Nänie
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Nänie.
Nicht mehr kristallhell fließe dahin, o Strom!
Nein, flute schwarztrüb, oder versiege ganz!
Denn ach! erloschen ist auf ewig
Juliens Auge, mein Erdenhimmel,
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Und nimmer spiegelst treuer, als Malerkunst,Des Engels Abbild zauberisch du zurück,
Und nimmer sucht die zweyte Laura,
Wandelnd an deinem Gestade Kühlung.
Du stiller Hain, wo Schatten und Ruhe Sie
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Und Lieb’ und mich fand, ziemt dir noch helles Grün?Verschwunden ist die Frühlingsgöttin!
Schrumpft und verwelket und fallt, ihr Blätter!
Ihr Gärten, Au’n, und Beete! Verwaiste trau’rt!
Die Blumen pflückt’ und sammelte, hüllt ein Grab!
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Ihr Berg’ und Klüfte, hoffet nimmerIhre Gesänge zurückzuhalten!
Doch tönt im Frührothschimmer mein Klagelied,
Tönt um die Abenddämmerung noch, und du,
Strom, rausche dumpfer, und elegisch
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Wimmert ihr Lüfte des öden Haines!
Haug.