BLKÖ:Montecuculi, Raimund Fürst
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 19 (1868), ab Seite: 46. (Quelle) | |||
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Ernst [s. d. S. 45, Nr. 1], unter dem er die ersten Waffendienste verrichtete, nachdem er vorher eine tüchtige wissenschaftliche Ausbildung erhalten hatte. Er trat zuerst als Volontär in ein Dragoner-Regiment und machte alle unteren Grade mit, um sich mit den verschiedenen Zweigen des Dienstes genau vertraut zu machen. Die erste bedeutendere Waffenthat verrichtete er im Jahre 1645, als er an der Spitze von nur 2000 Mann 8000 Schweden angriff und ihnen ihr ganzes Gepäck und alles Geschütz abnahm. Bald darauf wurde M. zum General-Major befördert, und der Ruf seiner Tüchtigkeit war im Heere bereits so allgemein, daß ihn Kaiser Ferdinand III. auswählte, dem größten Kriegsmeister seiner Zeit, dem großen Turenne, entgegenzutreten, als dieser mit den Hessen und Schweden vereinigt in die Wetterau einbrach und von da aus Böhmen (1647) bedrohte. Im folgenden Feldzuge erbat sich ihn General Holzapfel (Melander) zur Unterstützung seiner Unternehmungen gegen die Schweden. Als Melander in dem unglücklichen Treffen bei Zusmarshausen 1648 den Tod fand, erhielt Montecuculi den Oberbefehl. Hier bewies er sich als einen Tactiker ersten Ranges. Obwohl der Feind den Sieg erfochten, sollte er doch die Frucht desselben nicht genießen. M. führte seinen Rückzug in so meisterhafter Weise aus, daß selbst der Feind sein Bewunderer wurde, und dieser Rückzug, der von Strategen einem Siege gleichgestellt wird, ist eines der schönsten und lehrreichsten Blätter der Kriegsgeschichte. Als bald darauf der westphälische Friede geschlossen wurde, begab sich der Feldherr auf Reisen und ging zunächst nach Schweden, wo damals die Königin Christine Alles, was durch Geist und Wissenschaft glänzte, um sich versammelte. Dort fand M. von Seite der geistvollen Königin eine im hohen Grade ehrenvolle Aufnahme, und beim Abschiede verehrte sie ihm ihr reich verziertes Bildniß zum Andenken. Von Schweden begab er sich nach Italien, und zwar in sein Vaterland Modena um an den Festen theilzunehmen, welche aus Anlaß der Heirath des Herzogs begangen wurden. Daselbst kämpfte er auch in dem Turniere, das dem Brautpaare zu Ehren abgehalten wurde. In demselben erkämpfte er zwar den Preis, aber mit demselben auch den bitteren Schmerz, in seinem Gegner seinen Freund, den Grafen Malezani, durch einen Lanzenstich in die Brust getödtet zu haben. Von Modena kehrte der Graf nach Deutschland zurück und vermälte sich in Wien mit Maria Josepha Prinzessin von Dietrichstein. Nur wenige Jahre des Friedens, die er in wissenschaftlicher Muße verlebte, waren ihm vergönnt. Im Jahre 1657 mußte er schon wieder nach Polen in’s Feld ziehen. In Gemeinschaft mit General Hatzfeld führte er den König Johann Kasimir, den der König von Schweden Karl X. und Rakoczy, Fürst von Siebenbürgen, aus Krakau vertrieben halten, wieder in seine Hauptstadt zurück; da aber die Polen die Verbindlichkeiten, die sie, als sie bei dem Kaiser Hilfe suchten, eingegangen waren, nicht einhielten, zog sich Montecuculi zurück und nahm Winterquartier. Im folgenden Jahre zog er mit dem Churfürsten von Brandenburg vereint dem Könige von Dänemark zu Hilfe, in dessen Land die Schweden eingedrungen waren, welche er nun aus Holstein und Jütland vertreiben half; er eroberte Gottorp, schloß den Herzog von Holstein in Tönningen ein, nahm Demmin, Greifswald, Kopenhagen und bewirkte zuletzt den Frieden von Oliva. Kaum waren die Wirren im Norden einigermaßen beigelegt, als die Rüstungen der Türken im Süden an ernstliche Gegenrüstungen mahnten. Montecuculi wurde berufen und drang im Jahre 1661 an der Spitze eines Armeecorps in Siebenbürgen ein, um den neu gewählten Fürsten Johann Kemény [Bd. XI, S. 147, Nr. 2] gegen die Türken zu schützen, denen er bei Klausenburg Achtung vor seinem Namen einflößte. Unvermögend jedoch, sich in dem erschöpften Lande zu halten, ließ er dem Fürsten Kemény einen Theil seiner Truppen zurück und nahm selbst in Kaschau seine Stellung. Die Truppenmacht, über welche M. zu verfügen hatte, war eine sehr geringe, und der Zuzug der Reichshilfe ließ lange auf sich warten; nichtsdestoweniger traf M. unter den schwierigsten Verhältnissen die trefflichsten Anstalten, um dem Andrange der feindlichen Schaaren, welche Großvezier Achmed Kiuprili heranführte, die Spitze zu bieten. Am meisten beirrten ihn aber in diesen seinen Vorbereitungen gegen einen übermächtigen Feind die Befehle des Wiener Hofkriegsrathes, der von seinem grünen [47] Tische in die Dispositionen des in allen seinen Mitteln ohnehin beengten Feldherrn nur störend eingriff. Gegen das Ende des Jahres 1663 sah sich M. genöthigt, sich vor dem über 100.000 Mann starken Feinde auf die Insel Schütt zurückzuziehen und daselbst zu verschanzen. Zu Anfang des nächsten Jahres begann M., vereint mit dem Grafen Zriny, die Belagerung von Kanischa. Aber der Zwiespalt, der zwischen den beiden Befehlshabern ausbrach, von denen der Erstere umsichtig und systematisch, der Andere kühn und waghalsig war, verhinderte das Gelingen der Unternehmung. Indessen machte der Vezir Anstalten, in der Steiermark einzubrechen, und zwar ehe noch die Armee Montecuculi’s verstärkt war durch das Contingent, welches der ungarische Landtag beistellten sollte, und die 6000 Mann französischer Hilfstruppen. Jetzt betrug Montecuculi’s ganze Kriegsmacht 60.000 Mann Er führte sie nun dem Feinde entgegen, nahm St. Gotthard und faßte hinter Raab eine feste Stellung, Am 1. August 1664 versuchten es die Türken, sich durch den Gegner einen Weg zu bahnen, und in der That waren auch die Kaiserlichen für einen Augenblick in solche Verwirrung gerathen, daß die ersten Flüchtlinge in Gratz den Verlust der Schlacht ankündigten. Montecuculi aber verlor weder den Muth noch die Geistesgegenwart. Er selbst führte seine Reiter den Spahis entgegen und schickte gegen die Janitscharen die Kerntruppen seiner Infanterie. Die Spahis wurden zurückgeworfen und die Reihen der Janitscharen von den deutschen Regimentern und den französischen Hilfstruppen durchbrochen. Die Türken, in völlige Unordnung gebracht, verloren über 16.000 Mann. Die politischen Verwickelungen hinderten den Kaiser Leopold, von diesem Siege den erwarteten und verdienten Nutzen zu ziehen. Hingegen wendete sich dem siegreichen Feldherrn verdientermaßen die ganze Huld des Kaisers zu. Nach geschlossenem Frieden, 1666, wählte ihn der Kaiser als Stellvertreter zu seiner Heirath mit der Infantin Margaretha. Obwohl Montecuculi bei dieser Gelegenheit in ein arges Zerwürfniß mit dem spanischen Gesandten gerieth, der der Braut das Geleite gab, so hinderte dieß den König von Spanien nicht, dem Grafen M. den Orden des goldenen Vließes zu verleihen und später noch ihm das Fürstenthum Amalfi zu schenken. Auch später, als es die Wahl eines Begleiters der Erzherzogin Eleonora galt, um diese im Jahre 1670 ihrem Gemal, dem Könige von Polen Michael Korybut, zuzuführen, bestimmte der Kaiser den Grafen Montecuculi dazu, den er bereits zwei Jahre früher zum Präsidenten des Hofkriegsrathes ernannt hatte, eine Würde, von der Montecuculi selbst den bezeichnenden Ausspruch: „daß er, obgleich er weder unerfahren, noch aber ein Neuling im Kriege wäre, doch nie gemeint habe, dieses Amt sei mit so vielen Sorgen verbunden“. Im Jahre 1672 rückte M. von Neuen, in’s Feld, und dieses Mal wieder gegen Turenne. Auch dieser Feldzug, der Montecuculi den Ehrennamen eines zweiten „Fabius Cunctator“ eintrug, gehört zu den lehrreichsten Capiteln der Kriegsgeschichte und kann hier nur auf Montecuculi’s eigene Werke und die in der Schels’schen Militär-Zeitschrift enthaltenen Aufsätze hingewiesen werden. Als später Hofintriguen es zu bewirken verstanden, daß der Oberbefehl des Heeres[WS 1] der Alliirten dem Churfürsten von Brandenburg übertragen wurde, zog sich Montecuculi einstweilen ganz vom Kriegsschauplatze zurück, und diese seine Abwesenheit wurde durch einen der glänzendsten Siege Turenne’s der Nachwelt gekennzeichnet. Zu Anbeginn des Jahres 1675 wurde M. wieder an die Spitze des Heeres und der Coalliirten gestellt. Und nun standen sich die beiden berühmten Feldherren zum dritten Male gegenüber. Nicht etwa Frankreich und Deutschland nur, schreibt einer seiner Biographen, sondern ganz Europa hatte den Blick auf die beiden Feldherren geheftet, die nicht um den Sieg, sondern um die Ehre des Talentes kämpften und sich durch ihre Anstalten zwischen Gewinn und Verlust auf gleicher Wage hielten, ohne daß das Kriegsglück, dem sie nichts überließen, zwischen ihnen entscheiden sollte. Immer bedrohten sie einander aus unangreiflich genommenen Stellungen, bis die Gefechte am Uebergange des Renchen den Tag bei Salsbach (27. Jul 1675) herbeiführten, wo Turenne fiel. Als Montecuculi den Tod seines großen Nebenbuhlers erfuhr, rief er aus: „Da ist ein Mann gestorben, der Männern Ehre macht“ (je regrette ... un homme qui faisoit honneur à l’homme, nach Anderen: à la nature humaine). Von der ersten Bestürzung der Franzosen größeren Vortheil zu ziehen, erlaubte die Stellung beider Heere nicht. Zunächst konnte M. nichts thun, als den Rückzug der Franzosen beunruhigen, dann bestand [48] er mehrere Gefechte, in welchen er dem Feinde große Verluste an Mannschaft, Gepäck und Mundvorrath beibrachte, und ihn zuletzt ganz über den Rhein warf. Er selbst nahm mit seinem Heere ein Lager vor Kehl und Straßburg, dann wurde noch Hagenau belagert, ein Entsatz zurückgeschlagen und der Feind nach allen Seilen gedrängt. Condé, der indessen bei dem französischen Heere eingetroffen war, mußte selbst aus dem Treffen, welches er aus seinen Verschanzungen an der Breusch angeboten hatte, sich zurückziehen, ehe es noch ernsthaft geworden war, und vertheidigungsweise Gefechten ausweichen, mit denen er, von seinem Gegner immer bedroht oder doch beobachtet, denselben stets in Bereitschaft sah. So endigte der Feldzug mit vortheilhaften, vom Elsaß durch den Breisgau, Schwaben und Franken ausgebreiteten Winterlagern, in denen 44 wohlerhaltene Regimenter sich durch Werbungen vollends ergänzten und dem Feinde mit verhältnißmäßiger Streitkraft entgegensahen. Indessen nöthigten ihn die heftigen Gichtanfälle, die den Helden häufig heimsuchten, nach so wohlerworbenem Kriegsruhme – er hatte den Vezier Kiuprili besiegt, er hatte Turenne das Gleichgewicht gehalten – Ruhe zu suchen. Geschwächte Gesundheit, zunehmendes Alter boten genug Anlaß, ihm die erbetene Beurlaubung zu gewähren. Nur die Stelle des Hofkriegsraths-Präsidenten blieb ihm vorbehalten. Die Muße aber ward den Wissenschaften gewidmet, deren Gönner und Förderer er zeitlebens war. Es war dieß eine jener edlen Eigenschaften an Montecuculi, die eben wenigen Helden gemein ist und somit an jenem, der sie eben besitzt, um so höher geschätzt werden muß. Montecuculi’s Einsicht und eifriger Verwendung hat die noch jetzt in Deutschland bestehende Leopoldinische Gesellschaft der Naturforscher (Academia naturae curiosorum) die von Leopold I. erhaltenen Begünstigungen und Freiheiten zu verdanken. Dabei schrieb er selbst über die Kriegskunst und die Feldzüge, die er geführt, und seine kriegsgeschichtlichen Werke werden noch jetzt zum eifrigen Studium empfohlen. Sie erschienen unter dem Titel: „Memorie della guerra ed istruzioni d’un generale“ (Venezia 1703, 4°.), deutsch (Leipzig 1736, 4°.), lateinisch (Vienna 1740, Fol.), französisch (Amsterdam 1726, 12°.). Eine Ausgabe mit Commentarien erschien nur in französischer Sprache unter dem Titel: „Mémoires de Montecuculi, Generalissime etc. etc. par le Comte Turpin de Crissé“, 3 tom. (Paris et Amsterd. 1769, 4°., et Amsterd. et Leips. 1770, 8°.), und das Gegenstück von Warnery: „Commentaires sur les commentaires du Comte Turpin“ etc. (Breslau 1777, 8°.). Diese Commentare enthalten: 1) über die Kriegskunst im Allgemeinen; 2) über den Krieg mit den Türken, und 3) Bericht über den Feldzug des Jahres 1664. Zu Anfang dieses Jahrhunderts erschienen aber die „Opere complete di Montecuculi“, welche nebst dem Obigen auch noch einen Tractat über die Regierungskunst, Poesien u. dgl. m. enthalten, und mit Anmerkungen von Ugo Foscolo versehen sind. Diese Ausgabe erschien zu Mailand 1807 und 1808 in zwei Foliobänden und in nur sehr wenigen Exemplaren, später verbessert, vermehrt und commentirt von J. Grassi zu Turin 1821, in 8°, und in 4°., in zwei Bänden. In diese Ausgabe ist auch ein noch bis dahin unbekanntes und erst im Jahre 1820 in der Handschriften-Sammlung von Giacinto Bossi in Mailand aufgefundenes Werk Montecuculis, nämlich „l’ Ungheria nell’ anno 1673“, aufgenommen. Dieses Werk ist reich an scharfsinnigen Beobachtungen und zur Kenntniß der zerfahrenen Zustände dieses Reiches ungemein wichtig. – In der Zeit, in welcher Montecuculi das Präsidium über die kaiserliche Akademie der Naturforscher führte, kam diese berühmte Akademie erst recht in Aufnahme und namentlich in jenen blühenden Zustand, in dem sie nachmals den gemeinnützigen Theil der Gelehrsamkeit so sehr erweitert hat; M. selbst war dabei nicht bloß als Beförderer wirksam, sondern als mitarbeitendes Mitglied thätig. – Was des Helden äußere Erscheinung und persönlichen Charakter betrifft, so war er ein Mann von ansehnlicher Größe und wohlgebaut; von regelmäßigen Gesichtszügen, mit krausem, schwarzem, dichtem Haarwuchs; schwarzen großen Augen; starken schwarzen Augenbrauen; wohlgeformter Nase; breiter, jedoch nicht hoher Stirne; großem Munde, rundem Kinne und schwarzbrauner Gesichtsfarbe. Sein ganzes Auftreten war das eines freien ernsten Mannes, voll Tiefsinn, Nachdenken und Klugheit. So stolz wie er war, daß er nie unter einem anderen General stehen wollte, war er doch nicht weniger als hochmüthig und blieb z. B. auf erhaltene Briefe, wer immer der Schreiber sein mochte, nie eine Antwort schuldig. „Es [49] ist die größte Grobheit, den Brief eines Bettlers unbeantwortet zu lassen“, war seine Maxime. Dabei war er ein großer Menschenfreund, liebte und sorgte für seine Untergebenen in allen Stücken. Ein gründlicher Kenner der Kriegswissenschaften, war deren Studium ihm zur zweiten Natur geworden; er sprach italienisch, lateinisch, französisch, deutsch und schwedisch, und verstand ungarisch und türkisch ziemlich gut. Ohne Verstellung und Heuchelei war er tugendhaft und Christ aus Ueberzeugung, und nur vielleicht etwas abergläubig, wie folgende Thatsache beweist. Da er religiöse Gebräuche strenge hielt, hatte er sich eines Freitags seine gewöhnliche Eierspeise zu Tische bringen lassen, als ihn die Lust anwandelte, ein Stückchen Speck darin aufzulösen, um seine Fastenspeise schmackhafter zu machen. Ein mittlerweile aufgezogenes Gewitter brach mit einem Male los und ein lauter Donnerschlag krachte in dem Augenblicke, wo das speckgewürzte Fastengericht aufgetragen wurde. Der General stand ruhig auf, nahm die Eierspeise und warf sie zum Fenster hinaus. Dann rief er, schwankend zwischen Aerger und Aberglaube: „Voilà bien du bruit pour une omelette“ [Nebenbei gesagt, steht diese interessante Redensart nicht in Herrn Büchmann’s „Geflügelten Worten“, wahrscheinlich weil dieselbe auch in der sehr ergiebigen und von Herrn Büchmann in anmuthigem Schweigen sehr benützten Quelle Fournier’s: „l’Esprit des autres“ fehlt.] Montecuculi’s Wahlspruch war: „Festinando non procrastinando“. Zur Belohnung seiner Verdienste wurde M. in den Fürstenstand erhoben, doch erlosch derselbe bereits in seinem Sohne Leopold Friedrich, dessen Ehe mit Maria Antonia gebornen Gräfin Colloredo kinderlos geblieben. Montecuculi selbst starb in Linz, und wie es heißt, an den Folgen einer von einem herabfallenden Holzbalken erhaltenen Wunde. Nach Anderen wäre er von derselben geheilt worden, aber in kurzer Zeit darnach gestorben. Sein Todesjahr wird in den verläßlichsten Quellenwerken verschieden angegeben; nach Einigen starb er im Jahre 1680, nach Anderen im Jahre 1681. Ohne Einsicht in die Todesurkunde läßt sich das Jahr nicht festsetzen. Aus seiner Ehe mit Maria Josepha gebornen Prinzessin Dietrichstein hatte er drei Töchter und einen Sohn. Dieser letztere, Fürst Leopold Friedrich[WS 2] (geb. 1663, gest. 1698), diente auch in der kaiserlichen Armee und mit besonderer Auszeichnung in den Türkenkriegen. Er war mit Maria Antonia gebornen Gräfin Colloredo vermält, welche Ehe kinderlos geblieben ist. Ueber sie wurde aber ein besonderer Artikel auf S. 45, unter Nr. 3 mitgetheilt. Die richtige Schreibart der Familie Montecuculi möchte allen älteren Quellen zufolge Montecuccoli sein; da sie aber gegenwärtig selbst Montecuculi sich schreiben, schien es mir angemessen, letztere Schreibart beizubehalten. [Paradisi (Agostino), Elogio storico del conte R. Montecuculi (Modena 1776, 8°.). – Pezzl (Johann), Lebensbeschreibungen des Fürsten Raimund Montecuculi, des Fürsten Wenzel Liechtenstein, des Hofrathes Ignaz von Born sammt einem Porträte (Wien 1792, J. V. Degen, 8°.). – Spenholtz (Joh. Adam), Aureum vellus s. catena virtutum R. comitis de Montecuccoli (Viennae 1668, 8°.). – Raimund Montecuculi’s Leben (Leipzig 1792, 8°.). – Oesterreichische militärische Zeitschrift, herausg. von Schels (Wien, 8°.) Jahrg. 1828, Bd. I, S. 3, 125 u. 249; Bd. II, S. 3, 127, 241; Bd. III, S. 3: „Die Feldzüge Montecuculi’s gegen die Türken von 1661 bis 1664; – dieselbe, Jahrgang 1842, Bd. II, S. 119: „Der Herbstfeldzug Montecuculi’s gegen Condé 1675“. – Ô Cahill, Geschichte der größten Heerführer neuerer Zeiten (Frankfurt und Leipzig 1784 u. f., 8°.) Bd. X, S. 1– 83. – Neue militärische Zeitschrift (Wien, 8°.) 1818, Bd. IV, Heft 10, S. 64: „Montecuculi“. – Militärische Monatschrift (Berlin) 1785. Bd. I: „Feldzug des Marschalls Turenne gegen den Grafen Montecuculi von Anfang des Juli bis anfangs October 1673“. – Thaten und Charakterzüge berühmter österreichischer Feldherren (Wien 1808, Degen, 8°.) Bd. I, 2. Abthlg. S. 274. – Reilly (Franz Joh. Jos. v.), Skizzirte Biographien der berühmtesten Feldherren Oesterreichs von Maximilian I. bis auf Franz II. (Wien 1813, Kunst- u. Industrie-Comptoir, kl. 4°.) S. 211 bis 218. – Argus. Redigirt von E. M. Oettinger (Hamburg, schm. 4°.) 1837, Nr. 75: „Der Generalstabs-Esel. Episode aus Montecuculi’s Leben“. – Porträte. 1) Aubert sc. (8°.); – 2) P. Aubry exc. (8°.), Halbfigur; – 3) (C. Borcking sc.) (kl. Fol.); – 4) (R. Collin sc.) (Fol.); – 5) C. Hagens fec. (4°.), Hüftbild; – 6) F. Rosaspina del. et sc. (Fol.); – 7) Herdt [50] del., F. v. d. Steen sc. (Fol.); – 8) Voyer sc. (Fol.), zu Pferde; – 9) J. G. Walther exc. Rad. (Fol.), zu Pferde; – 10) E. Wideman del. et sc. 1646 (8°.).]
4. Raimund Fürst Montecuculi (geb. zu Modena im Jahre 1608 gest. zu Linz 16. October 1680, n. A. im Jahre 1681), ein Neffe des GrafenAnmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Herres
- ↑ Leopold Philipp Montecuccoli (Wikipedia).