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u. meinem Herzen schmackhafter. Ich fühlte täglich die Wunden Jesu; aber manchmal ganz ausnehmend. Auch war es mir in dem Jahr eine besondere Gnade, daß die dasige Gemeine, mit den übrigen Gemeinen Eins wurde. Die ledigen Brüder die vom Wundenblick entbrannt waren, freuten sich, daß sie nun auch mit zum Pilgervolck gehörten. Mir aber wars Anfangs nicht so, ich konnte mich nicht aufs Pilgern freuen, wenn ich gleich oft dran dachte. In meiner Betrübniß darüber nahm ichs Gesangbuch u. schlug mir folgenden Vers auf: Der Heiland wird dich noch aus Gnaden brauchen zum Werckzeug Seiner Ehr u. Herrlichkeit, wie manches Glied wird noch zur Arbeitszeit vor Ihm, von Streiter Schweiß u. Arbeit rauchen u. weil das äußre Haus dabey muß seyn: so läßt Er es gewiß zugleich gedeyn. Da wurde es mir ganz anders in meinem Herzen über der Sache, ich konnte mich freuen u. dachte, ich würde noch unter die Heiden nach America kommen. Zu einer trüben Stunde aber, wurde dieser Pilger-Muth wieder sehr geschwächt. In der Bedencklichkeit darüber nahm ich das neue Testament u. schlug mir folgenden Vers auf: Er sprach zu mir: Gehe hin, ich will dich ferne unter die Heiden senden. p. das freute

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 364. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/368&oldid=- (Version vom 21.8.2024)