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denn am 14ten ging sie recht selig in ihres ewigen Mannes Arme über.

Unsre selige Schwester Catharina Spittlerin schreibt selbst folgendes von sich: „Ich bin 1700 d. 16tn Aug. zu Epdingen in der Schweiz Basler Gebiets, von reformirten Eltern geboren. Mein Vater Martin Schafner war Untervogt daselbst. In meinem 10ten Jahr ging er aus der Zeit. Bis dahin war ich in guter Aufsicht u. wurde nach seiner Erkenntniß zur Gottesfurcht angehalten. Da ich 12 Jahr alt war starb auch meine Mutter u. nun lebte ich wie mirs gefiel u. wozu meine Natur geneigt war. 1717 verheyrathete ich mich an Johann Spittler, zog 1736 mit ihm u. meinen Kindern nach Pensilvanien u. gedachte hier ein recht frommes Leben zu führen. 1744 hörte ich zum erstenmal einen Bruder predigen, der sagte: Ein Gottloser u. ein außerlich Frommer sey einer wie der andere vor Gott. Das fuhr wie ein Schwerdt durch meine Seele u. ich wurde sehr unruhig. Als ich einmal ganz alleine war, kam eine solche Angst über mich, daß ich nicht wuste wo ich hin sollte; denn ich fühlte mich ganz u. gar verloren. Ich dachte: ich will nicht mehr lesen,

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/289&oldid=- (Version vom 13.5.2024)