BLKÖ:Harsch, Ferdinand Amadée Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 7 (1861), ab Seite: 386. (Quelle)
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Harsch, Ferdinand Amadée Graf (Feldzeugmeister, geb. im Elsaß 1664, gest. zu Freiburg im Breisgau 5. April 1722). Entstammt einem elsässischen Adelsgeschlechte und nahm vorerst unter den Schweizertruppen Dienste für Frankreich, kämpfte dann 1688 mit den Venetianern auf Morea gegen die Türken, später als Volontär in der kais. Armee. Hierauf bereiste H. die Türkei, Egypten und den größten Theil Asiens, und machte auf der Rückreise Bekanntschaft mit dem Grafen Oettingen, kais. Botschafter in Constantinopel, der ihn dem Wiener Hofe empfahl. H. trat nun in die kais. Armee, kämpfte im spanischen Successionskriege, in den Feldzügen am Rhein und in Schwaben dann in Italien, wo er sich bei Lazzura besonders hervorthat und zum General befördert wurde. In der Schlacht bei Cassano sopra l’Adda (16. August 1705) befehligte er den linken Flügel der kais. Armee und [387] wurde verwundet. Große Tapferkeit und Klugheit bewährte er bei der Vertheidigung Freiburgs im Breisgau im Jahre 1713; er wurde im nämlichen Jahre zum Feldzeugmeister befördert und mit Diplom vom 12. Juli 1714 von Kaiser Karl VI. in den Reichsgrafenstand erhoben. Im Jahre 1717 wurde er zum Pro-Director und Inspector des Geniewesens ernannt. Als Hofkriegsrath nach Wien berufen, war sein Rath entscheidend bei den Anstalten für den Feldzug gegen die Türken. 1719 kehrte er als Commandant nach Freiburg zurück, welcher Posten ihm vorbehalten blieb, und starb im Alter von 58 Jahren. Sein bewegtes thatenreiches Leben, namentlich seine mitgemachten Feldzüge, die Verteidigung Freiburgs und die weiten Reisen, hat er selbst in französischer Sprache beschrieben und in Handschrift hinterlassen. Aus seiner Ehe mit Maria Cäcilia Pozzo di Venzone (gest. 1756) besaß er zwei Söhne, Ferdinand Philipp [s. d. Folgenden] und Ferdinand Joseph [jung gestorben], und zwei Töchter, von denen Margarethe unvermält starb; Benigna mit N. Freiherrn Zobl von Giebelstadt vermält war. Maria Cäcilia ist als Mitstifterin der Barnabiten zu St. Margarethen am Moos in Oesterreich unter der Enns, wo sie auch bestattet ist, bemerkenswerth.

Oesterr. Militär- Konversations-Lexikon von J. Hirtenfeld (Wien 1850 u. f.) Bd. III, S. 70. – Arneth (Alfred), Prinz Eugen von Savoyen (Wien 1858, Zamarski). – Wißgrill (Franz Karl), Schauplatz des landsässigen Nieder-Oesterreichischen Adels (Wien 1800, 4°.) Bd. IV, S. 180. – Allgemeines historisches Lexikon (Leipzig 1730, Thom. Fritschens Erben, Fol.) Bd. II, S. 758. – Reichsgrafenstands-Diplom vom 12. Juli 1714 und Bestätigung für Oesterreich und Böhmen vom 22. August 1720. – Wappen. Gevierteter Schild mit Herzschild. 1: in Silber ein aufrechtstehender nach innen gekehrter rother Löwe, der eine blaue Säule mit goldenem Piedestal und Capitel, worauf eine goldene Königskrone ruht, mit beiden Pranken umfaßt; 2: in Blau ein Holzklotz mit vier abgestümmelten Aesten, wovon die zwei obersten noch grüne Eichenblätter tragen; 3: in Blau ein weißes Castell mit drei Thürmen, offenem Thore, auf den zwei äußeren Thürmen stecken halb weiße, halb rothe fliegende Fähnlein, auf dem mittleren ein gelbes und schwarzes Fähnlein; 4: in Silber auf grünem Hügel ein springender rother Hirsch. Der Herzschild zeigt in Gold einen mit goldener Krone gekrönten schwarzen Adler mit ausgebreiteten Flügeln, um den Hals und an der Brust mit goldener Kette und goldenen Medaillen behängen, worauf der Buchstabe L ausgedruckt ist. Den Wappenschild bedeckt die Grafenkrone, auf der drei gekrönte Helme liegen; auf dem rechten Helme erhebt sich ein weißer runder Thurm; auf dem mittleren der schwarze Adler; auf dem linken der halbe aufrechtgestellte rothe Hirsch. Schildhalter: Zwei geharnischte Männer, deren einer eine schwarze und gelbe Kriegsfahne hält und mit schwarz und gelben Bandelier und Schärpe behängen ist, der andere eine weiße und rothe Fahne hält und mit weiß und rother Schärpe behangen ist.