BLKÖ:Wagner von Wagenfels, Johann (Hans) Jacob

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Wagner, Johann Eduard
Band: 52 (1885), ab Seite: 101. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Johann Wagner von Wagenfels in Wikidata
GND-Eintrag: 100683096, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Wagner von Wagenfels, Johann (Hans) Jacob|52|101|}}

23. Wagner von Wagenfels, Johann (Hans) Jacob (Geburts- und Sterbeort, sowie Todesjahr unbekannt). Er lebte gegen Ende des siebzehnten und zu Anfang des achtzehnten Jahrhunderts. Ueber seine näheren Lebensumstände haben wir vergeblich nachgeforscht, nur so viel ist uns bekannt, daß er der Geschichtslehrer des leider zu früh verblichenen Kaisers Joseph I. gewesen. In dieser Eigenschaft verfaßte er 1688 auf kaiserlichen Befehl eine Universalhistorie, welche unter dem Titel: „Ehren Ruff Deutschlands, der Deutschen und ihres Reiches“ (Wien 1692, Fol. 642 S.) im Druck erschien. Dieses Buch aber, vor gerade zwei Jahrhunderten geschrieben, soll in seinem kaiserlichen Zögling deutsches Selbstbewußtsein wecken, will Unabhängigkeit nach allen Richtungen von den damals Alles dominirenden „Gallofranken“, bedient sich in einer Zeit, in welcher die deutsche Sprache von französischen Ausdrücken und Redensarten wimmelte, auf den sämmtlichen 642 Seiten auch nicht eines Fremdwortes, und aus jeder Zeile des großen Werkes spricht immer wieder der Schlachtruf: „Deutschland hoch über Frankreich“. Dieses noch heute nicht uninteressante Werk ist vergessen, und zwar mit Unrecht, nur in zwei bedeutenden Zeitpunkten wurde auf dasselbe aufmerksam gemacht, nämlich 1848 und 1864. Im ersteren Jahre stand im historischen Anhange des Kalenders „Austria“ (Wien bei Klang), Abtheilung „Vaterländische Denkwürdigkeiten“, S. 1, J. P. Kaltenbäck’s Aufsatz „Ehrenruf Deutschlands“, in welchem längere Auszüge aus Wagner’s Buche mitgetheilt werden, 1864 aber brachte die wissenschaftliche Beilage der „Leipziger Zeitung“ (1864, Nr. 27) im Artikel „Deutsche Merkantilisten“ auch das Werk Hans Jacob Wagner’s der Gegenwart in Erinnerung und gab einige Auszüge daraus. Wagner wird auch irrthümlich, so bei d’Elvert in dessen „Historischer Literaturgeschichte für Mähren u. s. w.“ (S. 188), Franz Wagner von Wagenfeld genannt. Nun, es gibt eine böhmische Familie Wagner von Wagensfeld, welche mit Joseph Anton Wagner, Wirthschaftsbeamten des Bischofs von Olmütz, im Jahre 1743 geadelt wurde; mit derselben aber hat der Geschichtslehrer des kaiserlichen Prinzen Joseph, Hans Jacob Wagner von Wagenfels, nichts gemein.

Zedler’s Universal-Lexikon, Band XLII, Sp. 689 und Jöcher’s Gelehrten-Lexikon Bd. IV, S. 690.