Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Tierart
Band VII,1 (1910) S. 113119
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Frosch (βάτραχος, ion. βάθρακος, βρόταχος, vgl. Schol. Il. IV 243. Hesych. s. v. Etym. M. 214, 44. Prellwitz Etym. Wörterb. 74. Herwerden Lex. gr. suppl. 149; pont. βάβακος Hesych. s. v., kypr. βρούχετος Hesych. s. v.; lat. rana ,Schreier‘, vgl. Varro de l. l. V 13. Vaniček Etym. Wörterb. 25). Die Alten kannten folgende Arten: den grünen Teich- oder Wasser-F. (Rana esculenta), den braunen Land- oder Gras-F. (Rana fusca), den Laub-F. (Hyla arborea), die Unke (Bombinator igneus) und zwei Abarten der Kröte (Bufo vulgaris und viridis).

Nach Aristoteles (hist. an. I 1, 6. IX 189) lebt der F. in Sümpfen (τελματιαῖοι βάτραχοιranae palustres bei Hor. sat. I 5, 14; Isid. XII 6, 58 unterscheidet zwischen aquaticae und palustres; fluviatiles ranae bei Plin. n. h. XXXII 48, vgl. Anton. Lib. 35), legt Eier, die eine zusammenhängende Masse bilden (hist. an. VI 81), der vordere Teil der Zunge ist angewachsen, während der hintere frei und faltig ist; mit ihr bringen die F.-Männchen den eigentümlichen Laut (ὀλολυγῶν) hervor, durch den sie das Weibchen zur Paarung locken (hist. an. IV 105ff. Plin. n. h. XI 172. Plut. de soll. an. 34. Aelian. n. h. IX 13. Schol. Arat. 948. Schol. Theocr. VII 139). Die Weibchen sind größer als die Männchen (hist. an. IV 124), alle haben eine sehr kleine Milz (hist. an. II 64. Plin. n. h. XI 204). Die Nahrung der Sumpf-F. bilden die Bienen, welche sich am Wasser finden (hist. an. IX 189); die Bienenzüchter schützen diese, indem sie Blätter der Nachtkerze oder bittere Mandeln in das Wasser werfen (Aelian. nat. an. I 58). Über die Entwicklung der F. ist uns bei Aristoteles keine Nachricht erhalten; diese Lücke füllt Plinius (n. h. IX 159) aus, der berichtet, daß sie kleine schwarze Fleischklümpchen hervorbringen (gyrini ,Kaulquappen‘; βάτραχος γύρινος bei Plat. Theaet. 161 d; γύρινοι bei Arat. 947. Plut. quaest. phys. II 912 d; γέρυνες bei Nicandr. Th. 620 mit Schol. Alex. 562), an denen man nur Augen und Schwanz unterscheiden kann (Plin. n. h. XXXII 122); dann bilden sich die Beine, die Hinterbeine durch Spaltung des Schwanzes. Richtig ist die weitere Beobachtung (Plin. n. h. IX 159), daß die F. während des Winters im Schlamme liegen und erst im Frühjahr wieder hervorkommen, eine Beobachtung, die in späterer Zeit zu dem Glauben Anlaß gegeben hat, daß die F. aus dem Schlamme entstehen (Ovid. met. XV 375. Sext. Emp. pyrrh. I 41 p. 11, 23. Plut. quaest. conv. II 3). Ihre Feinde sind der Storch (Plut. quaest. conv. VIII 7, 3. PLM V 367, 7), die Schwäne (Aristoph. Epit. II 239, 89; nach Nepual. 17 Gemoll frißt der kranke Schwan F.), die Schlangen (Aelian. nat. an. IX 15. Plin. n. h. XXX 129. Verg. Georg. III 431), besonders die Wasserschlange (Batrach. 82. Aes. fab. 76. Nic. Theoph. 366ff.) und die Gabelweihe (Aes. fab. 298). Fliegende F. (vgl. Wallace Der malay. Archipel I 54), welche die Leute auf dem Monde braten und von [114] deren Rauch sie sich nähren, kennt Lucian (ver. h. I 22). Klar und deutlich unterscheidet zuerst Theophrast (frg. 174) zwischen dem Wasser-F. und dem Land-F. Er bekämpft die Sage vom F.-Regen, die besonders in späterer Zeit allgemein verbreitet war (Aelian. nat. an. II 56. Tim. G. 55; der Land-F. hieß darnach βάτραχος διοπετής Plin. n. h. XXXII 70. 139; daß F. bisweilen so massenweise auftraten, daß sie zur Auswanderung zwangen, bezeugt Varro bei Plin. n. h. VIII 104, wohl nach Agath. bei Phot. bibl. 446, daraus Strab. XVI 772. Diod. III 30. Aelian. nat. an. XVII 41. Iust. XV 2), und erklärt das massenhafte Auftreten der F. nach einem Regen daraus, daß sie infolge des Eindringens des Wassers ihre Schlupfwinkel in großen Scharen verlassen.

Das Wasser ist das Lebenselement der F. (vgl. Suid. s. βατράχῳ ὕδωρ). In lauen Frühlingsnächten erschallen ihre Konzerte (βοᾶν, θορυβεῖνcoaxare, vgl. Suet. Aug. 94. PLM V 366, 64; garrire bei Mart. III 93, 8; das Geschrei klang den Griechen wie βρεκεκεκὲξ κοὰξ κοάξ Arist. Frö. 209 u. öfters. Aes. fab. 298) zur Freude des Pan und der Quellnymphen (Arist. Frö. 229. Anth. Pal. IX 406), während sie die armen Sterblichen in ihrer Nachtruhe stören (Hor. sat. I 5, 14). Selbst Athene hatte einmal unter ihrem Gequak zu leiden gehabt und verweigerte ihnen deshalb ihre Hilfe in dem Kampf mit den Mäusen (Batrach. 187ff.). Als Dionysos mit seinem Kumpan in der Unterwelt den Nachen des Acheron bestiegen, erregen sie mit ihrem unablässigen Koax, nach dessen Takt er rudern muß, den berechtigten Zorn des Gottes (Arist. Frö. 226ff.). Perseus, der nach dem Kampf mit der Gorgo auf Seriphos von den grünen Gesellen in seiner Ruhe gestört wurde, bat seinen Vater Zeus, sie zum Schweigen zu bringen, und seit der Zeit waren die F. auf diesem armseligen Eiland stumm (Ps.-Arist. mir. ausc. 70. Antig. Car. 4. Aelian. nat. an. III 37. Plin. n. h. VIII 227). Theophrast hatte diese Sage verworfen und die Stummheit der Tiere aus der kalten Temperatur des Wassers erklärt. Nach Antig. a. a. O. gab es noch eine zweite Sagenversion, die den Herakles zum Urheber ihrer Stummheit machte. Βάτραχος ἐκ Σερίφου ist sprichwörtlich geworden, vgl. Suid. s. v. Ähnliches wurde von einem See im thessalischen Pierien von Aelian. nat. an. III 37. Plin. n. h. VIII 227, in Makedonien von Plin. n. h. XI 268 berichtet, ebenso von Kyrene bei Arist. hist. an. VIII 158. Plin. n. h. VIII 227. Ps.-Arist. ausc. 68. Aelian. nat. an. III 35; dasselbe übertragen auf den kleinen Augustus bei Suet. Aug. 94. Man pflegte, wenn das Geschrei zu lästig wurde, ein Licht am Ufer des Sees aufzustellen (Geop. XIII 18). Sie sind wegen der mantischen Kraft, mit der sie begabt sind, dem Apollon heilig (Arist. Frö. 231, vgl. Fränkel Arch. Jahrb. I 48ff.); ihr lebhaftes Quaken deuteten die Alten allgemein auf Regen (Ps.-Theophr. de sign. temp. 15. Arat. 946. Aelian. nat. an. IX 13 aus Arist. Plin. n. h. XVIII 361. Verg. Georg. I 378. Plut. quaest. phys. 2. Cic. ad Att. XV 16). Erschienen die jungen Land-F. plötzlich in Scharen, so glaubte man, stünde ein feuchtes Jahr bevor (Arist. probl. I 22, 862 a 10). Dem durstigen Wanderer verriet ihr Gesang die Nähe des rettenden Quells [115] (Anth. VI 43). Diese Beziehung der F. zu dem mantischen Gotte macht die Weihung eines bronzenen F.s an Apollon verständlich (vgl. Fränkel a. a. O.). Der späteren Zeit war diese Symbolik fremd geworden; man zerbrach sich den Kopf darüber (Plut. de Pyth. or. 12), was der F. in dem Weihgeschenk, das einst Kypselos nach Delphi stiftete (F. und Wasserschlange am Fuß einer Palme), zu bedeuten habe (Plut. a. a. O.; sept. sap. conv. 21). Nach altem Volksglauben gehört der F. zu den Tieren, welche die Unterwelt bevölkern (Arist. Frö. 207ff.). Wie lange diese Vorstellung im Bewußtsein des Altertums lebendig geblieben ist, zeigt Iuvenal (II 150), der über diesen Altweiberglauben spottet. Nach dem Neuen Testament (Apok. 16, 13) treten die unreinen Geister, die Ausgeburten der Hölle, in der Gestalt von F. auf; aus dieser Vorstellung mag sich auch der Glaube, daß sie giftig seien, entwickelt haben. Aber wie so oft schrieb man ihnen auch die entgegengesetzte Eigenschaft zu: sie galten allgemein als apotropäisch, d. h. als mit heilkräftiger, zauberabwehrender Wirkung begabt. Der F. auf dem Boden eines silbernen Mischkruges (Anth. Pal. IX 406, vgl. v. Wilamowitz Antig. 169) sollte ohne Zweifel zur Abwehr alles bösen Zaubers von dem Inhalt des Gefäßes und von dem, welcher ihn genießt, dienen. Demselben Zwecke dienten die kleinen F., die sich in großer Zahl aus dem Altertum erhalten haben, aus Glas, Porzellan, Bronze, Agath, die Darstellung des F.s auf Gemmen, Lampen, Votivhänden, Zaubernägeln, an Säulenbasen und Architekturteilen (vgl. Fränkel Arch. Jahrb. I 48. O. Jahn Ber. d. sächs. Ges. d. Wiss. 1855, 99ff. Michaelis Arch. Ztg. XXI 43, über den F. an etruskischen Geräten vgl. O. Jahn Ficor. Cista 36f.). Die F. waren nach griechischer Sage ursprünglich Menschen gewesen, lykische Bauern oder Hirten, welche Latona, die, mit ihren beiden Kindern vor dem Zorn der Iuno fliehend, nach Lykien gekommen war, wehren, in einem mit Schilf umstandenen Gewässer ihren Durst zu löschen (Ovid. met. VI 317ff. Nicander und Menecrates bei Ant. Lib. 35. Prob. zu Verg. Georg. I 378 aus einem Ovidkommentar). Wie lebhaft diese Tiere die Phantasie der Griechen beschäftigt haben, beweist, daß ein Barbarenprinz Pigres, der Bruder der Artemisia, ihren Kampf mit den Mäusen in einem parodischen Gedicht, dessen Stoff aus der Tierfabel entlehnt ist (vgl. Aes. fab. 298), verherrlicht hat und daß der größte griechische Komiker nach ihnen eine seiner Komödien benannt hat. In der griechischen Fabel gelten sie als das Symbol der Feigheit (Aes. fab. 76. 237. Arat. 946;, dabei aber als aufgeblasen (daher das Sprichwort: inflat se tanquam rana bei Petron. 74, vgl. Aes. fab. 84. Babr. 28. Phaedr. I 24; Anspielung bei Hor. sat. II 3, 314. Mart. X 79, 9; nach Marcion Smyrnaeus platzen die F., wenn man sie anspeit, Plin. n. h. XXVIII 38). Nach Artemidor (on. II 15, 110 H.) bedeuten F., die man im Traume sieht, Gaukler und Bettler. Ein Sklave, der träumte, er überhäufe F. mit Ohrfeigen, erhielt das Amt eines Aufsehers über die übrigen Haussklaven.

Daß die F. für giftig gehalten wurden, ist schon erwähnt worden. Aelius Promotus gibt [116] als Vergiftungssymptome an: Appetitmangel, Speichelansammlung im Munde, Erbrechen und Herzklopfen. Als Gegenmittel dienten Wein, Kyrenäischer Saft, Silphium, Kümmel, Pfeffer (Ael. Prom. περὶ δ' φ.), ferner Seetang (Plin. n. h. XXV 130), Mannstreu (Plin. n. h. XXII 18. Diosc. III 21), Frauenmilch (Plin. n. h. XXVIII 73), Schildkrötenblut (Plin. n. h. XXXII 33, vgl. Aet. XIII 60).

Der Laub-F. wird zuerst in der ps.-theophrasteischen Schrift περὶ σημείων 15 beschrieben: er ist grünfarbig und imstande, Bäume zu besteigen, von denen er durch seinen Ruf Regen prophezeit (vgl. Plin. n. h. XXXII 92). Er hieß auch βάτραχος καλαμίτης, weil er Rohrdickichte bewohnt und auf Büschen lebt, und galt für den kleinsten und grünsten von allen F. (Plin. n. h. XXXII 122. 75. Isid. or. XII 6, 58; bei Gal. XII 262 führt er den Namen βρέξαντες, wofür wohl βρεξάνορας zu lesen ist). Die Unke wird von Nikander (Alex. 575ff.) λιμναία φρύνη und wegen ihres klagenden Rufes die ,Schmerzensreiche‘ genannt. Im Februar ertönt er von Tümpeln und Sümpfen her und kündet das Erwachen des Frühlings (Nic. Al. a. a. O.); daher galt sie als das Symbol des Frühlings (Plut. de def. or. 12). Ihr Ruf hat ihr den Namen ὀλολυγῶν eingebracht (Theocr. VII 139 mit Schol. Eub. bei Athen. XV 679 b. Nikainetos bei Parth. XI, Myth. Gr. II 23, 9. Hesych. s. v.; acredula bei den Römern, Cic. prognost. v. 220 B. PLM V 364, 15. Isid. orig. XII 6, 59 [Irrtum]). Von der Erdkröte (φρῦνος, φρύνηrubeta, häufig auch rana, vgl. Plin. n. h. XVIII 158 mit Geop. II 18, 14) unterschieden die Alten zwei Arten, die Sommerkröte (Bufo vulgaris) und die stumme grüne Kröte (Bufo viridis), die im Frühling in Dornhecken (Plin. n. h. XXXII 49) und im Schilf sitzt und mit giftiger Zunge den Tau ableckt (Apollodor bei Nic. Al. 567ff. mit Scholien. Aelius Prom. a. a. O. Aet. XIII 37. Ps.-Diosc. II 38). Sie sind die größten von allen F.-Lurchen (Plin. n. h. XXXII 49. Isid. orig. XII 6. 58), fast so groß wie eine kleine Schildkröte (Aet. a. a. O.), mit langen Hinterbeinen (Plin. n. h. XVIII 303) und größeren Augen als die übrigen F. (Schol. Nic. Al. 567). Ihr Rücken ist mit warzenartigen Erhebungen bedeckt (Aet. a. a. O.), und hinter dem Ohr sitzen die sog. Ohrdrüsen (cornua Plin. n. h. XXXII 49). Ihre Leber hat zwei Lappen, von denen der eine giftig ist, der andere als Gegengift dient (Aelian. nat. an. XVII 15. Plin. n. h. XI 196. XXXII 50; der giftige wird von Ameisen nicht gefressen), ihre Milz ist klein wie bei allen F. (Arist. hist. an. II 64), von den beiden Oberarmknochen heißt der linke Apokynon, weil er gegen bissige Hunde schützt (Plin. n. h. XXXII 52). Sie leben im Wasser und auf dem Lande (Plin. n. h. VIII 110. Aet. a. a. O.), nähren sich von Insekten (Arist. hist. an. IX 192. Plin. n. h. XI 62) und dienen dem Habicht zum Fraße (Arist. hist. an. IX 13). Die grüne Kröte ist widerlich anzusehen (Aelian. XVII 12) und giftig, da sie aus der Nahrung alles Gift behält (Plin. n. h. VIII 110). Man gewinnt es, indem man dem Tiere durch einen Stich eine Wunde beibringt (Schol. Nic. Al. 567). Die Angaben der Alten über die Giftigkeit der Kröte sind maßlos übertrieben. [117] Man fabelte, daß das Ansehen des Tieres blaß mache (Aelian. nat. an. XVII 12. Aet. a. a. O.), ja daß die bloße Berührung desselben und ihr Hauch tödlich wirken (Aelian. a. a. O. Plin. n. h. XXV 123. Aet. a. a. O.). In der Kaiserzeit diente Krötenlunge als Mittel des Gattenmordes (Iuv. VI 659), im Liebeszauber spielte Krötenblut eine wichtige Rolle (Hor. ep. V 19. Prop. III 6, 27. Iuv. I 70. III 44, vgl. Luc. Philops. 12). Alle diese übertriebenen Angaben von der Giftigkeit der Kröte finden ihre Erklärung in der Sage von der Entstehung dieser Tiere. Seine fahle Farbe, noch mehr die Tatsache, daß Hekate in Krötengestalt gedacht wurde (sie heißt φρυνῖτις im Par. h. mag. III 2 S. 289 Abel), zwingen zu der Annahme, daß wir es mit einem chthonischen Wesen zu tun haben. Wenn endlich der Scholiast zu Nic. Al. 578 die giftige Krötenart κέρβερος nennt, so haben wir in dieser Bezeichnung einen Nachklang aus alter Sage zu erblicken, nach welcher man sich die Kröte ähnlich wie den Fingerhut aus dem Geifer des Höllenhundes entstanden dachte. Die Vergiftungssymptome sind, ähnlich wie beim Akonit, blaßgrüne Färbung der Haut, Atemnot, übler Geruch aus dem Munde, Erbrechen von Galle, Erschütterung des Körpers durch heftiges Schlucken, Magenschmerzen und unwillkürliche Samenentleerungen, die Impotenz im Gefolge haben (Nic. Al. a. a. O. Ps.-Diosc. II 38ff. Aelius Prom. a. a. O. Aet. XIII 37). Die Therapie besteht in reichlicher Zufuhr von Wein und in Schwitzbädern, ferner wird Rohrwurzel mit Wein vermischt (so schon Praxagoras nach Schol. Nic. Al. 588) und Cyperngras empfohlen, dabei fortgesetzte Bewegung des Körpers und Nahrungsenthaltung. Weitere Mittel waren: Phrynion (Astragalus Paterion Plin. n. h. XXV 123), Froschlöffel (Plin. a. a. O. Diosc. III 152), Flußkrebse (Plin. n. h. XXXII 54), die Brühe des in Wein und Essig abgekochten Seeteufels (Plin. n. h. XXXII 18) und Hirschhorn (Theophr. frg. 175). In der Sage von der peloponnesischen Länderteilung erscheint sie als Wappentier auf dem Altar des Temenos (Apollod. II 8, 4. 5; vgl. Fourmont Hist. de l’acad. des inscr. XVI 105). Wie der F. besitzt sie mantische Kraft: geht sie ins Wasser, so bedeutet es Regen (Ps.-Theophr. de sign. temp. 15).

In dem an abergläubischen Mitteln so reichen Arzneischatz der Magier sowie in der Landwirtschaft spielen Kröte und F. eine so wichtige Rolle, daß Plinius (n. h. XXXII 49) sich zu der Äußerung bewogen fühlt, die Tiere seien für das Leben der Menschen viel nützlicher als die Gesetze, wenn das alles auf Wahrheit beruhe. Mit dem Schulterblatt einer Kröte schläfert man den Wolf ein (Aristoph. Epit. II 243. Tim. Gaz. IX 13). Wirft man den rechten Oberarmknochen in siedendes Wasser, so kühlt es sich ab und wird nicht eher wieder heiß, als bis man jenen herausgenommen (Plin. n. h. XXXII 51); als Amulett verwandt hilft er bei allen Fiebern, ebenso Leber und Herz, besonders bei viertägigen (Plin n. h. XXXII 52. 114), und stumpft den Geschlechtstrieb ab (Plin. n. h. XXXII 49. 139). Der linke Oberarmknochen bringt das Wasser zum Kochen; tut man ihn in einen Trank, so macht dieser geil und händelsüchtig (Plin. n. h. XXXII 52). [118] Das Dekokt der Krötenasche oder F.-Eingeweide in Öl mit altem Fett hilft gegen Podagra und Gelenkschmerzen (Plin. n. h. XXXII 110). Kröte und F. platzen, wenn man sie anspeit (Marcion aus Smyrna bei Plin. n. h. XXVIII 38). F. in altem Wein mit Spelt gekocht helfen gegen Wassersucht (Plin. n. h. XXXII 118), Gelenkschmerzen mildern frische von Zeit zu Zeit neu aufgelegte F. (Plin. n. h. XXXII 111). Die Brühe eines an einem Kreuzweg in Öl abgekochten F.s beseitigt viertägige Fieber (Plin. n. h. XXXII 113). Das Herz als Amulett getragen mildert den Fieberfrost, ebenso das Öl, in dem man die Eingeweide abgekocht hat (Plin. n. h. XXXII 114). Der Saft der in Essig abgekochten F. hilft gegen Halsentzündung und Mandeldrüsenanschwellung (Plin. n. h. XXXII 90). Bei Zahnschmerzen verwandte man die Abkochung eines F.s in Essig und Wasser als Mundspülwasser (Diosc. II 28. Plin. n. h. XXXII, 80) oder man ließ den Schleimsaft mehrerer an den Hinterfüßen aufgehängter F. in kochenden Essig fließen und gab die Flüssigkeit zu trinken (Sallustius Dionysius bei Plin. a. a. O.); kräftigeren Konstitutionen gab man sie auch als Brühe, oder man band die F. ans Kinn (Plin. n. h. XXXII 81) oder man legte F.-Leber auf die Zähne (Plin. a. a. O.) oder man kochte 36 F.-Herzen in altem Öl und träufelte die Abkochung ins Ohr (Plin. a. a. O.). Krätze beseitigte man mit einem in Seewasser abgekochten F. (Plin. n. h. XXXII 85). Mit Salz und Öl zu einer Brühe gekocht, helfen sie gegen Schlangengift (Diosc. II 28. Plin. n. h. XXXII 48), mit der Wurzel des Mannstreu abgekocht gegen das Gift des Salamander (Nic. Al. 562). Gegen Haarschwund wurde die Asche von drei in einem Topf lebendig verbrannten F. mit Teer vermischt als Salbe verwandt (Diosc. II 28. Plin. XXXII 67. Gal. XII 362); die Asche oder das getrocknete Blut diente auch als blutstillendes Mittel (Diosc. II 28. Plin. n. h. XXXII 121. Gal. XII 362); manche verwandten in diesem Falle Asche und Blut der Laub-F. (Plin. n. h. XXXII 122); die Asche der Kaulquappen wurde bei Nasenbluten aufgestrichen (Plin. n. h. XXXII 122). Gegen Dysenterie hilft die Abkochung der F. mit Meerzwiebeln oder ihr mit Honig zusammengeriebenes Herz (Nikeratos bei Plin. XXXII 101). Den Husten wird man los, wenn man einem Laub-F. ins Maul spuckt und ihn dann freiläßt (Plin. n. h. XXXII 92). Das Auge eines F.s in einem linnenen Lappen als Amulett getragen macht unfruchtbar (Afric. bei Psell. lect. mirab. 144 Westerm.); das rechte Auge heilt, als Amulett verwandt, Triefäugigkeit des rechten, das linke die des linken Auges (Plin. n. h. XXXII 74); reißt man einem F. die Augen aus, während der Mond an der Sonne vorübergeht, so heilen sie, in einer Eierschale als Amulett getragen, die weißen Flecken im Auge (Plin. n. h. XXXII 74); sein Fleisch hilft gegen blutunterlaufene Augen (Plin. a. a. O.). Das κλεπτέλεγχον des Iulius Africanus bestand aus eingepökelten Kaulquappenzungen mit Gerstenmehl vermischt (Afric. bei Psell. a. a. O.). Der Stock, mit dem man einer Schlange einen F. aus dem Maule geschlagen hat, soll bei der Geburt helfen (Plin. n. h. XXX 129). F.-Asche mit Fischleim beseitigt Brandwunden (Plin. n. h. XXXII [119] 119). Das Blut der Laub-F. verhindert das Wiederwachsen der aus den Augenlidern ausgerissenen Haare (Plin. n. h. XXXII 70. Gal. XII 262). Reißt man einem lebendigen F. die Zunge aus, ohne daß irgend ein anderer Teil des Körpers daran hängen bleibt und legt sie auf das Herz eines schlafenden Weibes, so erreicht man, daß sie in allem die Wahrheit sagt (Democrit bei Plin. n. h. XXXII 48). Wenn man ein Rohr durch den Leib eines F.s steckt vom After bis an das Maul und es dann in die monatliche Reinigung einer Frau steckt, begeht diese keinen Ehebruch (Plin. n. h. XXXII 49). Das an einem Angelhaken befestigte Fleisch soll Purpurschnecken anlocken (Plin. a. a. O.). Die von dem Körper eines Laub-F.s abgeschabte Feuchtigkeit macht die Augen hellsichtig (Plin. n. h. XXXII 75). Das Fleisch des Laub-F.s legt man bei Augenschmerzen auf (Plin. a. a. O.). Gegen kranke Augenlider hilft der Saft von 15 mit einer Binse durchstochenen F. (Plin. a. a. O.). Zur Enthaarung der Augenwimpern diente eine Salbe, die aus dem faulenden Fleisch von in Essig ertränkten F. hergestellt wurde (Meges bei Plin. n. h. XXXII 76), ebenso der aufgestrichene Geifer der Laub-F. sowie die Abkochung des getrockneten und zerstoßenen Fleisches mit Öl (Plin. n. h. XXXII 136). Das eingeträufelte Fett des F. heilt Ohrenschmerzen (Plin. n. h. XXXII 78); gegen Wassersucht hilft die Abkochung von Wasser-F. in altem Wein mit Spelt (Plin. n. h. XXXII 118).

Um die Hirse gegen Sperlinge und Wurmfraß zu schützen, soll man eine Kröte vor dem Behacken in der Nacht um den Acker tragen und sie dann in einem Tongefäß in der Mitte desselben vergraben; doch muß man sie vor dem Einernten wieder ausgraben, sonst wird die Hirse herbe (Geop. II 18, 14 aus Demokrit [?], vgl. Plin. n. h. XVIII 158). Eine mitten im Felde vergrabene Kröte schützt vor Unwetter (Archibios bei Plin. n. h. XVIII 294). Das Getreide hält sich besser in der Scheune, wenn man eine Kröte vor dem Einfahren desselben an einem der beiden Hinterfüße am Eingang der Scheune aufhängt (Plin. n. h. XVIII 303). Die Krankheiten der Schweine heilt die Abkochung einer Kröte in Wasser, ebenso F.-Asche (Plin. n. h. XXXII 141); das Dekokt einer Kröte in Ziegenfleisch heilt alle Krankheiten des Viehs (Plin. n. h. XXVIII 265). Gegen Räude des Viehs hilft das Fett der in Wasser abgekochten F. mit Linsenmehl und Öl vermischt (Pelag. 356. Veg. III 71, 5). Gibt man einem Hunde einen lebendigen F. in einem Mehlkloß, so wird man nicht angebellt (Plin. n. h. XXXII 140. Isid. orig. XII 6, 59). Wenn man ihm einen gekochten F. zu fressen gibt, so läuft er einem nach (Saserna bei Varro de r. r. II 9. 6). Verschluckt ein Rind einen Laub-F., so bläht er ihm den Leib auf (Plin. n. h. XXXII 75). Über bildliche Darstellungen vgl. außer den bereits angeführten Schriften Imhoof-Blumer und Keller Tier- und Pflanzenbilder auf Gemmen und Münzen Taf. VI 40. 41.