Taschenbuch von der Donau 1824

Textdaten
Autor: Ludwig Neuffer
und andere
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Titel: Taschenbuch von der Donau. Auf das Jahr 1824
Untertitel:
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Herausgeber: Ludwig Neuffer
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1823
Verlag: Stettinische Buchhandlung
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Erscheinungsort: Ulm
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Quelle: Exemplar der HAAB Weimar auf Commons
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[i]


[ii]
TASCHENBUCH
von der Donau
Auf das Jahr 1824


Herausgegeben
von
Ludwig Neuffer


ULM
in der Stettin’schen Buchhandlung.


[I]
Inhaltsverzeichniß.
      Seite
I. Crescentia und ihre Schwestern. Ein Familiengemählde von Ludwig Neuffer. 1
II. Fabeln von Gellert.
Die Wahrheit und die Lüge. 61
Das junge Wiesel. 63
Die Muschel und der Krebs. 64
Die Gans. 66
Wie gewonnen, so zerronnen. 68
Der Spieler. 70
Montan und Lalage. 72
Die Freunde. 74
III. Oden aus Horaz mit einigen Erläuterungen von Ludwig Neuffer.
An das Schiff, das den Virgilius nach Athen brachte. 1. 5. 77
An den Dellius. II. 3. 79
An den Licinius. II. 10. 81
An den Baum. II. 15. 83
An den Grosphus II. 16. 85
An die Lyde. III. 11. 89
An den Mäcenas. III. 29. 92
An Melpomene. IV. 3. 95
Lob des Landlebens. Epod. II. 2. 96
An die Freunde. Epod. 13. 99
IV. Konradin. Bruchstück von L. Uhland. 129
V. Gedichte von verschiedenen Verfassern. 149
Agathon. Erinnerung und Freude. 180
Conz. Die Burg. 232
[II]
      Seite
Conz. Drey Sonette an Grafen Reinhardt. 155
     An Mich. Sonett. 158
     Dem Könige von Würtemberg.
     Im Namen der Universität Tübingen.
208
     An Herrn Baron von Laßberg. 231
     Der Kirchhof. 234
Gräter. An Göttinn Freya. 248
Haug. Nänie. 174
     Gesunde Gegend. 184
     Grabschrift des Artillerieschefs O. 187
     Postwagengespräch. 190
     An Carl Wächter. 196
     Sonderbarer Ehrgeiz. 207
     In’s Stammbuch der Miß **. 218
     Rivarol an einen gewissen Klubb. 223
     Belzoni. 233
     Der Krebs und die Dichter. 235
     Die Spinne. 251
     Die zehen Gebote. 255
     An meinem Geburtstage. 257
     Wo ist Sie? 265
     Gnome. 268
Hölderlin. An die Rose. 152
     Lied der Freundschaft. 193
     Einer abwesenden Freundinn. 227
Hohbach. Das Kind. 191
     Der deutsche Mann. 222
     Die Elementargeister. 241
L. Pape[WS 1]. Die Erscheinungen. 269
Magenau. Ermunterung zum Gesange. 229
     Kloster Hirschau. 236
     Der sterbende Geizhals. 253
Maisch. Wilhelmine. Meinem lieben Röschen zum Geburtstage den 21sten August 1793. 197
Matthisson. Huldigung der Feen. 153
     Blumen für Haug. 258
[III]
      Seite
Miller. (Johann Martin.) Säkulargesang beym Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. 164
     Trenung. 185
     Im Mondschein. 211
     An die Vielreine. 264
Neuffer. Nemesis. 149
     Fragment aus Lucians Charon. 160
     An einen unwürdig Bekreuzten. 179
     Der Todtenkopf im Walde. 183
     Am Neujahrsabend. 186
     Wille und Willkühr. 199
     Den Aufklärern. 210
     Manchen Musenzöglingen. 212
     Edmund an Marien. 224
     Marie an Edmund. Aus dem Englischen. 225
     Dem Glücksritter. 230
     Manchen Staatsmännern. 240
     Den Revolutionslustigen. 250
     Der Abschied. Aus dem Arabischen. 256
     Freundestrost an Haug. Nach dem Tode seiner Gattinn. 262
Reinhardt. Antwort an Conz. Sonett. 159
Schwab. Der Graf von Zollern. 169
     Das Mahl zu Heidelberg. 213
     Der Frühling. Aus dem Neugriechischen.
     Die Huldgöttinn.
266
Stäudlin. (Gotthold Friedrich) Todesfeier der im Kampfe fürs Vaterland gefallenen freiwilligen Krieger. 161
     An die Schaamhaftigkeit. 200
Strick van Linschoten. Phyllis an Damon. 175
Theodor. Schiffahrtslied auf der Donau bey Ulm. 188
Wagenseil. An die Freude. 176
Weisser. Aufgebot an deutsche Frauen. 166
     Die Leichen. 219
     Der Unvergeßlichen. 260
[IV]
      Seite
VI. Das Kränzchen. Ein häusliches Gemählde, von Ludwig Neuffer. 271
VII. Schwänke und Ränke.
Die beyden Särge. 315
Die Disputation. 322
Das Eselein und der poetische Deutschthümler. 324
Der Ehrenempfang des Landesvaters. 328
Der Kuß. 342
Die Geisenhändler. 345
Das große Loos. 355
Der Schacherjude. 358
Die Metzelsuppe. 367
Schiffsgespräch. 370
Die Einladung. 372
Abfertigung. 373
[V]
Vorrede.

Ueber die Erscheinung dieses Taschenbuchs will ich bey dem Publikum keine Entschuldigung einlegen; seit dreyßig Jahren sind eine unzählige Menge entstanden und vergangen, so mag denn auch dieses sein Heil versuchen; aber über den Inhalt und die Einrichtung seyen mir einige Worte vergönnt.

Die Erzählung, zu welcher die Kupfer gestochen sind, war zwar schon einmal in den „Mannigfaltigkeiten“ abgedruckt; weil aber diese [VI] Zeitschrift, gewiß ohne ihr Verschulden, früh hinwelkte, ohne sich ein Publikum zu erstreben, so habe ich sie verbessert noch einmal dem Taschenbuche einverleibt.

Die Oden aus Horaz habe ich mit vieler Mühe und Genauigkeit übersetzt, und zwischen Wortzwang und ängstlicher Sylbenstecherey auf der einen, wie zwischen bequemer Abschreitung und leichter Freibildnerey auf der andern Seite den Mittelweg gehalten, ohne übrigens der Treue den mindesten Abbruch thun oder dem Genius des Römers etwas vergeben zu wollen. Ich fragte mich immer, wie würde Horaz gesprochen haben, wenn er deutsch gedichtet hätte? Verständige Männer mögen dieß weiter prüfen, nur bitte ich sie, wenn sie auf Stellen stoßen, die ihnen nicht behagen, vorher, ehe sie über mich absprechen, den Versuch zu machen, ob [VII] sie etwas Besseres zu Stande bringen, als ich. Wer da weiß, wie schwer es ist, einen Dichter, wie Horaz, in freier Sprache und ohne Sylbenmaaß zu übersetzen, der wird begreifen, welche Fertigkeit und Gewandtheit es erfordere, den Dichter im nehmlichen Sylbenmaaß nach Sinn und Geist frisch und lebendig wieder zu geben. Die wenigen Sprachkünstler unsrer Nation sind darin gewiß mit mir einverstanden, besonders wenn sie sich selbst in Arbeiten dieser Art versucht haben, das größere Publikum aber, das nur liest, um zu genießen, und sich um die überstandenen Schwierigkeiten nichts bekümmert, wird es ohne Zweifel gerne glauben. Die Absicht, warum ich diese Oden in das Taschenbuch einrückte, ist meines Dünkens nicht verwerflich; ich wollte nehmlich auf diesem Wege einige Meisterwerke des klassischen Alterthums [VIII] auch in solche Hände bringen, welche auf dem gewöhnlichen Wege nicht darnach greifen. Es gibt viele achtungswerthe Personen unter beyden Geschlechtern, welche Sinn und Gefühl fürs Schöne haben, aber durch Vorurtheil abgehalten werden, die herrlichen Geisteswerke der Griechen und Römer zu lesen und zu studiren. Möchten diese Vorurtheile schwinden, und möchte auch meine Arbeit etwas dazu beytragen, dann würde unter der bessern Klasse des lesenden Publikums sich allgemeiner ein reiner und sicherer Geschmack bilden, vor dem die läppischen, mystischen und monstruösen Ausgeburten des Ungeschmacks und die erbärmlichen Spiele des Afterwitzes nicht mehr gedeihen könnten. Die Anmerkungen zu den Oden sind nicht für Gelehrte, sondern für Dilettanten zum nöthigen Verständniß. Ich werde auch in künftigen Jahrgängen [IX] Uebersetzungen einrücken, und zwar das nächstemal aus den Briefen und Satyren des Horaz.

In Hinsicht der Gedichte im Taschenbuch bin ich so glücklich gewesen, nicht nur von lebenden, ehrenwerthen und berühmten Dichtern, denen ich hiemit meinen verbindlichsten Dank öffentlich abstatte, schätzbare Beyträge zu erhalten, sondern auch noch Ueberbleibsel aus den Papieren einiger Verstorbenen. Besonders gefreut haben mich die Lieder von Johann Martin Miller, meinem ruhmwürdigen Amtsvorgänger, den ich als einen der ersten Liederdichter unsrer Nation verehre. Er brach sich mit Bürger, Hölty, den beyden Stollbergen und Voß eine Bahn, die wir nie hätten verlassen sollen. Nirgends ist das Naive und Herzliche in edlerer Einfachheit dargestellt, [X] als in Millers lyrischen Gedichten. Und doch hat dieser Dichter, dessen Siegwart eine neue Periode unsrer Romanenliteratur stiftete und beynahe in alle europäische Sprachen übersetzt wurde, das Unglück gehabt, jetzt schon beynahe vergessen zu seyn. Sein würdiger Verleger und vieljähriger Freund, der Herr Buchhändler Köhler, dessen Güte ich die mitgetheilten Stücke verdanke, hat die erste Auflage seiner Gedichte noch nicht verschlossen, während so manches elende Zeug sich schnell vergriffen hat.

Was den Zweck des Taschenbuchs betrifft, so will es, wie seine zahlreiche Sippschaft, auf eine angenehme und decente Art unterhalten, und hat auf Mannigfaltigkeit des Inhalts besondere Rücksicht genommen. Ueber die „Schwänke und Ränke“ werden vielleicht manche überfeine [XI] Herren die Nase rümpfen; allein vielen Lesern werden sie doch nicht unwillkommen seyn, und mögen hie und da eine Gesellschaft erheitern, zumal wenn sie einen guten Vorleser finden. Auch darf ich sicher annehmen, daß nicht wenige Leser sie den Schauer- und Hexengeschichten unsrer wundersüchtigen Zeit vorziehen werden.

In Betreff des Titelkupfers hätte ich, nach dem Wunsche des Herrn Architekts Heideloff, der die schönen Zeichnungen zu den Kupfern machte, gern einen poetischen Prolog vorangeschickt, wenn ich über die Behandlung des Gegenstands mit mir hätte einig werden können. Zur Erklärung also nur so viel: Man sieht im Hintergrunde die Stadt Ulm, mit dem herrlichen Münster, als den Geburtsort des Taschenbuchs. Die allegorische Person, die sich zum Himmel erhebt [XII] mit Himmelssehnsucht im Blicke, ist die Göttinn, welcher die Mitarbeiter des Taschenbuchs alle huldigen, die Poesie. Sie wird beglänzt von der eben aufgehenden Sonne, denn sie liebt das Licht. Im Vordergrunde sitzt der alte Danubius, den Strom aus seiner Urne gießend, der Schutzpatron des Taschenbuchs, das ich übrigens nicht nur den Bewohnern seiner Gestade empfehle, sondern allen Freunden und Freundinnen deutscher Literatur. Möchte das Werkchen recht viele Gönner und Beförderer finden!

     Ulm den 10ten Jul. 1823.

Der Herausgeber.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Lappe

Eine ausführliche, sehr kritische Rezension des Taschenbuchs bietet ein nicht genannter Rezensent in: Hermes 1824, S. 363–378. Google. Zu dieser Besprechung siehe auch die Große Hölderlin-Ausgabe Bd. 7/4, S. 36 WLB Stuttgart.