Das Mahl zu Heidelberg
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Siehe S. 213–218
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Von Württemberg und Baden
Die Herren zogen aus,
Von Metz des Bischofs Gnaden
Vergaß das Gotteshaus;
Wohl in die Pfalz am Rhein,
Sie sahen da sie liegen
Im Sommersonnenschein.
Umsonst die Rebenblüthe
Umsonst des Himmels Güte
Aus Aehrenfeldern ruft:
Sie brannten Hof und Scheuer,
Daß heulte groß und klein;
Der Neckar und der Rhein.
Mit Gram von seinem Schlosse
Sieht es der Pfälzer Fritz;
Heißt springen auf die Rosse
Mit enggedrängtem Volke
Sprengt er durch Feld und Wald,
Doch ward die kleine Wolke
Zum Wetterhimmel bald.
Da sind sie schon umringt,
Und über ihren Rotten
Sein Schwert der Sieger schwingt.
Vom Hügel sieht man prangen
Dorthin führt er gefangen
Die Fürsten sammt dem Troß.
Zu hinterst an der Mauer,
Da ragt ein Thurm so fest,
Der Schlang’ und Eule Nest:
Dort sollen sie ihm büßen
Im Kerker trüb und kalt,
Es gähnt zu ihren Füßen
Hier lernt vom Grimme rasten
Der Württemberger Utz,
Der Bischof hält ein Fasten,
Der Markgraf läßt vom Trutz.
Um Leib und Leben seyn,
Da trat am andern Morgen
Der stolze Pfälzer ein.
„Herauf, ihr Herrn gestiegen,
Ihr sollt nicht fürder liegen
In Finsterniß und Qual.
Die Tafel ist gedeckt,
Versucht ob es euch schmeckt!“
Sie lauschen mit Gefallen,
Wie er so lächelnd spricht,
Sie wandeln durch die Hallen
Und in dem Saale winket
Ein herrliches Gelag,
Es dampfet und es blinket,
Was nur das Land vermag.
Da mocht’ es seltsam seyn!
Sie hungern und sie dürsten
Beim Braten und beim Wein;
„Nun, will’s euch nicht behagen?
Worüber ist zu klagen?
An was, ihr Herrn, gebrichts?“
„Es schickt zu meinem Tische
Der Odenwald das Schwein,
Den frommen Trank der Rhein!
Ihr habt ja sonst erfahren,
Was meine Pfalz bescheert!
Was wollt ihr heute sparen,
Den Andern Jeder an,
Am Ende doch verwegen
Der Ulrich da begann:
Doch Eines thut ihm Noth,
Das mag kein Knecht vermissen!
Wo ließest du das Brod?“
„„Wo ich das Brod gelassen?““
Er traf, die bei ihm sassen,
Mit seiner Augen Blitz;
Er that die Fensterpforten
Weit auf im hohen Saal,
In’s off’ne Neckarthal.
Sie sprangen von den Stühlen,
Und blickten in das Land,
Da rauchten alle Mühlen
Kein Hof ist da zu schauen,
Wo nicht die Scheune dampft,
Von Rosses Huf’ und Klauen
Ist alles Feld zerstampft.
Ist so mein Mahl bestellt?
Ihr müßt euch wohl gedulden,
Bis ihr besä’t mein Feld,
Und bis mir in der Mühle
Sich wieder dreht ein Rad.“
„Ihr seht, der Westwind fächelt
In Stoppeln und Gesträuch;
Sie wartet nur auf euch!
D’rum sendet flugs die Schlüssel,
Und öffnet euren Schatz,
So findet bei der Schüssel
Anmerkungen (Wikisource)
Zum Stoff: Klaus Graf: Die mediale Resonanz der Schlacht bei Seckenheim 1462. In: Archivalia vom 24. Oktober 2016.