Textdaten
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Autor: Karl Philipp Conz
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Titel: Dem Könige von Würtemberg
Untertitel:
aus: Taschenbuch von der Donau. Auf das Jahr 1824, S. 208–210
Herausgeber: Ludwig Neuffer
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1823
Verlag: Stettinische Buchhandlung
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Erscheinungsort: Ulm
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Quelle: Exemplar der HAAB Weimar auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[208]

Dem Könige von Würtemberg.

(im Namen der Universität Tübingen)

den 3ten Jun. 1822.

Ob von der Wurzel aus der Blume Leben
Von selber treibt und nach der Höhe dringt:
Doch nimmer kann sie fröhlich sich erheben,
Wenn Nahrung ihr nicht mild der Aether bringt;

5
Am schönsten nur gedeiht das Kind der Reben,

Wenn sich die Reb’ um ihre Ulme schlingt.
So – daß gedeih’n der Musen stille Auen,
Muß Lieb’ und Huld vom Throne sie bethauen.

Drum bringen wir ein freudiges Willkommen

10
Dem König dar, der heut ersehnt uns naht,

Und mischen unsre Jubel mit den Frommen
Dankopferungen dieser treuen Stadt.
Im Seine eigne Erndt’ ist Er gekommen,
Der hohe Schirmer Seiner Segenssaat.

15
O schönes Fest der Herzen sey gesegnet,

Wo Ehrfurcht heut der Hoheit Huld begegnet;

[209]

Hier, wo, gleich Ihm geschmückt mit hohen Gaben,
Sein Ahn in ewig reiner Blüthe lebt,
Wo Eberhard den Musenborn gegraben,

20
Den segnend noch sein hoher Geist umschwebt;

Daß Sitt’ und Kunst möcht’ eine Stätte haben,
Wo sie, vom Thau des neuen Quells belebt,
Sich in des Vaterlands und Auslands Söhnen
Dem Guten weih’ dem Wahren und dem Schönen.

25
Der Muse Laut gebeut, und Steine fügen

Sich bald der Mauern wundervollem Bau;
Wenn Macht sie schützt, muß Starres sich ihr schmiegen,
Der Frieden hebt sich an der Sonne Schau,
Und Städte jetzt, wo Sitt’ und Recht soll siegen,

30
Sie prangen auf entwildert-sichrer Au.

So hat der Muse Zucht noch stets gewaltet,
Und einend Streitendes nach sich gestaltet.

O reinster Schmuck in eines Fürsten Ruhme,
Der, wie das Recht, auch treu die Künste pflegt!

35
Sein Volk beschützt, und an dem Heiligthume

Der Menschheit baut, sich selbst und sein Geschlecht
Verherrlichend, der Pfleger ihrer Blume.
Ihr Licht scheut nur, wer Wahrheit scheut und Recht;
Nichts Hohes kann dem Dunkelen gerathen,

40
Er wirft den Brand in seine eignen Saaten!


[210]

So Wilhelm nicht! Gleich frischen Maien-Birken
Grünt weit und duftet Seiner Ehre Reis.
Der schöne Lohn für Sein glorreiches Wirken,
Für edler Müh’n stets unverdroßnen Fleiß,

45
Auch von des Auslands feiernden Bezirken,

Fort blühet er zu ferner Zeiten Preis!
Nie ist des reinen Wollens Frucht erstorben,
Und Liebe hat stets Liebe noch geworben.

 Conz.