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und russen und je einmal in Bulgarien und Lappland (Ad 1, Ah, Am 2, Ap 1, 7, 8, Aq 2, Ba, H 1, 3, 6, Ha 1, 2, 4, 5, Hc 3, 6, He 6). In der bulgarischen variante finden wir beide formen nebeneinander. Das erscheinen von gold unter dem kopfe (auf dem bett) ist offenbar ursprünglich und das goldspeien eine daraus entstandene spätere bildung. Das auftreten von edelsteinen (gold) beim lachen in Ja 4 und Ma 4 ist anderswoher in das märchen übergegangen.

Die zauber-
schrift.

Die mit dem vogel verbundene zauberkraft wird allgemein in Europa sowie in der sibirischen variante Cb 1 bekannt durch schrift an irgendeiner stelle des vogels (Ab 1, 2, Ac 1, 2, Ad 1, 2, Ae, Af 1, Ai 2, 4, 7, 8, Aj 1, 2, 3 (?), Al, Am 2, Ap 1, 2, 4–8, Aq 1, 2, 3 (?), 5 (?), 8, 9, As, Ba, Bb, Be (?), Bh, Cb 1, Dd 3, 4, 6, 7, Ec, Fa, Fc, Fd 1–3, 5, Fe 1, 2, Gb 1, 2, H 1, 6, 8, 11, Ha 1, 3–6, Hb, Hc 1, 3, 4, 6, Hd 2–7, He 3, 4, Jg), häufig unter (auf) einem flügel. In Fd 1–3 und Jg ist die schrift auf den eiern des vogels augebracht, ebenso in einigen finnischen varianten (Ab 1, Ac 1, 2, Ae, Af 1). Bezüglich des verbreitungsgebietes dürfen wir die zauberschrift europäisch nennen. Eine andere nur einigermassen allgemeinere form ist nicht aufzufinden. In einigen indischen und einer mitteleuropäischen variante (Dd 2, Ja 1, 3, 5, Tb 2) offenbaren die vögel selbst (oder andere vögel) die wunderbare eigenschaft, bisweilen (Hd 1, Ja 2) tut es eine fremde person. Besondere beachtung verdient der umstand, dass auf einem so weiten gebiet wie Südwest-Asien, Nord-Afrika und Balkan keine erscheinungsart angegeben ist. Beim ersten ansehen erscheint dies als ein mangel. Warum sollte eine person, die den vogel nur so weit kennt, dass er goldeier legt, diese quelle des reichtums durch verzehren zunichte machen wollen? Wir erwarteten, dass er ihn lebendig in seine gewalt zu bekommen versuchte. Aber näher betrachtet repräsentieren diese varianten vielleicht doch die urform des zuges. Die vermutung Polívkas, dass der goldlegende vogel ursprünglich in dem glauben gegessen werden sollte, dass die hervorbringung des goldes auf den verzehrer übergehe[1] (was dann auch geschieht), dünkt uns
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Antti Aarne: Vergleichende Märchenforschungen. Société Finno-ougrienne, Helsingfors 1908, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aarne_Vergleichende_M%C3%A4rchenforschungen.djvu/197&oldid=- (Version vom 31.7.2018)