Die Ursache des Einschlagens vom Blitze:§ 34
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§. 34.
Mußte es nicht ehemals ein blosses Spielwerk scheinen, wenn man an einem schlechten Steine bemerkte, daß er Eisen anzöge? Es ist auch diese Beobachtung, und daß das Eisen selbst durch den Magneten eine gleiche Kraft erhielte, schon sehr alt, aber lange Zeit ganz ungenutzt geblieben. Erst im zwölften Jahrhunderte erfuhr man, daß der Magnet und das damit bereitete Eisen nicht allein selbst seine Richtungspuncte hätte **), sondern sich auch nach einer ge |[119] wissen Weltgegend zu kehren suchte, indem man etwa den Stein, oder eine daran gestrichene Nadel an einen Faden gehänget, oder vermittelst eines Stücken Gorks auf dem Wasser schwimmen lassen. Vielleicht diente auch dieses noch eine Zeitlang nur zu Kunstspielen. Endlich hat es zu Anfange des 14ten Jahrhunderts ein guter Kopf anzuwenden gewußt, und es ist daraus dis so nützliche Erfindung der Seecompasse entsprungen *), dadurch der Schiffer in den Stand gesetzt, sich von den Küsten in die freie See zu wagen, der Weg nach beyden Indien[1] ausgespüret[2], und die Handlung von ganz Europa ansehnlich ausgebreitet ist. Durch den Fleiß neuerer Zeiten ist dieses Werkzeug nachgerade vollkommener geworden. Besonders aber hat die nach vielen Versuchen gemachte Entdeckung des Hrn. Canton in England, welcher im Jahr 1750. dem Stahle ohne Zuthun eines Magneten, die völlige magnetische Kraft zu geben gelehret hat **), die Wissenschaft und den Nutzen dieser Kraft sehr erweitert.
|[118]**) Plinius war noch von den entgegengesezten Polen des Magneten übel berichtet, da er schreibt, es würde ein anderer Stein in Aethiopien gefunden, den man Theamedes nennte, und der alles Eisen von sich stiesse. L. XXXVI. c. 16. p. 747. Hard.
|[119]*) Man sagt, daß die Chineser schon länger den Magneten zu gleichem Nutzen angewendet hätten. Sie sind aber dabey geblieben, ihn wie man vor dem 14ten Jahrhunderte auch in Europa that, vermöge eines Stückchen Holzes auf Wasser schwimmen zu lassen, welches noch lange nicht die Dienste thut, als eine Magnet-Nadel, die auf einer Spitze sich umdrehen kann.
**) S. Philos. Trans. Vol. XLVII. p. 31.[3] Hamb. Magaz. VIII. B. p. 339.
Anmerkungen (Wikisource)
Bearbeiten- ↑ beyden Indien - gemeint sind die karibischen Inseln, früher als Westindien bezeichnet, und Indien
- ↑ soll wohl aufgespüret heissen
- ↑ Philos. Trans. Vol. XLVII. p. 31. – John Canton: A Method of Making Artificial Magnets without the Use of Natural Ones; Communicated to the Royal Society by John Canton, M. A. & F. R. S. To Which is Prefixed the President’s Report, in: Philosophical Transactions 47 (1751/1752), S. 31–38.