Die Ursache des Einschlagens vom Blitze

Textdaten
Autor: Johann Albert Heinrich Reimarus
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Titel: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze
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Erscheinungsdatum: 1769
Verlag: Johann Christian Martini
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Erscheinungsort: Langensalza
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Quelle: Textgrundlage ist das Exemplar der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen mit der Signatur

DD2001 A 340 (Digitalisat bei Wikimedia Commons)

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Das 1768 erstmals erschienene Werk Die Ursache des Einschlagens vom Blitze ist die erste deutschsprachige Monographie zum Blitzschlag. Mit ihr ebnete der Hamburger Arzt, Naturforscher und Nationalökonom Johann Albert Heinrich Reimarus (1729–1814) dem Blitzableiter seinen Weg in Europa.

Benjamin Franklin hatte bereits im Jahr 1750 Vermutungen darüber angestellt, dass es sich bei Blitzen um Elektrizität handele. Im Mai 1752 gelang dem Franzosen Thomas-François Dalibard der experimentelle Nachweis der elektrischen Natur von Gewittern. Unabhängig von Dalibard experimentierte Franklin nur wenige Monate später mit einem Drachen, den er während eines Gewitters aufsteigen ließ und kam zu demselben Ergebnis. Seine Schrift Experiments and Observations on Electricity, Made at Philadelphia in America fand in der gelehrten Welt des 18. Jahrhunderts weite Beachtung.

Während sich der Blitzableiter in Nordamerika schnell durchsetzte, herrschte in Europa zum Teil große Skepsis. Insbesondere der französische Physiker Jean-Antoine Nollet polemisierte gegen Franklin und warnte, die Metallstangen würden Blitze nur auf die Gebäude lenken und diese damit einer höheren Gefahr aussetzen. Kirchliche Kreise hielten den Befürwortern der neuen Technik vor, sie griffen mit der Installation von Blitzableitern in den Willen Gottes ein. Reimarus setzte sich über alle diese Bedenken hinweg und wurde zum vielbeachteten Propagandisten der neuen Technik.

Reimarus war schon in frühen Jahren naturwissenschaftlich interessiert. Er studierte in Göttingen, Leiden, Edinburgh und London. Während seines Studienaufenthalts in Leiden lernte er Pieter van Musschenbroek, einen der Erfinder der sogenannten „Leidener Flasche“ – einer frühen Bauart des Kondensators – kennen und es kann vermutet werden, dass er dort zum ersten Mal mit dem Gebiet der Experimentalphysik in Kontakt kam. Nach Abschluss seines Studiums ließ Reimarus sich als Arzt in Hamburg nieder und bewahrte sich bis zum Ende seines Lebens ein großes Interesse für die aktuellen Themen der wissenschaftlichen Forschung.

Seine erste naturwissenschaftliche Veröffentlichung erschien im Jahr 1768 und hatte einen praktischen Anlass. 1767 war der Turm der Hamburger Nicolaikirche durch einen Blitz schwer beschädigt worden. Aufbauend auf den Erkenntnissen Franklins und den zahlreichen Veröffentlichungen der Mitglieder der Londoner Royal Society zum Thema Blitzschlag, aber auch auf der Grundlage eigener Untersuchungen veröffentlichte Reimarus mit der vorliegenden Schrift sein erstes Werk zum Blitzschlag. Darüber hinaus initiierte er in den folgenden Jahren die Anbringung von Blitzableitern an öffentlichen und privaten Gebäuden Hamburgs. Mit seinen späteren Arbeiten Vom Blitze (1778) und Neuere Bemerkungen vom Blitze (1794) erwarb er sich in Europa den Ruf eines Blitzfachmanns. Sein 1778 erschienenes Werk Vorschriften zur Anlegung einer Bliz-Ableitung an allerley Gebäuden durchlief zahlreiche Auflagen (in Wikisource ist eine digitale Volltextedition der dritten Auflage aus dem Jahr 1797 unter dem Titel Ausführliche Vorschriften zur Blitz-Ableitung an allerley Gebäuden verfügbar) und wurde noch 1802 in Teilen ins Schwedische übersetzt. Die vorliegende Schrift stand am Anfang dieser Entwicklung und bildete den Auftakt zu einer breiten Durchsetzung des Blitzschutzes in Europa.

Die hier präsentierte Volltextedition basiert auf der zweiten Auflage, die ein Jahr nach der Erstveröffentlichung von Die Ursache des Einschlagens vom Blitze in Langensalza gedruckt wurde. Die auf den heutigen Leser bisweilen sperrig wirkenden langen Fußnoten, die Reimarus dem Text beifügte, belegen auf besonders eindringliche Weise den frühneuzeitlichen Wissenstransfer zwischen Nordamerika, England, Frankreich, Italien und Deutschland. Aus diesem Grunde legt diese Edition besonderen Wert auf die Erschließung der von Reimarus zitierten Aufsätze aus den Philosophical Transactions, die die wohl wichtigste Grundlage für Reimarus’ Arbeit darstellen und im Verzeichnis der zitierten Werke nachgewiesen sind. Alle diese Aufsätze sind als Digitalisate in Form von PDF-Dokumenten online frei verfügbar und stellen einen wichtigen Baustein zur wissenschaftlichen Auswertung des vorliegenden Textes dar. Kommentare zu den im Text genannten Personen, Orten und Sachen sollen die Lektüre für den heutigen Leser erleichtern; ein Personenregister und eine Zeittafel zur wissenschaftlichen Erforschung der Elektrizität und der Einführung des Blitzableiters im 18. Jahrhundert dienen der besseren Orientierung innerhalb des Werkes. Die dieser Ausgabe zugrunde gelegten Editionsrichtlinien sind im untenstehenden Anhang dokumentiert.

Inhalt

Seiten


Kapitel
§ 1 § 2 § 3 § 4 § 5 § 6 § 7 § 8 § 9
§ 10 § 11 § 12 § 13 § 14 § 15 § 16 § 17 § 18 § 19
§ 20 § 21 § 22 § 23 § 24 § 25 § 26 § 27 § 28 § 29
§ 30 § 31 § 32 § 33 § 34 § 35 § 36

Projektfortschritt

Alle Seiten sind vollständig transkribiert und zwei mal korrekturgelesen.

Anhang

Textgrundlage und Editionsrichtlinien

Diese digitale Volltextedition basiert auf der zweiten Auflage, Langensalza 1769. Zugrundegelegt wurde das Exemplar der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen mit der Signatur DD2001 A 340.

Die vorliegende Edition wurde auf der Grundlage der allgemeinen Editionsrichtlinien des Wikisource-Projektes erstellt. Darüber hinaus gilt:

  • überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“, werden als moderne Umlaute transkribiert
  • Ein fehlendes, d. h. auf dem Scan nicht erkennbares Satzschlusszeichen (Punkt) wird ergänzt.
  • Die als Hinweis an den Buchbinder gedachten ersten Worte der Nachfolgeseite am Ende einer Seite werden nicht mit übertragen.

Register

Weiterführende Literatur

Quellen

  • David Veit: Johann Albert Heinrich Reimarus: nach zurückgelegten Funfzig Jahren seiner medizinischen Laufbahn. Ein biographischer Beytrag zur Feyer des 29sten Aprils, Hamburg 1807.
  • Johann Albert Heinrich Reimarus: Lebensbeschreibung von ihm selbst aufgesetzt. Nebst dem Entwurf einer Teleologie zu seinen Vorlesungen bestimmt, hrsg. von Karl Sieveking, Hamburg 1814 (Übersetzung der ursprünglich in lateinischer Sprache abgefassten Autobiographie Joh. Alberti Henrici Reimari … De vita sua commentarius, posthum hrsg. von Johann Georg Büsch und Christian Adolf Klotz, Hamburg 1815).

Darstellungen

  • D. Müller-Hillebrand: The protection of houses by lightning conductors. An historical review, in: Journal of the Franklin Institute 273 (1962), ISSN 0016-0032, S. 35–44.
  • John L. Heilbron: Electricity in the 17th and 18th centuries: a study of early modern physics, Berkeley [u.a.] 1979, ISBN 0-520-03478-3.

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