Das Kind (Hohbach)
Das Kind.
Es schläft ein Kindlein so süße,
Und lächelt so froh und so schön:
Es träumt ihm, ein Engel grüße
Ihm zu von den himmlischen Höh’n.
Dem frommen Kindlein zu:
„O komme, du menschlicher Engel,
Bey uns ist Frieden und Ruh.
Wir beten und singen und warten
Im schönen Himmelsgarten,
Der Rosen, die hier glühn.
Es wartet da drunten auf Erden
Nur Kampf und Kummer dein;
Muß viel erst kosten der Pein.“
Da fühlet das Kindlein ein Sehnen
Nach himmlischer Seligkeit.
„Lieb’ Mutter, o trockne die Thränen,
Da droben ist’s schöner und besser;
O laß mich, o laß mich dahin!“
Da werden die Wangen ihm blässer,
Da schwindet der Mutter der Sinn. –
Die dort mir auf Erden gedroht,
Vertauscht nur mit ewigen Freuden;
Drum weine die Augen nicht roth!“
Da hört sie’s wie Harfen erklingen
Da hört sie die Engelein singen, –
Da denkt sie des Schmerzes nicht mehr.
Gustav Hohbach.