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zu sich genommen, isst der ältere den kopf, der jüngere das herz. Fliehen. Der jüngere kommt in das gasthaus einer stadt. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ He 1. – 4. (Strohal, I, nr. 7, s. 42[1]). Ein gärtner fängt einen vogel, welcher schön singt. Unter einer feder steht geschrieben: herz: kaiser, nieren: jede nacht unter dem kopfe sieben taler. Der bruder des gärtners, ein kaufmann, liest die schrift, kauft den vogel. Die söhne des kaufmanns essen das herz und die nieren, fliehen, da der vater ihnen mit dem tode droht. Eine alte verwandelt den einen jungen mit seinen tieren in stein, der andere erlöst die kaiserstochter von einem drachen. Er macht die steine wieder lebendig. – 5. Bulgarien (Schapkarew, IX, nr. 259, s. 444[2]). Ein armer mann findet im walde bunte eier, verkauft sie an einen juden. Fängt den vogel selbst, jeden tag ein ei. Wird reich. Als der mann verreist ist, schlachtet die frau auf die aufforderung des juden den vogel. Die söhne essen die flügel und das herz des vogels, in den wald. Im walde übernacht, am morgen ein haufen dukaten unter ihnen. Ein vogel, welcher fliegen gelassen worden, setzt sich auf den älteren jungen: wird herrscher. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ He 2. – 6. Ebenda (Ders., nr. 290, s. 538[2]). Eine frau verkauft einem juden ein kostbares ei und später ein huhn. Sie schlachtet das huhn, überlässt dem juden den kopf und das herz. Der eine sohn isst den kopf, der andere das herz. Der jude bestimmt die frau die jungen umzubringen. Der eine findet morgens unter seinem kopfe dukaten, der andere speit dukaten. Mit hilfe dankbarer tiere erfüllt der eine die bedingungen, die der kaiser dem bräutigam seiner tochter stellt. Fortsetzung siehe „Die drei zaubergegenstände“ He 3. – 7. Macedonien (Ders., nr. 137, s. 256[2]). Der jüngere bruder isst das herz. Eine schönheit betrügt ihn.

Ia. Griechen. Epirus (Hahn, I, nr. 36, s. 227). Ein armer mann bekommt von seinem glück ein goldenes huhn, welches kostbare eier legt. Dieselben werden zu hohem preis an einen juden verkauft. Als der mann verreist ist, jude geliebter der frau, bittet sie ihm das huhn zu braten. Wer den kopf isst, wird könig, das herz: herzenskundig, die leber: jeden morgen tausend piaster unter dem kopfkissen. Die jungen essen sie. Der jude rät der frau ihren jungen gift zu geben. Der das herz gegessen hat, offenbart es. Die jungen sollen geschlachtet werden, aber auf den rat dessen, der das herz verzehrt hat, entfliehen


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Antti Aarne: Vergleichende Märchenforschungen. Société Finno-ougrienne, Helsingfors 1908, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aarne_Vergleichende_M%C3%A4rchenforschungen.djvu/187&oldid=- (Version vom 31.7.2018)