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gründet sich auf ein Mährlein, welches ein Indianer vor kurzem erdichtet, u. als eine wahre Begebenheit erzählt hat. Vor einigen Jahren sagte er: habe unter den weißen Leuten ein gewißer Prediger gelebt, der ein sehr verständiger u. weiser Mann gewesen sey, u. ein so frommes Leben u. unsträflichen Wandel geführt habe, daß seines Gleichen nicht zu finden war. Nach seinem Tode wären seine Kirchkinder verlegen gewesen, wo sie wieder einen solchen Prediger herbekommen sollten; sie hätten aber nirgends mehr einen solchen Mann finden können. Darauf hätten sie sein Gehirn u. sein Herz aus seinem Leibe genommen, getrocknet, zu Pulver gemacht u. daßelbe verwahrt, um zu versuchen, ob es nicht etwa auf andere eine gute Würckung haben möchte. Dann habe es sich getroffen daß einer so rasend geworden, daß man ihn aller angewandten Mittel ohnerachtet, nicht habe bändigen können. Endlich wären sie darauf gefallen, dieses Pulver an ihm zu versuchen; sie hätten etwas

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/335&oldid=- (Version vom 3.7.2024)