Die Huldgöttinnen
Die Huldgöttinnen.
Einer Schönen thät ich dienen
Und ich forscht’ in ihren Mienen,
Ob sie, nickend, mein Gelüste
Billigt’, und ich sie eins küßte?
Ließ mich doch die Freiheit nehmen,
Und sie küssend auf die Lippen,
Sprach ich: will noch einmal nippen!
Sie gehorcht, zum zweiten regen
Doch im zweiten Küßchen bitte
Kecklich gar ich um das Dritte.
„Nun denn, spricht sie, nimm auch diesen!
Aber erst sey dirs verwiesen,
Brauch kann ich das Wort nicht sprechen!“
„Licht! Vergib mir meine Schulden,
Sprach ich, und zu den drei Hulden
Wollest auch die vierte fügen,
Aber eh ich’s konnte wagen
War ich auf den Mund geschlagen.
Drei Huldinnen, spricht sie, seyen; –
„Goldner, bleib’ auch du bey dreien.“
Aus dem Neugriechischen des Christopulo, von
G. Schwab.