Vergleichende Märchenforschungen/Das Märchen vom Zaubervogel

Die drei Zaubergegenstände und die wunderbaren Früchte Vergleichende Märchenforschungen (1908) von Antti Aarne
Das Märchen vom Zaubervogel
[143]
III.
Das märchen vom zaubervogel.
[145]
Die volkstümlichen varianten.

In diesem märchen wird von einem vogel erzählt, der in wunderbarer weise auf eine person wirkt, welche einen bestimmten teil des vogels verzehrt. Es ist unter dem volke ausser in Europa auch in Asien und Afrika verbreitet. Wir führen zunächst die von uns angetroffenen varianten an:

A. Finnen. Ab. Satakunta 1. Eurajoki (Handschr., Isopere, 1. sendung, nr. 1). Die beiden söhne eines alten bettelweibes finden zwei goldglänzende eier. Die mutter erblickt darauf buchstaben, die sie nicht versteht. Ein des weges kommender herr liest sie. Er bekommt die eier, übernimmt es zum lohn, für den unterhalt der jungen und der frau zu sorgen. Auf dem einen ei steht geschrieben: wer das herz des aus diesem ei ausschlüpfenden hühnchens isst, der hat jede nacht golddukaten in den haaren, und auf dem anderen: wer das herz dieses hühnchens isst, wird ein herr. Der herr lässt die eier ausbrüten und kocht dann die herzen, aber die jungen essen sie weg. Er jagt die alte und die jungen fort. In einer kötnerei nimmt die frau am morgen heimlich aus den haaren des einen gold, von dessen vorhandensein sie noch nichts wissen; sie will, dass sie bleiben. Der andere merkt schliesslich, wie die frau das gold nimmt. Fort. Erst nach fünf jahren erzählt er seinem bruder von dem erscheinen des goldes. Die brüder trennen sich. Der eine wird offizier, der andere geht zur schule und bringt es bis zum bürgermeister. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Ab 5. – 2. Punkalaidun (Krohn, var., s. 207). Der kötner eines herrn bekommt einen vogel. Unter den flügeln steht geschrieben: wer von meinem fleisch isst, weiss alles, und wenn er einschläft, hundert rubel in der tasche. Bringt ihn [146] dem herrn. Als der herr verreist ist, heisst ein fremder herr die frau den vogel kochen. Zwei kleine jungen essen ihn. Die magd bereitet einen hahn zu. Der herr befiehlt der magd die jungen zu töten, sie aber wissen, was die magd vorhat, und entfliehen. Die magd weist dem herrn ein blutbeflecktes messer vor. Die jungen trennen sich. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Ab 4. – 3. Ruovesi (Handschr., Sirén, 2. sendung, nr. 168). Ein landmann giebt einem kaufmann für salz einen vogel. An dem vogel zwei stellen, durch die eine bekommt man, was man begehrt, geld soviel man will. Als der kaufmann verreist ist, ein herr als liebhaber der frau. Verlangt von der frau, dass sie ihm den vogel brate. Die beiden söhne des kaufmanns essen ihn. Der herr befiehlt die jungen umzubringen und das essen aus den eingeweiden zu nehmen. Auf anraten der magd fliehen sie. Der bekommt die königstochter, dessen kerze sich beim eintritt in die kirche dreimal anzündet. Die des einen jungen geht an. Die offiziere lassen ihn auf den rat von zauberern die leber des goldvogels erbrechen, er bekommt die königstochter nicht. Der andere junge versucht das reich eines anderen königs zu unterhalten, um die königstochter zu gewinnen, aber die offiziere jagen ihn weg, als sie merken, dass er es kann. – – – Zuhause erschlägt er den herrn, bringt die mutter ins gefängnis. – Ac. Nyland 1. Nummi (Handschr., Hj. Hultin, 2. sendung, nr. 11). Die beiden söhne einer alten finden im walde zwei eier. Wollen sie dem kaufmann verkaufen. Der kaufmann sieht auf dem einen geschrieben: wer diesen isst, wird könig, auf dem anderen: jede nacht fünfzig rubel am bettende. Der kaufmann unterhält sie, bis die jungen vögel aufwachsen. Die jungen essen die herzen. Der herr jagt sie fort. Der eine der brüder, der immer heimlich das geld des anderen nimmt, bezahlt die schulden eines königs und bekommt dessen tochter. Erst bei der trennung spricht er von dem geld. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Ac 1. – 2. Lohja (Krohn, var., s. 208). Die beiden söhne einer armen witwe finden zwei eier. Wollen dieselben dem kaufmann verkaufen. Der kaufmann bemerkt, dass auf dem einen geschrieben steht: wer das herz des aus diesem ei entstehenden vogels isst, hat jeden morgen hinter dem kopf fünfzig goldstücke, auf dem anderen: wer das herz isst, wird könig. Der kaufmann befiehlt erst die jungen vögel zu bringen. Bringen sie. Dieselben knaben essen die herzen. Der kaufmann jagt sie zum hause hinaus. In einer hütte übernacht, die alte daselbst nimmt heimlich hinter dem kopf des einen das geld weg, von dessen erscheinen sie noch nichts wissen, bittet sie weiter bei ihr zu bleiben. Als sie unter freiem himmel schlafen, bemerkt der andere [147] das geld, nimmt es an mehreren tagen. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Ac 2. – Ad. Süd- und Mittel-Tavastland 1. Kymi (Ders.). Ein mann fängt im walde einen schönen vogel. Verkauft ihn an einen kaufmann. Auf der seite steht unter den flügeln geschrieben: wer die härteren teile isst, wird könig, die weicheren: speit gold. Als der kaufmann ausser landes ist, ein herr bei der frau zu besuch, bemerkt die schrift, verlangt den vogel gekocht. Die beiden söhne des kaufmanns essen den braten. Braten von zwei spatzen. Auf verlangen des herrn befiehlt die frau die jungen zu töten und die herzen zu braten. Die jungen entlaufen. Des einen kerze entzündet sich, ohne angesteckt zu sein, beim eintritt in die kirche: könig. Den anderen lässt die kaiserin auf den rat ihrer tante, einer nixe, das eingeweide erbrechen. Der junge entwendet drei streitenden teufeln drei zaubergegenstände, u. a. einen stock: soldaten. Befiehlt diesen die kaiserin in eine stute zu verwandeln. Macht sich zu seinem bruder auf. Verwandelt den herrn in einen fuchs und die mutter in einen hund. – 2. Akaa (Ders., s. 209). Ein soldat schiesst eine krähe. Dieselbe wird wieder lebendig. Ein seekapitän, der zwei kleine söhne hat, kauft den vogel, da er unter dem flügel geschrieben sieht: wer das rückgrat isst, wird könig, den flügelknochen: kaiser. Als der kapitän auf see ist, kommt ein offizier und wohnt bei der frau, als diese den vogel zu töten verspricht. Die söhne essen ihn. Auf verlangen des offiziers befiehlt die frau die jungen umzubringen. Sie geben der magd geld, laufen fort. Der eine kommt in ein reich, wo der könig gestorben ist. Der junge zündet ohne feuer eine über der türe befindliche laterne an. Die königin lässt auf den rat der seher das vogelrückgrat aus dem leib des jungen herausreiben: er bekommt kein geld mehr. Der junge enwendet zwei streitenden männern drei zaubergegenstände, darunter einen mantel und eine peitsche: verwandelt einen, wozu man begehrt. Die königin in eine stute. Begiebt sich auf seinem zaubermantel mit der stute zu seinem bruder. Verwandelt mit der peitsche seine mutter in einen fuchs und den offizier in einen hund. Schliesslich die stute in die königin. – Ae. Nord-Tavastland. Kivijärvi (Ders., s. 210). Die beiden söhne einer alten frau suchen beeren, finden im walde zwei eier. Auf dem einen steht geschrieben: wer den vogel isst, wird könig, auf dem anderen: jede nacht einen golddukaten unter dem kopfe. Bringen sie dem könig. Dieser nimmt die alte mit ihren söhnen zu sich, lässt die eier ausbrüten, einen braten machen. Die söhne der alten essen ihn. Statt dessen werden zwei hühnchen gebraten. Der könig jagt die alte fort. Die alte schlägt ihre jungen, treibt sie zum haus hinaus. Der ältere nimmt jeden morgen das geld [148] an sich, zuletzt zeigt er es seinem bruder. Jeder nimmt einen jungen bären, wolf, fuchs und hasen mit sich. Der eine erlöst mit deren hilfe die königstochter von einem aus dem meere aufsteigenden ungetüm, bekommt sie zur frau. – Af. Süd-Savolax 1. Mäntyharju (Ders., s. 211). Die beiden söhne einer alten frau finden im walde in einem vogelnest zwei eier. Der pfarrer sieht auf dem ei geschrieben: wenn die eier ausgebrütet werden, junge, wer das herz des einen isst: könig, des anderen: während des schlafens golddukaten. Er bekommt die eier, da er den unterhalt der alten bestreitet und die jungen zur schule schickt. Befiehlt seiner frau die herzen zu kochen. Die söhne der alten essen sie. Die frau schlachtet zwei andere hühnchen. Der pfarrer jagt die alte mit ihren söhnen fort. Am abend in eine kötnerei. Die kötnersfrau nimmt am morgen die dukaten vom boden auf, bittet sie zu bleiben. Meerungeheuer und königstochter. Die beiden brüder kaufen zwei bären, wölfe, füchse, hunde und hasen. – 2. Juva (Handschr., A. Väätänen, 12. sendung, nr. 213). Siehe „Die drei zaubergegenstände“ Af 7. – Ah. Süd-Karelien. Wiborg (Krohn, var., s. 211). Ondrei und Iivana. Goldspeier. – Ai. Ost-Karelien 1. Ruskeala (Ders.). Ein armer und ein reicher bruder. Der arme fängt auf den rat seines glückes eine goldente auf einem fluss. Dieselbe legt goldene eier, in denen sich goldstücke befinden. Beginnt von dem geld zu leben. Als der mann ausser landes, hat die frau einen liebhaber. Dieser verlangt von ihr, ihm das herz der ente zum essen zuzubereiten. Der liebhaber isst es mit der frau. Der jüngste der drei söhne der frau droht es dem vater sagen zu wollen. Der liebhaber verlangt das herz des jungen zum mittagsessen. Die mutter befiehlt den brüdern den jungen umzubringen, sie aber schlachten einen hund. Der jüngste in die fremde. Die kerze entzündet sich beim eintritt in die kirche von selbst in der hand: wird könig. – 2. Sodanlahti (Ders., s. 213). Ein armer und ein reicher bruder. Der arme fängt auf den rat seines glückes auf einem sund eine ente, die goldene eier legt. Wird reich. Als er handeln gegangen, ein herr bei der frau. Der herr sieht auf der seite der ente geschrieben: wer den vogel isst, wird könig. Zwei jungen essen ihn. Herr: die jungen sollen getötet werden, mir die herzchen. Die knechte schlachten zwei hunde. Die kerze des älteren entzündet sich in der kirche: wird kaiser. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Ai 1. – 3. Impilahti (Ders.). Ein armer mann fängt eine ente. Er wird durch goldene eier reich. – 4. Salmi (Ders.). Ein mann fängt auf einem teich eine goldene ente. Unter dem flügelknochen steht geschrieben: wer den flügelknochen isst, wird kaiser. – 5. Suistamo (Ders.). Goldene ente. Ein junge isst sie. – 6. Ebenda (Ders.). Ein [149] armer und ein reicher bruder. Der arme fängt auf den rat seines glückes eine ente. Drei eier. Zwei jungen. – 7. Ebenda (Ders., s. 214). Kaufmann einen vogel. Geschrieben: wer den kopf isst: kaiser, die eingeweide: geld ohne ende. – 8. Suojärvi (Ders.). Ein jäger fängt auf einem teich einen vogel lebendig. Derselbe legt goldeier. Er wird durch die eier reich. Ein kaufmannssohn liebhaber der frau, bemerkt, dass auf einer feder des vogels geschrieben steht: wer mich isst, wird kaiser. Verlangt den vogel zu essen. Der sohn des jägers isst ihn. Die magd jagt den jungen weg, setzt dem liebhaber drei junge hunde vor. Die kerze geht an: wird zar. Straft den vater, die mutter und den kaufmannssohn. – Aj. Nord-Karelien 1. Liperi (Handschr., Antti Rytkönen, nr. 100). Ein jäger einen vogel. Der kaufmann kauft ihn. Im rechten auge steht geschrieben: wer das herz isst, weiss alles und hat jede nacht golddukaten unter dem kopf, wer den übrigen vogel isst, wird könig. Der kaufmann hat zwei söhne. Der ältere verlangt, dass die wirtschafterin ihnen den vogel koche, sie essen ihn. Der eine wird könig. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Aj 2. – 2. Ilomantsi (Krohn, var., s. 214). Das glück eines armen mannes schläft an der kante eines steines. Er fängt einen vogel. Unter dem flügel: wer das herz isst, wird könig. – 3. Nurmes (Ders.). Ein seekapitän. Zwei jungen. Offizier. Ein mastvogel: wer das herz isst, wird könig. Des einen kerze geht an. Der andere eine trommel und eine peitsche. Verwandelt den kaiser, der ein mädchen ist, in eine stute. Die brüder erkennen sich. – Al. Mittel-Österbotten. Haapavesi (Ders.). Vogel, buchstaben unter dem flügel: wer das herz isst, kennt die gedanken der menschen. Kapitän auf die reise. Frau. Der eine junge wird könig. – Am. Ost-Österbotten[WS 1] 1. Kuusamo (Krohn, nr. 9 b, s. 65 und var., s. 214). Ein armer und ein reicher bruder. Der arme fängt auf den rat seines glückes auf einem teich einen vogel. Er wird durch die eier reich. Ein herr freund der hausfrau verlangt, dass sie den vogel schlachten lasse. Der eine sohn des armen isst das herz, der andere den kopf. Der herr befiehlt die jungen durch die magd töten zu lassen. Die magd lässt sie entwischen. Von zwei streitenden männern eine asiette und aufgetragene schuhe. Die kirchentüren öffnen sich, und die bäume neigen sich vor ihnen. Lassen die königstochter von der asiette essen: wird schön. Der eine bekommt sie. Die mutter durch vier pferde gevierteilt. – 2. Ebenda (Krohn, var., s. 214). Ein armer alter mit seinen kindern in die beeren, fängt einen prachtvollen vogel. Darauf geschrieben: wer den flügelknochen isst, speit gold, den kopf: könig. Ein herr kauft ihn. Als er im kriege ist, bemerkt ein schüler den vogel, wird freund der frau. Der [150] schüler befiehlt ihm den vogel zum essen zurechtzumachen. Die jungen des herrn essen ihn. Der schüler verlangt, dass die jungen umgebracht werden. Der koch bereitet auf das flehen der jungen aus hundedärmen ein essen zu. Die kerze geht in der kirche an: der den kopf gegessen hat, wird könig. Die prinzessin lässt den goldspeier auf den rat einer zauberin sich erbrechen. Derselbe entwendet zwei streitenden teufeln zaubergegenstände, u. a. eine peitsche. Verwandelt die prinzessin damit in eine stute, begiebt sich auf derselben zu seinem bruder. Schliesslich verwandelt er die stute wieder in einen menschen. Zusammen nachhause. Die mutter bis an den hals in einen felsen, der herr durch pferde in stücke zerrissen. – Ap. Gouvern. Archangel 1. Uhtua (Handschr., Ollilainen, 2. sendung, nr. 40). Der sohn eines alten mannes und einer alten frau fängt einen schönen vogel. Der kaufmann kauft ihn, da darauf geschrieben steht: wer den flügelknochen isst, wird zar, den übrigen körper: speit gold. Als der kaufmann auf see, ein general liebhaber der frau, liest die schrift auf den flügeln. Den mägden wird befohlen den vogel zu backen. Die söhne des kaufmanns essen ihn. Der general befiehlt die jungen umzubringen, die knechte aber lassen sie entwischen. Des einen kerze geht in der kirche von selbst an: wird zar. Den anderen lässt ein mädchen die feder erbrechen. Er entwendet zwei streitenden teufeln einen zauberstock. Verwandelt das mädchen mit hilfe des stockes in eine stute, begiebt sich mit dieser zu seinem bruder. Sie setzen die mutter in ein glashaus. – 2. Ebenda oder Vuokkiniemi (Krohn, var., s. 215). Ein kaufmann findet das nest eines goldvogels. Er bringt die eier nachhause, aber ein grauer alter entwendet sie. Beim dritten mal nimmt er den vogel selbst. Auf den flügelknochen: wer mich isst, wird zar; wer mich isst, wird der dem zaren im rang am nächsten stehende. Der heilige bruder lässt den vogel kochen, die jungen des kaufmanns essen die schlüsselbeine. Er verlangt die herzen der jungen als mahlzeit. Der kaufmann schickt die jungen weg, setzt jenem hundeherzen vor. Die kerze des einen geht beim eintritt in die kirche an: wird zar. Der bruder wird der dem zaren am nächsten stehende. – 3. Vuokkiniemi (Ders., s. 216). Ein kaufmann hat zwei söhne. Der geliebte der frau verlangt die herzen der jungen zum essen. Die mutter befiehlt der magd sie umzubringen, diese aber schlachtet auf bitten des älteren jungen zwei junge hunde. Die jungen in die weite welt. Trennen sich. Eine alte giebt dem älteren einen pflock und die hosen ihres mannes: bekommt soviel gold und silber, wie er braucht. Auf den rat einer alten stiehlt die kaiserin den pflock und die hosen. Der junge entwendet drei streitenden teufeln [151] drei zaubergegenstände, u. a. eine peitsche: mensch verwandelt sich in ein pferd und umgekehrt. Verwandelt die kaiserin mit der peitsche in ein pferd, schlägt sie und ruft. Zuletzt wieder in einen menschen. Der heilige bruder wird getötet, die mutter bleibt leben. – 4. Ebenda (Ders., s. 217). Ein kaufmann fängt eine ente. Auf dem schnabel steht geschrieben: zwei eier im herzen, wer sie isst, wird zar. Der kaufmann zu seiner frau: wenn unsere jungen aufwachsen, sollen sie die eier verzehren. Als er ausser landes, hat die frau einen freund. Dieser verlangt die eier zum essen. Die jungen essen sie. Der freund befiehlt die jungen umzubringen. Die mägde bereiten auf bitten der jungen aus den herzen junger hunde eine mahlzeit zu. Über dem kopf des einen gehen in der kirche die kerzen an: wird zar. Dem anderen giebt ein alter mann kleider: geld ohne ende. Der zar, der ein mädchen ist, stiehlt die kleider. Der junge entwendet streitenden männern drei zaubergegenstände, darunter eine peitsche: zwei männer kommen, tun, was man befiehlt. Verwandelt das mädchen mit der peitsche in eine stute und begiebt sich mit derselben zu seinem bruder. Schliesslich das pferd in ein mädchen. – 5. Kontokki (Ders., s. 218). Ein kaufmann hat zwei söhne. Nach dem tode der mutter verheiratet er sich wieder. Die frau hat einen geliebten. Der kaufmann kauft einen wasservogel, am schnabel steht geschrieben: wer den vogel isst, wird kaiser. Der geliebte begehrt ihn zu essen, aber die jungen essen ihn weg. Auf sein verlangen befiehlt die stiefmutter der magd die herzen der jungen zu kochen. Die magd tötet sie nicht, kocht das herz eines jungen hundes. Die jungen reissen aus. Die kerze des jüngeren entzündet sich beim eintritt in die kirche von selbst in seiner hand: wird kaiser. Dem älteren giebt ein alter mann kleider: geld in der tasche. Der könig, der ein mädchen ist, entwendet die hosen. Der junge entwendet zwölf streitenden männern einen zauberstock und einen sattel mit einer peitsche an der spitze. Verwandelt das mädchen mit der peitsche in ein pferd, lässt einen schweren wagen anfertigen und begiebt sich mit dem pferd zu seinem bruder. Schliesslich mädchen schöner als zuvor. – 6. Ebenda (Ders., s. 219). Der jüngste der drei söhne eines alten mannes und einer alten frau fängt auf den rat seines glückes eine ente, die goldene eier legt. Er gelangt durch die eier zu wohlstand. Als der mann zum handeln ausgezogen, hat die frau einen liebhaber. Dieser sieht auf dem schnabel der ente geschrieben: wer mich isst, wird zar, befiehlt sie zu kochen. Die kleinen jungen essen den braten. Der liebhaber verlangt die eingeweide der jungen zum essen. Die mutter befiehlt den dienstboten sie umzubringen, sie lassen die jungen aber [152] auf deren bitten laufen und schlachten einen hund. Des einen kerze geht beim eintritt in die kirche in seiner hand von selbst an: wird zar. Er nimmt seinen älteren bruder zu sich. – 7. Ebenda (Krohn, nr. 9 a, s. 57). Ein armer alter mann fängt einen kleinen schönen vogel. Der kaufmann kauft ihn, als er unter dem einen flügel geschrieben sieht: wer diesen vogel isst, speit gold, und unter dem anderen: wird kaiser. Als er ausser landes ist, hat seine frau einen freund. Auf dessen verlangen befiehlt die frau dem knecht den vogel zu kochen. Die beiden söhne des kaufmanns essen ihn. Aus spatzen eine andere suppe. Auf verlangen des freundes befiehlt die frau dem knecht die jungen umzubringen, er aber lässt sie entwischen, als sie ihn bitten, und kocht zwei hunde. Des einen kerze geht beim eintritt in die kirche an: wird kaiser. Der andere wirbt um die tochter eines kaisers. Auf den rat eines alten weibes lässt man ihn erbrechen. Er entwendet zwei streitenden teufeln einen zauberstab, mit dem er die kaiserstochter in ein pferd verwandelt. Reitet auf demselben zu seinem bruder. Die jungen verurteilen die mutter in einen steinhaufen, sie wird mit hafer gefüttert. Schliesslich verwandelt er das pferd wieder in einen menschen. – 8. Voijärvi (Ders., var., s. 220). Ein armer alter findet einen vogel. Der kaufmann sieht am kopfe geschrieben: wer den kopf isst, wird zar, die flügelknochen: speit gold; kauft ihn. Als er auf see ist, hat die frau einen freund. Dieser gewahrt die schrift, verlangt, dass die frau den vogel töte. Die jungen kommen aus der schule, essen ihn. Dafür werden junge hunde gekocht. Auf verlangen des freundes befiehlt die mutter die herzen der jungen zu kochen. Der knecht erhält von den jungen geld, kocht zwei junge hunde. Über dem kopfe des älteren entzündet sich eine kerze: wird zar. Den anderen lässt die tochter eines zaren auf den rat einer alten die flügelknochen erbrechen. Der junge entwendet zwei streitenden männern u. a. ein tischtuch: essen und zwei männer: tun, was man befiehlt. Er verwandelt das mädchen mit hilfe seiner männer in eine stute und begiebt sich mit derselben zu seinem bruder. Zuletzt das pferd wieder in einen menschen, bekommt die flügelknochen. Die jungen verurteilen die mutter in ein kristallenes haus, der galan wird getötet. – Aq. Gouvern. Olonetz 1. Repola (Ders., s. 221). Ein mann im walde einen vogel, der drei goldene buchstaben hat. Drei jungen. Einer isst das herz. – 2. Himola (Ders., s. 222). Ein armer jäger fängt einen habicht. Macht sich dreimal auf, um ihn zu verkaufen. Der kaufmann sieht beim ersten mal die worte: wer ihn isst, hat alle reichtümer der welt in händen, beim zweiten: weiss alle dinge in der welt, und beim dritten: weiss und sieht alles; kauft ihn. Als er auf [153] reisen ist, hat die frau einen general zum freund. Kocht ihm den vogel. Die beiden söhne des kaufmanns essen ihn. Der eine speit gold und silber. Der general will die leber der jungen essen. Der knecht bereitet auf den rat des anderen jungen, der alles weiss, eine schweineleber zu. In wessen hand die kerze von selbst angeht, der wird zar. Der eine wird zar, als er noch mit hilfe seines bruders die schulden des alten zaren bezahlt. Der bruder lebt bei ihm. Die mutter erhängt sich. – 3. Ebenda (Ders.). Ein alter mann und eine alte frau haben zwei söhne. Als der alte in Petersburg ist, hat die frau einen freund. Der alte schickt von Petersburg einen vogel: wer ihn isst, kennt die pläne der welt. – 4. Ebenda (Ders.). Ein jäger findet einen vogel: fang mich lebendig, so bekommst du ewiges brot. – 5. Ebenda (Ders.). Zwei brüder. Der arme sucht sein glück, fängt eine ente: wer sie isst, wird zar. Ein hund wird zu essen gegeben. Die kerze geht an. – 6. Ebenda (Ders.). Ein fischer findet auf dem meere einen vogel. Drei brüder. – 7. Lintujärvi (Ders.). Jäger. Vogel. Drei jungen essen ihn. Suchen nach einem zweiten vogel. Statt des vogels wird ein schwein geschlachtet. Die kerzen gehen an. – 8. Käppäli (Ders.). Ein reicher mann fängt im walde einen vogel. Als er zum handeln ausser landes ist, hat die frau einen freund. Dieser sieht auf einer feder des vogels geschrieben: wer den vogel isst, weiss allerlei. Befiehlt ihn für ihn zu töten. Die drei söhne des mannes essen ihn. Der freund verlangt, dass die jungen geschlachtet werden, aber sie fliehen. Einer findet auf dem wege einen zauberstab. Die kerze des jüngsten geht beim eintritt in die kirche an: wird zar. Ebenso der zweite. Der dritte bruder schafft mit dem stabe viel geld herbei und wird ebenfalls zar. – 9. Olonetz (Ders., s. 223). Ein armer mann geht in die beeren, findet einen vogel. Auf der brust steht geschrieben: wer meine därme isst, wird könig, mein fleisch: richter. Er will ihn seinen söhnen zu essen geben, wenn sie gross werden. Als der mann auf see ist, verspricht ein student der frau ihr mann werden zu wollen, wenn sie ihm den vogel zurechtmache. Die jungen der frau essen ihn. Der student befiehlt ein mahl aus den knaben zu machen. Die jungen fordern den knecht auf einen hund zu schlachten. Entwenden zwei streitenden teufeln zaubergegenstände. Mit hilfe derselben wird der eine könig und setzt seinen bruder zum richter ein. – As. Ingermanland. Laukaa (Ders.). Ein jäger fängt einen vogel, der goldene eier legt. Wird reich. Unter dem flügel steht geschrieben: wer das ei isst, wird könig. Als der mann auf reisen ist, hat die frau einen liebhaber. Dieser bringt die frau dazu den vogel zu kochen. Die jungen bitten kosten zu dürfen. Die mutter [154] giebt dem einen das herz, dem anderen den kopf. Als sich der mann krank stellt, will die frau die jungen schlachten und ihm das herz des jungen zubereiten, die schwester aber lässt sie entweichen.

Ba. Lappen. (Qvigstad u. Sandberg, s. 48). Auf den rat eines vogels, den er nicht schiesst, kauft ein mann einen vogel, der goldene eier legt. Wird reich. Als der mann auf einer geschäftsreise ist, ein herr als bekannter der frau. Dieser sieht auf dem sehnabel des vogels geschrieben: den kopf: kaiser, den rechten flügel: hustet geld. Will den vogel mit der frau essen. Die söhne der frau essen ihn, der ältere den kopf, der andere den rechten flügel. Das gericht erkennt darauf, den kopf und den flügel aus dem leib der jungen zu nehmen. Der henker lässt die jungen laufen. Als der ältere in die kirche tritt, zünden sich die kerzen von selbst an: wird kaiser. Der jüngere wird ratsherr. Den herrn und die mutter lässt er töten. – Bb. Esten. (Eisen, nr. 10, s. 75). Der koch eines gutsbesitzers schiesst einen goldfarbigen vogel, giebt ihn seinem herrn. Dieser bemerkt, dass unter dem flügel geschrieben steht: den rechten flügel: könig, den linken: fürst. Befiehlt dem koch ihn zu braten. Der ältere sohn des koches isst die rechte, der andere die linke hälfte. Der koch brät seinem herrn einen sperling, der herr lässt seine jungen denselben essen. Bei der königstochter sprechen werber vor. Wer eine kerze so ausbläst, dass sie hinterher nicht raucht, der bekommt die königstochter. Dem ältesten sohn des koches gelingt es. Er wird des königs schwiegersohn und nach dem tode des königs selber könig. Erhebt seinen bruder zum fürsten. – Be. Wotjaken. (Извѣстія Общ. арх., ист. и этн. при Имп. Каз. Унив., VIII, 2, anhang, nr. 2, s. 32). Ein soldat auf der jagd. Vogel: schiess nicht, sondern nimm mich mit nachhause. Der mann tut es. Die frau verkauft dem kaufmann nacheinander drei eier, bekommt jedesmal einen sack voll geld. Als der soldat abwesend ist, kommt der kaufmann, um sich den vogel anzusehen. Klettert in den baum ins nest, sagt: wer den kopf isst, wird zar, das herz: ein hoher beamter. Befiehlt den vogel zuzubereiten. Der knecht hört es, lässt die beiden jungen, die aus der schule kommen, den kopf und das herz essen. Die frau des soldaten befiehlt dem knecht die jungen zu töten. Auf den rat seiner frau schlachtet er zwei junge hunde. Die jungen in die weite welt. Der eine wird zar, da sich ein habicht dreimal auf ihn herablässt, der andere ein hoher beamter. Die mutter verbrennen sie, den vater nehmen sie mit sich. – Bh. Ungarn. (Gaal, nr. 9[1]). Ein verarmter graf geht auf die jagd, um sich lebensunterhalt [155] zu verschaffen, fängt einen prachtvollen vogel. Am morgen im käfig ein glänzendes ei. Ein jude sieht unter den federn mit hebräischen buchstaben geschrieben: wer den kopf isst, wird könig, das herz: jeden tag fünfzig dukaten unter dem kopfe. Der jude kauft ihn, befiehlt der gräfin ihn zu braten. Die söhne des grafen essen ihn. Dafür ein rabe. In die weite welt. Ein gasthauswirt nimmt sie an kindes statt an, nimmt das geld unter dem kopfe weg. Die königstochter erwählt sich den einen jungen zum bräutigam. Der andere heiratet eine schöne hofdame. Die frau hintergeht ihren mann nicht.

Cb. Asiatische türkvölker 1. Tataren der kreise Tjümen und Jalutorowsk. Isätskin wolost (Radloff, IV, nr. 1, s. 477). Ein armer mann kauft eine gans und macht ihr ein nest zurecht. Darin jeden morgen ein stein. Verkauft sie zu teurem preis auf dem markte: wird reich. Auf reisen. Sohn eines reichen mannes liebhaber der frau. Er sieht an dem kopfe der gans geschrieben: wer den kopf isst, wird herrscher, das herz und den magen: wesir. Bittet die frau ihm den vogel zu kochen. Von den söhnen der frau isst der ältere den kopf, der jüngere das herz und den magen. Die mutter befiehlt auf bitten des liebhabers dem knecht die jungen zu schlachten. Der knecht lässt sie in einem kasten ins wasser hinab und kocht dafür einen hund. Ein alter rettet die jungen. Ein vogel setzt sich an drei tagen dem älteren auf das haupt: wird herrscher. Ebenso wird der jüngere zum wesir gemacht. Die jungen zusammen nachhause. Die mutter wird zum aufhängen verurteilt. – 2. Altai (Томскія губ. вѣд., 1882, nr. 42, s. 811). Die witwe eines kaufmanns lebt vergnügt mit einem beamten. Sie brät einmal fleisch und lädt den beamten zu sich ein. Die beiden söhne der frau essen mittlerweile das fleisch auf, verlassen das haus. Der jüngere wird der bekannte sieger Stramdus.

Dd. Deutsche 1. Westfalen (Grimm, I, nr. 60, s. 362). Ein armer besenbinder wirft im walde mit einem stein nach einem goldvogel, derselbe lässt eine goldfeder fallen. Bringt sie seinem reichen bruder, bekommt viel geld. Ebenso bringt er ein goldenes ei aus dem nest des vogels. Er wirft selbst den vogel tot, bekommt von seinem bruder einen grossen haufen gold. Der reiche befiehlt seiner frau den vogel zu braten. Der eine sohn des armen bruders isst die leber, der andere das herz. Die frau aus einem hühnchen leber und herz. Der arme erzählt seinem bruder, dass unter dem kissen der jungen allmorgentlich ein goldstück liege. Der vater jagt die jungen auf geheiss des bruders in den wald. Sie nehmen zwei junge hasen, füchse, wölfe, bären und löwen mit sich. Trennen sich. Der eine erlöst mit hilfe dieser tiere die königstochter von einem [156] drachen. Bekommt sie zuletzt zur frau. Wird in stein verwandelt u. s. w. Mit dem beistand des anderen bruders in einen menschen – 2. (Dies., III, anmerkungen, nr. 60, s. 102). Zwei arme verwaiste besenbindersjungen. Der jüngere findet den vogel mit dem goldei. Verkauft es an einen goldschmied. Er findet jeden morgen ein ei, bis das vöglein ihm sagt, er solle es selbst dem goldschmied bringen. Diesem singt es vor: wer mein herz isst, wird könig, meine leber: jeden morgen unter dem kissen einen beutel voll gold. Der goldschmied will die schwester der jungen heiraten, wenn sie ihm den vogel geben. Der vogel wird zur hochzeit gebraten. Die jungen essen herz und leber. Der goldschmied jagt sie fort. – 3. (Pröhle, Märch. f. d. Jug., nr. 18, s. 67). Ein bauer bringt seiner tochter aus einem vogelnest einen vogel, unter dessen fittigen geschrieben steht: wer das fleisch des vogels isst, wird viel geld haben, das herz: könig. Ein handelsmann bemerkt die schrift. Er heiratet das mädchen und befiehlt den vogel zu braten. Von zwei bettelknaben isst der jüngere das fleisch: jeden morgen fünfzig taler unter dem kissen. Bei einem mann übernacht. Am morgen unter dem kopfkissen des kleineren fünfzig taler, er selber aber schon in der nacht weg. Der kleinere im dienst bei einer wirtin in der stadt. Diese nimmt mit ihrer tochter jeden morgen die taler weg, ohne dass der junge davon weiss. Der junge will fortgehen. Die wirtin fragt eine zauberin um rat. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Dd 9. – 4. Siebenbürgen (Haltrich, nr. 6, s. 19). Ein armer mann bringt aus dem walde einen schönen vogel heim. Derselbe legt ein ei, das ein karfunkelstein ist. Ein jude kauft es. Ebenso ein zweites. Der jude sieht unter dem linken flügel geschrieben: wer das herz isst, hat jeden morgen unter dem polster drei goldstücke. Unter dem rechten: wer die leber: könig. Er kauft den vogel für teures geld und befiehlt ihn zu braten. Der ältere sohn des armen mannes isst das herz, der jüngere die leber. Der vater schlägt sie, jagt sie fort. Bei einem könig, eine dienstmagd bemerkt die goldstücke. Trennen sich. Der jüngere ist am morgen der erste, der durch das tor in die stadt einzieht: wird könig. Der ältere verheiratet sich. Die frau lässt ihn das vogelherz erbrechen und verschluckt es. Der mann hebt eine alte hexe aus einer kotlache heraus: zaum: wenn man ihn irgend worüber schüttelt, verwandelt es sich in ein pferd. Seine frau in ein pferd. Auf diesem nach Rom, in die stadt seines bruders. Fährt bausteine, quält sein pferd. Pferd in einen menschen, erhält das herz zurück. Der jude hängt sich auf. – 5. Böhmen (Grimm, II, nr. 122, s. 201). Siehe „Die drei zaubergegenstände“ Dd 10. – 6. Tirol (Zillertal) (Zingerle, s. 260). Die beiden söhne eines armen scherenschleifers [157] fangen einen schönen vogel. Bringen ihn ihrem vater. Der vater liest, was unter dem flügel geschrieben steht: wer meinen kopf isst, findet jeden tag unter seinem kopf einen sack voll gold. Im wirtshaus befiehlt der vater den vogel zu braten. Die jungen essen ihn, der jüngere den kopf. Der vater nimmt jedesmal das gold unter dem kopf des jungen weg. In die weite welt. Bei einem müller, die magd giebt den jungen die goldbeutel. Gehen auseinander. Der ältere erlöst mit hilfe eines fuchses, eines wolfes und eines bären die königstochter von einem drachen, bekommt sie zur frau. In stein verwandelt u. s. w. Mit dem beistand des anderen bruders in einen menschen. – 7. Pommern (Blätter f. Pomm. Volkskunde, VI[2]). Ein goldener vogel wird von einem bauern gefangen. Goldei. Der bauer verkauft es an einen goldschmied. Dieser kommt und sieht sich den vogel an, kauft ihn. Gewahrt unter dem linken flügel: „was von mir kommt und von mir geht, im sande rollt und um sich dreht, ist lauter gold“, unter dem rechten: wer herz und leber isst, hat jeden morgen hundert taler unter dem kopfe. Der goldschmied lässt den vogel braten. Der küchenjunge isst das herz und die leber, entläuft aus furcht. Entwendet zwei männern einen mantel: bringt einen, wohin man begehrt. Durchreist verschiedene länder. Kleiner mann: „Hast herz und leber gegessen, findest taler“. Wird reich. – – – Heiratet die schwester eines indischen prinzen.

Ec. Kelten der Bretagne. Nieder-Bretagne (Luzel, III, nr. III, s. 50). Ein gärtner fängt in seinem garten einen schönen vogel. Derselbe legt ein goldei. Die frau des gärtners bringt es ihrem herrn. Auf geheiss des herrn geht sie hin, um ihm den vogel zu zeigen. Er sieht, dass um den kopf geschrieben steht: wer das herz isst, hat jeden morgen hundert geldstücke unter dem kissen. Auf bitten des herrn diesem den vogel. Befiehlt der küchenmagd ihn zuzubereiten. Der eine sohn des gärtners isst das herz. Die gärtnersleute reich. Die jungen auf reisen. Die gastwirtin nimmt jeden morgen das geld unter dem kissen weg, ohne dass die jungen davon wissen. Vor ihrem aufbruch erzählt der wirt davon. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Ec 2.

Fa. Franzosen. Ober-Bretagne (Sébillot, Cont. pop. d. l. Haute-Bret., nr. 14, s. 97). Eine witwe fängt einen blauen vogel. Derselbe legt goldene eier. Der eierhändler kann sie nicht kaufen. Einmal kommt ein königssohn in die hütte, sieht auf den federn geschrieben: wer meinen kopf isst, wird könig, das herz: jeden morgen gold unter [158] dem kopf. Er heiratet die tochter der witwe unter der bedingung, dass der vogel zum hochzeitsabend gebraten wird. Die beiden brüder des mädchens essen ihn, legen eine meise dafür hin. Entlaufen aus furcht in den wald. Nachdem sie in einer herberge gegessen, legen sie einen haufen gold auf den tisch. Der jüngere, der den kopf gegessen hat, bekommt die königstochter, wird später könig. Der ältere heiratet ein vornehmes mädchen. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Fa 3. – Fc. Spanier. Estremadura (Sébillot, Cont. espagn., nr. 9, s. 65[3]). Ein goldschmied befiehlt einen vogel zum essen herzurichten, als er unter den flügeln geschrieben sieht: den kopf: könig, das herz: jeden morgen unter dem polster ein beutel voll gold. Die söhne des goldschmieds essen kopf und herz. Sie ziehen fort. Der ältere wird zum könig gemacht. Der jüngere verliebt sich in eine waise. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Fc 2. – Fd. Italiener 1. Rom (Busk, s. 146[4]). Die söhne eines armen mannes finden ein vogelei. Auf dem ei steht etwas geschrieben. Ein bauer versteht es: den kopf: kaiser, das herz: nie mangel an geld. Fordert die jungen auf den vogel zu braten, um ihn gemeinschaftlich zu verzehren. Der jüngere isst den kopf, der ältere das herz. Aus furcht fliehen sie. Der jüngere wird zum kaiser gewählt. Der ältere wohnt bei einem weib und deren tochter. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Fd 4. – 2. (Monnier, s. 107[5]). Ein mann findet in einem baum ein vogelnest und zwei eier. Auf den eiern steht geschrieben: das herz: papst, die leber: beutel mit fünfzig dukaten jeden morgen unter dem kopfe. Der mann bringt den vogel und die eier seinem gevatter, um brennholz zu bekommen, der gevatter mag sie nicht. Der mann isst mit seinen kindern den vogel. Dann liest der gevatter, was darauf geschrieben, und nimmt die jungen zu sich, sammelt jedesmal das geld. Schliesslich lässt er sie ziehen. Eine taube wird in die luft steigen gelassen, sie senkt sich dem jüngeren auf das haupt: papst. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Fd 12. – 3. (Imbriani, Conti pom.[6]). Ein armer mann gewahrt in einem baum ein vogelnest. Darin ein vogelweibchen und zwei eier, worauf geschrieben: wer das herz dieses vogels isst, wird papst, die leber: täglich einen beutel mit fünfzig dukaten. Er bringt den vogel nebst den eiern seinem gevatter. Dieser mag sie nicht. [159] Der mann ärgerlich weg, vergisst die eier auf dem tisch. Der gevatter bemerkt, was darauf steht, sucht nach dem vogel. Die jungen des armen haben ihn schon gegessen. Der gevatter nimmt sie an kindes statt an. Seine frau nimmt jedesmal das geld weg, ohne dass die jungen es wissen. Schliesslich lässt er die jungen ziehen. Trennen sich. In verschiedene städte. Eine taube, die fliegen gelassen worden, setzt sich dem einen jungen auf den kopf: er wird papst. – 4. Mantua (Visentini, nr. 33, s. 162[7]). Ein jäger fängt einen vogel. Derselbe legt einen beutel voll goldgeld. Der jäger wird krank, übergiebt den vogel seiner schwester zur pflege. Ein goldschmied hört, wie sie reich geworden sind, heiratet die schwester. Als der vogel zur hochzeit gebraten wird, essen die beiden brüder des mädchens den kopf und die leber. Der goldschmied jagt sie weg. Das volk begrüsst sie als seine fürsten. – 5. (De Nino, III, nr. 21, s. 120[8]). Ein jäger einen vogel mit goldenem gefieder. Derselbe legt goldeier. Der goldschmied heiratet die tochter des jägers. Liest, was unter den flügeln geschrieben steht: das herz: jeden morgen am kopf einen beutel voll goldgeld, den kopf: könig. Der vogel wird zur hochzeit für ihn zubereitet. Die söhne des jägers essen kopf und herz. Werden weggejagt. Der eine bruder kommt als erster in ein land: wird könig. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Fd 13. – Fe. Rumänen 1. (Şăinénu, s. 663[9]). Ein vater, der drei söhne hat, bringt aus dem walde einen vogel heim. Auf den weg. Der vogel legt diamanteier. Die jungen sehen, dass auf dem flügel etwas geschrieben steht. Der lehrer kann es lesen, gedenkt den vogel selber zu essen. Der lehrer liebhaber der frau. Die frau befiehlt der köchin das huhn zu braten. Der eine der jungen isst den kopf, der andere den magen, der dritte das herz. Aufschrift: kopf des huhns: kaiser, herz: unter dem polster ein beutel mit dukaten, magen: zauberer. Der lehrer verlangt, dass die jungen getötet werden. Diese laufen davon. Eine taube setzt sich dem ältesten aufs haupt: wird kaiser. Der bruder zauberer sein ratgeber. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Fe 2. – 2. (Ders., s. 664[9]). Ein armer mann verkauft dem kaufmann einen vogel. Daran geschrieben: das herz: kaiser, den magen: fürst. Zwei betteljungen essen herz und magen.

Gb. Letten 1. (Dowojna Sylwestrowicz, I, s. 166[10]). Ein mann bekommt [160] von einem alten zwei enten, die eine legt goldene, die andere silberne eier. Wird durch den verkauf der eier reich. Als der mann auf reisen, liest der pfarrer am schnabel der einen ente: wer diese ente isst, wird kaiser, am schnabel der anderen: diese: könig. Die jungen des mannes essen jeder einen kopf. Der pfarrer verlangt die köpfe der kinder. Die jungen entfliehen. Der eine wird kaiser, der andere könig. – 2. (Ders., s. 85[11]). Die söhne eines armen mannes fangen eine schöne taube, lesen, was am kopfe geschrieben steht: die leber: kaufmann, die lunge: könig. Der vater verkauft die taube an einen kaufmann. Der kaufmann giebt sie der mutter der jungen zum braten. „Wer die kerzen in der kirche auf einmal auslöscht, wird könig“. Der eine junge könig. Der andere in eine stadt, wo ein kaufmann nötig ist. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Gb 2.

H. Russen 1. (Afanasjew, II, nr. 115, s. 158). Ein armer alter kauft ein huhn, das kostbare eier legt. Wird durch die eier reich. Geht in die fremde. Ein ladendiener geliebter der frau, sieht unter dem rechten flügel geschrieben: wer den kopf isst, wird könig, die eingeweide: hustet gold. Befiehlt den vogel zu braten. Die beiden söhne der frau essen den kopf und die eingeweide. Auf verlangen des ladendieners befiehlt die mutter dem koch eingeweide und gehirn der jungen zuzubereiten. Der koch erhält gold, richtet zwei junge hunde zu. Trennen sich. Die kerze des älteren geht beim eintritt in die kirche von selbst an: wird zar. Der jüngere versucht eine zarentochter zu bekommen. Diese lässt ihn die eingeweide erbrechen. Der junge entwendet drei streitenden männern drei zaubergegenstände, u. a. eine peitsche (schlägt das mädchen, sagt: werde zur stute). Verwandelt die zarentochter in eine stute. Auf derselben zum bruder. Treibt sie mit einer eisernen peitsche vorwärts. Zusammen zu ihrem vater. Die mutter in kleine stücke, den ladendiener an den schwanz eines pferdes. Der jüngere verwandelt die stute in das mädchen zurück. – 2. (Ders., s. 158, variante von H 1). Eine gans. – 3. (Ders., s. 159). Wer den rechten flügel isst, wird zar, den linken: speit gold. – 4. (Ders., s. 162). Entwendet streitenden männern drei zaubergegenstände, darunter eine von selbst schlagende peitsche. – 5. (Ders.). Siehe „Die drei zaubergegenstände“ H 5. – 6. (Ders., II, nr. 114 a, s. 150). Ein armer und ein reicher bruder. Der arme findet auf den rat seines glückes eine ente, die goldene und silberne eier legt. Wird durch den verkauf der eier reich. Auf veranstalten des reichen bruders wird er zum zaren gerufen. Die frau verliebt sich unterdessen [161] in einen herrn. Dieser sieht, dass am leibe geschrieben steht: wer den kopf isst, wird zar, das herz: speit gold. Bringt die frau dazu die ente zu braten. Der eine sohn der frau isst den kopf, der andere das herz. Auf verlangen des liebhabers erklärt sich die frau bereit dem einen jungen seinen kopf, dem anderen sein herz zu nehmen, lässt sie aber los, als sie darum bitten. Trennen sich. Die kerze des älteren entzündet sich in der kirche von selbst: wird zar. Der jüngere wird sehr reich. Sie lassen ihre mutter allein. – 7. (Ders., s. 151, variante von H 6). Ein armer alter mann fängt einen vogel lebendig. Derselbe legt täglich ein goldei. Als er dem zaren zu ostern mit einem goldei aufwartet, macht ihn derselbe vor freuden zum kaufmann. – 8. (Ders.). Ein alter mann fängt eine kleine meise lebendig. Verkauft sie dem kaufmann. Unter dem flügel geschrieben: wer mich isst, wird zar. – 9. (Ders., s. 152). Wer die eingeweide isst, hat jeden morgen gold unter dem kopfkissen. – 10. (Ders.). Wer die leber isst, hat jeden morgen fünfundzwanzig rubel unter dem kopfkissen. Zwei jungen essen sie. – 11. (Ders., II, nr. 114 b, s. 154 = Rowinskij, nr. 66, s. 239). Ein armer alter und seine frau. Der alte ein entchen, das täglich ein goldei legt. Verkauft die eier in der stadt, wird reich. Als der mann auf einer reise ist, verliebt sich die frau in einen ladendiener. Dieser bemerkt, dass unter den flügeln geschrieben steht: wer die ente isst, wird zar. Er bringt die frau dazu den vogel zu braten. Der junge nachhause, isst ihn. Der alte jagt seinen jungen fort. Dieser kommt als erster an das tor der stadt: wird zar. – Ha. Grossrussen 1. Gouvern. Wologda (Извѣстія Имп. Общ. Люб. ест., антр. и этн., LXIX, Труды Этногр. Отд., XI, 1, nr. 2, s. 166). Der zar kauft einem bauern einen vogel ab. Unter den flügeln: wer den kopf isst, speit dukaten, das herz: weiss alles. Er befiehlt seinem koch den vogel zu braten. Die jungen essen ihn. Der zar befiehlt seine jungen zu braten. Der eine weiss es, sie entfliehen nach verschiedenen richtungen. Der eine kommt zu einer zauberin. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Ha 2. – 2. Sholtschin (Chudjakow, s. 105). Ein armer alter und seine frau haben eine gans. Der alte verkauft drei eier auf dem markte, für jedes hundert rubel. In die fremde. Ein edelmann geliebter der frau. Befiehlt die gans zu schlachten. Von den söhnen isst der eine die flügel, der andere den nabel (пупочекъ). Die mutter befiehlt die jungen umzubringen. Die köche weinen, töten junge hunde, die der edelmann isst. Die jungen in die weite welt. Der die flügel gegessen hatte, wird zar. Der goldhustende heiratet eine kaufmannstochter. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ [162] Ha 3. – 3. Gouvern. Tula (Erlenwein, s. 46, 1. auflage). Ein herr, der einen vogel mit goldener stirn hat, stirbt. Ein fremder herr besucht die frau, sieht auf der stirn des vogels geschrieben: wer den kopf isst, wird zar, den flügel: prinz, und befiehlt der frau den vogel zu schlachten. Der ältere sohn der frau isst den kopf, der jüngere den flügel. Auf geheiss des herrn befiehlt die mutter den älteren jungen zu töten. Der koch: zeig dich nicht; schlachtet eine katze. Der herr isst den magen. Den jungen verlöschen die kerzen in der kirche, die der anderen leute brennen weiter: der älteste wird zum zaren und der jüngste zum prinzen gemacht. – 4. Gouvern. Nishni-Nowgorod (Chudjakow, III, nr. 119, s. 154). Ein kaufmann hinterlässt eine junge witwe und zwei söhne. Die jungen fangen einen schönen vogel. Derselbe legt ein goldei, das einem kaufmann für fünfzig rubel verkauft wird. Der lehrer der jungen hört durch diese von dem vogel, kommt zu der mutter. Er bemerkt unter dem flügel: wer den kopf isst, wird zar, die eingeweide: hustet gold. Kauft den vogel für hundert rubel und verspricht die kinder zu lehrern zu machen. Die köchin des lehrers bereitet den vogel zu. Die jungen: wir wollen schmecken, wie unsere ente schmeckt; der eine isst den kopf, der andere die eingeweide. Der lehrer verspricht am abend die jungen zu schlachten. Der wächter lässt sie entwischen, als er gold bekommt. Als der ältere durch das heilige tor geht, entzünden sich die kerzen auf dem tore: wird zar. Der jüngere offizier. Er erlöst drei zarentöchter von einem drachen. Nimmt die jüngste zur frau. – 5. Kasan (Chudjakow, s. 103). Ein alter mann findet zwei eier. Verkauft sie dem kaufmann für teures geld. Ebenso eine ente. Der kaufmann zieht fort. Ein fremder sieht unter einem flügel geschrieben: wer den kopf isst, wird zar, den hals: speit gold. Der koch giebt sie den kindern des kaufmannes zu essen. Der fremde befiehlt die kinder umzubringen und den kopf und hals des vogels herauszunehmen. Der koch lässt sie entfliehen, schlachtet ein huhn. Der ältere geht als der erste über eine in die stadt führende kristallbrücke: wird zar. Der jüngere treibt handel. Die brüder erkennen sich. – 6. Gouvern. Samara (Sadownikow, nr. 22, s. 108). Ein waffenschmied fängt mit dem netz eine ente, auf deren stirn geschrieben steht: wer den kopf isst, wird kaufmann, das herz: zar. Die frau verliebt sich in einen kaufmann. Als der mann im walde ist, befiehlt der kaufmann dem koch den vogel zurechtzumachen. Der koch giebt ihn den beiden jungen, sie gehen in die schule. Schlachte die jungen, nimm ihre herzen. Der koch lässt sie entwischen, schlachtet hündchen. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Ha 10. – [163] Hb. Weissrussen. Gouvern. Smolensk (Dobrowoljskij, nr. 27, s. 561). Das huhn eines bauern legt zwei eier. Geht hin, sie einem juden zu verkaufen. Dieser bemerkt, dass an den kücheln geschrieben steht: flügel und füsse, beim erwachen hundert goldstücke unter dem kopfkissen. „Bring sie nachhause, bis die jungen ausschlüpfen!“ Bekommt wein, fleisch u. s. w. „Richte mir die küchel zum essen her, lade auch die nachbarkaufleute ein!“ Der sohn des bauern isst die flügel und füsse. In die weite welt. Zu einer witwe in dienst, dieselbe nimmt das geld weg. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Hb 5. – Hc. Kleinrussen 1. Gouvern. Kijew (Tschubinskij, nr. 127, s. 424). Zwei brüder. Der eine bekommt von seinem glück am meere eine ente. Unter dem tisch ein schimmerndes ei. Verkauft es einem herrn, bekommt ochsen, weizen u. s. w. Der mann auf die reise. Die frau verliebt sich in den koch. Dieser bemerkt unter dem flügel: wer den rechten flügel isst, wird zar, den linken: könig. Die jungen essen sie. Der liebhaber will die herzen der jungen essen. Die mutter befiehlt die jungen umzubringen. Der koch auf ihre bitten zwei junge hunde. In die weite welt. Der eine wird zar, der andere könig. Die mutter stirbt vor angst, der koch wird umgebracht. – 2. Moszyńska, nr. 5[12]). Ein armer bekommt von seinem glück ein hühnchen, das kostbare steine legt. Ein jude erfährt davon, verleitet die frau das hühnchen zu töten. Ihr ältester junge isst den kopf: wird weise, allwissend. Die mutter bereitet gift für die jungen zu, aber sie entlaufen. Eine taube lässt sich auf das haupt des ältesten herab: wird zar. Der jüngste heiratet die tochter eines anderen zaren, die ihn tötet. Der älteste bruder macht ihn wieder lebendig und verwandelt die frau seines bruders in eine eselin. – 3. Gouvern. Kijew (Grintschenko, II, nr. 183, s. 247). Der reiche bruder nimmt zwei söhne des armen bruders zu sich. Der arme kauft einem alten eine gans ab. Dieselbe legt goldeier. Verkauft diese dem kaufmann, wird reich. Der reiche bruder kauft die gans. Sieht unter dem rechten flügel geschrieben: wer diesen flügel isst, wird zar, unter dem linken: speit geld. Er befiehlt seiner frau den vogel zu braten. Die beiden söhne des armen bruders essen ihn, jeder einen flügel. Er giebt dem hausknecht den auftrag die jungen umzubringen, dieser aber tötet auf ihre bitten zwei junge hunde und lässt die jungen laufen. Die türen schliessen sich sowohl beim eintritt in die kirche als beim herauskommen: der eine wird zar. Der bruder geht weiter. Die zarentochter bietet sich zur frau an, da das geld des jungen kein ende nimmt. [164] Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Hc 3. – 4. (Manshura, s. 52). Auf den rat des glückes des reichen bruders sucht der arme sein glück. Fängt ein entchen. Dasselbe legt drei eier. Er bekommt für die eier grosse reichtümer. Die frau hat einen knecht als geliebten. Dieser bemerkt auf dem rechten flügel: wer diesen isst, wird zar, auf dem linken: erbfürst. Die beiden söhne des besitzers des vogels essen die flügel. Der knecht verlangt die leber der jungen gebraten. Die magd schlachtet auf den rat der jungen zwei hündchen. Dem älteren geht in der kirche die kerze an: wird zar, und der jüngere erbfürst. Der knecht an den schwanz eines pferdes. – 5. (Dragomanow, nr. 38, s. 363). Die beiden söhne eines armen mannes fangen einen vogel. Derselbe legt drei schimmernde eier, die der mann an einen herrn verkauft, bekommt viel geld. Der herr befiehlt den vogel zu braten, verspricht zu ihm zu kommen. Der eine sohn des mannes isst das herz: wenn er erwacht, unter sich dukaten, der andere die leber: weiss alles. Die jungen in die weite welt. Bei einer einsiedlerin übernacht. Diese nimmt heimlich die dukaten an sich, sagt ihnen, sie möchten nicht weggehen. Im hause eines herrn gewahrt die tochter die dukaten und bietet sich dem jungen zur frau an. Das mädchen lässt ihn das herz erbrechen. – 6. Neu-Russland (Jastrebow, nr. 16, s. 148). In das netz eines jägers gerät eine ente, an deren kopf geschrieben steht: wer den kopf isst, wird zar, an der brust: wer das herz isst, speit gold. Er verkauft den vogel einem herrn, der die schrift bemerkt. Derselbe befiehlt seinem koch ihn zu braten. Der herr hat zwei söhne von seiner geliebten. Die jungen essen kopf und herz, raten einen hund zu schlachten und fliehen. Der ältere wird zum zaren gewählt. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Hc 1. – Hd. Westslaven 1. Böhmen (Zeitschrift f. deutsche Myth., II, s. 446). Ein jäger schiesst einen schönen vogel. Ein altes weib sagt: wer den kopf isst, wird könig, das herz: jeden morgen drei dukaten unter dem kopf. Der mann lässt ihn braten, seine beiden söhne essen kopf und herz. Die jungen fliehen vor der wut der eltern. Bei einem edelmanne nimmt die magd jedesmal heimlich das geld weg und giebt es dem herrn. Der könig braucht einen minister, der eine junge bekommt das amt. Der andere weiter. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Hd 1. – 2. (Václavek, II, s. 19[13]). Ein armer förster findet einen vogel, bringt ihn lebendig nachhause. Als der mann weg, ein jude zu der frau, sieht am rechten flügel geschrieben: den kopf: [165] könig, am linken flügel: das herz: jeden morgen unter dem kopfe dukaten. Kauft der frau den vogel ab, bittet sie ihn zu braten, bis er zurückkommt. Der eine sohn des försters isst den kopf und den hals, der andere den rumpf mit dem herzen, die schwester die füsse. Der jude will die jungen umbringen. Einem hunde werden augen und zunge herausgeschnitten. Die jungen in die weite welt. Der eine in eine nachtherberge, bis zum achtzehnten lebensjahr. Jeden morgen dukaten. (Der andere bruder könig). Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Hd 2. – 3. (Kulda, I, nr. 29, s. 119[14]). Jungen fangen einen vogel. Derselbe legt ein goldenes ei. Die mutter verkauft das ei dem kaufmann. Der kaufmann kommt und besieht sich den vogel, auf den flügeln steht geschrieben: wer den vogel isst, wird kaiser. Der eine junge isst ein stück von dem braten: unter dem kopf ein sack voll dukaten. Der sohn des kaufmanns heiratet die schwester der jungen. Der kaufmann wünscht, dass der bräutigam und die braut den vogel auf der hochzeit essen. Die jungen essen ihn. Der eine wird kaiser. Ein gastwirt entwendet dem anderen dukatensäcke. Zaubergegenstände. Zu seinem bruder. Beide kaiser. – 4. (Stránecká, s. 49[15]). Der könig schiesst einen vogel, liest, was unter dem flügel geschrieben steht: wer den kopf isst, wird könig, das herz: nach der nacht fünf dukaten. Der küchenjunge isst das herz. Der koch brät ein anderes herz. Der küchenjunge läuft fort. Eine frau nimmt ihn als hirtenknabe an, liest jedesmal das geld aus dem stroh auf. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Hd 3. – 5. (Český Lid, VIII, s. 147[14]). Ein armer mann bringt einen goldenen vogel heim. Die eier werden dem goldschmied verkauft. Unter dem flügel geschrieben: herz: könig, magen: unter dem kopfe dukaten. Der sohn des goldschmieds liest es, heiratet die tochter des armen mannes, wenn der vogel zur hochzeit gebraten wird. Der eine sohn isst das herz, der andere den magen. Fliehen. Bei einem kaufmann werden die dukaten verheimlicht. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Hd 4. – 6. (Sláma, nr. 1[15]). In die stube eines tagelöhners fliegt ein goldener vogel, jeden morgen einen dukaten. Wechselt sie bei einem juden. Der jude kommt einmal zu dem manne, sieht auf den flügeln geschrieben: wer mich isst, wird könig. Der jude nimmt in abwesenheit des mannes den vogel, lässt ihn kochen. Der älteste sohn des mannes isst den vogel. Der jude nimmt den [166] jungen zu sich, jeden morgen dukaten unter dem kopf. Der junge hört, wie das judenpaar von den dukaten spricht. Läuft davon. Wird könig, heiratet die prinzessin. – 7. (Bronisch, II, nr. 2, s. 35[16]). Ein junge am meeresstrande einen goldenen vogel. Ein goldschmied kauft ihn, da er am halse unter den federn ein papier sieht: kopf: könig, herz: jede nacht goldstücke unter dem kopf. Der könig kauft den vogel, befiehlt dem koch ihn zu braten. Von zwei dienern isst der eine den kopf, der andere das herz. Werden weggejagt. Der eine wird mit musik empfangen, zum könig gewählt. Der andere, schweinehirt, entdeckt einmal geld unter seinem kopf. Zaubergegenstände. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Hd 5. – He. Südslaven 1. Serbien (Karadschitsch, nr. 26, s. 162). Ein armer mann fängt im walde einen bunten vogel. Verkauft zwei von dem vogel gelegte goldeierchen. Der käufer möchte auch den vogel haben, kommt zu dem mann nachhause. Er kauft den vogel und befiehlt ihm dessen köpfchen und herz zu braten. Die söhne des armen essen dieselben und laufen weg. Der das herz gegessen, hat am morgen hundert goldstücke unter dem kopfe, der den kopf: weiss, was die könige denken und was in der welt geschieht. Werden reich. Der das herz gegessen hatte, wird zum könig gewählt. Der bruder bringt ihn aus neid um und nimmt das herz des vogels aus ihm heraus. Der bruder wird zum könig gewählt. Einmal im zorn beginnt er sich zu erbrechen; erbricht das vogelherz. Eine weisse hand entrückt es. Hand schatten des bruders. Der junge wird ein guter mensch. – 2. Ebenda (Archiv f. slav. Phil., I, s. 273). Ein mann bekommt von seinem glück ein huhn. Verkauft von demselben gelegte eier zu hohem preis auf dem markt, wird reich. Als er auf einer wallfahrt, wird ein jude mit seiner frau bekannt und bittet sie das huhn zu kochen. Der älteste sohn isst den kopf, der mittlere die nieren und der jüngste die leber. Der jude gedenkt die kinder umzubringen. Auf den rat des ältesten, der alles weiss, fliehen sie. Essen einen von der mutter geschickten vergifteten kuchen nicht. Derjenige wird kaiser, welcher am folgenden tag zuerst vor das stadttor kommt: der älteste kaiser, die brüder bekommen hohe ehrenstellen. Verurteilen die mutter zum tode. – 3. (Krauss, I, nr. 39, s. 187). Der jüngere sohn eines armen mannes findet einen vogel. Verkauft ihn dem apotheker, der unter den flügeln geschrieben sieht: wer den kopf isst, wird könig, das herz: jeden morgen unter dem kopfe hundert dukaten. Der apotheker lässt den vogel braten. Von den söhnen des armen mannes, die der apotheker [167] zu sich genommen, isst der ältere den kopf, der jüngere das herz. Fliehen. Der jüngere kommt in das gasthaus einer stadt. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ He 1. – 4. (Strohal, I, nr. 7, s. 42[17]). Ein gärtner fängt einen vogel, welcher schön singt. Unter einer feder steht geschrieben: herz: kaiser, nieren: jede nacht unter dem kopfe sieben taler. Der bruder des gärtners, ein kaufmann, liest die schrift, kauft den vogel. Die söhne des kaufmanns essen das herz und die nieren, fliehen, da der vater ihnen mit dem tode droht. Eine alte verwandelt den einen jungen mit seinen tieren in stein, der andere erlöst die kaiserstochter von einem drachen. Er macht die steine wieder lebendig. – 5. Bulgarien (Schapkarew, IX, nr. 259, s. 444[18]). Ein armer mann findet im walde bunte eier, verkauft sie an einen juden. Fängt den vogel selbst, jeden tag ein ei. Wird reich. Als der mann verreist ist, schlachtet die frau auf die aufforderung des juden den vogel. Die söhne essen die flügel und das herz des vogels, in den wald. Im walde übernacht, am morgen ein haufen dukaten unter ihnen. Ein vogel, welcher fliegen gelassen worden, setzt sich auf den älteren jungen: wird herrscher. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ He 2. – 6. Ebenda (Ders., nr. 290, s. 538[18]). Eine frau verkauft einem juden ein kostbares ei und später ein huhn. Sie schlachtet das huhn, überlässt dem juden den kopf und das herz. Der eine sohn isst den kopf, der andere das herz. Der jude bestimmt die frau die jungen umzubringen. Der eine findet morgens unter seinem kopfe dukaten, der andere speit dukaten. Mit hilfe dankbarer tiere erfüllt der eine die bedingungen, die der kaiser dem bräutigam seiner tochter stellt. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ He 3. – 7. Macedonien (Ders., nr. 137, s. 256[18]). Der jüngere bruder isst das herz. Eine schönheit betrügt ihn.

Ia. Griechen. Epirus (Hahn, I, nr. 36, s. 227). Ein armer mann bekommt von seinem glück ein goldenes huhn, welches kostbare eier legt. Dieselben werden zu hohem preis an einen juden verkauft. Als der mann verreist ist, jude geliebter der frau, bittet sie ihm das huhn zu braten. Wer den kopf isst, wird könig, das herz: herzenskundig, die leber: jeden morgen tausend piaster unter dem kopfkissen. Die jungen essen sie. Der jude rät der frau ihren jungen gift zu geben. Der das herz gegessen hat, offenbart es. Die jungen sollen geschlachtet werden, aber auf den rat dessen, der das herz verzehrt hat, entfliehen [168] sie. Der den kopf gegessen hat, geht als erster an dem palast vorüber: wird könig. Der die leber gegessen hat, heiratet die königstochter. Die frau lässt ihn die leber erbrechen und verschluckt sie selber. Der das herz gegessen hat, lässt die königstochter die leber erbrechen und giebt dieselbe seinem bruder zurück. Die jungen verurteilen die mutter zum tode.

Ja. Indier 1. Kaschmir (Steel u. Temple, s. 138). Königssöhne haben eine böse stiefmutter. Sie bringt auch den vater dazu, dass er die söhne schlägt. Die jungen gehen daher in die weite welt. Als sie unter einem baum ausruhen, hören sie einen star und einen papagei miteinander sprechen. Der erstere: wer mich isst: erster minister, und der letztere: mich: könig. Die jungen schiessen die vögel, kochen und essen sie, der ältere den papagei und der jüngere den star. Trennen sich. Der ältere in eine stadt, wo ein könig gewählt wird: ein heiliger elefant, an dem alle vorübermarschieren, lässt sich vor dem jungen auf die kniee nieder. Wird könig. Der jüngere erschlägt für eine alte frau einen riesen, dem jeden tag ein jüngling geopfert wird. Nach abenteuern (u. a. bringt er schiffe, die wegen windstille im hafen liegen, durch zauberkraft in bewegung; es wird versucht ihn vom schiff ins meer zu stürzen, er rettet sich aber in die kajüte der tochter des ersten ministers) wird er erster minister seines bruders, des königs. – 2. Ebenda (Knowles, s. 75[19]). Ein kaufmann kauft seinen söhnen einen schönen vogel. Derselbe legt ein ei, das alles, was man damit berührt, in silber verwandelt. Ein mann kauft das ei. Ein einsiedler sagt: kopf: reichster könig der welt, am morgen tausend goldstücke unter sich und versteht die sprache der vögel und tiere, wer die brust isst, wird könig. Der mann versucht den vogel zu erlangen. Als der kaufmann verreist, lädt die frau den mann zu sich ein, der vogel wird zum mahle zubereitet. Der eine junge isst den kopf, der andere die brust. Aus furcht vor der mutter laufen sie weg. Der die brust gegessen, rettet sich aus einem schiffbruch, kommt als erster zu dem verschlossenen tor einer stadt: wird könig. Der ältere der brüder wird reich, besucht eine schöne. Diese nimmt den kopf des vogels an sich. Der junge entwendet einem manne zaubergegenstände, die ihm die schöne ebenfalls stiehlt. Drei vögel unterhalten sich: die rinde des ersten baumes heilt kopfschmerz, die des zweiten verwandelt in einen esel, wen man daran riechen lässt, die des dritten das tier in einen menschen. Heilt die königstochter, bekommt sie zur gattin, wird könig. Verwandelt die schöne [169] in eine eselin. In einen menschen. Die brüder finden sich wieder. – 3. Ebenda (Ders., s. 166[20]). Zwei brüder unter einem baume, der ältere schläft. Zwei vögel sprechen miteinander: auf dem baum dort sitzen zwei vögel; wer des einen fleisch isst, wird könig, des anderen fleisch: wesir und reichster mensch in der welt, jeden morgen auf dem bett sieben edelsteine. Der jüngere schiesst die vögel. Die tochter der räuber verliebt sich in ihn. Retten sich auf einem schiffe. Der junge wird ins meer geworfen, rettet sich aber. Der ältere der brüder herrscher. (Sonst übereinstimmend mit Ja 1). – 4. Bengalen (Lal Behari Day, nr. 5, s. 93[21]). Ein familienvater kauft einen schönen fisch: wer ihn isst: edelsteine aus dem munde, wenn er lacht, und perlen aus den augen, wenn er weint. Der schwiegertochter zum braten. Diese bereitet ihn ihrem manne und dessen bruder zu. Die beiden brüder und die frau des älteren sohnes fliehen. Den älteren nimmt ein elefant und trägt ihn in den palast des königs. Ein kaufmann entführt den jüngeren, als er bemerkt, wie die perlen kommen, quält ihn, um mehr schätze zu bekommen. (Anderweitige geschichten). Der junge aus den händen des kaufmanns befreit, der zur strafe lebendig begraben wird. – 5. (Revue d. trad. pop., IV, s. 438[21]). Zwei brüder ruhen sich unter einem baume. Zwei vögel unterhalten sich. Der eine sagt: wer den kopf isst, wird könig, die leber: reist zwölf jahre umher, wird aber sehr glücklich. Der ältere kommt am morgen an das tor einer stadt, das gerade geöffnet wird: könig. Ein heiliger elefant wirft ihm einen blumenkranz um den hals. Der jüngere wohnt bei einer alten frau, die ein ähnliches opfer wie in Ja 1 verrichten muss. Bekommt die königstochter, als er das ungetüm tötet. – Jg. Zigeuner. Bukowina (Miklosich, VI, s. 25). Ein armer mann kauft ein huhn, das diamanteier legt. Verkauft dieselben teuer an einen kaufmann. Auf dem dritten ei geschrieben: wer den kopf isst, wird kaiser, das herz: jede nacht tausend goldstücke unter dem kopf, den fuss: prophet. Der kaufmann dingt den mann, geht dann zu dessen frau und sagt, ihr mann sei gestorben. Er heiratet die frau. Der koch bereitet das huhn zu. Der älteste sohn des mannes isst den kopf, der mittlere das herz und der jüngste den fuss. Auf den rat des letzten gehen sie in die weite welt, denn sie sollen umgebracht werden. Eine krone fällt in der kirche dem ältesten auf den kopf: kaiser. Der mittlere heiratet die tochter eines kaisers. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Jg.

[170] La. Syrier. Neuaramäisches märchen (Lidzbarski, nr. 16, s. 253[22]). Der sohn einer armen frau findet im wald in einem vogelnest kostbare eier. Wird durch den verkauf der eier reich. Bringt den vogel nachhause. Ein jude, dem die eier verkauft werden, beginnt die mutter zu besuchen. Der vogel wird dem juden zugerichtet. Der sohn isst das herz. Der jude verlangt, dass die mutter den jungen töte. Der junge entflieht. Beginnt mit seinem geld die königstochter zu besuchen. Das mädchen betrügt ihn, als sie erfährt, woher der reichtum stammt. Mit hilfe eines greises zwingt sie der junge das herz wieder herauszugeben. – Lb. Araber 1. Arabien (Zeitschrift d. Deutsch. Morg. Ges., XXXVI, b IV, s. 238). Ein armer mann bekommt mit seinem sohne im wald einen vogel. Derselbe legt eier, die einen edelstein enthalten. Er verkauft sie an einen juden, wird reich. Als der mann eine wallfahrt unternimmt, verspricht der jude nachts zu der frau zu kommen, wenn er den vogel zu essen bekomme. Die sklavin giebt den jungen der frau den kopf und das herz. Die mutter befiehlt die jungen umzubringen und ihnen kopf und herz aus dem magen herauszunehmen, aber sie entfliehen auf den rat der sklavin. Ein vogel setzt sich zweimal dem, der den kopf gegessen hatte, aufs haupt: wird kaiser. Der das herz gegessen, hat jeden morgen fünfhundert groschen unter dem kopfe. Mutter und jude werden zum tode verurteilt. – – –. – 2. Egypten (Spitta-Bey, nr. 9, s. 112). Ein bettelnder musikant kauft ein huhn. Verkauft jedesmal die eier an einen juden. Als der mann auf einer wallfahrt ist, verkauft die frau das huhn zu einem teuren preise an den juden und richtet es für ihn zu. Der sohn der frau isst den kropf des vogels und flieht auf den rat der mutter. Der jude setzt ihm nach, will ihn töten. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ Lb.

Ma. Berber 1. Tunis (Stumme, Tunis. M., s. 93[23]). Ein armer fischer wird durch den verkauf von smaragdeiern reich. Auf den weg. Tauscht fische gegen zwei vögel aus. Ein jude bei seiner frau, weiss von den vögeln. Die jungen kommen aus der schule heim. Der eine isst die herzen, der andere die magen. Fliehen. Der eine bei einer alten frau, findet am morgen unter seinem kopf einen beutel voll dukaten. Kauft auf dem markte einen maulesel. Auf den rat eines mannes nimmt er demselben den zaum aus dem maule und giebt ihn dem manne: maultier frau. Quält das maultier. Der andere der brüder sultan, weil er in der sprache der vögel reden kann. Die frau des anderen bruders bald maulesel, [171] bald weib. Der sultan macht seinen bruder zu seinem wesir. – 2. (Stumme, Märch. d. Schluh, nr. 15, s. 119[24]). Der ältere von brüdern ist am morgen zuerst am tor, als es geöffnet wird: könig. Der jüngere hat als beistand einen zauberring. Die prinzessinnen wählen bräutigame, indem sie einen apfel werfen. Die jüngste wählt den jüngsten der brüder. Die schwiegersöhne holen dem kranken könig löwenmilch, ein wasser und einen apfel hinter sieben meeren. Dem jüngsten helfen die geister des ringes. – – –. – 3. (Basset, nr. 36, s. 75). Ein armer mann findet einen vogel. Im bauer desselben jeden tag ein rubin. Der mann wird durch den verkauf der rubine reich. Als er auf der wallfahrt, bringt seine frau die steine jedesmal einem juden. Der jude befiehlt ihr den vogel zu schlachten, und die frau lädt ihn ein denselben zu essen. Die kinder essen den kopf und das herz. Sie laufen weg, als sie die mutter schlägt. Die frau wird das weib des juden. Der wird könig, wer schlafend am tor gefunden wird: der eine junge könig. Der könig verurteilt die frau zum feuertod. – 4 (?). Nubien (Rochemonteix, nr. VII, s. 75). Als ein mann auf der wallfahrt, ein jude geliebter der frau. Die frau schlachtet für den juden ein huhn. Die söhne des mannes essen den kropf des huhnes. Die frau will die jungen töten, aber sie laufen weg. Als der eine junge lacht, kommt gold. An dem platze, wo sie die nacht schlafen, morgens gold. Die alte ruft sie zurück, um das gold mitzunehmen. Ein vogel setzt sich dem einen zweimal auf den kopf: wird könig. Die mutter wird bestraft.

Tb. Hinterindier 1. Annam (Landes, nr. CI, s. 243). Die beiden söhne reicher leute kaufen einem hirten einen vogel ab; sie sehen, dass der vogel von merkwürdiger art: wer sein fleisch isst, wird könig. Ein chinesischer kapitän erfährt durch astronomische berechnungen von dem vogel, wird geliebter der mutter der knaben. Er verlangt, dass ihm der vogel gebraten werde. Die jungen essen ihn und entweichen ins gebirge. Zwei geister führen sie in verschiedene königreiche. Sie besiegen alle und werden könige. – 2. Manipuri (Indian Antiq., 1875, IV, s. 260). Die böse stiefmutter von königssöhnen will diese töten lassen, damit das kind, das ihr möglicherweise geboren wird, das königreich erbe. Der könig muss dem plane beistimmen. Die jungen in die weite welt. Verbringen die nacht unter einem baume. Zwei papageien unterhalten sich in demselben. Das weibchen sagt: Wer mich isst, erleidet zuerst missgeschick, hat dann glück; das männchen: Wer mich isst, wird könig. Der eine bruder schiesst und [172] brät die vögel; jeder isst einen. Trennen sich. Der könig des landes ist gestorben. Der elefant sucht einen neuen könig. Bei der begegnung mit dem jungen, der das männchen gegessen hatte, lässt er sich vor diesem nieder und bringt ihn auf seinem rücken in die stadt. Wird könig. Der das weibchen gegessen hatte, wird nach abenteuern (u. a. schiebt er ein boot, das niemand von der stelle bewegen kann, durch zauberkraft ins wasser; wird mitten auf dem meere vom schiffe gestossen, rettet sich aber glücklich ans ufer) bei seinem bruder oberbefehlshaber.


Die urform des volkstümlichen märchens.

In dem zaubervogelmärchen unterscheiden wir zwei hauptabschnitte, von denen der erste von dem zaubervogel selbst und von der art und weise, wie er gegessen wird, erzählt, während der zweite davon handelt, wie die mit dem vogel verbundene zauberkraft in den verzehrern des vogels wirkt, und welche abenteuer diese daraufhin zu bestehen haben.

Der empfänger
des zaubervo-
gels.
Im ersten abschnitt des märchens ist die aufmerksamkeit in erster linie auf die person gerichtet, in deren besitz der zaubervogel gelangt. Der empfänger des vogels ist in der urform des märchens ein unbemittelter mann gewesen. Oftmals wird in den verschiedenen teilen des gebietes unseres märchens ausdrücklich seine armut erwähnt (Ab 1[25], Ac 2[25], Ai 1–3, 6, Aj 2, Am 1, 2, Ap 7, 8, Aq 2, 5, 9, Bh, Cb 1, Dd 1, 2[26], 4, 6[26], Fd 1[26], 3, Fe 2, Gb 2[26], H 1, 6, 7, 11, Ha 2, Hc 2–4, 5[26], Hd 2, 5, 6, He 1, 3[26], 5, Ia, Jg, La[25], Lb 1, 2, Ma 1, 3). In diesen varianten wird dem empfänger fast nie ein gewerbe oder ein amt beigelegt, was dagegen oft geschieht, wenn nicht besonders von der armut die rede ist. So ist er ein jäger (Ai 8, Aj 1, Aq 2, 4, 7, As, Dd 5, Fd 4, 5, Hc 6, [173] Hd 1), veranlasst durch den fang des zaubervogels, ein kaufmann (Ai 7, Ap 2, 4, 5, Ha 4[27], Ja 2) wegen des käufers der eier, ein koch (Bb), weil der vogel gebraten wird, ein gärtner (Ec, He 4) wegen des gartens, wo der vogel gefangen wird, u. s. w.

Der verkauf
der eier des
vogels.
Fast ebenso allgemein wie der „arme mann“ und der urform des volkstümlichen märchens angehörig, ist auch der verkauf der von dem zaubervogel gelegten goldeier (Ab 1 (?), Ac 1 (?), 2 (?), Ae (?), Af 1 (?), Ai 1–3, 6, 8, Am 1, Ap 6, As, Ba, Be, Bh, Cb 1, Dd 1, 2, 4, 7, Ec, Fa, Fd 4, 5, Fe 1, Gb 1, H 1, 6, 7, 11, Ha 2, 4 5, Hb, Hc 1–5, Hd 3, 5, 6, He 1, 2, 5, 6, Ia, Ja 2, Jg, La, Lb 1, 2, Ma 1, 3). Der zweck des verkaufs der eier ist zuerst der gewesen den empfänger des vogels reich zu machen (Ai 1–3, 8, Am 1, Ap 6, As, Ba, Be, Cb 1, Dd 1, Fd 4, Gb 1, H 1, 6, 11, Ha 5, Hc 1, 3–5, He 2, 5, Ia, Jg, La, Lb 1, Ma 1, 3), wobei seine armut als gegensatz zu dem reichwerden erscheint. Der arme mann und die bereicherung durch die eier gehören also ursprünglich zusammen. Aber der letztere zug konnte ohne gefahr für die ganzheit der haupthandlung der erzählung wegbleiben, was denn auch oft geschehen ist. Diese änderung hat ihrerseits dazu beigetragen die armut des empfängers des vogels in vergessenheit zu bringen, denn nachdem das reichwerden geschwunden war, hatte die armut keine eigentliche bedeutung mehr. Aber der verkauf der eier hat in der urform des märchens wahrscheinlich noch eine zweite aufgabe zu erfüllen gehabt. Dadurch wandte sich das interesse des käufers der eier dem eigentümlichen vogel zu, und es wurde in ihm der wunsch rege auch in den besitz des vogels selbst zu gelangen (Ab 1 (?), Ac 1 (?), 2 (?), Ae (?), Af 1 (?), Be, Bh, Dd 1, 2, 4, 7, Ec, Fd 4 (?), 5, Hb, Hc 5, Hd 3, 5, 6, He 1, 5, 6, Ia, Ja 2, Jg, La, Lb 1, 2, Ma 3). Der verkauf des vogels (Ab 3, Ad 1, 2, Aj 1, Am 2, Ap 1, 7, 8, Aq 2, Bh, Dd 1, 2, 4, 7, Ec (?), Fe 2, Gb 2, H 8, Ha 1, 4, 5, Hc 3, 6, Hd 2, 7, He 1, 3, 4, 6, Lb 2) rührt wahrscheinlich ex analogia von dem verkauf der eier her, obwohl er später auch in varianten vorkommt, in denen nichts mehr von dem verkauf der eier zu finden ist. Der verkauf [174] der eier und der des vogels haben sich eigenartig vermischt in einigen finnischen varianten (Ab 1, Ac 1, 2, Ae, Af 1) und in einer westrussischen variante (Hb): Es werden zwei eier verkauft, aus denen je ein zaubervogel hervorgeht, wenn sie genügend bebrütet werden. In Ap 2 und Fd 1–3 sind die eier ebenfalls reste der fraglichen episode.

Die art des
vogels.
Die art des zaubervogels ist gewöhnlich nicht angegeben, dagegen werden ihm hin und wieder schmeichelnde epithete, wie der schöne der kleine, der goldene, beigelegt, was ja auch natürlich erscheint, wo es sich um ein so kostbares tier wie unseren zaubervogel handelt. Abgesehen von einigen gelegentlichen einzelfällen (meise: H 8, krähe: Ad 2, habicht: Aq 2, papagei: Ja 1, Tb 2, star: Ja 1, taube: Gb 2) sind zwei vogelarten allgemeiner verbreitet, nämlich bisweilen in Ost-Finland, Russland und Sibirien ein wasservogel (gans, ente) (Ai 1–6, Ap 4–6, Aq 5, Cb 1, Gb 1, H 2, 6, 11, Ha 2, 4–6, Hc 1, 3, 4, 6) und in Nordost-Afrika, auf dem Balkan, in Russland, Rumänien und der Bukowina ein huhn (Fe 1, H 1, Hb, Hc 2, He 2, 6, Ia, Jg, Lb 2, Ma 4). Die bestimmung der art des vogels ist ohne zweifel ein späterer zusatz.

Die zauberkraft
des vogels.
Die mit dem vogel verbundene zauberkraft ist dreierlei art: der verzehrer des vogels wird herrscher (könig, kaiser, zar, papst), gewinnt die fähigkeit gold hervorzubringen oder erhält kenntnis von allen dingen.

Die allwissenheit ist selten (Ab 2, Aj 1, Al, Aq 2, 3, 8, Ha 1, Hc 2, 5, He 1, 2, Ia, Jg). Sie ist anderswoher dem märchen beigemischt worden, um zu erklären, auf welche weise die verzehrer des vogels im voraus von dem sie bedrohenden mordanschlag erfahren, vor dem sie fliehen. Anderswoher stammt auch die in zwei varianten (Ja 2, Ma 1) begegnende erlernung der tiersprache.

Das herrscherwerden und das vermögen gold hervorzubringen gehören dahingegen zu den urbestandteilen des märchens.

In der allgemeinsten, im ganzen gebiete des märchens bekannten form ist sowohl vom herrscherwerden als von der golderzeugung die rede (Ab 1, 3, Ac 1, 2, Ad 1, 2, Ae, Af 1, Ai 2 (?), 7, [175] Aj 1, 3 (?), Am 2, Ap 1, 4 (?)[28], 5 (?)[28], 7, 8, Aq 2, 8 (?)[28], Ba, Bh, Dd 1, 2–4, 6, 7 (?), Ec (?), Fa, Fc, Fd 1–3, 5, Fe 1, Gb 2 (?), H 1, 3, 6, Ha 2, 4, 5, 6 (?), Hb (?), Hc 3, 6, Hd 1–7, He 1, 3–6, Ia, Ja 2–4, Jg, Lb 1, 2 (?), Ma 1, 4). Aber ziemlich verbreitet ist auch eine andere form, in der nur ein zauber vorkommt, das herrscherwerden (der andere bruder wird gewöhnlich ein hoher beamter) (Ai 1, 4, 8, Aj 2, Ap 2, 6, Aq 5, 9, As, Bb, Be, Cb 1, 2 (?), Fe 2, Gb 1, H 8, 11, Ha 3, Hc 1, 2 (?), 4, He 2, Ja 1, 5, Ma 2, 3, Tb 1, 2); sie kommt also weiter nach westen in Europa nicht vor. Es sei jedoch hervorgehoben, dass die beiden zauber nicht in allen varianten der ersten gruppe ganz deutlich hervortreten und dass in der zweiten gruppe die beschaffenheit der variante mitunter infolge der mangelhaftigkeit der aufzeichnung vielleicht unklar bleibt.

Bei der entscheidung der frage, welche von diesen beiden fassungen in dem märchen ursprünglich auftritt, muss man die zahl der verzehrer des vogels in betracht ziehen. Zweifelsohne sind es anfänglich ebenso viele zauber wie verzehrer gewesen. Letztere kommen so allgemein zu zweit vor, dass bezüglich der urform in dieser hinsicht kein zweifel obwalten kann. Das volksmärchen geht nicht verschwenderisch mit den personen um. Warum wäre überall von zwei jungen die rede, wenn es nicht von jedem etwas besonderes zu sagen gäbe? Dass der eine bruder ein hoher beamter wird, ist eine analogieform nach dem herrscherwerden. Hier ist offenbar etwas weggeblieben. In das märchen müssen ursprünglich zwei zauber, das herrscherwerden und das hervorbringen des goldes gehört haben, die form mit nur einem zauber ist daraus entstanden.

Die stelle der
zauberkraft in
dem vogel.
Die mit dem vogel verbundene zauberkraft bezieht sich sehr allgemein auf einen bestimmten körperteil. Am gewöhnlichsten erscheinen als hüllen der zauberkraft der kopf (Ai 7, Am 1, 2, Ap 8, As, Ba, Be, Bh, Cb 1, Dd 6, Fa, Fc, Fd 1, 4, 5, Fe 1, Gb 1, H 1, 6, [176] Ha 1, 3–6, Hc 2, 6, Hd 1, 2, 4, 7, He 1–3, 6, Ia, Ja 2, 5, Jg, Lb 1, Ma 3) und das herz des vogels (Ab 1, Ac 1, 2, Af 1, 2, Ai 1, Aj 1–3, Al, Am 1, Ap 4, Aq 1, As, Be, Bh, Cb 1, Dd 1–5, 7, Ec, Fa, Fc, Fd 1–3, 5, Fe 1, 2, H 6, Ha 1, 6, Hc 5, 6, Hd 1, 2, 4, 5, 7, He 1, 3–7, Ia, Jg, La, Lb 1, Ma 1, 3). Die verzehrung des kopfes und das herrscherwerden gehören der urform des märchens an. Sehr wahrscheinlich ist auch, dass die verzehrung des herzens und das hervorbringen des goldes ursprünglich sind, obwohl sich der zug in diesem punkt nicht gleich gut erhalten hat. Der erzähler hat die wunderkraft auch mit manchen anderen körperteilen verbunden: mit der leber (Ab 3, Dd 1, 2, 4, 7, Fd 2–4, Gb 2, H 10, Hc 5, He 2, Ia, Ja 5), den eingeweiden (dem magen) (Ai 7, Aq 9, Cb 1, Fe 1, 2, H 1, 9, Ha 4, Hd 5, Ma 1), der lunge (Gb 2), den nieren (He 2, 4), der brust (Ja 2), dem kropf (Lb 2, Ma 4), dem nabel (Ha 2), dem hals (Ha 5), dem fuss (Hb, Jg), und besonders ist es begreiflich, dass sie auch in die flügel (besonders in Finland und Russland: Ad 2, Ai 4, Am 2, Ap 1, 2, 8, Ba, Bb, H 3, Ha 2, 3, Hb, Hc 1, 3, 4, He 5) verlegt worden ist, an denen oder unter denen die zauberschrift so oft erscheint. Diese änderung wäre ohne zweifel noch häufiger erfolgt, wenn die flügel nicht in wirklichkeit zum essen ungeeignet wären. Mitunter ist der vogel verdoppelt und mit jedem ein eigener zauber verbunden (Gb 1, Ja 1, 3, Ma 1 (?), Tb 2)[29].

Die erschei-
nungsart des
goldes.
Die hervorbringung von gold, die der zaubervogel bewirkt, erfolgt auf zweierlei art: entweder erscheint gold unter dem kopfe (oder auf dem bett) während des schlafens in der nacht, oder der verzehrer des vogels beginnt es zu speien. Die erstere form begegnet uns auf dem ganzen gebiete des märchens (Ab 1, 2[30], Ac 1, 2, Ae, Af 1, Aj 1, Bh, Dd 1–3, 4[31], 5–7, Ec, Fa, Fc[31], Fd 1–3, 5, Fe 1[31], H 9, 10, Hb, Hc 5[31], Hd 1–3, 4[31], 5–7, He 1, 3, 4, 5[31], 6, Ia, Ja 2[31], 3[31], Jg, Lb 1, Ma 1), die letztere bei den finnen [177] und russen und je einmal in Bulgarien und Lappland (Ad 1, Ah, Am 2, Ap 1, 7, 8, Aq 2, Ba, H 1, 3, 6, Ha 1, 2, 4, 5, Hc 3, 6, He 6). In der bulgarischen variante finden wir beide formen nebeneinander. Das erscheinen von gold unter dem kopfe (auf dem bett) ist offenbar ursprünglich und das goldspeien eine daraus entstandene spätere bildung. Das auftreten von edelsteinen (gold) beim lachen in Ja 4 und Ma 4 ist anderswoher in das märchen übergegangen.

Die zauber-
schrift.
Die mit dem vogel verbundene zauberkraft wird allgemein in Europa sowie in der sibirischen variante Cb 1 bekannt durch schrift an irgendeiner stelle des vogels (Ab 1, 2, Ac 1, 2, Ad 1, 2, Ae, Af 1, Ai 2, 4, 7, 8, Aj 1, 2, 3 (?), Al, Am 2, Ap 1, 2, 4–8, Aq 1, 2, 3 (?), 5 (?), 8, 9, As, Ba, Bb, Be (?), Bh, Cb 1, Dd 3, 4, 6, 7, Ec, Fa, Fc, Fd 1–3, 5, Fe 1, 2, Gb 1, 2, H 1, 6, 8, 11, Ha 1, 3–6, Hb, Hc 1, 3, 4, 6, Hd 2–7, He 3, 4, Jg), häufig unter (auf) einem flügel. In Fd 1–3 und Jg ist die schrift auf den eiern des vogels augebracht, ebenso in einigen finnischen varianten (Ab 1, Ac 1, 2, Ae, Af 1). Bezüglich des verbreitungsgebietes dürfen wir die zauberschrift europäisch nennen. Eine andere nur einigermassen allgemeinere form ist nicht aufzufinden. In einigen indischen und einer mitteleuropäischen variante (Dd 2, Ja 1, 3, 5, Tb 2) offenbaren die vögel selbst (oder andere vögel) die wunderbare eigenschaft, bisweilen (Hd 1, Ja 2) tut es eine fremde person. Besondere beachtung verdient der umstand, dass auf einem so weiten gebiet wie Südwest-Asien, Nord-Afrika und Balkan keine erscheinungsart angegeben ist. Beim ersten ansehen erscheint dies als ein mangel. Warum sollte eine person, die den vogel nur so weit kennt, dass er goldeier legt, diese quelle des reichtums durch verzehren zunichte machen wollen? Wir erwarteten, dass er ihn lebendig in seine gewalt zu bekommen versuchte. Aber näher betrachtet repräsentieren diese varianten vielleicht doch die urform des zuges. Die vermutung Polívkas, dass der goldlegende vogel ursprünglich in dem glauben gegessen werden sollte, dass die hervorbringung des goldes auf den verzehrer übergehe[32] (was dann auch geschieht), dünkt uns [178] wahrscheinlich. Die zauberschrift ist in diesem fall wie die sonstigen erscheinungsarten eine spätere bildung und kommt uns denn auch wegen des begrenzten verbreitungsgebietes nicht ursprünglich vor.

Der nach dem
vogel trach-
tende.
Als wir vom verkauf der eier des zaubervogels sprachen, ergab es sich, dass die dem vogel nachstellende person und der käufer der eier in der urform des märchens wahrscheinlich identisch miteinander sind. Nachdem der empfänger des vogels auf reisen gegangen ist, eilt der käufer der eier zu dessen frau und verleitet sie durch ein liebesverhältnis ihm den vogel als mahl zu versprechen. Diese unseres erachtens ursprünglichste form hat mancherlei abwandlungen erfahren. Der während der reise des empfängers des vogels nach letzterem trachtende in einem liebesverhältnis mit dessen frau hat sich in mehr oder weniger vollständiger form ziemlich allgemein erhalten (Ai 1, 2, 8, Aj 3, Al, Am 1, Ap 2–6, Aq 3, 8, 9, As, Ba, Be, Cb 1, 2, Fe 1, Gb 1, H 1, 6, 11, Ha 2, 3, 6, Hc 1, 2, 4, Hd 2, 6, He 2, 5, Ia, Ja 2, Jg, La, Lb 1, 2, Ma 1, 3, 4, Tb 1). Wenn der vogel durch verkauf an eine andere person fällt, fährt die erzählung mitunter (Ab 2, 3, Ad 1, 2, Am 2, Ap 1, 7, 8, Aq 2, Ha 5) in der gewöhnlichen weise mit der reise des käufers und dem liebesabenteuer seiner frau fort. Der käufer des vogels tritt also an die stelle seines empfängers, sodass sich die rolle des empfängers eigentlich verdoppelt. Am natürlichsten wäre es aber in diesem fall, dass der neue besitzer, da er die merkwürdige eigenschaft des vogels kennt, diesen sich zubereiten liesse, ehe ihm möglicherweise jemand anders zuvorkäme und den vogel verzehrte. So trifft es sich auch sonst gewöhnlich, wenn der vogel (durch verkauf) an einen neuen besitzer übergeht: das verreisen und das verhältnis der frau bleiben weg, und der neue besitzer tritt anstelle des liebhabers als der nach dem vogel trachtende auf (Aj 1 (?), Bb[33], Dd 1, 4, 7, Ec, Gb 2, Ha 1, 4 (?), Hc 3, 6, Hd 7, He 1, 3, 4, 6 (?)). Bemerkenswert ist, dass der empfänger des vogels [179] überaus selten (Dd 6 (?), Hd 1, 4, Ja 4) als derjenige erscheint, der ihm nachstellt. Eigenartige bildungen sind folgende: der dem vogel nachstellende heiratet die tochter (schwester) des empfängers unter der bedingung, dass der vogel zur hochzeit zubereitet wird (Dd 2, 3, Fa, Fd 4, 5, Hd 3, 5), und die jungen finden zwei eier, aus denen die zaubervögel ausschlüpfen, und der nach dem vogel trachtende nimmt zur belohnung für die eier die jungen zu sich, um sie zu erziehen (Ab 1, Ac 1, 2, Ae, Af 1).

Die verzehrer
des vogels.
Den zaubervogel essen sehr allgemein die jungen seines empfängers (Ai 1 (?), 2 (?), 8, Am 1, Ap 2, 4–6, Aq 3, 8, 9, As, Ba, Bb, Be, Bh, Cb 1, 2, Dd 1, 4, Ec, Fa, Fd 2–5, Fe 1, Gb 1, H 1, 6, 11, Ha 2, 3, 6, Hb, Hc 1–4, Hd 1, 2, 5, 6, He 1, 2, 5, 6, Ia, Ja 2, 4, Jg, Lb 1, 2, Ma 1, 3, 4), deren es fast immer zwei sind. Die varianten, in denen der käufer des zaubervogels, was das verreisen und das verhältnis mit der frau anbelangt, den platz des empfängers eingenommen hat (Ab 2, 3, Ad 1, 2, Am 2, Ap 1, 7, 8, Aq 2, Ha 5), stehen auch in bezug auf den hier in betracht kommenden zug auf demselben veränderten standpunkt: Die jungen des neuen besitzers essen den vogel. Ebenso verhält es sich auch sonst mitunter, wenn der vogel verkauft wird (Aj 1, Ha 1, Hc 6, He 4). Bisweilen sind die verzehrer des vogels auch dessen empfänger geworden (Ab 1, Ac 1, 2, Ae, Af 1, Dd 2, 6, Fd 1, Gb 2, Ha 4, Hc 5, Hd 3, He 3, La, Tb 1). Der vater der jungen ist oft vergessen worden; mitunter erinnert an ihn ihre armut oder die verwitwete mutter. Den vogel (die vögel) verzehren seine empfänger auch in der indischen fassung (Ja 1, 3, 5, Tb 2), die sich sowohl im ersten teil des märchens wie auch sonst stark von der anderwärts verbreiteten unterscheidet.

Der ort, wo der
vogel verzehrt
wird.
Der vogel wird in der urform des märchens zuhause beim empfänger[WS 2] des vogels verzehrt, was in unseren varianten äusserst gewöhnlich ist. Die jungen haben mithin stets gelegenheit zu dem aus dem vogel bereiteten braten oder der suppe zu gelangen. Das verhalten erleidet auch dann keine veränderung, wenn als verzehrer des vogels die jungen von dessen neuem besitzer, d. h. seinem käufer, auftreten, denn das essen erfolgt gleichwohl im elternhaus [180] der jungen. Sogar in dem fall, dass der vogel einen neuen besitzer bekommt, aber als verzehrer die jungen seines empfängers (mitunter die empfänger selbst) erscheinen, konnte der vorgang bisweilen im heim der jungen beibehalten werden (Bh, Dd 4, Gb 2, Hb, Hd 2, He 1, 6). Hin und wieder aber ist er in das haus des neuen besitzers verlegt, und dann hat die art und weise, wie die jungen zu dem vogel gelangen, eine erklärung verlangt: Der neue besitzer nimmt die jungen als pfleglinge zu sich (Ab 1, Ac 1, Ae, Af 1, Ha 4, Hc 3, He 3), oder der vater der jungen steht bei dem besitzer des vogels in dienst (Bb, Ec) oder ist dessen bruder (Dd 1).

Der mordplan. Nachdem die jungen den vogel gegessen haben, sind sie gezwungen sich aus dem staube zu machen. Die flucht rührt, wenn der anlass erklärt ist, gewöhnlich daher, dass die jungen umgebracht werden sollen. Der nach dem zaubervogel trachtende hat noch nicht alle hoffnung verloren. Es weiss, dass ein braten, der aus den verzehrern des vogels bereitet wird, dieselbe wirkung hat wie der braten aus dem vogel selbst, und verlangt, dass die jungen getötet werden. Die androhung des todes, die wahrscheinlich der urform des märchens angehört, hat sich weithin erhalten (Ab 2, 3, Ad 1, 2, Ai 1, 2, Am 1, 2, Ap 1–8, Aq 2, 8, 9, As, Ba, Be, Cb 1, Fe 1, Gb 1, H 1, 6, Ha 1–6, Hc 1–4, Hd 2, He 2, 4, 6, Ia, Jg, La, Lb 1, 2, Ma 4), indes nicht weiter nach westen. Möglicherweise ist auch das nachgeben der mutter gegenüber dem grausamen verlangen des den jungen nach dem leben trachtenden ein ursprünglicher zug des märchens. Es kommt ab und zu in verschiedenen gegenden vor (Ad 1, 2, Ai 1, Ap 3, 5–8, As, Be, Cb 1, H 1, 6, Ha 2, 3, Hc 1, 2, He 2, 6, Ia, La, Lb 1, Ma 4), und zwar gewöhnlich in varianten, die im allgemeinen wohl erhalten sind. Unsere vermutung findet vielleich darin eine stütze, dass die jungen die mutter vergleichsweise oft am schluss des märchens bestrafen (Ab 3, Ad 1, 2, Ai 8, Am 1, 2, Ap 1, 3 (?), 7, 8, Aq 2, Ba, Be, Cb 1, H 6, Ha 6, Hc 1 (?), He 2, Ia, Lb 1, Ma 3, 4).

Ein späterer zusatz des märchens ist der knecht, der den von dem mordanschlag bedrohten jungen zur flucht verhilft (vgl. das märchen von der unschuldig verklagten jungfrau, Krohn, s. 14 und [181] var., s. 148) (Ab 3, Ad 2, Ai 2, Am 1, 2, Ap 1, 3–8, Aq 2, 9, Ba, Be, Cb 1, H 1, Ha 2–6, Hc 1, 3, 4, Hd 2, Lb 1). Der knecht erhält den auftrag die jungen zu schlachten, lässt sie aber (aus mitleid) frei. Mitunter (Ad 2, Ap 8, H 1, Ha 4) bestechen die jungen den knecht durch geld, das der eine von ihnen im überfluss hat. Als helfershelfer bei der flucht erscheint manchmal einer der angehörigen der jungen: die brüder (Ai 1), die schwester (As), der vater (Ap 2), zweimal sogar die mutter (H 6, Lb 2). Gewöhnlich werden in diesen varianten statt der jungen zwei junge hunde (eine katze u. s. w.) geschlachtet und daraus eine mahlzeit bereitet (Ai 1, 2, Am 2, Ap 2–8, Aq 2, 9, Be, Cb 1, H 1, Ha 2, 3, 5, 6, Hc 1, 3, 4, Hd 2). Der nach dem vogel trachtende wird auf diese weise zu dem glauben gebracht, dass die jungen getötet worden seien.

In einigen varianten wird ein anderer vogel (ein hund u. s. w.) statt des zaubervogels geschlachtet, den die jungen gegessen haben (Ab 2, Ad 1, Ae, Af 1, Ai 8, Ap 7, 8, Aq 7, Bb, Bh, Dd 1, Fa, Hc 6, Hd 4), und natürlich sind alsdann solche naheliegenden vögel wie das huhn und der spatz.

Wir kommen zum zweiten teil des märchens.

Die wahl zum
herrscher.
Ein der vollständigen wie der verkürzten märchenform gemeinsamer zug ist das herrscherwerden, und auch in bezug auf die art dieses vorgangs lässt sich, wo er näher erklärt ist, in den verschiedenen formen kein unterschied erkennen. Der junge gelangt zufällig zur wahl eines herrschers, und die fügung entscheidet die wahl zu seinen gunsten. Arten der wahl selbst unterscheiden wir hauptsächlich drei: In Finland und Russland (nebst Lappland) wird derjenige herrscher, in dessen hand oder über dessen haupt sich beim eintritt in die kirche eine kerze von selbst entzündet (Ab 3, Ad 1, 2, Ai 1, 2, 8, Aj 3, Am 2, Ap 1, 2, 4–8, Aq 2, 5, 7, 8, Ba, Bb (?), Gb 2 (?), H 1, 6, Ha 3 (?), 4, Hc 3 (?), 4). Auf einem weiteren gebiet verbreitet sind folgende formen: zum herrscher wird der gemacht, auf dessen haupt sich ein steigen gelassener vogel niedersetzt (Be, Cb 1, Fd 2, 3, Fe 1, Hc 2, He 5, Lb 1, Ma 4), oder wer zufällig als erster an einen bestimmten ort: das stadttor (Dd 4, H 11, He 2, Ja 2, 5, Ma 2, 3), in ein land (Fd 5) gelangt, über eine [182] kristallbrücke (Ha 5) oder am palast vorüber (Ia) geht. In einigen indischen varianten verrichtet die wahl ein elefant (Ja 1, 4, Tb 2)[34]. Mitunter (Ae, Af 1, Dd 1, 6, Ha 4, He 4, Ja 1, 5) hat sich dem märchen die erzählung von dem drachentöter zugesellt. Der junge erschlägt den drachen und bekommt die königstochter zur gemahlin. In einigen dieser varianten findet sich neben der tötung des drachen eine der obenerwähnten wahlarten.

Polívka hält die erklärung, wie der junge herrscher wird, für späteres beiwerk in dem märchen[35]. Wegen der wechselnden form des zuges ist es auch schwer auszumachen, auf welche weise das herrscherwerden ursprünglich vor sich gegangen ist. Es erscheint uns jedoch sehr wohl möglich, dass auch in der urform des märchens von der realisierung der zauberkraft in dem verzehrer des kopfes des näheren die rede gewesen ist. Warum könnte der verfasser des märchens nicht ebenso gut lust verspürt haben die sache genauer zu erklären wie die späteren wiedererzähler?

Das abenteuer
des goldschlä-
fers.
Das abenteuer des goldschläfers (oder -speiers) hat in seinen allgemeinen zügen folgende form: Der goldschläfer wird betrogen, bestraft aber den betrüger.

Es sind darin folgende züge zu beachten: der betrüger, der betrug und die art der bestrafung.

Als betrüger erscheint überall ein mädchen, manchmal eine königs- (zaren-) tochter oder -gattin (Ab 2, Ad 1, 2, Ai 2, Aj 1, 3, Am 2, Ap 3–5, 7, 8, Ec, H 1, Ha 6, Hb, Hc 2 (?), 3, 6, Hd 2, He 6, Ia, Jg, La, Lb 2). Oft hat sie als helfershelferin (begleiterin) irgendeine andere person, fast immer ein altes weib (eine zauberin u. s. w.) (Ab 1, 2, Ac 2, Ad 1, 2, Af 2, Aj 1, Am 2, Ap 3, 7, 8, Dd 3, 5, Ec, Fa, Fc, Fd 1, Ha 1, Hd 1, 2, 5, 7, He 3, Lb 2).

Das verbrechen des mädchens besteht darin, dass es dem jungen die fähigkeit gold hervorzubringen nimmt (Ab 2, 3, Ac 1, 2, Ad 1, 2, Af 2, Aj 1, Am 2, Ap 1, 3–5, 7, 8, Dd 3–5, Ec, Fa, Fc, Fd 1, 2, 5, Fe 1, Gb 2 (?), H 1, Ha 1, 2, Hb, Hc 5, 6, Hd 1, [183] 2, 5, 7, He 1, 3, 5, 6, Ia, Ja 2, Jg, La, Lb 2 (?)). Dies geschieht sehr allgemein so, dass der junge veranlasst wird das stück, das er von dem zaubervogel gegessen hat, zu erbrechen. In Ad 2 wird es durch reiben aus seinem leib gebracht, in Fa wird es mit einem silberfaden herausgeholt. In Hd 4 wird die frau dafür bestraft, dass sie ohne wissen des jungen das unter ihm erscheinende geld entwendet. In den archangelschen varianten, in denen als quelle des goldes die zauberkleider auftreten (Ap 3–5), kann natürlich das erbrechen nicht in frage kommen.

Der junge bestraft das betrügerische mädchen damit, dass er es in einen esel (ein pferd) verwandelt (Ab 1, Ac 1, 2, Ad 1, 2, Af 2, Aj 3, Am 2, Ap 1, 3–5, 7, 8, Dd 3–5, Ec, Fa, Fc, Fd 1, 2, 5, Fe 1, H 1, 5, Ha 1, Hb, Hc 2, 6, Hd 1, 2, 7, He 3, 5, 6, Ja 2, Jg, Ma 1), oder bisweilen, indem er ihm hörner am kopfe wachsen lässt (Ai 2, Aj 1, Gb 2[36], Ha 2, (Hb), Hc 3, (6), Hd (2), 5[36], Lb 2), und dasselbe schicksal erleidet mitunter auch die helfershelferin des mädchens (Ab 1, Af 2, Dd 3, 5, Fc, Hd 5, 7 (?), He 3). Das werkzeug der wunderkraft ist bald eine frucht (apfel, beere, feige, dattel u. s. w.) (Ab 2, Ai 2, Aj 1, Ec, Fc[37], Gb 2, H 5, Ha 2, 6, Hb, Hc 3, 6, Hd 1, 2, 4, He 6, Jg, Lb 2), bald salat (gras) (Ab 1, Ac 1, 2, Dd 3, 5, Fa, Fc, Fd 1, 2, 5, Hd 5 (?), 7, He 3, 5[38]), welche die zu bestrafende isst. Manchmal verbindet sich die in ein pferd verwandelnde zauberkraft mit irgendeinem auf das pferd bezüglichen gegenstand: den zügeln (Dd 4, Ha 1) oder der peitsche (einem stock) (Ad 1, 2, Aj 3, Am 2, Ap 1, 3–5, 7, H 1, 4, Hb).

Wenn das mädchen in einen esel oder ein pferd verwandelt wird, erfährt die strafe oft dadurch eine steigerung, dass der esel zu sehr schwerer arbeit benutzt oder sonstwie misshandelt wird[39] (Ab 1, Ac 1, 2, Af 2, Ap 3, 5, Dd 3–5, Ec, Fa, Fd 1, 2, 5, H 1, [184] Ha 1, Hd 2, 5[40], 7, He 3, 5, 6, Ma 1 (?)) oder dass sich der junge mit ihm zu seinem bruder in ein fernes reich begiebt (Am 2, Ap 1, 4, 7, 8, Jg).

Mitunter (Ab 2, Aj 1, Ap 8, Dd 4, Ec, Fa, Fc, Ha 2, Hc 6, Hd 7, He 3, 6, Ia, Jg, La, Lb 2 (?)) erstattet das bestrafte mädchen dem jungen den entwendeten teil des zaubervogels oder die zaubergegenstände zurück, die es nebst dem teil des vogels an sich genommen hat (Fd 1, Ha 1, Hb, Lb 2).

Wir versuchen nunmehr festzustellen, welcher art das abenteuer des goldschläfers in der urform des märchens gewesen ist.

Was zunächst die betrügerin anbelangt, so ist die tochter (gattin) des königs oder zaren aus dem märchen von den drei zaubergegenständen und den wunderbaren früchten eingedrungen. Aber als betrügerin figuriert so häufig ein anderes mädchen, dass es unseres erachtens der urform des märchens angehört. Eine ziemlich feststehende bildung ist auch das alte weib als begleiterin des mädchens. Vielleicht ist dieselbe gleichfalls ursprünglich.

Das verbrechen des mädchens besteht so allgemein darin, dass dieses den von dem jungen verzehrten teil des zaubervogels erbrechen lässt, dass es in dem märchen sehr wohl ursprünglich sein kann. Wir würden es gleichwohl nicht für unmöglich halten, dass der betrug ursprünglich ein anderer gewesen ist. Wenn das erbrechenlassen ursprünglich ist, liegt unserer ansicht nach einiger widerspruch darin, dass der nachstellende im ersten teil des märchens, wo die jungen den zaubervogel gegessen haben, nicht weiss, dass die mit dem vogel verbundene wunderkraft durch ein so unschuldiges mittel wie das erbrechenlassen zu erlangen ist, sondern den tod der jungen fordert.

Wir nehmen eine episode vor, die wir bisher übergangen haben.

In den varianten, in denen das gold unter dem kopf des jungen während des schlafens erscheint, wird oft erzählt, wie die jungen in einer herberge (kötnerei u. s. w.) haltmachen und hier das gold fortgenommen wird, ohne dass sie etwas davon wissen (Ab 1, [185] Ac 2, Af 1, Bh, Dd 3, 4 (?), 6, Ec, Fd 2, 3, Hb, Hc 5, Hd 1–6, Ma 1 (?)). Auch in Ja 4 und Ma 4, wo gold (perlen) beim lachen zum vorschein kommt, finden wir dieselbe entwendungsepisode, in der letzteren jedoch unvollständig. Eine variation der episode ist die, dass der eine der brüder des anderen gold an sich nimmt (Ac 1, Ae). In Ab 1 und Ac 2 treten als entwender sowohl die alte in der herberge als auch der bruder auf.

Diese episode kann natürlich später erfunden sein als erklärung dafür, wie das vermögen des einen jungen gold hervorzubringen an den tag kommt, und in diesem fall besitzt sie keine grössere bedeutung. Aber sie kann nach unserem dafürhalten auch schon der urform des märchens angehört haben.

Das verbrechen hat möglicherweise ursprünglich darin bestanden, dass betrügerischerweise das gold entwendet wird, das im schlafe unter dem kopfe des jungen erscheint. Diese form finden wir in Hd 4[41], und ebenso verhält es sich in einer älteren mongolischen variante (des Siddhi-Kür), die wir später anführen werden. In Dd 3 sind die entwenderin der taler und diejenige, welche den teil des vogels erbrechen lässt, eine und dieselbe person. Wir geben zwar zu, dass die entwendung des goldes unter dem kopfe des schläfers vielleicht nicht als hinreichend grosses verbrechen erscheint, da das vermögen gold hervorzubringen noch bestehen bleibt, aber wir möchten die sache nicht für unmöglich halten. Und zu der veränderung des zuges hat vielleicht auch das märchen von den drei zaubergegenständen und den wunderbaren früchten beigetragen. Darin wird dem helden des märchens an erster stelle der unentleerbare geldbeutel gestohlen. Auch in dem zaubervogelmärchen ist von einer unentleerbaren goldquelle die rede. Von der betrügerischen entwendung des goldes kommt man leicht zur wegnahme der fähigkeit gold hervorzubringen, was so geschieht, dass der junge veranlasst wird das stück, das er von dem zaubertier gegessen hat, [186] zu erbrechen. Bemerkenswert ist in diesem zusammenhang, dass der entwendete teil des zaubervogels dem jungen verhältnismässig selten zurückgegeben wird.

Die verwandlung in einen esel (ein pferd) nimmt einen so feststehenden platz in der erzählung ein, dass sie in derselben offenbar ursprünglich ist; die hörner stammen aus dem märchen von den drei zaubergegenständen. Dagegen bleibt es unerklärt, durch welche mittel die verwandlung in einen esel ursprünglich erfolgt ist. Die zauberfrüchte, die gegessen werden müssen, gehören in das märchen von den drei zaubergegenständen. Über den salat (das gras) haben wir uns gelegentlich des vorhergehenden märchens geäussert. Betont sei speziell, dass das essen ausserhalb Europas nur in der variante Lb 2 vorkommt, die deutlich aus Europa stammt. In Ja 2 ist die zauberkraft zwar an einen pflanzlichen stoff (baumrinde) gebunden, aber derselbe wird nicht verzehrt, sondern es wird daran gerochen.

Der esel (das pferd) in schwerer arbeit begegnet ebenfalls auf einem bemerkenswert ausgedehnten gebiete. Wahrscheinlich hat dieser zug schon früh mit der verwandlung in einen esel zusammengehört, zumal wenn diese verwandlung lediglich den zweck gehabt hat die betrügerin zu bestrafen, nicht den teil des vogels wieder herbeizuschaffen.

Der natürliche schluss des abenteuers ist die zurückgewinnung der menschlichen gestalt, nachdem die strafzeit lange genug gedauert hat. Oft wird in unseren varianten der verbrecherin ihre frühere gestalt wiedergegeben (Ab 1, 2, Ac 1, 2, Ad 2, Af 2, Ai 2, Aj 1, Am 2, Ap 3–5, 7, 8, Dd 3(?)–5, Fa, Fc, Fd 1, 2, 5, Fe 1, H 1, Ha 1, 6, Hb, Hc 3, Hd 2, 5, 7, Ja 2, Jg, Lb 2).

Bei dem abenteuer des goldschläfers ist seine seltenheit ausserhalb Europas auffallend. Sehen wir von der aus Europa stammenden variante Lb 2 und der stark verderbten Ma 1 ab (man beachte auch Ja 4), so finden wir das abenteuer des goldschläfers ausserhalb Europas nur in zwei volkstümlichen varianten (Ja 2, La). Wir dürfen jedoch, wie uns scheint, die ursprünglichkeit dieses abenteuers [187] in dem zaubervogelmärchen nicht in zweifel ziehen. Es erscheint natürlich, dass schon in der urform des märchens auch von dem hervorbringer des goldes etwas besonderes erzählt worden ist. Dass das abenteuer in Europa so allgemein ist, lässt sich wohl verstehen. Die geschichte von den wunderbaren früchten hat seine stellung befestigt, indem sie es zugleich neu gestaltete.

Die urform. Auf grund unserer betrachtung erhalten wir für das volkstümliche märchen folgende urform:

Das schicksal macht einen armen mann zum besitzer eines goldeier legenden wundervogels. Der mann verkauft die kostbaren eier und wird reich. Einmal geht er auf reisen und lässt den vogel seiner frau zur pflege zurück. Unterdessen kommt der käufer der eier (?) zu der frau und verlockt sie durch ein liebesverhältnis ihm den wunderbaren vogel zur mahlzeit zuzubereiten. Der vogel birgt eine wunderkraft derart, dass, wer den kopf des vogels isst, herrscher wird, und dass dem, der das herz (?) verzehrt, während des schlafens unter dem kopfe (?) gold erscheint. Der vogel wird zugerichtet, fällt aber durch zufall den beiden söhnen des verreisten hausherrn in die hände, und die jungen essen ohne von der wunderbaren eigenschaft des vogels zu wissen, den kopf und das herz. Der liebhaber aber verliert die hoffnung nicht. Er weiss, dass ein braten, der aus den verzehrern des vogels zubereitet wird, dieselbe wirkung hat wie der gebratene vogel selbst, und verlangt, dass die jungen geschlachtet verden, wozu er auch die einwilligung der mutter erhält (?). Die jungen machen sich indes aus dem staube und entgehen auf diese weise dem mordanschlag. Der den kopf gegessen hatte, gelangt in ein reich, wo nach dem ableben des alten herrschers gerade ein neuer gewählt wird. Er wird herrscher. Dem anderen jungen wird gold zuteil. Er bekommt mit einem mädchen und einem alten weibe (?) zu tun. Das mädchen hintergeht ihn, der junge aber bestraft die betrügerin, indem er sie durch ein zaubermittel in einen esel verwandelt, der durch schwere arbeit geplagt wird (?); schliesslich macht er den esel wieder zu einem menschen. Die jungen bestrafen ihre mutter (?).


[188]
Die älteren buchvarianten und ihr verhältnis zu dem volkstümlichen märchen.

Von dem zaubervogelmärchen kennen wir drei ältere literarische varianten.

Die literari-
schen varianten.

Tûti-Nâmeh (Rosen, II, s. 291). Ein bettelnder einsiedler kauft einem mann einen schönen vogel ab. Am abend fällt unter dem flügel des vogels ein smaragd hervor, und als der vogel jeden tag fliegen gelassen wird, kehrt er abends jedesmal mit einem kostbaren stein zurück. Der mann wird durch den verkauf der steine reich. Als er sich einmal auf dem weg nach Mekka befindet, verliebt sich seine frau in einen jungen geldwechsler. Der geldwechsler erfährt von seinem freund, einem alten mann, dass der vogel ein zaubervogel sei, der lebendig grosse vorteile bringe, und dass man, wenn man seinen kopf esse, könig oder wesir werde. Er bittet darum, dass ihm der vogel zum essen gebraten werde. Die frau erklärt sich bereit, bevor aber der braten auf den tisch kommt, giebt sie ihrem sohne Ferid den kopf des vogels, dessen wert sie nicht kennt. Als der geldwechsler dies hört, verlässt er erzürnt das haus. Auf den rat seines freundes verspricht er aber doch wieder zu der frau zu kommen, wenn ihm der kopf des jungen zubereitet werde. Als die wärterin des knaben hiervon kunde erhält, entweicht sie mit ihm in ein anderes königreich. Der geldwechsler verlässt die frau und stirbt aus sehnsucht nach dem vogelkopfe. Ferid wächst zum schönen jüngling heran. Er erschlägt einen giftigen drachen und bekommt als lohn eine königstochter, in die er sich verliebt hatte. Als schwiegersohn des königs wird er auch tronerbe.
Kandschur (Mélanges Asiat., VII, Indische erzählungen, I, s. 674). Der königssohn Annapâna wächst kräftig heran. In dem könig erwacht abneigung gegen die mutter, weshalb er eine andere frau nimmt unter der bedingung, dass, wenn ein sohn geboren wird, derselbe herrscher werden soll. Der könig geht widerwillig auf die bedingung ein. Wirklich wird ihm ein sohn geboren. Annapâna von hause weg nach Pantschâla. Der könig des landes giebt ihm seine tochter zur gattin. Ein sohn, Bahvannapâna, wird ihnen geboren. Als Annapâna in krankheit verfällt und derselben erliegt, giebt der könig seine tochter nebst ihrem sohn dem Purohita. Einmal kräht ein hahn. Ein brahmane erklärt: wer von dem fleisch des hahnes isst, wird könig. Nachdem [189] Purohita dies vernommen, lässt er den hahn schlachten, und die frau kocht ihn für ihn. Als der junge zu derselben zeit hungrig aus der schule kommt, isst er den kopf des hahnes. Der brahmane erklärt, man werde auch könig, wenn man den kopf dessen esse, der den kopf des hahnes verzehrt habe. Purohita will seinen stiefsohn umbringen, dieser aber entflieht mit dem beistand seiner mutter in das land seines grossvaters. Die minister suchen gerade einen neuen könig anstelle des ausgestorbenen königsgeschlechtes. Sie finden Bahvannapâna schlafend unter einem baum und machen ihn zum könig.
Siddhi-Kür (Jülg, Kalm. Märch., II, s. 10 = Galsan-Gombojew, II, s. 15). Zwei ungeheuerliche wasserkröten bringen die hauptstadt eines chans in wassernot. Jedes jahr wird ihnen ein mensch geopfert. Einmal fällt das los auf den sohn des chans, und dieser macht sich mit seinem freund auf. Als sie die kröten miteinander sprechen hören: Wenn der sohn des chans mich ässe und sein diener dich, dann fingen sie an gold und edelsteine zu speien, da tun sie es. In einem hause verkaufen mutter und tochter branntwein. Sie machen die jünglinge betrunken, lassen sie viel gold speien und jagen sie dann weg. Die jünglinge entwenden streitenden eine unsichtbar machende mütze und desgleichen schnell schreitende stiefel. Die stiefel bringen sie dahin, wo ein neuer chan gewählt wird. „Unter des himmels entscheidung werfen wir aus der höhe beim streuopfer eine teigfigur“, und auf wessen haupt dieses baling trifft, der wird chan. Es fällt auf einen hohlen baum, in dem die jungen schlafen. Da sie fremd sind, wird eine neue probe mit speien vollzogen. Der sohn der chans speit gold und sein gefährte edelsteine; jener wird zum chan, dieser zum minister gemacht. Dann folgt die erzählung von einem göttersohn, der in gestalt eines vogels die gattin des neuen chans besucht. Der chan und sein minister verbrennen dem vogel die flügel. Einmal sieht der minister mit der unsichtbar machenden mütze auf dem kopf, wie der wächter eines tempels das bild eines auf papier gemalten esels ausbreitet und sich, sobald er sich darauf hin und her gewälzt hat, in einen esel verwandelt. Als er sich zum zweiten male hin und her wälzt, wird er wieder ein mensch. Nachdem der wächter gegangen, nimmt der minister das papier. Er eilt zu den betrügerischen branntweinverkäuferinnen, der mutter und der tochter, und verwandelt sie in esel. Die esel werden zum tragen von steinen und erde benutzt. Der minister verwandelt sie zuletzt in zwei alte, kaum lebende weiber.

Wir fügen hier noch die folgenden alten orientalischen erzählungen ein:

[190] Kathâsaritsâgara (Brockhaus, I, s. 16). Die drei söhne eines frommen brahmanen heiraten die drei töchter eines anderen brahmanen. Nach einiger zeit verlassen die männer ihre frauen und gehen in die weite welt. Eine der frauen bekommt einen sohn, den alle lieben. Der gott Siva beschliesst auf bitten seiner gemahlin den jungen glücklich zu machen. Er sagt im traum zu den frauen: Nennt den knaben Putraka; er hat jeden morgen beim erwachen viel gold unter dem kopf, und einmal wird er könig. Putraka werden grosse schätze zuteil, und bald wird er könig. Sein vater kehrt mit seinen brüdern zurück. In dem wunsch selbst den tron zu besteigen, dingen die brüder mörder, um Putraka umzubringen, letztere aber lassen ihn frei. Putraka entwendet eine speisenspendende schale, einen stab, mit dem entsteht, was man zeichnet, und von selbst fliegende schuhe zwei männern, die sich wegen ihrer verteilung streiten. Danach gelangt er in eine stadt, fliegt mit seinen schuhen in das gemach der königstochter, verlobt sich mit ihr und geht schliesslich mit seiner braut durch die lüfte an das ufer des Ganga. Hier gründet er mit seinem stabe die stadt Pataliputra, deren könig er wird.
Brihatkathâmañjarî (Journal Asiat., 8, VI, nr. 2, s. 456). Die erzählung stimmt in den hauptzügen mit der des Kathâsaritsâgara überein, weshalb es überflüssig ist sie hier zu wiederholen. Der hauptunterschied besteht darin, dass die geschehnise in der Brihatkathâmañjarî trocken und kurz aufgezählt werden, während die darstellung des Kathâsaritsâgara lebendiger und mehr belletristisch anmutet.

Das verhältnis
der literari-
schen varian-
ten zum volks-
tümlichen mär-
chen.
Das Tûti-Nâmeh ist die persische bearbeitung der alten indischen märchensammlung Çukasaptati, aber eine bearbeitung, bei deren redaktion auch andere indische quellen benutzt worden sind[42]. Die älteste persische fassung, die heute nicht mehr existiert, ist in sehr frühen zeiten entstanden. Später, um 1330 n. Chr., schuf ein perser Nachschebi dieses ältere Tûti-Nâmeh zu einer neuen redaktion um[43]. Aus Nachschebis Tûti-Nâmeh sind nach Rosen wiederum zwei neue bearbeitungen, eine persische und eine türkische, hervorgegangen. [191] Die letztere ist diejenige, die wir, in Rosens verdeutschung, benutzt haben.

Kandschur heisst eine tibetische sammlung der mit der buddhistischen kultur von Indien nach Tibet gekommenen schriften. Die übersetzung wurde in der zeit vom 9. bis 13. Jahrhundert n. Chr. ausgeführt[44].

Mit dem Siddhi-Kür sind wir schon bei gelegenheit des zauberringmärchens bekannt geworden.

Die märchensammlung Kathâsaritsâgara hat im 12. jahrhundert n. Chr. ein gewisser Somadeva zusammengestellt, der am hofe zu Kaschmir lebte. Sie enthält das Pañcatantra, die Vetâlapañcaviṅçati und ausserdem teilweise auch sonst unbekannte märchen und märchenwerke[45]. Die Brihatkathâmañjarî entstand bereits im 11. jahrhundert und basiert wahrscheinlich ebenfalls auf älteren indischen sammlungen[46].

Von unseren älteren literarischen varianten entsprechen die beiden zuerst angeführten, die des Tûti-Nâmeh und des Kandschur, der kürzeren form des volkstümlichen märchens, in der nur vom herrscherwerden gesprochen wird, und in ihnen sind nicht einmal die zwei jungen wiederzufinden. Sie sind also unserer ansicht nach im vergleich mit der ursprünglichen form des volkstümlichen märchens als unvollständig zu betrachten. Die erste ist ausserdem aus den märchen vom zaubervogel und vom drachentöter zusammengesetzt, in der zweiten hinwieder fehlt das legen und der verkauf der edelsteine. Sie repräsentieren offenbar beide einen späteren standpunkt als das volkstümliche märchen.

In der variante des Kandschur fällt besonders die erzählung von der stiefmutter und dem königssohn in die augen. Wegen der stiefmutter ist der junge gezwungen das elternhaus zu verlassen. Sie erinnert in diesem punkt an die indische märchenform, die die varianten Ja 1 und Tb 2 darstellen. Es sei besondere darauf hingewiesen, [192] dass auch in Tb 2 die stiefmutter ihren eigenen sohn als tronerben sehen möchte. Die mündlich überlieferten varianten und die variante des Kandschur sind in diesem punkt entschieden voneinander abhängig.

Bei der variante des Tûti-Nâmeh, die in ihrem ersten teil dem volkstümlichen märchen sehr nahe steht, kann man sich fragen, ob sie nicht ihrerseits auf die verbreitung der märchenform mit einem zauber im volksmunde eingewirkt habe. Wir wissen, dass schon das Tûti-Nâmeh des Nachschebi das zaubervogelmärchen fast in derselben form kennt wie die von Rosen übersetzte redaktion. Von den abweichungen sei die erwähnt, dass der vogel dem manne statt smaragde marderfelle bringt, durch deren verkauf er reich wird[47]. Die variante des Tûti-Nâmeh hat das volkstümliche märchen möglicherweise einigermassen beeinflusst, zu hoch aber möchten wir unseresteils diesen einfluss nicht veranschlagen. Man erwartete ja sonst das märchen vom drachentöter im volksmunde häufiger mit dem zaubervogelmärchen verquickt zu finden, als es der fall ist. Die vereinzelten, hie und da vorkommenden fälle überzeugen uns nicht von einem zusammenhang mit dem Tûti-Nâmeh. Das märchen vom drachentöter ist so allgemein im volke verbreitet, dass es sich jederzeit dem zaubervogelmärchen angeschlossen haben kann, um zu erläutern, wie der verzehrer des vogels könig wird. Und die zahl der varianten schrumpft noch mehr zusammen, wenn wir hinzufügen, dass die beiden finnischen varianten (Ae, Af 1) wahrscheinlich durch die der Grimmschen sammlung (Dd 1) hervorgerufen sind, und ebenso vermutlich Dd 6.

Der erzählung des Siddhi-Kür misst Polívka keine grosse bedeutung bei und erkennt sie nicht einmal als variante des zaubervogelmärchens an. Er stellt sie neben die geschichte der Brihatkathâmañjarî und sagt, sie enthielten beide bloss das urmotiv (začátek) des märchens, nicht das märchen selbst[48]. Wir sind anderer ansicht. [193] In bezug auf die Brihatkathâmañjarî sind seine worte wohl am platz, die erzählung des Siddhi-Kür aber nimmt eine andere stellung ein. Diese ist unzweifelhaft eine variante des zaubervogelmärchens und in einigen beziehungen sogar eine bemerkenswerte variante. Allerdings, wir vermissen darin den verkauf der eier und die verzehrung des zaubervogels in verbindung mit dem liebesabenteuer der mutter, ja anstelle des vogels haben wir zwei andere tiere, aber es finden sich darin deutlich zwei jungen und zwei zauber vor: das goldspeien und die wahl, und ebenso die an die verzehrung des wundertieres anschliessenden abenteuer. Aus demselben grunde dürften wir die indischen Ja 1 und Tb 2 nicht für varianten des zaubervogelmärchens halten. Die erzählung des Siddhi-Kür ist eine unvollständige, verworrene variante der volkstümlichen vollständigeren märchenform. Die verworrenheit rührt grossenteils von den in die erzählung verflochtenen fremden märchenbestandteilen her. In das Siddhi-Kür ist sie wahrscheinlich auf dieselbe weise hineingeraten wie das zauberringmärchen: aus dem volksmunde.

In der erzählung des Siddhi-Kür ist das an die hervorbringung des goldes anknüpfende abenteuer bei den branntweinverkäuferinnen besonderer beachtung wert. Wir bemerken darin folgende züge: tochter und mutter als betrügerinnen, der esel, die wegnahme des goldes als anlass zur verwandlung in esel und die esel bei schwerer arbeit. Hier haben wir deutlich das abenteuer des hervorbringers des goldes vor uns, aber nicht die mindeste spur von der europäischen episode der wunderbaren früchte. Unsere variante zeigt, dass das abenteuer des hervorbringers des goldes im orient schon bekannt gewesen ist, bevor die europäischen wunderbaren früchte auf das zaubervogelmärchen eingewirkt haben.

Die erzählungen des Kathâsaritsâgara und der Brihatkathâmañjarî beweisen für unser märchen als ganzes nichts. Sie sind jedoch dadurch bemerkenswert, dass in ihnen das auftreten des goldes unter dem kopfe während des schlafens und das königwerden in verbindung mit der hervorbringung des goldes vorkommen, also beide zauber, wiewohl auf eine und dieselbe person bezogen.


[194]
Heimat und verbreitung des märchens.

Die heimat
des märchens.
Suchen wir nach der heimat des zaubervogelmärchens, so verweisen uns alle älteren literarischen varianten nach dem orient. Der franzose René Basset wirft die vermutung auf, dass die heimat des märchens Indien gewesen sei, indem er zur stütze seiner auffassung das in der Brihatkathâmañjarî vorkommende auftreten des goldes unter dem kopf heranzieht. Polívka widerlegt diese auffassung unserer ansicht nach in richtiger weise[49]. Es liegt auf der hand, dass die heimat eines langen märchens nicht auf grund eines einzelnen märchenmotivs bestimmt werden kann, und das volkstümliche märchen beweist ausserdem ziemlich deutlich, dass es seine wanderung nicht in Indien angetreten hat. Die indischen varianten erscheinen nicht ursprünglich, und es hält schwer zu verstehen, dass sich das märchen in seiner heimat so sehr verändert haben sollte. Die meisten unserer indischen varianten (Ja 1, 3, 5, Tb 2) gehören einer märchenform ganz anderer art an, in der die gewöhnlichen ersten schicksale des zaubervogels fehlen und der letzte teil der erzählung von fremden märchenstoffen gebildet ist.

Die weiter im westen von Asien aufgezeichneten varianten sind erheblich besser erhalten. Polívka ist im recht, wenn er es als natürlicher betrachtet, dass das zaubervogelmärchen weiter im westen komponiert worden ist, möglicherweise, wie er vermutet, in Persien[50] – aus dem volksmund hat es leicht in das Tûti-Nâmeh aufnahme gefunden – oder eventuell in Arabien, von wo wir eine leidlich gute variante (Lb 1) besitzen. Von hier aus hat es sich dann nach verschiedenen richtungen hin verbreitet: ostwärts nach Indien, nordwärts nach Sibirien und Russland und westwärts nach Europa und Nord-Afrika.

[195] Die tatarische variante Cb 1 deutet den übergang des märchens nach Russland an. Es erscheint uns jedoch zu gewagt alle in Cb 1 vorkommenden eigentümlichkeiten als in Asien entstanden und von da nach Russland gewandert zu erklären. In den tatarischen märchen ist im allgemeinen viel russischer einfluss zu verspüren. Die zauberschrift, die allenthalben in Europa bekannt ist, kann sich sehr wohl erst hier gebildet und sich von Russland zu den tataren verirrt haben. Ebenso haben möglicherweise der „wasservogel“ und das schlachten eines hundes statt der jungen erst in Europa in dem märchen fuss gefasst. Wir müssten mehr sibirische varianten kennen, um die sache bestimmter entscheiden zu können. Unsere altaische variante (Cb 2) ist stark verderbt.

In den südwestasiatischen, nordafrikanischen und Balkanvarianten sind übereinstimmungen zu bemerken, welche beweisen, dass der Balkan unter südwestasiatischem und nordafrikanischem einfluss gestanden hat. Vom Balkan ist dieser einfluss dann nach Rumänien, Österreich-Ungarn und sogar bis nach Russland gedrungen. Auf diese weise haben wahrscheinlich verbreitung gefunden das „huhn“: Nordost-Afrika (Lb 2, Ma 4), Balkanhalbinsel (He 2, 6, Ia), Rumänien (Fe 1), Österreich-Ungarn (Jg), Russland (H 1, Hb, Hc 2), der Jude als der nach dem vogel trachtende: Südwest-Asien (La, Lb 1), Nord-Afrika (Lb 2, Ma 1, 3, 4), Balkanhalbinsel (He 2, 5, 6, Ia), Ungarn (Bh, Dd 4), westslaven (Hd 2, 6), Russland (Hb, Hc 2), und der empfänger des vogels auf der wallfahrt: Südwest-Asien (Lh 1), Nord-Afrika (Ma 3, 4), Balkanhalbinsel (He 2). Zusammenhang zwischen dem Balkan und Russland beweist auch der empfang des zaubervogels vom glück oder auf anweisung des glückes (H 6, Hc 1, 2, 4, He 2, Ia), der sich von Russland zu den östlichen finnen verbreitet hat (Ai 1, 2, 6, Aj 2, Am 1, Ap 6, Aq 5).

Die nordafrikanischen varianten sind eng mit den südwestasiatischen verwandt.

Die mitteleuropäischen varianten bilden eine gruppe für sich, zu der auch die italienischen und spanischen gehören. Das verreistsein des empfängers des vogels und seine frau in einem verhältnis mit dem dem vogel nachstellenden sind verschwunden, [196] ebenso der gegen die jungen gerichtete mordplan, was von einer verderbung der urform des märchens zeugt. Nur einige aufzeichnungen aus den östlichen teilen von Mittel-Europa stehen in diesen beziehungen auf dem standpunkt der östlicheren varianten. Engere gemeinschaft zwischen Mittel-Europa und den genannten südeuropäischen ländern beweisen der goldschmied als der nach dem vogel trachtende (Dd 2, 7, Fc, Fd 4, 5, Hd 5, 7 (?)) und die bildung: der nach dem vogel trachtende heiratet die tochter des empfängers des vogels unter der bedingung, dass der vogel zur hochzeit gebraten wird (Dd 2, 3, Fa, Fd 4, 5, Hd 3, 5).

Vom westlichen Europa ist das märchen auf irgendeine weise fernab auf die insel Mauritius gelangt. Hier ist folgende variante gebucht worden:

Mauritius (Baissac, nr. 6, s. 58[51]). Ein jäger fängt einen goldenen vogel und verkauft dessen eier in die königliche küche. In einem ei ist eine goldene kugel. Der prinz einmal zu dem jäger, bemerkt unter dem flügel des vogels schrift: den kopf: jeden morgen ein sack voll silber, das herz: jeden abend ein sack voll gold. Er verspricht die tochter des jägers (unter derselben bedingung wie in den westeuropäischen varianten) zu heiraten. Die brüder der braut essen heimlicherweise das herz und den kopf und laufen weg.

Den beweis für die herkunft des märchens aus dem westlichen Europa liefert die hochzeit des nach dem vogel trachtenden und der tochter des empfängers. Zu beachten ist auch die europäische „zauberschrift“.

Im hinblick auf die merkmale des westeuropäischen märchens vermutet Polívka, dass das märchen nicht durch vermittlung Russlands oder des Balkans nach West-Europa gekommen sei, sondern eher geraden wegs über die Mittelmeerländer[52]. Möglich ist natürlich, dass die verbreitung des märchens nach West-Europa teilweise auch über das Mittelländische meer erfolgt ist, anderseits aber ist die vermittlung Russlands und des Balkans so natürlich, dass sie kaum in abrede gestellt werden kann. Die form des [197] märchens in West-Europa ist nach unserer meinung keine derartige, dass sie eine solche erklärung notwendig machte. Das allgemeine vorkommen der zauberschrift in Europa setzt schon seinerseits voraus, dass ein zusammenhang zwischen den verschiedenen teilen Europas bestanden hat. Polívka selbst vermutet an einer anderen stelle[53], dass sich die zauberschrift in dem märchen bereits in Zentral-Asien entwickelt habe, wobei er die tatarische variante Cb 1 als beweis heranzieht. Wie wäre sie aber von dort nach West-Europa gelangt, wenn nicht durch vermittlung Russlands? Das märchen hat sich offenbar auch im osten verändert, nachdem es nach West-Europa hinübergewandert ist. So hat die form, in der die hervorbringung des goldes neben dem herrscherwerden spurlos verschwunden ist, wahrscheinlich erst später boden gewonnen, ebenso das goldspeien.

Die wanderung
des märchens
nach Finland.
Der östliche einfluss ist in den finnischen varianten handgreiflich. Die wanderung des märchens von osten her, aus Russland, beweist zunächst der umstand, dass sich nur im östlichen rayon des finnischen gebietes das verreistsein des empfängers des vogels und das verhältnis seiner frau mit dem nach dem vogel trachtenden erhalten haben. Beides begegnet zwar auch weiter westlich einigemal, aber nicht mehr mit bezugnahme auf den empfänger des vogels, sondern auf dessen käufer, also eine verderbte fassung. Dasselbe ergiebt sich daraus, dass in Finland für das herrscherwerden keine weitere als die russische bildung erscheint: das angehen einer kerze. Als einzige ausnahmen könnten wir die an Ae und Af 1 angefügte tötung des drachens betrachten, wie wir aber früher erklärt haben, sind diese varianten wahrscheinlich durch die Grimmsche sammlung hervorgerufen. Das angehen der kerze hat sich in dem märchen offenbar schon bei dessen aukunft in Finland vorgefunden. Auch solche besonders in Russland bekannten züge wie der wasservogel als zaubervogel und die tötung von hunden anstelle der jungen haben von hier auf das ostfinnische gebiet übergegriffen. Andere, wie das goldspeien und die in ein [198] pferd verwandelnde peitsche (stock), sind mitunter noch weiter nach westen gedrungen. Das angehen der kerze und das goldspeien in der lappischen variante (Ba) zeigen, dass das märchen von Russland oder Finland nach Lappland gekommen ist. Aus Russland stammt wahrscheinlich auch die bildung „die zauberkraft in (unter) dem flügel des vogels“, die sich einmal (Ad 2) bis nach Tavastland verirrt hat. Der empfang des vogels vom glück oder auf anweisung des glückes ist schon früher besprochen worden.

Die kürzere märchenform, in der nur ein zauber, das herrscherwerden, vorkommt, ist ebenfalls nur in den östlichen teilen des finnischen gebietes anzutreffen. Dies, wie auch das auftreten mehrerer aus Russland gekommener momente, sei es ausschliesslich oder hauptsächlich in Ost-Finland, kann davon herrühren, dass dieselben erst später verbreitung gefunden haben, es kann aber auch beweisen, dass der westliche teil von Finland auch einflüssen von westen her ausgesetzt gewesen ist. Eine tavastländische variante (Ad 1) abgerechnet, erscheint weiter westlich stets gold während des schlafens unter dem kopf, wie in Mittel-Europa. Die betrügerische entwendung des goldes in der herberge, die einigemal in der westeuropäischen fassung vorkommt, in Russland aber nur in einer weissrussischen und einer kleinrussischen variante, begegnet bisweilen in Finland, doch nicht östlicher als Savolax. Ohne zweifel ist auch westlicher einfluss vorhanden gewesen.


Die entstehungszeit des märchens.

Die entstehungszeit von märchen lässt sich im allgemeinen nur sehr schwer ermitteln. Die älteren literarischen varianten bestimmen für die entstehung eines märchens nur die späteste grenze, und ausserdem sind von den älteren märchensammlungen im lauf der zeit gewöhnlich so viele, stark voneinander abweichende redaktionen entstanden, dass es unmöglich ist zu entscheiden, wann ein märchen jeweils in der betreffenden sammlung platz gefunden hat. [199] Über die frühste grenze kann der inhalt eines märchens bisweilen andeutungen liefern.

Bei den vorhergehenden märchen haben wir die frage nach der entstehungszeit nicht besonders berührt, denn wir haben darüber sehr wenig auszusagen gehabt. Was die älteren literarischen varianten in diesem punkt an aufschlüssen geboten haben, konnte der leser leicht selber aus der untersuchung entnehmen.

Was das zaubervogelmärchen anbelangt, beweist Nachschebis Tûti-Nâmeh, dass es wenigstens schon um 1300 in Persien bekannt gewesen ist. Wahrscheinlich ist es aber viel älter. Nach dem Kathâsaritsâgara und der Brihatkathâmañjarî zu urteilen ist von dem erscheinen des goldes unter dem kopf während des schlafens und dem daran anschliessenden königwerden schon im 11. und 12. jahrhundert in Indien erzählt worden. Den märchen der letztgenannten sammlungen dürfen wir jedoch ohne spezielle nachweise kein höheres alter beilegen[54].

Im occident haben wir ein historisches beweisstück aus der ersten hälfte des 18. jahrhunderts. Die zaubergeschichten des französischen grafen Caylus, die zu dieser zeit erschienen, enthalten in den hauptzügen referiert folgende variante unseres märchens[55]:

Eine zauberin wird in einen zaubervogel verwandelt, auf dessen rechtem flügel geschrieben steht: wer den kopf isst, wird könig, das herz: jeden morgen beim erwachen hundert goldstücke. Die söhne des besitzers des vogels, eines armen mannes, essen den kopf und das herz und fliehen vor dem zorn des getäuschten aus dem hause. Der eine bruder wird um seines reichtums willen ermordet, auf den kopf des anderen lässt sich eine taube herab, und er wird zum könig gewählt. Schliesslich wird auch er wegen seines schlechten regimentes ermordet. (Es wird daraus die nutzanwendung gemacht, dass jeder bei seinem stande bleiben solle).

Der zweck der erzählung hat ohne zweifel das unglückliche ende beider jungen veranlasst. Caylus hat nämlich, wie seine bekanntere [200] vorgängerin, die gräfin d’Aulnoy, auch volkstümliche märchenstoffe frei bearbeitet.

Polívka hebt hervor, dass der schauplatz der handlung des märchens Bagdad sei, und hält es für wahrscheinlich, dass Caylus, der berühmte französische archäolog, das märchen auf seinen reisen in Klein-Asien erhalten habe[56]. Dies kann unserer ansicht nach nicht richtig sein, denn weder in Südwest-Asien noch auch auf dem Balkan ist die zauberschrift bekannt. Warum sollten wir Caylus ein märchen in Klein-Asien suchen lassen, das ohne zweifel schon zu seiner zeit in West-Europa unter dem volk im schwange war? Die lokalisation der handlung nach Bagdad erklärt sich einfach daraus, dass die orientalischen märchen zu jener zeit, wie wir schon gelegentlich des vorhergehenden märchens bemerkt haben, in West-Europa sehr beliebt waren.


  1. Národ. Sb., VI, s. 111.
  2. Národ. Sb., VI, s. 104.
  3. Národ. Sb., VI, s. 110.
  4. Cosquin, I, nr. XI, anm., s. 130 und Národ. Sb., VI, s. 108.
  5. Národ. Sb., VI, s. 106.
  6. Indian Antiq., VII (1878), s. 202.
  7. Národ. Sb., VI, s. 107.
  8. Ebenda, s. 107.
  9. a b Ebenda, s. 114.
  10. Ebenda, s. 124.
  11. Národ. Sb., VI, s. 124.
  12. Этногр. Обозр., XXII, 3, s. 122.
  13. Národ. Sb., VI, s. 95.
  14. a b Národ. Sb., VI, s. 98.
  15. a b Ebenda, s. 96.
  16. Národ. Sb., VI, s. 105.
  17. Národ. Sb., VI, s. 106.
  18. a b c Ebenda, s. 115.
  19. Národ. Sb., VI, s. 129.
  20. Národ. Sb., VI, s. 133.
  21. a b Ebenda, s. 134.
  22. Národ. Sb., VI, s. 127.
  23. Ebenda, s. 129.
  24. Národ. Sb., VI, s. 128.
  25. a b c Die verzehrer des vogels sind zu empfängern desselben (oder der eier) geworden. An den armen mann erinnert die armut der mutter.
  26. a b c d e f Den vogel finden die jungen eines armen mannes.
  27. Die söhne des kaufmanns fangen den vogel.
  28. a b c Die hervorbringung von gold ist auf einen zaubergegenstand übertragen (ebenso in Ap 3).
  29. Auch in Ab 1, Ac 1, 2, Ae und Af 1 beziehen sich die zauber eigentlich auf verschiedene vögel.
  30. Das gold findet sich in der tasche.
  31. a b c d e f g h Das gold unter dem polster oder auf dem bett des schlafenden.
  32. Národ. Sb., VI, s. 139.
  33. Der neue besitzer beabsichtigt den vogel seinen söhnen zu essen zu geben.
  34. Auch in Ja 5 spielt ein elefant eine rolle bei der wahl.
  35. Národ. Sb., VI., s. 140.
  36. a b Hier ist von einer ziege die rede.
  37. Die menschengestalt verleihende kraft besitzt das gras.
  38. Nelke.
  39. Wenn auch die helfershelferin des mädchens in einen esel verwandelt wird, trifft die quälerei ein paar mal nur diese.
  40. Hier handelt es sich um eine ziege.
  41. Ebenso in Ja 4, obwohl die variante stark verderbt ist: von der verwandlung in einen esel ist nicht die rede, sondern der betrüger wird zur strafe lebendig begraben.
  42. Zeitschrift d. Deutsch. Morg. Ges., XXI, s. 506 (Pertsch); Rosen, vorr., s. VIII, IX.
  43. Zeitschrift d. Deutsch. Morg. Ges., a. a. o.; Rosen, vorr., s. IX.
  44. Baumgartner, II, s. 418.
  45. Ahlström, s. 46.
  46. Journal Asiat., 8, VI, 1885, s. 400, 412 u. s. w.
  47. Zeitschrift d. Deutsch. Morg. Ges., XXI, s. 550.
  48. Národ. Sb., VI, s. 142.
  49. Národ. Sb., VI, s. 142.
  50. Ebenda, s. 143.
  51. Národ. Sb., VI, s. 110.
  52. Ebenda, s. 143.
  53. Národ. Sb., VI, s. 139.
  54. Ahlström, s. 46.
  55. Grimm, III, s. 307.
  56. Národ. Sb., VI, s. 109.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Öst-Österbotten
  2. Vorlage: emfänger


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