BLKÖ:Vorrede (Band 13)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Kosarek, Adolph | ||
Band: 13 (1865), ab Seite: III. (Quelle) | |||
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Um die Mitte des Jahres 1855 hat der Unterzeichnete mit den Vorbereitungen zur Herausgabe des Lexikons begonnen; im Jahre 1856 befand sich der erste Band in den Händen des Publicums. In ununterbrochener Folge sind innerhalb zehn Jahren dreizehn Bände des Werkes ausgegeben worden. Mehr als die Hälfte des Lexikons, die Frucht einer zehnjährigen unverdrossenen, von der Begeisterung für den Gegenstand beseelten Thätigkeit, liegt vollendet da, es erscheint demnach nicht unangemessen, auf das bisher Geleistete einen Rückblick zu werfen, der einerseits den Inhalt des Gebotenen beleuchte und andererseits ein Streiflicht fallen lasse auf die nicht geringen Schwierigkeiten, welche mit der Bearbeitung eben dieses Werkes verbunden waren und noch sind.
Oesterreich – ich meine, wenn ich Oesterreich sage, den Gesammtstaat mit seinen 23 Kronländern, in denen zwölf verschiedene Sprachen (deutsch, italienisch, ungarisch, romanisch, böhmisch, polnisch, slovakisch, serbisch-illyrisch, croatisch-illyrisch, slovenisch, ruthenisch, armenisch) gesprochen werden – dieses Oesterreich besaß bisher kein biographisches Lexikon. Mehrere der einzelnen Völker haben wohl biographische Werke aufzuweisen, aber diese reichen nicht über den Anfang des laufenden Jahrhunderts hinaus und sind zum Theil auch in Sprachen verfaßt, welche selbst der Gelehrte nicht immer versteht. Ueberdieß sind diese Werke bereits so selten, daß sie bei Antiquaren kaum mehr aufzutreiben sind und auch in Bibliotheken nicht immer angetroffen werden. Die von Gräffer und Czikann herausgegebene „Oesterreichische National-Encyklopädie“, ein noch heute brauchbares Werk, enthält neben anderen [IV] encyklopädischen das Geschichts- und Culturleben der Monarchie betreffenden Artikeln auch Biographien, jedoch gerade in Betreff dieser machen sich große Lücken und Ungleichheiten in der Behandlung bemerkbar und auch seit der Vollendung dieses Werkes sind dreißig inhaltvolle Jahre dahingegangen, innerhalb welcher manches denkwürdige Menschenleben Merkmale seiner Thätigkeit zurückgelassen hat.
In ausländischen Sammelwerken, Encyklopädien u. dgl. sind die Persönlichkeiten des Kaiserstaates, die einen Platz in der Geschichte beanspruchen, sehr spärlich vertreten, und es ist für die Gebildeten eines Staates von sechsunddreißig Millionen eine sehr mißliche Sache, über ihre Mitbürger erst in Werken des Auslandes Aufschlüsse zu suchen, welche sie überdies in sehr vielen Fällen auch dort nicht finden. Es gab also mehr als Einen Grund, an die Herausgabe eines Werkes zu schreiten, welches schwer vermißt und dringend gewünscht wurde. Diese Lücke in der Literatur auszufüllen, diesem Wunsche nachzukommen, war also meine Aufgabe. Wie ich dieselbe erfaßt, wie ich sie zu lösen versuche, dieß zu beurtheilen muß dem Sachkenner überlassen bleiben, dem in den dreizehn vorliegenden Bänden eine hinreichende Grundlage für ein Urtheil geboten ist. Schon ist mir die competente Fachkritik des Auslandes – das Inland hat mit sehr wenigen Ausnahmen mein Werk unberücksichtigt gelassen, es aber um so häufiger ohne Quellenangabe benützt – mit dem größten Wohlwollen entgegen gekommen; und diese, die überaus freundliche mich ehrende Beurtheilung einzelner Kenner, der liebevolle Zuspruch zahlreicher erprobter literarischer Freunde haben mich mächtig angespornt auszuharren, und mich mit Muth und neuer Lust zur Fortsetzung meiner Arbeit erfüllt, wenn ich oft unwillig über die große Mühe und die spärlichen materiellen Erfolge, entmuthigt und, entschlossen es aufzugeben, die Feder wegwarf. Ich möchte nicht die traurigen Erfahrungen, welche ich in Beziehung auf mein Werk während einer zehnjährigen Arbeit gemacht, in eine Klageschrift zusammenfassen[WS 1]; denn warum sollte ich mir selbst den Genuß an einer, wenn auch erst halbvollendeten Schöpfung, noch mit Erinnerungen trübster Art vergällen? Das Bewußtsein eines überstandenen Ungemachs ist auch [V] ein Genuß und ein um so größerer, als es das Uebel war, dessen man Herr geworden. Indem ich mir vorderhand die Aufgabe gestellt, in dieser Vorrede nur Thatsächliches mitzutheilen, gehe ich also zu den Thatsachen über, die ich bei meiner statistischen Vorliebe in Zahlen zusammenfasse, denn Zahlen sprechen in vielen Fällen eine eindringlichere Sprache als alle möglichen Beweise.
In den dreizehn bisher erschienenen Bänden des biographischen Lexikons, d. i. auf 5768 Seiten des Textes (mit Ausschluß der Register) sind 6565 größere und kleinere Lebensskizzen denkwürdiger Persönlichkeiten der verschiedenen Kronländer des österreichischen Kaiserstaates enthalten; es ist also durchschnittlich für je eine Biographie keine volle Seite verwendet. Diese Thatsache dürfte einen Beweis für die Oekonomie geben, welche der Verfasser bei der Ausführung der Lebensskizzen einzuhalten beflissen war. Nichts destoweniger aber muß er sich eben hier zwei Bemerkungen erlauben. Manchem dürfte eine oder die andere Biographie im Lexikon überflüssig erscheinen. Man vergesse aber nicht: kleine in der Cultur zurückgebliebene Völker halten ihre kleinen Koryphäen für ebenso groß, wie große Culturvölker ihre großen Geister. Ich mußte auf diese kleinen Vertreter eines geistigen Lebens in verwahrlosten oder langsam vorschreitenden Ländern um so größere Aufmerksamkeit verwenden, als erstens diese Anfänge geistigen Lebens an und für sich, besonders aber für den späteren Culturhistoriker immer sehr denkwürdig bleiben, und dann, weil ich mir gerade von dieser Seite nicht den Vorwurf einer Geringschätzung oder Fahrlässigkeit machen lassen will. Von diesem nicht wegzuläugnenden und wichtigen Gesichtspuncte betrachtet, wird das Vorhandensein mancher für überflüssig angesehenen Lebensskizze nicht nur erklärt, sondern auch gerechtfertigt sein. Manche wieder werden einzelne Biographien für zu umfangreich halten. In der That scheint bei einzelnen Lebensskizzen, ein solches Mißverhältniß zu bestehen. Ich sage scheint. Ein Erklärungsgrund dafür findet sich in der Anlage des Werkes. Bei Persönlichkeiten des ungarischen Volkes und der verschiedenen slavischen Völker, wenn deren denkwürdiges Moment schriftstellerische Thätigkeit bildet, schien mir die bisher geübte Weise der Angabe ihrer Werke in einer kurzen Uebersetzung der Titel völlig [VI] ungenügend. Nicht jeder Gelehrte versteht die magyarische und die slavischen Sprachen. Ein bloß übersetzter Büchertitel wird ihm das Auffinden des gesuchten Werkes immer erschweren; hingegen der in der Originalsprache mitgetheilte Titel, welchem überdieß die Uebersetzung beigegeben ist, ihm dasselbe sehr erleichtern, denn jeder Bibliotheksmann, jeder Buchhändler, wenn diese selbst nicht der genannten Sprachen mächtig, kann ihm mit Zuhilfenahme[WS 2] meines Lexikons den gewünschten Aufschluß geben. Freilich werden durch diese Mittheilung[WS 3] der Titel in der Originalsprache und durch die beigefügte Uebersetzung manche Lebensskizzen ausgedehnt, aber dieser vermehrte Umfang dürfte durch die Absicht zu nützen und, namentlich den Gelehrten in seinen Arbeiten zu fördern, Entschuldigung finden.
Im Ganzen war mein Bestreben vor allem darauf gerichtet, den großen, hervorragenden Vertretern des Geistes auf ihren verschiedenen Bahnen durch eine möglichst eingehende Darstellung ihres Lebens und durch Mittheilung der reichen meist unbekannten Quellen über dasselbe so gerecht wie nur möglich zu werden; über diese dankbare Aufgabe aber auch die minder dankbare im Auge zu behalten und keinen der kleineren Vertreter des Geistes zu übersehen oder zu vergessen. Wie sehr ich mir des ersten Theiles meiner Aufgabe bewußt war, dafür geben einen Beweis die Lebensskizzen: Beethoven, Canova, Denis, Prinz De Ligne, Gluck, Grillparzer, Hammer-Purgstall, Hanka, Haspinger, Joseph und Michael Haydn, Friedrich Hebbel, Andreas Hofer, Holtei, Hormayr, J. N. Hummel, Jellačić,John, Jókai, Angelica Kaufmann, Wenzel Fürst Kaunitz, Franz Kacinczy, Alexander und Karl Kisfaludy, Joseph Anton Koch, Theodor Körner, Johann Kollár, Kopal, Kopitar, Kotzebue, Kriehuber, Kupecky, Lacy u. A., deren jede einzelne, wenn sie besonders gedruckt würde, die Gestalt einer staatlichen Monographie annehmen, und von denen einige von Freunden fremder Arbeiten und materieller Erfolge in stillem Behagen, und ich will es glauben, mit um so innigerem Danke benützt wurden, als der wahre Verfasser – gewiß nur aus Vergessenheit, oder vielleicht um den Reiz des Geheimnisses zu steigern – [VII] verschwiegen wurde. Die obige Uebersicht der Personen, deren Lebensskizzen kleine Monographien mit einem besonders reichen Quellenapparate bilden, ist übrigens lange nicht vollständig, es wurden eben nur die hervorragendsten Namen genannt, deren Auswahl überdieß einen Beleg dafür gibt, daß die verschiedensten Geistesrichtungen und alle Volksstämme des Kaiserstaates darin vertreten sind.
Jede Biographie zerfällt in zwei durch verschiedene Schrift kenntlich gemachte Abtheilungen. Die mit der größeren (Petit) Schrift gedruckte enthält in gedrängtem Zusammenhange die eigentliche Lebensskizze, in sofern dieselbe nach den vorhandenen Quellen festzustellen war. Die Quellen selbst sind immer sorgfältig benützt und mit einander verglichen worden. Unrichtigkeiten in der Darstellung sind also zunächst auf die Quellen zurückzuführen. Die mit der kleineren (Nonpareille) Schrift gedruckte Abtheilung der Lebensskizze enthält einerseits die benützten Quellen, andererseits alles andere, was bei den verschiedenen Persönlichkeiten zu wissen interessant ist, aber um den Zusammenhang der eigentlichen größer gedruckten Lebensskizze nicht zu stören, in derselben weggelassen wurde. Was zunächst die Quellen betrifft, so muß hier bemerkt werden, daß dieselben für den Geschichtsforscher einen wahren Schatz selbstständiger Monographien und von in Zeitschriften versteckten biographischen Einzelheiten enthalten. Bei den Quellen selbst sind wohl in tausend und mehr Fällen verschiedene Angaben der Taufnamen, Geburts- und Sterbedaten verzeichnet. Diese Unterschiede mögen einzelnen Benutzern des Werkes gleichgiltig erscheinen, in der Sache selbst sind sie es nicht; erstens wird dadurch jenen, die dabei zunächst betheiligt sind, Gelegenheit zur Feststellung der abweichenden Daten geboten, da der Herausgeber nicht die Taufzeugnisse und Todtenscheine und dergleichen Urkunden selbst einsehen konnte, obwohl viele hundert von Lebensskizzen nach archivalischen Urkunden entweder ganz neu gearbeitet, oder die schon vorhandenen nach solchen berichtigt sind. Dieser Nachweis von verschiedenen oft grell von einander abweichenden chronologischen Daten ist bei Ausstellung öffentlicher Urkunden, bei Inschriften, Denksteinen, Denkmälern, Gedächtnißfesten u. s. w. im einzelnen Familienleben, [VIII] wie im großen socialen Leben von großer Wichtigkeit, weil sie zunächst daran mahnen, die Richtigkeit der Angaben festzustellen, ehe man eine solche benützt. Die aufmerksamen Benützer meines Werkes werden öfter gefunden haben, daß verschiedene Quellen über eine und dieselbe Person in Betreff der Geburts- und Todesdaten, ebenso viele verschiedene Angaben machen; man vergleiche nur, um ein Paar Beispiele aus vielen herauszunehmen, die Lebensskizzen Jandera (X, 66)[WS 4], Kalchberg (X, 379), Angelica Kaufmann (XI, 44), Kinninger (XI, 271), Klenau (XII, 70), Knoller (XII, 161) u. s. w. Wo ich in solchen Fällen die Angaben selbst sicherstellen konnte, habe ich es wohl immer gethan, im übrigen konnte ich nur die Verschiedenheiten ausdrücklich bemerken. Neben den Quellen wird aber in der mit der kleineren Schrift gedruckten Abtheilung noch eine Fülle anderer nicht minder wichtiger Nachweise gegeben. Sind Bildnisse einer denkwürdigen Persönlichkeit vorhanden, so werden dieselben mit Nennung des Zeichners und Stechers angeführt; Medaillen die zu Ehren einzelner Personen geprägt wurden, sind genau beschrieben, und wo ihre Abbildungen zu finden, angegeben; Beschreibungen der Denkmäler, Geburtshäuser, Grabmonumente, die Inschriften derselben, wenn Abbildungen vorhanden, die näheren Angaben über diese, die Nachweise über die Familien besonders denkwürdiger Personen, literarische Charakteristiken anerkannter Literarhistoriker, bemerkenswerthe Urtheile historischer Zeitgenossen u. dgl. m. alles dieses findet sich nach den Quellen in dieser zweiten mit kleinerer Schrift gedruckten Abtheilung. Bei den mächtigen Adelsfamilien des Kaiserstaates wird ebenda eine genealogische historische Uebersicht derselben gegeben, welcher dann kurze Skizzen aller jener Mitglieder der Familie folgen, die sich in derselben hervorgethan und einer früheren Periode angehören, als jener, deren Bearbeitung nächste Aufgabe des Lexikons ist, während die Lebensskizzen derjenigen, welche noch in diese Zeit fallen mit der größeren Schrift gedruckt sind. Endlich schließt diesen Anhang bei Adelsfamilien eine urkundenmäßige Beschreibung der Wappen, welche im Hinblick auf so viele unrichtige Wappenbeschreibungen hier besonders betont werden muß. Aus dieser einfachen Darstellung des thatsächlich Gebotenen dürfte sich denn herausstellen, daß [IX] man es bezüglich des Lexikons mit keiner Compilation, nicht mit einem zehnten aus neun andern zusammengestellten Buche, daß man es überhaupt mit einem in seiner ganzen Anlage und Ausführung neuen und eigenthümlichen Werke zu thun habe. Bei aller Bescheidenheit und Verneinung des Goethe’schen Witzwortes sehe ich mich doch genöthigt, auf das Geleistete mit einiger Befriedigung hinzuweisen und herausfordernd auszurufen, mach’s besser wer’s kann. Der Mann muß sich erst selbst achten, dann darf er Achtung von Anderen fordern. Der Autor muß von dem Werthe seiner Arbeit erst selbst überzeugt sein und sich nicht scheuen es auszusprechen, dann wird ihn nicht jedes oberflächliche Urtheil gleich aufregen und aus der Fassung bringen und ihn jeder gerechtfertigte Tadel belehren und zum Bessermachen auffordern.
Wie bereits bemerkt, umfaßt das Lexikon alle Kronländer des österreichischen Gesammtstaates. Es dürfte nicht überflüssig[WS 5] sein, eine numerische Uebersicht der Lebensskizzen nach den einzelnen Kronländern folgen zu lassen. Von den in den bisher erschienenen dreizehn Bänden enthaltenen 6565 Lebensskizzen entfallen in alphabetischer Folge der Kronländer:
auf | I. | Banat und Wojwodina | 40 Biographien | |
auf | II. | Böhmen | 885 Biographien | |
auf | III. | Bukowina | 6 Biographien | |
auf | IV. | Croatien | 53 Biographien | |
auf | V. | Dalmatien | 68 Biographien | |
auf | VI. | Galizien | 139 Biographien | |
auf | VII. | Kärnthen | 75 Biographien | |
auf | VIII. | Krain | 60 Biographien | |
auf | IX. | Krakau | 38 Biographien | |
auf | X. | Küstenland, Istrien und Triest | 67 Biographien | |
auf | XI. | Lombardie | 295 Biographien | |
auf | XII. | Mähren | 205 Biographien | |
auf | XIII. | Militärgrenze und Slavonien | 31 Biographien | |
auf | XIV. | Oesterreich ob der Enns | 126 Biographien | |
auf | XV. | Oesterreich unter der Enns | 1062 Biographien | |
auf | XVI. | Salzburg | 104 Biographien | |
Fürtrag | 3254 Biographien | |||
[X] | ||||
Uebertrag | 3254 Biographien | |||
auf | XVII. | Schlesien | 61 Biographien | |
auf | XVIII. | Siebenbürgen | 185 Biographien | |
auf | XIX. | Steiermark | 209 Biographien | |
auf | XX. | Tirol | 325 Biographien | |
auf | XXI. | Ungarn | 1076 Biographien | |
auf | XXII. | Venedig | 334 Biographien | |
auf | XXIII. | Vorarlberg | 7 Biographien | |
Außerdem von nicht in Oesterreich gebornen, aber daselbst denkwürdig gewordenen Personen |
648 Biographien | |||
Und von solchen Personen, deren Geburtsland nicht angegeben werden konnte |
516 Biographien | |||
Summa | 6565 Biographien |
Es würde den Herausgeber zu weit führen, obige Zahlenreihen – numerisch geordnet am richtigsten als „österreichische Culturscale“ bezeichnet, – mit der Bevölkerung der einzelnen Kronländer zu vergleichen, und noch weitere Untersuchungen, z. B. auf welchen Gebieten des Geistes und der Cultur die 885 Böhmen und die 325 Tiroler die Mehrzahl bilden, anzustellen. Die sich ergebenden Zahlengruppen würden interessante Resultate ans Licht fördern, und es sich z. B., um das gegebene Beispiel festzuhalten, herausstellen, daß unter den 885 Böhmen die Zahl der Musiker, unter den 325 Tirolern die Zahl der bildenden und zeichnenden Künstler bei weitem überwiege; diese für die Ethnographie und Culturgeschichte so lehrreichen Studien müssen jedoch anderen Freunden vergleichender Culturstatistik überlassen bleiben.
Ferner berücksichtigt das biographische Lexikon zum Unterschiede anderer biographischer Fachwerke, in welchen z. B. nur berühmte Maler, oder Musiker, oder Rechtsgelehrte, oder Theologen u. dgl. m. aufgenommen werden, alle Stände und alle Gebiete der geistigen Cultur.
Hier lasse ich nun in alphabetischer Reihe der verschiedenen Kategorien die numerischen Uebersichten derselben folgen, und hebe in jeder derselben, um die ursprüngliche Deutung der fünf Selbstlaute [XI] A. E. I. O. U. Aller Ehren Ist Oesterreich Voll in der wirksamsten Weise zu bekräftigen, die Namen derjenigen heraus, welche in jeder derselben besonders bemerkenswerth sind.
Von den in den 13 Bänden des Lexikons enthaltenen 6565 Lebensskizzen vertheilen sich auf die verschiedenen Stände und Functionen geistigen Lebens, u. zw. auf:
Architekten (darunter: Aman – Cagnola – Canonica – Diedo – Dinzenhofer – beide Gerstner – Ghega – Leopold Ernst – Fischer von Erlach – Förster – Hansen – Hild – Baron Jadot – Jöndl)
Berühmte Bauern (darunter: Andreash – Peter Anich – Blasius Hueber – Georg Huebmer – Bienenzüchter Janscha – Chartograph Kirchebner – Kobylica)
Adelige (darunter – indem hier nur die alt und hochadeligen Familien, welche tief in die Geschichte des Staates und Hofes eingreifen, erwähnt und in den Klammern die genealogischen Stammtafeln und die Lebensskizzen angegeben werden, welche von einzelnen Familien mitgetheilt sind – die Andrásy (3) – Attems (4) – Auersperg (5) – Batthyany 7) – Chotek (6) – Clam-Martinitz und Clam-Gallas (5) – Cobenzl (3) – Colloredo (13) – Csáky (7) – Dietrichstein (12) – Draskovich (3) – Erdödy (31) – Esterházy (31) – Festetics (7) – Firmian (9) – Folliot de Crenneville (4) – Foscari (5) – Foscarini (8) – Fürstenberg (19) – Giovanelli (5) – Gleisbach – Goëß (6) – Gourcey – Guicciardi – Gyulay (7) – Haager von Altensteig (14) – Herberstein (2 Stammtafeln, 68) – Haller von Hallerstein und Haller von Hallerkö (16) – Hardegg (21) – Harrach (20) – Hartig (7) – Haugwitz (3) – Hoheneck (6) – Hohenwarth (7) – Hohenembs (6) – Hoyos (2 Stammtafeln, 7) – Hohenlohe (7) – Jablonowski (1 Stammtafel, 8) – Jellačić (2) – Inzaghi (4) – Jósika (1 Stammtafel, 5) – Karaczay (3) – Karoly (1 Stammtafel, 15) – Kaunitz (1 Stammtafel, 27) – Kavanagh – Kémény (1 Stammtafel, 9) – Keglevich (1 Stammtafel, 11) – Khevenhüller (1 Stammtafel, 39) – Khuen de Bellasy (7) – Kińsky (2 Stammtafeln, 32) – Klebelsberg (6) – Königsegg (1 Stammtafel, 11) – Koháry (1 Stammtafel, 13) – Kokorzowa – Kollonitz (3 Stammtafeln, 20) – Kolowrat (4 Stammtafeln, 46) – Krasicki (1 Stammtafel, 4) – Kuefstein (1 Stammtafel, 20) – Kuenburg (1 Stammtafel 13) – Künigl (1 Stammtafel, 14) – Lácy (2)
Aerzte (darunter: Auenbrugger, der Erfinder der Auscultation – der berühmte Balneolog David Becher – Joseph Berres – Augenarzt G. J. Beer –- Lukas J. Boër – Borsieri di Kanilfeld – Johann Brambilla – [XII] Ernst Brücke – Crantz – beide Frank – de Haën – Hartenkeil – Ehrhart – Franz X. Hartmann – Johann Theodor Held – beide Hildenbrand – Hunczowsky – Ingenhouß – Vincenz Ritter von Kern – Kiwisch von Rotterau – Joseph Thaddäus Klinkosch – Jacob Kolletschka – Vincenz Edler von Krombholz)
Archäologen (darunter Arneth, Vater – Adam Bartsch – Joseph Bergmann – Carli – Octavian Castiglioni – Leopold Cicognara – Correr – Fumagalli – Gaisberger – Giulini – Ambros Grabowsky – Feil – Scharfrichter Guß – Henßelmann – Ipolyi-Stummer – Kalina von Jäthenstein – Peter Kandler – Katancsich – Franz Kiß – Ladislaus Kövary – Wenzel Krolmus – August von Kubinyi – Johann Labus)
Bildhauer, Erzgießer, Medailleurs (darunter: Ferdinand Bärenhart – Joseph Bergler – Joseph Daniel Boehm, Medailleur – Donner – Canova – Fernkorn – Ferrari – Fraccaroli – Gasser – Anton Grassi – Hirschhäuter – Joseph Kähßmann – Leopold Kiesling – Urban Klieber – Joseph Knabl – Anton Krismair – A. J. Labus)
Bibliographen, Literatur-Historiker, berühmte Typographen (darunter: Bandtkie – Nicolaus Bettoni – Ernst Birk – Calogera – Cerroni – Cicogna – Dankovzky – Degen – Doglioni – Garelli – Graeffer – Fejér – Gamba – Alexander Fürst Jabłonowski – Constantin von Kautz – Bartholomäus Kopitar – Albrecht Krafft – Joseph Ritter Kurzböck)
Denkwürdige Frauen (darunter: M. C. Agnesi – Therese von Artner – Gabriele Bacsanyi – Rosalba Carriera – Frau Dickmann-Secherau – Eugenie Fortis – Frau Frolofs-Bagreef-Speranski – Hermine Fua – Luise von Gall – die Herzogin von Giovane – Josephine Haas von Längenfeld – Anna Hofer, des Sandwirths Frau – Maria Anna Fürstin Jablonowska – Dorothea Jörger – Josephine Kablik – Julie Baronin Josika – Angelica Kaufmann – Katharina Klauczek – Pauline Freiin Koudelka – Barb. Krafft)
Regierende Fürsten und ihre Familien (die Este (23) – das durchlauchtigste Regentenhaus Habsburg und Habsburg-Lothringen (13 Stammtafeln, 288) – Hessen (19) – Hohenzollern (13)
Geo-, Topo-, Ethnographen (darunter: Adrian Balbi – Bisinger – Blumenbach – Bredetzky – Crusius – Czikann – Czörnig – Fuhrmann – Geißau – Genersich – Hacquet – Hohenegger – Lorenz Hübner – Hofer – Franz Keil – Joseph Kindermann – Kohl von Kohlenegg – Korabinsky – Franz Jacob Kreibich)
Geologen, Mineralogen, Bergmänner (darunter: Delius – Haidinger Vater und Sohn – Hingenau – Hauer)
[XIII] Geschichtsforscher und Geschichtsschreiber (darunter: Arneth Sohn – Ankershofen – Bel – August Bielowski – Blumberger – Anton Boczek – Buchholz – Cesare Cantù – Joseph Chmel – Chlumetzky – Emanuel Cicogna – Demuth – Dudik – Dzieduszycki – Engel – Fallmerayer – Feil – Feßler – Filz – Johann von Frast – Gaisberger – Abt Gerbert Freiherr von Hornau – Marcus Hansiz – Hanthaler – Rusten Heer – Franz J. Hergott – Heinrich Hermann – J. B. Heyrenbach – Constantin Höfler – Alexander Horányi – Friedrich Hurter – Joseph Alexander Fürst Jabłonowski – Albert Jaeger – Paul Jaszay – Kaltenbaeck -- Katona – von Karajan – Keiblinger – Joseph Graf Kemény – Johann Ernst Kemény – Franz Christoph Khevenhüller – Magnus Klein – Koch-Sternfeld – Adam von Kollar – Kollontay – Franz Kurz – Johann Labus)
Hippologen (darunter: Haas von Bilgen – Graf Hardegg – Högelmüller)
Humanisten (darunter: Beccaria – Leopold Graf Berchthold – Berghofer – Blasckovics – Buquoy – Graf Canal – Chorin – Dercsenyi – Karl Graf Harrach – Stanislaus Jachowicz – Johann Graf Keglevich – Franz Joseph Kinsky – Frau Francisca Klähr – Alois Klar – Bischof Joseph Kluch – Karl Ritter von Kratky – Vincenz Edler von Krombholz)
Industrielle (darunter: Freiherr von Badenfeld – Brausewetter – Dickmann-Secherau[WS 6] – Dreher – Graf Fries – Hardtmuth – Haas – Hornbostel – Stephan Ritter von Kees – Wilhelm Jacob von Kurrer)
Juden (darunter: Peter Beer – Ben-Sew – Samson Bloch – Chorin – Alb. Cohn – Simon Deutsch – Eibenschütz – Goldenthal – Hönig von Hönigsberg – Hofman von Hofmannsthal – die Horowitz – die Jeitteles – Jellinek – Nachmann Krochmal – Moses Kunitzer)
Kanzelredner (darunter: J. H. Albach – Karl Boloß Antoniewicz – Deani – Jachimowitz – Lachenbauer)
Kirchenhistoriker (darunter: Ferrante Aporti – Bricito – Chodynicki – Coleti – Dannenmayer – Gradenigo – Andreas Galland – J. Jahn – J. A. Klüpfl)
Kupferstecher und Xylographen (darunter: Jacob Adam – Anderloni – J. Axmann – Benedetti – Bongiovanni – Brand – J. K. Burde – Cunego – Exter – Joseph Fischer – Fontana – Gandini – Garavaglia – Haid – Blasius Höfel – Jacob Hyrtl – Johann [XIV] Jacobè – Friedrich John – Kininger – Clemens Kohl – Karl Kotterba – Joseph Kovatsch – J. Krepp)
Land- und Forstwirthe, Pomologen, Gärtner (darunter: Emil Andre –- Johann Burger – Decapitani – Ludwig Gall – Hlubek – Hooibrenk – Horsky – G. Ritter von Kees – Emanuel Klauzal – K. Ritter von Kleyle – Anton Komers – Ladislaus Korizmics – Alexander von Kriehuber)
Maler (darunter: Rudolph Alt – Friedrich Amerling – Appiani – Karl Blaas – Rosalba Carriera – Caucig – Jaroslaus Czermak – Czechowitz – Dall-Acqua – Dallinger – Danhauser – Thomas Ender – Peter Fendi – Fischbach – Flatz – Füger – Führich – Gauermann – J. N. Geiger – Daniel Gran – Van Haanen – Haushofer – Hellich – Hellweger – beide Hoechle – Johann Holzer – Kaspar Jele – beide Induno – beide Inganni – Wilhelm Kandler – Angelica Kaufmann – J. V. Kauperz – Anton Knapp – Martin Knoller – J. A. Koch – Peter Krafft – Joseph Kriehuber – Leopold Kupelwieser – Johann Kupezky – Joseph und Karl Kuwasseg)
Marien-Theresien-Ordens-Ritter (darunter: Alvinczy – beide d’Aspre – beide Baillet-Latour – beide Barco – Beaulieu – Bellegarde – Benedek – Bianchi – Browne – Dubna – Chasteller – Clerfayt – Coburg-Saalfeld – Daun – De Ligne – Gablenz – Gorzkowski – Hentzi – Alexander Prinz von Hessen – Hiller – Hotze – Oberst Hummel – Andreas Graf Karaczay – Kienmayr – Klebeck – Klenau – Knesevich – Kray – Lacy)
Mathematiker, Astronomen, Physiker (darunter: Wilhelm Freiherr Biela – Bolyai – Bordoni – Johann Jacob Burg – Franz Carlini – Doppler – Ettingshausen Vater – Fixlmillner – Fontana – Hallaschka – Max Hell S. J. – Hornstein – Jandera – Koralek – Karl Kreil – Jacob Philipp Kulik – Kunzek)
Militär [mit Ausschluß der oben angeführten Marien-Theresien-Ritter] (darunter: Abele von Lilienberg – Gabriel Aron – Joseph Bem – Birago – Bonneval – Boyneburg – Chlopicki – Corporal Csillak – Admiral Dandolo – Corporal Elek – Eperießy – Görgey – Emo – Foscarini – General-Major Götz – Gondrecourt – die Grafen Hardegg – Haynau – die Herberstein – Hauptmann Herrmann – Hauptmann Hensel – Hiller – die Hohenlohe – die Hohenzollern – Jellačić – die Kaunitz – die Keglevich – Freiherr von Kempen – Kerpen – die Khevenhüller – die Kinsky – Klapka – Kmety – Knicanin – die Kohary – die Kollonitz – die Kolowrat – die Kuefstein – die Kulmer)
[XV] Missionäre (darunter: Bischof Baraga – Gostner – Haller – Knoblecher)
Musiker (Compositeure und Tonkünstler; darunter: Astorga – Beethoven – beide Benda – Antonie Caldara – Cimarosa – Czerny – Dessauer – Dittersdorf – Donizetti – Dreyschock – die Geschwister Ferni – Alois Fuchs – Ferdinand Füchs – Robert Führer – Gänsbacher – Florian Gaßmann – Abbé Gelinek – Gluck – Gyrowetz – Anton Halm – Herbeck – Horzalka – Anselm Hüttenbrenner – J. N. Hummel – Alfred Jaell – Jansa – Joseph Joachim – Kalliwoda – Kanne – Mathias Kamieński – Kauer – J. Christoph Keßler – Raphael Kiesewetter – J. F. Kittl – J. F. Kloß – die Kontski (4) – beide Kozeluch – Conradin Kreutzer – Franz Krommer – Joseph Kumenecker – Franz Lachner – Ladurner)
National-Oeconomen, Finanzmänner (darunter: J. K. d’Arco – Brentano – Buquoy – Carli-Rubbi – Dandolo – Deym – Eskeles – Statistiker Hain – Freiherr von Hock – Gustav Höfken – Jacini – Klauzal)
Naturforscher (in allen drei Reichen der Natur mit Ausschluß der schon angeführten Aerzte und Geologen; darunter: Carlo Amoretti – Graf Archinti – Andreas Baumgartner – Ignaz von Korn – Boskowich – Scipio Breislack – August Corda – Diesing – Procop Diwisch – Endlicher – Fenzl – Fitzinger – J. K. Fortis – Gaidon – Mineralog Giesecke – Grailich – Hänke – Heuffel – Heufler – Entomolog Heeger – Ichthyolog Heckel – J. W. Helfer – Hochstetter – Hörnes – Hyrtl – Jacquin – J. F. Isenflamm – Kitaibel – Rudolf Kner – Vincenz Kollar – Th. Kotschy – K. Kreil)
Numismatiker (darunter: Appel – Bergmann – De Traux –· Johanna Freiin von Dickmann – Duval – Eckhel – Karl Huß – Khell von Khellburg)
Berühmte Ordensgeistliche (mit Ausschluß aller jener, die als specifische Capacitäten in bestimmten Fächern schon in den Namenslisten derselben aufgeführt sind; darunter Bresciani – Erasmus Fröhlich – Bischof Groll – Hydrograph Gruber – Hartenschneider – Clemens Maria Hoffbauer – Aegid Jais – Johann Klaischer, Lazarist – Albert Knoll – Engelbert Kolland – Benno Kreil – Anton Gotthilf Kuglmayr)
Orientalisten (darunter: Ascoli – Assemanni – Dombay – Gevay – Goldenthal – Hammer-Purgstall – Joseph Hager, Sinolog – Thomas von Herbert – Franz Hoeck – Valentin Huszar – Juda [XVI] Jeitteles – Bernhard Freiherr Jenisch – Bernhard Jülg – Adam Jellinek – Adam Kollar – Albrecht Krafft)
Paedagogen, Schulmänner (darunter: Ambrosoli – Birkenstock – Cavanis – Chimani – Cornova – Ebersberg – Abt Felbiger – Frint – Galura – Glatz – Hauschild – Emil Hohler – Franz Hladnik – Georg Japel – Michael Institoris – Bischof Kindermann – F. A. von Klinkowström – Blasius Kumerdey – Michael Kunitsch)
Philosophische Schriftsteller (darunter: Franz Ludwig Bianchi – Bolzano – Buquoy – Ennemoser – Exner – Feuchtersleben – Hasner – Anton Günther – Ph. K. Hartmann – Karl Freiherr Hock – Johann Imre – Joseph Kremer – Nachman Krochmal)
Poeten und belletristische Schriftsteller [nach den Nationen geordnet] (darunter die Deutschen: Alxinger – Auersperg (Anastasius Grün) – Bauernfeld – Karl Beck – Alois Blumauer – Ignaz Franz Castelli – Heinrich und Matthäus[WS 7] von Collin – Deinhardstein – Dräxler-Manfred – Eduard Duller – Ebert – L. A. Frankl – Wilhelm Gaertner – Hermann von Gilm – Betti Glück (Paoli) – Franz Grillparzer – Halirsch – Hammer-Purgstall – Moriz Hartmann – Hebbel – Herloßsohn – Hermannsthal – Emanuel Hilscher – von Holbein – von Holtei – Uffo Horn – B. Kaltenbrunner – Kalchberg – Kanne – Theodor Körner – Leopold Kompert – die Italiener: Algarotti – Arici – Giovanni Berchet – Guigl. Carcano – Luigi Carrer – J. B. Casti – Melchior Cesarotti – Dall’Ongaro – Ugo Foscolo – Fusinato – Goldoni – beide Gozzi – Tommaso Grossi – die Ungarn: Arany – Csokonay – Czuczor – Döbrentei – Dugonics – Eötvös – Fay – Moriz Jókai – Nicolaus Jósika – Franz Kazinzy – Gabriel Kemény – Johann Kis – Alexander und Karl Kisfaludi – Kölcsey – die Slaven und zwar die Böhmen: Celakowsky – Wenzel Hanka – Klicpera – Jan Kollar – und die Polen: Brodziński – beide Grafen Fredro – Johann N. Kamiński – Karpiński – Korzeniowski)
Publizisten und Journalisten (darunter: Andrian-Werburg – Berzeviczy – die drei Dessewffy – Debrauz – Gentz – Horn – Jarcke – Kolatscheck – Kuranda)
Rechtsgelehrte (darunter: Barth-Barthenheim – Beccaria – Brinz – Johann Nepomuk Berger – Bergmayr – Chambon – Déak – Dolliner – Leone Fortis – Füger von Rechtborn – Anton von Gustermann – M. W. Haan – Hamberger – Haimerl – Helfert Vater und Sohn – Eduard Herbst – Albrecht Ritter von Heß – Hye – Sebastian Jenull – Silvester Jordan – J. B. Kaufmann – F. G. Ritter von Keeß – H. Ritter von Kopetz – Kudler)
[XVII] Reisende und Touristen (darunter: Belzoni – Beniowski – Brocchi – Casanova – Csoma – Hänke – Hansal – Helfer – Heller – Helmreichen – Heuglin – Honigberger – Freiherr von Hügel – J. K. Kindermann – Kolenati – Theodor Kotschy)
Sänger und Schauspieler, Tänzer beiderlei Geschlechts (darunter: Mad. Adamberger – Ander – Anschütz – Marie Bayer-Bürck – v. Beck – Beckmann – Bernbrunn (Director Karl) – Brockmann – Antonie Campi – Costenoble – Marie Damböck – Dawison – Eckhardt (genannt Koch) – Fanni Elsler – Eßlair – Fichtner – Forti – Franul von Weißenthurn – Fraschini – Friederike Goßmann – Eva Garrik – Maria Gaßmann – die Grisi (5) – Amalie Haenel – Amalie Haizinger – Hasenhut – Frau Haßelt-Barth – Frau Hebbel-Enghaus – Madame Hauptmann (Milder) – Heinefetter – Fräulein Jacquet – Fanni Janauschek – Johann N. Kamiński – Anton Klingmann – Max Korn – F. Korntheuer – Therese Krones – Karl Krüger – Wilhelm Kunst)
Schriftsteller [mit Ausschluß der strengen Fachschriftsteller und Poeten] (darunter: Bauernschmid – O. F. Berg – Sebastian Brunner – Wilhelm von Chezy – Enk von der Burg – Freiherr von Eyb – Alois Flir – Georg von Gaal – Kritiker Garay – Wolfgang Gerle – Isidor Heller – Havliček – Jurende – Friedrich Kaiser – beide Kramerius – Ferdinand Kürnberger)
Sonderlinge und durch ihre Schicksale merkwürdige Personen (darunter: Beniowsky – Bonneval – Ritter von Boor – Jean B. Clery – Czobor – Da Ponte – Dworzak-Debureau – Freiherr von Geramb – Thaumaturg Gaßner – Servitenmönch Güntherode – Hoditz – Thaumaturg Fürst Hohenlohe – Horjah – Andreas Jelky – Khünel – Kolbielsky – Bauer Kopecky – Kyselak)
Sprachforscher [Germanisten, Slavisten mit Ausschluß der schon angeführten Orientalisten] (darunter: Appendini – Bandtkie – Bernolak – Johann Baptist Bolla – Bonitz – Cognolato – Brlic – Diemer – Deszkiewicz – Dobrowsky – Facciolati – Ljudevit Gaj – Gherardini – Karl Grysar – Hahn – Hattala – Matthäus Hoefer – Paul Hunfalvy – Urban Jarnik – Paul Jaszay – Jungmann – Vuk Karadschitsch – von Karajan – Kaubek – Kopitar – Kumerdey)
Staatsmänner, Diplomaten (darunter: Graf Apponyi – Alexander Freiherr von Bach – Bartenstein – Binder von Krieglstein – Boyneburg – Karl Freiherr von Bruck – Buol-Schauenstein – Caboga – die Chotek (3) – Clam-Martinitz – Johann Ludwig Graf Cobenzl – die Colloredo (5) – die Csáky (3) – Prinz De Ligne – die Daun – die Dietrichstein (10) – [XVIII] Karl Graf Firmian – Ficquelmont – die Fürstenberg (2) – Goëß – Ritter von Greiner – die Haller (7) – die Hardegg – die Harrach (7) – die Hartig (4) – die Herberstein (11) – Freiherr von Hietzinger – Alexander Freiherr von Hübner – die Jabłonowski (6) – die Jankovic (2) – die Illeshazy (6) – die Jörger (3) – Jüstel – die Károly (6) – die Kaunitz (13) – Keglevich – Kemeny – die Khevenhüller (4) – die Kinsky (8) – die Königseck (5) – die Kohary (2) – die Kolowrat – Karl und Philipp Freiherr von Krauß – Karl Freiherr von Kübeck – Freiherr von Lacy)
Techniker und Mechaniker (darunter: Altmutter – Adam Ritter von Burg – David a sto Cajetano – Faber (Erfinder der Sprechmaschine) – Frankenstein – beide Gerstner – Karmarsch – Kempelen – Kliegl)
Katholische Theologen mit Ausschluß der speciellen Fachgelehrten (darunter: der ruthenische Erzbischof Angellowicz – der armenische Erzbischof Azaria – der Erzbischof von Gran und Primas Graf Barkoczy – Zaccaria Bricito – Cappellari (Papst Gregor XVI) – Emerich Graf Csáky – Patriarch Gradenigo – Abt Milo Grün – Bischof Michael Haas – Bischof Haynald – Weihbischof Hahn – Bischof Hám – Bischof Hanl – Erzbischof Haulik – Bischof Hay – Bischof Hille – Erzbischof Graf Hohenwarth – Erzbischof Jachimowicz – Bischof Kayser – Bischof Kerens – Bischof Georg Klima – Erzbischof Kopacsy – Erzbischof Graf Ignaz Krasicki – Weihbischof Kutschker)
Protestantische Theologen (darunter: Matthias Bahil – Karl Cleynmann – Feßler – Glatz – Gunesch – A. M. Haase – Hilchenbach – M. J. Hurban – Institoris(2) – Michael Klein – K. Kuzmany)
Tyroler Landesvertheidiger (darunter: Haspinger – Andreas Hofer – A. Kluibenschedel)
Zigeuner (darunter: der berühmte Geiger Bihari)
Und als Schluß der statistischen Darstellung sei noch bemerkt, daß die Zahl der im Auslande berühmt gewordenen Oesterreicher die ansehnliche Höhe von 300 erreicht.
Diese Uebersicht nach Ständen und Fächern, deren jedem eine Auswahl der bedeutenderen Namen beigefügt ist, dürfte wohl über den Reichthum von Namen, über welche das Lexikon nähere Mittheilungen bringt, einigen Aufschluß geben. Ich glaube nicht zu viel zu sagen, wenn ich es ausspreche, daß für die im nächsten Hinblick auf den Kaiserstaat noch zu bearbeitenden Cultur- und [XIX] Specialgeschichten einzelner Fächer, z. B. der Malerei und Bildhauerei, der Musik, der Industrie, der Kriegsgeschichte, der verschiedenen Literaturzweige wie Theologie, Philosophie, Naturwissenschaft, Poesie u. dgl. m. das Lexikon als eine kleine Fundgrube von brauchbaren Daten und wichtigen Nachweisen wird benützt werden können.
Nach dieser im kleinsten Umrisse ausgeführten Darstellung des im biographischen Lexikon bisher Geleisteten bleibt mir nur mehr Weniges zu sagen übrig.
Ist schon die Ausführung eines jeden encyklopädisch biographischen Werkes mit Schwierigkeiten verknüpft, so wachsen dieselben, wenn ein solches mehrere Völker zugleich, welche verschiedene Sprachen sprechen, und alle Stände umfaßt, in bedeutender Weise. Ueberhaupt ist bei dergleichen Werken, wenn sie gewissenhaft gearbeitet werden, das eigentlich Mühevolle und Anstrengende eben dasjenige, das ungedruckt geblieben. Wie oft nehme ich ganze Aktenbündel vor und das Ergebniß der stundenlangen Lectüre sind wenige Zeilen; in anderen Fällen wieder lese ich über eine Person umfangreiche Lebensbeschreibungen, um aus den hundert und hundert gedruckten oder geschriebenen Seiten derselben eine Skizze von wenigen Seiten zu entwerfen, in welcher jedoch nichts Wichtiges vermißt werden und ein treues Lebensbild des Betreffenden enthalten sein soll, ich nenne nur beispielsweise: Andreas Hofer, Hormayr, Kaunitz u. dgl. m. Zu diesen Schwierigkeiten aber gesellen sich noch andere: als die Auswahl der Persönlichkeiten, eine aufmerksame Beobachtung der Tagesgeschichte, wie der sich in fast unübersehbarer Menge häufenden Erscheinungen des Culturlebens, in sofern sich ein solches ausdrücklich im Leben einzelner Persönlichkeiten kundgibt. Auch galt es, ohne in Lobrednerei oder in Parteilichkeit auszuarten, ohne sich den sympathischen Persönlichkeiten voll Begeisterung in die Arme zu werfen und die übrigen mit sichtbarer Gleichgiltigkeit zu behandeln, bei jeder einzelnen so zu sagen den Kernpunct ihres Lebens zu treffen und den Industriellen wie den Landwirth, den Staatsmann wie den Mann der Kirche, den Poeten wie den Helden mit gleicher Theilnahme darzustellen. Ich habe mir redlich alle Mühe gegeben, [XX] überall das rechte Maß zu halten und jede einzelne Persönlichkeit ihrem Leben und Schaffen nach so treu und wahrhaft zu schildern, daß auch der betreffende Fachmann das Buch nicht unbefriedigt aus den Händen legen wird.
Was die vorhandenen Lücken im Werke betrifft, indem die eine oder die andere Persönlichkeit vielleicht darin vermißt wird, so trägt eben die große Vollständigkeit, deren ich mich beflissen habe, daran wesentlich Schuld; denn man findet im Lexikon so viele Persönlichkeiten, daß man sich gewöhnt hat, alle darin zu suchen. Um aber auch diese Lücken auszufüllen, habe ich bereits im XI. Bande mit Nachträgen begonnen, und werde dieselben von Zeit zu Zeit fortsetzen, je nachdem das Materiale für dieselben zunimmt. Diese Nachträge enthalten die Angaben der mittlerweile eingetretenen Todesfälle, die allfälligen Berichtigungen und Ergänzungen zu den noch vorhandenen Biographien und Biographien neuer Persönlichkeiten, die in dieser Zeit über das Niveau der Alltäglichkeit sich selbst gehoben oder gehoben worden sind; denn mein Werk, das im Tode das Leben des Geistes sucht, soll vornehmlich ein Werk des Lebens sein.
In den früheren Bänden habe ich die genealogischen Darstellungen mit Worten gegeben; sobald es aber möglich geworden an die Stelle dieser, wenn noch so bündig und deutlich gehaltenen, doch schwer faßlichen Darstellungen, die weit einfachere und schnell übersichtliche der Stammtafeln zu setzen, so entschloß ich mich ungeachtet der ungleich größeren und mühevolleren Arbeit zur Ausführung von Stammtafeln und sind die Biographien des durchlauchtigsten Kaiserhauses Habsburg und Habsburg-Lothringen von dreizehn Stammtafeln, der Hoyos, Jabłonowski, Jósika, Károly, Kaunitz, Keglevich, Kemény, der Königseck, Koháry, Krasicki, Kuefstein, Künigl, Kuenburg, von je einer, der Herberstein, Khevenhüller, Kinsky von je zwei, der Kollonitz von drei, der Kolowrat von vier Stammtafeln begleitet. Ich habe an die Ausarbeitung derselben die größte Sorgfalt und Aufmerksamkeit verwendet, viele derselben zum ersten Male entworfen und darin auch auf die Heirathen des alten Adels, ein gewiß beachtenswerthes [XXI] Moment, im Gegensatze des Hopf’schen genealogischen Atlas, der sie ganz unberücksichtigt läßt, sorgfältig Bedacht genommen.
Die noch nicht festgestellte Schreibweise der slavischen Völker, welcher zu Folge auch eigene Namen mannigfaltige Variationen, wie die Mode des Tages, erleiden und oft dieselben nicht nur die Stellung in der alphabetischen Ordnung des einzelnen Buchstaben, sondern jene im Buchstaben selbst ändern, so daß z. B. der Compositeur Gyrowetz bei den Čechen als Jirowec erscheint, der Maler Čermak, heute so, morgen als Czermak vorkommt um, wenn das Deutsche in die Mode kommt, vielleicht gar in Tschermak sich zu metamorphosiren, oder daß dem Namen Kaubek, der sich Jahrzehente lang mit dieser Schreibart begnügte, plötzlich die Schreibweise Koubek aufgedrungen wurde, daß diese schreienden Uebelstände in der Schreibweise eigener Namen auch mir große Schwierigkeiten bereitet haben, brauche ich nicht erst zu versichern; auch ist es mir, aber nur zweimal, geschehen, daß auf diese Weise ein und derselbe Name wiederholt erscheint. Glücklicherweise ergänzen sich in beiden Fällen die Biographien, also ist der Fehler zum Nutzen ausgeschlagen.
Ehe ich dieses Vorwort schließe, fühle ich mich gedrungen den wenigen Wohlthätern meines Lexikons meinen Dank für die materielle und geistige Unterstützung, welche sie demselben angedeihen lassen, öffentlich auszusprechen. Nur die materielle Unterstützung von 300 fl., welche die kaiserliche Akademie der Wissenschaften jedem Bande bisher gewährte, hat mir die Fortsetzung des Werkes ermöglicht.
Unter den geistigen Förderern meiner Arbeit, die mir schätzbare biographische Materialien für solch ein Werk zur Verfügung stellten, sind nur zwei zu nennen, und zwar der ungarische Gelehrte Dr. Franz Toldy, der mir vier starke Cartons biographischer Notizen aus Dr. Rumy’s Nachlaß von den freundlichsten Zeilen begleitet zukommen ließ. Ich spreche ihm hier offen meinen herzlichsten Dank für die werthvolle mir so willkommene Sendung aus. Ein Anonymus aber schickte mir ein Paket Notizen von dem Buchstaben K an, welches nach näherer Prüfung sich als ein wahrer Schatz herausgestellt. Mir ist nicht möglich gewesen, den geheimnißvollen Geber [XXII] zu errathen, dieß aber soll mich nicht abhalten, ihm hier öffentlich für die Sendung und das dieselbe begleitende nur zu wohlwollende Schreiben zu danken. Sonst habe ich nur noch dem Herrn Dr. L. A. Frankl, der seit Jahren fortfährt, mir manche biographische Mittheilung zu machen, dem Herrn Dr. Glückselig für seine jüngste Zusendung, dem Herrn L. Rosner und dem Herrn Rath Kyselak, deren liebenswürdige Bereitwilligkeit zu wiederholten Malen in Anspruch zu nehmen ich genöthigt war, meinen verbindlichsten Dank zu sagen. So hätte ich denn mit diesem mein Werk erläuternden Vorworte mir das vom Herzen geschrieben, was auf demselben lag und wie einst Grillparzer mit dem Hinblick auf die gegen jeden äußeren Feind schlagfertige österreichische Armee von Radetzky sang: „In meinem Lager ist Oesterreich“, so rufe ich im Hinblick auf die innere geistige Macht der vereinten Völker des Kaiserstaates: „In meinem Werke ist Oesterreich“.
- Wien 7. Mai 1865.