Liedern sind von J. M. Wagner, bemerkenswerth besonders jene auf S. 35–37 zu dem Texte des weiter unten folgenden Eugenliedes]. – Das Vaterland (Wien, Fol.) 1865, Nr. 239, im Feuilleton: „Lied vom Edlen Ritter. Festgesang der Enthüllungsfeier des Eugen-Monumentes“, von Joseph Weilen. – Caesaris Francisci Mariae Eugenius, seu Mariae virginis per Eugenium Trophaea nuper de nummeris Turcarum relata copiis; foeda clade profligatis atque ex Dacia Moesiaque ejectis. Poematum libri XII. Cum Argumentis Agnelli de Amato et iconibus (Neapoli 1724, 4°., 415 p.). – Hoppe (Gottlieb), Kleiner Schattenriß von dem allermerkwürdigsten Leben u. s. w. Eugenii Prinzen von Savoyen und Piemont bis auf das Jahr 1735, mit poetischer Feder entworfen (Schweidnitz o. J., Chr. Müller, 8°.). – Boxberger (Emil v.), Prinz Eugenius von Savoien, ein dem österreichischen Heere gewidmeter Romanzenkranz (Fulda 1855, Alois Maier, 8°.). – Austria. Oesterreichischer Universal-Kalender (Wien, I. Klang, gr. 8°.) Jahrg. 1844, S. 105, in Kaltenbäck’s „Vaterländischen Denkwürdigkeiten“: „Glückwunsch für Prinz Eugen“. Fliegendes Blatt für 1735 (Gedicht), Jahrg. 1846, ebd. S. 64: „Prinz Eugen vor Ryssel“, Lied, 1708. – Neue Europa (Unterhaltungsbl., schm. 8°.) 1846, Nr. vom 6. Juli: „Prinz Eugen-Ballade von J. N. Vogl“. – Zu den besten Gedichten auf Prinz Eugen zählt unstreitig Freiligrath’s „Lied vom Prinzen Eugen“. – Zur Zeit der Enthüllung des Prinz Eugen-Denkmals tauchten neben dem officiellen Festliede von Joseph Weilen mehrere andere nicht officielle Gedichte auf Prinz Eugen auf. Eines derselben enthielt unter anderen guten Strophen auch die folgende:

Dreier Kaiser treuer Diener
War der kleine Kapuziner,
Der so groß war als Soldat
Oestreich schließt mit solchen Pfaffen,
Für Soldaten aller Waffen
stets das beste Concordat. –

Ueber das berühmte, noch zu den Zeiten des Prinzen entstandene und viel gesungene „Eugenlied“, welches in den Volksmund übergegangen ist und deßhalb auch kleine Varianten aufzuweisen hat, vergleiche die nebenstehende Spalte.
X. Einzelnes.
a) Das Lied vom Prinzen Eugen.[1]
(Hier wird nebst den Noten nur der Text
der ersten Strophe mitgetheilt.)
                                              Ludwig Erck’s Aufzeichnung
                                              nach dem Volksmunde. Liederhort
                                              384, Nr. 18]
     Mäßig, im Volkston.
(Die übrigen Strophen dieses Volksliedes siehe in Haydinger’s „Prinz Eugenius“ und in Ritter von Hoffinger’s biographischen Skizze, welche im „Oesterreichischen Volks- und Wirthschafts-Kalender für 1864“, S. 16, enthalten war.) – b) Eugen-Quellen. In Ungarn befindet sich eine Quelle, welche [316] den Namen des Prinzen Eugen führt. Der herrschenden Sage nach soll sie an der Stelle entsprungen sein, an welcher Eugen seinen Stock in die Erde gestoßen hatte. Leider ist nicht der Ort und die Gegend, wo diese Quelle sich befindet, in dem Werke, welchem diese Notiz entnommen, näher bezeichnet. – In Val fredda unweit Ala in Südtirol befindet sich ein dem Prinzen Eugen zu Ehren La fontana del principe benanntes Brünnlein. Am 28. Mai 1701 betrat Eugen an der Spitze seines Heeres dieses zu jener Zeit fast unzugängliche Thal, um dem Marschall Catinat, welcher den Engpaß an der Veroneser Clause besetzt hielt und den Einbruch in das Venetianische zu bekämpfen gedachte, auszuweichen und ihm in den Rücken zu kommen. Als Eugen inmitten eines schattenreichen Waldes angelangt war, hielt er an dieser Quelle an, um auszuruhen und sich zu erfrischen, und seither führt sie obigen Namen. – c) Der Dampfer „Eugen“. Italia e popolo (Genueser polit. Blatt, Tipogr. Moretti) 1856, Nr. 313, im Feuilleton: „Una quistione di diretto“ [knüpft an die Thatsache, daß Oesterreich einen seiner Dampfer „Prinz Eugen“ taufte, die Frage: ob es ein Recht habe zu solchem Vorgange?]. – d) Raaft wieder aner – Rofrano! Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 287, im Local-Anzeiger [eine Notiz, welche von dem Ueberfall Eugen’s durch einen Schustergesellen erzählt; bei welcher Gelegenheit der Mittheiler – wahrscheinlich Moriz Bermann – die Bemerkung beifügt, daß die Rofranogasse, welche damals der Schauplatz der meisten Duelle gewesen, nicht von der damals daselbst üblichen Phrase: „Da rauft wieder aner“, sondern von dem Palais des Marchese Rofrano – nachmals Auersperg – den Namen führe].
[297]
Stammtafel des Prinzen Eugen.
Haus Savoyen.
Herzog Emanuel Philipp
† 1580.
|
Karl Emanuel der Große
† 1630
  Haus Bourbon.
Ludwig I., Prinz von Condé
† 1564
|
Graf von Soissons,
Ludwig’s vierter Sohn, † 1612.
                    /\                                                                                                                                                      
Victor Amadeus I.
† 1637.
|
Karl Amadeus II.
† 1675.
|
Victor Amadeus II., König
† 1732.
  Thomas
† 1656,
Stifter des Zweiges Carignan,
vermält mit Maria von Bourbon,
Erbin von Soissons
† 1692.
|                                                                                 /\                                        
Karl Emanuel III.
† 1773.
|
Victor Amadeus III.
† 1796.
                              /\                              
  Emanuel
† 1709.
|
Victor Amadeus
† 1714.
|
Louise
vm. mit Markgraf
Ferdinand von Baden
|
Ludwig von Baden
† 1707.
Eugen Moritz
† 1708,
vm. mit Olympia
Mancini.
                              /\                                             
Karl Emanuel IV.
abgedankt 1804.
 
 
Victor Emanuel I.
abgedankt 1821.
 
 
Karl Felix
† 1831.
 
 
Ludwig Amadeus
† 1778.
Victor Amadeus
† 1780.
 
Ludwig Thomas
⚔ 1704
vor Landau.
 
Ludwig
⚔ 1683
bei Petronell.
 
Eugen
geb. 18. October 1663,
† 20/21. April
1736.
  |                               /\                              
  Karl Emanuel
† 1790.
|
Karl Albert
† 1849.
|
Victor Emanuel II.,
erster König von Italien.
Emanuel
† 1729.
|
Eugen
† 1734.
 
 
 
Victoria.
Fräulein von
Carignan, Erbin
† 1763.
 
 
 
 

  1. Das Eugenlied kommt in mannigfachen Varianten vor. Vor allen sind es zwei, welche unter mehreren anderen, so mir zu Gebote stehen, Beachtung verdienen. Die erste ist aus C. F. Becker’s „Lieder und Weisen vergangener Jahrhunderte“ (Leipzig 1849), I. Heft, S. 54, welche einer handschriftlichen Liedersammlung. „Musikalische [316] Rüstkammer auff der Harffe aus allerhand Arien, Menuetten“, 1719, entnommen ist. Die zweite stammt aus Ludwig Erck’s „Liederhort“ und ist eine Aufzeichnung nach dem Volksmunde. Ich verdanke beide der Gefälligkeit des Herrn J. M. Wagner, dessen Antheil an Haydinger’s „Liedersammlung über Prinz Eugenius“ bereits S. 314 u. 315 erwähnt ist. Ich entscheide mich nach Herrn Wagner’s Ansicht für letztere, da Erck – ein feiner Kenner in solchen Dingen – seiner auf der Ueberlieferung des Volksmundes beruhenden kritischen Herstellung die größere Echtheit vindicirt und – allerdings nicht mit Unrecht – meint, daß eine andere, weil ältere, darum noch keine glückliche oder vollkommen treue sein müsse.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: den den.
  2. Vorlage: Erdgegeschosse.
  3. Vorlage: He[denlaufbahn.
  4. Vorlage: Vincenz Streffleur.
  5. Vorlage: Noribergae.
  6. Vorlage: Streffleur (Vinc.).