Meine Spinne
Meine Spinne.
Immer grollt der Spinnen Brut! –
Einer bin ich dennoch gut
Die im Winkel nistet –
Nicht, weil sie zu schlauem Fang
Zarte Netze rüstet.
Nein! – Warum gefällt sie mir?
Wenn ich öfter am Klavier
Einsam phantasire,
Als ob dieser Ohrenschmaus
Sie besonders rühre.
Fahr’ ich fort, durch lautes Spiel
Sie bey solchem Zartgefühl
Wiegt sie in den Lüften sich
Mählig näher gegen mich:
Denn sie hält ihr Faden.
Endlich läßt sie mit Vertrau’n
Lauscht den süßen Tönen,
Füßelt wohl den Tact dazu,
Und scheint zu dem Rendez-vous
Bald sich zu gewöhnen.
(Denn ein Orpheus bin ich ihr:
Täglich werd’ ich’s inne.)
Nimmer widerst du dem Blick
Seit der Liebe zur Musik,
Darum hab’ aus Dankbarkeit
Ich dieß Liedchen dir geweiht,
Und die Magd gebeten,
Meine stille Hörerinn,
Ja nicht mir zu tödten.
Haug.