BLKÖ:Zeisberg, Karl Ritter von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 59 (1890), ab Seite: 289. (Quelle)
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Zeisberg, Karl Ritter von (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Breslau 1788, n. A. 1789, gest. im steirischen Bade Steinerhof am 29. Juni 1863). Er trat am 17. Jänner 1807 als Cadet bei Schwarzenberg-Uhlanen Nr. 3 in die österreichische Armee ein, rückte am 23. Mai 1809 zum Fähnrich bei Erzherzog Karl-Infanterie vor, ward in der Schlacht bei Wagram am linken Fuß verwundet und quittirte 25. Juni 1810. Am 16. Juni 1811 nahm er neuerdings Dienste im Heere, und zwar als Cadet im 7. Jäger-Bataillon, mit welchem er den Feldzug 1812 gegen Rußland mitmachte, wurde am 12. November dieses Jahres Lieutenant im Bataillon, am 31. December 1813 Oberlieutenant und focht als solcher in den Feldzügen 1814 und 1815. Am 24. Juli 1815 in den Generalquartiermeisterstab übersetzt, ward er am 20. Februar 1818 zum Hauptmann befördert und in der Friedensepoche abwechselnd bei den Huszaren, dem später aufgelösten böhmischen Grenzcordon und den Jägern verwendet. Im Februar 1829 kam er wieder in den Generalstab, ward im November 1830 als Major Director der Mappirungsarbeiten in Croatien, im März 1831 Chef des Generalstabes des zweiten Armeecorps in Italien und im Mai 1837 als Oberstlieutenant Director der Generalstabsabtheilung in Ungarn. Im Jänner 1840 zum Obersten im Corps ernannt, übernahm er die Leitung der statistischen Abtheilung des Generalquartiermeisterstabes in Wien, die er bis 1847 führte, worauf seine Ernennung zum Generalmajor und Brigadier in Zara erfolgte. 1848 begleitete er den Ban Jelačić als Chef des Generalstabes auf dessen Zuge durch Ungarn nach Wien. Im Feldzuge 1849 blieb er Chef des Generalstabes, erhielt noch im nämlichen Jahre eine Brigade beim Reservecorps des Feldzeugmeisters Grafen Nugent und rückte im Juli zum Feldmarschall-Lieutenant vor. Bei der Reorganisirung der Armee im November 1849 wurde er Divisionär im 12. Armeecorps in Siebenbürgen, später Divisionär in Wien und trat dann 1852 nach mehr als 40 Dienstjahren vor dem Feinde und im Frieden in den Ruhestand, den er noch 12 Jahre genoß. In diese vieljährige Dienstzeit fällt eine Reihe von Waffenthaten, welche dem General das Andenken eines ebenso muthigen als umsichtigen Kriegsmannes in Oesterreichs Kriegsgeschichte sichert. Schon im Feldzuge 1812 gegen Rußland erkämpfte er sich durch seine Tapferkeit bei Kowal [290] (27. September), wo er einen Kosaken, nach furchtbarem Zweikampfe im Flusse und nach einer Verwundung am Kopfe durch einen Lanzenstich des Gegners, durch einen Schlag mit dem Gewehrkolben aufs Haupt kampfunfähig machte, die silberne Tapferkeitsmedaille und wurde nach Heilung seiner Wunde Lieutenant. Im Feldzuge 1813 wohnte er allen Gefechten bei und trug bei Leipzig eine Verwundung im Unterleibe davon. Während der langen Friedensepoche 1815–1848 arbeitete er bei der Mappirung und der Militärlandesbeschreibung in Croatien, Ungarn und zuletzt in Wien. Im Erhebungsjahre 1848 war er, nachdem der Ban Jelačić am 11. September die Offensive ergriffen hatte, als Generalstabschef bei allen Kämpfen gegenwärtig, zu deren siegreichen Erfolgen seine einsichtsvollen Dispositionen und seine zweckmäßige Führung der Angriffscolonnen wesentlich beitrugen. Im Kampfe gegen Wien leitete er am 28. October die Angriffe auf die Sanct Marxer Linie, die Vorstädte Erdberg, Rennweg und Landstraße. Die Sanct Marxer Linie erstürmte er unter persönlicher Führung von 50 Freiwilligen des 5. Jäger-Bataillons, 12 Seressanern, einer Abtheilung Pionniere, dann einigen Compagnien vom 3. Bataillon des Oguliner Regiments und dem Grenadier-Bataillon Ferrari unter dem heftigsten Kleingewehrfeuer der Vertheidiger in wenigen Minuten und erleichterte den Angriffscolonnen auf dem Rennwege die Vorrückung. Am 30. October eröffnete er die Offensive gegen die Ungarn bei Schwechat und trieb mit dem Kürassier-Regimente Wallmoden und zwei Bataillonen Khevenhüller den Gegner in die Flucht. Im Feldzuge 1848/49 gegen Ungarn focht er mit Bravour bei Altenburg, bei Moor (am 30. December 1848) bei den Operationen gegen Ofen Anfangs Jänner 1849. Später übernahm er das Commando einer Brigade bei dem Reservecorps des Feldzeugmeisters Grafen Nugent. Für seine Waffenthaten wurde Zeisberg, der schon früher das Commandeurkreuz des Leopoldordens erhalten hatte, in der 153. Promotion (vom 29. Juli 1849) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens geschmückt. Neben dem Feldzeugmeister Baron Rukavina, der sich als Cadet bei dem Sturm auf San Giacomo, wo auch der Großvater des Verfassers dieses Lexikons unter den Helden des Tages in der Relation genannt erscheint, die Tapferkeitsmedaille erkämpfte, war Zeisberg der Einzige in der kaiserlichen Armee, dessen Brust nebst der Tapferkeits-Medaille, diesem höchsten Ehrenzeichen für die Mannschaft, auch der Maria Theresien-Orden, dieses höchste Ehrenzeichen für den Officier, schmückte. General Zeisberg, ein ebenso tapferer als intelligenter Officier, war nicht bloß Soldat, sondern auch Mensch, von dessen Herzensgüte, Liebenswürdigkeit und mit dem Gebaren in stürmisch bewegter von den Leidenschaften aufgeregter Zeit noch Mancher, der ihn persönlich kennen gelernt, zu berichten weiß.

Dunder (W. G.). Denkschrift über die Wiener October-Revolution. Ausführliche Darstellung aller Ereignisse aus amtlichen Quellen geschöpft... (Wien 1849, gr. 8°.) S. 293, 817. – Friedenfels (Eugen v.). Joseph Bedeus von Scharberg, Beiträge zur Zeitgeschichte Siebenbürgens im neunzehnten Jahrhundert (Wien 1877, Braumüller, gr. 8°.) Bd. II, S. 187–200. – Gratzer Zeitung vom 1. Juli 1863, Nr. 146. – Hirtenfeld (J.). Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) Bd. II, S. 1064. 1752. – (Hoffingers’s) Oesterreichische [291] Ehrenhalle (Wien, Lex. 8°.) Bd. I, S. 26. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, Fol.) Bd. XII, S. 249. – Militär-Zeitung. Herausgegeben von Hirtenfeld (Wien, gr. 4°.) 1863, S. 591 – Meynert (Hermann Dr.). Geschichte der Ereignisse in der österreichischen Monarchie 1848/49 (Wien, 8°.) S. 600 u. f. – Oesterreichischer Courier (vormalige Theater-Zeitung) 1848, Nr. 271: unter den „Wiener Neuigkeiten“. – (Steger’s) Ergänzungsblätter, Band X, Seite 565. – Strack (Jos). Die Generale der österreichischen Armee. Nach k. k. Feldacten und anderen gedruckten Quellen (Wien 1850, Koch und Sohn, 12°.) S. 554–560. – Tagespost (Gratzer Localblatt) 1863, Nr. 146 im Feuilleton: Nekrolog“. – Thürheim (Andr. Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichischen Armee (Wien und Teschen 1882, Prochaska, gr. 8°.) Bd. I, S. 511. – Das Vaterland (Wiener Parteiblatt) 1863, Nr. 150 im Feuilleton.
Porträts. 1) Lithographie von Kriehuber (Wien, Neumann, Fol.). – 2) Holzschnitt in der „Leipziger Illustrirten Zeitung“, 1849,. Nr. 303. – 3) Lithographie von Dauthage (Wien, Fol. und 4°.). – 4) Holzschnitt: General Zeisberg recognoscirt die feindliche Stellung. Te Traux, Hauptmann, Graf Pimodan, General Zeisberg, Baron Schweizer, Oberstlieutenant. Zeichnung von Zalter, Ude sc. in der „Oesterreichischen Illustrirten Zeitung“ 1851, Nr. 20.