Die Ursache des Einschlagens vom Blitze/Zeittafel

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Zeittafel

zur wissenschaftlichen Erforschung der Elektrizität
und der Einführung des Blitzableiters
im 18. Jahrhundert

  • Benjamin Franklin schreibt den ersten aus einer Reihe von Briefen an Mitglieder der Royal Society in England. Er dankt darin Peter Collison für eine elektrostatisch aufladbare Glasröhre, die Collinson ihm für die Durchführung von Experimenten zur Elektrizität geschickt hat. In den folgenden Jahren erstattet Franklin seinen englischen Korrespondenten regelmäßig brieflich Bericht über seine Experimente. Unter den Mitgliedern der Royal Society führen die bei ihren Versammlungen verlesenen Briefe zu einer intensiven Diskussion über das Phänomen der Elektrizität.
  • Benjamin Wilson findet heraus, dass die Aufnahmefähigkeit der Leidener Flasche proportional zur bedeckten Fläche und umgekehrt proportional zur Wandstärke des Glases ist (sogenanntes „Gesetz der Anhäufung“).
 
Franklins sentry-box experiment
  • In einem an Peter Collinson gerichteten Brief vom 29. Juli 1750 schlägt Benjamin Franklin einen Versuchsaufbau vor, mit dem er seine Hypothese über die elektrostatische Aufladung von Gewitterwolken belegen will (sogenanntes „sentry-box experiment“). Dazu soll auf einem Turm ein Schilderhaus plaziert werden, das mit einer langen, in den Himmel ragenden Eisenstange versehen ist. Über die Eisenstange soll die Gewitterelektrizität auf einen im Schilderhaus stehenden Mann übertragen werden, der durch die Erzeugung von Funken den Nachweis der elektrostatischen Aufladung der Wolke erbringt.
  • Eine Sammlung von Benjamin Franklins Briefen an Mitglieder der Royal Society erscheint in London unter dem Titel Experiments and Observations on Electricity, made at Philadelphia in America. In England rezensiert William Watson das Werk. Eine weitere Rezension erscheint im Mai 1752 im französischen Journal des Sçavans, einer zu jener Zeit unter Europas Gelehrten weitverbreiteten Zeitschrift. Neben Franklins Hypothese, dass Blitze ein elektrisches Phänomen seien, findet auch seine Beschreibung des Prinzips von Blitzableitern darin ausdrückliche Erwähnung.
  • Thomas-François Dalibard übersetzt Benjamin Franklins Experiments and Observations on Electricity ins Französische und veröffentlicht das Werk in Paris unter dem Titel Expériences Et Observations Sur L’Électricité. Die französische Fassung wird mehrfach in gelehrten Zeitschriften rezensiert und sorgt auf diese Weise ihrerseits für die Verbreitung der Franklinschen Ideen.
  • Bei Gewitterexperimenten nach den Vorgaben von Benjamin Franklin belegen die beiden Franzosen Thomas-François Dalibard (am 10. Mai) und Delor (am 18. Mai) Franklins Hypothese, dass es sich bei Blitzen um ein elektrisches Phänomen handelt. In einem auf den 13. Mai 1752 datierten Bericht informiert Dalibard die französische Académie royale des sciences von dem Ergebnis. Im Auftrag des französischen Königs schickt der Abbé Guillaume Mazéas einen an Franklin gerichteten Dankesbrief nach London an die Royal Society. Das Experiment erregt großes Aufsehen in Europa und wird in verschiedenen Varianten wiederholt (in Frankreich von Le Roy, Nollet, Le Monnier und Romas, in England von Canton, Bevis und Wilson, in Deutschland von Mylius und Ludolf sowie in Russland und Belgien).
  • Im Juni 1752 führt Benjamin Franklin in Philadelphia sein später berühmt gewordenes Experiment mit einem elektrischen Drachen durch. Er belegt damit ebenfalls experimentell, dass Gewitterwolken elektrostatisch geladen sind.
 
Richmanns Tod
  • Der Physiker Georg Wilhelm Richmann und sein Assistent werden während eines ihrer gewitterelektrischen Versuche mit einer nicht geerdeten Stange in Sankt Petersburg vom Blitz erschlagen. Der Vorfall erregt in Europa großes Aufsehen und bestärkt die Gegner der Blitzableiter in ihrer Überzeugung von der Gefährlichkeit der neuen Technik.
  • Der Leipziger Physikprofessor Johann Heinrich Winkler veröffentlicht seine Schrift De avertendi fulminis artificio ex doctrina electricitatis disserit und kommentiert darin das Experiment, dass zum Tode Richmanns führte.
  • Der französische Experimentalphysikter Jean-Antoine Nollet (zumeist „Abbé Nollet“) veröffentlicht seine Lettres sur l’électricité, in denen er Franklins Ergebnisse bestreitet. Sein Buch wird in zahlreichen Auflagen nachgedruckt und trägt damit unfreiwillig zur Verbreitung der Ideen Franklins bei.
  • In Italien trägt der Physiker Giovanni Battista Beccaria mit seiner 1753 erschienenen Schrift Dell’ electricismo naturale ed artificiale zur Verbreitung der Ergebnisse Franklins bei.
  • Der Turm der St. Bride’s Church in der Londoner Fleet Street wird von einem Blitz getroffen. Edward Delaval äußert sich dazu in den Philosophical Transactions der Royal Society.