Die Burg
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Die Burg.
Wie in des grünen Lichtes Kranze,
Umschattet von der Bäume Hain,
Im stillen Abendsonnenschein,
Als in der Vorzeit Widerglanze,
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Wie schön blickst du ins Thal herein!
O Burg, von Geistern tapfrer Ahnen,
Die thatenfreudig hier gelebt,
Und wackrer Fürsten Ruhm umschwebt,
O! deren Bild mit frommem Mahnen
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Sich in des Nahen Bilder webt.
Dort glänzt herauf im Silbergange,
– Und reich dehnt sich vor ihm die Au’;
Und Berge prangen fern zur Schau –
Der Strom als eine Riesenschlange
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Durch den besonnten weiten Gau.
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Rein wölbet sich ob ihm der Aether,
Kein Wölkchen trübt sein blankes Feld,
Nur von der Abendsonn’ erhellt,
Sind dort die Lüft’ am Berge röther,
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Da bald hinab ins Meer sie fällt.
Nun will ich meine Augen schließen,
Rein zu bewahren dieses Bild,
In meines Herzens Schoos verhüllt!
Mag oft mich noch die Sonne grüßen,
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So bleibe mir dieß Landschaftbild.
Conz.