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Ac 2, Af 1, Bh, Dd 3, 4 (?), 6, Ec, Fd 2, 3, Hb, Hc 5, Hd 1–6, Ma 1 (?)). Auch in Ja 4 und Ma 4, wo gold (perlen) beim lachen zum vorschein kommt, finden wir dieselbe entwendungsepisode, in der letzteren jedoch unvollständig. Eine variation der episode ist die, dass der eine der brüder des anderen gold an sich nimmt (Ac 1, Ae). In Ab 1 und Ac 2 treten als entwender sowohl die alte in der herberge als auch der bruder auf.

Diese episode kann natürlich später erfunden sein als erklärung dafür, wie das vermögen des einen jungen gold hervorzubringen an den tag kommt, und in diesem fall besitzt sie keine grössere bedeutung. Aber sie kann nach unserem dafürhalten auch schon der urform des märchens angehört haben.

Das verbrechen hat möglicherweise ursprünglich darin bestanden, dass betrügerischerweise das gold entwendet wird, das im schlafe unter dem kopfe des jungen erscheint. Diese form finden wir in Hd 4[1], und ebenso verhält es sich in einer älteren mongolischen variante (des Siddhi-Kür), die wir später anführen werden. In Dd 3 sind die entwenderin der taler und diejenige, welche den teil des vogels erbrechen lässt, eine und dieselbe person. Wir geben zwar zu, dass die entwendung des goldes unter dem kopfe des schläfers vielleicht nicht als hinreichend grosses verbrechen erscheint, da das vermögen gold hervorzubringen noch bestehen bleibt, aber wir möchten die sache nicht für unmöglich halten. Und zu der veränderung des zuges hat vielleicht auch das märchen von den drei zaubergegenständen und den wunderbaren früchten beigetragen. Darin wird dem helden des märchens an erster stelle der unentleerbare geldbeutel gestohlen. Auch in dem zaubervogelmärchen ist von einer unentleerbaren goldquelle die rede. Von der betrügerischen entwendung des goldes kommt man leicht zur wegnahme der fähigkeit gold hervorzubringen, was so geschieht, dass der junge veranlasst wird das stück, das er von dem zaubertier gegessen hat,


  1. Ebenso in Ja 4, obwohl die variante stark verderbt ist: von der verwandlung in einen esel ist nicht die rede, sondern der betrüger wird zur strafe lebendig begraben.
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Antti Aarne: Vergleichende Märchenforschungen. Société Finno-ougrienne, Helsingfors 1908, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aarne_Vergleichende_M%C3%A4rchenforschungen.djvu/205&oldid=- (Version vom 31.7.2018)