BLKÖ:Hoffinger, Johann Baptist Georg Ritter von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Hocheder, Johann Karl
Band: 14 (1865), ab Seite: 479. (Quelle)
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Hoffinger, Johann Baptist Georg Ritter von (Staatsbeamter und Schriftsteller, geb. zu Wien 30. Juli 1825). Begann die Studien in dem berühmten Stifte Kremsmünster, beendete sie im Wiener Stadt-Convicte, erlangte 1845 die philosophische, 1851 die juridische Doctorwürde, wurde im nämlichen Jahre von dem philosophischen Doctorencollegium der Wiener Universität zum beständigen Notar und 1854 zum Decan gewählt. Schon im Jahre 1847 trat H. als Concepts-Praktikant bei der damaligen Hof- und niederösterreichischen Kammer-Procuratur in den Staatsdienst, wurde später im Preßdepartement der obersten Polizeibehörde verwendet und 1863 zum Ministerial-Secretär im Polizeiministerium ernannt. Im Jahre 1848 trat H. in den damaligen conservativen Journalen der Residenz offen und entschieden der Revolution entgegen und schloß sich zum Zwecke der Abwehr der in jenen Tagen wider die Kirche gerichteten zahlreichen Angriffe dem Wiener Katholiken-Vereine an. Er zog sich aber, namentlich seit derselbe mehr und mehr zum bloßen Gebetvereine geworden war und auch aus Mißmuth über die von den kirchlichen Blättern eingehaltene reactionäre Politik, sowie über die Verurtheilung seines väterlichen Freundes Dr. A. Günther, aus dem Vereine gänzlich zurück. Er widmete nun die Muße, welche ihm sein amtlicher Beruf übrig ließ, der seit 1852 in Wien erscheinenden „Katholischen Literatur-Zeitung“, die seit 1862, in welchem Jahre der Geschichtsforscher Dr. Theodor Wiedemann die Redaction übernahm, den Titel: „Allgemeine Literatur-Zeitung, zunächst für das katholische Deutschland“ führt. Die Reformen, welche in den socialen und politischen Verhältnissen der Gegenwart [480] stattfanden, veranlaßten H. zu mehreren Kundgebungen seiner Ansichten, theils in Aufsätzen in Journalen, theils in selbstständigen Flugschriften. So schrieb er z. B. gegen die Zunftreaction im „Oesterreichischen Volksfreund“ 1856, Nr. 7 u. 19; – „Ueber die geistige Bewegung der Jetztzeit“ in der „Oesterreichischen Zeitung“ 1856, Nr. 134 u. 137; – die Broschüre: „Zur Wahrung der Ehre“ (Regensburg 1861, Manz); – das populäre Schriftchen: „Ideen für die Wirksamkeit eines Volksschriften-Vereines“ (1854); – „Merk’s Wien“ und „Trau schau wem“ (1861). In neuerer Zeit hat sich H. dem in Oesterreich noch wenig gepflegten Gebiete der Biographik zugewendet und es erschienen von ihm in dem politischen Blatte Das Vaterland: „Dr. Anton Günther“ (1863, Nr. 57 u. 58); – in der Oesterreichischen Revue: „Fürstbischof Anton M. Slomsek“ (I. Jahrg. 6. Bd.); – „Wilhelm Podlaha (II. Jahrg. 3. Bd.) – und in den Jahrgängen 1865 und 1866 des von dem österreichischen Vereine zur Herausgabe guter Volksschriften herausgegebenen „Volks- und Wirthschaftskalenders“ zwei stattliche Reihen biographischer Skizzen unter dem Collectivtitel „Oesterreichische Ehrenhalle“, mitunter ausführliche Biographien enthaltend, wie z. B. über Arneth, Dreher, Leonhard, Russegger , Zeisberg (sämmtlich im Jahrgange 1865), Hietzinger, Dietrichstein, Ehrlich (Jahrg. 1866). Hoffinger ist Mitdirector dieses Vereines und thätiges Mitglied des Comité’s zur Herausgabe der „Oesterreichischen Geschichte für das Volk“. Noch sei bemerkt, daß H. als Gutsbesitzer in Niederösterreich seine nach dieser Richtung gewonnenen Erfahrungen in mehreren Artikeln über Agrargesetzgebung und die sociale Frage in der von Professor Arenstein redigirten „Allgemeinen Land- und Forstwirthschafts-Zeitung“ veröffentlicht hat. Im Jahre 1860 erhielt H. den Ausdruck der Allerh. Zufriedenheit über sein verdienstliches und aufopferndes Wirken für Kirche, Schul- und Armenwesen.