Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3: No. III

No. II.) Beylage zur 8. Woche 1774 Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3 (1774) von Herrnhuter Brüdergemeine (Hrsg.)
No. III.) Beylage zur 12. Woche 1774
No. IV.) Beylage zur 16. Woche 1774
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[237]
No III.)
Beylage zur XII.) Woche 1774
Enthaltend folgende
Auszüge aus eingelaufenen Nachrichten
I.) Aus Nord-America
1.) Auszug aus dem Berichte der Gemeine in Bethlehem vom May bis Oct. 1773.

Am 1tn May erfreute uns Bruder Ettwein mit seiner glücklichen Rückkunft von seiner Besuchs-Reise in Neuyork, Conecticut u. Rhode Island Gouvernement. Er ist überall, bey den Freunden der Brüder sowol, als bey den Geschwistern herzlich willkommen gewesen u. der Herr hat zu seinen Predigten u. privat Unterredungen mit den Seelen, Gnade gegeben. D. 3tn wurde der kleine Ephraim Culver, durch die Taufe in Jesu Tod begraben. Gleiche Gnade wurde am 13tn dem kleinen Thomas Horsefield zu Theil. Der 4te May war für die ledigen Schwestern ein wahrer Gnadentag. Sie freuten sich ihrer Chor-Segen als eine Frucht der Todes-Mühe ihres Seelen-Bräutigammes mit Zerfloßenheit u. Er versiegelte ihr Seufzen u. Sehnen, nach dem völligen Genuß derselben, durch seine Gnaden-Gegenwart [238] in allen ihren Fest-Versamlungen, sonderlich aber bey dem sacramentlichen Genuß seines Leichnams u. Blutes. Ihr Chor wurde mit 5 großen Mädgen vermehrt, nemlich Anna Mar. Oesterleinin, Elisabeth Kastin, Elisabeth Böckelin, Sophia Mauin, u. Elisabeth Wittin. Auch waren von andern Orten einige 20 ihrer Chorverwandten als Gäste zugegen. D. 12tn hatten unsere Kinder einen lieblichen Gemeintag. Bey ihrem Liebesmahl wurde ihnen von den wichtigen Vorgängen dieses Tages so viel erzehlt, als ihre Fähigkeit faßen konnte u. sie nachher bey ihrem Anbeten in einem herzlichen Gebet, zu welchem sich ihre Thränen geselleten, der Pflege des ewig Treuen empfohlen. D. 26ten wurden in einer Versamlung der AbendMahls Geschwister folgende 3 Paare zur heiligen Ehe verbunden: Der ledige Bruder Johann Angermann mit der ledigen Schwester Anna Christina Weberin, der ledige Bruder Christian Franz mit der ledigen Schwester Johanna Soph. Schoberin u. der ledige Bruder Georg Glad mit der ledigen Schwester Benigna Mackin. D. 28ten langten unsere lieben Brüder Michael Graff u. Lorenz Bage wohlbehalten aus der Wachau bey uns an. D. 30tn brachte die Gemeine in [239] der Früh-Versamlung Gott dem werthen heiligen Geist ihr Gratias für sein treues pflegen u. bat sich die gnädige Continuation deßelben aus, um des Verdienstes Jesu willen. Sodann wurde einem Auditorio von etlich 100 Fremden, theils aus der Nachbarschaft, theils aus Philadelphia u. andern Orten deutsch u. englisch gepredigt. Unser lieber HErr Gouverneur welcher mit seiner Gemahlin u. noch mehren HErrn u. Damen, gestern von Philadelphia hier eingetroffen war, u. heute von einigen Arbeitern complimentirt worden, wohnte der englischen Predigt so wie Abends der Gemeinstunde mit bey. Zum Schluß dieses Tages theilten die Communicanten den Kelch unter sich, zu neuer Verbindung auf die gänzliche Ergebenheit, in die fernere Gnadenleitung Gottes des Heiligen Geistes.

In diesem Monat kriegten wir auch die schmerzliche Nachricht, daß unser lieber Bruder Samuel Herr, nach einer etlich monatlichen Kranckheit am 24 Febr. in Barbadoes seinen Lauf selig vollendet habe. Sein Lebenslauf wird weiter unten folgen. D. 5tn Jun. reiste [240] unser lieber Herr Gouverneur mit seiner Gesellschaft sehr vergnügt nach Philadelphia zurück, nachdem sie sich bey 8 Tagen hier aufgehalten hatten. D. 4tn langte unser lieber Bruder Matthäus von Litiz bey uns an, da denn in der Gemeinstunde am 6tn nach einer Rede des Bruder Matthäi über die Texte des Tages von der Gemeinschaft, zu welcher wir mit dem Vater Sohn u. heiligen Geist in Christo Jesu berufen worden, folgende 22 Geschwister zur Akoluthie angenommen wurden: Die verehlichten Brüder George Huber, George Glad u. Johann Weinland. Lezterer von Gnadenthal. Die ledigen Brüder Joh: Friedrich Peter, Carl Jacob Dreyspring, David Kunz, David Beck, Johann Jungman, Elleot Koorts, Joh: Hunberg, Josua Huber, Joh: Nicolaus Funcke, u. Christian Demuth, leztere beyde von Christiansbrunn. Die verehlichten Schwestern Eleonora Andresin, Mar. Theres: v. Schweiniz, Anna Christina Angermannin, Johanna Soph: Franzin, Benigna Gladin u. die lieben Schwestern Elisabeth Leibertin Mar: Barbara Hornin, Elisabeth Steinerin u. Sarah Smouth. Darauf wurden unsern lieben Brüdern Hans Christian v. Schweiniz u. Joh: Angerman zu Diaconis [241] eingesegnet u. endlich empfieng unser lieber Bruder Joh. Michael Graff von den Brüdern Nathanael u. Matthäus die Weyhe zu einem Co Episcopo der Brüder Kirche. Bey allen diesen Kirchenhandlungen, erfüllete ein Ehrfurchtsvolles Gnaden Gefühl u. Geisteswehen die Herzen. D. 12tn begieng die Gemeine unter Bruder Matthäi Liturgie das Heilige Abendmahl an welchem der Knabe Joh. David Schmidt zum ersten mal participirte. D. 13tn wurden unsere Pilger von der Provincial Helfer Conferenz abgefertiget u. reisten am 14tn der Gnade des Herrn empfohlen, auf ihre bestimmte Posten ab. Es waren die Geschwister Franzens nach Jamaica Geschwister Glads u. der ledige Bruder David Beck nach S. Thomas u. Geschwister Angermans in Begleitung des Bruder Joseph Powels nach Barbadoes. Auch trat an selbigem Tage Bruder Graff seine Rückreise nach der Wachau an. Sein Reise-Gefährte Bruder Lorenz Bage war bereits gestern mit Bruder Matthäus bis Litiz voraus gegangen wo er am 18tn dieses mit der ledigen Schwester Elisabeth Bürstlerinn zur heiligen Ehe verbunden worden.

[242] Der Lehrtag der Knaben vom 23tn wurde am 27tn mit einer Rede u. dem Bundes Kelch begnadigt nachgeholt. Auch segnete der liebe Heiland die Knäblein mit seiner seligen Gnaden-Gegenwart in ihren Fest-Gelegenheiten am 24tn u. die Gemeine ließ in der Abend-Versamlung ihr Rauchwerck für sie aufsteigen. Im Monat Julij, sonderlich zu Anfang deßelben, war der Besuch von Fremden nicht weniger zahlreich, als im vorigen Monat. Mancher der noch nie eine Gemeine gesehen, scheint über unserer Verfaßung zum Nachdencken gebracht zu werden, wenn er auch gleich nur aus Neugierde herkommt. D. 6tn Julij hatten die Theilhaber der Brüder Wittwen Caße ihre halbjährige Versamlung, u. wurden mit einigen neuen Mittgliedern vermehrt. Bey unserm Abendmahl am 10tn waren die ledigen Schwestern Salome Hopfnerinn u. das große Mädgen Christina Richterin erstmalige Mittgenoßin. D. 12tn langten zu unserer herzlichen Freude einige Indianer Brüder als Joh. Marcus, Josua der jüngere u. Wilhelm von Muskingum bey uns an, [243] um ihre lieben Geschwister Schmicks dahin abzuholen. Mit diesen Geschwistern wurde am 16tn eine ausführliche Abfertigungs Conferenz gehalten u. sie mit dem ledigen Bruder Johan Jungman am 19tn zu ihrer Reise u. Dienst unter den Indianern von der Gemeine gesegnet. Auch verabscheudete sich die Aeltesten Conferenz noch insonderheit mit ihnen beym Bundes-Kelch, unter einem lieblichen Gefühl auf beyden Seiten. Darauf reiste am 20tn dem gnädigen Geleite des Herrn empfohlen, Bruder Johan Jungmann mit den Indianer Brüdern Johannes u. Willhelm über Gnadenhütten durch den Busch u. am 21tn Geschwister Schmicks, in Begleitung der Indianer Brüder Josua u. Marcus über Litiz u. Pittsburg nach Muskingum River ab. Am 25tn als am Gemeintage wurden 2 Mädgen, Mar. Lischerin u. Anna Cathr. Kremserinn in die Gemeine aufgenommen. D. 3tn Aug. kamen Geschwister Franz Böhlers von Greenland bey uns an. Geschwister Nathanaels haben vom 3tn bis 17tn in Oldmans Creek u. Philadelphia[WS 1] besucht. Beyde Gemeinen gehen einen lieblichen Gang u. von der Predigt [244] des Evangelii zeigen sich von Zeit zu Zeit erfreuliche Segens-Spuren. D. 6tn langte der ledige Bruder Jacob Schneider nach einer 17 tägigen See-Reise von S. Thomas bey uns an u. zog am 20tn nach Christiansbrunn, seinen Chor-Brüdern bey ihrem Hausbau in Nazareth zu helfen. D. 7tn hatte die Gemeine den allerseligsten Genuß im heiligen Abendmahl zu welchem das große Mädgen Cathr. Oerterinn zum ersten mal gelangte. D. 11tn wurde der Geschwister Borhecks Söhnlein, Johan Andreas getauft. Selbigen Tag verließ der ledige Andreas May welcher vor einigen Jahren von Zeyst auf eine Probe hieher geschickt worden, die Gemeine. D. 17tn begiengen die Mädgen ihr Fest, in fühlbarer Nähe ihres ungesehenen Freundes, sonderlich waltete bey der Homilie u. Anbeten eine selige Gnade. Am 27tn begiengen die Stunden-Beter, das Gedächtniß dieser seligen Einrichtung, beteten zu den Füßen ihres lieben Herrn an u. theilten den Kelch der Verbindung unter sich. Am 29tn begiengen die ledigen Brüder ihr [245] Fest so selig, daß auch das Gebeine darüber frölich u. danckbar war. 8 Jünglinge wurden ins Chor aufgenommen nemlich Christian Ludwig Benzien, Johan Friedrich Schlegel, Wilhelm Heßler, Joseph Gambold, Andreas Hirte, Daniel Kunkler, Heinrich van Vleck u. John Wolson. Bey ihrem Fest Liebesmahl sowol, als bey der Rede die ihnen Bruder Nathanael hielt, gab das selige Gnaden-Gefühl Zeugniß, von dem Bekentniß des lieben Heilands zu ihnen, welches sich aber noch mercklicher bey dem Abendmahl mit welchem sie diesem frohen Tag beschloßen, veroffenbarte, nachdem sie Tags vorher ein begnadigtes Fußwaschen gehabt. Am 30tn hatten die verwittweten Brüder u. Schwestern u. am 4tn Sept. die ledigen Schwestern gleichen sacramenntlichen Genuß. An selbigen Tage wurde der kleine Georg Friedrich Böckel getauft. D. 6tn reiste der ledige Bruder Peter Ÿarrel nach der Wachau ab, woselbst er in Salem eine Weißgerberey anfangen wird. D. 7tn Sept. war für das Ehechor ein Tag der Gnaden u. unser lieber Herr erfreute daßelbe mit Seiner tröstenden Nähe. Zur Versiegelung aller genoßenen Gnaden hatten sie zum [246] Beschluß dieses Tages, ein begnadigtes Chor-Abendmahl. D. 8tn traten unsere lieben Geschwister Franz Böhlers nachdem mit ihnen über ihren künftigen Posten ausführlich war gesprochen u. sie dazu von der Gemeine war gesegnet worden, ihrem Ruf zu folge ihre Reise über Kingsburӱ in Newӱork Gouvernement an. D. 10tn hielt Bruder Ettwein sämtlichen Kindern eine eindrückliche Rede über den heutigen u. morgenden Lehrtext u. erbat in einem Herzlichen Gebet, die Segen der verdienstlichen Kindheit Jesu, zur lieblichen Nachfolge Seines Gehorsams u. Unterthänigkeit. Am 15tn wurde mit den Eltern, deren Kinder noch nicht die Blattern gehabt, wegen inoculirung derselben gemeinschaftlich gesprochen, Die Veranlaßung dazu hatte eines theils das selbst eigne Ansuchen einiger Geschwister in Betrachtung, der gegenwärtig in der Nachbarschaft seӱenden Blattern, andern theils das Bedencken gegeben; ob auch ein solches Unternehmen mit Bewilligung der Eltern geschehen möchte. Man wurde darüber Eins, daß die inoculirung solchen Eltern u. Personen welche [247] Freudigkeit hätten, sich dieses Mittel zu bedienen, unverwehrt seyn solte. Solchem nach geschahe in den folgenden Tagen, mit einem ledigen Bruder u. 2 Kindern der erste Versuch, welcher mit gutem Erfolg begleitet gewesen ist. Am Gemeintag d. 19tn wurden die Nachrichten wie allemal mit Aufmercksamkeit u. danckbar theilnehmendem Herzen angehört u. das Mädgen Cathr. Schneiderinn durch die Aufnahme zur Gemeine hinzugethan. Den 24tn langten aus Europa die 6 ledigen Brüder Andreas Buße, Simon Christoph Meyer, Renatus Keller, Joseph Barth, Gottfried Rapp u. Joachim Wichman wohl behalten bey uns an. Sie haben von England bis Philadelphia 6 Wochen zu gebracht u. vom Capitain sowol als vom Schifs-Volck alle Gefälligkeit genoßen. Von hier aus waren ihnen die Brüder Ettwein u. Bonn entgegen gegangen. Alles war über ihre Ankunft erfreut u. die ganze Gemeine segnete sie. D. 2tn u. 30tn Oct. waren für uns selige Gnadentage, die Gemeine sezte sich u. stillte sich am Manne Jesu Christ im heiligen Abendmahl u. das große Mädgen Rahel Hübnerin war am leztgenanten [248] Tage erstmalige Mittgenoßin dieses hohen Gutes. D. 15tn langte Bruder Joseph Powell mit der Schwester Anna Herrin zu unserer herzlichen Freude wohl behalten von Barbadoes bey uns an. D. 20tn wurde der Geschwister Franz Böhlers Söhnlein Johannes getauft. Der 19te war für das ledige Schwestern Chor ein wahrer Freudentag. Sie bezogen ihr neues Haus, zu welchem am 4tn May vorigen Jahrs unter der Liturgie des lieben Bruder Gregors der Grundstein war gelegt worden u. hatten Nachmittags im Beӱseyn sämtlicher Glieder der Aeltesten Conferenz u. des Aufseher Collegii auf dem schönen Schlafsaal des neuen Hauses, woselbst auch die übrigen Gelegenheiten gehalten wurden ein vergnügtes Liebesmahl. Abends hatten die Comunicanten des Chors ein seliges Abendmahl u. am 20tn weyheten sie auch ihren Schlaftempel ein, mit einem herzlichen Gebet des Bruder Thrane u. unter einem seligen Gnaden-Gefühl u. Wittern der Grabes Stätte Jesu. D. 19tn reiste unser lieber Bruder Renatus Keller mit unserm Herzlichen Segen nach Litiz woselbst er den Bruder Becker im Diener-Amt des ledigen Brüder Chors ablösen wird. [249] D. 22tn zog unser lieber Bruder Simon Christoph Meyer von uns nach Christiansbrunn wo selbst er für die Zeit Bruder David Zeisbergers Gehülfe im Helfer-Amte der ledigen Brüder seyn wird, auch reiste am 23tn der Bruder Gottfried Rapp nach Philadelphia, um daselbst in der Buchdruckerey des Bruder Heinrich Müllers vor einige Zeit gebraucht zu werden. Noch sind hier einige Lebensläufe anzuführen. 1.) Der in Barbadoes am 24tn Febr. 1773 in seines Herrn Freude ein gegangene verheyrathete Bruder Samuel Herr schreibt selbst von sich: „Ich bin d. 23tn Aug. 1716 im Würtenbergischen geboren. 1732 muste ich Soldat werden, u. habe 16 Jahr unter den Creis-Völckern gedient. Weil ich von Jugend auf unruhig in meinem Herzen war: so hatte ichs schwer unter ihnen. Ich nahm mir noch vor mich zu bekehren; wuste aber keinen Menschen der mich hätte können zurechte weisen. Endlich wurde ich mit frommen Leuten bekannt deren Versammlungen ich überall besuchte, wo ich welche antraf. Da gerieth ich in ein gesezliches u. frommes Leben u. dachte daher wieder alles aufzugeben, [250] auch ihre Versammlungen zu verlassen, weil ich doch verloren gehen würde. Ich war aber auch dabey nicht ruhig u. entschloß mich, ihre Versammlungen aufs neue zu besuchen. Da traf sichs dann, daß ich zum erstenmal einen Bruder von der Gemeine, von welcher ich in meinem Leben nichts gehört hatte, daselbst antraf; es war Bruder Buhl von Herrnhaag, welcher seine Freunde im Würtembergischen besuchte u. weil er von den Versammlungen der Erweckten gehört hatte: so kam er einmal mit hinein u. sang unter andern den Vers: Ihr könnt so wie ihr seyd zum Lamme kommen p. Da brach mir mein Herz, ich fing laut an zu weinen u. es war mir auf der Stelle ausgemacht, daß ich nicht nur könnte, sondern sollte als ein armer Sünder durchs Verdienst Jesu hier u. dort selig werden. Ich machte darauf mit einigen von meinen Cameraden, denen es auch so in ihren Herzen geworden, den Bund bey der Lehre von Jesu Marter zu bleiben u. uns mit dem Brüder Volcke bekannt zu machen. Nach einigen Jahren kriegten wir unser Quartier zu Freudenstadt im Schwarzwald, wo wir zu unsrer Freude den Bruder Fockel [251] antrafen, der sich auch über uns 12 Soldaten-Brüder um so mehr freute, da er 6 Wochen in der Stadt gewesen u. nicht mit einer einigen um ihr Heil bekümmerten Seele bekannt worden war. Er blieb noch 6 Wochen da u. wir machten uns seinen Aufenthalt recht zu Nuze u. lernten die Brüder beßer kennen. Indeßen fehlte es uns auch nicht an Verfolgungen, sonderlich im Anfange unserer Erweckung. Als aber allerley Drohungen mit allerley Strafen nicht vermochten, uns von unserm Sinne abzubringen: so kam es endlich zu einem feyerlichen Verhör, wobey viele Ober- u. Unter- Officiers zugegen waren. Der Heiland stund uns kräftig bey, daß wir nicht nur unsern Glaubensgrund mit einem getrosten Herzen darlegen; sondern auch allerley ungegründete Beschuldigungen nach der Wahrheit beantworten konnten, wovon nach einigen Tagen der Erfolg war, daß unserer Compagnie anbefohlen wurde, uns künftig unsern Gang ungestört gehen zu laßen u. wir zu gleicher Zeit die Freyheit erhielten, überall, wo wir im Quartier lägen, Versammlungen zu halten. Hierüber beschwerten sich zwar die widriggesinnten [252] Pfarrer; unser Major aber nahm immer unsre Parthie u. sagte ihnen: Ich kenne meine Soldaten u. weiß was sie vorhaben, geht ihr auch hin zu ihnen u. lernt sie kennen. Durch dieses Herrn Vermittelung u. Fürsprache gelung es uns endlich auch, die völlige Entlaßung unsers Dienstes zu erhalten u. als wir Abschied von ihm nahmen, bat er uns mit Thränen in den Augen, seiner fleißig zu gedencken. 1748 d. 26tn Oct. traten wir sodann alle 12 unsere Reise nach Herrnhaag an, woselbst wir mit vieler Liebe aufgenommen wurden, am 30tn Nov. Erlaubniß zum Bleiben erhielten u. am 12tn Dec. alle 12 durch die Aufnahme zur Gemeine hinzu gethan wurden. Wie es einem zu muthe sey, sich nach einem 16jährigen unruhigen Soldaten Leben auf einmal in einem so stillen u. seligen Friedensörtgen als Einwohner zu sehen, darf ich wol nicht beschreiben? manche Thränen habe ich dem Heiland für diese Gnade gebracht. 1749 d. 4tn Apr. wurde ich zum erstenmal mit der Gemeine des heiligen Abendmahls theilhaftig. Zu Anfang des Jahrs 1750 erhielt ich mit mehreren Brüdern einen Ruf nach Pensilvanien, mit welchen ich im Junӱ selbigen Jahres in [253] dem lieben Bethlehem anlangte.

Im folgenden Jahre kam ich nach Christiansbrunn u. versahe daselbst verschiedene Jahre theils die Aufsicht bey den Knaben, theils das Haus-Diener-Amt. Am 18tn Aug. 1754 wurde ich zur Acoluthie angenommen u. am 18ten Maӱ 1755 zu einem Diacono der Brüder Kirche eingesegnet“. So weit sein eigener Aufsatz. In eben dem Jahre wurde ihm der Besuch der ledigen Mannsleute in den hiesigen Stadt- u. Landgemeinen aufgetragen, welchen er verschiedene Jahre mit Segen u. Angelegenheit seines Herzens verrichtet, auch dabey keine Beschwerlichkeiten gescheuet hat, wenn nur was für den Heiland gewonnen wurde. 1759 u. 60 that er mit dem seligen Bruder Sölle eine Reise durch Neu-England bis Broadbay, durch welchen Besuch in lezt erwehnter Gegend, der Grund zu der nachherigen gesegneten Bekanntschaft dasiger Seelen mit der Brüder Gemeine gelegt wurde. 1764 wurde ihm die Bedienung des Gemeinleins in Yorktown an Geschwister Schlegels Stelle angetragen u. er zu dem Ende in Bethlehem am 30tn Apr. selbigen Jahres mit der Schwester Anna Schäfnerin, seiner nunmehrigen Wittwe zur heiligen Ehe verbunden. Sie waren in Yorktown 3½ u. nachher in Philadelphia 3 Jahr mit Segen u. [254] Legitimation u. genoßen an beyden Orten die Liebe u. das Vertrauen der Geschwister. Zu Anfang des Jahrs 1771. erhielten sie den Ruf, sich des Wercks Gottes unter den Negern in Barbadoes ins Ganze anzunehmen. Der selige Bruder war in Betrachtung seines Unvermögens zwar blöde, doch von Herzen willig u. sagte: Was der liebe Heiland haben will, dazu kan ich nicht Nein sagen, ich befinde mich dabey am ruhigsten u. seligsten u. bin ich nur mit Ihm verstanden: so kan ich mich, wenns nachher manchmal schwer geht, doch damit trösten, daß ich Ihn auf meiner Seite habe u. Er vorher gewußt hat, was wir vor arme Kinder sind. Will Er uns dahin stellen: so wird Er uns auch bey allen Schwierigkeiten von innen u. außen durchzubringen wißen. Mit diesem ergebenen Sinn, traten sie im Merz leztgedachten Jahres ihre Reise nach Barbadoes an, woselbst sie am 24tn Apr. anlangten. Hier traf der selige Bruder wol manches Schwere, sonderlich in Ansehung des äußerlichen Durchkommens an; die Liebe aber zu den armen Negern, deren Heil ihm am Herzen lag, überwand alle Schwierigkeiten von außen u. er bewieß sich als ein treuer Diener Jesu unermüdet in seinem Geschäfte, bis ihm seine zunehmende Kranckheit [255] solches nicht länger erlaubte u. er ganz bettlägrig wurde. – – Von seinen lezten Stunden gibt seine Wittwe folgende kurze Nachricht: Er hatte ein sehr hartes aus zehrendes Fieber u. war 6 Monat kranck; Anfangs hielt er noch ein paar mal das heilige Abendmahl als er aber auch dieses nicht mehr vermochte, that es ihm sehr wehe, denn Er hatte die Neger sehr lieb u. es war ihm jederzeit ein Vergnügen, wenn er ihnen was von ihrem Erlöser sagen konte. In seiner Kranckheit war er sehr geduldig u. für die Pflege, die er genoß, danckbar, Am 24tn Febr. 1773 früh, ließ er die Deutschen Geschwister zu sammen kommen u. sagte: ich werde heut oder morgen zum Heiland gehen, am liebsten aber wäre mirs heute. Bittet Ihn doch, daß Er mich bald zu Sich nehme, u. wenn wenn ich heimgegangen bin; so laßet ja mein Begräbniß simpel seyn; denn ich habe jederzeit die Simplicitaet geliebt. Die armen Neger habe ich sehr lieb gehabt u. dem Heiland manches Thränlein ihrentwegen vorgeweint, Ihm aber nun alles in Seine Hände gegeben u. Ihn gebeten, sie zu segnen. Zu mir sagte er noch besonders: Halte dich nur immer [256] recht nahe zum lieben Heiland, Er ist doch dein bester u. treuster Freund u. fuhr sodann fort: Ach lieber Heiland komm u. hole mich u. gib mir nur was du verdient mehr ich nicht begehre! Noch selbigen Nachmittag zwischen 5 u. 6 Uhr entschlief er sanft u. selig im 57 Jahr seines Alters mit der schönen Loosung: Israel wird erlöset durch den Herrn, durch eine ewige Erlösung,. Nun sind wir errettet aus aller Fährlichkeit, durch Christum unsern Herrn gelobet in Ewigkeit.

2.) Am 26tn Aug. erblaßte in Bethlehem das Mädgen Elisabeth Michlerinn der Geschwister Michlers in Schöneck Tochter sanft u. selig in Jesu Arm u. Schooß. Sie war d. 5tn Febr. 1761 in Nazareth geboren u. kam 1765 hieher in die Kinder Anstalt. Bey ihrer stillen Art legte sich die Gnadenarbeit von Zeit zu Zeit immer deutlicher zu Tage, wie man sie denn oft alleine u. über sich selber weinend antraf. Am 28tn Merz 1773 kam sie ins Mädgen Chor in welchem sie ihren stillen u. einfältigen Gang ungestört fortgieng. Am 22tn Aug. wurde sie von einer heftigen Kranckheit überfallen u. auf Befragen; ob sie zum Heiland gehen [257] wolle? antwortete sie; ja, viel lieber als[WS 2] wieder gesund werden. D. 23tn verlor sie die Sprache, Gesicht u. Gehör, doch erholte sie sich den folgenden Tag gegen Abend so weit, daß sie ihren lieben Eltern, welche sie zu besuchen gekommen waren, mit einem freundlichen Blick die Hand reichte. An bemeldtem Tage Abends um 10 Uhr erfolgte ihre selige Vollendung im 13tn Jahr ihres Alters.

3.) Der in Bethlehem am 9tn Oct. entschlafene verheyrathete Bruder Georg Schneider war 1716, d. 8tn Sept. zu Zauchtenthal in Mähren geboren, gieng im Jahr 1739 aus seinem Vaterlande und zur Gemeine, kam 1742 mit der ersten Seegemeine[WS 3] hieher nach Pensӱlvanien u. wurde 1746 hier in Bethlehem mit der nunmehrigen Wittwe Gertraut geb. Petersin zur heiligen Ehe verbunden, mit welcher er 2 Töchter, die noch beyde am Leben u. in der Pflege der Gemeine sind, gehabt hat. Sie wurden einige Jahre im Dienst der Landgemeinen gebraucht, zogen sodann nach Nazareth u. sodann nach aufgehobener Oeconomie[WS 4] nach Nain. Seine Neigung mehr auf andere als auf sich zu sehen, brachte ihn, sonderlich [258] die lezten Jahre, in manche Gemüths Verwirrung u. endlich um den Genuß der Gemein-Gnaden. Seine Kranckheit welche sich mit einer Auszehrung endigte hat geraume Zeit gewährt. Einige Tage vor seinem Heimgang sagte er zu einem Bruder der ihn besuchte: Der Grund drauf ich mich gründe ist Christus u. Sein Blut u. dabey will ich bleiben. Sein Alter hat er auf 57 Jahr u. 4 Wochen gebracht

4.) Die am 14tn Oct. in Bethlehem heimgegangene verwittwete Schwester Marӱ Horsefield geb. Dougthӱ, war im Febr. 1708 auf Staaten Island geboren u. in der Quäcker Gesinnung erzogen worden, aber von Jugend auf unruhig, u. bat den Heiland oft, ihr den rechten Weg zur Seligkeit zu zeigen. Als sie einmal Mr Whitefield vom Verdienst des Herrn Jesu predigen hörte, wurde es ihr zur Stunde klar, daß sie nicht durch eigne gute Wercke; sondern allein aus Gnaden, durchs Blut Jesu als eine arme Sünderin selig werden müße; weil ihr aber doch noch das eigne Würcken sehr anhieng, so konte sie zu keiner Ruhe ihres Herzens gelangen. Nach einiger [259] Zeit, that der selige Bruder Rauch einen Besuch auf Long Island, dem klagte sie ihr geängstetes Herz u. er munterte sie auf zum Heiland zu gehen u. sich so, wie sie sich fühle, Ihm zu ergeben. Sie thats, u. ihr Herz wurde mit dem Trost aus Seinem Tode erfüllt. 1731 d. 30tn Merz wurde sie von einem englischen Prediger getauft u. noch in derselben Stunde mit unserem nunmehr seligen Bruder Thimothy Horsefield zur Ehe verbunden. Sie zog zu ihrem Manne, welcher auf Long Island wohnte u. der Heiland segnete ihre Ehe mit 8 Kindern, von welchen noch 3 Söhne u. 2 Töchter am Leben und Glieder der Gemeine sind. 1749 im Oct. kam sie hieher nach Bethlehem zum Wohnen. Unsere selige Schwester hat dieses ihr Gnadenloos jeder Zeit zu schäzen gewußt. Zu den Gemein-Gnaden war sie bereits im Jahr 1748 gelangt. Der Verlust ihres Mannes, welcher am 9 Merz 1773 ihr vorangieng, machte ihr einen tiefen Schmerz, welchen ihr aber der liebe Heiland durch Seine liebe Nähe dergestalt erträglich machte, daß sie bald in ihrem Wittwenstande eingewohnte u. nicht gerne eine Chor-Versamlung [260] versäumte, so lange es ihre Gesundheit zuließ. In der Nacht auf den 17tn Sept. dieses Jahrs, wurde sie an der ganzen lincken Seite ihres Leibes gelähmt. Sie freute sich, daß dieses vielleicht eine Gelegenheit zu ihrem Heimgang seyn würde u. war in ihrer Kranckheit geduldig, liebhabend u. sünderhaft. Vor dem lezten Abendmahl gab sie einer Schwester mit Verlegenheit zu verstehen, daß ihr Herz noch an ihren Kindern hange. Nach dem sacramentlichen Genuß aber am 2tn Oct. versicherte sie, daß sie nun mehr von allem, was in der Welt ist los sey u. die Nähe des lieben Heilands unaussprechlich fühle. Sie hat auch von der Zeit an, fast von nichts mehr einige Notiz genommen u. sich nur nach dem gestreckt, den ihr Herz meynte u. erwartete in sanfter Ruhe die Zukunft ihres Seelen Bräutigammes, welcher sie auch am 4tn Oct. Abends in der 9tn Stunde zu sich heimholte im 66 Jahr ihres Alters.

2.) Auszug aus dem Bericht der Gemeine in Nazareth vom Maӱ bis Oct. 1773

Am 2tn May holten die ledgen Brüder ihren Lehrtag vom 30tn Aprill mit einer Lehr-Rede u. die Comunicanten des Chors [261] mit dem Genuß des Leibes u. Blutes des Herrn im heiligen Abendmahl nach. D. 20tn wurde der ledige Bruder Heinrich Bruner, mit der ledigen Schwester Rosina Hartmaninn zur heiligen Ehe verbunden. – Am Feste der Himmelfarth unsers Herrn, segnete uns der ungesehene Freund mit seiner lieben Nähe u. erneuerte in uns die tröstliche Hofnung, daß Er bey uns bleiben wolle ewiglich. Herzlich Lob u. Danck sey gesagt, für die Gnaden volle Pfingstfeӱer d. 30tn, da wir uns Groß u. Klein vor Gott dem werthen heiligen Geiste hinstellten, in wahrer Bewegung der Herzen, über den erkanten Mangel eines kindlichen Gehorsams u. des püncktlichen Aufmerckens, auf Seine sanfte Erinnerungen u. Anregungen, um Gnade u. Vergebung über alles, wie auch um Seine fernere Geduld, Pflege u. Ziehe brünstig fleheten u. Ihm neuen Kinder Gehorsam gelobten, wozu sich sonderlich die Abendmahls Genoßen, beym beym Lobe u. Verbindungs Kelch unter einen seligen Gottes Frieden verbanden. Am 31tn war ein sehr gesegneter Gemeintag mit Nachrichten die viel Lob u. Danck erweckten, worauf [262] zulezt 2 unserer Knaben, David Weinland u. Peter Fuhrer, durch die Aufnahme zur Gemeine hinzugethan wurden. Zu der Festfeyer der Knäbgen am 24tn Junӱ bekannte sich unser lieber Herr der allertreuste Kinderfreund sehr gnädig. An dem neuen Orte wurde Bruder Wenzel Bernhards des Beckers Blockhaus neben dem Gasthofe d. 29tn Junӱ aufgeschlagen. Gleich im Anfang des Monats Julӱ fingen unsere Geschwister allenthalben u. also außerordentlich früh, die Korn Erndte an. Deswegen hatten am 2tn das Haus Christiansbrunn früh um 6 Uhr sein Schnitter Liebesmahl da denn hernach etlich 30 Brüder u. Knaben mit Freuden aufs Feld zu ihrer Arbeit zogen. Am 9tn fiel die jüngere Tochter der Geschwister Golds, ein Mädgen von 14 Jahren, beym Kornschneiden auf einmal hin, da sie vorher ganz munter und gesund gewesen, u. verschied in kurzer Zeit auf dem Felde. Weil an dem Tage eine durch dringende Hitze gewesen: so vermuthet man, sie habe einen Sonnenstich gekriegt, u. wir musten auch die entseelte Hütte gleich den folgenden Tag beerdigen. An unserm neuen [263] Orte wurden in diesem Monat 3 Häuser Bruder Schlösers, Bruder Melchior Christs u. der Anbau der ledigen Brüder glücklich gerichtet. Wir danckten herzlich dafür, daß niemand bey den Gebäuden zu irgend einem Schaden gekommen, so waren wir auch kindlich danckbar für den nach langer Dürre am 20tn u. 23tn dieses bescherten gnädigen Regen, der alles auf Feldern u. Wiesen u. Gärten, wieder erfrischt u. aufgelebt hat. Am 17tn Aug. begiengen unsere kleinen Mädgen ihr Chorfest mit Freuden. Der treue Kinderfreund bekante sich gnädig zu dieser kleinen Anzahl, in ihren Fest-Gelegenheiten. D. 27tn beging unser Beter-Chor den Gedencktag der Einrichtung des Stunden-Gebets vor 46 Jahren. Es wurde die Versamlung in einer Rede über den Text an ihr liturgisches Amt vor dem Heiland herzlich erinnert u. nach einem Gebet auf den Knien um den Geist der Gnade u. des Gebets, verbanden sich die Geschwister zu neuer Treue in ihrem Auftrag beym Lobe u. Verbindungs Kelch. Am 29tn hatten unsere ledigen Brüder nach dem gestern Abend sünderhaft selig gemachten Beschluß ihres Chor-Jahres u. der den Comunicanten angedienten Fußwäsche, ein sehr [264] begnadigtes Chorfest, an welchem sie 2 Jünglinge Carl Gottlieb Opitz u. Johan Schnall in ihr Chor aufnahmen. Der Genuß des heiligen Abendmahls machte den allerseligsten Beschluß dieses Tages. Uebrigens hat unser lieber Herr, wie auf die täglichen liturgischen Versamlungen, also auch besonders auf die Bibel-Lectionen u. den Lehr-Unterricht unserer Jugend, Seinen Segen zulegen, fortgefahren, dafür wir Ihm, wie für alle im diesem Monat genossene Gnaden, Herzlich Lob u. Danck sagen. Die Feyer des Ehefestes am 7tn Sept. war mit vieler Gnade begleitet. Eine begnadigte Fußwäsche Tags vorher, u. der Genuß des Heiligen Abendmahls zum Schluß dieses Tages, waren ausgezeichnete Fest Momente. So hatten auch am 11tn unsere sämtlichen Kinder, einen begnadigten Lehr u. Gemeintag, mit Verlesung schöner Nachrichten, einem Liebesmahl u. einer eindrücklichen Lehr-Rede, Zu deren Schluß Bruder Lembke mit ihnen auf die Knie fiel u. sie in einem Herzlichen Gebet dem treusten Kinder Freunde zu neuer Gnade, gehorsam zu seyn, wie Er, angelegentlich empfahl. Am 16tn Sept. traten an diesem wichtigen Gedencktage die [265] Diener u. Dienerinen der Gemeine u. Chöre vor ihrem lieben Herrn, erwogen auf einer Seite seine unverdiente Gnadenwahl in wahrer Herzens Beugung, wie überhaupt seine gnädige Herunterlaßung zu Seinem armen Brüder Kirchlein u. fortwaltendes Regiment in demselben, auf der andern Seite ihre Mangelhaftigkeit u. Nachbleiben in tiefer Beschämung, fielen darauf vor Ihm im Staube hin u. baten mit Thränen, um Sein gnädiges Vergeben u. um Sein fühlbares Bekenntniß zu uns u. zur seiner ganzen Dienerschaft in Seiner Unität. Zulezt verband sich diese Gesellschaft beym Bundes-Kelch zu neuem Fleiß u. Treue in des Herrn Dienst. Am 29tn vergaßen wir nicht, sonderlich mit unsern Kindern, unsern lieben Herrn kindlich für der lieben Engel Wache u. Dienst an Seiner Gemeine u. unsern lieben Kleinen zu dancken. Am 13tn gieng in Gnadenthal die ledige Schwester Maria Elisabeth Löschin selig zum Heiland. Sie war d. 11tn Merz 1728 zu Tulpehocken in Pensylvanien geboren, u. in der Lutherischen Kirche getauft worden. In ihrem 9tn Jahre kam ihr der Heiland bey dem Besuch unsers lieben Bruder Josephs in ihres Vaters Hause sonderlich bey seiner eindrücklichen [266] Rede u. Gebet zum ersten mal an ihr Herz u. aber mal in ihrem 14tn Jahr durch den Besuch des seligen Bruder Büttners. Sie hatte auch darauf keine Ruhe mehr bis sie in ihrem 21tn Jahr zur Gemeine nach Bethlehem kam, woselbst sie 1748 aufgenommen u. 1749 des heiligen Abendmahls theilhaftig wurde. Im Jahr 1753 kam sie als Aufseherin zu den großen Mädgen u. wurde einige Zeit hernach zu ihrer besondern Beschämung zur Acoluthie angenommen, weil sie wegen ihrer Lähmung nicht glauben konte, daß sie ihrem lieben Heiland, in irgend etwas einen Dienst würde leisten können. Unter deßen wurde sie als Vorgeseztin bey den Schwestern gebraucht u. diente ihnen mit der Schneiderey, die sie eben darum im Chor Haus mit allem Fleiß erlernnt hatte. Als ihre Eltern von Tulpehocken nach Gnadenthal gezogen, bat sie sich die Erlaubniß aus, ihrer Schwächlichkeit u. Kräncklichkeit wegen, wenigstens auf eine Zeitlang, bey ihnen zu seyn, hat auch seit dem Febr. 1771 bis zu ihrem seligen Heimgang, ihrer treuen Pflege mit kindlichem Danck genoßen. Ihr Alter hat sie auf 45 Jahr u. 6 Monat gebracht. [267] Das war die erste ledige Schwester, deren Gebeine auf unserm Gottes-Acker bey der Hall ruhen u. der Geschwister Löschens erstes Kind von 11, das ihnen heimgegangen ist. Vom Monat Sept. ist übrigens noch an zu mercken: Daß in unserer Anstalt einem Bruder, 2 Knaben u. 6 Kindern auf Verlangen der Eltern die Blattern eingepfropft worden sind, welche sie alle im folgenden Monat glücklich überstanden haben. Ein an den natürlichen Blattern erkrancktes Kind Wilhelm Poplewel nahm der Heiland am 29ten Oct. zu Sich.

Er war d. 26tn Aug. 1765 in Bethlehem geboren u. seit d. 27tn Sept. 1766 in unserer Anstalt bey den kleinen Kindern. Er hat von allen das Zeugniß, daß er ein stilles lencksames u. liebhabendes Kind gewesen, das den Heiland u. Seine Wunden gern besang u. der beste Sänger unter Seinen Gespielen war. In seiner Kranckheit dabey er es sehr schwer hatte u. wenig bey Sich war, hatte man liebliche Spuren, eines kindlichen Umgangs mit dem Heiland. Bey unserm Abendmahl am 2tn Oct. war der Knabe Johan Kremser erstmaliger Mittgenoß daran. Am 31tn holten die großen Mädgen ihren Lehrtag vom [268] 30tn nach, mit einer eindrücklichen u. Bandenmäßigen Rede.

3.) Auszug aus dem Berichte der Gemeine in Litiz vom Maӱ u. Junӱ 1773.

Den Anfang des Monats Maӱ machten unsere sämtlichen Kinder mit einem lieblichen u. gesegneten Gemeintag. Tags drauf hatte das Diener u. Music Collegium 72 an der Zahl ein gesegnetes Liebesmahl zur Aufmunterung, in der Gemeine mit einem frölichen u. liturgischen Herzen zu dienen u. den Herrn zu loben. Geschwister Geitners u. Rixeckers der jüngere, wurden zum Diener Collegio hin zu gethan. Nachdem am 3tn das ledige Schwestern Chor einen sünderhaften Beschluß seines Chor Jahres mit dem Pedilavio gemacht hatte, so begiengen sie am 4tn ihr Fest mit Freuden u. der segnenden Nähe ihres Chor-Fürsten; 3 große Mädgen wurden in ihr Chor aufgenommen. Alle Fest-Gnaden wurden zulezt durch den unaussprechlichen Genuß des Leibes u. Blutes unsers Herrn im Heiligen Abendmahl versiegelt. Das Chor besteht gegenwärtig aus 68 Personen, davon 57 Abendmahls Genoßen sind. Gleichen sacramentlichen Genuß hatte die Gemeine am 15tn dazu der alte Bruder [269] Jacob Heil aufs neue gelangte. D. 17tn reiste Bruder Matthäus in Begleitung des des Bruder Joseph Neißers, der zu dem Ende vor einigen Tagen her gekommen war, nach Manakosӱ, von wannen Ersterer am 28tn wohl behalten zurück kam. Am 1tn Pfingst Tage ließ uns Gott der heilige Geist Seine Segen kräftig fühlen, wir huldigten Ihm aufs neue u. baten Ihn kindlich, Führe uns Herr wie Du wilt bis wir unsern Lauf erfüllt! Die Abendmahl-Gemeine verband sich beym Bundes-Kelch zu neuer Treue u. Gehorsam, wobey ein inniges Gnaden-Gefühl waltete. Am 2tn Pfingsttage war Gemeintag; auch hatten etlich u. 80 Kinder ein mit der Nähe des Herrn begleitetes Liebesmahl. Darauf versammlete sich die ganze Gemeine zur Tauf Handlung des großen Mädgens Maria Kreiterin. Bruder Grube redete zu erst über die Worte: Was muß ich thun, daß ich selig werde? u. dann wurde sie getauft u. Maria Magdalena genant. Viel milde Thränlein wurden dabey vergoßen. Zum Schluß dieses Gnadentages, danckten wir unserm lieben Herrn auf den Knien, der uns in diesen Fest-Tagen [270] so gnädig besucht hat u. Seinen Geist so kräftig in unsern Herzen seyn laßen. Zulezt wurde der Segen des Herrn auf die Gemeine gelegt. D. 8tn Junӱ brachten Geschwister Kriegers von Manakosӱ ihre jüngste Tochter Margaretha auf erhaltene Erlaubniß ins Chorhaus. Am 12tn gelangten die 2 leiblichen Geschwister Greenburӱ u. Saly Pedicoard zum ersten mal mit uns zum heiligen Abendmahl. Am 23tn begiengen die Knaben ihren Lehrtag, mit einer gesegneten Homilie des Bruder Matthäi u. am 24tn hatten unsere Knäbgen einen seligen Festtag. Bruder Sӱdrich hielt ihnen den Morgensegen u. Bruder Matthäus die Fest-Rede. Nach dem Liebesmahl wurden sie in einem Gebet auf den Knien dem Heiland an Sein treues Herz gelegt. Am 27tn war ein gesegneter Gemeintag. Nach geendigten Lectionen, war die Taufe des ledigen Bruder Joh. Blickendörfers. Nachdem Bruder Matthäus über die heutige Loosung geredet hatte, absolvirte u. taufte er ihn im Namen der heiligen Dreyeinigkeit. Die Gemeine stund da mit vielen Seufzen u. Flehen, zu dem treuen Sünderfreunde, daß Er ihn auf ewig in [271] Seine Wunden verschließen wolle. Zu seinem vorigen Namen, empfieng er noch den Namen Andreas.

Von den Americanischen Stadt u. Land-Gemeinen vom Jan. bis Junӱ 1773.

Lancaster d. 23tn Jan. hatten wir das heilige Abendmahl wozu die Schwester Demuthin zum ersten mal, u. ihr Mann nach 6 Jahren aufs neue gelangte. D. 27tn Febr. besuchte uns ein Irrländischer Maurer Wm Mase, welcher nach seiner Erzehlung mit den Brüdern in Ballonderӱ bekant gewesen u. uns alle Arbeiter, die seit 20 Jahren in Irrland gewesen zu nennen wuste. D. 6tn May wurde der ledige Bruder David Frißler zum heiligen Abendmahl readmittirt. D. 14tn wurde die Hütte des Kindes Elisabeth Franckin 2 Jahr u. 8 Monat alt beerdiget. Bey der darauf folgenden Predigt, konte unsere Kirche das Auditorium kaum faßen. D. 25tn Merz verhinderte das rauhe u. heftige Regenwetter, die Begehung dieses Festes u. wir hatten am 28tn eine gesegnete Nachfeyer davon, welches auch von mehrern Orten angemerckt wird. D. 20tn Aprill, war die Trauung der [272] beyden ledigen Societäts-Glieder Joh. Georg Ratvon u. Christina Kramerinn. Am 18tn Maӱ gieng die ledige Schwester Riemin heim. Sie war hier in Lancaster d. 13tn Oct. 1748 geboren u. von den Brüdern getauft worden. Von ihren lieben Eltern unsern Geschwistern Tobias Riems, genoß sie eine sorgfältige Erziehung, gieng in die Schule der Brüder u. ward, da ihre Kinder Jahre vorbey waren, auch ein Glied unserer Societät. Da man hernach eine Arbeit des heiligen Geistes an ihrem Herzen wahrnahm, gelangte sie auf ihr Verlangen am 10tn Sept. 1769 zur Aufnahme in die Gemeine; von der Zeit an gieng sie im Aeußerlichen einen ordentlichen Gang; man sahe aber doch, daß der Heiland von ihrem Herzen etwas mehreres erwartete, worüber ihre Eltern sowol, als die Geschwister in einer Bekümmerniß waren. Dieses continuirte auch noch bey ihrem 16 wöchigen Kranckenlager, bis sie endlich selbst fühlte u. es gestand, daß es ihr an wahrer Blut-Gnade fehlte. Der liebe Heiland der ihr von Kind auf, so manche Gnade erwiesen ließ sich auch jezt nicht unbezeugt u. ihr Herz wurde dergestalt getröstet, daß [273] sie ihrem Ende getrost entgegen sahe u. daß auch die um sie waren, sich über sie freuen konten. Bey ihrem Begräbniß d. 20tn in der Leichen-Rede des Bruder Langaards über die Worte: Was soll ich thun, daß ich selig werde? war so eine Menge Volcks, daß obgleich auch vor den Thüren unserer Kirche Bäncke gesezt waren, es dennoch an Platz fehlte. Einige von diesen Zuhörern besuchen seitdem unsere Sonn u. Festtäglichen Predigten u. man hat von der gesegneten Wirckung dieser Predigt manch Zeugniß gehört. D. 16tn Junӱ kriegten wir einen Besuch von unserm Bruder Matthäus, welcher in der Abend-Versamlung der Gemeine den Abruf der Geschwister Langaards nach Emaus, wie auch, daß Geschwister Krogstrups von Yorktown an ihre Stelle hier eintreten würden, bekant machte. Am 19tn hatten wir das heilige Abendmahl welches Leonhard u. Christ. Ratvons zum ersten mal mit uns genoßen. D. 27tn hielt Bruder Langaard seine lezte Gelegenheit allhier mit Gnade u. d. 29tn reisten diese lieben Geschwister von uns ab. Geboren u. getauft sind worden am 6tn Jan. Matthäus Henrӱ, d. 18tn Christoph Reinhard, d. 6tn Febr. [274] Jacob Ebermann d. 15tn April Joh. Georg Dehn u. d. 3tn Jun. Fried. Demuth.

Yorktown. Am 30tn Jan. war ein Diener Liebesmahl. Zu der Erinnerung, daß ein Saal-Diener neben seinem Saal-Dienst überall auf die Sache des Heilands ein wachsames Auge haben müße, bekante sich der Heiland sehr gnädig. Im Febr. hörten wir von einem Kinde unserer Nachbarn, daß es in seiner Masern Kranckheit, daran auch verschiedene der Unserigen liegen, öfters ausgerufen: Komm mein lieber Herr Jesu u. nimm mich zu dir! Kurz vor seinem Ende sagte es noch, mit einem sehr freundlichen Blick: Nun werde ich bald zu meinem lieben Herrn Jesu gehen, wodurch die Anwesenden u. sonderlich die Eltern sehr gerührt wurden. D. 14tn Febr. empfieng das Kind Heinrich Geӱer die heilige Taufe. D. 20tn war das Kind die ledige Schwester Cathrina Hönsin unsere erstmalige Mittgenoßin beym heiligen Abendmahl. An den Masern sind folgende Kinder bey uns heimgegangen: d. 10tn Febr. Joh. Feiser 4 Jahr alt. d. 7tn Merz Elisabeth Fischelin 2 Jahr u. 9 Monate. d. 11tn Peter Feisers Töchterlein, Anna Barbara 10 Jahr alt, sie [275] sagte öfters: Ach wenn mich doch der liebe Heiland bald holen wolte u. auf die Frage: ob sie nicht wieder gesund werden wolte? sagte sie: Ich will lieber zum Heiland gehen, u. d. 25tn Merz verschied das Kind Michael Fischel 7 Monat alt. D. 14tn April hielt Bruder Krogstrop die monatliche Predigt an der Canawage. Eine 80 jährige Frau in derselbigen Gegend, die diese Predigt etliche Jahre zum Segen für ihr Herz angehört hat, ist vor kurzem im Vertrauen auf Jesum u. Sein Verdienst selig entschlafen. D. 18tn wurden in der Gemeinstunde die 6 dieses Jahr aufgenommenen u. am 25tn die 4 zum heiligen Abendmahl gelangten Geschwister, an die ihnen zu Theil gewordenen Gnaden erinnert u. von der Gemeine gesegnet. Am 3tn Maӱ reisten die 2 Familien Joh. Jacob Beroths mit ihrem Kinde u. die jüngere Philip Rothrocks mit 2 Kindern von hier nach Nord Carolina ab, um daselbst auf der Brüder Lande zu wohnen. Die Brüder Martin Ebert, Marcus Höns u. Jacob Rothrock, die auch schon Land daselbst haben, giengen in Verrichtungen mit dahin. D. 30tn Maӱ als [276] am Pfingsttage, waren alle Feste Gelegenheiten, besonders da wir mit unsern Abendmahls Genoßen Gott dem werthen heiligen Geist aufs neue huldigten, sehr gesegnet. In der Kinderstunde empfieng der Geschwister Peter Schneiders am 23tn gebornes Söhnlein Joh. Peter, u. am 13tn Jun. Geschwister Buschens Söhnlein Joh. Jacob die heilige Taufe. Zu Anfang des Monats Junӱ erfuhr die Schwester An. Mar. Müllerin mit ihrem kleinsten Kinde eine besondere Bewahrung; wild gewordne Pferde vor einem Wagen, sprungen grade auf das über die Gaße gehende Kind los, die Mutter wolte das Kind retten, fiel aber vor Schrecken neben dem Kinde nieder. Da die Pferde an sie kamen, blieben sie stehen, da jeder man dachte, daß sie über Mutter u. Kind weggehen würden. Aus einem Briefe des Bruder Matthäi ersahen wir am 27tn die Versezung der Geschwister Krogstrops nach Lancaster u. daß Geschwister Lindemeӱers von Emaus an ihre Stelle hier eintreten würden.

Manakosӱ. Am 1tn Jan. war für die Gemeine, u. Societäts-Glieder ein Liebesmahl [277] welches mit lieblichen Materien unterhalten u. mit einem Gebet auf den Knien beschloßen wurde. Das tröstliche Gefühl so wol hiebey, als bey der Predigt, machte uns diesen ersten Tag im Jahr, zu einem ausgezeichneten Gnadentag. D. 2tn Febr. taufte Bruder Neißer im Hause der Eltern die kleine Mar. Elisabeth Böhringerin. Die Masern Kranckheit die schon vorigen Monat unter den Kindern angefangen u. auch etliche Erwachsene betroffen, nebst andern kräncklichen Zufällen unter den Geschwistern verursachten manchen Tag u. Nächtlichen Besuch bey ihnen. Wir fanden dabey auch öfters eine selige Gnaden-Arbeit des Heiligen Geistes an den Herzen, welches uns sehr tröstlich war. D. 30tn waren unsere Brüder zu einer Unterredung beysammen, die Ausbauung unsers neuen Gemeinsaals betreffend. Bruder Hepner welcher seit dem ersten Merz, von Carrols mannor hier war zur Hülfe des Bruder Neißers im Schulhalten u. predigen, wolte gegen das Ende des Monats dahin zurückkehren, allein das am 25tn entstandene Regenwetter, hatte ein solch Gewässer verursacht, daß alle Brücken und [278] Stege weg waren u. man weder zu Pferde noch zu Fuße fort kommen konte. D. 18tn April wurde die nachgelaßene Hütte, des kleinen Joseph Mosers 9 Monat alt, beerdiget. Bruder Matthäus welcher zu einer Visitation hier war, that am 24tn Maӱ an die Abendmahls Gemeine über etliche Dinge, die unter uns vorgekommen u. welche Unordnungen im Gemeingange verursachen können, eine Herzliche u. nachdrückliche Erinnerung, worauf zum Schluß seines gesegneten Besuchs unter einem seligen Gnadenwittern der Lobe u. Verbindungs Kelch herum gegeben wurde. D. 28tn sahen wir uns zu unserer großen Betrübniß genöthigt, einen Menschen seiner schlechten Aufführung wegen, unsere Gemeinschaft aufzusagen. In diesem Monat haben auch die Maurer u. Tischler wieder angefangen, an unserm neuen Saale zu arbeiten, um denselben zum baldigen Gebrauch fertig zu machen. Von Carrolsmannor meldet Bruder Hepner, daß in der Zeit seines dortigen Aufenthalts, sich des Sontags nebst den englischen auch immer ein Häufgen Deutscher Zuhörer eingefunden, da er den Erstern eine von denen [279] ins Englische übersezte Berliner-Reden gelesen u. an Leztere eine Predigt gehalten. Unsere englischen Freunde daselbst hat er fleißig besucht, welches sonderlich denen, welche selbst kräncklich waren, oder Kinder an den Masern liegen hatten, sehr angenehm war. Am 3tn Junӱ taufte Bruder Neißer von Manakosӱ John Padgegs am 25tn gebornes Töchterlein Lӱdia.

Mountjoӱ D. 25tn Maӱ meldete Ludwig Barner dem Bruder Schweishaupt in einem Briefe, daß seine Frau im Herzlichen Verlangen nach dem Heiland aus der Zeit geschieden. Sie habe ihm die 2 hinterlaßene Kinder gar sehr empfohlen u. sey in ihrer Kranckheit allen Besuchenden zur Erbauung gewesen. Er selbst empfiehlt sich dem Andencken der Geschwister. Am 4tn May wurde Bruder Schweishaupt von einem 81 jährigen Greiß aus den Menonisten besucht, deßen altdeutsche Ehrlichkeit u. Aufrichtigkeit ihn vergnügte. D. 9tn Juny hielt Bruder Schweishaupt, auf Bitte eines reformirten Nachbars das Begräbniß seines Kindes u. darauf in der reformirten Kirche, welche ihm die Vorsteher selbst öfneten, an ein Auditorium [280] von allerley Gesinnungen eine gesegnete Predigt, von der Nothwendigkeit der Abwaschung von Sünden durch Christi Blut.

Hebron Am 3tn Jan. wurde das an den Masern entschlafene Kind Philippina Xanderinn ein Jahr u. 8 Monat alt u. am 13tn Heinrich Buhlers Töchterlein Catharina 1 Jahr u. 10 Monat alt, beerdiget, d. 10tn empfieng Jacob Xanders Töchterlein Anna Philippina die heilige Taufe. Am 23tn genoß die verheyrathete Schwester Elisabeth Herrmannin das heilige Abendmahl zum ersten mal mit uns. D. 21tn Febr. wurde der ledige Gottlieb Kucher in die Societät aufgenommen. Am 1tn Maӱ besuchte ein ehmaliger Abendmahls Bruder den Bruder Bader u. bezeigte ihm sein sehnliches Verlangen, wenigstens wieder zu unserer Societät zu gehören u. es wurde ihm zu seinem Trost u. Freude gewährt. Am 29tn besuchten Geschwister Baders die lieben alten krancken Geschwister Balthasar Orths u. fanden die Frau ihrem Heimgang nahe. Darauf taufte Bruder Bader der jüngern Geschwister Balthasar Orts am 3tn gebornes Töchterlein Justina Elisabeth, u. am 30tn Geschwister Adam [281] Orths am 24tn gebornes Söhnlein Christian Heinrich unter einem seligen Gnaden-Gefühl in Jesu Tod. Am 31tn war das Begräbniß unserer selig entschlafenen alten Schwester Catharina Orthin. Sie war gegen das Ende des vorigen Seculii zu Dürigheim im Hanauischen von Lutherischen Eltern geboren. Im Jahr 1729 kam sie mit dem nunmehrigen Wittwer unserm alten Bruder Balthaser Orth als ihrem damaligen Bräutigam in dieses Land, mit dem sie bald nach ihrer Ankunft getraut wurde. In dieser 45 jährigen vergnügten Ehe, hat sie 3 Söhne u. 2 Töchter gehabt, von denen 2 Söhne u. eine Tochter noch hienieden sind u. zur Brüder Gemeine gehören. Ihren Gnadengang betreffend, so war sie ihrer Erzählung nach, in der Religion darin sie geboren u. erzogen worden, nach ihrer Erkentniß treu, daher sie sich auch vest vornahm, als sie von den Brüdern hörte, denenselben aus dem Wege zu gehen, um in ihrem vermeyntem Glauben nicht irre gemacht zu werden. Als sie aber ein mal eine Predigt von den Brüdern hörte, kriegte sie ein Verlangen mehr solche Zeugniße von dem Tode Jesu [282] zu hören, dazu sie auch Gelegenheit fand, Dabey wurde sie von der Gnade kräftig gefaßt, ihr Herz kam in eine gesegnete Arbeit des Heiligen Geistes u. weil sie zugleich in eine nähere Bekantschaft mit den Geschwistern kam, welche auf ihren Reisen in ihrem Hause zum öftern übernachteten: so wurde ihr Gnadengang dabey gefördert. 1749 d. 9tn Febr. gelangte sie in Warwik zur Aufnahme in die Gemeine u. am 27tn Aprill deßelben Jahrs auch zum heiligen Abendmahl. Als hernach in Libanon auch eine Gemeine eingerichtet worden, waren ihr Mann u. sie Stewards u. wurde von jederman geliebt. Sie war schon einige Jahre her sehr schwach u. kräncklich seit 3 Wochen aber muste sie sich ganz legen. Während dieses ihres Kranckenlagers wurden ihr zu denen 17 Enckeln, welche sie erlebt, noch 2 geboren, denen sie, als sie zu ihr gebracht wurden, ihren Großmütterlichen Segen ertheilte. Als sich ihr Stündlein wider ihr Vermuthen verzog, sagte sie mit einiger Verlegenheit zu einer Schwester: Der Heiland müße noch etwas an ihr sehen, das Ihn zurück hielte, sie zu Sich heim zu nehmen u. sie wiße es nicht. [283] Nachdem man sie darüber bedeutet hatte, war sie ganz zufrieden u. erwartete sehnlich den lezten Kuß, welcher am 29tn Nachmittag erfolgte; da sie in die Arme ihres treuen Heilandes übergieng ihres Alters etwa 75 Jahr. Bey der Leichenrede welche Bruder Bader hielt sahe man unter dem zahlreichen Auditorio von allerley Gesinnungen manche naße Augen, wie denn auch die gewöhnliche Sontags Predigt immer fremde Zuhörer hat. Bey dem Abendmahl am 8tn April wurde Bruder Georg Volck nach langem Entbehren deßelben readmittirt. D. 12tn wurde der Knabe Joh. Buhler zur Societät hin zu gethan. Am 5tn May wurden die Geschwister Peter Kuchers einmüthig im Gemeinrathe zu Stewards erwählt. Bruder Bader besuchte etliche mal auf Ersuchen einen in bedrängten Herzens-Umständen sich befindenden reformirten Mann, dessen Frau zu unserer Societät gehört. Er bezeugte, daß es ihm nach den mit Bruder Bader gehabten Unterredungen, leichter ums Herze sey. Es wurde ihm die wahre Vergebung der Sünden im Blute Jesu gewünscht. [284] Am Pfingsttage wurde in allen Gelegenheiten eine selige Gnade gemerckt, Der Heilige Geist zerschmolz die Herzen u. die so milde gefloßenen Thränen zeigten von seiner so gnädigen Arbeit an Hebrons Gemein-Gliedern. Die Abendmahls Geschwister machten den Beschluß mit dem Bundes-Kelch. Am 12tn Jun. genoß die verheyrathete Schwester Catharina Volckin zum ersten mal mit uns das Heilige Abendmahl.

Bethel D. 3tn Jan. wurde der Geschwister Rädelmeyers gestern entschlafenes Töchterlein Anna Juliana 3 Jahr u. 4 Monat alt, beerdigt. Am 20tn hatten wir zum Andencken, der Einweӱhung unsers Hauses u. ersten Abendmahls der hiesigen Gemeine vor 18 Jahren einen gesegneten Festtag, welcher mit dem Heiligen Abendmahl beschloßen wurde, wozu die verheyrathete Schwester Cathr. Meilin zum ersten mal gelangte. D. 2tn Febr. besuchten Geschwister Tills, die alte Mutter Spittlerinn u. freuten sich mit ihr bey einem kleinen Liebesmahl zum heutigen Wittwen-Feste u. das war ihr leztes Hienieden; [285] denn am 14ten ging sie recht selig in ihres ewigen Mannes Arme über.

Unsre selige Schwester Catharina Spittlerin schreibt selbst folgendes von sich: „Ich bin 1700 d. 16tn Aug. zu Epdingen in der Schweiz Basler Gebiets, von reformirten Eltern geboren. Mein Vater Martin Schafner war Untervogt daselbst. In meinem 10ten Jahr ging er aus der Zeit. Bis dahin war ich in guter Aufsicht u. wurde nach seiner Erkenntniß zur Gottesfurcht angehalten. Da ich 12 Jahr alt war starb auch meine Mutter u. nun lebte ich wie mirs gefiel u. wozu meine Natur geneigt war. 1717 verheyrathete ich mich an Johann Spittler, zog 1736 mit ihm u. meinen Kindern nach Pensilvanien u. gedachte hier ein recht frommes Leben zu führen. 1744 hörte ich zum erstenmal einen Bruder predigen, der sagte: Ein Gottloser u. ein außerlich Frommer sey einer wie der andere vor Gott. Das fuhr wie ein Schwerdt durch meine Seele u. ich wurde sehr unruhig. Als ich einmal ganz alleine war, kam eine solche Angst über mich, daß ich nicht wuste wo ich hin sollte; denn ich fühlte mich ganz u. gar verloren. Ich dachte: ich will nicht mehr lesen, [286] nicht mehr beten, nicht mehr singen pp. es ist doch alles geheuchelt. Da fiel mein alter Rock, den ich so manches Jahr mit neuen Lappen geflickt hatte, auf einmal weg u. ich stand blos am Rande der Hölle. Ich nahm die Bibel u. schlug mir die Worte auf: Jesus nimmt die Sünder an u. Augenblicklich stand Er vor meinem Herzen wie Er Sich am Creuz für verlorne Sünder zu tode geblutet u. ich kriegte ein ander Kleid, nemlich Christi Blut u. Gerechtigkeit. Da hab ich nun den Grund gefunden der meinen Ancker ewig hält.“ Soweit ihr Aufsaz. Sie wurde 1749 auf dem Synodo zu Warwik in die Gemeine aufgenommen u. beym Synodo hier in Bethel d. 20tn Jan. 1755 ein Mitgenoß des heiligen Abendmahls. Von ihren 5 Kindern sind noch ein Sohn u. 2 Töchter hienieden. Seit 1757 u. also bis ins 16te Jahr war sie eine recht selige Wittwe; wie man ihr denn überhaupt das Zeugniß einer durchs Blut Jesu selig gemachten u. in ihren Schmerzensmann verliebten Sünderin geben kan. Sie konnte schon seit geraumer Zeit Kräncklichkeit wegen nicht mehr in die Versammlungen kommen u. da war eines ihrer grösten Vergnügen wenn man ihr Gemein-Nachrichten vorlas, wobey sie an Freud u. Leid von Herzen Antheil nahm. [287] Sie verschied an gemeldtem Tage ihres Alters 73 Jahr. Am 20tn May wurde Philip Fobers Töchterlein Mar. Magdalena getauft.

Von Heidelberg wird gemeldet, daß die in diese Monate fallende Festtage mit Segen begangen worden u. die Gelegenheiten, desgleichen die Schulen u. der Besuch des Bruder Wagners u. der Schwester Michlerin bey ihren Geschlechtern in gewöhnlicher Ordnung fortgegangen. Am 31tn Jan. wurde Leonhard Köhlers Söhnlein Johannes, u. am 23tn May Tobias Meӱers Söhnlein Johann Tobias in Jesu Tod getauft u. am 4tn May der ledige Bruder Philip Meӱer mit der ledgen Christina Köhlerin getraut.

Gnadenhütten. D. 9ten Febr. kam unser lieber Bruder Ettwein zu uns. In einer Conferenz mit den sämtlichen hiesigen Brüdern wurde beschloßen ein Versammlungs-Haus zu bauen, wozu auch zugleich in den folgenden Tagen mit Holzfällen der Anfang gemacht wurde. D. 18tn Apr. erinnerten sich 3 seit einem Jahre in die Gemeine aufgenommene ledige Schwestern dieses ihres Gnadenlooses mit Freude u. Danck. D. 17tn May besuchte Bruder Thorp die Nachbarn an der Lizard-Creek u. ersuchte sie um ihre Hülfe Zimmerholz zu unserm neuen Versammlungssaal herbey zu [288] schaffen, wozu sie sehr willig waren u. am 1tn Jun. fingen die Maurer an, den Keller dieses Hauses zu mauren u. unsre Brüder u. Nachbarn waren in den folgenden Tagen fleißig, Stammholz herbey zu fahren. D. 11tn July war sowol in den öffentlichen als den besondern Gelegenheiten eine selige Gnade wahrzunehmen. Nicht weniger offenbarte unser lieber HErr Seine Gnaden-Gegenwart in den Versammlungen am 25ten, sonderlich bey der Aufnahme der ledigen Schwester Hanna Kinckebacker, welches die Thränen der Anwesenden bezeugten. D. 2tn Aug. ließ eine Nachbars Frau Geschwister Thorps ersuchen, sie in ihrer Kranckheit zu besuchen. Sie fanden sie um ihre Seligkeit verlegen u. priesen ihr den Sünderfreund an, wobey die Krancke sehr weinte u. sich für den Besuch herzlich bedanckte.

Emmaus. Am ersten Jan. hatte die ganze Societät ein vergnügtes Liebesmahl zu deßen Schluß 2 Knaben in dieselbe aufgenommen wurden. D. 12tn wurde die Societäts-Schwester Wünschin glücklich von 2 Söhnlein entbunden, welche bald darauf Schwachheit halber in der Eltern Wohnung getauft u. Philip u. [289] Daniel genennt wurden. Beyde durften sich nicht lange in der Hütte sehnen; denn noch selbigen Nachmittag nahm der liebe Heiland Ersteres u. am 25tn Lezteres wieder zu Sich. Gleiches Glück wiederfuhr am 27tn Febr. der am 17tn Jan. getauften kleinen Anna Maria Leibertin. D. 3tn Febr. wurde der Geschwister Knaus Söhnlein Michael, u. am 28tn Merz der Geschwister Friedrich Ronigs der jüngere Töchterlein Catharina getauft. D. 13tn Jun. kam Bruder Matthäus bey uns an u. machte den Geschwistern Lindemeyers ihren Ruf nach Yorktown, u. daß Geschwister Langaards an ihre Stelle hieher kommen würden, bekannt. D. 27tn hielt Bruder Lindemeyer seine Abschieds Predigt über 1 Corinth. 2,4. Mein Wort u. meine Predigt war nicht in vernünftigen Reden menschlicher Weisheit; sondern in Beweisung des Geistes u. der Kraft. Verschiedene Nachbarn welche zugegen waren, nahmen nach der Predigt mit Thränen Abschied von Geschwister Lindemeӱers. D. 30tn trafen Geschwister Langaards von Lancaster mit dem schönen Texte hier ein: So sind wir nun Botschafter an Christus statt p. Am 1tn Jul. hatte sodann die ganze Gemeine, theils zum Empfang der Geschwister Langaards, theils zum [290] Abschied mit Geschwister Lindemeyers ein Liebesmahl, welches Bruder Etwein, der dazu von Bethlehem hergekommen war, hielt.

Geschwister Lindemeyers traten noch selbigen Tags, nach zärtlichem Abschied u. mit dem Segen der Gemeine, ihre Reise nach Yorktown an u. Bruder Ettwein reiste nach Bethlehem zurück. D. 5ten besuchten Geschwister Langaards alle Geschwister im Orte und die folgenden Tage einige auswärtige Familien. D. 30ten begingen wir unser Gemeinfest mit Gnade. Zu Anfang desselben erbaten wir uns in einem Gebet auf den Knien die Nähe unsers lieben HErrn, welche auch in allen Versammlungen tröstlich wahrzunehmen war. Sodann war die Predigt, nachher das Liebesmahl u. zulezt erfolgte der Genuß des heiligen Abendmahls. Den Beschluß dieses wahren Segenstages machten wir mit einer Danckvollen Liturgie. Am 17ten Aug. waren ungewöhnlich viele Fremde zugegen u. das Gnaden-Wort schien bey denselben Eingang zu finden. Nachher besuchte der Justice Gloz den Bruder Langaard u. redte sehr offenherzig mit ihm von seinen vergangenen u. gegenwärtigen Umständen. Er bat auch um Erlaubniß [291] der Societäts-Versammlung mit beywohnen zu dürfen u. es wurde ihm erlaubt.

Schoeneck. D. 23ten Jan. genoß die ledige Schwester Anna Maria Clevelin zum erstenmal das heilige Abendmahl. In der Marterwoche ließ sich unser lieber HErr bey der Lection der Leidens-Geschichte, auf eine Herz zerschmelzende Weise in unserer Mitte fühlen, wobey wir Ihn flehentlich baten: Laß uns nie entfallen unsern Trost aus Deinem Tod! So waren uns auch die Pfingstfeyertage besonders gesegnet u. bey Zurückerinnerung der Beweise der mütterlichen Treue u. Pflege des heiligen Geistes, floßen Sünder- u. Danckthränen. Am 12ten Juny hatten wir ein begnadigtes Abendmahl, von deßen Segen Geschwister Michlers beym Besuch der Geschwister im Ort u. auf den Plantagen, in den folgenden Tagen, manche erfreuliche Spuren fanden.

Philadelphia. Am ersten Jan. segnete uns unser lieber HErr mit Seinem theuren Jesus Namen als eine ausgeschüttete Salbe. D. 3ten taufte Bruder Fries Geschwister Weissens Töchterlein Anna und [292] am 28ten Febr. Geschwister Georg Schloßers Söhnlein, Johann Georg.

Am 23ten empfing die Neger Schwester Anna Johanna Flora, ihren erstmaligen Antheil am heiligen Abendmahl. Am 2tn Apr. hielt unsere Societät ihr Vierteljähriges Liebesmahl u. nahmen 6 Personen aufs neue in ihre Mitte ein. Am 2tn Ostertage hatten unsre Kinder ein vergnügtes Liebesmahl darauf war die Societäts-Versammlung in welcher die verheyrathete Anna Augusta Stiemerin von Germantown, eine Tochter des bekannten Grubers, unter einem mächtigen Gnadenwittern in den Tod Jesu getauft u. in der drauf folgenden Gemein-Versammlung ihr Mann Anton Stiemer readmittirt wurde. D. 1tn May besuchte Bruder Fries die Societäts-Geschwister Pritius, welche außer der Stadt wohnen u. taufte auf ihre Bitte ihre beyden krancken Kinder Jacob u. Elisabeth.

Am 11ten July war es hier so kalt, daß man an einigen Orten einen halben Zoll dickes Eis gefunden.

Am 13tn wurde der Geschwister Jacob Bucks Söhnlein Georg getauft u. am 19tn ging der kleine Adrian Kuyper bey Gelegenheit der Blattern, in seinem 6tn Jahre zum Heiland. [293] So empfingen auch noch am 4ten July Sarah Bartow u. am 15tn Aug. Jacob Dunton als neugeborne Kinder die heilige Taufe; als Erwachsene aber, eben am 15ten Aug. die verheyrathete Negerin Byna, welche Sarah genannt wurde.

Sonst ist noch anzumercken, daß am 9ten July ein Knabe u. ein Mädgen in die Societät aufgenommen worden u. daß am 13ten Aug. die Brüder Johann Tanneberger u. der Buchdrucker Müller, Lezterer als Gast, zu unserer herzlichen Freude, nach vielen Jahren, wieder mit uns zum Abendmahl gegangen sind.

Oldmanns-Creek.

D. 3ten Jan. war das Begräbniß der ledigen Schwester Elisabeth Guest, zu welchem sich eine größere Anzahl eingefunden hatte als unser Saal faßen konnte. Sie wurde das erste Körnlein auf dem Theil unsers Gottes-Ackers welcher für die Gemein-Glieder bestimmt ist. D. 18tn wurde ich /: schreibt Bruder Friedrich Schmidt :/ zu Wm Guest geholt, deßen jüngste Tochter Sarah von 14 Jahren sehr kranck lag u. in großer Verlegenheit um ihre Seligkeit war. Ich empfahl sie dem Liebhaber ihrer Seele [294] u. Er ließ sie Friede in Seinem Blute finden u. so ging sie den folgenden Tag selig zu Ihm. D. 16ten Febr. ersuchte mich Thomy Schuty, sein an den Blattern sehr kranckes Kind zu taufen, welches ich that. D. 14ten Merz ging ich u. meine Frau zu Henry Schutes u. unterhielten uns recht vergnügt mit ihnen. Seit ihrer Taufe ist die Gnadenarbeit des heiligen Geistes deutlich an ihnen wahrzunehmen. So besuchten wir auch am 22tn Geschwister Joseph Schutes. Man fühlte den Frieden Gottes in diesem Hause. Es liegt ihnen an, daß sie u. ihre Familie ein Lohn der Schmerzen Jesu werden mögen.

Am 4tn Apr. war die Predigt vom Leiden Jesu mit einem sanften Friedens-Gefühl begleitet u. man hörte nachher gesegnete Zeugniße davon. Auch wurde Jechonia Woods Töchterlein Mary getauft, welches nach etlichen Tagen an den Blattern heimging.

Am 12tn ersuchte mich ein Mann deßen Frau plözlich bis zum Verscheiden kranck geworden, dieselbe zu besuchen. Auf Befragen was sie mache? antwortete sie: ich glaube ich werde sterben u. dazu bin ich weder willig [295] noch bereit; denn ich gehe gewiß verloren. Ich wieß sie zum Heiland, welcher allein sie könne u. wolle selig machen u. von Sünden mit Seinem Blute waschen u. verließ sie mit dem herzlichen Wunsch: daß Er Sich ihrer Seele erbarmen möchte. D. 4tn May hatten unsre ledigen Schwestern einen seligen Tag u. der Bräutigam ihrer Seele bekannte Sich fühlbar zu ihnen. Am Himmelfahrtstage d. 20tn war ein seliger Gottes Friede in unsern Versammlungen zu fühlen. Wir erbaten uns mit weinendem Herzen des Vaters Segen, des Sohnes Nähe u. des heiligen Geistes Pflegen bis an unserer Tage End. D. 6tn Juny war das Begräbnis der Societäts-Schwester Elisabeth Linmeyerin. Sie war seit einem halben Jahre in einer besondern Gnadenarbeit u. ist oft mit nassen Augen aus den Versammlungen nach Hause gegangen. Als sie sich den Sontag vor Himmelfahrt fertig machte in die Predigt zu gehen u. ihr Mann zu ihr sagte: Du wirst heute kaum die 8 Meilen in der Hize zu Fuße gehen können, antwortete sie: Ich will gehen u. genießen so lange als ich kan; vielleicht kriegen wir auch die Masern u. dann können wir eine Weile nicht gehen. Sie kam also u. war auch noch mit ihrem Mann am Himmelfahrtstage [296] hier u. zwar zu ihrem besonderen Segen. Etliche Tage drauf kriegte sie nebst ihrem Mann u. 2 Kindern die Masern. In der Nacht da sie heimging betete sie beständig zum Heiland. Als ihr Mann, der selber sehr schwach war, das jüngste Kind zu ihrem Bette brachte u. sagte: Siehe, da liegt deine Mutter sehr kranck, vielleicht geht sie bald zum Heiland, sahe sie das Kind an u. sagte: Ja wohl, ich bin deine sehr sündige Mutter, es ist gar nichts gutes an mir. Lieber Heiland! erbarme Dich meiner, vergib mir alle meine Sünden, wasche mich mit Deinem theuren Blute u. mache mich fertig! Am 11tn July ersuchte mich /: schreibt Bruder Friedrich Schmidt :/ der Oberrichter, 2 Gefangene in Salem, welche um ihre Seligkeit verlegen wären, zu besuchen, welches ich auch am 12tn that. Ich fand sie in großer Verlegenheit, sowol über die Folgen ihrer bösen Thaten, als über ihre Seligkeit u. wieß sie zum Heiland als dem einigen Helfer u. Versöhner ihrer Sünden. Sie weinten bitterlich u. baten mich beym Abschied, sie doch ja wieder zu besuchen, welches ich ihnen auch versprach.

Am 7tn Aug. genoß der alte Bruder Georg Avis u. die ledige Schwester Sarah Gill zum erstenmal mit uns das heilige Abendmahl. [297] D. 8tn taufte ich Henry Guets Söhnlein William u. am 15tn Henry Schutes Söhnlein Isaac. Ein Mann welcher seinem Ende nahe zu seyn glaubte, ließ mich bitten zu ihm zu kommen u. ihm was vom Heiland u. vom Rath Gottes zu seiner Seligkeit zu sagen; welches ich auch that und er ist seitdem selig auf Jesu Verdienst verschieden.

Von Newport auf Rhode Island wird noch vom Jahr 1772 überhaupt gemeldet: daß die Versammlungen in gewöhnlicher Ordnung fortgegangen u. Sich der liebe Heiland zur Verkündigung Seines Worts gnädig bekannt habe. Sonst ist noch anzuführen: Am 21tn Jan. erhielten wir einen herzlichen Brief von der Schwester Trumannin aus New London, darinnen sie uns von ihrer Nachbarin, einer jungen Weibsperson meldet, die in großer Angst u. Verlegenheit ihrer Seelen zu ihr gekommen und während dem Gebet der Schwester Trumannin auf den Knien vom Heiland Gnade u. die Versicherung ihrer Seligkeit gekriegt habe, bald darauf kranck geworden u. selig verschieden sey.

D. 4tn Apr. waren wir so eingeschneӱt, [298] daß wir den Schnee mit vieler Mühe vor unserm Hause u. Capelle wegschaffen musten u. es blieb einige Tage lang eine hohe Schnee-Mauer vor dem Hause stehen. D. 7tn Apr. besuchte die Schwester Rusmeyerin die alte Frau Devenport die sich über den Besuch sehr freute u. unter andern sagte: Seit unser Pfarrer mit den Brüdern bekannt worden ist, predigt er mehr vom Heiland u. Seinem Verdienst, als vorher. Weil diese Frau nicht viel mehr ausgehen kan: so lieset sie desto fleißiger zu ihrer Erbauung im Brüder-Gesangbuch.

Am 14tn Juny besuchte die Schwester Rußmeyerin eine Indianerin, die ihrem Ende nahe schien u. die gute Botschaft vom Heiland mit großer Begierde u. zu ihrem Trost anhörte u. darauf am 19tn selig verschied.

D. 13tn Nov. brach Abends Feuer in der Stadt aus; wurde aber bald gelöscht. Der Wind wehete sehr starck u. es war ein großes Glück, daß die Leute noch auf waren. Als die Schwester Rußmeyerin d. 28tn Nov. bey einem Freyneger etwas kaufte: so hatte sie [299] eine angenehme Unterredung mit ihm u. einem jungen weißen Manne, die mit einander nebst vielen Negern u. Weißen zusammen kommen u. Erbauungsstunden halten.

D. 4ten Dec. wurde der Geschwister John u. Mary Greens Söhnlein Stephan getauft. D. 29tn ging die Schwester Malling selig heim. Bey ihrem Begräbniß war unsere Capelle so voll Menschen, daß viele aus Mangel des Plazes wieder weggehen musten. Fast alle Prediger aus der Stadt waren zugegen u. Bruder Rußmeyer redte mit Angethanheit unter einer großen Stille von so einer Menge Menschen. Unsere selige Schwester war 1712 d. 22ten Febr. hier in Newport geboren, hat 2 Männer, aber keine Kinder mit ihnen gehabt. Als ihr lezter Mann James Malling noch lebte, wurde sie durch Bruder Yarrel mit der Brüder-Gemeine bekannt. Im Jahr 1757 d. 16tn Apr. ging er selig heim. Als 1758 d. 11tn Nov. bey Bruder Spangenbergs Visitation dieses Häuflein zu einer Gemeine eingerichtet u. das heilige Abendmahl gehalten wurde, participirte die selige Schwester gleichfalls daran. [300] Sie war von den Paptists getauft u. hatte seit vielen Jahren ihre Versammlungen besucht. Die Lehre der Brüder von der Versöhnung im Blute Jesu war ihres Herzens Weide.

In ihrem Wittwenstande hielt sie sich als eine arme Sünderin an ihren ewigen Mann, that zur Sache des Heilands was sie konnte, schenckte das Lot worauf jezt unser Haus u. Capelle steht, den Brüdern, gab zu dem Bau selber nach ihrem Vermögen eine ansehnliche Beysteuer u. war wie eine Mutter in Besorgung der Arbeiter so lange sie nur konnte. Seit etlichen Jahren verlor sie ihr Gehör u. kriegte eine Engbrüstigkeit mit Husten; war aber dabey geduldig u. allemal erfreut, wenn sie besucht wurde, ob man gleich wegen ihrer Taubheit nicht viel mit ihr reden konnte.

Ofte sagte sie: Lieber Heiland! nimm Deine arme Sünderin in Gnaden zu Dir; welches auch an bemeldetem Tage geschahe, ihres Alters 60 Jahr und 10 Monate.

[301]
5.) Auszug aus Bruder Rothes Bericht von der Indianer-Gemeine zu Languntoutenunk vom 3tn Aprill 1773 bis zu ihrem Abzug nach Welhik Tuppek u. aus Bruder Johan Häckewälders Bericht von der Reise zu Waßer eines theils der selben

D. 3tn April endigten die Indianer Brüder glücklich ihre Canoe-Arbeit u. waren froh u. danckbar, daß sie so weit zur Reise fertig waren. Wir machten auch heute den Anfang, die Leidens-Geschichte Jesu zu lesen, welche mit grosser Aufmercksamkeit u. vielem Segen angehört wurden. D. 3tn u. 4tn in der Nacht wurden wir durch die betrunckenen Indianer sehr beunruhiget, sie schmißen einigen Einwohnern mit grossen Steinen, die Thüren entzwey u. drangen in die Häuser, sie redeten von nichts als todt machen. Es wurden dann einige gebunden u. andere sonst von den Häusern abgehalten, damit sie ihre Wuth nicht ausüben konten. In den folgenden Tagen kamen die Brüder Häckewälder, Samuel u. Nathanael von Pittsburg zurück, u. verschiedene andere Geschwister von Muskingum bey uns an, um ihren [302] Freunden auf der Reise zu helfen.

D. 7tn Abends hatten wir mit 45 ein begnadigtes Fußwaschen u. am 8tn in der Nacht, da unser Herr verrathen ward, ein seliges Abendmahl. D. 9tn am Charfreitag wurde Vormittag die Geschichte unsers leidenden Herrn gelesen u. Nachmittag hatten wir ein mit Thränen begleitetes Anbeten. D. 10tn hatten wir ein vergnügtes Sabbaths Liebesmahl. D. 11tn erbaten wir uns auf dem Gottes-Acker die ewige Gemeinschaft mit unsern in diesem Jahr heim gegangenen Geschwistern. In der Gemeinstunde wurden Matthäus u. Caritas absolvirt u. wieder in die Gemeine aufgenommen u. sodann ein alter Jersey Indianer Melinius in Jesu Tod getauft mit Namen Tobias. Verschiedene Geschwister äußerten hernach, daß sie bey dieser Handlung ihre Herzen dem Heiland aufs neue hingegeben hätten. Es war als ob sich unser lieber Herr noch zum lezten mal in diesem Hause ganz besonders an uns verherrlichen wolte; alles freute sich darüber, daß Gott diesen 3 armen Sündern Barmherzigkeit erzeigt u. Gnade widerfahren laßen u. damit wurde der Beschluß unserer Versammlungen [303] in diesem Hause gemacht. D. 12tn wurde es bis auf den Bodem niedergerißen, weil sich die heidnischen Indianer schon verlauten laßen, daß sie daßelbe zu einem Tanz u. Opfer-Hause gebrauchen wolten. D. 13tn Nachmittag giengen 22 Canoes unter Anführung des Bruder Häckewälders die Beaver Creek hinunter in die Ohio u. so nach Wellhik Tuppek. Die Loosung: So du durchs Waßer gehest will ich bey dir seyn p. war ihnen sehr tröstlich. Wir mit der Gesellschaft zu Lande konten erst d. 18tn abreisen, weil sich einige Pferde verlaufen hatten. Wegen der alten Leute, der Kinder u. des Viehes, konten wir nur kleine Tagreisen machen u. kamen erst d. 24tn Aprill glücklich u. wohlbehalten, in unserm lieben Welhik Tuppek an, wo wir von den Geschwistern aufs liebreichste bewillkomt wurden.

So weit Bruder Rothe.

Nun meldet Bruder Häckewälder von der Reise zu Waßer folgendes:

D. 13tn Aprill Abends kamen wir bis in den Fall Beaver Creek. Die Brüder Schebosch Johannes u. andern kamen uns [304] zu Lande dahin nach, um mit Pferden die schwersten Sachen bis unten an den Fall zu bringen; kehrten aber den 14tn zurück, weil das Waßer zu wachsen anfieng u. zu befürchten war, sie möchten an ihrer Reise nach Welhik Tuppek zu Lande verhindert werden. D. 15tn beschloßen wir, noch ein Canoe zu machen, welches in 2 Tagen fertig wurde. Die Schwestern u. einige Brüder trugen die Sachen bis unter den Fall. Das g. D. 16tn da es anhielt mit regnen, fuhren die stärcksten u. beherztesten Brüder die leeren Canoe bis über den Fall. Das geschah mit Lebens Gefahr u. 2 unserer Leute wären auch beynahe versuncken. Es waren aber immer einige Brüder mit einem Canoe bereit, im Fall der Noth zu helfen. Sie kamen endlich alle glücklich hinunter, obschon die Canoe manchmal halbvoll Waßer waren. D. 17tn Abends fuhren wir in die Ohio hinein, u. lagerten uns unter halb dem französischen Fort. D. 18tn sahen wir hin u. wieder Plantagen der weißen Leute zur lincken Seite des Reviers. D. 19tn früh fuhren wir das Mingo Town vorbey. [305] Von hier aus ist Bruder David mit seiner Reise-Gesellschaft voriges Jahr über Land nach Welhik Tuppek gereißt.

Etliche Meilen weiter rief uns ein weißer Mann zu, anzufahren u. bat uns ein wenig auszuruhen. Wir bedeuteten ihn aber, daß wir uns nicht gern versäumen wolten, worauf er erwiederte: So wünsch ich euch ihr guten Leute, eine glückliche Reise. Kaum waren wir Abends angefahren, so stellten sich 6 weiße Leute gegen uns über ans Revier u. fiengen an mit mir zu reden. Weil aber das Revier so breit ist, daß man einander nicht wohl verstehen konnte, so fuhr ich mit den Brüdern Anton u. Boas zu ihnen hinüber. Sie thaten denn allerley Fragen, aber sehr bescheiden, mehrentheils wegen unserer Lehre u. Religion, wo von ich einige einrücken will: Was sind das vor Indianer u. wo kommen sie her? Antwort: sie sind eine Christliche Indianer Gemeine u. kommen von der Beaver Creek. Wo wollen sie hin? Nach der Muskingum. Sind das die Moravian Indianer? /: Indianer bey denen die [306] Brüder sind:/ Ja! haben sie einen Lehrer unter sich? ja, es sind 2 Gemeinen u. jede hat ihren Lehrer. Von was vor einer Religion sind ihre Lehrer? Sie sind von den Brüdern. Bekommen sie einen jährlichen Gehalt vom König oder einer gewißen Societät? Nein, wer erhält sie denn? Die Glieder der Brüder Gemeine legen freywillig zusammen u. jedes nach seinem Vermögen u. durch diesen freywilligen Beytrag, werden ihre Lehrer erhalten. Darauf sagten sie unter einander: Das ist Ehrenswürdig, dann fragten sie weiter: können ihre Lehrer mit ihnen in ihrer Sprache reden? Antwort: Ja, sind also würcklich einige dahin gebracht worden, daß sie wahrhaftig glauben, daß ein Gott im Himmel ist? Ja, laßen sie sich taufen? Ja, sind diese zween getauft u. wie heißen sie? Sie sind beyde getauft u. heißen Anton u. Boas, Bleiben sie auch Treu nach der Taufe? Selten geht eins wieder ab, davon sehet ein Exempel an diesem Anton , u. Boas, bleiben sie auch tr der schon bey 20 Jahr treu geblieben ist. Sie sagten unter ein ander: Man kan [307] es dem Mann im Gesicht absehen, daß er ein wahrer Christ ist u. fragten weiter: Feyern sie den Sabbath u. halten sie ihn heilig, u. thun keine Arbeit an demselben u. gehen auch nicht jagen an solchen Tagen? Antwort: Sie feyern den Sabbath wie in andern Christlichen Religionen gewöhnlich ist. Welchen Tag haltet ihr für den Sabbath? Antwort: den ersten Tag in der Woche. Wird ihnen außer dem Sabbath auch noch etwa eine Versammlung gehalten? Ja, Sie haben täglich ein mal auch wol 2mal Versamlungen. Sie sagten hierauf: Seht, das sind wahre Christen, Wenn sich nun eines unter ihnen ungebührlich aufführt, was macht ihr mit einem solchen? Wir ermahnen ihn u. wenn Ermahnungen nicht helfen, wird er aus der Gemeine gethan, auch bis weilen gar von uns weg geschickt. Haltet ihr ihnen auch Schule? Ja, in was für einer Sprache? in ihrer eigenen. Sie sagten: Das ist recht! wir glauben, daß so lange sie nicht ganz unter den weißen Leuten wohnen sie auch ihre Sprache nicht lernen [308] können. Zulezt fragten sie: Habt ihr keine Handelschaft unter ihnen u. geben sie euch nicht einen Theil ihrer Jagd ihrer Jagd? Antwort: Wir haben keine Handelschaft mit ihnen, nehmen auch nichts von ihnen; wir sind zufrieden mit einer schlechten Lebensart u. wenn wir sehen, daß sich von Zeit zu Zeit immer einige bekehren, u. gläubig werden; so halten wir uns vor gut bezahlt. Darauf sagten sie: es kan nicht anders seyn, Gott ist mit euch u. segnet eure Arbeit. Dieses Zeugniß gibt euch auch der Minister Johns, er hat uns viel von euch erzehlt, hat auch einen eurer Minister gesehen u. gesprochen /: Das war Bruder David, den er in Gnadenhütten gesprochen hat :/ Der hat euch für eine wahre Christliche Gemeine erkannt, im Indianer Lande u. wir wünschen euch Glück u. Segen zu eurer Arbeit u. daß eure Zahl sich immer mehr vermehren möge. Darauf gingen wir auseinander; denn es war Nacht worden. D. 20tn da wir eben aufbrechen wolten, kamen die selben Leute zu uns herüber gefahren, u. besahen [309] sich unsere Leute u. die ganze Einrichtung. Sie bedauerten die Alten der Reise halber, liebkoseten die Kinder u. wünschten uns allen eine glückliche Reise. Ich vernahm nun auch, daß es Paptists waren u. einer unter ihnen war ein Herr aus Philadelphia. Sie sezten sich ans Ufer u. sahen uns abfahren, mit Verwunderung über die allgemeine Stille unter unserm Volcke. Da wir Nachmittag an eine kleine Insel kamen, vermutheten die Indianer Hirsche auf der selben zu finden, daher umringten wir sie mit den Canoes u. schickten einige mit Hunden drauf, da denn gleich 4 Hirsche ins Waßer sprangen, wovon 3 erlegt wurden. D. 21tn fuhren wir durch eine sehr schöne Gegend, wir sahen hin u. wieder Häuser der weißen Leute. Einige die am Ufer standen, riefen uns zu: Wohin ihr Leute? Ich antwortete: die Muskingum hinauf, um uns da nieder zu laßen, Einer sagte darauf: Ich wünschte ihr gienget hundert tausend mal weiter: Ein anderer sagte: Ihr irret euch an den Leuten, das sind gewiß die, von denen uns der [310] Minister Johns so viel Gutes erzehlt hat, sehet ihr nicht wie still u. ordentlich sie sind, keine sind gemahlt u. s. w. Dann wünschte er uns eine glückliche Reise. Es ist wahr, dieser Paptists Minister hat nicht genug sagen können, wie ihm unsere Indianer gefallen, u. dadurch ist es geschehen, daß uns alle Leute in dieser Gegend lieben u. hochachten. Es haben mir verschiedene gesagt: Sollte es wieder ein mal Krieg geben, euch würde kein Mensch nichts Leyds geschehen. D. 22tn hatten wir noch die angenehmste Gegend, auf beyden Seiten eben Land, das Laub war mehrentheils völlig heraus, viele Bäume blühten u. das Gras war bey einem Schuh hoch. Zu Mittag fuhren wir aus der Ohio in die Muskingum hinnein, welche einige Meilen von der Mündung hinauf sehr tief ist, so daß man darauf Rudern muß. D. 25tn blieben wir zu Mittag, weil viele über Müdigkeit klagten, bey einem grossen Felsen. Einige bauten gleich einen Haus Schwitz-Ofen, die Müdigkeit auszuschwizen, andere giengen jagen u. schoßen nach Büffeln, trafen aber [311] keine. In der Nacht hatten wir wenig Ruhe, vor der großen Menge Kröten welches uns sehr beschwerlich war, weswegen die Indianer diesen Plaz das Kröten Town nennen. Gegen Mitternacht hatten wir ein heftiges Donner-Wetter, mit starckem Regen. Ein Theil von unserer Gesellschaft verbarg sich unter einem Felsen, der neben dem grossen stand. Dieser große ist 76 Fuß lang 25 hoch u. 22 breit u. ein solider Fels. D. 28tn fuhren wir nur bis Sikenwünk um unser Korn, das vom lezten Regen naß worden war u. auszuwachsen anfieng, zu trocknen. Ich gieng mit einigen unserer Brüder bey 10 Meilen diese Creek hinauf, um eine berühmte Salz-Quelle zu sehen. Sie ist auf einer Sandbanck, quillet starck, hat aber keinen sichtbaren Abfluß, sondern vermuthlich nur unter dem Bodem u. wenn man ausschöpft ist es gleich wieder voll. An der Mündung dieser Creek ist ein vortreflicher Steinkohlen Berg in der Gestalt einer Mauer von Backsteinen. Die Steinkohlen sind nicht mit Erde oder andern Steinen vermischt. [312] Die Länge dieser Mauer war 500 Ellen. D. 29tn musten wir unsere Canoes über 3 Fälle mit vieler Mühe hinauf ziehen. D. 30tn Mittags kamen wir bey dem Schawanos Town an, wo Bruder David vorigen Herbst besucht hatte. Einige Brüder giengen hinein, fanden aber nur ein paar Leute zu Hause, von denen sie freundlich aufgenommen wurden, die meisten sind schon weggezogen. D. 1tn May zu Mittag ruheten wir wieder bey einem Schawanos Town, sie machten sich mit unsern Leuten zu thun u. bezeugten sich sehr freundschaftlich. Ich besuchte einen weißen Mann u. die Frau die da wohnen. Sie war als ein Kind gefangen worden u. kan nur die Sprache der Schawanos. In einem andern Town, wo Delawares u. Monsys wohnen, wurden wir sehr freundschaftlich aufgenomen. Sie bewirtheten uns so gut sie konten, u. wolten nicht eher zufrieden seyn, bis alles gesättiget war. D. 2tn musten wir viel im Waßer waden u. die Canoes über die Fälle u. seichten Orte ziehen. Wir trafen einen Indianer Bruder von Gnadenhütten [313] an der uns viel half, d. 3tn sprachen wir wieder in einigen Towns zu, deren Einwohner sich sehr freundschaftlich bezeugten. Nachmittag fuhren wir Geckelemuckpechunck[WS 5] vorbey u. lagerten uns am obern Ende des Towns. Im vorbey fahren zehlte ich 106 Zuschauer. Sie grüßten uns mit ihrem gewöhnlichen Jauchzen, wir konten ihnen aber auf diese Weise nicht dancken. Wir waren kaum angefahren, so bekamen wir Besuch u. einige brachten den Hungrigen Eßen. Ich gieng mit einigen Brüdern den Chief Netawatwees besuchen. Er u. alle die bey ihm waren, bezeigten sich sehr freundschaftlich gegen uns u. mir war beym Abschied nehmen so; Du wirst auch noch des Heilands werden. Darauf gieng ich mit einem Bruder zum Killbuck, welcher unter andern den Bruder der bey mir war, fragte: Hat denn dieser die Indianer auch lieb? Ja, sagte der Bruder, nicht nur der, sondern alle die Brüder die bey uns sind. Sie hätten nicht nöthig so schlecht zu leben, ich habe es selber gesehen, sie haben in Bethlehem es sehr gut, weil sie aber die Indianer [314] lieb haben u. sie gerne mit dem Heiland bekannt machen wollen, so sind sie mit einer schlechten Lebensart zufrieden u. freuen sich, wenn Indianer an den Heiland gläubig werden. Weiter begehren sie nichts von uns. Er antwortete: So so, nun weiß ich es. D. 4tn Nachmittag kamen wir in Gnadenhütten an, wo 3 Familien gleich zu wohnen blieben. D. 5tn langten wir Uebrigen vergnügt u. wohl in Schönbrunn an, wo wir auf das liebreichste aufgenommen wurden.

6.) Auszug aus dem Berichte der Indianer Gemeine in Welhik Tuppek /: Schönbrunn :/ u. Gnadenhütten vom 24tn Merz bis Ende Aprill u. von Schönbrunn allein vom 1tn May bis 8tn Junӱ 1773.

D. 24tn Merz reiste Bruder Häckewälder mit einigen Indianer Brüdern nach Languntoutenunk ab, um den dortigen Geschwistern auf ihrem Zuge hieher, Hülfe zu leisten. Ein Indianischer Docter der in Goschgoschünk unsere Versamlungen viel besucht hatte, nachher aber von daher weg u. seit dem von einem Ort zum andern gezogen ist, kam zum Besuch her u. wurde durch das Wort von [315] Jesu Menschwerdung, Leiden u. Sterben sehr gerührt. Er so wol, als seine Frau bezeigten uns ihr Verlangen, des Heilands zu werden u. bey uns zu wohnen.

D. 5tn April kam Bruder David von Gnadenhütten zurück, wo er die Geschwister zum Abendmahl gesprochen hatte. Echpalawehund war dahin gekommen. Er hatte aber mal mit dem Chief darüber geredet, daß er zu uns ziehen wolte, worauf jener ihn fragte: Wer ihm denn in seinen Geschäften beystehen solte, wenn er zu uns zöge u. ob er, wenn er bey uns wohnte, in seinen Rath kommen wolte, wenn er ihn rufen liesse? Hierüber verlangte Echpalawehund Auskunft von Bruder David, welcher ihm antwortete: Er könne so was nicht versprechen, denn, wenn er bey uns wohnen wolte; so müste er sich an nichts binden, damit er alle mal handeln könte wie ihm im Herzen wäre, u. wenn er auch jezt glaubte, er würde wohl in den Rath gehen können u. wir ihm auch dazu rathen wollten, so wüßte er nicht wie es ihm seyn würde, wenn er einmal bey uns wohnte u. er würde vielleicht alsdann sein Versprechen [316] nicht halten können, da er aber überhaupt sowol der Geschäfte des Chiefs, als seiner Familie wegen, noch sehr gehemmt ist: So rieth ihm Bruder David noch in Geckelemuckpechunck zu bleiben, bis sich seine Umstände beßer ausklären würden; er solte uns lieb behalten u. dann u. wann besuchen, wenn es ihm dort zu enge würde. Er war damit wohl zu frieden, nahm freundlichen Abschied u. gieng nach Hause. Wir erfuhren nun auch, daß der lezte Lerm in Geckelemuckpechunck, von niemand anders als von Killbuck hergekommen war, welcher das Volck unter der Hand ziemlich aufgewiegelt hatte, mit ihnen Rath hielt u. allerley böse Anschläge gegen uns faßte, wobey er immer angab, er hätte vom Chief Befehl dazu, bis endlich die Sache dem Chief entdeckt wurde, welcher ihn dann öffentlich prostituirte, worauf er sich auf einige Zeit aus dem Town entfernte u. alle ihre Anschläge wurden vernichtet. D. 8tn hatten wir nebst denen Geschwistern von Gnadenhütten, die dazu herkamen, das Fußwaschen [317] u. das Heilige Abendmahl deßen Anton von Tschechschequanunk zum ersten mal theil haftig wurde. In der Charwoche u. den Osterfeyertagen segnete uns unser lieber Herr, durch Sein Leiden, Tod u. Auferstehung. Geschwister Jungmans begiengen diese Festtage in Gnadenhütten, wohin viele von Gekelemuckpechunck zum Besuch kommen. Am Sontag Quasimod. d. 18tn wurden die Getauften in einer besondern Versamlung an ihren Taufbund erinnert u. die seit einem Jahr getauften u. Aufgenommenen, dem Heiland besonders zum Segen empfohlen. Ein Indianer Leonhard der in Meniolagomeka getauft worden u. nun bey 60 Meilen weit von hier wohnt, kam hieher u. besuchte unsere Versamlungen. Er kante die Brüder David u. Jungman noch wohl. Wir so wol, als die Indianer Brüder sprachen vieles mit ihm, den Heiland am Creuz wieder zu suchen, den er verloren hätte u. als Sünder zu Ihm zu nahen. D. 19tn taufte Bruder Jungmann auf inständiges Bitten ein Töchterlein noch ungetaufter Eltern [318] welches am 9tn dieses geboren worden, mit Namen Salome u. den Tag nach der Taufe heimgieng u. d. 21tn auf unsern Gottes Acker beerdigt wurde. D. 24tn Nachmittag trafen Geschwister Rothes mit den Indianer Geschwistern von Languntoutenunk über Land hier ein. D. 25tn wurde den 11 Geschwistern die seit einem Jahr zum heiligen Abendmahl gelangt sind, in einer besondern Versamlung ans Herz gelegt, wie nothwendig es sey, daß sie an Jesu, wie die Reben am Weinstock blieben, um ferner zu gedeyhen. Bruder David kam von Gnadenhütten zurück wohin er Tags zuvor gegangen war u. wo er der Geschwister Daniel u. Johanna am 22tn dieses gebornes Söhnlein, Benyamin getauft hatte. Verschiedene fremde Indianer waren dorthin zum Besuch gekommen u. darunter auch 3 Mahikander von Wathading, eine Tagreise weit von Gnadenhütten, welche eine Botschaft nebst einem String of Wampum von den Schawanos an unsere Mahikander brachten des Innhalts: Eure Ankunft im Sommer vorigen Jahres an der Muskingum war uns lieb u. angenehm zu vernehmen, es thut uns aber leyd jezo zu hören daß ihr euer Angesicht wieder rückwärts [319] wendet, wo ihr her gekommen seyd. Wendet eure Augen hieher nach uns zu u. seyd nicht bekümmert wo ihr euch niederlaßen sollt. Wenn es euch da wo ihr nun seyd, nicht recht gefällt u. ihr nicht ruhig da seyn könnt, so kommt zu uns, wir wollen euch einen Platz verschaffen, wo euch niemand stören noch beleidigen soll. Nach unserer Einsicht hat zu dieser Botschaft nichts anders Anlaß gegeben, als die neulich vorgefallenen bedencklichen Umstände in Geckelemuckpechunck. Zu derselben Zeit kamen etliche von den Schawanos herauf uns zu besuchen, da sie gesehen u. gehört haben, daß die Indianer sehr gegen uns eingenommen waren u. viel Übels von uns geredet haben. Diese haben den Lower Schawanos alles erzehlt, wie sie es in dieser Gegend gefunden haben. Wir gaben den Boten die Antwort mit: Wir könten vor die Zeit noch nichts gewißes dazu sagen, wir wären erst vor kurzem hieher gekommen u. hätten uns noch nicht ein mal alle gesamlet, wir wolten aber ihre Worte behalten u. nicht vergeßen. Daß sie aber gehört hätten, daß wir unser Angesicht wieder zurück wendeten, darin [320] wären sie nicht recht berichtet; sondern wir säßen ganz stille. Wir hörten auch, daß die Delamattinos nicht recht zufrieden wären, daß der Chief in Geckelemuckpechunck ihnen unserer Indianer hieher kommen, nicht bey Zeiten gemeldet hatte, damit sie einen Ort für die gläubigen Indianer hätten aussuchen u. bestimmen können, wo sie am bequemsten u. ruhigsten wohnen könten, weil sie wol wüßten, wie es mit ihnen bewandt sey, daß sie allein wohnen müßten, damit sie von den Wilden nicht gestört u. beunruhigt würden. D. 28tn kamen wieder einige unserer Geschwister über Tuskakawi hier an. Sie hatten dort bastene Canoes gemacht u. waren vollends zu Waßer herunter gefahren. D. 1tn May fuhren Geschwister Rothes zu Waßer nach Gnadenhütten ab, um für die Zeit daselbst zu wohnen. D. 3tn fuhren etliche Brüder den Geschwistern die von Languntoutenunk zu Waßer hieher reisen u. von denen einige schon am ersten voraus gekommen waren, entgegen, um ihnen zu helfen u. d. 5tn trafen sie alle wohl behalten hier ein, wofür wir dem Heiland kindlich danckten.

[321] D. 10tn wurde an unserem Versamlungs Saale welcher zu klein war, ein Stück angebaut. Von Shenenga waren Indianer, welche dieses Revier hinunter ziehen, zum Besuch hier. Weil sich eine Familie Indianer von eben daher, nicht weit von uns an der Zucker Creek gesezt haben u. da pflanzen u. wir befürchten müßen, daß daselbst wieder ein Indianer Town werden kan, das uns zum Nachtheil u. Schaden werden kan besonders wegen unserer jungen Leute, gereichen könte, so schickten wir die Brüder Isaac u. Wilhelm nach Geckelemuckpechunck um den Chief davon zu benachrichtigen. D. 12tn kam Schebosch u. seine Frau vom Besuch ihrer Freunde, 20 Meilen weit unterhalb Geckelemuckpechunck, welche sie wohl aufgenommen u. mit Welschkorn beschenkt hatten. Die Lower Schawanos von denen wir schon einige Zeit her schlechte Nachricht gehört hatten, waren mit etlichen Scalps von weißen Leuten die sie an der Ohio hinunter, umgebracht hatten, herauf gekommen; wurden aber mit einem ernstlichen Verweise wieder zurück geschickt ehe sie [322] nach Geckelemuckpechunck kamen. D. 15tn wurden die Brüder mit dem Einfenzen ihrer Felder fertig u. es sind nun 80 Acker an 3 verschiedenen Orten ein gefenzt, die alle heuer ein gepflanzt worden. D. 17tn wurde im Gemeinrath besonders den Eltern ans Herz gelegt, ihre Kinder für den Heiland zu erziehen. Am Himmelfarths Tag d. 20tn wurde in der Gemeinstunde der Lazara Mann in Jesu Tod getauft mit Namen Esra. D. 22tn kamen verschiedene Indianer von Geckelemuckpechunck, Goschahossung und andern Orten zum Besuch. Da es einige Zeit her geschienen hatte, alsob ein Krieg mit den Schawanos und Virginiern, die weit hinunter an der Ohio wohnen, unvermeidlich wäre, Da Erstere schon viele Weiße Leute getödtet u. gescalpt haben, so erhielten wir nun die erfreuliche Nachricht daß wieder alles beygelegt ist und Friede bleiben wird. Die Wawiachtanes u. Kikapus zwo Nationen die ihre Nachbarn sind, haben einen Rath mit ihnen gehalten u. ihnen geboten, Friede zu halten, welches auch der Chief in Geckelemuckpechunck gethan [323] hat u. haben ihnen dabey gesagt: daß wenn sie nicht Friede halten würden, sie einen gänzlichen Untergang zu erwarten hätten, weil ihnen niemand beystehen würde. D. 24tn giengen die Fremden die zum Besuch hier gewesen waren, zum Theil nicht ohne Segen für ihr Herz, wieder nach Hause. D. 31tn rief ein Indianer der von Geckelemuckpechunck zurück kam u. hier durch gieng, einige unserer Brüder zusammen, gab ihnen einen String of Wampum u. sagte ihnen dabey: sie solten nur unter einander Rath halten, ob sie wegen des Machtapassikan /: welches das Gift ist, daß unter den Indianern seyn soll :/ etwas entdecken könten. Das hat dieser Indianer hier nun seit kurzem schon zum 2tn mal gethan. Das erste mal gaben die Brüder ihm seinen Belt zurück, aber diesen String drang er ihnen mit Gewalt auf u. gieng davon. Er ist derjenige der vor einem Jahr in der Gegend u. in Kaskaskunk alles in Unruhe gebracht u. nun schon über ein Jahr sich vergeblich bemüht hat, das Gift unter den Indianern [324] zu entdecken; jezt will er wieder von vorne anfangen, u. möchte gern unser Volck auch hinein verflechten. D. 1tn Junӱ gieng Echpalawehund der aber mals auf einige Tage zum Segen für sein Herz hier besucht hatte, wieder nach Hause. Da es einige unserer Indianer Brüder schon seit einiger Zeit für gut und nöthig gehalten, daß wir noch ein mal eine Erklärung beym Chief in Gekelemuckpechunck eingäben, weil er auf alle unsere Worte noch nichts geantwortet hat u. wir bisher nur auf eine bequemere Gelegenheit dazu gewartet hatten: so glaubten wir, daß es jezt, da man uns mit unangenehmen Dingen belästigen wollte, zeit dazu sey u. schickten deshalb die Brüder Johannes, Isaac, Wilhelm, Nathanael u. Joseph über Gnadenhütten, von wo noch einige mit ihnen gehen solten, nach Geckelemuckpechunck ab. Sie giengen d. 2tn von hier weg u. kamen, d. 3tn Abends wieder zurück. Sie hatten folgende Rede an [325] den Chief u. sein Council in Gegenwart einer großen Menge Zuhörer gehalten: Meine Freunde! Wir haben uns schon vor 3 Jahren u. zwar gleich 2 Tage nach unserer Ankunft in Kaskaskunk, gegen den Pakanke u. sein Council, da[WS 6] alle Einwohner von Kaskaskunk, Schenenga u. der ganzen Gegend versandet waren, in Ansehung unserer Lehre, Lebens u. Wandels erklärt, daß wir allem Heidnischen Wesen u. sündlichen Indianischen Gebräuchen u. Gewohnheiten abgesagt u. damit nichts zu thun haben; sondern daß wir ein Gott wohl gefälliges Leben in der Welt führen wollen. Ein gleiches haben wir auch vor einem Jahr hier gegen euch in einem Counceil gethan, als unsere Freunde u. Brüder von der Susquehanah hier ankamen die ihr gerufen hattet, welches alles euch noch in gutem Andencken seyn wird. Ihr habt uns aber noch nichts darauf geantwortet, da es doch nun bald ein Jahr ist, sondern anstatt deßen habt ihr uns mit euren schlechten Sachen beschwert, mit [326] denen wir doch nichts zu thun haben u. die wir alle von uns geschaft haben. Wir dencken dahero es wäre nun Zeit u. wir erwarten euren Sinn, nun balde darüber zu vernehmen. Hierauf gab Isaac, welchen die Brüder vorher zum Sprecher erwählt u. dabey gesagt hatten, daß sie sich zu allem bekenneten, was er ihnen sagen würde, einen String of Wampum. Er fuhr darauf in seiner Rede fort: Meine Freunde! wir thun euch noch mals zu wißen, daß wir das süße u. selig machende Wort Gottes angenommen haben, nicht nur mit dem Munde, sondern mit dem ganzen Herzen. Das Wort das uns Gott gesandt hat, haben wir mit uns hieher gebracht u. halten vest darüber, wie über einen großen Schaz den wir gefunden u. dabey werden wir beharren bis an unser Ende. Wer nun unter den Indianern das selbe gerne hören u. an nehmen will der komme zu uns, wir wollen uns ein Vergnügen draus machen, ihn darinn zu unterrichten. Er gab darauf einen Belt of Wampum u. that hinzu: [327] Schickt diesen Belt mit unsern Worten an eure Enckel die Schawanos u. an eure Oncles die Delamattinos. Sowol der erste String als dieser Belt wurde im Council herum gereicht u. als sie damit fertig waren, sagte Isaac ferner zu ihnen: Meine Freunde! ihr habt nun zur Gnüge gehört, was wir für ein Volck sind. Hier hat uns einer von euch einen String of Wampum mit bösen Worten aufgedrungen u. fordert von uns, daß wir über Sachen Rath halten sollen, die gegen unser Herz sind. Das ist nicht unsere Sache, über das Machtapassikan Rath zu halten, das gehört nicht für uns; sondern für euch, wir haben alles das von uns hinaus gethan, wir wollen weder Rath drüber halten, noch im geringsten etwas damit zu thun haben. Drauf warf er den String mitten in den Council auf den Bodem. Es hob ihn auch keiner von ihnen auf, sondern eine Frau nahm ihn beym aus kehren u. hängte ihn auf u. er hieng noch als sie tags drauf weg giengen.

Nachdem Isaac ein wenig inne gehalten sagte er ferner: Meine Freunde! Eure [328] Enckel die Mahikander, welche hier nahe bey euch wohnen, haben lange Zeit müssen ohne einen Lehrer seyn, weil sie denselben, als sie von der Susquehanah hieher zogen zurück gelaßen haben; denn der jenige, der vor kurzem erst zu ihnen gekommen, ist nur gelehnt, weil wir Mittleiden mit ihnen hatten, daß sie so alleine seyn musten. Wir wollen euch also nur melden, daß sie ihren Lehrer jezt ehestens abholen u. hieher bringen werden. Darauf giengen sie aus ein ander u. als sie sich den folgenden Morgen wieder versamleten, gab ihnen der Chief durch Echpalawehund seinen Sprecher, folgende Antwort: es ist mir lieb daß ich eure Worte gehört habe. Ich habe zwar nicht vergeßen, was ihr vor einem Jahre zu uns gesprochen habt u. habe auch mein Council ofte daran erinnert, daß es Zeit wäre, euch eine Antwort zu geben; wir haben aber noch nie zum Schluße kommen können; ich will euch aber nun bald antworten. Diesen euren Belt will ich so bald ich kan an die Schawanos u. Delamattinos schicken, ihr werdet [329] als denn hören, was euch diese sagen werden. Daß meine Enckel die Mahikander ihren Lehrer hieher holen wollen, ist wie ich dencke unnöthig, sie haben ja Lehrer genug u. wenn sie ihnen auch noch mehrere herbringen, so werden sie ihnen daßelbe u. nichts anders predigen. Isaac antwortete hierauf: Wir haben dir dieses nur melden wollen, ob deine Enckel mit deiner Antwort zufrieden seyn werden, wißen wir nicht, sie mögen also für sich selber sprechen. weil diese aber nicht zugegen waren so blieb es dabey /: denn Josua hatte sich geweigert mit ihnen zugehen :/ Als die Chiefs ehe sie zusammen kamen, mit ein ander überlegten u. bedencklich waren, was sie antworten solten: so sagte Echpalawehund. was habt ihr viel zu überlegen; ihr hört es ja genung, daß sie so u. nicht anders leben wollen wollen. Wir erfuhren nachmals, daß die Rede die Isaac gehalten, bey den Wilden viel Nachdencken verursachet u. daß, wie wol sie bey unserer Brüder Anwesenheit sehr zuthulich [330] u. freundlich gegen dieselben gewesen, sie doch nachher wieder verschiedene Meynungen geäußert haben. Auch hörten wir, daß der String of Wampum, der uns aufgedrungen worden, nicht eigentlich vom Chief hergekommen ist, wie wol es ihm doch nicht ganz unbekant mag gewesen seyn. Einigen gefiel es nicht, daß Isaac so grade u. scharf geredet hatte u. sie meynten: dadurch daß er den String auf den Bodem geworfen, hätte er ihnen alles böse u. insonderheit das Machtapassikan auf den Hals geworfen, nun müßten sie alle Schuld davon alleine tragen, weil wir keinen Antheil daran nähmen, u. ihnen nicht helfen wolten, daß es ausgerottet würde. Ueberhaupt verwunderten sie sich, daß er mit solchem Muth u. Freudigkeit in Gegenwart der Chiefs zu einem solchen Haufen Indianer geredet hätte: Einige sagten Spottweise, das käme daher, daß er mit dem Hirn u. Herzen eines weißen Predigers getauft worden, welches ihn so muthig u. beherzt mache. Dieser sonderbare Ausdruck [331] gründet sich auf ein Mährlein, welches ein Indianer vor kurzem erdichtet, u. als eine wahre Begebenheit erzählt hat. Vor einigen Jahren sagte er: habe unter den weißen Leuten ein gewißer Prediger gelebt, der ein sehr verständiger u. weiser Mann gewesen sey, u. ein so frommes Leben u. unsträflichen Wandel geführt habe, daß seines Gleichen nicht zu finden war. Nach seinem Tode wären seine Kirchkinder verlegen gewesen, wo sie wieder einen solchen Prediger herbekommen sollten; sie hätten aber nirgends mehr einen solchen Mann finden können. Darauf hätten sie sein Gehirn u. sein Herz aus seinem Leibe genommen, getrocknet, zu Pulver gemacht u. daßelbe verwahrt, um zu versuchen, ob es nicht etwa auf andere eine gute Würckung haben möchte. Dann habe es sich getroffen daß einer so rasend geworden, daß man ihn aller angewandten Mittel ohnerachtet, nicht habe bändigen können. Endlich wären sie darauf gefallen, dieses Pulver an ihm zu versuchen; sie hätten etwas [332] weniges davon in ein Gefäß mit Waßer gethan, u. ihn damit getauft u. alsbald wäre er wieder zurechte gekommen u. so verständig, weise u. from geworden, als der verstorbene Prediger gewesen wäre. Mit diesem Pulver nun sagen sie, tauften wir jezt alle Indianer die zu uns kämen. D. 8tn Jun. kam Isaac von Geckelemuckpechunck zurück, wohin er Tags zuvor mit Josua u. noch einigen Brüdern von Gnadenhütten gegangen war, um mit dem Chief nochmals wegen[WS 7] Geschwister Schmicks heraufholen, zu sprechen, welcher auch, nachdem ihm alle seine Einwendungen, gehörig beantwortet worden, darein willigte.

7.) Auszug aus dem Berichte der Indianer Gemeine zu Gnadenhütten, an der Muskingum vom 1tn May bis 7tn Juny 1773.

D. 1tn Maӱ kamen Geschwister Rothens zur Freude aller Geschwister hier als auf ihrem für die Zeit bestimmtem Posten an, u. wurden sogleich herzlich bewillkommt. D. 3tn nach der Frühstunde, halfen mir /: schreibt Bruder Rothe :/ die Indianer Brüder einen Garten einzäumen. [333] D. 4tn als ich u. meine Frau geschäftig waren den Garten zu reinigen u. das Holz u. Reisig zu verbrennen, stolperte unser Söhnlein, fiel ins Feuer u. verbrannte beyde Hände gar erbärmlich. Der Heiland aber segnete die zur Heilung angewandten Mittel. D. 5tn kamen unsere Geschwister von Languntoutenunk zu Waßer bey uns an. Matthäus u. seine Frau Rosina, Rahel u. Naemi blieben bey uns zum Wohnen, u. die andern zogen d. 6tn vergnügt ihre Straße weiter nach Schönbrunn. D. 9tn wurde der in Friedenshütten weggegangene Elias, der sich wieder gefunden u. seinen unseligen Zustand bereuet hatte, über seine Herzens-Stellung gesprochen u. auf eine Probe wieder angenommen.

D. 11tn hörten wir von Geckelemuckpechunck, daß die Schawanos weit an der Ohio hinunter, 2 weiße Leute ermordet hätten. D. 18tn giengen einige Geschwister nach Welhik Tuppek, um ihren Freunden daselbst beym pflanzen zu helfen. D. 19tn kamen verschiedene Geschwister [334] die nach Welschkorn ausgegangen waren, mit einem Vorrath wieder nach Hause. Die Wilden haben darinn schon viel an unserm Volck gethan. Am Himmelfahrtstag d. 20tn wohnten verschiedene Fremde den Versammlungen nicht ohne Eindruck mit bey. Am 24ten erfreute uns unser lieber Bruder David mit seinem Besuch u. reiste Tags drauf wieder nach Schönbrunn ab. Er hielt verschiedene gesegnete Versammlungen und verabredete mit den Indianer-Brüdern eine Reise nach Bethlehem, um Geschwister Schmicks daselbst abzuholen.

D. 27tn kamen verschiedene Fremde zu uns, worunter auch Mahikander waren u. wohnten unsern Versammlungen mit Aufmercksamkeit bey. D. 31tn kamen alle erwachsene Mannsleute zusammen. Es wurde über der Geschwister Schmicks Abholung mit allen geredt u. sogleich Mann u. Pferde dazu bestimmt. Der Sturmwind riß das halbe Dach von dem Hause wo sie versammlet waren u. wir danckten dem Heiland daß Er uns dabey vor allem Schaden bewahrt hat. D. 2tn Juny kamen 4 [335] Brüder von Schönbrunn, auf ihrem Wege zum Chief nach Geckelemuckpechunk zu uns. Von hier giengen 2 mit ihnen u. nachdem sie ihre Botschaft ausgerichtet, kamen sie d. 3tn hieher zurück. D. 4tn hörten wir manches unangenehme, wie der Feind die Brüder unter den hiesigen Heiden verdächtig zu machen sucht. Wir ermunterten[WS 8] unsere braunen Geschwister, auf den Heiland zu sehen, die Sache ist Sein u. Er streitet für uns. D. 5tn wurden die Abendmahls Geschwister, unter denen manches vorgekommen war, weil sie keine Arbeiter bey sich wohnen hatten, nochmals herzlich ermahnt u. gebeten, einander von Herzen zu vergeben u. alles zu begraben, was von Mißvergnügen da ist, damit es nie mehr zum Vorschein käme u. uns der Heiland auch über alles absolviren könne. Ich fragte dann jeden Bruder u. meine Frau jede Schwester, ob das ihr ganzer Sinn u. Wille sey? u. es wurde uns durchgängig mit einem überaus willigen Ja beantwortet. [336] Darauf ertheilten wir uns den Liebes u. Friedens-Kuß, fielen dann unserm gnädigen Hohenpriester zu Füßen u. ließen uns von Ihm absolviren, wobey alles in Thränen zerfloß. Hernach genoßen wir das Heilige Abendmahl aufs seligste. D. 7tn giengen Josua, Isaac, Marcus u. Johan Martin zum Chief nach Geckelemuckpechunck um mit ihm wegen seiner gegen Bruder Schmicks herkommen gemachten Einwendungen, weiter zu reden. Sie bezeugten ihm u. allen die bey ihm waren, wie gut u. nöthig es sey Lehrer bey sich zu haben. Endlich sagte er: so holt ihn denn u. seine Frau dazu. Wie wird es euern Lehrern aber gehen, wenn Krieg kommen solte? Die Antwort war: wenn du alsdenn denckst; es ist gut, daß du unsere braune Haut bewahrest, so wird die weiße auch nicht leiden.

[337]
II.) Aus Jamaica.
1.) Auszug aus Bruder Metcalfs Bericht von Mesopotamia vom Jan. bis Juny 1773.

Am 2ten Jan. kamen wir zum erstenmal in dem neuen Jahre zusammen, mit einem sünderhaften Herzen u. wünschten, daß dieses für uns ein rechtes gesegnetes Jahr seyn möchte. Am 6ten als am Heidenfeste führten wir uns diesen wichtigen Gedencktag mit einem danckbaren Herzen zu Gemüthe u. beschloßen diesen Tag mit einem seligen Gefühl, mit einem Gebet auf den Knien, da wir unsern lieben HErrn baten, mit Seiner Liebe gegen uns Arme fortzufahren u. auch in diesem Jahre mit uns zu seyn. D. 15ten endigten wir in unsrer Abend-Versammlung die Lection grönländischer Nachrichten u. wir haben angemerckt, daß unser Volck dieselben sehr aufmercksam angehört hat u. daß es allemal mit der Nähe des Heilands begleitet war. Darauf ermahnten wir unser Volck herzlich in dieser Croop-Zeit alle Treue in ihrer Herrn Arbeit zu beweisen u. den Heiland nahe im Herzen zu haben, auf daß sie den Uebrigen zu einem guten Exempel wären. Schon in den vorigen Tagen hörten wir von einer benachbarten Plantage, [338] daß alle Neger eine Rebellion gemacht, um ihre Aufseher zu ermorden; es ist aber durch gute Vorkehrungen nicht zum Ausbruch gekommen. Einige wurden ergriffen u. Andere liefen in den Busch, welches uns beständig in Furcht erhielt. D. 18tn nahmen wir zärtlichen Abschied von unserm Volcke, wünschten ihnen, daß sie in der Nähe des Heilands bleiben u. wir sie vergnügt u. wohl wieder treffen möchten u. thaten darauf einen Besuch bey unsern lieben Geschwistern in Carmel u. in der Bogue, von wannen wir d. 29ten wieder zurück kamen. D. 2tn Febr. erzehlte uns unsere Sarah von ihrer Tochter Gratia die zum Heiland gegangen folgendes: Nach ihrer Taufe, wornach sie sehnlich verlangt hatte, sagte sie: Mutter, ich bin kein gutes Kind gewesen; sondern habe öfters das Gegentheil von dem was mir befohlen worden, gethan; seit ich aber getauft bin, fühle ich, daß mir der Heiland alle meine Abweichungen vergeben hat u. darum will ich auch dich u. meinen Vater bitten, mir alles zu vergeben; welches die Eltern von ganzem Herzen thaten. Ein andermal sagte sie: Mutter, ich werde euch balde verlaßen; wir werden uns aber einmal wieder beym lieben Heiland treffen. [339] Darauf empfahl sie noch ihren Eltern ihr Kind u. blieb in einer seligen Stellung bis an ihr Ende. D. 12tn wurde der Gratia kleines Kind, in der Versammlung der Kinder gesegnet. D. 15tn erfuhr unser Philipp eine besondre Bewahrung des Heilands: Er fiel in einen tiefen Graben voll Steine u. Wasser, lag einige Zeit drinnen u. als er zu sich selbst kam, kroch er heraus u. es war ein Wunder, daß er sich nicht zu Tode gefallen. D. 18ten u. die folgenden Tage sprachen wir unsre Abendmahls Geschwister. Wir fanden die meisten in einem seligen u. einfältigen Gange welches uns zu großem Trost gereichte.

D. 28tn genoßen wir Jesu Leichnam u. Blut sacramentlich wobey Marcus als Candidat zusahe. Als sich die Geschwister am 10tn Merz zur Abend-Versammlung eingefunden hatten: so kamen grade die Geschwister Martens mit den 2 Brüdern Angermann u. Franz hier an u. Bruder Martens hielt sogleich die Versammlung. Weil von dem Aufenthalt der Geschwister Martens in Mesopotamia, in dem lezten Bericht von Jamaica ausführlich gemeldet worden: so übergehen wir hier solches. D. 3ten Apr. fingen wir an die Passions-Geschichte mit einander zu lesen und continuirten damit diese Woche.

[340] Am Charfreytag d. 9ten hatte unser Volck den Tag für sich. Bruder Metcalf schreibt: Ich las in der Abend-Versammlung zuerst die Lection dieses Tages, denn redte ich darüber mit einem warmen Herzen.

Obgleich unser Saal ganz voll Neger war /: denn der Aufseher hatte ihnen gesagt, sie sollten heute alle in die Kirche gehen :/ so führten sie sich doch sehr still u. ordentlich auf, waren sehr aufmercksam u. es ließ sich ein mächtiges Gnadenwittern fühlen. Diesen seligen Tag beschloßen wir mit einem herzlichen Gebet auf den Knien. D. 10tn hatten wir das heilige AbendMahl welches Sophia zum erstenmal mit uns genoß. D. 11tn ganz früh war unser Volck zur Oster-Liturgie beysammen u. in der Abend-Versamlung wurde ein Neger mit Namen Ludwig in den Tod Jesu getauft. Wir müßens dem Heiland zum Preise nachsagen, daß Er sich in dieser Passions- u. Oster-Zeit auf eine besondre Weise zu diesem Volcke bekannt hat.

D. 19tn sagte die Sarah zu uns: Ich fühle daß mein Herz an dieser Welt hängt; u. ob ich mich gleich sehr arm fühle: so will ich doch dem Heiland mein armes Herz hingeben, so schlecht es ist; denn Er hats und mich verdient. D. 22ten May ging die Croop-Zeit zu Ende. [341] Wir u. unser Volck waren danckbar u. hoften jezo mehr Gelegenheit zu bekommen, einander zu sehen u. zu sprechen.

D. 25tn in der Nacht hatten wir ein solch solchr schweres Gewitter mit Regen, als ich noch nie in Jamaica erfahren. Das Wetter hielt auch in den folgenden Tagen an, so daß man nicht aus dem Hause gehen konnte. Am Pfingst-Sontage d. 30ten redete ich über den Text: Als der Tag der Pfingsten erfüllet war p. u. beschloß die Versammlung mit einem herzlichen Gebet auf den Knien, wobey ein seliges Gefühl wahrzunehmen war. Nachher machte ich den Getauften bekannt, daß wir sie diese Woche sprechen würden u. dabey wünschten, daß wir sie vergnügt in ihren Herzen finden möchten. Bey unserm AbendMahl am 12tn Juny sahe Lea zum erstenmal als Candidaten zu.

Der Heiland bekennt sich besonders zu unsern Mittwochs Versammlungen, in welchen wir etwas lesen u. es hernach dem Volck ein wenig erklären.

2.) Auszug aus dem Berichte von den Neger-Gemeinen in der Bogue, Carmel, Island p. vom Apr. bis Juny 1773.

[342] Am 4ten Apr. besuchten Geschwister Müllers im Island die Neger in ihren Häusern u. sagten ihnen, daß heute die Marter-Woche anfinge, sie sollten sich bey ihrer Arbeit daran erinnern, daß der Heiland sich für die armen Menschen habe martern laßen. D. 8tn als am grünen Donnerstag gingen Geschwister Martens nach Carmel, wohin Bruder Planta, die Schwester Schmaling u. Geschwister Müllers auch kamen. Abends hatten wir nach einer gesegneten Rede u. begnadigten Absolution ein seliges Fußwaschen, dabey wir von unserm lieben Heiland über alle unsere Mängel u. Gebrechen reichlich getröstet wurden u. darauf den unaussprechlichen Genuß Seines Leichnams u. Blutes im heiligen Abendmahl. Es war uns besonders wohl u. wir gaben Ihm aufs neue Herz u. Hände, daß wir bis an das Ende woll’n Seine treue Seelen seyn. D. 9tn wurde Abends in der Bogue die Leidens Geschichte Jesu vollends hinaus gelesen u. über die Worte: Es ist vollbracht, mit Gnade u. Gefühl geredet. Wir beschloßen darauf mit einem herzlichen Gebet auf den Knien, darinn wir Ihm für das große Werck [343] der Versöhnung u. für alle Seine Beulen u. Wunden herzlich danckten. Gewiß Er war selber in unserer Mitte u. manche Sünder-Thränen wurden in Seinen Schoos geschüttet. Bruder Planta besuchte die Krancken auf den verschiedenen Estates u. predigte Abends in George Walley, dazu er von dem Guts Herrn Mr Mac. Mellan eine Invitation erhalten, der gerne wollte daß seine Neger an diesem Tage was vom Heiland u. Seinem Leiden hören sollten. Er nahm zum Text: Joh. 19,5: Jesus ging heraus und trug eine Dornen Crone u. Purpur-Kleid p. So wie das Herz des Bruders Planta ganz zerschmolzen war, bey dem Gefühl das er von des Heilands großen Sünder-Liebe und Seinem Leiden u. Sterben hatte: so mahlte er Ihn auch mit der Dornen-Crone u. dem Haupt voll Blut u. Wunden u. allen Seinen blutigen Wunden seinen Zuhörern ab u. zeugte daß unsere Sünden Ihn so zerschlagen u. daß Er alles das Leiden uns armen Sündern zu Liebe ausgestanden. Die Herrn Mellan u. Huins waren auch in der Predigt u. es wurden manche Thränen von den [344] Zuhörern vergoßen. D 10ten kamen Geschwister Müllers u. Klosens nach der Bogue u. wohnten Abends der Gelegenheit mit bey, die wir mit unsern schwarzen Geschwistern bey der Leiche Jesu hatten. D. 11tn grüßten wir uns in der Bogue mit dem gewöhnlichen Ostern-Gruß: Der HErr ist wahrhaftig auferstanden und beteten sodann die Osterliturgie auf unserm Gottes-Acker. Es wurde nicht nur unsrer 19 schwarzen Geschwister u. 10 gesegneten Kinder die seit vorigen Ostern heimgegangen namentlich gedacht; sondern wir erbaten uns auch die ewige Gemeinschaft mit allen uns bekannten Heiden-Boten die im vorigen Jahre in ihres HErrn Freude eingegangen sind. Nach der Kinderstunde die Bruder Klose hielt u. dem Lesen der Geschichte des Todes u. der Auferstehung Jesu, wurde über den Text: Haltet im Gedächtniß Jesum Christum p. mit Gnade u. Segen gepredigt u. darauf 6 schwarze Sünder mit Handauflegung absolviert u. von den Brüdern Martens, Planta u. Klose in Jesu Tod getauft, nemlich Christian u. seine Frau Christina u. Louisa von der Bogue, Elias [345] von Lancaster, Thomas von Elim u. Peter von Twomilewood. Der Heiland bekannte Sich zu dieser Taufhandlung gar fühlbarlich u. man konnte es den Täuflingen nachher gut ansehen, daß ihnen eine besondre Gnade widerfahren war. Unser ganzes Volck freute sich ungemein u. schöpfte Hoffnung, daß der Heiland Sein Werck unter ihnen mit neuer Gnade fortsezen werde.

In Carmel ging Bruder Bader mit den weißen Geschwistern u. Negern auf den Gottes-Acker u. betete die Osterliturgie u. Abends predigte er in Emmaus zu einem hübschen Häuflein Neger. D. 12ten besuchten Geschwister Martens im Neger-Dorfe, hörten überall gesegnete Zeugniße von dem gestrigen Gnadentage, gingen darauf nach Twomilewood, besuchten auch allda in den Neger-Häusern mit Vergnügen und Bruder Martens redte Abends zu einem sehr zahlreichen u. aufmercksamen Auditorio darunter auch Capitain Payn u. noch 4 Herren waren. Der Heiland war in unsrer Mitte schreibt Bruder Martens u. segnete das Wort von der Versöhnung an vielen Herzen.

[346] D. 18ten wurde in der Bogue über den schönen Text geredet, von dem guten Hirten der Schaafe, der Seine Schaafe bey Namen kenne u. sie auf die gute Weide Seiner Wunden führe. Darauf wurden die seit vorigen Ostern Getaufte ins Andencken gebracht u. dem Heiland als schwache Schaafe der Heerde in einem herzlichen Gebet empfohlen. Es waren ihrer in allen 50, nemlich 8 in der Bogue, 9 in Twomilewood, 23 in Elim, 4 in Lancaster, 2 in Carmel, 2 im Island u. 2 in Mesopotamia.

Im Island besuchte Bruder Müller einige Neger u. Abends kamen 2 von ihren Helfern zu ihnen, mit denen sie sich herzlich unterredeten. Es wurde ihnen aus der grönländischen Historie vorgelesen u. Bruder Müller erzehlte ihnen dabey von den Helfern in Grönland u. S. Thomas, wie treulich sie sich ihrer Nation annähmen u. wie gesegnet ihr Dienst wäre. Er vermahnte sie sodann, sich auch ihrer Nation anzunehmen u. ihnen mit gutem Exempel vorzugehen, welches sie zu thun versprachen. Darauf hatten sie mit einander einen seligen Abendsegen u. gingen vergnügt nach Hause. [347] D. 20ten hielt Bruder Klose in Elim eine gesegnete Versammlung über den Text: Meine Schaafe hören meine Stimme p. Er wünschte daß ein jedes seiner Zuhörer sagen könnte, daß es ein Schäflein Christi des lieben Heilandes sey, das Ihm alle Tage seines Lebens folge. Es waren viele aufmercksame Zuhörer zugegen, darunter etliche ganz neue, die noch nie in einer Versammlung gewesen. D. 28tn besuchten Geschwister Martens in der Bogue wol bey 20 Krancke im Dorfe, fanden die meisten recht vergnügt u. es war ihnen wol dabey.

D. 30tn hielt Bruder Planta in Lancaster die Versammlung. Sie fühlten des Heilands kräftige Nähe u. obschon keine große Anzahl Neger da war, weil das Volck noch immer in der Zucker-Arbeit beschäftiget ist: so waren doch diese, die da waren, recht vergnügt und wollten nicht gleich nach der Versammlung weggehen; sondern blieben noch da u. Bruder Planta hatte mit ihnen eine vertrauliche Unterredung vom lieben Heiland, der Erweckung der Seelen u. von der neuen Geburt. Am ersten May wurde dem Wittwer Joseph von der Bogue u. Lea von Elim, die auf eine ordentliche Weise zusammen [348] in die Ehe getreten, u. sich deswegen bey uns gemeldet hatten, ein paar Segens-Verse zu ihrem neuen Stande gesungen. Im Island war Bruder Müller, der sowol als seine Frau seit 3 Wochen so böse Füße gehabt, daß sie nicht im Stande waren auszugehen, wieder soweit hergestellt, daß er den gewöhnlichen Haus-Besuch anfangen konnte. Er besuchte d. 3tn alle Neger die er zu Hause antraf u. hatte Gelegenheit mit einigen Getauften recht herzlich zu reden, sie an ihre Taufgnade zu erinnern u. sie zu bitten, ja nicht zu vergessen, was ihr Schöpfer u. Erlöser für sie gethan, der uns mit Seinem eignen theuren Blute erlöset u. von Sünden gewaschen habe. Sie waren sehr attent u. man merckt allemal, daß es ihnen einen neuen tiefen Eindruck gibt, so oft man sie an ihre Tauf Gnade erinnert.

Bruder Martens der schon seit 14 Tagen einen bösen Fuß gehabt, daß er nicht viel ausgehen konnte, wurde noch dazu von einer giftigen Wespe übers Auge gestochen, so daß er fast blind wurde u. nichts thun konnte. D. 7ten donnerte u. regnete es so entsezlich, daß niemand aus dem Hause [349] kommen konnte. Im Island waren sie mit Regenwasser wie mit einer See umgeben u. konnten sich in ihrem sehr baufälligen Hause nicht vor Wasser bergen. D. 9tn war Bruder Klose in Emmaus, wo er verschiedene gesegnete Unterredungen mit einigen Negern hatte, die ehedem Abendmahls Geschwister waren. Auch sprach er mit etlichen die noch in ihren alten heidnischen Wegen sind; die aber versprachen, dem Heiland ihr Herz hinzugeben u. Christen zu werden wünschten.

Bruder Klose erklärte ihnen bey der Gelegenheit was eigentlich dazu gehöre ein Christ zu werden. In der Abend-Versammlung, darinn eine ziemliche Menge Zuhörer war, redte er mit Gnade u. Gefühl über den heutigen Text.

D. 11ten kamen in der Bogue die Abendmahls-Geschwister zum Sprechen u. machten uns durch ihre sünderhafte Herz-Eröfnungen viel Freude. Eine Neger-Schwester erzehlte, daß sie schon vom heiligen Abendmahl das sie mit einer großen Neger-Gemeine genoßen, geträumt habe, wobey es ihr so wohl gewesen, daß als sie erwacht, sie kaum gewußt habe, ob sie noch in oder außer dem [350] Leibe sey. D. 12tn redte eine alte Wächterin in Lancaster den Bruder Planta um die Taufe an, welches sie schon mehrmalen gethan hatte. Bruder Planta redete mit ihr vom Heiland u. erklärte ihr, welchen Zweck und Nuzen die Taufe hätte u. sagte: Wenn sie sich nicht zum Heiland wendete u. Dem ihr ganzes Herz hingäbe: so könne sie keinen Nuzen von der heiligen Taufe haben. Weil sie sehr unwissend war: so bemühete sich Bruder Planta ihr die Ursachen u. seligen Folgen des Leidens u. Todes Jesu deutlich zu machen, wofür sie sehr danckbar war. Abends sprach Bruder Planta verschiedene von den Lancaster-Neger-Geschwistern zum heiligen Abendmahl u. weil etliche diese Gnade zum erstenmal zu genießen haben: so lag es ihm desto mehr an, mit ihnen über diese wichtige Sache auszureden. D. 13tn besuchte Bruder Müller im Island die Neger in ihren Häusern u. sprach unter andern mit einer alten Frau, welche er fragte ob sie den Heiland lieb habe? Sie gab zur Antwort: Ja, ich liebe Ihn; aber Er liebt mich arme Sünderinn viel mehr. Das gab Gelegenheit ihr die große Sünderliebe des für uns [351] gemarterten Heilandes anzupreisen. Ihre Augen floßen mit Thränen u. dem Bruder Müller war sehr wohl dabey. Bey dem Liebesmahl vor dem heiligen Abendmahl am 15ten wurden unsre Neger-Geschwister von den Geschwistern in Europa u. Nord-America herzlich gegrüßt u. ihnen aus denen erst neulich von daher empfangenen Briefen erzehlt, daß uns der liebe Heiland eine neue Thür zu den Wilden in Nord-America aufgethan habe, dafür wir Ihm herzlich danckbar wären u. wünschten, daß Er uns auch hier unter den Negern mehrere Thüren aufthun wolle.

Bey der heiligen Absolution sowol, als dem Abendmahl selbst, fühlten wir eine besondre Nähe des Heilands. 2 schwarze Schwestern Erdmuth von Elim u. Susanna von Lancaster genoßen es zum erstenmal mit der Gemeine u. wurden dazu von den Schwestern Martens u. Plantain eingesegnet. D. 16tn wurde in Carmel das den Geschwistern Baders geborne Söhnlein durch Bruder Planta mit Namen Peter getauft. Es lebte nachher nur noch 2 Stunden. Das Hüttlein hatte einen lieblichen Blick. D. 17tn früh ging Bruder [352] Martens nach Carmel, wo ein seliges Amts- u. Krancken-Abendmahl war, daran 5 weiße u. 3 schwarze Geschwister participirten. Am Himmelfahrtstage d. 20tn dachten wir mit zärtlich gerührtem Herzen an unsers lieben HErrn Auffarth u. trösteten uns damit, daß wir vielleicht eher zu Ihm, als Er zu uns kommen werde.

Abends hatten unsre Neger in Carmel eine gesegnete Versammlung. Sie wurden an den großen Vorgang dieses Tages erinnert u. ihnen unter andern gesagt: daß der Jesus, welcher vor Seiner Auffarth Seine Hände aufgehoben u. Seine Jünger gesegnet habe, noch eben so willig sey uns zu segnen u. Ströme Seiner blutigen Gnade auf uns herab fließen zu laßen, wenn nur arme Sünder-Herzen da wären, es anzunehmen. Der Beschluß wurde mit einem herzlichen Gebet gemacht u. der Heiland angerufen, noch ferner Seine blutige Segen, besonders zu dem hiesigen Missions-Wercke zu geben.

D. 23tn redte Bruder Klose in Emmaus über den Text des Tages u. brachte zugleich den Himmelfahrtstag ins Andencken, u. [353] weil uns unser lieber HErr versprochen, voran zu gehen u. uns die Stätte zu bereiten: so bat er die Neger herzlich, recht ernstlich über diese Sache zu dencken; denn jezt lebten sie in einer Gnadenzeit, da sie der Heiland durch Seine Zeugen u. Boten, die Er zu ihnen sende, einladen ließ, an der ihnen durch Schweiß u. Blut erworbenen Seligkeit Theil zu nehmen u. sich Ihm mit Leib u. Seel zum Eigenthum zu ergeben. Wenn sie das thäten: so könnten sie sich auch freuen u. gewiß seyn, daß der Heiland einem jeden der Ihm treu geblieben, dereinst ein gutes Pläzgen anweisen würde. Es waltete ein seliges Gefühl in der Versammlung. Im Island besuchte Bruder Müller die Krancken u. redte herzlich mit ihnen, daß sie sich ihre Zeit gut zu Nuze machen sollten, zumal sie nicht wüßten, ob nicht ihre Kranckheit eine Gelegenheit zum Heimgehen seyn könnte, damit sie alsdenn als arme begnadigte Sünder aus der Zeit gehen möchten. Sie antworteten: Sie würden mit Freuden zum Heiland gehen.

D. 25tn war in der Nacht ein so hartes Donner-Wetter, daß sich kaum jemand [354] zu besinnen weiß dergleichen in der Nachtzeit in Jamaica gehabt zu haben; denn die Gewitter sind hier vor ordinair des Nachmittags. In Carmel ging am 29tn die kleine Esther 1½ Jahr alt heim u. alles gönnte ihr, weil sie sehr kräncklich war, die Ruhe, ob es gleich ein großer Verlust für Carmel ist, Mutter u. Kind in einem Jahr zu verlieren. Das hinterlaßene ausgezehrte Hüttlein, wurde am 30tn als am Pfingstfeste von Bruder Bader, nach einer herzlichen Rede an die Neger, darinn er das heutige Fest des heiligen Geistes mit in Erinnerung brachte, auf unserm Gottes-Acker in Carmel, beerdiget. In der Bogue kamen verschiedene von andern Estates zur Fest-Predigt. Es wurde über den heutigen Text von der Ausgießung des heiligen Geistes, mit Gnade u. Gefühl geredet u. darauf diese Materie aufs gegenwärtige Auditorium applicirt. Zum Schluß danckten wir Gott dem werthen heiligen Geist in einem herzlichen Gebet für alle Seinen Fleiß u. Mühe, so Er an uns schon gewandt, baten Ihm allen Ungehorsam, Untreue u. Unachtsamkeit ab u. empfahlen uns Ihm ganz aufs [355] neue zur Pflege u. Ziehe. Es war eine sehr selige Gelegenheit u. alles sehr angethan. D. 31tn besuchte Bruder Müller im Island die Neger im Kranckenhause u. so viel er sonst zu Hause antraf.

Er beschließt sein Diarium von diesem Monat folgender massen; womit auch alle übrige Geschwister in Ansehung ihrer Plane übereinstimmen: Wiewol es nicht geht wie man wünschen möchte: so haben wir doch Ursach unsern lieben HErrn zu loben u. Ihm für alles das zu dancken, was Er an uns Seinen Armen u. Blöden gethan. Wir haben unter den armen Negern auch manche Spuren Seiner Gnade wahrgenommen, welches uns hoffen läßt, daß es noch einmal beßer gehen werde und dieser Gnadenzeit wollen wir kindlich entgegen sehen.

So weit Bruder Müller u. wir thun hinzu: O schlüge doch diese Gnadenstunde balde, daß der Heiland das arme Neger-Volck in Jamaica in Gnaden besuchte; die Erstlinge die schon getauft und Abendmahls-Genossen sind, tiefer auf Sein Verdienst u. Tod gründete u. uns auch mehrere Thüren zur Verkündigung Seines [356] Todes u. deßen Ursache aufthäte!

D. 3ten Jun. war Bruder Planta in Kingstown. Er fragte den Neger-Knaben der ihm aufwartete: Ob er den HErrn Jesum Christum kenne? Er antwortete: Nein, ich habe Ihn niemals gesehen; aber ich habe wol einmal von einem Jesus gehört, den die Juden getödtet haben. Bruder Planta sagte ihm: Derselbe Jesus sey der allmächtige Gott; Er sey um unsertwillen ein wahrer Mensch geworden u. habe aus Liebe zu uns den Tod geschmeckt u. durch Sein verdienstliches Leiden, durch Seine Wunden u. Blutvergießen hat Er uns versöhnt u. von aller Gewalt des Teufels, der Sünde u. der Hölle erlöset, so daß wer jezt zu diesem Jesu, der unser lieber HErr u. Heiland ist, als eine arme sündige Creatur kommen, Ihn um die Vergebung aller seiner Sünden bitten u. ihm sein ganzes Herz hingeben wolle, der werde nicht nur von Ihm auf u. angenommen; sondern auch in Seinem Blute von allem Unflath rein gewaschen u. zu einem seligen Kinde Gottes gemacht. Er fing hierauf an zu weinen u. versprach dem Bruder Planta sein Herz diesem guten Meister hinzugeben u. [357] Ihm gerne zu dienen. D. 8ten fingen wir an unsre Getauften in der Bogue zu sprechen, womit wir in den folgenden Tagen continuirten. Wir erinnerten sie hauptsächlich an ihre Tauf-Gnade u. an das Blut der Versöhnung, dadurch sie von aller Sclaverey der Sünde losgekauft wären u. ein Recht zur Kindschaft Gottes erlangt hätten.

D. 11tn gingen Geschwister Martens nach dem Island u. kamen ziemlich gut über die Gebürge, ohne daß die Schwester Martens vom Pferd getreten wurde, welches ihren Fuß aufschwellen u. ihr das Gehen beschwerlich machte. D. 12tn sprachen sie daselbst die Abendmahls-Geschwister u. Candidaten.

Gegen Abend kriegte Bruder Martens einen heftigen Anfall vom Fieber; er hielt aber doch bey aller seiner Schwachheit das Liebesmahl worauf die heilige Absolution u. ein gesegnetes Abendmahl mit 5 weißen u. 6 schwarzen Geschwistern erfolgte. Es schien als wenn des Bruder Martens sein Fieber nur so lange nachgelaßen, daß wir zusammen das heilige AbendMahl genießen konnten; denn nachher fing es desto heftiger an u. continuirte die ganze Nacht hindurch. D. 13ten reisten Geschwister Martens [358] wieder nach der Bogue zurück um den Bruder Planta in der Nähe zu haben.

Im Island besuchten Geschwister Müllers einige Neger u. Abends war eine Versammlung über den Text, wozu sich der liebe Heiland sehr gnädig bekannte. Bruder Martens, deßen Fieber noch starck anhielt, bekam am 19tn einen großen Schrecken dazu. Im Berichte von der Bogue heißt es: Es war ohngefehr früh um 4 Uhr da der Wächter rief: Feuer! Wir dachten nichts weniger als daß es bey uns seyn würde; aber leӱder! war es so u. von einem feindseligen u. untreuen Menschen mit Fleiß angelegt worden, indem er das Strohdach unsers Vorraths-Hauses angezündet hat. Anfangs schien es als wenn alles, ja so gar unser Haus u. die Capelle drauf gehen würde, u. das wäre auch gewiß geschehen, wenn der Rum in dem Vorraths-Hause Feuer gefaßt hätte; da aber die Neger zum Löschen herbey eilten u. das Dach herunter rißen; auch den Rum verwahrten: so schöpften wir Hoffnung zur Rettung. Viele Neger haben große Treue bewiesen u. sich ins Feuer gewagt. Der Aufseher war selber zugegen u. hielt so viel möglich [359] gute Ordnung; doch wurden viele Sachen gestohlen, wie es bey solchen Gelegenheiten zu geschehen pflegt. Ein Glück für uns war es, daß die Schwester Sensemannin bey uns war; denn sie war sich sehr gegenwärtig, stellte die Leute zum Löschen an, wo es am nöthigsten war u. hinderte vielen Schaden. Gewiß, Satanas u seine Instrumente hatten böses im Sinn; aber der Heiland hat alles zum besten gewendet u. des bösen Feindes listige u. grausame Anschläge vernichtet. Ihm sey dafür Ehre u. Preis gesagt! D. 22tn begrub Bruder Klose in Elim die Hütte des Bruders Jeremias. Er redte zuvor beym Grabe zu einer großen Menge Neger von der Glückseligkeit eines Menschen, der hier mit dem Heiland bekannt u. in Seinem Blute von Sünden gewaschen worden. Unser Jeremias ward d. 19tn Apr. 1772 getauft u. ging seitdem einen stillen seligen Gang. Er hatte bey seinem Meister u. bey den Negern den Character eines treuen Mannes. Etliche Tage vor seinem Heimgang ward er etwas kräncklich u. gestern erblaßte er unvermerckt in einem hohen Alter. In Twomilewood ging am 23tn Morgens die [360] alte Dorothea heim u. wurde Abends von Bruder Planta begraben. Sie hat lange bey Geschwister Plantas in Eden gedient u. wurde d. 14tn Aug. 1768. durch Bruder Metcalf getauft. Sie hatte einen guten Character unter ihrem Volck, besuchte auch die Versammlungen so lange sie konnte. Das leztemal da die Schwester Martens sie besuchte, verlangte sie sehr nach ihrer baldigen u. seligen Heimholung. In der Bogue war die Schwester Sensemann fleißig im Besuch der Neger. Daselbst hielt am 27tn Bruder Planta die Kinderstunde, mit Rücksicht aufs gewesene Knäbgen Fest. Er erzehlte ihnen die Geschichte des Knäbleins Johannes, der schon im Mutterleibe seinem Heiland entgegen hüpfte u. wünschte, daß sie sich alle solche Herzen vom Heiland schencken laßen möchten.

Bruder Klose ging nach Elim u. besuchte die Neger so viele er zu Hause antraf. Viele klagten ihm ihre Noth u. waren sehr froh daß sie wieder einmal ihr Herz ausschütten konnten. Abends hielt er die Versammlung über den Text: Nicht viel Weise nach dem Fleisch – sind berufen. Er sagte unter andern: Mit diesen Worten sey nicht gemeint, daß ein Weiser, ein Reicher u. Edler nicht zum Heiland kommen könne; sondern der Heiland [361] wisse, daß wenn wir alles im Ueberfluß haben, wir uns oft gar wenig um unser armes Herz bekümmern. Da sie nun arme Sclaven wären, die hart arbeiten müßen: so könnten sie sich damit trösten, daß sie eben das Recht zum Heiland hätten, der Sein Blut für sie vergoßen, als die größten in der Welt p. Die ganze Capelle war voll aufmercksamer Zuhörer, nicht nur von Elim; sondern auch von andern Estates u. Bruder Klose redete zu ihnen aus vollem Herzen, tröstete sie u. ermahnte sie zur Treue gegen den Heiland. Bruder Martens, der sich von seiner schweren Kranckheit wieder erholte, wurde d. 28tn fleißig von den Negern besucht, die sich über seine Beßerung freuten. D. 30tn zogen Geschwister Baders nach herzlichem Abschied von den Geschwistern in Carmel, nach Orange Grove bey Emmaus. Er wird daselbst die Aufsicht über Bruder Schmalings Neger, Felder u. Vieh haben; hat aber mit der Bestrafung der Neger nichts zu thun, damit er nebst seiner Frau den dortigen Plan getroster bedienen u. die gewöhnlichen Versammlungen halten könne.

Noch ist hier nachzuholen eine Nachricht von

dem Gnadengange des am 12tn Sept. 1770 [362] in seines HErrn Freude eingegangenen[WS 9] Bruder

Friedrich Schlegel

Er war d. 21ten Dec. 1720 in dem Dorfe Marckersreuth bey Ahornberg im Bayreuthischen geboren u. wurde 1739 in Suhla erweckt. 1741. kam er mit dem Pfarrer Funcken in Ahornberg in Bekanntschaft u. bald darauf wiederfuhr ihm wahre Gnade. Er schreibt davon: „Es wurde mir in meinem Herzen klar, daß Jesus, den Seine eigene Geschöpfe an das Creuz gehenckt, der Schöpfer aller Dinge sey u. es war mir als sähe ich Ihn mit Augen; mein Herz sanck in Staub u. ich fühlte, daß ich ein Kind Gottes war. Der Blick den mir der heilige Geist in diese große Wahrheit Gottes geschenckt hatte, blieb mir eine Zeitlang. Hernach fings an abzuwechseln; ich kam ins eigne Würcken hinein u. fühlte wenig von der mir geschenckten Gnade. Drauf kam ich etlichemal zum Besuch nach Ebersdorf u. wünschte daß ich auch zur Gemeine kommen könnte; aber ich hatte nicht das Herz drum zu bitten, denn ich dachte: du bist nicht wie die Leute sind. Als mich aber nachgehends die Soldaten beunruhigten: so schrieb ich um Erlaubniß in die Gemeine kommen zu dürfen, welche ich auch erhielt u. [363] im Apr. 1743 nach Ebersdorf zog. Hier faßte mich der Heiland zu verschiedenen malen recht kräftig an; es blieb mir aber immer der Gedancke übrig, daß ich noch keine rechte Gnade hätte. Ich redte darüber mit einem Bruder, welcher mir sagte: ich sollte doch dem Worte Gottes glauben, daß mich der liebe Heiland schon ganz selig gemacht hätte. Ich war willig dazu u. bald darauf schenckte mir der Heiland einen durchdringenden Gottes Frieden ins Herz u. ich fühlte mich selig u. vergnügt. D. 24tn Oct. 1745 ging ich zum erstenmal mit zum heiligen Abendmahl. Es war mir eine große Gnade u. mein Herz war tief gebeugt, es that mir sehr wohl unter Abendmahls Geschwistern zu seyn; u. ich kam auch gleich in eine Gesellschaft wo ich beständig vom Blut u. Wunden des Heilands hörte. Dabey fühlte ich aber doch allemal, daß mein Herz noch nicht allezeit gegen die Wunden u. Marter Jesu recht gefühlig u. weich wäre. Das schmerzte mich gar sehr, daß ich ein so hartes Herz hatte; aber der liebe Heiland fuhr fort, mir viele Gnade zu erzeigen u. mich immer mehr von Seinem Blut u. Wunden fühlen zu laßen. Im Jahr 1746 wurde in der Ebersdorfischen Gemeine viel vom Blut u. Wunden des Heilands geredet u. diese Materie wurde mir immer wichtiger [364] u. meinem Herzen schmackhafter. Ich fühlte täglich die Wunden Jesu; aber manchmal ganz ausnehmend. Auch war es mir in dem Jahr eine besondere Gnade, daß die dasige Gemeine, mit den übrigen Gemeinen Eins wurde. Die ledigen Brüder die vom Wundenblick entbrannt waren, freuten sich, daß sie nun auch mit zum Pilgervolck gehörten. Mir aber wars Anfangs nicht so, ich konnte mich nicht aufs Pilgern freuen, wenn ich gleich oft dran dachte. In meiner Betrübniß darüber nahm ichs Gesangbuch u. schlug mir folgenden Vers auf: Der Heiland wird dich noch aus Gnaden brauchen zum Werckzeug Seiner Ehr u. Herrlichkeit, wie manches Glied wird noch zur Arbeitszeit vor Ihm, von Streiter Schweiß u. Arbeit rauchen u. weil das äußre Haus dabey muß seyn: so läßt Er es gewiß zugleich gedeyn. Da wurde es mir ganz anders in meinem Herzen über der Sache, ich konnte mich freuen u. dachte, ich würde noch unter die Heiden nach America kommen. Zu einer trüben Stunde aber, wurde dieser Pilger-Muth wieder sehr geschwächt. In der Bedencklichkeit darüber nahm ich das neue Testament u. schlug mir folgenden Vers auf: Er sprach zu mir: Gehe hin, ich will dich ferne unter die Heiden senden. p. das freute [365] mich sehr u. benahm mir alle Bedencklichkeit. Die Abendmahle der Gemeine waren mir allezeit wichtig u. gefühlig u. es traten mir oft die Thränen in die Augen wenn ich das Lamm Gottes so kräftig u. so nahe fühlte u. von Seinen blaßen Lippen geküßt u. Seel u. Glieder von der Marter-Leiche durchdrungen wurden. Besonders waren mir die Abendmahle im Jahr 1747 sehr gesegnet. Vom Jahr 1744 bis 47 war ich beim Zeugmacher in Ebersdorf; dann kam ich in die Anstalt zu den großen Knaben, welches mir sehr lieb u. wichtig war. Ich ging mit Freuden u. von ganzem Herzen in das Haus, worinnen mirs recht wohl gegangen. Zu Ende Aug. 1748 kam der selige Jünger nach Ebersdorf u. d. 27tn deßelben wurde mir u. noch 9 ledigen Brüdern angetragen nach Pensilvanien[WS 10] zu gehen. D. 28tn hatten wir zum Abschied ein seliges Fußwaschen u. Chor-Abendmahl u. d. 29tn reisten wir von Ebersdorf nach Herrnhaag ab. Ich war in den 6 Wochen die ich auf dem Herrnhaag war, besonders vergnügt. D. 16tn Oct. reisten wir in 2 Colonnen, jede zu 26 Brüdern von Herrnhaag über Cölln nach Zeyst u. von da am 13tn Dec. nach London ab, von wo aus wir nach herzlicher Abfertigung vom seligen Jünger am 22tn Febr. 1749 unter Segel gingen u. d. [366] 21ten May glücklich in Bethlehem ankamen. Es waren unserer 54 Brüder u. 61 Schwestern, also in allem 115. Im drauf folgenden July wurden 28 Paare, darunter ich u. meine Frau waren, ehelich zusammen gegeben.“

So weit aus des seligen Bruders Diario, das er zwar bis ins Jahr 1753 fortgeführt hat; darinnen aber weiter nichts sonderliches vorkomt, als daß er u. seine Frau, nachdem sie in ihren Stand eingeleitet waren, zuerst das Diener-Amt auf dem Speise-Saal in Bethlehem gehabt haben. 1752 wurden die Eheleute in Gesellschaften eingetheilt u. unser seliger Bruder kriegte 2 derselben zu halten. Beym Eintritt ins Jahr 1753 schreibt er, war mir sehr wohl, mein Herz war leicht u. lichte u. ich war gewiß, daß mir vom vorigen Jahr alles vergeben sey. Im Apr. deßelben Jahrs zog er mit seiner Frau nach Nazareth wo er auf seiner Profession arbeitete. Der Heiland war ihnen hier besonders nahe. Er schreibt davon: „Seine Wunden u. Creuzgestalt werden noch mein ganzes Herz einnehmen; mir ist es hier ganz besonders zu muthe über Jesu Creuz u. Tod. Das ist auch die einzige Sache, die uns von allen andern Menschen abscheidet [367] und selig in der Gnade erhält.“ Von hier kamen sie noch in demselben Jahr als Gehülfen der Geschwister Christian Heinrichs nach Warwik, wo ihm die Schule u. die Predigt an der Maddy Creek anvertraut wurde. Sie hatten hier eine selige Zeit für ihr Herz u. lebten mit Christian Heinrichs im Friede Jesu Christ. Nach Verlauf von 1½ Jahren krigten sie einen Ruf nach Bethel an der Swatara, den sie willig annahmen. Sie kamen just zur Einweyhung des Hauses an u. waren die ersten daselbst wohnenden Arbeiter.

Da der Indianer Krieg ausbrach, die an der Swatara grausam mordeten, retirirte sich alles zu ihnen ins Schulhaus. Weil er wegen seiner schwangern Frau in Sorgen stand: so brachte er sie nach Bethlehem in Sicherheit; er aber blieb noch 20 Wochen bey dem Häuflein an der Swatara, bis endlich die Gefahr immer größer wurde u. er sich mit ihnen nach Quittopehille begeben muste, von wannen er nach Bethlehem ging. Nachdem sie hier eine kurze Zeit ausgeruht, kriegten sie einen Ruf nach Yorktown Geschwister Neißers abzulösen. Ihre Arbeit u. Andencken bey den dortigen Geschwistern ist noch in vielem Segen. Hier blieben [368] sie bis ins Jahr 1764 da sie einen Ruf zum Dienst des Heilands unter den Negern in Jamaica kriegten u. annahmen. Was der selige Bruder hier gemacht u. wie er sich bey Tag u. Nacht gemüht des Heilands Schmerzenslohn einzufordern, das wollen wir jezt nicht wiederholen, weil es noch alles im frischen Andencken ist. D. 17tn Aug. 1755. wurde er in Warwik zu einem Diacono der Brüder Kirche eingesegnet u. 1764 da er als Oeconomus oder Helfer ins Ganze nach Jamaica gehen sollte, empfing er auf dem Provincial-Synodo in Bethlehem die heilige Priesterweӱhe.

In seiner Ehe hat er mit seiner Frau 6 Kinder erzeugt, davon ein Sohn u. 2 Töchter in der Pflege der Gemeine in Bethlehem u. 3 heimgegangen sind, davon ein Sohn u. eine Tochter auf dem Bethlehemischen Gottes-Acker liegen u. ein Töchtergen, das in Carmel geboren u. sich nur 7 Tage über der Hütte gesehnet hat, auf unserm dasigen Gottes-Acker lieget.



Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Philadephia
  2. Vorlage: Wiederholung als
  3. Seegemeine: größere Gruppe von Brüdern und Schwestern, die gemeinsam übers Meer nach Pennsylvania fuhr und wie eine Ortsgemeine organisiert war
  4. i. S. v. gemeinsamer Verwaltung
  5. heute: Newcomerstown. Die Schreibweise des Orts variiert im Text leicht, was nicht gesondert gekennzeichnet wird.
  6. Vorlage: Wiederholung da
  7. Vorlage: we-
  8. Vorlage: ermunterterten
  9. Vorlage: eingegenen
  10. Vorlage: Pensilvonien