Die Ursache des Einschlagens vom Blitze:Seite 126
nünftiges Nachdenken, und die Erforschung der Ursachen bleiben indessen allemal in ihrem Wehrte: auch Hypothesen, oder muthmaßlich angenommene Erklärungen, haben grossen Nutzen. Sie können uns theils zu Beobachtungen leiten, theils zu Vergleichung der Wahrnehmungen, theils zu neuen Versuchen Anlaß geben. Aber sie müssen nicht mehr gelten als Muthmassungen, welche man untersuchen und auf die Probe stellen sollte, so, wie sie verschiedenen geschickten Männern auch bey den electrischen Versuchen gedienet haben. Alsdann aber sind Hypothesen oder eingebildete Lehrgebäude schädlich gewesen, wenn sie, wie oft geschehen, vielmehr gehindert haben, das zu se-
des Blitzes, die Wolken würden vom Winde an einandergeschlagen, daß es rasselte, und die Funken davon sprüngen (Senec. Nat. Qu. L. I. c. 1. L. II c. 27. sqq.). Nachdem das Schießpulver entdecket war, zweifelte man nicht, daß Schwefel, Salpeter und Kohlen in der Luft entzündet wurden, obgleich die Verschiedenheit der Würkung einer solchen Entzündung und eines Blitzes leicht hätten können eingesehen werden. — Ich fürchte, daß wir itzt einen ähnlichen Fehler begehen, wenn wir z. E. das Erdbeben, oder andere Naturbegebenheiten, welche doch ganz verschiedene Eigenschaften zeigen, bloß aus der Electricität erklären wollen. So sind auch das sogenannte Sternschiessen und die Lufterscheinungen der Feuerkugeln, wie auf der Erde die Irrlichte und s. w. von electrischen Funken wohl zu unterscheiden. Das Nordlicht aber kömmt mit dem electrischen Glanze in verdünnter Luft überein. |