Textdaten
<<< >>>
Autor: Friedrich David Gräter
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: An Göttinn Freya
Untertitel:
aus: Taschenbuch von der Donau. Auf das Jahr 1824, S. 248–250
Herausgeber: Ludwig Neuffer
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1823
Verlag: Stettinische Buchhandlung
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Ulm
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Exemplar der HAAB Weimar auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[248]

An Göttinn Freya.

1
Nicht aus leichtem Schaum geboren,
Nicht vergänglich schön wie er,
Nicht ein Spielwerk blinder Thoren,
Nicht an Herz und Thaten leer,

5
Nein, ein Bild von teutscher Treue,

Das bist du, o Göttinn Freye!

2
Der dem Sturm und Meer gebietet,
Göttliche, hat dich erzeugt,
Und, die Berg und Flur behütet,

10
An gesunder Brust gesäugt:

Schon in deines Ursprungs Morgen
Lag der Treue Keim verborgen.

3
Treue hat dich aufgezogen,
Früh betratst du ihre Spur,

15
Lagst auf Bergen oder Wogen

An dem Busen der Natur,
Sahst an Niord, sahst an Skaden
Schon das Vorbild deiner Thaten.

[249]

4
Denn nur Lieb’ und Tugend knüpfte

20
Ihren ewigtreuen Bund,

Und in edlem Wechsel schlüpfte
Bald auf Bergen, bald am Sund,
Eintrachtsvoll und ohne Klage
Jeder ihrer schönen Tage.

5

25
Gerne tauschten oft die Beyden

Ihren Lieblingsaufenthalt,
Niord nahm an Skadens Freuden
Antheil gern auf Berg und Wald;
Und die Jäg’rinn mit dem Bogen

30
War ihm doppelt d’rum gewogen.


6
Gern vergaß auch sie der Triften
Auf gesunder Berge Höh’n;
Gern der Freud’, in Thal und Klüften
Sich ein Wildpret auszuspähn;

35
Hörte gern die süßen Töne

Von dem stolzen Lied der Schwäne.

[250]

7
Nur daß in des Gatten Armen
Ihr der Tag zu früh erschien,
Daß die Täucher ohn’ Erbarmen

40
Aus dem süßen Schlaf sie schrie’n,

Kehrend von der See am Morgen,
War die einz’ge ihrer Sorgen!

8
Und ein Pfand von solcher Tugend
Freya, Göttliche, warst du!

45
Brachtest deine schöne Jugend

In dem Traum der Liebe zu,
Und wardst dann ein Bild der Treue,
Tugendhafte Göttinn, Freye!

 Gräter.