BLKÖ:Habsburg, Leopold I. (deutscher Kaiser)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 6 (1860), ab Seite: 418. (Quelle)
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170. Leopold I., deutscher Kaiser (geb. 9. Juni 1640, gest. 5. Mai 1705). Sohn des Kaisers Ferdinand III. aus dessen erster Ehe mit Maria Anna, Tochter Philipp’s III., Königs von Spanien. Gemalinen. 1) Margaretha Theresia von Spanien (geb. 1651, gest. 22. März 1673), Tochter Philipp’s IV., Königs von Spanien, vermält 12. December 1666; 2) Claudia Felicitas von Tirol (geb. 30. August 1653, gest. 8. April 1676) [s. Nr. 47], Tochter des Erzherzogs Ferdinand Karl[WS 1] von Tirol, und 3) Eleonora Magdalena von der Pfalz (geb. 6. Jänner 1655, gest. 19. Jänner 1720) [s. Nr. 56], Tochter Philipp Wilhelm’s von Pfalz-Neuburg. Kinder. Aus erster Ehe: Ferdinand Wenzel (geb. 16. September 1667, gest. 3. Jänner 1668); Maria Antonia (geb. 18. Jänner 1669, gest. 24. December 1692), Gemalin Maximilian Emanuels, Churfürsten von Bayern; Johann (geb. und gest. 20. Februar 1670); Maria Anna (geb. 9., gest. 23. Februar 1672). Aus zweiter Ehe: Anna Maria (geb. 1. September, gest. 12. December 1674); Maria Josepha (geb. 11. October 1675, gest. 11. Juli 1676). Aus dritter Ehe: Joseph I. (geb. 26. Juli 1678, gest. 17. April 1711) [s. Nr. 123]; Maria Elisabeth (geb. 23. December 1680, gest. 26. August 1741); Leopold Joseph (geb. 2. Juni 1682, gest. 3. April 1684); Maria Anna (geb. 7. September 1683, gest. 14. August 1754), Gemalin Johann’s V. Königs von Portugal; Maria Theresia (geb. 22. August 1684, gest. 28. September 1696); Karl, als König von Spanien III., als deutscher Kaiser VI. (geb. 1. October 1685, gest. 20. October 1740) [s. Nr. 136][WS 2], Maria Josepha (geb. 6. März 1687, gest. 4. April 1703); Maria Magdalena (geb. 26. März 1689, gest. 1. Mai 1743); und Maria Margaretha (geb. 22. Juli 1690, gest. 22. April 1691). Wahlspruch. Um eine gekrönte Erdkugel, über welche das Auge Gottes wacht, und links und rechts zwei aus Wolken hervorragende Hände, die eine mit einem Szepter, die andere mit dem Schwerte sich erheben, die Devise: „Consilio et Industria“. Hervorragende Lebensmomente. Als zweiter Sohn des Kaisers Ferdinand III. wurde er für den geistlichen Stand bestimmt und erhielt unter Leitung des Jesuiten Neidhardt eine gründliche wissenschaftliche Bildung. Als aber sein älterer Bruder Ferdinand IV. [s. d. Nr. 84] in jungen Jahren (1654, 21 Jahre alt) starb, erhielt Leopold die ungarische Krone (27. Juni 1655) und die böhmische (14. September 1656). Als nach dem Tode seines Vaters – Leopold zählte damals 17 Jahre – seine Wahl zum deutschen Kaiser erfolgte (22. Juli 1658), war die politische Situation Europas eine sehr verwickelte. Frankreich und Schweden hatten sich seiner Wahl zum deutschen Kaiser widersetzt. Snoilsky, und Graf Schlippenbach, die Gesandten Karl Gustav’s von Schweden, Grammont und Lionne, die Gesandten Ludwig’s XIV., führten eine übermüthige Sprache; die deutschen Fürsten, die katholischen wie die protestantischen, ließen sich von den Abgeordneten zweier Mächte, die das Unrecht, das sie täglich übten, zum Rechte stämpelten, Alles sagen und schwiegen dazu, daß Schweden, [419] welches Pommern, Bremen und anderes deutsches Gebiet an sich gerissen, in der deutschen Frage entscheidend mitsprach und staunten, wenn Oesterreich seine ganze Macht aufbot, Mailand, Burgund und alle durch seine Heirathen erworbenen Reichslehen gegen französische Gewalt zu retten und dem blutsverwandten Polenkönige Johann Kasimir Hilfe zu leisten. Die Umtriebe der genannten zwei Mächte, Frankreichs und Schwedens, überschritten alle Grenzen. Die einzelnen Churfürsten wurden theils durch Geld, theils durch Versprechungen, selbst Leopold’s Oheim, der Erzherzog Leopold Wilhelm, durch den Antrag der Kaiserkrone zu gewinnen gesucht. Aber das Verhalten Chursachsens, welches von allem Anbeginn gut österreichisch sich zeigte, und das entscheidende Auftreten des „großen Churfürsten“, wie seine und die spätere Zeit Friedrich Wilhelm von Brandenburg mit Recht nennt, vereitelten alle Ränke, Leopold wurde zum Kaiser gewählt, nur enthielt die Wahlcapitulation einige wichtige Einschränkungen, welche im Wesentlichen sich darauf bezogen, daß das Reich in keinem Falle in die österreichischen Auxiliarkriege für Spanien und für Polen wider Frankreich und Schweden verwickelt werde. Zu gleichen Zwecken und insbesondere zur Erhaltung des westphälischen Friedens, des Besitzstandes und der innern Ruhe wurde drei Tage nach Leopold’s Krönung zu Mainz der rheinische Bund (15. August 1657) geschlossen. Nur der schwedisch-polnische Krieg, von Karl Gustav mit allem Nachdrucke und einer Raschheit in den Bewegungen geführt, die Alles staunen machte, dauerte fort. Kopenhagen fiel in die Gewalt der Schweden, und mit großen Verlusten schloß Dänemark den Frieden bei Roschild (26. Februar 1658). Aber diese Verluste eben ließen den Frieden nicht von Dauer sein. Oesterreich, Polen und Brandenburg hielten fest zusammen und verhinderten, namentlich Kaiser Leopold, den von Karl Gustav schon damals (1658) gestellten Antrag einer Theilung Polens. Karl Gustav, erbittert über das Mißlingen seines Planes, begann den Krieg von Neuem und belagerte wieder Kopenhagen, welches König Friedrich mit fürstlichem Heldenmuthe so lange vertheidigte, bis der batavische Seeheld Adrian Ruyter erschien, die schwedische Flotte angriff, zum Theil nahm, zum Theil zerstörte. Alle Versuche Karl Gustav’s, die drei nordischen Königreiche zu vereinigen und des Nordens Alleinherrscher zu werden, scheiterten, und voll des bittersten Unmuthes über sein sinkendes Glück erlag der ländersüchtige Schwedenkönig einem schleichenden Fieber (23. Februar 1660). Zwei Monate nach seinem Tode (3. Mai 1660) kam zu Oliva – einem Kloster bei Danzig – der Friede zu Stande, in welchem Karl Gustav’s fünfjähriger Sohn Karl XI. als König anerkannt wurde, Polen allen Ansprüchen auf die Krone Schwedens entsagte, dafür aber Liefland, Marienburg, Elbingen und andere schwedische Occupationen zurückerhielt, der Kaiser und der große Churfürst aber alle über die Schweden gemachten Eroberungen herausgaben. Während die Angelegenheiten nach außen so zu einem Ende gelangt waren, verwickelten sich die Zustände im Innern des Kaiserstaates und insbesondere wurde die Lage in Ungarn und Siebenbürgen eine immer bedenklichere. Rakoczy hatte sich gegen den Willen der Pforte mit Schweden verbündet und wurde deßhalb von der Pforte abgesetzt. Rakoczy versuchte nun einen Schlag gegen die Pforte zu führen, [420] es kam zur Schlacht bei Klausenburg, deren Sieg zu seinen Gunsten nur durch die im Kampfe erhaltenen Wunden vereitelt wurde, thatsächlich erlag er auch denselben vier Tage später (6. Juni 1660). Die Türken hatten sich in Ungarn festgesetzt, und sie zu vertreiben, konnte den kaiserlichen Truppen allein kaum gelingen, die Ungarn aber sendeten statt der versprochenen 10.000 Mann nur 150 Reiter. Dennoch war es Montecuccoli gelungen, die Türken aus Ungarn zu verdrängen. In Siebenbürgen hingegen hatte sich Michael Apafy, von der Pforte begünstigt, an die Spitze des Landes gestellt und jede auswärtige Macht, die sich in die innern Angelegenheiten des Landes mengen würde, für einen Feind des Landes erklärt. Bei so bedenklicher Sachlage zog es Montecuccoli vor, seinen wohlerworbenen Ruhm ungetrübt zu erhalten und den Oberbefehl des Heeres niederzulegen, da die feindselige Haltung der Ungarn wenig gedeihliche Aussichten darbot. Auf Bitten des Kaisers nahm jedoch Montecuccoli wieder das Commando an. Seine Untergenerale Souches und Heister entsetzten nun das von den Tatarenvölkern hartbedrängte Levenz (29. Juli 1664) und zwei Tage später wurde die Schlacht bei St. Gotthárd (1. August) von 9 Uhr Morgens bis 4 Uhr Abends geschlagen, in welcher die Türken eine solche Niederlage erlitten, daß schon am 10. August im türkischen Lager bei Vischar ein zwanzigjähriger Waffenstillstand zu Stande kam. Kaum war die türkische Angelegenheit zu einem verhältnißmäßig befriedigenden Abschluß gebracht, als König Philipp IV. von Spanien (17. September 1665) starb. Philipp war der Schwiegervater des deutschen Kaisers Leopold I. und des französischen Königs Ludwig XIV.; denn ersterer hatte eine Tochter Philipp’s IV., Margaretha Theresia, letzterer die andere, Maria Theresia, zur Gemalin. Philipp’s Sohn, der bei des Vaters Tode kaum 4jährige Karl, hatte die gerechtesten Ansprüche auf den Schutz seiner beiden Schwäger; aber wie auch Leopold seinerseits Alles aufbot, um Karl und sein Erbe zu schützen, Frankreich brachte jetzt wieder ein neues Völkerrecht, dessen Paragraphe es sich selbst machte, wie es sie eben brauchte, zur Geltung. Das schimpfliche Verhalten einiger deutschen Fürsten, unter denen der Landgraf von Hessen Frankreich seine Festungen antrug, der cölnische Domcapitular von Fürstenberg aber zu allen französischen Ränken bereitwillig die Hand bot, machte es möglich, daß es Ludwig XIV. wagte, im Mai 1667 in den Niederlanden einzubrechen und gleich die wichtigsten Plätze wegzunehmen. Spanien war entschlossen, lieber Alles zu verlieren, als von seinem guten Rechte nur das Geringste aufzugeben. Holland, das sich durch die Siege Frankreichs zunächst bedroht sah, wendete sofort Alles an, den Frieden herzustellen, und so wurden am 15. April 1668 die Friedenspräliminarien zu St. Germain unterzeichnet, welchen am 2. Mai der Definitivtractat von Aachen folgte. Frankreich behielt in Folge desselben alle in den Niederlanden eroberten Plätze, gab aber die Franche-Comté zurück. Drei Tage später aber schlossen die Generalstaaten, Schweden und England im Haag die berühmte Trippel-Allianz, wodurch Frankreich gehindert ward, in seinen selbstsüchtigen Ausschreitungen fortzufahren. Leider hatte diese Trippel-Allianz keine lange Dauer. Der englische König Karl II., heimlich Katholik, fand an [421] diesem Bunde mit zwei protestantischen Mächten kein Behagen und fühlte sich vielmehr zum katholischen Frankreich hingezogen. Diplomatische Künste, bei welchen Frauenschönheit (die Reize des Fräuleins von Querouaille, nachmaliger Herzogin von Portsmouth) mitwirkten, brachten zwischen England und Frankreich eine geheime Allianz zu Stande (1. Juni 1670), welche Hollands Bestand sehr gefährdeten; aber Wilhelm von Oranien vereitelte diesen Anschlag und wurde durch seine Gewandtheit und Menschenkenntniß, seinen Geist und energischen Charakter die Hauptstütze der Freiheit und des politischen Gleichgewichtes in Europa und des länder- und ränkesüchtigen Frankreichs entschiedenster und gefürchtetster Gegner. Oesterreich gegenüber beobachtete Frankreich wie gewöhnlich die Politik der Täuschung. Seine Rüstungen, die es im großartigen Maßstabe vornahm, gab es vor, auszuführen, um die protestantische Religion auszurotten. Dieser religiöse Ausrottungskrieg verwandelte sich aber mit einem Male in einen planmäßig organisirten Rachekrieg gegen Holland, dem der große Churfürst, durch die Lage seiner Länder selbst am nächsten betheiligt, eiligst mit einem wohldisciplinirten Heere von 20.000 Mann zueilte. Zu gleicher Zeit spann Frankreich seine Fäden nach Spanien hinüber, wo der unfähige Karl II. eine Puppe war in den Händen französischer und spanischer Ränkeschmiede. Die Angelegenheiten in Ungarn verschlimmerten sich auch durch die maßlosen Bedrückungen, welche die Protestanten zu erleiden hatten. Die Hälfte Ungarns war türkisch, die andere Hälfte verschwor sich gegen den Kaiser und bewarb sich heimlich um französischen und türkischen Schutz. Die ersten Großen des Reiches standen an der Spitze der Verschwörung: Der Palatin Wesselenyi, der Ban von Croatien Peter Zrini, der oberste Hofrichter Franz Nádasdy, der Graf Christoph Frangipani und der Fürst Franz Rakoczy, welche noch den Statthalter von Steiermark, Erasmus Grafen von Tattenbach, in’s Verständniß gezogen hatten. Durch den Tod des Palatin erhielt der kaiserliche Hof urkundliche Beweise des schändlichen Verrathes, dessen Urheber, u. z. Nádasdy zu Wien, Frangipani und Zrini zu Neustadt (30. April 1671) und Tattenbach zu Gratz (1. December d. J.) enthauptet wurden. Rakoczy ward begnadigt. Bezüglich Ungarns aber wurde beschlossen, fortan es mit planmäßiger Strenge und als erobertes Land zu behandeln. Wurde schon dieser Beschluß gefaßt, so mußten er einem strengen aber untadelhaften Manne, einem Manne, der unnachsichtlich, aber auch gerecht handelte, zur Ausführung überlassen werden. Aber der Hoch- und Deutschmeister Johann Caspar von Ampringen war ein roher Mann, der dem Rechte und dem Kaiser zu dienen glaubte, wenn er seinem Eigennutze diente und Verschwörungen erdichtete, die gar niemals bestanden hatten. Frankreich unternahm indessen seinen lange überlegten Angriff auf Holland mit vier Armeen, welche von Turenne, Condé, Luxemburg und Crequy geführt wurden; der Krieg begann im April 1672. Während die Armeen operirten, wurden – jedoch vergeblich – verschiedene Vermittelungsversuche gemacht. Der Krieg wurde bald auf deutsches Gebiet gespielt; in der Pfalz hausten die Franzosen mit thierischer Grausamkeit. Churfürst Karl Ludwig, empört über solche Verwüstung, forderte Turenne zum Zweikampfe, [422] welche Forderung der tapfere Franzose mit der Antwort: „er schlage sich nur auf Kanonen!“ erledigte. Das kaiserliche Heer in der Pfalz, von Karl Leopold von Lothringen geführt, war nicht glücklich. Im Treffen bei Sinsheim (16. Juni 1674) wurde es von Turenne zurückgedrängt; das Treffen bei Holzheim (12. Juli) blieb unentschieden; ein drittes bei Senef in Brabant (11. August) wurde von Condé gewonnen. Dazu gesellte sich noch der Einfall der Schweden unter Wrangel in die Mark Brandenburg (im December 1674), während der „große Churfürst“ am Rheine in den Winterquartieren stand. Dieser brach nun plötzlich in aller Stille auf, überfiel die keines Feindes gewärtigen Schweden bei Rathenau, schnitt, dieser Grenzfeste versichert, die zwei Hauptcorps bei Havelberg und Brandenburg von einander ab und lieferte den Schweden bei Fehrbellin (19. Juni 1675) jene Schlacht, in welcher das ganze schwedische Heer vernichtet und der bisherige Wahn der Unbesiegbarkeit der Schweden zerstört wurde. Am Rhein dauerte der Kampf fort, die Franzosen, deren General Turenne bei Saßbach (27. Juli 1675) bei einer Recognoscirung durch eine Kanonenkugel das Leben verlor, machten ansehnliche Fortschritte in Flandern und Hennegau. Im Uebrigen wurde der Krieg lässig geführt, und endlich zu Nymwegen – nach monatlangen Rangstreitigkeiten und anderen Lächerlichkeiten – der Friede geschlossen, am 10. August 1678 zwischen Frankreich und Holland, am 17. September mit Spanien, am 5. Februar 1679 mit Kaiser und Reich, in welchen Friedensschlüssen die Sachen beiläufig auf den Fuß zurückgesetzt wurden, wie sie nach dem Abschlusse des westphälischen Friedens gewesen waren. Aber ungeachtet dieses Friedensschlusses spielte Frankreich seine alte, anmaßende Rolle fort. Der Gedanke des Parlamentsrathes Ravaux, Alles zu revindiciren, was in der Vorzeit unter irgend einem veralteten Titel als Dependenz oder zugehörig zum Elsaß und zu den drei Bisthümern Metz, Toul und Verdun gehört hatte, fand Anklang, und Deutschland zum Hohne errichtete Ludwig XIV. zu Metz und Breisach die berüchtigten Reunionskammern, vor welche er die deutschen Fürsten lud, sich über die Besitztitel einzelner Gebiete auszuweisen. Gleichsam als praktische Ausführung jener alles Völkerrecht vernichtenden Theorie besetzte Louvois am 30. September 1681 mit einem französischen Corps die Stadt Straßburg, welche in 21 Jahren die zweite Säcularfeier der Einverleibung in’s französische Reich feiern wird. Mitten im tiefsten Frieden gingen obige Dinge vor sich. Das auf solche Art bedrohte Reich schloß nun das Bündnis zu Luxemburg (am 18. Juni 1682), welchem der Kaiser, Sachsen, Bayern, Hessen, Braunschweig-Lüneburg, der fränkische und schwäbische Kreis beitraten. In Ungarn, wo französische Emissäre einen günstigen Boden fanden, regte es sich wieder. Der 20jährige Waffenstillstand von Vischar nahte seinem Ende, aber Muhamed IV. hielt ihn gar nicht ein, sondern ihn brechend, rückte er im Frühlinge 1683 die Donau herauf und ging schon am 12. Juni 1683 über die Brücke von Essegg. Unaufgehalten drangen die Türken vor und ehe man in Wien an eine eigentliche Vertheidigung gedacht, standen sie vor demselben. Nur mit genauer Noth entkam der Kaiser mit seiner Familie. Als die Tataren bereits das Kloster und die Kirche auf dem Kahlen- und Leopoldsberge in Brand gesteckt hatten, befand sich Leopold mit den Seinigen noch in Korneuburg. Nun [423] ging die Flucht nach Linz; nur durch ein Wunder entkam Leopold dem Grimme der nachsetzenden Tataren, denen ungarische Rebellen zu Wegweisern dienten. Leopold wandte sich nun nach Passau. Vom 14. Juli bis zum 12. September standen die Türken vor Wien. Am 12. September war der verhängnißvolle Tag, an welchem ihre Macht den furchtbaren, Deutschland rettenden Schlag erlitt. Um 6 Uhr Abends hielt die christliche Armee ihren Einzug in’s türkische Lager. Mit dem Könige von Polen, Johann III. Sobieski, theilten sich Bayern, Sachsen, die Herzoge von Lothringen, Eisenach, Lauenburg, Holstein, Württemberg, Braunschweig-Lüneburg, Pfalz-Neuburg, die Markgrafen von Baden und Bayreuth, der Landgraf von Hessen, die Fürsten von Waldeck, Hohenzollern, Anhalt und Salm und die beiden später so berühmt gewordenen Helden Ludwig von Baden und Eugen von Savoyen in die Lorbeeren des Tages. Am 14. September traf Kaiser Leopold auf der Donau in Wien ein, hielt seinen Einzug durch das Stubenthor und begab sich alsdann nach Schwechat in das Lager des Königs von Polen. Von nun an behielten die kaiserlichen Waffen – Dank sei es den Helden Karl Leopold von Lothringen und Eugen von Savoyen – über die türkischen fast ununterbrochen die Oberhand. Es folgten unter Commando Karl Leopold’s von Lothringen die siegreiche Schlacht bei Barkan (9. October 1683), im Jahre 1684 die Einnahme von Vissegrad. die Siege bei Waitzen, bei Ofen und im Jahre 1685 bei Gran. Caraffa nahm Neuhäusel und Patak, Schulz Eperies und Kaschau, Erdödy, Ban Croatiens, Dubitza, Leslie Essegg, wo er die große Brücke in Brand steckte. Im folgenden Feldzuge (1686) erfocht Lothringen zwei Siege vor Ofen und nahm diese Stadt, welche 146 Jahre unter osmanischer Herrschaft schmachtete, am 2. September 1686 mit Sturm. Nach einander fielen nun Simontornya, Fünfkirchen, Sziklos, Dorda und Szegedin. Caraffa erzwang von dem Fürsten Apafy Winterquartiere in einem Theile Siebenbürgens. Dieses wurde als freier Wahlstaat anerkannt und sollte demselben Alles einverleibt werden, was es den Türken aberobern könnte. Zum Unterpfande der Treue verlangte jedoch der Kaiser in Deva und Klausenburg Besatzungen zu legen. Apafy hielt diese Bedingungen nicht ein und als der Herzog von Lothringen Truppen nach diesen Waffenplätzen abordnete, leistete Apafy Widerstand. Nun brauchten die Kaiserlichen Gewalt, bemächtigten sich dieser Plätze und der Herzog von Lothringen erklärte Siebenbürgen für erobertes Land. Im folgenden Jahre erfochten Lothringen und Ludwig von Baden einen herrlichen Sieg bei Mohacs (11. August 1687), wo vor 161 Jahren der Letzte der Jagelloniden, Ludwig II. von Ungarn, als Opfer des Verrathes Zapolya’s und Verböczens (29. August 1526) gefallen war [siehe über den Krieg in Ungarn die Biographie des Herzogs Karl Leopold von Lothringen Nr. 145]. Nachdem nun der größte Theil Ungarns wieder im Besitze der Kaiserlichen war, schrieb Leopold einen Reichstag nach Preßburg (1687) aus. Auf demselben wurde Ungarn als Erbreich erklärt, was es ja übrigens längst schon war, nämlich seit 1422, d. i. seit der Vermälung des Kaisers Albrecht II. mit Elisabeth, Tochter des Kaisers Sigismund und Erbin von Ungarn und Böhmen. Die Erbfolge [424] wurde für Leopold’s Nachkommenschaft und nach deren Aussterben für die spanisch-österreichische Linie festgesetzt. Erst wenn diese beiden Linien des Hauses Habsburg gänzlich erloschen sein würden, sollte das alte Wahlrecht wieder eintreten. Leopold’s Sohn Joseph wurde zum Könige von Ungarn gekrönt (9. December 1687). Während diese Beschlüsse gefaßt wurden, lähmte der Schrecken – den Caraffa’s zu Eperies niedergesetztes Blutgericht allenthalben einflößte – jeden weitern Widerstand oder sonstigen Versuch dazu. Im Laufe des Jahres 1688 wurden noch Stuhlweissenburg, Munkacs und ganz Servien gezwungen, sich den kaiserlichen Waffen zu ergeben. Wohl wurden noch Serbien und Albanien erobert, letzteres durch die List des Generals Piccolomini, der eine alte griechische Sage benützte, die Albanesen für sich zu gewinnen. Dieser Volkssage gemäß würde ein Fürst das Land vom türkischen Joche befreien, auf dessen Kameelen ausländische Thiere reiten würden. Graf Piccolomini ließ nun Affen, Meerkatzen, Adler, Papageien auf den Rücken seiner Kameele setzen und durchzog auf solche Weise Bosnien und Albanien. Der ersehnte Fürst war also der Sage nach er und wirklich lief in Schaaren von Tausenden das Volk ihm zu, und nur sein vorschneller Tod zu Prestina (1690) und eine ganz verfehlte Politik machten es, daß diese Eroberungen ebenso schnell wieder verloren gingen, als sie gemacht worden waren. Am 18. April 1690 starb der Herzog von Lothringen, und Ludwig von Baden übernahm den Oberbefehl. Am 19. August 1691 erfocht er den glänzenden Sieg bei Salankemen. Mehrere Jahre hindurch geschah wenig von Belang in Ungarn, bis Eugen von Savoyen – damals 34 Jahre alt – das Commando in Ungarn übernahm und bei Zentha (am 11. September 1697) einen Sieg erfocht, der alle bisherigen Siege über die Osmanen zu verdunkeln schien. Der Friede zu Karlowitz (26. Jänner 1699) machte dem fünfzehnjährigen Kampfe mit den Türken ein Ende, in welchem Frankreich durch seine Ränke nur eine untergeordnete Rolle gespielt hatte. Während dieser Reihe von Siegen, welche Lothringen in Ungarn erfocht, pflegte die französische Politik, alter Gewohnheit gemäß, sorgfältig das Gebiet der Ränke, und den nächsten Anlaß zum Kriege bot ihm beim Aussterben der Simmer’schen Linie im Churhause Pfalz die Nachfolge der Zweibrücken’schen. Churfürst Maximilian Heinrich von Cöln war gestorben. Zwei Candidaten bewarben sich um den erledigten Churhut; Wilhelm Egon von Fürstenberg, Bischof von Straßburg, den Frankreich unterstützte, und Joseph Clemens von Bayern, den der Papst und das Cardinal-Collegium bestätigt hatten. Frankreich war entschlossen, seinen Candidaten mit Waffengewalt durchzusetzen. Gegen Frankreich rüstete sich nun der am 9. Juli 1686 zu Augsburg geschlossene Bund, bestehend aus dem Kaiser, Wilhelm von Oranien mit den Generalstaaten, den Höfen von Stockholm und Madrid; später trat noch Savoyen dem Bunde bei. Aber der Bund gewann auch nicht Eine Schlacht über die Franzosen, der französische Feldherr Luxemburg gewann einen Sieg bei Fleurus (1. Juli 1690) über den Fürsten vom Waldeck; Catinat bei Staffarda (18. August d. J.) über den Herzog von Savoyen, einen Vetter des berühmten Siegers bei Belgrad; Luxemburg wieder bei Steenkerken (2. August 1692) über den Churfürsten von Bayern und Wilhelm von [425] Oranien, nachmaligen König von Großbritannien, und im folgenden Jahre bei Neerwinden (29. Juli 1693); endlich Catinat bei Marsaglia (4. October 1693). Der Bund löste sich nunmehr auf und Frankreich, nach Karl’s II., des letzten Habsburgers in Spanien, Tode auf die spanische Erbschaft lauernd, bewies im Frieden von Ryswick (30. October 1697) jene unerhörte Mäßigung, die sich nur aus dessen Anhoffung auf einen größern Raub erklären läßt; denn es gab in Folge dieses Friedens alle seine Eroberungen über Spanien und das Reich heraus und setzte den Churfürsten von der Pfalz und den Herzog von Lothringen wieder in seine Lande ein. Wenn der Löwe eine Beute fahren läßt, so ist er schon einer doppelt so großen gewiß. Und so war es auch. Karl der II., der letzte Habsburger in Spanien [s. Nr. 133], starb (1. November 1700) und Frankreich machte ein ihm unterschobenes Testament geltend, dem zu Folge Philipp, Sohn des französischen Dauphin Ludwig, Karl’s Nachfolger in Spanien werden sollte. Dem Kriege auszuweichen, war bei dem guten Rechte Oesterreichs für dasselbe keine Möglichkeit, französischer Seits kein Wille. Frankreich begann (1701) den Krieg in Italien, wo Spanien seine bedeutendsten Nebenländer besaß, und wo Mailand, Neapel und Sicilien der Löwenantheil war, den sich Frankreich ausersehen; aber in Italien fand Catinat, der sich hinter der Etsch aufgestellt hatte, seinen Mann. Eugen kam über nie betretene Alpenpfade Tirols heran und drang unaufgehalten vorwärts, schlug bei Carpi (9. Juli 1701) den General Saint-Fremont, bei Chiari den in Toilette und Spiel, aber nicht in der Taktik erfahrenen Höfling Villeroy und nahm Mantua, Modena und Parma ohne Widerstand. Bisher hatte Leopold allein mit Frankreich gekämpft. In England starb plötzlich König Wilhelm (19. März 1702) und seine Schwägerin, Königin Anna, seinem politischen Systeme getreu, kündigte zugleich mit den Generalstaaten (15. Mai 1702) Ludwig XIV. und Philipp V. offen den Krieg an. Deutschland, mit Ausnahme Cölns und Bayerns, welche zu Ludwig hielten, rüstete gegen Frankreich. In Italien dauerte der Krieg fort; Eugen that den merkwürdigen Ueberfall bei Cremona (2. Februar 1702), hingegen wurde General Trautmannsdorf bei Mantua (26. Juli) von Marschall Tesse, General Visconti am Flusse Crostolo im Modenesischen von Marschall Vendome zurückgedrängt und am 15. August von beiden Heeren die unentschiedene Schlacht bei Luzzara geschlagen. In Deutschland kam es nach langen Hin- und Hermärschen zum Treffen bei Friedlingen (14. October 1702) zwischen Ludwig von Baden und Villars, und der Churfürst von Bayern nahm den Waffenplatz Ulm weg. Die Politik Englands, gereizt durch Ludwig’s Verhalten, welcher von seiner Maitresse Mad. Maintenon bestimmt, sich für den vertriebenen König Jacob II. erklärt hatte, fiel nunmehr entscheidend in die Wagschale. Im Juli 1702 hatte der Herzog von Marlborough das Commando einer britisch-holländischen Armee übernommen. Der Admiral Rooke hatte am 22. October die aus Amerika rückkehrende französisch-spanische Flotte unter dem Marquis Chateau-Renaud auf der Rhede von Vigo geschlagen und 38 Schiffe theils genommen, theils zerstört und 9 Millionen Piaster erobert; einen zweiten Sieg erfocht die englische Flotte über die spanische bei Carthagena. [426] Zu einem schon 1701 gebildeten Bündnisse, welche aus dem Kaiser, dem österreichischen, den beiden rheinischen Reichkreisen und aus Brandenburg bestand, dessen Churfürst Friedrich I. sich am 18. Jänner 1701 die Krone zu Königsberg aufgesetzt hatte und vom Kaiser in seiner neuen Würde anerkannt worden war, traten im Jahre 1703 Portugal (26. Mai) und Savoyen (25. October) bei. In diesem Jahre bewog auch Eugen – damals Hofkriegsraths-Präsident – den Kaiser, seine und seines erstgebornen Sohnes Joseph Ansprüche auf den spanischen Thron an den zweiten Sohn Karl zu übertragen, der nun auch über Holland und England nach Lissabon zur portugiesisch-englisch-holländischen Armee abging und in Barcelona laut als König begrüßt ward, während Majorca und Sardinien für ihn erobert wurden. In Deutschland war das Waffenglück den Verbündeten weniger günstig. Der Churfürst von Bayern schlug bei der eisernen Birne im Passauischen den General Schlick (11. März 1703); die Franzosen drangen tief nach Schwaben hinein, Marquis von Legal siegte bei Munderklingen (30. Juli) und Marschall Boufflers bei Eckern in Flandern über den holländischen General Opdam. Gefahrdrohend für den Kaiser war aber der französisch-bayerische Plan: Tirol wegzunehmen, durch das Pusterthal nach Kärnthen und mit einem zweiten Corps über Salzburg in die Steiermark zu dringen, sich mit den von Rakoczy bearbeiteten Rebellen Ungarns zu verbinden, während ein drittes Armeecorps über Passau nach Wien rücken sollte. Schon waren im Norden Tirols die Festen Kufstein und Rattenberg gefallen, Trient bombardirt und von den bayerischen Avantgarden der Brenner überstiegen; aber die Treue des Tiroler Landvolkes vereitelte diesen Plan und verjagte den Churfürsten aus dem Alpenlande. Darauf vereinigte sich der Churfürst mit Marschall Villars an der Donau und schlug den General Styrum bei Hochstädt (20. September 1703); Marschall Tallard that ein Gleiches mit einem Corps Kaiserlicher, welches der Erbprinz Friedrich von Hessen befehligte, am Speyerbach (15. November), und die erst vom römischen Könige Joseph eroberte Festung Landau ergab sich wieder den Franzosen. Für diese Niederlagen entschädigte der Feldzug des Jahres 1704, in welchem es zunächst auf den Angriff Maximilian Emanuel’s von Bayern abgesehen war, durch dessen Besiegung Frankreich seines wichtigsten Bundesgenossen beraubt werden sollte. Zu diesem Zwecke marschirte Marlborough aus Flandern an die Donau, und vom Rheine wurden die entbehrlichen kaiserlichen Truppen weggezogen. Marlborough und Eugen, vereint, befehligten in diesem Feldzuge, Ersterer schlug den bayerischen General Arko bei den Verschanzungen am Schellenberge bei Donauwörth (2. Juli 1704) und vereint erfochten sie den herrlichen Sieg zwischen Hochstädt und Blindheim (am 13. August 1704) über das französisch-bayerische, vom Churfürsten und den Marschällen Tallard und Marsin befehligte Heer, in welchem 12.000 Feinde das Schlachtfeld bedeckten und Tallard mit 25 Generalen, 15.000 Mann und vieler Beute in den Besitz der Sieger fiel. Das ganze Land zwischen der Isar, dem Lech und Rhein nebst den festen Plätzen Ulm, Landau, Saarburg und Trarbach gerieth in den Besitz der Sieger. Heister sprengte indessen bei Raab (13. Juli) und Tyrnau (26. December) die ungarischen Rebellen auseinander; endlich nahmen [427] zur See die Engländer Gibraltar (4. August 1704), welches seit dieser Zeit in ihrem Besitze geblieben. Als im Feldzuge des folgenden Jahres, 1705, die Engländer unter Admiral Leake den französischen Admiral de Pontis wieder bei Gibraltar schlugen, starb, am Tage dieses Sieges im fernen Ocean, zu Wien der Kaiser Leopold. Nach dieser Skizze der politischen Geschichte dieses Monarchen folge hier noch eine gedrängte Darstellung des unter seiner Regierung in Oesterreich Geschaffenen. 1657 wurde zu Kaschau in Ungarn ein Lyceum errichtet; nachdem im Jahre 1663 Lambecius[WS 3] Hofbibliothekar geworden, kam die Bibliothek aus Ambras in Tirol nach Wien in die Hofbibliothek, auch wurde im nämlichen Jahre die kaiserliche Medaillensammlung wesentlich vermehrt; im Jahre 1664 legte Erzherzog Leopold Wilhelm, des Kaisers Oheim, den Grund zur Bildergallerie im Belvedere; im Jahre 1669 entsteht durch ein Uebereinkommen der oberösterreichischen Stände mit den Jesuiten wegen Uebernahme der höheren Studien das Lyceum zu Linz; zu Innsbruck wird vom Kaiser 1672 eine Hochschule gestiftet; im Jahre 1674 erhielt das Lyceum zu Linz ein Diplom, das Magisterium und Baccalaureat der Philosophie zu ertheilen, auch wird im nämlichen Jahre die Bibliothek des Marquis von Gubreja aus Madrid der Hofbibliothek einverleibt; im Jahre 1678 die Windhagische Bibliothek in Wien eröffnet, wie im nämlichen Jahre auch die nach dem Grafen Joachim von Windhag, als Stifter, benannte Windhagische Stiftung ihren Anfang nimmt, im Jahre 1682 wird in Wien die niederösterreichische Landschaftsakademie errichtet; im Jahre 1686 kamen die Reste der Corvinischen Bibliothek aus Ofen in die Hofbibliothek; im folgenden Jahre wurde das von Kaiser Mathias I. zu Ofen gestiftete Gymnasium erneuert und ein neues zu Gran errichtet; 1690 tritt das von dem Jesuiten Martin Gottseer gestiftete nordische Collegium – dessen Stiftungen nach der Klosteraufhebung unter Kaiser Joseph II. an das Kremsmünsterer Stift übertragen wurden – zu Linz in’s Leben, im Jahre 1691 wird das Lyceum zu Klausenburg, 1698 das Piaristen Gymnasium in der Josephstadt in Wien errichtet, 1700 unter dem Jesuitenrector Retz die Sternwarte zu Prag erbaut; und 1703 wurden unter dem juridischen Decanate des Wenzel Gallus Otschenassek in Wien die Statuten der Juristenfacultät an der Wiener Hochschule erneuert. Was des Kaisers Privatleben betrifft, so verließ ihn auch in demselben nicht die Majestät, mit der er im öffentlichen Leben auftrat. Ernst – selten zeigte sich ein Lächeln auf seinen Mienen oder kam ein Scherz über seine Lippen – tief religiös, war sein Streben energisch dahin gerichtet, die katholische Religion in seinen Staaten möglichst zu festigen, hingegen die protestantische nicht allein in seinem Reiche. sondern selbst in England, Dänemark, Schweden, in letzteren Staaten durch geheime Missionen, einzudämmen. Der Kaiser kannte und liebte die Wissenschaften und förderte dieselben theils, wie bereits dessen gedacht worden, durch Errichtung von wissenschaftlichen Anstalten, theils durch Herbeiziehung gediegener, gelehrter Männer. Er sprach fertig deutsch, französisch, italienisch, spanisch und verstand mehrere slavische Sprachen; die französische war ihm aber so wenig sympathisch, daß sie an seinem Hof untersagt war. Von der Wichtigkeit und dem Einflusse der Wissenschaft durchdrungen, nahm er keinen [428] Anstand, sich als Kaiser an die Spitze der noch bestehenden Leopoldinischen – nach ihm so benannten – naturforschenden Gesellschaft zu stellen; um vollständige Specialgeschichten der deutschen Reichslande zu erhalten, stiftete er das sogenannte kaiserliche Collegium der Historie. Auch die Kunst fand an ihm einen thätigen Mäcen; auf seine Veranlassung begründete Weigl das Collegium der Künstler und Mathematiker in Nürnberg. Die höchste Probe seiner Regentenweisheit lieferte er mit seinem, dem Geschichtslehrer seines Sohnes Joseph, Freiherrn Wagner von Wagenfels, ertheilten Befehle, in der für den Kronprinzen abzufassenden Geschichte seiner Zeit alle Staatsfehler, die er begangen hatte, getreulich anzugeben; wie er dasselbe dem Grafen Johann Quintin von Jörger befahl, welcher die Begebenheiten seiner Regierung niederschrieb. Unter den Künsten liebte er vornehmlich die Musik; er hielt seine eigene Capelle, bestehend aus den ausgezeichnetsten Italienern, und zwar nicht allein für Kirchenmusik, sondern auch für Opern und Schäferspiele, die er am Hofe aufführen ließ. Scenerie und Garderobe waren dabei außerordentlich prachtvoll. So kostete die Inscenesetzung einer solchen Oper: „Il Pomo d’oro“ (der goldene Apfel) 100.000 Gulden. Nach Graf Mailáth betrug der Gehalt der kaiserlichen Hofmusikanten jährlich 44.780 Gulden, wozu jedoch oft Remunerationen kamen. Leopold trieb überdieß selbst Musik: „er spielte die Flöte und componirte sehr artig.“ Sein Capellmeister .... machte ihm einst das Compliment: „Wie Schade ist es, daß Ew. Majestät kein Musikus geworden sind.“ Gemüthlich antwortete der Kaiser: „Thut nichts, haben’s halt so besser.“ ... Ein Spinet, auf dem Leopold in seinen Ruhestunden sich ergötzte, stand an allen den vier Orten, wo er im Laufe des Jahres abwechselnd zubrachte, zu Wien in der Burg im Winter, in Laxenburg im Frühling, in der Favorite (Wien) im Sommer und in Ebersdorf im Herbste. Nicht selten dirigirte er, umgeben von seinem Hofstaate und den fremden Gesandten, in der Burgcapelle von seiner Loge herab mit Taktschlägen. Claudia, die zweite Gemalin Leopold’s (1663 mit ihm vermält) [s. d. Nr. 47], spielte ebenfalls mehrere Instrumente und sang dazu. Dieß trug nicht wenig dazu bei, sie dem Kaiser vorzüglich werth zu machen. Sie benützte die Opernaufführung gelegentlich, um ihrem Gemale Dinge zu sagen, die er nicht anderswo hören mochte. So ließ sie einmal das Stück: „La Lanterna de Diogene“ aufführen und dabei dem Kaiser als Alexander Magnus die Gebrechen des Hofes vor Augen stellen. Kaiser Leopold sammelte auch die Werke der berühmtesten Kirchen- und Operncomponisten seiner Zeit und ließ sie in Pergament binden, sie bilden die stärkste Sammlung in Europa und befinden sich in der kaiserlichen Hofbibliothek. Ueberdieß hat er selbst mehreres, darunter treffliche Madrigale und Kirchengesänge componirt. Sogar auf seinem Sterbebette bewahrte Leopold seine leidenschaftliche Vorliebe für Musik: als er am 5. Mai 1705 dem Verscheiden nahe war und sein letztes Gebet verrichtet hatte, mußte seine Capelle noch einmal eintreten. Sie spielte ihm noch einmal, das letzte Mal, und er verschied unter den sanften Tönen der Instrumente. Leopold starb im 65. Jahre seines Lebens, nachdem er 50 Jahre die ungarische, 49 die böhmische und 47 die Kaiserkrone getragen und 16 Könige, 2 in Spanien, 2 in Portugal, 3 in England, 3 in Polen, 3 in Schweden, 3 in [429] Dänemark und 4 Großherren in der Türkei überlebt hatte. Freunde von Zahlenspielereien bemerkten, daß die Zahl 5 im Leben des Kaisers eine Rolle spiele: so starb er am 5. Mai (dem 5. Monate im Jahre) im 5. Jahre des 18. Jahrhunderts, 5 Stunden vor Eintritt der Nacht, er erzeugte dreimal 5 oder 15 Kinder, wovon bei seinem Tode noch 5 lebten. Im Namen C(aesar) LeopoLDVs M(agnus) ist sein Todesjahr enthalten.

I. Selbstständige Werke zur Geschichte und Biographie des Kaisers Leopold I. Leopoldi I., Römischen Kaysers Apotheose (s. l. 1705, Fol.). – Bonaventuri (Tommaso), Esequie dell’imperatore Leopoldo I. (Firenze 1705, 4°.). – Bildnuss des Kaysers Leopoldi des Großen mit dem letzten Lebens- und Pensel-Zug durch den Schatten des Todes aus der Zeit und dem zeitlichen Vorbild abgerissen bey dem Leichengepräng zu Prag (Prag 1705, Fol.). – Comazzi (Giovanni Battista), Istoria di Leopoldo I. (Vienna 1697, 8°.). – Contarini (Carlo), Istoria della guerra di Leopoldo I. e de’ principi collegiati contro il Turco dall’ anno 1683 sino alla pace. 2 Bde. (Venedig 1710, 4°.). – Grosser (Samuel), Oratio in memoriam Leopoldi M. Romani imperatoris (Goerlic. 1705, 4°.). – Gualdo Priorato (Galeazzo), Istoria di Leopoldo cesare, che contiene le cose piu memorabili successe in Europa dal 1656 sino al 1670. 3 Bde. (Vienna 1670–1674, Fol.) –[BN 1] Hansitz (Paul), Panegyricus ad solennes exequias Leopoldi I., imperatoris et Hungariae regis, virtutibus, meritis, victoriis et ipso obitu vere magni (Vienn. 1705, Fol.). – Hauff (Joh. Gottlieb), Denkwürdigkeiten aus dem Leben Kaiser Leopold’s I. (Tübingen 1812, 8°.). – Histoire de Leopold (I.) empereur de l’Occident, contenant ce qui s’est passé de plus remarquable etc. depuis 1658 jusqu’au 5. mai 1705 (La Haye 1739, 8°.). – Kaiser Leopold’s Leben. 2 Bde. (Leipzig 1708, 8°.). – Life of Leopold, late emperor of Germany (London 1706, 8°.). – Martelle (Giovanni Maria), Orazione funerale delle lodi dell’ imperatore Leopoldo I. (Firenze 1705, 4°). – Mausoleum augustis manibus Leopoldi I. imperatoris etc. etc. erectum (Graecii 1705, 4°.). – Mencke (Joh. Burchard), Leben und Thaten Leopold’s des Großen. 2 Bände (Cöln 1708, 8°. und Leipzig 1713, 8°.). – P. (D. M. G.), Admirables efectos de la providencia succedides en la vida y imperio de Leopoldo I. (ab anno 1657–1687). 2 Bde. (Milano 1696, Fol.; Amber 1716, Fol.). – Pastorius (Joh. Aug.), Laurus actorum publicorum, annis 1657 et 1658 emissorum, electionem Leopoldi I. praecipue spectantium (Francf. 1658, 4°.). – Derselbe, Europäischer neuer deutscher Florus. 4 Theile (ebenda 1659–1661, 12°.). – Reina (Carlo Giuseppe Maria), Vita ed imperio di Leopoldo I. (Milano 1710, 8°.). – Rinck (Eucharius Gottlieb)[WS 4], Leben und Thaten Leopold’s des Großen. 2 Bde. (Cölln 1708, 8°. und Leipzig 1713, 8°.). – Roncaglia (C.), Vita di Leopoldo imperatore (Lucca 1718, 4°.). – Schenckel (Johann Adam), Vollständiges Lebens-Diarium des Allerdurchlauchtigsten etc. Kaysers Leopoldi I., Dero Groß-Thaten und Regierungs-Verrichtungen u. s. w. 2 Bände (Wien 1702, 8°., mit Portr.). – Schulz (Gottfried), Nachruf der Ehren oder historische Lob- und Gedenkrede auf Leopold I. (Breslau 1706, 4°.). – Spindler (Jos.), Betrübtes Liebs-Andenken Dero u. s. w. weiland Römischen Kayserlichen Majestät Leopoldi (Grätz 1705, 4°.). – Stieff (Anton), Augustissimis manibus Leopoldi I. panegyricus (Graecii 1705, 4°.). – Wagner (Franz), Historia Leopoldi M. Caesaris Augusti. 2 Bde. (Aug. Vindelic. 1719–1731, Fol., mit Portr.). – Woelker (Franz), Laudatio funebris Leopoldi (Prag 1805, 8°.). – Zabanius (Isaac), Majestätischer Ehrenthron des glorwürdigsten Kaysers Leopoldi Magni (Hermannstadt 1699, 4°.).
II. In anderen Werken und in Zeitschriften Zerstreutes. Archiv für Geschichte u. s. w. von Hormayr (Wien, 4°.) 1828, Nr. 109, 110: „Kaiser Leopold I. auf seiner Durchreise in Znaim“, von Joseph Gollinger. ─[BN 2] Bergmann (Jos.), Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des österreichischen Kaiserstaates vom XVI. bis zum XIX. Jahrhunderte (Wien 1857, 4°.) Bd. I, S. 22 (in der Anmerk.) 150, 172, 188, 203, 233; Bd. II, S. 12, 45 (Anm.), 159, 174, 253, 298 (Anm.), 354, 380, 390, 392 (Anm.), 412, 435, 466, 467, 478, 480, 548. – Carinthia (Klagenfurter Blatt, kl. 4°) 1817, Nr. 13 u. 14: „Einzug und Erbhuldigung Kaisers Leopold I. in Kärnthen. Von S(imon) M(artin) Mayer“. [Unter den Kaisern war Leopold I. der Erste und Einzige, [430] der sich in eigener Person in Kärnthen huldigen ließ.] – Didaskalia (Frankfurter Unterhaltungsblatt, 4°.) 1858, Nr. 35–37: „Kaiser Leopold I. und sein Hof“ [aus dem Werke: Prinz Eugen von Savoyen von Alfred Arneth (Wien 1858, typogr. literar. Artist. Anstalt)]. – Feierstunden (Wiener Unterhaltungsblatt, 4°.) 1857, S. 553: „Züge aus dem Leben Kaiser Leopold des Ersten“. – Gräffer (Franz), Neue Wiener Tabletten und heitere Novellchen (Wien 1848, Kuppitsch). S. 123: „Kaiser Leopold’s I. Tod“. – Derselbe, Kleine Wiener Memoiren (Wien 1845). Bd. II, S. 245: „In der Hofbibliothek zu Wien vor 150 Jahren“. – Hormayr’s Oesterreichischer Plutarch. Bd. IX, S. 48–148. Wieder abgedruckt in der „Austria. Oesterreich. Universal-Kalender“ für das Jahr 1855, S. 120 u. f. – Desselben Vaterländisches Taschenbuch, fortgesetzt von Rudhardt. Jahrg. 1854/5, S. 137: „ Eines der Projecte der vom Kaiser Leopold I. zur Anerkennung des Preußischen Königstitels gesetzten Bedingungen“ [aus einem Concepte des Jahres 1698]. – Lesefrüchte, herausg. von Dr. J. J. Pappe, 1829, Bd. II, S. 208 [aus Professor Schneller’s Schrift: Oesterreichs Einfluß auf Deutschland und Europa]. – Mailáth (Joh. Graf), Geschichte des österreichischen Kaiserstaates (Hamburg 1850, Perthes, 8°.) Bd. IV, S. 2–8, 18–25, 38–45, 51, 56, 60, 63, 73, 95, 98, 128–137, 149, 165, 170–175, 186, 190–192, 198, 223–230, 246, 256, 258–267, 273–298, 302, 309, 324, 341, 346, 354, 357, 366–392. – Der Satellit (Kronstädter Unterhaltungsblatt) 1856, Nr. 7: „Ein musikalischer Kaiser“. – Schlosser (F. C.), Geschichte des achtzehnten Jahrhunderts und des neunzehnten bis zum Sturze des französischen Kaiserreiches (Heidelberg, Mohr). Dritte Aufl. Bd. I, 47, 84. – Sonntagsblätter, herausg. von L. A. Frankl, 1842, Nr. 23: „Kaiser Leopold I. in seiner letzten Stunde. Historische Skizze von Karl Raimund Frühauf“. – Dieselben 1842, S. 395: „Eine Abendtafel am Hofe Kaiser Leopold’s I.“ – Triester Zeitung 1856, Nr. 134: „Aus Triests Vorzeit. XIV. Ein kaiserlicher Besuch im Jahre 1660“. [Von diesem Besuche des Kaisers, 25. September bis 1. October, datirt die Verleihung des Titels einer Freistadt an Triest, wie auch jene des Vorrechtes, daß der Triester Magistrat im Vorgemache der Kämmerer weilen dürfe.] – Wekebrod (Franz Xav.), Sammlung der seit dem Jahre 1600 bis zum Jahre 1740 ergangenen allerhöchsten Gesetze (Brünn o. J., Gastl, kl. 8°.) S. 41–94: „Die Gesetze Leopold’s I.“ – Weser-Zeitung 1853, im Monate Jänner: „Schilderung des Wiener Hofes zu Kaiser Leopold I. Zeit“ [anläßlich einer Anzeige von [Karl Eduard Vehse|Vehse’s]] „Geschichte der deutschen Höfe seit der Reformation“, deren zweite Abtheilung „Oesterreich“, 11 Bände, auch die Hofgeschichte unter Kaiser Leopold enthält]. – Allgemeine Wiener Musik-Zeitung 1843, Nr. 19 und 1847, Nr. 145 [Notizen über Kaiser Leopold I. als Freund der Musik]. – Oesterreichische Zeitschrift für Geschichts- und Staatenkunde von Joh. Paul Kaltenbaeck, Jahrg. 1837, S. 260: „Kaiser Leopold I. und der nachherige Buchdrucker Andr. Knortz“. [Knortz, um 1676 im Begriffe nach Wien zu reisen, um durch Kaiser Leopold’s Gnade die Erlaubniß zur Errichtung einer Buchdruckerei zu erlangen, spielt Flöte auf einem Baume, zieht die Aufmerksamkeit Leopold’s auf sich und erreicht seinen Zweck.] – Aeußerung K. Leopold’s I. gegen den Churprinzen Friedrich August von Sachsen in Betreff seiner evangelischen Unterthanen (in Ungarn) April 1689; – ebenda S. 10: „Eine Abendtafel am Hofe Kaiser Leopold’s I.“ [1695 bei der Anwesenheit des Churfürsten von Sachsen. Aus einem Ms.: „Relation von Ihro Churfürstl. Gn. zu Sachsen. Einzug zu Wien. So geschehen den 24. Juni anno 1695“ (22 Bl. 4°.).] – Dieselbe, Jahrg. 1835, S. 100: Schreiben des Kaisers Leopold I., de dato Laxenburg 28. April 1677, in welchem er den zum k. Hofprediger ernannten P. Abraham a S. Clara dem Ordensprotector empfiehlt. – Dieselbe, Jahrg. 1836, S. 39: Gutachten des Grafen Johann Quintin von Jörger, de dato 11. August 1682, über die Nothwendigkeit, Frankreich mit den Waffen zu bekämpfen, mit der Türkei aber wo möglich den Frieden zu verlängern. – Dieselbe, Jahrg. 1835, S. 46–48: „Bericht ex officio, de dato Wien 15. März 1688, allerhand in Regierung vorgenohmenen Ordnungen und Erledigungen betreffend an K. Leopold I., von J. Q.[WS 6] Grafen von Jörger als Präsidenten“. – Dieselbe, Jahrg. 1837, S. 236: „Kaiser Leopold I. stellt dem Grafen Heinrich von Pergen einen Schuldschein, de dato 10. Februar 1691, über 70.000 fl. aus und verpfändet ihm den Salzsackhandel zu Hall im Innthale“.
[431] III. Monumente. Als Kaiser Leopold I. im September 1660 die Stadt Triest besuchte, wurde ihm von der Stadt ein Denkmal errichtet. Dieses war ursprünglich aus Holz, stellte eine 24 Fuß hohe Säule auf drei achteckigen Stufen vor, auf welcher das Standbild Leopold’s im stählernen Harnisch sich befand. Die Inschrift lautete:
Leopoldo primo
Augusto, Tergestinos
Invisenti, Statutaque
Patria approbanti
Devote urbis gratitudo
Erexit
.
Dieses Denkmal stand damals auf der Piazza del pozzo del mare. Später wurde die Säule aus Marmor, das Standbild aus Erz verfertigt und 1808 dasselbe auf dem Börsenplatze aufgestellt.
IV. Medaillen. 1) Medaille vom Jahre 1664. Vereinigung gegen den Erbfeind. – 2) Medaille auf den Reichstag vom Jahre 1669. – 3) Medaille auf den Entsatz von Wien, 1683 [siehe: Ridler’s Oestr. Archiv 1831, Nr. 136]. – 4) Medaille auf die Siege in Ungarn 1686. – 5) Medaille auf die Verwüstung der Pfalz 1689. – 6) Medaille auf die Krönung der Kaiserin Eleonore und Joseph’s I. 1690. – 7) Medaillen auf die Belagerung Belgrads 6. September 1688 [siehe: Ridler’s Oesterr. Archiv 1831, Nr. 114, 118, 120]. – 8) Medaillen auf die Siege bei Salenkemen und Peterwardein 1691 [siehe: Ridler’s Oesterr. Archiv 1831, Nr. 100]. – 9) Medaille von Müller auf die Krönung [siehe: Ridler’s Oesterr. Archiv für Geschichte 1831, Nr. 92]. – 10) Medaille von Demselben auf Joseph’s I. Krönung zum römischen Könige. – 11) Medaille auf die Schlacht von Gran 1685. –12) Zinn-Medaillon auf die Eroberung von Neuhäusel 1685. – 13) Medaille auf die Wiedergewinnung Ungarns 1686. Leopoldo ultore resurges. – 14) Medaillon auf die Eroberung von Ofen 1686 [siehe: Ridler’s Oesterr. Archiv 1831, Nr. 111 u. 112]. – 15) Medaille auf den Sieg bei Mohacs 1687. – 16) Medaille auf das Jahr 1687. Vermehrer des Reiches. – 17) Zinn-Medaille auf die Eroberung[WS 7] Großwardeins 1692. – Mehrere andere Medaillen siehe im „Verzeichniß der von dem k. k. Feldmarschall-Lieutenant Ludwig de Traux in Wien hinterlassenen Münz- und Medaillen-Sammlung“ (Wien 1856, 8°.) Nr. 194–213, 787–789, 2750–2769, 5970–5975, 6539, 6540, 7354, 7355.
V. Porträte. 1) B. Block fec. (Folio), Schwarzk., Gürtelbild mit Lorbeerkranz kostbares und seltenes Blatt (Drugulin 6 Thlr. 20 Gr.); –2) C. Morad p., A. Bloteling fec. (Fol.), Schwarzk.; – 3) J. Walter del., J. Boulanger sc. 1671 (Fol.), Halbfigur; – 4) F. Bouttats sc. (16°.), mit Lorbeerkranz und langem Haare; – 5) J. v. Bruggen fec. (8°.), Schwarzk.; – 6) J. Robert del., François sc. (8°.), mit Perrücke; – 7) Frosne sc., B. Moncornet exc. (4°.); – 8) C. Galle fec. (4°.); – 9) J. Gole fec. (4°.), Schwarzk.; – von Demselben noch zweimal, u. z. in ganzer Figur, sitzend (Fol.), und mit der Krone (4°.), Schwarz.; – 10) E. C. Heiß fec. (Fol.), Schwarzk.; – 11) Ph. Kilian sc. 1673 (Roy. Fol.), lebensgroß; – 12) Seb. v. Dryweghen del., B. Kilian sc. 1674 (Fol.), oben zwei Medaillons; – 14) E. Luyken fec. (Fol.), ganze Figur; – 15) M. Natalis del. ad vis. et sc. 1658 (Fol.); – 16) P. Schenk fec. (Fol.), Schwarzk.; von demselben Künstler auch in Schwarzk. in 4°. und in Fol., ganze Figur; – 17) J. S. Schott fec. (Fol.), Schwarzk.; – 18) J. Toorenvliet del., F. v. d. Steen sc.; – 19) H. Strauß sc. (4°.), radirt; – 20) Is. Fisches jun. del., J. J. Tourneyser sc. (gr. Fol.); – 21) W. Vaillant fec. ad vivum 1658 (Fol.), Gürtelbild, radirt, äußerst selten wie Nr. 1 und werthvoll (Drugulin, 6 Thlr. 20 Gr.); – 22) J. G. Waldtreich sc. (Fol.), mit langen. Haare; von Demselben 1664 (Roy. Fol.), halblebensgroß; – 23) G. A. Wolfgang sc. (Fol.); – 24) auch ist ein Kalenderblatt vorhanden, worauf der Kaiser mit den Erzherzogen Karl und Joseph, Haar und Beiwerk aus Schrift gebildet, dargestellt ist (Fol.), J. M. Püchler fec. 1702.

Berichtigungen und Nachträge

  1. Bd. VI, S. 429, Sp. 1, in den Quellen zur Biographie des Kaisers Leopold I. (Nr. 170) ist vor Hansiz noch einzuschalten:
    Hansiz (Paulus), Anathemata verae historiae, Templo Gloriae M. Leopoldi consecrata, symbolis et emblematis aeri incisis exornata (Viennae 1696, Voigt, Fol.). – Derselbe, Vita et Gesta Leopoldi (Viennae, 12°.). [Band 7, S. 414]
  2. Bd. VI, S. 429[WS 5], Sp. 2, zu den Quellen über Kaiser Leopold I. (Nr. 170), Zeile 13 von unten, vor Bergmann (Joseph), ist einzuschalten:
    Austria. Oesterr. Universal-Kalender (Wien, Klang, gr. 8°.) VI. Jahrg. (1845), S. 37: „Kaiser Leopold I. und die Kirchen- und Ordensfeste in Wien“; S. 63: „Einzug Kaiser Leopold’s I. am 1. October 1658“; – XII. Jahrg. (1851), S. 1: „Zur Finanzgeschichte Oesterreichs unter Kaiser Leopold I.“ [Band 7, S. 414]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Ferdinand Karl (Österreich-Tirol) (Wikipedia).
  2. Vorlage: Nr. 163.
  3. Peter Lambeck (Wikipedia).
  4. Rink, Eucharius Gottlieb.
  5. Vorlage: S. 311.
  6. Vorlage: J. A.
  7. Vorlage: Erorberung.