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Kathâsaritsâgara (Brockhaus, I, s. 16). Die drei söhne eines frommen brahmanen heiraten die drei töchter eines anderen brahmanen. Nach einiger zeit verlassen die männer ihre frauen und gehen in die weite welt. Eine der frauen bekommt einen sohn, den alle lieben. Der gott Siva beschliesst auf bitten seiner gemahlin den jungen glücklich zu machen. Er sagt im traum zu den frauen: Nennt den knaben Putraka; er hat jeden morgen beim erwachen viel gold unter dem kopf, und einmal wird er könig. Putraka werden grosse schätze zuteil, und bald wird er könig. Sein vater kehrt mit seinen brüdern zurück. In dem wunsch selbst den tron zu besteigen, dingen die brüder mörder, um Putraka umzubringen, letztere aber lassen ihn frei. Putraka entwendet eine speisenspendende schale, einen stab, mit dem entsteht, was man zeichnet, und von selbst fliegende schuhe zwei männern, die sich wegen ihrer verteilung streiten. Danach gelangt er in eine stadt, fliegt mit seinen schuhen in das gemach der königstochter, verlobt sich mit ihr und geht schliesslich mit seiner braut durch die lüfte an das ufer des Ganga. Hier gründet er mit seinem stabe die stadt Pataliputra, deren könig er wird.
Brihatkathâmañjarî (Journal Asiat., 8, VI, nr. 2, s. 456). Die erzählung stimmt in den hauptzügen mit der des Kathâsaritsâgara überein, weshalb es überflüssig ist sie hier zu wiederholen. Der hauptunterschied besteht darin, dass die geschehnise in der Brihatkathâmañjarî trocken und kurz aufgezählt werden, während die darstellung des Kathâsaritsâgara lebendiger und mehr belletristisch anmutet.

Das verhältnis
der literari-
schen varian-
ten zum volks-
tümlichen mär-
chen.
Das Tûti-Nâmeh ist die persische bearbeitung der alten indischen märchensammlung Çukasaptati, aber eine bearbeitung, bei deren redaktion auch andere indische quellen benutzt worden sind[1]. Die älteste persische fassung, die heute nicht mehr existiert, ist in sehr frühen zeiten entstanden. Später, um 1330 n. Chr., schuf ein perser Nachschebi dieses ältere Tûti-Nâmeh zu einer neuen redaktion um[2]. Aus Nachschebis Tûti-Nâmeh sind nach Rosen wiederum zwei neue bearbeitungen, eine persische und eine türkische, hervorgegangen.


  1. Zeitschrift d. Deutsch. Morg. Ges., XXI, s. 506 (Pertsch); Rosen, vorr., s. VIII, IX.
  2. Zeitschrift d. Deutsch. Morg. Ges., a. a. o.; Rosen, vorr., s. IX.
Empfohlene Zitierweise:
Antti Aarne: Vergleichende Märchenforschungen. Société Finno-ougrienne, Helsingfors 1908, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aarne_Vergleichende_M%C3%A4rchenforschungen.djvu/210&oldid=- (Version vom 31.7.2018)